PUPPEN & Spielzeug Von Musik inspiriert (Vorschau)
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Antik & Auktion • Museumsvorstellung<br />
Guido und Samy Odin geben mittlerweile selber Bücher heraus<br />
mit wunderbaren Fotos, die Fotograf Guido mit Blick für liebe voll<br />
arrangierte Szenen und Details aufnimmt. Hinzu kommen Fachvorträge,<br />
Veranstaltungen, Sonderausstellungen, Events, die das Haus<br />
zu einem sehr lebendigen Museum machen. In diesem wunderbaren<br />
Museumsmärchen heißen die Hauptpersonen Guido und Samy Odin<br />
und zu ihnen gehören etwa 500 exquisite antike Puppen.<br />
Mignonnettes<br />
Erst spät sei ihre Liebe zu kleinen Puppen aufgeflammt,<br />
gestehen die beiden Sammler. Zunächst seien sie als „Puppen<br />
für die Puppen“ in die Sammlung gekommen. Erst Anfang der<br />
2000er- Jahre, als sie eine Sonderausstellung und Publikation<br />
planten, rückten die kleinen „Süßen“, die „Mignonnettes“, verstärkt<br />
in ihren Fokus. Diese kleinen Püppchen wurden zuerst auch als<br />
„Minuscules“ bezeichnet. Entweder komplett aus Biskuitporzellan<br />
oder mit Porzellankopf und Körper aus Composition, begannen sie<br />
ihren Siegeszug im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Es war die<br />
hohe Zeit der französischen Puppenhersteller, in der die Parisiennes<br />
von den Bébés abgelöst wurden. Das erste Patent auf die kleinen<br />
Puppen, die mitsamt ihrer umfangreichen Garderobe oft in Boxen<br />
oder Schatullen aufbewahrt wurden, hielt Fernand Sustrac 1877.<br />
Mit ihnen kamen bunte Zeitschriften auf den Markt, für Damen<br />
und für Mädchen, mit den neuesten Modetrends der Fashionhauptstadt<br />
und entsprechenden Nähanleitungen. Äußerst beliebt in den<br />
bürgerlichen Elternhäusern und bei den „höheren“ Töchtern war<br />
das Magazin „La Poupée modèle“, das sowohl Nähanleitungen für<br />
Puppenmode als auch seit August 1878 kleine, handliche Puppen<br />
anbot. Ab Februar 1880 trugen sie die Bezeichnung „Mignonnette“.<br />
Dies erwies sich als eine sehr erfolgreiche Marketingstrategie, denn<br />
die „Mignonnettes“ kamen außerordentlich gut an. Zu den Nähanleitungen<br />
wurden auch Kartonnagen angeboten, mit der die Mädchen<br />
hübsche Szenen für ihre Puppen aufbauen und gestalten konnte.<br />
Für Puppenstuben<br />
Natürlich passten die Puppen, die zwischen 13 und maximal<br />
20 Zentimeter messen, auch sehr gut in Puppenzimmer und -häuser<br />
mit detailliertem Zubehör. „Sie wurden beliebtes <strong>Spielzeug</strong> für die<br />
Kinder der Generationen zwischen 1870 und 1914“, erklärt Samy<br />
Diese 18 Zentimeter messende Dame von Simon & Halbig in<br />
perfekt eingerichtetem Salon mit der Marke „909 (?) S.2/0 H.“<br />
Die Mignonnettes sind die kleinen Nachfolgerinnen der Parisiennes<br />
als Modepuppen, denn auch sie trugen die neuesten Modetrends<br />
KONTAKT<br />
Musée de la Poupée, Impasse Berthaud<br />
Beaubourg district, 75003 Paris<br />
Internet: www.museedelapoupeeparis.com<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Samstag: 13 bis 18 Uhr<br />
Eintritt<br />
Erwachene: 8,– Euro<br />
Schüler/Studenten/Rentner: 6,– Euro<br />
Kinder (3 bis 11 Jahre) : 4,– Euro<br />
Samy Odin gründete vor 20 Jahren<br />
gemeinsam mit seinem Vater Guido<br />
das Musée de la Poupée in Paris.<br />
Über 500 antike Puppen befinden<br />
sich in ihrer Sammlung<br />
Odin. „Zuerst waren es französische<br />
Fabrikationen wie zum Beispiel von<br />
Francois Gaultier, Charles Schmitt, Armand Jules Julien und auch<br />
Emile Jumeau, um nur die bekanntesten zu nennen. Doch dann<br />
wurde die Konkurrenz aus Deutschland durch Firmen wie Simon &<br />
Halbig, Kühnlenz, Kestner und Horn zu stark.“ In der Tat eroberten<br />
die deutschen Puppen, die ihren französischen Kolleginnen in<br />
Sachen Qualität in Nichts nachstanden, innerhalb weniger Jahre den<br />
französischen Markt. Besonders die Mignonnettes von Simon &<br />
Halbig waren früher in den Kinderzimmern und heute in Sammlungen<br />
weit verbreitet.<br />
Französische Spielwarengeschäfte bestellten die unbekleideten<br />
Kreationen in Deutschland und kleideten sie bei ihrer Lieferung in<br />
Frankreich in elegante Roben aus Seide und Spitze. Teilweise barfuß<br />
ausgeliefert, konnten die Mädchen die in den Nähanleitungen enthaltenen<br />
Schuhe passend zu den Kleidern ebenfalls selbst anfertigen.<br />
Spätere Mignonnettes erhielten anmodellierte und bemalte Stiefel.<br />
Für die Mädchen eröffnete sich damals ein wahres Universum an<br />
Gestaltungs- und Spielmöglichkeiten – für heutige Sammler sind<br />
sowohl die Mignonnettes als auch ihr reichhaltiges Zubehör ein<br />
breites Feld zum Sammeln. Die Sonderausstellung läuft bis zum 24.<br />
Januar 2015 mit zahlreichen Veranstaltungen rund um die „Minuscules“.<br />
Parallel dazu gibt es die – ebenfalls sehr sehenswerte zweite<br />
Sonderausstellung „Boules à neige“ – „Schneekugeln“. Mehr dazu<br />
gibt es auf www.museedelapoupeeparis.com in französischer und<br />
englischer Sprache.<br />
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74 <strong>PUPPEN</strong><br />
& SPIELZEUG<br />
www.puppen-und-spielzeug.de