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Auslandsösterreicher-Weltbund - Austria-madrid.org

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Schwerpunkt-Thema<br />

hen an diesem Tag, dem Vortag des Festes<br />

der heiligen Lucia, in Gruppen von<br />

Haus zu Haus, um Grüße und gute Wünsche<br />

zu erbeten.<br />

Im steirischen Mariazell dagegen werden<br />

von den Kindern um den 5. Dezember<br />

bunte Papierschifferln gebastelt, mit Sprüchen<br />

versehen und bei Bekannten heimlich<br />

vor die Tür gestellt. Am nächsten Tag<br />

wird das Schifflein, das nun mit Süßigkeiten<br />

gefüllt sein sollte, dann abgeholt.<br />

© Hans Schröpfer, Judith Ziegler, Krippenmuseum Fuplmes<br />

Krampusjagd<br />

Eine maßgebliche Rolle, die auch in vielen<br />

unterschiedlichen lokalen Bräuchen<br />

verankert ist, spielt in Österreich der<br />

Krampus.<br />

Am Krampustag, dem 5. Dezember,<br />

manchmal aber auch am Nikolaustag, dem<br />

Tag danach, treiben die verkleideten Teufelsgestalten<br />

mit Weidenrute und Kuhglocke<br />

ausgestattet beim Krampuslauf ihr<br />

Unwesen. Ursprünglich war der Brauch in<br />

ganz Öster reich verbreitet, bis er von der<br />

Inquisition verboten wurde und sich nur in<br />

„Zweige schneiden zu St. Barbara,<br />

Blüten sind bis Weihnachten da.“<br />

Bauernregel<br />

abgelegenen Gebieten halten konnte. Vor<br />

allem im Salzburger Land hat der Krampus<br />

große Tradition: Neben dem Gasteiner<br />

Krampuslauf gibt es eine seit 1949 neu aufgelegte<br />

Form der „Wilden Jagd von Untersberg“,<br />

einen uralten Perchtenlauf, der um<br />

1900 eingestellt wurde und erst nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wieder aufkam.<br />

Das Tiroler Krippenmuseum in Fulpmes zeigt u. a. auch begehbare Krippen.<br />

Christbaum<br />

Nicht nur der Adventkranz, auch der Christbaum<br />

ist eigentlich eine evangelische Erfindung<br />

(wenn auch unter dem Namen<br />

Weihnachtsbaum), die es zum Beispiel in<br />

Salzburg erst seit etwa den 1820er Jahren<br />

gibt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien<br />

soll 1814 von der jüdischen Berlinerin<br />

Fanny Arnstein aufgestellt worden sein.<br />

Die Gattin eines der bedeutendsten und<br />

reichsten Wiener war eine der schillerndsten<br />

Figuren der jüdischen Emanzipation in<br />

Wien. Ihr Salon, in dem sie nach französischem<br />

Vorbild Intellektuelle, Schriftsteller<br />

und Gelehrte versammelte, war zeitweise<br />

der wichtigste der Stadt. Kein Wunder also,<br />

dass sich der Weihnachtsbaum bald verbreitete.<br />

Zu den Arbeitern und zur bäuerlichen<br />

Bevölkerung gelangte der Baum<br />

allerdings erst im 20. Jahrhundert.<br />

Krippen<br />

Eine weitreichendere Tradition als Christbäume<br />

haben in Österreich die Krippen.<br />

Vor allem Tirol ist bekannt für seine kreativen<br />

Nachbauten des Stalls von Maria<br />

und Joseph.<br />

Schon der Mönch Franz von Assisi stellte<br />

in einer Felsgrotte mit seinen Brüdern und<br />

Schwestern die Szene von Bethlehem<br />

nach. Im 17. Jahrhundert verbreiteten sie<br />

sich in den Kirchen, in Innsbruck vor allem<br />

über die Franziskaner. Die Krippe wurde –<br />

lange vor dem Christbaum – zum Weihnachtsschmuck<br />

der privaten Häuser und<br />

behauptet ihren Platz bis heute.<br />

Die zentrale Szene der Geburt Christi<br />

wurde früher oft an die eigenen regionalen<br />

Lebenswelten angepasst, und so<br />

tummelten sich in den Tiroler Krippen<br />

auch Figuren in Trachten vor Tiroler Häusern<br />

zwischen den biblischen Gestalten.<br />

Ein eigenes Museum ist dem Handwerk<br />

und Bau der Fasten- und Ganzjahreskrippen<br />

in Tirol gewidmet. Hier gibt es<br />

auch Guckloch-Krippen, die das Heilige<br />

geheim halten, und begehbare Krippen.<br />

Sehenswert ist auch das oberösterreichische<br />

„Steyrer Kripperl“ von 1850, eines<br />

der letzten noch bespielten Stabpuppentheater<br />

im deutschen Sprachraum. Es<br />

werden dort 455 Figuren bewegt. Vom<br />

24. Dezember bis zum 5.Jänner gibt es<br />

dann die immer noch verbreiteten Raunächte.<br />

Der Begriff „Raunacht“ leitet sich<br />

vom „Ausräuchern des Hauses“ ab. Damit,<br />

so glaubte man im Spätmittelalter,<br />

würden Geister und Dämonen abgewehrt.<br />

In einer Pfanne legt man Weihrauch, Teile<br />

des am Palmsonntag geweihten Palmbesens<br />

oder andere geweihte Kräuter auf<br />

etwas Glut. Betend zieht man mit der Pfanne<br />

durch das Haus. Hinter dem Vorbeter<br />

mit der Rauchpfanne segnet eine zweite<br />

Person mit Weihwasser jedes Zimmer.<br />

Aber Vorsicht: Zu dieser Zeit sind auch gerade<br />

die Sternsinger unterwegs! ❍<br />

Interessante Links<br />

1. Tiroler Krippenmuseum<br />

www.krippenmuseum.at/<br />

2. Kathreintanz Wien – 2012<br />

www.wienerkathreintanz.at/<br />

3. Silvester 2012: Kaiserball in Wien<br />

www.legrandbal.at/<br />

4. Christkindlmarkt Salzburg<br />

www.christkindlmarkt.co.at/index.html<br />

ROTWEISSROT<br />

www.weltbund.at<br />

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