Gastrointestinale Allergien in der Pädiatrie Klinische ... - Neocate

Teil
1
von Eosinophilen, Ferritin oder Serum-Albumin. Eine Endoskopie des oberen GI-Trakts mit Biopsie
der Ösophagusschleimhaut wurde durchgeführt und zeigte ebenfalls keine Auffälligkeiten.
Stuhluntersuchungen auf okkultes Blut waren jedoch positiv. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine
Kuhmilchallergie (KMA) vermutet, und die Mutter wurde angewiesen, Milchprodukte in ihrer Ernährung
zu meiden, während das Kind von einer kuhmilch- auf eine sojabasierte Säuglingsnahrung
umgestellt wurde. Nach 2 Wochen wurde über eine leichte Besserung des Erbrechens und der
Reizbarkeit berichtet. Die Mutter war jedoch über die unzureichende Akzeptanz der Sojanahrung
(90-120 ml pro Mahlzeit) besorgt und sie verzeichnete auch einen signifikanten Rückgang ihrer
eigenen Milchproduktion. Im Alter von 5 Monaten verschlechterten sich die Symptome; Reizbarkeit
und Erbrechen traten vermehrt auf. Die Gewichtszunahme war weiterhin unbefriedigend und die
Eltern waren äußerst besorgt; die Mutter entschloss sich daher, eine dritte Meinung einzuholen.
Behandlung
Als das Kind im Alter von 5 Monaten in unserer Klinik für pädiatrische Gastroenterologie vorgestellt
wurde, betrug sein Körpergewicht 6,26 kg (Z-Score Gewicht/Alter: -1,64) und seine Körperlänge
62,5 cm (Z-Score Länge/Alter: -1,63). Die körperliche Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten außer
einem leichten Ekzem im Gesichts- und Halsbereich, mäßiger Blässe und erheblicher Reizbarkeit.
Bei Erhebung der Familienanamnese stellte sich heraus, dass beide Eltern Atopiker waren: Die
Mutter litt an allergischer Rhinitis, der Vater an einer Allergie gegen Meeresfrüchte. Die Mutter gab
an, dass sie abgestillt hatte, weil die Milchproduktion zurückgegangen war. Auf Grundlage der
klinischen Manifestationen und der diätetischen Anamnese wurde eine Kuhmilch- und Soja-Allergie
vermutet und mit der Gabe einer aminosäurebasierten Säuglingsnahrung (AAF) begonnen.
Die Entscheidung für eine AAF und gegen eine extensiv hydrolysierte Säuglingsnahrung (eHF)
erfolgte aufgrund der Gedeihstörung des Kindes und um das Risiko eines weiteren Therapieversagens
mit einer eHF zu vermeiden. Mit Beginn der AAF-Gaben gingen Reizbarkeit und Erbrechen
nach nur 3 Tagen signifikant zurück.
Nach 1 Woche wurde über einen verbesserten Appetit berichtet; beim Kliniktermin 3 Wochen später
war das Erbrechen völlig abgeklungen, das Ekzem verschwunden und die Gewichtszunahme signifikant
verbessert. Das klinische Ansprechen auf die Elimination von Kuhmilch und Soja ließ ziemlich
eindeutig auf eine nicht IgE-vermittelte multiple Nahrungsmittelallergie mit Reflux und Gedeihstörungen
schließen.
Im darauffolgenden Monat blieb das Kind asymptomatisch und sein Körpergewicht stieg allmählich
an (Z-Score Gewicht/Alter: -0,39). Es wurde eine ergänzende Ernährung mit absolutem Milch- und
Sojaverzicht angeordnet. Ein Nachuntersuchungstermin wurde festgesetzt, um den geeigneten
Zeitpunkt für einen oralen Provokationstest feststellen zu können.
8