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Das Altarkreuz - Sankt Kastulus Moosburg

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mit dem Kreuzzeichen verbunden. Wo die direkte gemeinsame Zuwendung<br />

zum Osten nicht möglich ist, kann das Kreuz als der<br />

innere Osten des Glaubens dienen. Es sollte in der Mitte des<br />

Altares stehen und der gemeinsame Blickpunkt für den Priester<br />

und die betende Gemeinde sein. So folgen wir dem alten<br />

Gebetsruf, der an der Schwelle der Eucharistie stand: ‚Conversi ad<br />

Dominum’ – Wendet euch zum Herrn hin.“<br />

<strong>Das</strong> besagte Kapitel seines Buches abschließend schreibt Kardinal<br />

Ratzinger über die Art des Kreuzes dann folgendes: Es kann sich<br />

„sowohl um ein Passionskreuz handeln, das den Leidenden vergegenwärtigt,<br />

der seine Seite für uns durchbohren ließ, aus der Blut<br />

und Wasser – Eucharistie und Taufe – strömen, wie es sich um ein<br />

Triumphkreuz handeln kann, das den Gedanken der Wiederkunft<br />

ausdrückt und den Blick auf sie lenkt. Denn immer ist es der eine<br />

Herr: ‚Christus, gestern, heute und in Ewigkeit’. (Hebr 13,8).“<br />

Im <strong>Moosburg</strong>er <strong>Kastulus</strong>münster ist es an den Hochfesten im<br />

Kirchenjahr schon seit einigen Jahren so, daß auf dem Zelebrationsaltar<br />

ein großes und wertvolles (wohl ursprünglich aus dem Kloster<br />

Andechs stammendes und im Zuge der Säkularisierung nach<br />

<strong>Moosburg</strong> verbrachtes) goldenes barockes Prachtkreuz aufgestellt<br />

wird, um die „innere Ostung“ und damit die Gebetsorientierung<br />

anzuzeigen, von der der damalige Kardinal Joseph Ratzinger spricht.<br />

Sehr schön wird so an den hohen Festtagen deutlich, daß Christus,<br />

der auferstandene und erhöhte Herr, gemeinsamer Bezugspunkt des<br />

zelebrierenden Priesters und der betenden Gemeinde ist. Durch<br />

Christus im Heiligen Geist zum Vater - diese innere Dynamik der<br />

Eucharistiefeier kommt damit sinnenfällig zum Ausdruck und öffnet<br />

den Kreis der Betenden nach „vorne“ und zugleich nach „oben“.<br />

Bei den Meßfeiern an den normalen Sonn- und Werktagen befand<br />

sich dagegen bisher lediglich ein flaches, liegendes kleineres<br />

Bronzekreuz auf dem Altar, das zwar der dort stehende Priester als<br />

„innere Orientierung“ (oriens = Osten) in den Blick nehmen konnte,<br />

das jedoch für die Gläubigen nicht sichtbar war und somit als<br />

gemeinsame Gebetsorientierung von Priester und Volk nicht in<br />

Erscheinung trat. Trotz interessierter Suche war es schwer, ein<br />

auch nur halbwegs ausreichend hohes, genügend großes und dazu<br />

künstlerisch auch ansprechend gestaltetes Kreuz zu finden, daß<br />

adäquat die Bedeutung einer „inneren Ostung des Gebetes“<br />

wahrzunehmen vermochte.<br />

Nachdem jetzt jedoch ein dem „croce pastorale“ (Pastoralkreuz)<br />

Papst Pauls VI. nachempfundenes <strong>Altarkreuz</strong> erhältlich war,<br />

das in künstlerisch ansprechender Art und Weise diese Bedeutung<br />

wahrnehmen kann, soll fortan dieses aussagekräftige Kreuz als der<br />

„innere Osten“ in der Mitte des Altares stehen, um so der<br />

gemeinsame Blick- und Bezugspunkt für den Priester und die<br />

betende Gemeinde zu sein. Wünschenswert wäre dieses Kreuz im<br />

Sinne des Papstes eigentlich in einer größeren, höheren Ausführung,<br />

die jedoch nur unter einem deutlich höheren finanziellen<br />

Aufwand zu beschaffen wäre. Im Hinblick auf die laufenden<br />

Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten im Münster erschien<br />

jedoch derzeit das jetzt im Kunsthandel erhältliche Kreuz auch<br />

schon in seiner vorhandenen Größe gut sichtbar und auch von den<br />

hinteren Bankreihen aus klar genug als solches erkennbar zu sein.<br />

<strong>Das</strong> neue <strong>Altarkreuz</strong> des <strong>Kastulus</strong>münsters ist in Bronze gefertigt<br />

und dem Kreuz des von Papst Paul VI. im Jahr 1963 in Auftrag<br />

gegebenen Hirtenstabes nachempfunden. Dieser als „Papstkreuz“<br />

weltbekannte Hirtenstab wurde von dem neapolitanischen Künstler<br />

Lello Scorzelli (1921-1997) geschaffen und erstmals bei der<br />

Abschlußfeier des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember<br />

1965 benutzt. Paul VI. selbst bezeichnete das Werk damals als<br />

„kraftvoll und ausdrucksstark“. Auch seine Nachfolger Johannes<br />

Paul I. und Johannes Paul II. übernahmen diesen neuen Kreuzesstab,<br />

ebenso zunächst Papst Benedikt XVI., der jedoch seit Palmsonntag<br />

2008 statt dessen einen goldenen Stab in Kreuzesform<br />

benutzt, der bereits von seinem Vorgänger Pius IX. im 19. Jahr-

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