HOLZ Skelettbaudetails Teil 1: Gestalt â Bauen
HOLZ Skelettbaudetails Teil 1: Gestalt â Bauen
HOLZ Skelettbaudetails Teil 1: Gestalt â Bauen
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INFORMATIONSDIENST <strong>HOLZ</strong><br />
<strong>Skelettbaudetails</strong><br />
<strong>Teil</strong> 1: <strong>Gestalt</strong> – <strong>Bauen</strong><br />
holzbau handbuch Reihe 1 <strong>Teil</strong> 3 Folge 7
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorbemerkung 2<br />
<strong>Gestalt</strong> – Raster und Achsen<br />
Modul und Raster 3<br />
Raster und Fassade 4<br />
Raster und Grundriß 4<br />
Raster und Skelett 5<br />
Raster und Dach 5<br />
<strong>Gestalt</strong> – Tragsystem<br />
Tragsysteme 6<br />
Tragsystem und Deckenkonstruktion 6<br />
Tragsystem und Details 7<br />
Tragsystem und Hausecke 8<br />
<strong>Gestalt</strong> – Oberfläche<br />
Außenwandoberflächen 10<br />
Innenwandoberflächen 14<br />
<strong>Gestalt</strong> – Baulicher Holzschutz<br />
Gebäudeform 15<br />
Baulicher Holzschutz und Dachrand 16<br />
Baulicher Holzschutz und Schalung 17<br />
Baulicher Holzschutz und Sockel 18<br />
<strong>Bauen</strong> – Standard Vorfertigung 19<br />
<strong>Bauen</strong> – Aufbau<br />
Knotenübersicht 20<br />
Aussteifung 21<br />
Aufbauphasen 21<br />
Wandaufbau 22<br />
Befestigung Außenschalung 22<br />
Befestigung Holzfußböden 22<br />
<strong>Bauen</strong> – Eigenleistungen<br />
Details 23<br />
Ausbau in Eigenleistung 23<br />
Impressum 24<br />
2<br />
Vorbemerkung zum Inhalt:<br />
Die Verfasser verstehen dieses Informationsheft<br />
als »Anleitung zum Entwerfen<br />
von <strong>Skelettbaudetails</strong>«. Details werden<br />
nicht losgelöst, sondern in ihren komplexen<br />
Beziehungen zwischen Entwerfen,<br />
<strong>Bauen</strong> und Bewohnen gezeigt.<br />
Das Thema gliedert sich in folgende<br />
Bereiche:<br />
Heft 1: <strong>Gestalt</strong><br />
<strong>Bauen</strong><br />
Heft 2: Bauphysik<br />
Haustechnik<br />
Lebensdauer<br />
Die Inhalte der einzelnen Bereiche sowie<br />
ihre gegenseitigen Abhängigkeiten<br />
sind aus dem Vernetzungsschema auf<br />
der Rückseite des Titelblattes zu erkennen.<br />
Unter der Vielfalt erprobter Tragsysteme<br />
wie: Fachwerk, durchlaufende Stützen,<br />
Zangenkonstruktionen und Rippenbauweise<br />
wird vorrangig das Konstruktionsprinzip:<br />
»Riegelbauweise mit<br />
durchlaufender Stütze« behandelt. Zusammenhänge<br />
und Details sind leicht<br />
auch in andere Tragsysteme zu übersetzen.<br />
Nachdem jede Systemwahl, jedes<br />
Detail von dem <strong>Gestalt</strong>charakter des<br />
Entwurfs direkt abhängig ist, geht es<br />
hier nicht darum, Details zum Durchzeichnen<br />
vorzulegen. Vielmehr soll dieses<br />
Heft durch ausgewählte Beispiele<br />
Anregungen und Grundlagen zur Entwicklung<br />
eigener Details geben.<br />
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle<br />
gezeigten Details bereits einmal gebaut<br />
und erprobt.
<strong>Gestalt</strong> – Raster und Achsen<br />
Modul und Raster<br />
Alle Skelettbauten, ob Holz, Beton oder<br />
Stahl sind auf einem Grundmodul aufgebaut.<br />
Der Grundmodul ist die Grundordnung<br />
jedes Skelettbaues, er bringt<br />
die gestalterische Ordnung, die Standardisierung,<br />
er bestimmt die Stellung<br />
der tragenden Stützen und Trägerlagen,<br />
oft auch der nicht tragenden Ausbau-<br />
Stützen.<br />
Der Grundmodul ist Zwang und Bereicherung<br />
zugleich, er zwingt zur Ordnung<br />
und ermöglicht eingebundene<br />
Ausnahmen.<br />
Die Größe des Grundmoduls kann<br />
durch die verschiedensten Vorgaben<br />
für jedes Bauvorhaben jeweils selbst<br />
neu definiert werden.<br />
Modulvorgaben:<br />
1. Menschliche Maße:<br />
alle Arten von menschlichen Maßstäben<br />
wie z.B. von Leonardo da Vinci,<br />
Corbusier, der japanischen Bodenmatte,<br />
der Spannweite der Hand, Steigungshöhe<br />
einer Treppe, Raumhöhen,<br />
kleinste Raumbreiten, etc.<br />
2. Konstruktive Überlegungen:<br />
Wirtschaftliche Holzspannweiten, Standardmaße<br />
von Ausbauteilen (Flachpreßplatten,<br />
Baufurnierplatten, Gipskartonplatten,<br />
Brettlängen, Spannweiten<br />
von Bodendielen, Fertigfenster, Fertigtüren),<br />
Elementierung von Bauteilen.<br />
3. <strong>Gestalt</strong>erische Vorgaben:<br />
Baukörperkonfiguration, Fassadengliederung,<br />
Raumfolgen, innenräumliche<br />
Charakteristika.<br />
4. Bauplatzgegebenheiten:<br />
Grundstücksgröße, Baumbestand,<br />
Festlegung des Bebauungsplanes.<br />
Heute übliche Modulgrößen sind u.a.:<br />
– Europamodul (DIN 8000) –10 cm<br />
– Ziegelmaß (DIN 41721) –12,5 cm<br />
– Treppenmodul 9 cm<br />
(halbe Steigungshöhe)<br />
Ein Vielfaches des Moduls ergibt den<br />
Raster. Man unterscheidet zwischen<br />
Bandraster und Achsraster. Der Bandraster<br />
fixiert das lichte Maß zwischen<br />
einer Tragkonstruktion, während sich<br />
der Achsraster immer auf den Mittelpunkt<br />
einer Stütze bezieht.<br />
Aus den vielfältigen möglichen Moduldefinitionen<br />
zeigt sich, daß es keine allgemein<br />
gültigen Rastermaße gibt. Das<br />
bedeutet, daß im Entwurfsvorgang entlang<br />
der Vorgaben Prioritäten gesetzt<br />
werden müssen, da nicht alle Anforderungen<br />
mit einem Rastermaß zu<br />
erfüllen sind.<br />
Die Wahl des Rasters ist <strong>Teil</strong> des Entwurfs<br />
und somit ein Entwurfskriterium.<br />
In allen Bauteilen spiegelt sich der<br />
Rhythmus des Rasters wieder.<br />
Übliche Rastermaße sind unter anderem:<br />
125/125,120/120, 360/360;<br />
1 Achsraster<br />
2 Bandraster<br />
3 Raster 120/120<br />
4 Raster 360/360<br />
3
Raster und Fassade<br />
Der Raster zeigt sich an den Fensterformaten<br />
und den Abständen der konstruktiven<br />
<strong>Teil</strong>e; die Außenschalung entspricht<br />
in ihrer <strong>Teil</strong>ung den Vorgaben<br />
des Rasters. Der Raster ordnet die Vielfalt<br />
der <strong>Gestalt</strong>ungsmöglichkeiten, ohne<br />
langweilen zu müssen.<br />
Raster und Grundriß<br />
Es ist zwar möglich, Zwischenwände an<br />
jeder beliebigen Stelle einzubauen, jedoch<br />
sollte man die Herausforderung<br />
des Rasters annehmen und Zwischenwände<br />
dem Grundraster entsprechend<br />
planen. Dies verringert den Planungsaufwand,<br />
reduziert die Anzahl unterschiedlicher<br />
Bauteile, senkt die Baukosten<br />
und gibt Holzhäusern ihre Großzügigkeit<br />
wie Strenge.<br />
4<br />
Beispiel Haus S.:<br />
Grundraster 120/120, Grundmodul 12 cm.<br />
Die Deckbreite der Außenschalung entspricht<br />
dem Grundmodul.<br />
Die Fenster besitzen in ihrer Höhenentwicklung<br />
eine eigene Rasterordnung.<br />
Beispiel Haus F.:<br />
Grundraster derTragkonstruktion<br />
360/360, Die Fenster entsprechen als<br />
Normfenster den Ziegelmaßen. Ihre<br />
Lage zwischen dem Raster kann frei<br />
gewählt werden.<br />
Beispiel Haus St.:<br />
Eigenschaften des Kleinrasters 120/120:<br />
– Additionsmöglichkeit alle 120 cm<br />
– durch identische Stützenquerschnitte<br />
gleiche Rohbaulichte in jedem<br />
Raster<br />
– Die Tragkonstruktion der Außenwand<br />
ist unsichtbar, dadurch können ungehobelte<br />
Hölzer verwendet werden<br />
– kleinste Raumbreite 120 cm (Achsmaß)<br />
Beispiel Haus F.:<br />
Die Grundrißgestaltung nimmt die<br />
Strenge des Rasters (360/360) auf. Die<br />
Grundfläche der einzelnen Zimmer liegt<br />
bei 12,96 m 2 bzw. einem Vielfachen<br />
davon.
Raster und Skelett<br />
Welche Auswirkungen hat die Rasterwahl<br />
auf die Ausbildung des Skeletts:<br />
Kleinraster z.B.120/120:<br />
– Tragsystem gleich Ausbausystem<br />
– jede Stütze trägt<br />
– kleine Holzquerschnitte<br />
– einfache genagelte Anschlüsse<br />
Großraster z.B. 360/360:<br />
– klare Trennung zwischen Primär- und<br />
Sekundärsystem<br />
– größere Holzquerschnitte, eventuell<br />
verleimt<br />
– große freie Spannweiten<br />
– kurze Montagezeiten durch wenige<br />
und montagefreundlich ausgebildete<br />
Anschlüsse<br />
Raster und Dach<br />
Die <strong>Gestalt</strong> der Dachkonstruktion wird<br />
vom Zusammenspiel der verschiedenen<br />
Konstruktionsteile geprägt:<br />
– Wahl des Tragsystems (Sparren,<br />
Pfettensparren, Binder etc.)<br />
– sichtbare - unsichtbare Sparren<br />
– Vordachgröße – fassadenbündige<br />
Traufe<br />
– Dachüberstand am Ortgang<br />
– Detailausbildung der Dachhautabschlüsse<br />
Sichtbare Sparren bzw. Sparrenpfetten<br />
strukturieren die Dachuntersicht und<br />
setzen die sichtbare Rasterordnung der<br />
Wand im Dach fort. Sparrenpfetten<br />
betonen dabei die Längsrichtung der<br />
Dachfläche.<br />
In ihrem gesamten Querschnitt sichtbare<br />
Sparren bedingen einen zusätzlichen<br />
»Luftsparren« zur Aufnahme der Wärmedämmung.<br />
Diese zusätzliche Systemlage<br />
ermöglicht vielfältige Traufausbildungen,<br />
da in der Vordachzone keine Dämmung<br />
erforderlich ist.<br />
Beispiel Haus St.: Grundraster 120/120<br />
Beispiel Haus B+D: Großraster 360/360<br />
mit 240/480 und 240/360<br />
Beispiel Haus F.:<br />
Sichtbare Sparren und »Luftsparren« im<br />
Traufbereich.<br />
Luftsparren<br />
Sparren<br />
Balkonabhängung<br />
5
<strong>Gestalt</strong><br />
Tragsystem<br />
Die Größe des Rasters, ablesbar an<br />
Stützenstellung und Trägerlagen, gliedert<br />
und bestimmt Raumgrößen. Große<br />
Räume müssen nicht zwangsläufig mit<br />
weitgespannten Trägern überbrückt<br />
werden, freistehende Stützen gliedern<br />
ohne einzuengen. Im Gegensatz zum<br />
Mauerwerksbau mit seinen notwendigen<br />
Scheiben bildet bereits das Skelett<br />
Räume.<br />
Die Wahl des Tragsystems ist eine gestalterische<br />
Aussage:<br />
Man unterscheidet in der Wand integrierte,<br />
teilweise integrierte und nicht integrierte<br />
Tragsysteme.<br />
Bei einer integrierten Tragkonstruktion<br />
ist das Tragwerk nicht zu sehen, alle<br />
denkbaren Innen- und Außenverkleidungen<br />
sind möglich.<br />
Bei einer teilweise integrierten Tragkonstruktion<br />
werden die Wandflächen<br />
durch die Stützen entsprechend dem<br />
Raster flächenbündig unterteilt. Die<br />
Wand bleibt trotz Strukturierung als<br />
Fläche erhalten.<br />
Bei einer nicht integrierten Tragkonstruktion<br />
treten die Stützen plastisch<br />
hervor und übernehmen die raumbildende<br />
<strong>Gestalt</strong>ung.<br />
Tragsystem und Deckenkonstruktion<br />
Liegen Primärkonstruktion und Sekundärkonstruktion<br />
in verschiedenen Ebenen<br />
entsteht ein nach oben geschichtetes,<br />
hierarchisches Erscheinungsbild.<br />
Die Konstruktionsteile (Unterzüge, Trägerlage,<br />
Deckenschalung) addieren<br />
sich zu einem transparenten Ganzen.<br />
Die durchlaufenden Träger ergeben im<br />
Primär- und Sekundärtragsystem eine<br />
gerichtete Konstruktion.<br />
Liegen Primär- und Sekundärsystem in<br />
einer Ebene ergibt dies eine ungerichtete<br />
Konstruktion. Das Erscheinungsbild<br />
ist flächiger, die gesamte Konstruktionshöhe<br />
geringer. Diese Art von Tragsys tem<br />
animiert zu einer additiven Grundrißgestaltung.<br />
6<br />
Gerichtete Konstruktion<br />
Ungerichtete Konstruktion
Tragsystem und Details<br />
Die sichtbaren Holzverbindungen sind<br />
gestaltbestimmende Skulpturen eines<br />
Holzhauses. Sie zeigen das entwerferische<br />
Grundverständnis und sie vermitteln<br />
dem Benutzer die statischen Zusammenhänge<br />
seines Hauses.<br />
In früheren Zeiten glaubte man, daß in<br />
den kraftableitenden Knoten die guten<br />
Geister des Hauses wohnen.<br />
Druckanschluß<br />
Versatz<br />
Zuganschluß<br />
Bolzen<br />
Ableitung horizontaler und vertikaler<br />
Lasten<br />
7
Tragsystem und Hausecke<br />
Der konstruktive Außenwandaufbau ist<br />
in aller Regel von außen schwer zu erkennen.<br />
Einzig das Eckfenster verrät die<br />
Lage der Wandkonstruktion in Relation<br />
zur Stütze, eine tiefe Fensterleibung die<br />
Stärke der Wandkonstruktion.<br />
Beispiel Haus St.:<br />
Durch integrierte Konstruktion und aufgesetzte<br />
Fenster im Erscheinungsbild<br />
»leichte« Hausecke.<br />
Beispiel Haus B+D.:<br />
Durch teilweise integrierte Konstruktion<br />
und zwischengesetzte Fenster »betont«<br />
gebaute Hausecke.<br />
8
Beispiel Haus Si.:<br />
<strong>Teil</strong>weise integrierte Tragkonstruktion.<br />
Auflösung der Ecke durch Leistenschalung<br />
und zierliche Eckleiste.<br />
Beispiel Haus Fr.:<br />
Betonung der Ecke durch diagonale<br />
Ecklatte. Auflösung der Hausecke durch<br />
sichtbare Überlagerung der horizontalen<br />
Schalung mit senkrechten Deckbrettern<br />
im Rasterabstand.<br />
9
<strong>Gestalt</strong> – Oberflächen<br />
Außenwandoberflächen<br />
Neben der Form des Baukörpers, seiner<br />
örtlichen Einbindung und den Fassadenöffnungen<br />
bestimmt auch die<br />
Oberfläche die <strong>Gestalt</strong> eines Gebäudes:<br />
Die <strong>Gestalt</strong>ungsmöglichkeiten mit Holz<br />
und Farbe sind nahezu unbegrenzt.<br />
Charakteristisch ist neben der gewachsenen<br />
Textur und Maserung die reliefartige<br />
Struktur gefügter Schalungen.<br />
Unregelmäßigkeiten im Wuchs beleben<br />
die Fläche. Die Größe der Bretter,<br />
Schindeln, Platten etc. erzeugt mit den<br />
Fugen einen Maßstab, der die Fassadenfläche<br />
teilt und lesbar macht. Davon<br />
ausgehend, daß Inhalt und Erscheinungsform<br />
eines Gebäudes eine Einheit<br />
bilden, wird heute allgemein eine<br />
unbehandelte Verbreiterung dem rustikalen,<br />
urtümlichen <strong>Bauen</strong> zugeordnet,<br />
während glatte Flächen mit schmalen<br />
Fugen einen »feineren« Gebäudezweck<br />
vermitteln. Ausnahmen sind immer<br />
denkbar und werden praktiziert. Durch<br />
die Verwendung von Farbe werden<br />
Fassadenaussagen zusätzlich stark<br />
beeinflußt.<br />
Fraglich ist allerdings der Versuch, aus<br />
Fichte mittels entsprechender brauner<br />
Färbung eine scheinbar wertvollere<br />
Holzart zu zaubern.<br />
Typenübersicht Außenschalung:<br />
1 Stülpschalung<br />
2 Holzschindeln<br />
3 Fasebretter<br />
4 Wasserschlagschalung<br />
5 Brettschindeln<br />
6 Deckelschalung mit gleicher <strong>Teil</strong>ung<br />
7 Sperrholzpaneele<br />
8 Deckelschalung mit schmaler Fuge<br />
10
Holz hat viele Gesichter<br />
13
Innenwandoberflächen<br />
Die besonders im Do-it-yourself-Bereich<br />
so beliebten sogenannten »Profilbretter«<br />
(Profilbretter mit Schattennut<br />
n. DIN) erschöpfen bei weitem nicht die<br />
marktüblichen Möglichkeiten. Ihre starke<br />
Profilierung hat einen rustikalisierenden<br />
Effekt.<br />
Alternative Möglichkeiten sind:<br />
– gespundete Bretter<br />
(Fußbodenprofil d =19 mm)<br />
– Fasebretter<br />
(dezente Schattenwirkung der Fuge)<br />
– Sperrholzplatten<br />
(großflächiges Erscheinungsbild)<br />
– Spanplatten E1 (Flachpreßplatten)<br />
(Verlegung mit offener Fuge, evtl.<br />
tapeziert)<br />
– Gipskartonplatten<br />
(Materialkonstrast zur Holzkonstruktion)<br />
Deckbretter, Schattennuten, Eckleisten,<br />
Fensterleibungen etc. strukturieren die<br />
Wandflächen, geben Maßstab und<br />
beeinflussen das Raumerlebnis.<br />
14
<strong>Gestalt</strong> – Baulicher Holzschutz<br />
Baulicher Holzschutz umfaßt alle baulichen<br />
Maßnahmen mit denen Feuchteänderungen<br />
von Holzbauteilen<br />
begrenzt und auf einem richtigen<br />
Niveau gehalten werden. Dies<br />
geschieht durch:<br />
– Hinterlüften<br />
– Abweisen<br />
– Ableiten<br />
– Beschichten<br />
– Distanz halten<br />
Der bauliche Holzschutz ist die beste<br />
Möglichkeit, die Lebensdauer von Holzkonstruktionen<br />
zu verlängern.<br />
In der Vergangenheit entstanden dadurch<br />
materialtypische <strong>Gestalt</strong>ungsmerkmale,<br />
die zu einem Sinnbild für<br />
Qualität, Funktion und Bedeutung der<br />
Bauwerke innerhalb bestimmter Kulturkreise<br />
wurden. Die verschiedenen<br />
Formen standen in Abhängigkeit zu<br />
den klimatischen Verhältnissen, zur<br />
baulichen Tradition und den zur Verfügung<br />
stehenden Holzarten.<br />
Baulicher Holzschutz verhindert den<br />
biologischen Abbau des Holzes durch<br />
Pilze und verringert entscheidend die<br />
Belastung aus Schlagregen und ultravioletter<br />
Strahlung. Der bauliche Holzschutz<br />
ist nicht durch chemischen<br />
Holzschutz zu ersetzen.<br />
Filmbildende farbige Anstriche verhindern<br />
die erosive Wirkung von Schlagregen<br />
und schützen vor ultravioletter<br />
Strahlung. Die Farbe bereichert die <strong>Gestalt</strong><br />
und charakterisiert das Bauwerk.<br />
Der Witterung ausgesetzte unbehandelte<br />
Hölzer vergrauen durch photochemischen<br />
Abbau. Je nach Lage entsteht<br />
über Jahre ein Farbspektrum von ocker<br />
über braun bis silbergrau. Diese Farbvielfalt<br />
ist mit keiner künstlichen Farbe<br />
nachzuahmen.<br />
15
Baulicher Holzschutz und Dachrand<br />
Verblechung<br />
Graziler oberer Abschluß der Wand<br />
ohne erkennbaren Übergang zur<br />
Dachhaut.<br />
Zahnleiste<br />
Klassischer gesimsbildender Übergang<br />
zwischen Wand und Biberschwanzdeckung<br />
aus Holz.<br />
Ortgangziegel<br />
Neuzeitlicher Formziegelabschluß als<br />
gesimsbildender Übergang zwischen<br />
Wand und Dach mit einer die Dachhaut<br />
betonenden Erscheinungsform.<br />
Auskragung mit Blechdeckung<br />
Die Dachfläche bestimmt als eigenständiges<br />
Bauteil, die Wandfläche tritt<br />
zurück.<br />
16
Baulicher Holzschutz und Schalung<br />
Die horizontale Schalungsunterbrechung<br />
ist eine konstruktive Maßnahme<br />
zur Ausbildung von Schalungsstößen<br />
und zur Bildung von Tropfkanten im<br />
Sinne des baulichen Holzschutzes. Sie<br />
ist <strong>Teil</strong> der Fassadengestalt und kann<br />
mit anderen Schalungskanten an Türen,<br />
Fenstern etc. korrespondieren.<br />
Beispiele:<br />
Schalungsstoß kombiniert mit Fensterdetails.<br />
Schalung überlappend<br />
auswechselbares Regenbrett<br />
Ableitungsblech<br />
17
Baulicher Holzschutz und Sockel<br />
Der Sockel ist die Verbindung des Bauwerks<br />
mit der Erde. Dabei kann das<br />
Gebäude auf oder über der Erde stehen.<br />
Für die Holzteile gilt es genügende<br />
Distanz zum Erdreich zu halten. Mit den<br />
allgemein geforderten 30 cm hebt das<br />
Haus von der Erde ab. Um es wieder<br />
zurückzuholen kann man z.B. eine<br />
Plattform vorlegen, die Eingangstreppe,<br />
Sitzstufe etc. ist und einen fließenden<br />
Übergang Erde – Haus bewirkt.<br />
Fundamentplatte oder Streifenfundament<br />
Einzelfundament, Bauwerk vom Erdreich<br />
abgehoben<br />
Konstruktiver Natursteinsockel,<br />
das Fundament wird sichtbar<br />
Klassischer Stützenfuß mit 30 cm Bodendistanz<br />
18
<strong>Bauen</strong> - Vorfertigung<br />
Standard Vorfertigung<br />
Vorfertigung beim Holzskelettbau heißt,<br />
<strong>Teil</strong>e des Bauprozesses von der Baustelle<br />
in die Werkstatt zu verlegen. Da in<br />
der hier vorgestellten Riegelbauweise<br />
vorwiegend individuelle Häuser und<br />
Hausgruppen geplant werden, kann<br />
auch die Vorfertigung nur projektbezogen<br />
betrachtet und konzipiert werden.<br />
Ein Ziel einer Vorfertigung, Kleinserien<br />
zu bilden, muß bereits in der Planung<br />
mit den Bedürfnissen des individuellen<br />
<strong>Bauen</strong>s in Einklang gebracht werden.<br />
Gründe, die für eine Vorfertigung von<br />
Bauelementen sprechen:<br />
– Kosteneinsparung über rationelle<br />
Produktion bei größeren Stückzahlen<br />
– Reduzierung der Montagezeit<br />
– Werkstattauslastung<br />
– Möglichkeit des Winterbaus<br />
– Qualitätssteigerung durch Maßgenauigkeit<br />
der maschinellen Vorfertigung<br />
Möglichkeiten der Vorfertigung von<br />
Skelettbauten:<br />
– Abbund des Skeletts<br />
– elementweiser Zusammenbau des<br />
Skeletts<br />
– maßgenauer Zuschnitt der geschichteten<br />
Einzelbauteile<br />
– Herstellung von Wandelementen mit<br />
integrierter Sekundärkonstruktion<br />
– Herstellung kompletter Wandelemente<br />
nach dem Vorbild des Holztafelbaus<br />
einschließlich Fenster, Türen<br />
und Außenhaut.<br />
Die Möglichkeit der Vorfertigung von<br />
Bauelementen hängt im wesentlichen<br />
von den Produktionseinrichtungen und<br />
-gewohnheiten bis hin zu Hebezeugen<br />
und Transportmöglichkeiten der beauftragten<br />
Firma ab. Die Vorfertigung bedingt<br />
eine genaue <strong>Teil</strong>eorganisation.<br />
19
<strong>Bauen</strong> – Aufbau<br />
Knotenübersicht<br />
1 Hakenblech:<br />
schnelle Montage<br />
verdeckter Anschluß<br />
komplette Vorfertigung<br />
hohe Tragfähigkeit<br />
2 Winkelauflager:<br />
montagefreundlich<br />
wirtschaftlich<br />
3 Schlitzblech:<br />
vollständig verdeckter Anschluß<br />
hohe Tragfähigkeit<br />
Anschluß nur in einer Ebene<br />
4 Balkenschuh:<br />
montagefreundlich<br />
einfacher Abbund<br />
preiswert<br />
5 Presschichtholz, Sperrholz:<br />
montagefreundlich<br />
einfache Bearbeitung<br />
hohe Tragfähigkeit<br />
Anschluß nur in einer Ebene<br />
biegesteife Ausbildung möglich<br />
6 Knagge:<br />
montagefreundlich<br />
toleranzausgleichend<br />
hohe Tragfähigkeit<br />
einfacher Abbund<br />
klassische Verbindung<br />
20
Aussteifung<br />
Die Aussteifung eines Holzskelettbaues<br />
nimmt die horizontalen Windkräfte auf<br />
und leitet sie über Stützen und verankerte<br />
Festpunkte in die Fundamente.<br />
Neben Verbänden und Scheiben gewinnen<br />
eingespannte Stützen und biegesteife<br />
Ecken als Aussteifungssysteme<br />
im Skelettbau zunehmend an Bedeutung.<br />
1 Aussteifungssystem:<br />
Verbände in Wand und Dach<br />
Decken als Scheiben<br />
2 Aussteifungssystem:<br />
eingespannte Stützen<br />
Decken als Scheiben<br />
Dach mit Verband<br />
Beispiel Haus SL:<br />
Aufbauphasen<br />
1 Abgebundene vormontierte Stützen<br />
2 Aufbau des elementweise vormontierten<br />
Skeletts mit diagonaler Verschwertung<br />
3 Aussteifung über Platten,<br />
Regendichtigkeit über Dachpappe<br />
4 Wetterunabhängige Fertigstellung<br />
Aussteifungsprinzip:<br />
1 Scheibe<br />
2 Verband<br />
3 eingespannte Stützen<br />
4 Rahmen<br />
21
Wandaufbau<br />
Außenwandaufbau Haus St.<br />
Wärmedämmung zwischen den Stützen<br />
gedeckelte Schalung<br />
Hinterlüftung<br />
Windsperre – dampfdurchlässig<br />
12 cm Wärmedämmung (Steinwolle)<br />
16 mm Flachpreßplatte E1, V20<br />
10 mm Sperrholz<br />
Außenwandaufbau Haus Si.<br />
Wärmedämmung zwischen und vor<br />
Stützen<br />
Leistenschalung<br />
Hinterlüftung<br />
Windsperre – dampfdurchlässig<br />
5 cm Wärmedämmung (Kork) vor Stützen<br />
10 cm Wärmedämmung (Kork) zw.<br />
Stützen<br />
16 mm Flachpreßplatte E1, V20<br />
19 mm Nut und Feder-Schalung<br />
Außenwandaufbau Haus Wa.<br />
Wärmedämmung vor den Stützen<br />
Aussteifung über Verbände<br />
Leistenschalung<br />
Hinterlüftung<br />
mit durchgenagelter Lattung<br />
10 cm Hartschaumdämmung<br />
Windsperre – dampfdurchlässig<br />
21 mm Nut und Feder-Schalung<br />
Außenwandaufbau Haus We.<br />
Wärmedämmung in vorgefertigtem<br />
Bauelement vor den Stützen<br />
Deckelschalung mit enger Fuge<br />
Hinterlüftung<br />
Windsperre – dampfdurchlässig<br />
Bauelement:<br />
13 mm Flachpreßplatte E1, V100G<br />
120 mm Wärmedämmung (Steinwolle)<br />
Dampfsperre<br />
19 mm Flachpreßplatte E1, V20<br />
40 mm Luftraum für Installationen<br />
19 mm Nut und Feder Schalung<br />
22<br />
Befestigung Außenschalung<br />
Alle Schalungen, deren Verlegeseite<br />
bzw. -richtung lieferseitig festgelegt ist<br />
(z.B.: Profilbretter), müssen an 2 Punkten<br />
gehalten werden. Nur wenn sichergestellt<br />
ist, daß die rechte Breitseite außen<br />
zu liegen kommt, und die Einbaufeuchte<br />
bei ca. 18–25% liegt, kann die<br />
Befestigung an einem Punkt erfolgen<br />
(siehe Heft 2 – Holzfeuchte).<br />
Als Befestigungsmittel stehen Nägel<br />
und Schnellbauschrauben zur Verfügung.<br />
Wenn die Korrosionsfahnen der<br />
Nägel- bzw. Schraubenköpfe nicht gewünscht<br />
sind, müssen – allerdings teure<br />
– Edelstahlbefestigungsmittel eingesetzt<br />
werden. Meist genügt jedoch verzinktes<br />
Material, wobei eine Feuerverzinkung<br />
haltbarer ist als eine<br />
galvanische Verzinkung.<br />
Beispiel: Deckelschalung<br />
Leistenschalung<br />
Befestigung Holzfußböden:<br />
1 gespundete Bretter<br />
d = 15,5; 19,5; 22,5; 25,5; 35,5 mm<br />
2 Überfälzte Bretter<br />
d =19, 25, 30 mm<br />
3 Fußbodenbretter mit Nut und eingeschobener<br />
Feder<br />
4 Überfälzte Bretter<br />
Nagelung jedes 2. Brett<br />
5 Sperrholz<br />
dreilagig, d = 21, 27 mm
<strong>Bauen</strong> – Eigenleistungen<br />
Der Eigenbau hat es in den Ausbaubereichen<br />
zu einer gewissen Bedeutung<br />
gebracht. Es muß aber betont werden,<br />
daß der gesamte Bereich der Gründung,<br />
des Tragsystems samt Aussteifung<br />
und der Dachdeckung nur vom<br />
Fachmann einwandfrei erstellt werden<br />
kann.<br />
Nachdem die Standsicherheit des Gebäudes<br />
gewährleistet und das Dach<br />
gedeckt ist, kann der Eigenbauer je<br />
nach eigenen Fähigkeiten bestimmte<br />
Ausbauarbeiten selbst leisten.<br />
Für den planenden Architekten stellt<br />
sich die Aufgabe, Fugen und Material-<br />
Übergänge so auszuführen, daß Sie<br />
vom Nichtfachmann ohne große<br />
Genauigkeit auszuführen sind.<br />
Beispiel Fensteranschluß:<br />
Alle Einzelbauteile (Fenster, Außenschalung,<br />
Leibungsbrett, Deckleiste)<br />
können ohne Anpaßarbeiten montiert<br />
werden<br />
Beispiel Fußleiste:<br />
Die hohe Fußleiste macht Anpaßarbeiten<br />
an Wandschalung und Bodenbelag<br />
überflüssig<br />
Beispiel Stocktür:<br />
Toleranzausgleich durch Überfälzung<br />
und Deckleiste<br />
Beispiel Fertigtür:<br />
Toleranzausgleich durch serienmäßiges<br />
Ausgleichsfutter<br />
Beispiel Innenwandanschluß:<br />
Deckleisten überdecken Arbeitsfugen<br />
Beispiel Haus K:<br />
Ausbau in Eigenleistung<br />
23
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Absatzförderungsfonds der deutschen<br />
Forst- und Holzwirtschaft<br />
– <strong>HOLZ</strong>ABSATZFONDS –<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
Godesberger Allee 142–148<br />
D-53175 Bonn<br />
und<br />
DGfH Innovations- und Service GmbH<br />
Postfach 31 01 31<br />
D-80102 München<br />
mail@dgfh.de<br />
www.dgfh.de<br />
Bearbeitung:<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA<br />
S. Widmann<br />
Dipl.-Ing. (FH) K.-D. Schlosser<br />
Dipl.-Ing. (FH) K. Krummlauf<br />
cand. arch. W. Fischer<br />
Erschienen: 07/1986<br />
Inhaltlich unveränderter Nachdruck:<br />
08/2000<br />
2., inhaltlich unveränderter Nachdruck:<br />
04/2005<br />
ISSN-Nr. 0466-2114<br />
holzbau handbuch<br />
Reihe 1: Entwurf und Konstruktion<br />
<strong>Teil</strong> 3: Wohn- und Verwaltungsbauten<br />
Folge 7: <strong>Skelettbaudetails</strong> <strong>Teil</strong> 1<br />
Technische Anfragen an:<br />
Infoline: 018 02-4659 00<br />
(0,06 Euro/Gespräch)<br />
fachberatung@infoholz.de<br />
www.informationsdienst-holz.de<br />
Hinweise zu Änderungen,<br />
Ergänzungen und Errata unter:<br />
www.informationsdienst-holz.de<br />
Die technischen Informationen dieser<br />
Schrift entsprechen zum Zeitpunkt der<br />
Drucklegung den anerkannten Regeln<br />
der Technik. Eine Haftung für den Inhalt<br />
kann trotz sorgfältigster Bearbeitung<br />
und Korrektur nicht übernommen<br />
werden.<br />
In dieser Broschüre sind Ergebnisse<br />
aus zahlreichen Forschungsprojekten<br />
eingeflossen. Für deren Förderung<br />
danken wir der Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen<br />
(AiF), der Arbeitsgemeinschaft<br />
Bauforschung (ARGE BAU), den Forstund<br />
Wirtschaftsministerien des Bundes<br />
und der Länder und der Holzwirtschaft.<br />
EGH<br />
Entwicklungsgemeinschaft Holzbau<br />
in der<br />
Deutschen Gesellschaft für Holzforschung<br />
Stützenfuß<br />
Katsura Imperial Villa Kyoto –<br />
Japan, 17. Jhrd.