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INFORMATIONSDIENST <strong>HOLZ</strong><br />

<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

holzbau handbuch Reihe 1 Teil 8 Folge 2


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Inhalt<br />

1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Schnellüberblick<br />

für den eiligen Leser. . . . . . . . . 3<br />

2 Naturtalent:<br />

Der Werkstoff Holz . . . . . . . . . . 4<br />

2.1 Chemischer Aufbau . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Anatomischer Aufbau . . . . . . . . . 4<br />

2.3 Technische Eigenschaften . . . . . . 5<br />

2.3.1 Verhalten von Holz gegenüber<br />

Temperatureinflüssen . . . . . 5<br />

2.3.2 Verhalten von Holz gegenüber<br />

Feuchteeinflüssen . . . . . . . . 6<br />

2.3.3 Verhalten von Holz <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong><strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung . . . . . 6<br />

2.3.4 Antibakterielle Wirkung<br />

von Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3 Konstruktive Vollholzprodukte.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.1 Baurundholz. . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.2 Bauschnittholz . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.3 Brettschichtholz . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.4 Weitere Vollholzprodukte . . . . . . 10<br />

4 Konstruktive Holzwerkstoffe . 10<br />

5 Verbindungsmittel<br />

und Anschlussarten . . . . . . . . . 11<br />

5.1 Unlegierter Stahl . . . . . . . . . . . . . 11<br />

5.2 Nichtrostender Stahl . . . . . . . . . . 11<br />

5.3 Gusswerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

5.4 Kunststoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

5.5 Einspannung von Holz in Beton. . 13<br />

5.6 Holz-Holz-Verbindungen . . . . . . . 13<br />

6 Empfehlungen für<br />

die Planung und Ausführung . 14<br />

6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

6.2 Chemisch-aggressive Beanspruchung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

6.3 Innenraumklima. . . . . . . . . . . . . . 14<br />

6.4 Architektur und Funktion. . . . . . . 14<br />

6.5 Holzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

6.6 Baulicher Holzschutz . . . . . . . . . . 14<br />

2<br />

6.7 Chemischer Holzschutz . . . . . . . . 15<br />

6.8 Verbindungsmittel . . . . . . . . . . . . 15<br />

7 Ausführungs<strong>bei</strong>spiele . . . . . . . 16<br />

7.1 Solebad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

7.2 Kompostieranlagen . . . . . . . . . . . 17<br />

7.3 Chemie-Umschlaghallen . . . . . . . 18<br />

7.4 Salzlagerstätten . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

7.5 Solebecken. . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

7.6 Streuguthallen . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

7.7 ICE-Waschstraße . . . . . . . . . . . . . 21<br />

7.8 Landwirtschaftliche Bauten . . . . . 22<br />

8 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

8.1 Weiterführende Literatur . . . . . . . 23<br />

8.2 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

8.3 Bildquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Die technischen Informationen dieser<br />

Schrift entsprechen zum Zeitpunkt der<br />

Drucklegung den anerkannten Regeln der<br />

Technik. Eine Haftung für den Inhalt kann<br />

trotz sorgfältigster Bear<strong>bei</strong>tung und Korrektur<br />

nicht übernommen werden.<br />

In diese Broschüre sind Ergebnisse aus zahlreichen<br />

Forschungsprojekten eingeflossen.<br />

Für deren Förderung danken wir der<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen<br />

(AiF), der Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

Bauforschung (ARGE BAU),<br />

den Forst- und Wirtschaftsministerien des<br />

Bundes und der Länder und der Holzwirtschaft.<br />

Impressum<br />

Das holzbau handbuch ist eine gemeinsame<br />

Schriftenreihe von<br />

• Holzabsatzfonds, Bonn<br />

• Entwicklungsgemeinschaft Holzbau<br />

(EGH) in der Deutschen Gesellschaft für<br />

Holzforschung e.V., München<br />

Herausgeber:<br />

DGfH Innovations- und Service GmbH<br />

Postfach 31 01 31, D-80102 München<br />

mail@dgfh.de<br />

www.dgfh.de<br />

(089) 51 61 70-0<br />

(089) 53 16 57 fax<br />

Aus Mitteln des Bayerischen Ministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

gefördert.<br />

Bear<strong>bei</strong>tung:<br />

Josef Egle, Dipl.-Ing., Übersee/Chiemsee<br />

Der Verfasser bedankt sich herzlich <strong>bei</strong> den<br />

Herren Prof. Dr.-Ing. Colling,<br />

Dipl.-Ing. Dittrich, Dipl.-Ing. Hölzl,<br />

MinRat Meyer, Dr.-Ing. Rapp, Schaffitzel<br />

und Dipl.-Ing. Wiegand, welche ehrenamtlich<br />

in der begleitenden Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />

tätig waren und die Erstellung der Schrift<br />

mit konstruktiven Beiträgen unterstützt<br />

haben.<br />

Erschienen: Dezember 2002<br />

ISSN-Nr. 0466-2114<br />

holzbau handbuch<br />

Reihe 1: Entwurf und Konstruktion<br />

Teil 8: Industrie- und Gewerbebauten<br />

Folge 2: <strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

1 Einführung<br />

Was haben französische Edelweine,<br />

schottischer Whiskey und skandinavischer<br />

Aquavit gemeinsam? Neben der weithin<br />

bekannten Tatsache, dass sich der Mensch<br />

ihrer nur in sehr angemessenen Mengen<br />

bedienen sollte, erreichen diese Spezialitäten<br />

das begehrte Spitzenaroma erst<br />

durch intensive Lagerung in Holzfässern.<br />

Weit weniger spektakulär, jedoch ebenso<br />

konsequent wird Holz im Bauwesen dann<br />

bevorzugt eingesetzt, wenn aggressive<br />

<strong>chemisch</strong>e Substanzen in Form von Gasen,<br />

Flüssigkeiten oder Festkristallen dauerhaft<br />

auf die Bausubstanz einwirken. Da<strong>bei</strong><br />

machen wir uns zu Nutze, dass Holz eine<br />

erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegen<br />

vielfältige <strong>chemisch</strong>e Verbindungen aufweist.<br />

Holz rostet nicht. Dieser Werkstoff<br />

besitzt zudem geringes Gewicht <strong>bei</strong> hoher<br />

Festigkeit, lässt sich gut und wirtschaftlich<br />

bear<strong>bei</strong>ten und wird als Gegenpol zu den<br />

gigantischen Kohlendioxid-Emissionen unserer<br />

Wohlstandsgesellschaft von der Natur<br />

in reichlicher Menge, dazu mit ausgeglichener<br />

CO2-Bilanz, zur Verfügung gestellt.<br />

Die Gesamtkosten für Bauwerke werden<br />

durch Aufsummierung der Teilbereiche<br />

– Neubau-/Errichtungskosten,<br />

– allgemeine Betriebskosten,<br />

– Reparatur- und Instandhaltung sowie<br />

– Rückbau nach Ende der Nutzungszeit<br />

ermittelt. Die Wirtschaftlichkeit von Bauten<br />

insbesondere <strong>bei</strong> erhöhter Beanspruchung<br />

durch <strong>chemisch</strong>-aggressive Substanzen<br />

resultiert in hohem Maße aus den Betriebsund<br />

Instandhaltungskosten.<br />

Über die Widerstandsfähigkeit des Bauund<br />

Werkstoffes Holz gegen <strong>chemisch</strong>aggresive<br />

Beanspruchung liegen seit langer<br />

Zeit Untersuchungen und Erfahrungen vor<br />

[siehe Kapitel 8.1 Weiterführende Literatur].<br />

Schon vor Jahrhunderten wurden<br />

Metallerze verhüttet, Schmieden und<br />

Eisenhämmer gaben Gase und Dämpfe ab.<br />

Bei der Salzgewinnung in Salinen entstanden<br />

nicht nur aggressive gasförmige<br />

Substanzen, es erfolgt zudem eine Anlagerung<br />

von festem kristallinem Material<br />

an den Oberflächen der Tragwerkskonstruktion.<br />

Als Beispiel hierzu kann die<br />

hölzerne Fachwerkkonstruktion einer Salzlagerhalle<br />

in Salzdethfurth dienen, die seit<br />

Errichtung im Jahre 1911 der direkten<br />

Oberflächenbelastung durch Salzkristalle<br />

widersteht.<br />

Abbildung1.1 Detailaufnahme Fachwerkkonstruktion<br />

Salzlagerhalle (Baujahr 1911)<br />

Zusätzlich zur Widerstandsfähigkeit gegen<br />

aggressive Chemikalien fördert der Baustoff<br />

Holz die Einheit von Funktion und<br />

Gestaltung. Er stellt auf diese Weise interessante<br />

und wiederkehrend neue Anforderungen<br />

an Architekten und Ingenieure.<br />

Die vorliegende Schrift dient zunächst der<br />

technischen Information von Architekten,<br />

Tragwerksplanern, Ingenieuren und ausführenden<br />

Unternehmen im Holzbau.<br />

Zugleich möchte sie Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und Wirtschaftlichkeitsaspekte vermitteln<br />

und wendet sich hiermit an Bauherren<br />

und Auftraggeber.<br />

Der Inhalt der Schrift befasst sich mit wichtigen<br />

konstruktiv-baulichen Anwendungen<br />

von Gebäuden, Behältern oder Überdachungen.<br />

Für ergänzende Einsatzgebiete<br />

z.B. für Lärmschutz [9], Brücken [22] oder<br />

Wasserbau [8] stehen in der Schriftenreihe<br />

des INFORMATIONSDIENSTES <strong>HOLZ</strong> weitere<br />

Fachbroschüren zur Verfügung und<br />

sind in Kapitel 8 dargestellt.<br />

Schnellüberblick<br />

für den eiligen Leser<br />

Nachstehend findet sich eine Übersicht<br />

der wichtigsten Inhalte dieser Schrift. Die<br />

einzelnen Kapitel und die enthaltenen<br />

Informationen finden sich in Stichpunkten:<br />

Die außerordentlich hohe Widerstandsfähigkeit<br />

des Bau- und Werkstoffes Holz<br />

gegen aggressive Chemikalien ist in dessen<br />

<strong>chemisch</strong>er und anatomischer<br />

Grundstruktur begründet. In Kapitel 2<br />

finden sich wichtige Angaben hierzu,<br />

ebenso das Verhalten von Holz <strong>bei</strong><br />

Umwelteinflüssen wie Temperatur,<br />

Feuchte und <strong>chemisch</strong>en Stoffen.<br />

Im modernen Holzbau werden über den<br />

Einsatz von Vollholz hinaus zunehmend<br />

weiterveredelte Produkte eingesetzt.<br />

Kapitel 3 beschreibt die wichtigsten Arten<br />

von konstruktiven Holzprodukten mit<br />

den zugehörigen Kenndaten.<br />

Die Auswahl von konstruktiven Holzwerkstoffen<br />

und Verbindungsmitteln,<br />

Stoßausbildungen und Anschlüssen<br />

entscheidet in hohem Maße über die<br />

Beständigkeit von Bauwerken <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung.<br />

Hinweise finden sich in den Kapiteln 4<br />

und 5.<br />

Kapitel 6 behandelt Kenngrößen, welche<br />

die Wirtschaftlichkeit und Dauerhaftigkeit<br />

von <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung in der Praxis beeinflussen.<br />

Für die Zielgruppen Architekten, Fachingenieure<br />

und Holzbau-Unternehmen<br />

sind Empfehlungen für die Planung<br />

und Ausführung dargestellt.<br />

Ausführungs<strong>bei</strong>spiele von Holzkonstruktionen<br />

in der Chemischen Industrie,<br />

für Salzlagerung, Landwirtschaft, Sonderanwendungen<br />

und Freizeitbereich werden<br />

in Kapitel 7 gezeigt.<br />

Kapitel 8 listet Literaturquellen und<br />

weiterführende Schriften des INFOR-<br />

MATIONSDIENSTES <strong>HOLZ</strong>, welche den<br />

Einsatz von Holz <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung in Spezialgebieten darstellen.<br />

Ebenso sind hier wichtige Richtlinien<br />

und Normen angegeben.<br />

3


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

2 Naturtalent:<br />

Der Werkstoff Holz<br />

2.1 Chemischer Aufbau<br />

Der <strong>chemisch</strong>e Aufbau von Holz wird nach<br />

stehend unter den Aspekten Elementarzusammensetzung<br />

und Bestandteile betrachtet.<br />

Die Elementarzusammensetzung,<br />

somit die enthaltenen <strong>chemisch</strong>en Substanzen,<br />

ist für unterschiedliche Holzarten<br />

sowie für verschiedene Bestandteile eines<br />

Baumes wie Stamm, Äste oder Wurzel<br />

weitgehend konstant. Es kann von nachstehenden<br />

Durchschnittswerten ausgegangen<br />

werden:<br />

Tabelle 2.1 Elementarzusammensetzung von Holz<br />

4<br />

Chemisches Element Anteil<br />

Kohlenstoff ca. 50%<br />

Sauerstoff ca. 43%<br />

Wasserstoff ca. 6%<br />

Stickstoff und Mineralien ca. 1%<br />

Die <strong>chemisch</strong>en Bestandteile von Holz<br />

umfassen im wesentlichen die drei zellwandaufbauenden<br />

Stoffe Cellulose, Polyosen<br />

und Lignin. Diese drei Substanzen<br />

sind hochmolekular und verleihen aufgrund<br />

ihrer Struktur den Zellwänden des<br />

Holzes ihre Festigkeit.<br />

Cellulose<br />

Sie stellt die Gerüstsubstanz der Holzzellwände<br />

dar und dient vornehmlich der Zugfestigkeit.<br />

Die langen fadenförmigen<br />

Molekülketten sind zu Einheiten, den<br />

sogenannten Fibrillen, zusammengelagert.<br />

Die Funktion der Cellulose kann vereinfacht<br />

mit der Wirkung der Bewehrung in<br />

Stahlbeton verglichen werden.<br />

Lignin<br />

Lignin ist die eigentliche „verholzende“<br />

Komponente der Zellwand. Es besteht aus<br />

vernetzten Makromolekülen, die den Zellwänden<br />

des Holzes durch Ausfüllen der<br />

Hohlräume zwischen den Fibrillen der Cellulose<br />

die Druckfestigkeit verleihen.<br />

Polyosen<br />

Polyosen sind kurzkettige Moleküle. Ihre<br />

Funktion kann verallgemeinert als Kittsubstanz<br />

oder Verbindungsmittel zwischen den<br />

Gerüstsubstanzen Cellulose und Lignin<br />

angesehen werden.<br />

Neben den zellwandaufbauenden Molekülen<br />

kommen eine Reihe von Inhalts-<br />

Kollabierte Siebzellen<br />

Bastparenchym<br />

Tätige Siebzellen<br />

Kambium<br />

Frühholz mit dünnwandigen Tracheiden<br />

Jahrringgrenze<br />

Spätholz mit dickwandigen<br />

Tracheiden und Harzgang (HZ)<br />

Mehrreihiger Holzstrahl<br />

mit Harzgang<br />

Tangentialschnitt<br />

Einreihiger Holzstrahl (HS)<br />

Abbildung 2.1 Räumliche Darstellung Nadelbaum [24]<br />

stoffen wie u.a. Harze, Öle, Fette, Gerbstoffe,<br />

Kautschuk oder Säuren vor. Diese<br />

Stoffe weisen in den jeweiligen Nadel- und<br />

Laubholzarten sehr unterschiedliche<br />

Zusammensetzung auf und sind verantwortlich<br />

z.B. für Farbgebung, Geruch,<br />

Oberflächenbeschaffenheit oder Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Pilze und Insekten.<br />

2.2 Anatomischer Aufbau<br />

Holz im Sinne des technischen Bau- und<br />

Werkstoffes wird durch das sekundäre<br />

Dauergewebe von Stämmen und Ästen<br />

gebildet. Der Holzkörper besteht aus<br />

Millionen einzelner Zellen mit unterschiedlicher<br />

Größe, Art und Verteilung. Gleichartige<br />

Zellen können in größeren Verbänden,<br />

dem Gewebe, auftreten.<br />

Hinsichtlich ihrer Funktion werden die<br />

Gewebearten in drei Gruppen unterschieden:<br />

• mechanische Festigung<br />

• Nährstoffleitung und -transport<br />

• Speicherfunktion<br />

Bei Nadelhölzern wird das Festigungsgewebe<br />

durch Tracheiden gebildet, die<br />

zugleich dem Nährstofftransport dienen.<br />

Laubhölzer hingegen besitzen als festigende<br />

Struktur Libriformfasern und teils Fasertracheiden,<br />

während der Nährstofftransport<br />

durch separate Gefäße übernommen<br />

wird.<br />

Radialschnitt<br />

ML<br />

Querschnitt<br />

Mittellamelle ML Sekundärwände S1 und S2<br />

Primärwand P Tertiärwand T<br />

Abbildung 2.2 Submikroskopischer Zellenaufbau [1]<br />

Abbildung 2.2 zeigt schematisch die verschiedenen<br />

Schichten von Holzzellwänden<br />

(Tracheiden des Nadelholzes sowie Libriformfasern<br />

<strong>bei</strong> Laubhölzern). Diese Darstellung<br />

lässt die hohe Resistenz von Holz<br />

als „High-Tech-Verbundwerkstoff“ in<br />

besonderer Weise erahnen. Die einzelnen<br />

Wandschichten (Mittellamelle ML, Primärwand<br />

P, Sekundärwände S1 und S2,<br />

Tertiärwand T) mit unterschiedlicher Richtung<br />

der Holzfasern umschlingen und<br />

festigen sich gegenseitig.<br />

T<br />

S2<br />

S1<br />

P


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Das Speichergewebe besteht <strong>bei</strong> allen<br />

Hölzern aus den sog. Parenchymzellen<br />

(= Speicherzellen). Größtenteils verlaufen<br />

die Holzfasern in Längsrichtung zur<br />

Stammachse. In Querrichtung hierzu<br />

(„radial“) zeigen sich als Holzstrahlen<br />

bezeichnete Zellbänder. Diese Zellen übernehmen<br />

die radiale Leitung und Speicherung<br />

von organischen Stoffen.<br />

2.3 Technische Eigenschaften<br />

Für die physikalischen und technologischen<br />

Eigenschaften des Holzes sind zunächst<br />

das Festigkeits- und Nährstoffleitgewebe<br />

verantwortlich. Insbesondere <strong>bei</strong> Anwendungen<br />

in <strong>chemisch</strong>-aggressiven Medien<br />

verleihen weitere technische Eigenschaften<br />

dem Werkstoff Holz im Vergleich mit konkurrierenden<br />

Bau- und Werkstoffen eine<br />

herausragende Stellung.<br />

Hierzu zählen Dauerhaftigkeit, thermisches<br />

Verhalten, Resistenz gegenüber festen,<br />

flüssigen und gasförmigen Umgebungsstoffen<br />

oder antibakterielle Wirkung.<br />

2.3.1 Verhalten des Holzes<br />

gegenüber Temperatureinflüssen<br />

Bei Temperaturschwankungen unterliegen<br />

Stoffe jeglicher Art Dimensionsschwankungen.<br />

Der materialspezifische Längenausdehnungskoeffizient<br />

ist <strong>bei</strong> Holz im Vergleich<br />

zu anderen Werkstoffen sehr gering<br />

und braucht für Standsicherheitsbetrachtungen<br />

daher im Regelfall nicht berücksichtigt<br />

zu werden.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0<br />

Alu V2A Guss Holz Poly- Poly- PVC Guss Holz<br />

amid äthylen<br />

Abbildung 2.3.a Längenausdehnungskoeffizienten<br />

konstruktiver Baustoffe<br />

Auch <strong>bei</strong> hohen Temperaturen tritt über<br />

längere Zeiträume hinweg keine thermische<br />

Zersetzung ein. Erst oberhalb von<br />

60–80 °C finden allmähliche, mit steigender<br />

Temperatur sich beschleunigende <strong>chemisch</strong>e<br />

Veränderungsprozesse statt. Bei<br />

den behandelten Bauwerksarten in der<br />

vorliegenden Schrift treten über längere<br />

Zeiträume im Regelfall Temperaturen bis zu<br />

60 °C auf. Hieraus resultieren keinerlei<br />

negative Auswirkungen auf Festigkeitsverhalten<br />

und Dimensionsstabilität des Baustoffes<br />

Holz.<br />

Aus den Abbildungen 2.3.a und 2.3.b ist<br />

zu erkennen, dass das Längenausdehnungsverhalten<br />

<strong>bei</strong> Werkstoffen aus<br />

Kunststoff gegenüber Metall und Holz<br />

erheblich abweicht. So wird etwa im Automobilbau<br />

ein verstärkter Einsatz von neu<br />

entwickelten Holz- und Holzverbundwerkstoffen<br />

angestrebt.<br />

Chemisch-aggressive Medien wirken häufig<br />

in Gasform bzw. in Verbindung mit<br />

Wasserdampf auf die umgebende Baukonstruktion<br />

ein. Bei der Entstehung von<br />

Tauwasser unterliegen konstruktive Werkstoffe<br />

einer nochmalig verstärkten <strong>chemisch</strong>en<br />

und mechanischen Beanspruchung.<br />

Die Bildung von Tauwasser hängt<br />

von den Faktoren Oberflächentemperatur<br />

Hüllfläche, Innentemperatur sowie relative<br />

Luftfeuchte im Innenraum ab.<br />

Aufgrund seines anatomischen Aufbaues<br />

mit dünnen Zellwänden und zwischenliegenden<br />

Hohlräumen ist der Werkstoff Holz<br />

das Vorbild vieler synthetischer Dämmstoffe.<br />

Neben hoher Festigkeit besitzt er<br />

Längenausdehnungskoeffzient a [10 –6/K] Längenausdehnungskoeffzient a [10 –6/K]<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Abb. 2.3.b Vergleich Längenausdehnungskoeffizienten<br />

Kunststoffe, Guss und Holz<br />

Tabelle 2.2 Raumseitige Oberflächentemperatur und<br />

Grenzfeuchte für Tauwasserausfall an verschiedenen<br />

Baustoffen <strong>bei</strong> ϑa = 0 °C, ϑ l = 20 °C, Materialstärke<br />

100 mm<br />

Baustoff Wärmeleit- Oberflächen- Grenzfeuchte<br />

fähigkeit λ temperatur rel. Luftf.<br />

[W/mK] innen ϑi [°C] ϕ [%]<br />

Aluminium 200 4,7 36,7<br />

Stahl 60 4,8 37,0<br />

Guss 50 4,8 37,0<br />

V2A-Stahl 15 5,3 38,1<br />

Beton 2,1 8,2 46,1<br />

Polyethylen 0,4 13,8 67,6<br />

Nadelholz 0,13 17,1 84,1<br />

hiermit sehr gute Wärmedämmeigenschaften.<br />

Tabelle 2.2 verdeutlicht diese Zusammenhänge.<br />

Ausgehend von einer Temperatur<br />

innen 20 °C und außen 0 °C werden die<br />

Oberflächentemperaturen für mehrere<br />

Baustoffe mit einer Materialstärke von<br />

100 mm ausgewiesen. Zugleich ist jeweils<br />

der Grenzfeuchtegehalt der Innenluft enthalten,<br />

ab welcher mit Tau- bzw. Schwitzwasserbildung<br />

gerechnet werden muss.<br />

Unter diesen vorgegebenen klimatischen<br />

Voraussetzungen wäre <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong><br />

Einsatz von Stahl oder Guss ab einer Luftfeuchte<br />

von 37–38%, welche durchaus als<br />

„trocken“ gilt, mit Schwitzwasser an Bauteiloberflächen<br />

zu rechnen. In nahezu allen<br />

Anwendungsfällen dieser Schrift werden<br />

solche Grenzwerte deutlich überschritten.<br />

Bei Verwendung von Holz ist <strong>bei</strong> den obigen<br />

Klimabedingungen mit Tauwasser beginnend<br />

ab ca. 84% Luftfeuchte zu rechnen.<br />

Dieser als „schwül“ empfundene<br />

Wert wird in vielen Anwendungen in Industrie,<br />

Technik und Freizeit höchstens<br />

kurzfristig erreicht. Konstruktionen in Holz<br />

bleiben daher in vielen Anwendungsfällen<br />

auch ohne zusätzliche Wärmedämmschichten<br />

tauwasserfrei.<br />

5


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

2.3.2 Verhalten des Holzes<br />

gegenüber Feuchteeinflüssen<br />

Der Feuchtegehalt von Wasser in Holz<br />

hängt insbesondere von den <strong>bei</strong>den Faktoren<br />

Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

ab. Holz nimmt Wasser in zwei verschiedenen<br />

Arten auf. Zunächst reichern<br />

sich die Zellwände damit an. Sind diese<br />

gesättigt, füllen sich alsdann die Zellenhohlräume.<br />

Der Zustand, wenn die Hohlräume<br />

gerade kein Wasser mehr enthalten,<br />

wird als Fasersättigungsbereich bezeichnet.<br />

Er liegt <strong>bei</strong> Nadelhölzern etwa <strong>bei</strong> 30%<br />

Holzfeuchte.<br />

An überdachten oder gegen Bewitterung<br />

geschützten Holzkonstruktionen stellen<br />

sich Holzfeuchtewerte ein, welche deutlich<br />

niedriger sind als <strong>bei</strong> Fasersättigung. Bei<br />

Feuchteaufnahme oder -abgabe unterhalb<br />

des Fasersättigungsbereiches treten <strong>bei</strong><br />

Holz in radialer und tangentialer Richtung<br />

(entlang der Jahrringe und in Querrichtung<br />

hierzu) Quell- und Schwinderscheinungen<br />

auf, die konstruktiv berücksichtigt werden.<br />

In Faserlängsrichtung sind diese Verformungen<br />

vernachlässigbar gering.<br />

Abbildung 2.4 Ausgleichsfeuchte von Holz in Abhängigkeit zu Umgebungstemperatur und relativer Luftfeuchte<br />

6<br />

In Abhängigkeit zur baulichen Situation<br />

und Feuchtebeanspruchung werden daher<br />

Nutzungsklassen definiert, welche die klimatischen<br />

Verhältnisse der Umgebung des<br />

Bauwerks während seiner Lebensdauer<br />

kennzeichnen und für die Konstruktion<br />

und statische Bemessung berücksichtigt<br />

werden:<br />

Nutzungsklasse I<br />

Feuchtegehalt in Holzbaustoffen, der einer<br />

Temperatur von 20 °C und einer relativen<br />

Luftfeuchte entspricht, die nur für einige<br />

Wochen pro Jahr einen Wert von 65%<br />

übersteigt (z.B. beheizte Innenräume).<br />

Nutzungsklasse II<br />

Feuchtegehalt in Holzbaustoffen, der einer<br />

Temperatur von 20 °C und einer relativen<br />

Luftfeuchte entspricht, die nur für einige<br />

Wochen pro Jahr einen Wert von 85%<br />

übersteigt (überdachte, offene Tragwerke,<br />

z.B. Stallungen, industrielle Löse- und<br />

Tränkprozesse).<br />

Nutzungsklasse III<br />

Klimabedingungen, welche regelmäßig zu<br />

höheren Feuchtegehalt in Holzbaustoffen<br />

führen als in Nutzungsklasse II (der Witterung<br />

ausgesetzte Baustoffe oder z.B. intensiv<br />

genutzte Nassräume bzw. industrielle<br />

Verfahren mit ständig hohem Wasserdampfanfall).


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

2.3.3 Verhalten des Holzes<br />

<strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung<br />

Holz als Werkstoff besitzt im Vergleich zu<br />

vielen anderen Materialien wie z.B. Beton<br />

oder unlegiertem Stahl eine sehr hohe<br />

natürliche Resistenz gegen die Einwirkung<br />

unterschiedlicher Chemikalien. Die Beanspruchung<br />

hängt da<strong>bei</strong> da<strong>bei</strong> insbesondere<br />

von den nachstehenden Faktoren ab:<br />

• Art der Chemikalie<br />

• Konzentration<br />

• Aggregatszustand (Gas, Flüssigkeit,<br />

Festkörper)<br />

• pH-Wert Chemikalie<br />

• Umgebungstemperatur<br />

• relative Luftfeuchte<br />

Der pH-Wert beschreibt die Konzentration<br />

freier Wasserstoff-Ionen in Lösungen. Chemisch<br />

neutrale Lösungen besitzen einen<br />

pH-Wert von 7. Unterhalb pH = 7 liegt der<br />

saure, oberhalb der basische Bereich. Mit<br />

sinkendem pH-Wert nimmt der saure, mit<br />

steigendem der basische Bereich zu.<br />

Im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

[3] wurden Teststäbe aus Fichtenholz<br />

1 Jahr lang in unterschiedlichen<br />

Industriehallen mit <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung gelagert und anschließend<br />

die pH-Werte ermittelt mit folgendem<br />

Ergebnis (Probe Nr. 0 ist als Vergleichsprobe<br />

unbelastet):<br />

Tabelle 2.3 pH-Werte von Industrieproben im Vergleich<br />

mit unbelasteter Vergleichsprobe (0)<br />

Nr. Produktion Atmosphäre pH-Wert<br />

im Holz<br />

0 Vergleichs- 5,1<br />

probe<br />

1 Ammonium- SO2/NH3/ 5,7<br />

Thiosulfat H2O-Dampf<br />

2 Natrium- SO2/H2O-Dampf 5,3<br />

Thiosulfat<br />

3 Sulfat HCl/H2SO4/ 3,3<br />

H2O-Dampf<br />

4 Beizerei Mischatmosphäre 3,7<br />

sauer HF/HNO3/<br />

HCl/H2O-Dampf<br />

5 Bleicherei Mischatmosphäre 5,2<br />

Cl2/H2O2/NaOH/<br />

SO2/H2SO4/<br />

H2O-Dampf<br />

Allgemein gültige Angaben zu unbedenklichen<br />

pH-Grenzwerten <strong>bei</strong> Holz im sauren<br />

und basischen Bereich sind für unterschiedliche<br />

Chemikalien wegen verschiedener<br />

Einflussfaktoren nur eingeschränkt<br />

möglich. In der Literatur wird verschiedentlich<br />

ein Bereich von 2 < pH < 9 als unbedenklich<br />

erwähnt. Insbesondere im sauren<br />

Bereich besitzt Holz eine erheblich höhere<br />

Widerstandskraft als Beton und Stahl. Aufgrund<br />

von Korrosionserscheinungen können<br />

hier bereits <strong>bei</strong> pH = 5 Schädigungen<br />

eintreten.<br />

Ein möglicher Abbau von Cellulose im Holz<br />

hängt in besonderer Weise mit der Intensität<br />

der <strong>chemisch</strong>en Beanspruchung<br />

zusammen. Handelt es sich um gasförmige<br />

Substanzen, welche allenfalls mit dem in<br />

den Holzfasern enthaltenen Wasser in<br />

Lösung gehen können, bleibt die Beanspruchung<br />

selbst <strong>bei</strong> hoch aggressiven<br />

Chemikalien in der Regel gering.<br />

Sie steigt an, wenn Holzfeuchtewerte<br />

vorliegen, die über dem Fasersättigungsbereich<br />

liegen und somit Wasser in den<br />

Zellhohlräumen vorhanden ist. Eine nochmalige<br />

Erhöhung der Beanspruchung tritt<br />

ein, wenn an Holzoberflächen wiederkehrend<br />

Wasser abläuft (Undichtigkeiten,<br />

Tauwasser etc.), welches in Lösung gehen<br />

kann. Hieraus resultiert ein Auswaschungsprozess,<br />

womit die Wirkung von <strong>chemisch</strong>en<br />

Substanzen durch physikalische<br />

und mechanische Vorgänge verstärkt wird.<br />

In einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen<br />

zur Beständigkeit in <strong>chemisch</strong>aggresiven<br />

Medien [u.a.2,3,7] konnte die<br />

außerordentlich hohe Resistenz des Werkstoffes<br />

Holz nachgewiesen werden. Es<br />

wurde bereits ausgeführt, dass zur Bewertung<br />

im Einzelfall eine Vielzahl von Einflussparametern<br />

zu erfassen und zu<br />

berücksichtigen sind. Weitere Ausführungen<br />

hierzu, insbesondere zur Ausschreibung,<br />

Planung und Konstruktion, finden<br />

sich in Kapitel 6 der vorliegenden Schrift.<br />

Aufgrund von Untersuchungen sowie<br />

umfangreicher Erfahrungen in der Praxis<br />

können da<strong>bei</strong> über sehr unterschiedliche<br />

Anwendungsgebiete hinweg die nachstehenden<br />

Grundregeln abgeleitet werden:<br />

a) Sofern Schädigungen an Holzkonstruktionen<br />

aufgetreten sind, waren<br />

diese in der überwiegenden Zahl auf<br />

bautechnische bzw. bauphysikalische<br />

Mängel zurückzuführen. Vermeidbarer<br />

hoher Holzfeuchtegehalt etwa<br />

aufgrund von Undichtigkeiten oder<br />

unzureichendem Tauwasserschutz<br />

stellt die häufigste Schadensursache<br />

dar.<br />

b) Auch <strong>bei</strong> hoher Beanspruchung,<br />

somit hoher Holzfeuchtegehalt in<br />

Verbindung mit stark sauren oder<br />

alkalischen Substanzen, bleibt die<br />

Schädigung der Holzstruktur nahezu<br />

vollständig auf die äußeren Schichten<br />

beschränkt. Viele Untersuchungen<br />

zeigen, dass sich auch <strong>bei</strong> intensiver<br />

<strong>chemisch</strong>er Beanspruchung<br />

über Jahrzehnte hinweg die Störungen<br />

auf die Randzonen des Holzes<br />

beschränken.<br />

c) Bauliche Schädigungen durch Säuren,<br />

Basen oder Salze in kristalliner<br />

Form betreffen in besonderer Weise<br />

metallische Verbindungsmittel, die<br />

Holzkonstruktion selbst hingegen<br />

nur in seltenen Fällen.<br />

d) Wenn durch ordnungsgemäße technische<br />

Maßnahmen eine überhöhte<br />

Holzfeuchtigkeit vermieden wird, so<br />

führen <strong>chemisch</strong>-aggressive Innenraumbelastungen,<br />

die entsprechend<br />

den Ar<strong>bei</strong>tsschutzvorschriften für<br />

den Aufenthalt von Menschen<br />

geeignet sind, zu keinen Schädigungen<br />

an Holzkonstruktionen.<br />

7


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

2.3.4 Antibakterielle Wirkung von Holz<br />

Für die Bemessung, Konstruktion und Ausführung<br />

von Holzbauwerken in <strong>chemisch</strong>aggressiven<br />

Medien ist im Regelfall die<br />

Resistenz von Holz gegen <strong>chemisch</strong>e Einflüsse<br />

maßgeblich. In Sonderfällen, etwa<br />

zur Lagerung von hochreinen Speisesalz-<br />

Sortimenten, für Transportpaletten oder<br />

allgemein <strong>bei</strong> Kontakt mit Lebensmitteln,<br />

ist darüber hinaus das hygienische Verhalten<br />

zu berücksichtigen. Gleiches gilt für<br />

spezielle bauliche Anwendungen im landwirtschaftlichen<br />

Bereich.<br />

Zur bakteriellen bzw. antibakteriellen Wirkung<br />

von Holz im Vergleich mit Werkstoffen<br />

aus Stahl oder Kunststoff herrschen<br />

in Fachkreisen durchaus erhebliche Meinungsverschiedenheiten.<br />

Für eine sachgerechte<br />

Beurteilung sind die nachstehenden<br />

Randbedingungen stets zu beachten:<br />

• Holzart<br />

• Holzzone (Kern- und Splintbereich, insbesondere<br />

<strong>bei</strong> Kiefer- und Lärche)<br />

• Ausrichtung der beanspruchten Kontaktflächen<br />

zur Wuchsrichtung des Baumes<br />

• Holzfeuchtigkeit<br />

• Vorbehandlung des Holzes (Trocknung,<br />

Dämpfung, Anstriche, Imprägnierung<br />

usw.)<br />

• Äußere Einwirkungen auf das Holz (Luftfeuchtigkeit,<br />

Temperaturen, Kontakt mit<br />

Chemikalien u.a.m.)<br />

Im Rahmen eines Forschungsprojektes [4]<br />

wurden daher die hygienischen Eigenschaften<br />

verschiedener mitteleuropäischer<br />

Holzarten mit mikro- und molekularbiologischen<br />

Methoden untersucht und Kunststoffen<br />

vergleichend gegenüber gestellt. Es<br />

sollten Wirkmechanismen zwischen Holz<br />

und Bakterien ermittelt werden, auch eine<br />

mögliche antibakterielle Wirkung von<br />

Holz.<br />

Der Keimgehalt an mehreren Proben aus<br />

Holz- und Kunststoffspänen über einen<br />

Zeitraum von 4 Tagen ist in Abbildung 2.5<br />

wiedergegeben. Die wesentlichen Ergebnisse<br />

der Untersuchungen lassen sich wie<br />

folgt zusammenfassen:<br />

a) Hygroskopische Wirkung<br />

von Holz<br />

Bakterien bzw. Keime benötigen<br />

zum Wachstum ausreichende Temperatur-<br />

und Feuchteverhältnisse.<br />

Das hygroskopische Verhalten von<br />

Holz, also die Fähigkeit, an Ober-<br />

8<br />

Abbildung 2.5 Bestimmung des Keimgehaltes von Holz- und Kunststoffspänen nach Beimpfung mit E.coli<br />

plE639 (5 x 109 KBE/g), T= 21 °C, Luftfeuchte = 55% [4]<br />

flächen schnell Feuchtigkeit aufzunehmen,<br />

erschwert Keimen somit<br />

deren Entwicklungsfähigkeit. Die<br />

poröse Oberfläche von Holz sorgt<br />

da<strong>bei</strong> für größere Berührungsflächen<br />

mit den anliegenden Keimen als dies<br />

<strong>bei</strong> glatter Ebene der Fall ist. Der<br />

Feuchteentzug der Keime wird hierdurch<br />

verstärkt. Feuchteundurchlässige<br />

Oberflächen, wie sie <strong>bei</strong> vielen<br />

Kunststoffarten (und auch Metallen)<br />

vorliegen, begünstigen das Wachstum<br />

von Bakterien.<br />

b) Antibakterielle Wirkung von Holz<br />

Neben der hygroskopischen Wirkung<br />

sind auch Holzinhaltstoffe für die<br />

Reduktion der Keime verantwortlich.<br />

Besonders extraktstoffreiche Hölzer<br />

wie Kiefer- und Lärchenkernholz,<br />

weiterhin Eiche besitzen antibakterielle<br />

Wirkung.<br />

Die in Abbildung 2.6 erkennbare Abnahme<br />

der Keime innerhalb von 24 h ist primär<br />

auf den stattfindenden Trocknungsprozess<br />

und dem damit verbundenen Feuchteentzug<br />

zurückzuführen.<br />

Auf extraktstoffarmen Oberflächen von<br />

Kunststoffen oder den Laubhölzern Ahorn<br />

und Buche bleiben die restlichen Bakterien<br />

danach über längere Zeiträume erhalten.<br />

Im Vergleich dazu schreitet die Keimzahlreduktion<br />

an Kiefern- und Lärchenholz<br />

(ebenso Eiche) rasch voran. In Folge einer<br />

Interaktion mit Holzinhaltstoffen werden<br />

Bakterien abgetötet.<br />

Abbildung 2.6 Vergleich des Überlebens von E.coli plE639 nach 24 h auf Kunststoff (links) und Kiefernspänen<br />

(rechts), Inokulum = 1 x 10 9 cfu/g, RT = 21 °C, Luftfeuchte = 55% [4]


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

3 Konstruktive Vollholzprodukte<br />

Der moderne Holzbau ist gekennzeichnet<br />

durch die Verwendung variantenreicher<br />

und vielfältiger Holzsortimente. Dies trifft<br />

in besonderer Weise für Bauwerke mit <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung zu.<br />

Beginnend <strong>bei</strong> Rundholzsortimenten und<br />

Schnittholz bis hin zu weiterveredelten<br />

Massivholz- und Holzwerkstoffprodukten<br />

finden Auftraggeber und Planer vielfältige<br />

Konstruktions- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Weiterführende Schriften des<br />

INFORMATIONSDIENSTES <strong>HOLZ</strong> zu Materialien<br />

und Werkstoffen sind in Kapitel 8<br />

angegeben.<br />

3.1 Baurundholz<br />

Die Verwendung von Rundstämmen vorzugsweise<br />

in den Holzarten Fichte, Kiefer,<br />

Tanne, Lärche und Eiche kann auf eine<br />

Jahrhunderte alte Bautradition zurückblicken.<br />

Abbildung 3.1 zeigt eine historische<br />

Scheune in Blockbauart, die Rundbohlen<br />

stehen in direktem Kontakt mit<br />

Streu- und Futtermitteln.<br />

Abbildung 3.1 Historische Scheune in Rundstamm-<br />

Blockbauweise, Sölden (Tirol)<br />

Der moderne Holzbau hat Rundstämme<br />

für besonders wirtschaftliche Konstruktionen<br />

wieder entdeckt.<br />

Abbildung 3.2 zeigt die Verwendung von<br />

Rundholzsortimenten an einem landwirtschaftlichen<br />

Betriebsgebäude neueren<br />

Datums.<br />

Abbildung 3.2 Außenklimastall mit Stützen und Pfetten aus Rundstämmen<br />

Abbildung 3.3 Einschnittarten für Massivholzprodukte<br />

[16]<br />

3.2 Bauschnittholz<br />

Bauschnittholz aus Nadel- oder Laubholzarten,<br />

je nach Art der Bear<strong>bei</strong>tung und<br />

Querschnittsabmessungen als Latte, Brett,<br />

Bohle oder Kantholz hergestellt. Unter<br />

Berücksichtigung von Rissfreiheit oder<br />

Formstabilität sind verschiedene Einschnittarten<br />

möglich, vgl. Abbildung 3.3.<br />

Die Hölzer werden für überdachte Anwendungen<br />

im Regelfall technisch getrocknet.<br />

Die Oberflächen reichen von sägerauh bis<br />

gehobelt, gefräst oder profiliert. Konstruktionsvollholz<br />

ist eine veredelte Form des<br />

Nadel-Bauschnittholzes mit Unterscheidung<br />

in sichtbare (KVH-Si) und nicht sichtbare<br />

(KVH-Nsi) Anwendung. In Abhängigkeit<br />

zu Gefährdungsklassen und<br />

Baukonstruktion werden Schnittholzprodukte<br />

im Bedarfsfalle mit einem vorbeugenden<br />

<strong>chemisch</strong>en Holzschutz versehen.<br />

Baulich-konstruktive Maßnahmen zur dauerhaften<br />

Sicherstellung des Holzschutzes<br />

besitzen da<strong>bei</strong> Vorrang.<br />

9


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

3.3 Brettschichtholz (BSH)<br />

Brettschichtholz als veredeltes Holzprodukt<br />

besteht aus mindestens drei faserparallel<br />

verklebten, technisch getrockneten Brettern<br />

oder Brettlamellen aus Nadelholz.<br />

Die maximal zulässige Dicke der einzelnen<br />

Bretter oder Lamellen beträgt 42 mm bzw.<br />

33 mm <strong>bei</strong> klimatisch beanspruchten Bauteilen.<br />

Brettschichtholz lässt sich industriell<br />

in sehr großen Dimensionen herstellen,<br />

aufgrund der flächigen Verklebung einzelner<br />

Lamellen sind Sonderformen sowie<br />

gekrümmte oder verdrehte Bauteile möglich.<br />

Durch die Vorfertigung zusammengesetzter<br />

Teile lässt sich im Falle <strong>chemisch</strong>er<br />

Beanspruchungen die Anzahl notwendiger<br />

metallischer Verbindungsmittel auf ein<br />

Minimum reduzieren. Abbildung 3.4 zeigt<br />

das Ausführungsschema für die Tragkonstruktion<br />

einer Streuguthalle. Die einzelnen<br />

Gelenkrahmen sind in Brettschichtholz<br />

errichtet, die Rahmenecken wurden keilgezinkt<br />

ausgeführt. Der Einsatz metallischer<br />

Verbindungsmittel konnte somit auf die<br />

Bereiche Fundamentanschluss und Firstpunkt<br />

reduziert werden.<br />

Im Bedarfsfalle kann ein vorbeugender<br />

<strong>chemisch</strong>er Holzschutz ausgeführt werden.<br />

Die Hersteller von Brettschichtholz unterliegen<br />

einer Eigen- und Fremdüberwachung.<br />

Die üblichen Klebstoffarten sind Harnstoffharz,<br />

modifiziertes Melaminharz, Phenol-<br />

Resorcinharz sowie Polyurethan. Für Bauteile,<br />

welche <strong>chemisch</strong>-aggressiv stark<br />

beansprucht werden, kann die Klebstoffgattung<br />

auf die zu erwartende Beanspruchung<br />

abgestimmt werden. Zur Herstellung<br />

von Brettschichtholz sind die<br />

Holzarten Fichte, Lärche, Douglasie, Kiefer,<br />

Tanne und Yellow Cedar zugelassen.<br />

3.4 Weitere Volholzprodukte<br />

Weitere industriell hergestellte geklebte<br />

Nadel-Vollholzprodukte sind Balkenschichtholz<br />

aus zwei oder drei faserparallel<br />

verklebten Bohlen oder Kreuzbalken.<br />

Letztere sind ebenfalls faserparallel verklebt<br />

und setzen sich aus vier Viertelholz<br />

ähnlichen Segmenten zusammen.<br />

10<br />

Abbildung 3.4 Schematische Darstellung Gelenkrahmen einer Streuguthalle in BSH. Reduzierung von metallischen<br />

Verbindungsmitteln durch keilgezinkte Rahmenecken<br />

4 Konstruktive Holzwerkstoffe<br />

Holzwerkstoffe werden in Pressen aus<br />

unterschiedlich großen Holzteilen wie Brettern,<br />

Stäben, Furnieren, Furnierstreifen,<br />

Spänen oder Holzfasern unter Zugabe von<br />

Klebstoffen oder mineralischen Bindemitteln<br />

in Platten- oder Trägerform hergestellt.<br />

Holzwerkstoffe weisen eine große Homogenität<br />

auf mit nur geringer Streuung der<br />

Materialeigenschaften.<br />

Durch gezielte Anordnung der einzelnen<br />

Holzbestandteile können Belastungen in<br />

den einzelnen Bauteilebenen optimiert<br />

werden. Das Quell- und Schwindverhalten<br />

<strong>bei</strong> Holzwerkstoffen fällt in der Regel deutlich<br />

geringer aus als <strong>bei</strong> Massivholz.<br />

Holzwerkstoffe werden im Regelfall in<br />

Standardabmessungen hergestellt, da<strong>bei</strong><br />

können auch sehr große Formate realisiert<br />

werden. Die Herstellung unterliegt einer<br />

Eigen- und Fremdüberwachung, alle Produkte<br />

sind kennzeichnungspflichtig. Entsprechend<br />

den technisch-physikalischen<br />

Anforderungen sowie möglichen ästhetischen<br />

und gestalterischen Gesichtspunkten<br />

kann aus einer großen Zahl unterschiedlicher<br />

Produktgattungen ausgewählt<br />

werden:<br />

• Mehrschichtplatten 3- oder 5-lagig<br />

• Bau-Furniersperrholz<br />

• Bau-Furniersperrholz aus Buche<br />

• Furnierschichtholz<br />

• Brettsperrholz<br />

• Furnierstreifenholz<br />

• Spanstreifenholz<br />

• OSB-Platten<br />

• Flachpressplatten<br />

• Harte Holzfaserplatten<br />

• Mittelharte Holzfaserplatten<br />

• Weiche Holzfaserdämmplatten<br />

• Zementgebundene Flachpressplatten<br />

• Gipsgebundene Flachpressplatten<br />

• Gipsfaserplatten<br />

• Gipskartonplatten<br />

• Holzwolle-Leichtbauplatten<br />

• weitere Sonderausführungen.<br />

Für den Einsatz von Holzwerkstoffen in<br />

<strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Umgebung lassen<br />

sich je nach Medium und Beanspruchungsgruppe<br />

gezielt Sortimente auswählen.<br />

Da<strong>bei</strong> sind Plattenwerkstoffe in der Lage,<br />

Aufgaben zu Standsicherheit, Raumteilung<br />

und Gestaltung in sich zu vereinen und<br />

ermöglichen auch deshalb besonders wirtschaftliche<br />

Bauten.


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

5 Verbindungsmittel<br />

und Anschlussarten<br />

Verbindungen und Anschlüsse an tragenden<br />

Holzbauteilen sind gemäß DIN 1052<br />

rechnerisch nachzuweisen. Im dort enthaltenen<br />

Kapitel „Anforderungen an die Dauerhaftigkeit“<br />

findet sich der Hinweis, dass<br />

ausgehend von der zu erwartenden Beanspruchung<br />

an metallische Bauteilen Maßnahmen<br />

gegen Korrosion zu ergreifen<br />

sind. Zu diesen Maßnahmen zählen u.a.<br />

Metallüberzüge, Beschichtungen, nichtrostende<br />

Stähle, Gussteile oder Kunststoffe.<br />

Überdies sind konstruktive Abdeckungen<br />

oder der primäre Einsatz von Holz-Holzoder<br />

Klebstoff-Verbindungen im Einzelfall<br />

zu prüfen.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass an Bauten mit<br />

<strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung der<br />

Auswahl der Verbindungsmittel eine übergeordnete<br />

Bedeutung zukommt. Bereits in<br />

der Tragwerksplanung sollte soweit als<br />

möglich auf einen geringen Anteil von<br />

Stahl-Verbindungsmitteln geachtet werden.<br />

Bei deren Auswahl sind die jeweils<br />

gültigen bauaufsichtlichen Zulassungen als<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgrundlage zu verwenden. Die Wirtschaftlichkeit<br />

von Bauwerken in <strong>chemisch</strong><strong>aggressiver</strong><br />

Umgebung wird durch die<br />

Kosten der Neuanschaffung sowie in<br />

besonderer Weise durch Wartungs- und<br />

Instandhaltungsaufwendungen bestimmt.<br />

Die Auswahl eines „billigen“ Verbindungsmittels<br />

kann, bezogen auf die Lebensdauer<br />

eines Bauwerkes, teuer zu stehen kommen.<br />

Auftraggeber und Fachplaner sollten<br />

bereits in der Projektierungs- und Ausschreibungsphase<br />

die Gesamtbilanz aus<br />

Anschaffungs- und Unterhaltskosten <strong>bei</strong><br />

Festlegung der Konstruktion einbeziehen.<br />

Bei der Anordnung von metallischen Verbindungsmitteln,<br />

insbesondere für Stahlblechformteile,<br />

sollten Aspekte der späteren<br />

Wartung und Instandhaltung<br />

berücksichtigt werden. Je nach Art der<br />

Beanspruchung in <strong>chemisch</strong>-aggressiven<br />

Medien können Verbindungsmittel und<br />

Anschlüsse etwa mit einer Holzabdeckung<br />

versehen werden. Auch ist eine gezielt<br />

offene Anordnung für Kontrollzwecke<br />

oder einfachen Austausch denkbar.<br />

Abbildung 5.1 stellt drei Ausführungstypen<br />

eines biegesteifen Längsstoßes von Holzträgern<br />

dar.<br />

In Variante a) ist eine Stoßausbildung mit<br />

Dübeln und einem eingeschlitzten Blech<br />

dargestellt, wie sie im Ingenieurholzbau<br />

häufig Anwendung findet.<br />

Variante b) zeigt einen zweiseitigen Holzanschluss<br />

mit Nägeln oder Dübeln. Die<br />

offenliegenden punktförmigen Metalloberflächen<br />

können in sehr einfacher<br />

Weise mit einer Abdeckung versehen<br />

werden.<br />

Variante c) zeigt seitlich aufgenagelte<br />

Blechlaschen, die sehr gut optisch kontrolliert<br />

werden können. Zugleich ist ein späterer<br />

Austausch der Verbindung ohne<br />

Lageveränderung der Holzteile möglich.<br />

Variante a) Eingeschlitzte Blechlasche mit Dübel<br />

Variante b) Zweiseitige Holzlasche angenagelt<br />

Variante c) Seitlich aufgenagelte Blechlaschen<br />

Abbildung 5.1 Ausführungsvarianten von biegesteifen<br />

Zuganschlüssen<br />

5.1 Unlegierter Stahl<br />

Bei aggressivem Innenklima ist an unlegierten<br />

Stählen ein besonderer Korrosionsschutz<br />

erforderlich. Der Katalog für<br />

zulässige Beschichtungen und Schutzmaßnahmen<br />

ist sehr umfangreich und kann<br />

den jeweils zutreffenden Normen entnommen<br />

werden. Tabelle 5.1 zeigt einen Auszug<br />

aus E DIN 1052, hier sind mögliche<br />

Schutzmaßnahmen in Abhängigkeit zu<br />

den klimatischen Bedingungen gelistet.<br />

Die Verar<strong>bei</strong>tung feuerverzinkter Verbindungsmittel<br />

wie auch von zusätzlichen<br />

Beschichtungen oder Abdeckungen erfordert<br />

Erfahrung und Sorgfalt <strong>bei</strong> der Ausführung.<br />

Wenn auch <strong>bei</strong> ordnungsgemäßem<br />

Einbau der Verbindungsmittel<br />

und <strong>bei</strong> planmäßiger Nutzung des Bauwerkes<br />

eine Beschädigung der Schutzschichten<br />

nicht ausgeschlossen werden kann, ist<br />

der Einsatz alternativer Verbindungen etwa<br />

aus nichtrostendem Stahl zu überprüfen.<br />

5.2 Nichtrostender Stahl<br />

Nichtrostender Stahl kann <strong>bei</strong> korrosiven<br />

Beanspruchungen Vorteile gegenüber<br />

unlegierten Stählen besitzen, da ein zusätzlicher<br />

Korrosionsschutz in aller Regel<br />

nicht erforderlich ist.<br />

Nichtrostende Stahlsorten bestehen vornehmlich<br />

aus Eisen, Chrom und Nickel. Für<br />

die Korrosionsbeständigkeit ist insbesondere<br />

Chrom von Bedeutung. In Verbindung<br />

mit Chemikalien kann eine Veränderung<br />

der Feinstruktur von Stahl eintreten. In<br />

Abhängigkeit zur Beschaffenheit der Chemikalien<br />

können sich am Stahl durch <strong>chemisch</strong>e<br />

Reaktionen Säuren bilden, welche<br />

den Korrosionsprozess nochmals verstärken.<br />

Deshalb ist auch <strong>bei</strong> der Verwendung<br />

von nichtrostenden Stählen im Einzelfall<br />

die bauaufsichtliche Zulassung zu prüfen.<br />

So darf rostfreier Stahl grundsätzlich nicht<br />

in chlor- oder chlorwasserstoffhaltiger<br />

Atmosphäre eingesetzt werden. Weitere<br />

Einschränkungen können an geschweißten<br />

Stahlteilen oder <strong>bei</strong> Verankerungen in<br />

Beton vorliegen. Bei direktem Kontakt<br />

zwischen nichtrostendem und unlegiertem<br />

Stahl und dem Vorhandensein von Lösungen,<br />

z.B. Wasser, besteht in den Berührungsflächen<br />

Korrosionsgefahr am<br />

unlegierten Stahl. Solche direkte Kontaktflächen<br />

sollten deshalb vermieden werden.<br />

11


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Tabelle 5.1 E DIN 1052, Mindestanforderungen an den Korrosionsschutz für metallische Bauteile<br />

und Verbindungsmittel<br />

12<br />

mittlere Zinkschichtdicke in µm<br />

und/oder andere Schutzmaßnahme<br />

1 2 3<br />

1 Nutzungsklasse 1 Nutzungsklasse 2 Nutzungsklasse 3<br />

sowie Nutzungsklasse 2 <strong>bei</strong> mäßiger sowie Nutzungsklasse 2<br />

<strong>bei</strong> geringer Korrosionsbelastung 2) <strong>bei</strong> starker<br />

Korrosionsbelastung 1) Korrosionsbelastung 3)<br />

2 Nägel, Stabdübel,<br />

Schrauben, Bolzen, keine 4), 5) keine 4), 5) 55 6)<br />

Scheiben, Muttern,<br />

Dübel<br />

3 Eingeklebte keine 7 keine 7 55 6)<br />

Stahlstäbe<br />

4 Klammern 7 geeigneter geeigneter<br />

nichtrostender Stahl 8) nichtrostender Stahl 8)<br />

5 Nagelplatten 9) 20 25 geeigneter<br />

plus Gelbchromatierung nichtrostender Stahl 8)<br />

6 Stahlbleche 20 20 geeigneter<br />

mit einer Dicke plus Beschichtung nach nichtrostender Stahl<br />

bis zu 3 mm 9), 10) DIN 56928-8 oder oder<br />

25 Kurrosionsschutz<br />

plus nach DIN 55928-8<br />

Gelbchromatierung<br />

7 Stahlbleche 7 11) 30 12) geeigneter<br />

mit einer Dick nichtrostender Stahl 8)<br />

zwischen 3 und oder<br />

5 mm Korrosionsschutz<br />

nach<br />

DIN EN ISO 12944-6<br />

1) Umgebungsbedingungen C1 und C2 nach DIN EN ISO 12944-2,<br />

2) Umgebungsbedingung C3 nach DIN EN ISO 12944-2.<br />

3) Umgebungsbedingungen C4 und C5-I nach DIN EN ISO 12944-2,<br />

4) Bei einseitigen Dübeln aus Stahlblech muss eine mittlere Zinkschichtdicke von mindestens 55 µm<br />

aufgebracht werden,<br />

5) Bei Stahlblech-Holzverbindungen mit außenliegenden Blechen müssen Nägel und Schrauben eine<br />

mittlere Zinkschichtdicke von mindestens 8 µm aufweisen,<br />

6) Bei sehr starker Korrosionsbelastung (z.B. Umgebungsbedingung C5-M nach DIN EN ISO 12944-2) sind<br />

zusätzliche Maßnahmen erforderlich,<br />

7) Stahlstäbe mit außenliegenden Abschnitten müssen eine mittlere Zinkschichtdicke von mindestens 40 µm<br />

aufweisen,<br />

8) Z.B. nichtrostende Stähle für die Widerstandsklassen III und IV nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung,<br />

9) Statt feuerverzinktem Blech darf auch Blech mit Zink-Aluminium-Oberzügen gleicher Schichtdicke<br />

verwendet werden,<br />

10) Stahlbleche mit einer Dicke bis zu 3 mm dürfen auch mit geschnittenen, unverzinkten Kanten eingesetzt<br />

werden,<br />

11) Die übliche Mindestschichtdicke <strong>bei</strong>m Stückverzinken beträgt 50 µm.<br />

Aufgrund von Erfahrungen ist es da<strong>bei</strong><br />

unbedenklich, nichtrostende und verzinkte<br />

Stähle gleichzeitig zu verwenden, wenn<br />

die Oberfläche des nichtrostenden Stahls<br />

im Verhältnis zur Oberfläche des verzinkten<br />

Stahlteils gering bleibt. Dies trifft <strong>bei</strong>spielsweise<br />

zu <strong>bei</strong> dickeren Stahlplatten<br />

und stabförmigen Verbindungsmitteln wie<br />

Stabdübeln, Nägeln usw.<br />

Informationen über korrosionsbeständige<br />

Holzverbindungsmittel können u.a. <strong>bei</strong> den<br />

nachstehenden Produktherstellern auf<br />

deren Homepages abgerufen werden<br />

(Stand 12.2002):<br />

Schürmann & Hilleke GmbH & Co.KG<br />

www.baer-original.de<br />

Bierbach GmbH & Co.KG<br />

www.bierbach.de<br />

BMF-SIMPSON GmbH<br />

www.bmf-simpson.de<br />

GH Baubeschläge Hartmann GmbH<br />

www.gh-bau.de<br />

ABC Verbindungstechnik<br />

www.spax.de<br />

5.3 Gusswerkstoffe<br />

Hierunter fallen metallische Verbindungsarten<br />

aus Eisen-, Stahl- oder Aluminiumguss.<br />

Für Verbindungsmittel dieser Art, soweit<br />

sie noch nicht zu den „anerkannten Regeln<br />

der Technik“ zählen, ist eine bauaufsichtliche<br />

Zulassung im Einzelfall erforderlich.<br />

Gussformteile werden zwischenzeitlich<br />

auch in kleinen Stückzahlen wirtschaftlich<br />

hergestellt und können im Holzbau neue<br />

und interessante Einsatzgebiete erschließen.<br />

Bei Aluminium-Gusswerkstoffen<br />

wurden Legierungen speziell für unterschiedliche<br />

aggressive Medien entwickelt.<br />

Da<strong>bei</strong> gilt, dass Festigkeitsverhalten und<br />

Gusseigenschaften in weiten Bereichen<br />

variieren können. Auch hier ist neben einer<br />

Objekt bezogenen Festlegung häufig eine<br />

Zustimmung im Einzelfall einzuholen.<br />

Abbildung 5.2 Auflagersockel aus Aluminiumguss<br />

Abbildung 5.2 zeigt einen Auflagersockel<br />

aus Aluminiumguss für einen Randträger<br />

des Solebades Bad Dürrheim (siehe auch<br />

Kapitel 7). Neben hohen Kräften waren die<br />

unterschiedlichen Auflagerwinkel für die<br />

Bemessung maßgeblich.<br />

5.4 Kunststoffe<br />

Verbindungsmittel aus Kunststoff bieten<br />

sich wegen ihrer Korrosionsbeständigkeit<br />

für <strong>chemisch</strong>-aggressiv beanspruchte Holztragwerke<br />

an. Die Verar<strong>bei</strong>tung von Kunststoffen<br />

(z.B. Kunstharz-Pressholz, faserverstärkte<br />

Duroplaste) erfordert im<br />

allgemeinen ein hohes Maß an Erfahrung<br />

und Sorgfalt. Entsprechend der Orientierung<br />

der Armierung von faserverstärkten<br />

Materialien sind <strong>bei</strong> unterschiedlichen<br />

Kraftrichtungen bisweilen stark voneinander<br />

abweichende Festigkeiten zu beachten.<br />

Hohen Druck- und Zugkräften steht<br />

häufig eine große Sprödigkeit des Werk-


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

stoffes gegenüber, der für die Montage<br />

von Bauteilen wie Bolzen oder Scheiben zu<br />

beachten ist. Wiederum ist <strong>bei</strong> der Verwendung<br />

in vielen Fällen eine bauaufsichtliche<br />

Zulassung im Einzelfall erforderlich.<br />

5.5 Einspannung von Holz in Beton<br />

Biegesteife Anschlüsse von Holzstützen an<br />

Fundamente erfolgen weitgehend unter<br />

Verwendung von Stahlteilen. Zur Vermeidung<br />

von Korrosion an metallischen<br />

Baustoffen und Verbindungsmitteln <strong>bei</strong><br />

<strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

können Stützen durch Verguss unmittelbar<br />

in die Fundamente eingespannt werden.<br />

Abbildung 5.3 zeigt eine mögliche Ausführungsvariante<br />

hierin.<br />

Im Fundamentbereich ist eine allseitig<br />

angeordnete Beschichtung als Feuchtigkeitsschutz<br />

erforderlich. Die Stützen<br />

werden vorzugsweise in Brettschichtholz<br />

ausgeführt.<br />

Im Rahmen einer Forschungsar<strong>bei</strong>t wurden<br />

konstruktive Vorgaben sowie Bemessungsverfahren<br />

für solche eingespannte Stützen<br />

erar<strong>bei</strong>tet [6]. Bei Anwendung dieser<br />

Konstruktion sollten die nachstehenden<br />

technischen Grundregeln eingehalten<br />

werden:<br />

a) Die mittlere Holzfeuchte der Stützen<br />

sollte <strong>bei</strong> Montage den Wert von<br />

10% nicht überschreiten.<br />

b) Sofern aufgrund der baulichen<br />

Gegebenheiten ein vorbeugender<br />

<strong>chemisch</strong>er Holzschutz erforderlich<br />

ist, muss die Verträglichkeit des Holzschutzmittels<br />

mit dem Anstrich nachgewiesen<br />

sein.<br />

c) Die Beschichtung darf <strong>bei</strong> Transport,<br />

Montage und Vergießen im Fundament<br />

nicht beschädigt werden.<br />

d) Eingespannte Stützen an Außenbauteilen<br />

sind konstruktiv so auszuführen,<br />

dass keine direkte Schlagregenbeanspruchung<br />

vorliegt.<br />

e) Die Ausführung der Holzbauar<strong>bei</strong>ten<br />

darf nur von zugelassenen Fachfirmen<br />

übernommen werden (große<br />

Leimgenehmigung).<br />

Außenhaut<br />

Lattung<br />

Wärmedämmung<br />

Wandriegel<br />

mind. B 15<br />

Verguss nach<br />

Montage mit<br />

Zementmörtel<br />

Abbildung 5.3 Prinzipskizze einer im Betonfundament eingegossenen Holzstütze [6]<br />

Abbildung 5.4 Ausführungs<strong>bei</strong>spiele Holz-Holz-Verbindungen<br />

5.6 Holz-Holz-Verbindungen<br />

Tragwerke wurden in früheren Epochen<br />

überwiegend in zimmermannsmäßigen<br />

Holz-Holz-Verbindungen hergestellt. Viele<br />

dieser Bauwerke sind bis in unsere Zeit<br />

erhalten. Bei <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

finden solche Verbindungsarten<br />

<strong>bei</strong> Holzkonstruktionen wieder verstärkt<br />

Anwendung. Abbildung 5.4 zeigt mehrere<br />

Ausführungs<strong>bei</strong>spiele von Holz-Holz-Verbindungen<br />

wie Versätze, Zapfen oder<br />

Rechteckdübel. Sinnvolle Anwendungen<br />

von Holz-Holz-Verbindungen ergeben sich<br />

Innenhaut<br />

Beschichtung<br />

≥ 5 cm<br />

da<strong>bei</strong> nicht nur <strong>bei</strong> Massivholz, sondern<br />

wegen der erhöhten Querdruckfestigkeiten<br />

auch <strong>bei</strong> vergüteten Holzwerkstoffen.<br />

Im modernen Holzbau werden sowohl in<br />

industrieller als auch handwerklicher Fertigung<br />

zunehmend CNC-gesteuerte Fertigungs-<br />

und Abbundanlagen eingesetzt.<br />

Kraft- und formschlüssige Holzverbindungen<br />

können damit wirtschaftlich und<br />

zugleich in höchster Präzision hergestellt<br />

werden. Der Einsatz von metallenen Verbindungsmitteln<br />

lässt sich auf ein Minimum<br />

reduzieren.<br />

13


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 5.5 Mehrachsen-CNC-Abbundanlage<br />

6 Empfehlungen für die Planung<br />

und Ausführung<br />

6.1 Allgemeines<br />

Der Bau- und Werkstoff Holz wird in <strong>chemisch</strong>-aggressiven<br />

Medien in sehr vielfältiger<br />

Weise eingesetzt. Für die Planung,<br />

Ausschreibung, Vergabe und Ausführung<br />

ist neben den baulichen Voraussetzungen<br />

insbesondere das zu erwartende Innenraumklima<br />

sowie die Art der <strong>chemisch</strong>en<br />

Beanspruchung von Bedeutung. Die nachstehenden<br />

Empfehlungen können deshalb<br />

als Leitfaden bzw. Checkliste <strong>bei</strong> der Planung<br />

und Ausführung dienen.<br />

6.2 Chemisch-aggressive<br />

Beanspruchung<br />

Die Art der <strong>chemisch</strong>en Beanspruchung hat<br />

unmittelbare Auswirkung auf die Konstruktion<br />

sowie die zu wählenden Baustoffe und<br />

Verbindungsmittel. Insbesondere sind Vorgaben<br />

über die zu erwartenden <strong>chemisch</strong>en<br />

Verbindungen (Säuren/Basen, Mischatmosphären,<br />

pH-Werte) hilfreich. Gleiches<br />

gilt für die Aggregatszustände der <strong>chemisch</strong>en<br />

Substanzen (fest, flüssig, gasförmig)<br />

während der Nutzung des Bauwerkes.<br />

6.3 Innenraumklima<br />

Raumfeuchte und Raumtemperatur<br />

schwanken <strong>bei</strong> vielen industriellen Anwendungen.<br />

Hilfreich für die Planung ist die<br />

Definition von Mittelwerten unter Angabe<br />

der voraussichtlichen Schwankungsbereiche.<br />

Mit diesen Daten kann eine korrekte<br />

Zuordnung in die jeweilige Nutzungsklasse<br />

erfolgen.<br />

Beim Auftreten von Tauwasser können im<br />

Bedarfsfalle Gegenmaßnahmen ergriffen<br />

werden, etwa durch Anhebung der raum-<br />

14<br />

seitigen Oberflächentemperatur (zusätzliche<br />

Wärmedämmung) oder mit besonderen<br />

Vorkehrungen für dauerhaft luftdichte<br />

Anschlüsse.<br />

Erhöhte Betriebstemperaturen wirken sich<br />

auch <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

nicht nachteilig auf die Dauerhaftigkeit<br />

und Festigkeit von Holzbauteilen aus.<br />

Erst oberhalb von 60–80 °C findet eine allmähliche,<br />

mit steigender Temperatur zunehmende<br />

<strong>chemisch</strong>e Veränderung statt.<br />

6.4 Architektur und Funktion<br />

Geringes Eigengewicht, hohe Festigkeit,<br />

CO2-Reduktion und weitgehende Vorfertigung<br />

in überdachten Produktionsstätten<br />

kennzeichnen den modernen Holzbau.<br />

Zusätzlich zur planmäßigen Nutzung<br />

werden für Anwendungen etwa im Freizeitbereich,<br />

aber auch <strong>bei</strong> Gewerbe- und<br />

Zweckbauten verstärkt architektonische<br />

bzw. gestalterische Anforderungen<br />

gestellt. Tragwerke in Holzkonstruktion<br />

ermöglichen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Grundkonstruktionen und Ausführungsvarianten.<br />

Insbesondere werden <strong>bei</strong><br />

<strong>chemisch</strong>-aggressiven Medien wirtschaftliche<br />

und dauerhafte Bauwerke möglich.<br />

Sonderformen, weit ausladende Vordächer<br />

oder großflächige stützenfreie Innenüberdachungen<br />

werden vielfach in Holz realisiert.<br />

In der Fassadengestaltung stehen<br />

eine Fülle von Holzbaustoffen zur Verfügung,<br />

beginnend vom naturnahen Vollholz<br />

Abbildung 6.1 Wiederkehrende Tauwasserbeanspruchung<br />

in einer Salzlagerhalle: Nur oberflächige<br />

Verfärbungen und Feuchteränder an Holzbauteilen,<br />

fortgeschrittene Korrosion an metallischen Sparren-<br />

Pfetten-Verbindern<br />

bis hin zu veredelten Holzwerkstoffprodukten<br />

für vielfältige Aufgabengebiete. Holzwerkstoffe<br />

vereinigen in vielen Anwendungen<br />

mehrere Funktionen in sich wie<br />

Aussteifung/Standsicherheit, Raumteilung<br />

und optisches Erscheinungsbild. Auch<br />

lassen sich interessante Verbund-Lösungen<br />

etwa mit Fassadenplatten oder Glas herstellen.<br />

6.5 Holzarten<br />

In allen baunahen Bereichen setzt der<br />

Holzbau überwiegend die Nadelholzarten<br />

Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche ein. Diese<br />

Hölzer sind reichlich verfügbar, haben ein<br />

geringeres spezifisches Gewicht als Laubhölzer<br />

und weisen darüber hinaus hervorragende<br />

Bear<strong>bei</strong>tungsmöglichkeiten auf.<br />

Im Hinblick auf <strong>chemisch</strong>-aggressive Beanspruchung<br />

besitzen Laubhölzer (z.B. Buche,<br />

Eiche, Ahorn) im baunahen Bereich keine<br />

Vorteile gegenüber den genannten Nadelholzarten.<br />

Die antibakterielle Wirkung insbesondere<br />

von Kiefern- und Lärchenholz ist<br />

in Kapitel 2.3.4 ausführlich dargestellt.<br />

In Abhängigkeit zur Art der <strong>chemisch</strong>aggressiven<br />

Belastung kann auf Holzsortimente<br />

mit geringer Rissneigung<br />

zurückgegriffen werden. Hierzu zählen<br />

kernfreie bzw. schichtverklebte Sortimente,<br />

auch Holzwerkstoffe.<br />

6.6 Baulicher Holzschutz<br />

Unter bestimmten baulichen Voraussetzungen,<br />

die <strong>bei</strong> der Fachplanung zu<br />

berücksichtigen sind, kann auf den <strong>chemisch</strong>en<br />

Holzschutz verzichtet werden.<br />

Regelungen hierzu sind in DIN 68800-2<br />

enthalten. Wiederum ist die bauliche Konstruktion<br />

in Abhängigkeit zur Bewitterung<br />

von der Außenseite maßgeblich.<br />

Bei Bauwerken mit <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung sollten die Grundzüge des<br />

baulichen Holzschutzes stets auch im Innenbereich<br />

Anwendung finden. Dies erhöht die<br />

Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />

der Konstruktion insgesamt. Nachstehend<br />

einige wesentliche Grundregeln:<br />

a) Vermeidung von stehendem<br />

Wasser und Feuchtenestern<br />

Sofern Feuchtigkeit an Bauteiloberflächen<br />

entstehen kann (Spritzwasser,<br />

Tauwasser usw.), sind Pfützenbildung<br />

und stehendes Wasser zu


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 6.2 Einhaltung der Grundlagen des baulichen Holzschutzes durch ausreichenden Luftaustausch<br />

an einem Stalldach [23]<br />

Abbildung 6.3 Negativ<strong>bei</strong>spiel: Fehlende Hinterlüftung an einem Stalldach, fortgeschrittener Pilzbefall<br />

an Holzoberflächen<br />

vermeiden. Dies wird erreicht durch<br />

Abdeckungen, abgeschrägte Oberflächen<br />

oder diffusionsoffene, da<strong>bei</strong><br />

luftundurchlässige Abdichtungen.<br />

b) Hinterlüftung<br />

Sofern Feuchtebildung an Oberflächen<br />

aufgrund der baulichen Nutzung<br />

nicht vermieden werden kann,<br />

sind baulich-konstruktive Maßnahmen<br />

für eine ungehinderte Abtrocknung<br />

zu ergreifen. An senkrechten<br />

oder schrägen Flächen wird dies im<br />

einfachsten Fall durch ausreichende<br />

Hinterlüftungsquerschnitte erreicht.<br />

Weitere technische Möglichkeiten<br />

sind z.B. Ventilatoren oder mechanische<br />

Lüftungsanlagen.<br />

Als typisches Anwendungs<strong>bei</strong>spiel hierzu<br />

gelten Wand- und Dachkonstruktionen<br />

von Stallungen in der Landwirtschaft.<br />

Abbildung 6.2 zeigt eine Dachkonstruktion<br />

mit Tonpfannen ohne Schalung und Unterdeckung.<br />

Die Luftaustauschrate durch die<br />

Dachebene ist ausreichend, um die raumseitigen<br />

Bauteiloberflächen trotz starker<br />

Feuchtebelastung trocken zu halten<br />

(< 20% Holzfeuchte).<br />

Abbildung 6.3 zeigt <strong>bei</strong> gleichartiger<br />

Nutzung ein Blechdach mit zusätzlicher<br />

Unterdeckung aus Schalung und Dachunterspannbahn.<br />

Die gemessene Holzfeuchte<br />

an den Dachsparren betrug 35–45%, nach<br />

wenigen Jahren Nutzungszeit ist bereits ein<br />

umfangreicher Befall durch holzverfärbende<br />

und holzzerstörende Pilze gegeben.<br />

c) Gehobelte Holzoberflächen<br />

Rauhe Oberflächen begünstigen die<br />

Ansammlung von Feuchtigkeit und<br />

Feststoff-Kristallen. Diese Belastungen<br />

können durch glatt gehobelte<br />

Oberflächen in erheblichem Umfang<br />

reduziert werden.<br />

d) Technische Holztrocknung<br />

Nachträgliche Verformungen oder<br />

Rissbildungen an Holzbauteilen lassen<br />

sich durch technische Trocknung<br />

auf ein Minimum reduzieren. Die<br />

Auswahl vorgetrockneter Sortimente<br />

ist Stand der Technik und besonders<br />

<strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

unverzichtbar.<br />

e) Abrasive Beanspruchung<br />

Bei Umlade- oder Transportvorgängen<br />

können Flüssigkeiten oder Feststoffe,<br />

insbesondere in kristalliner<br />

Form, die Oberflächen von umgebenden<br />

Bauteilen mechanisch beanspruchen<br />

oder gar schädigen. Sofern<br />

solche Prozesse aufgrund der Nutzung<br />

nicht zu vermeiden sind, können<br />

Bauteile mit statischer Funktion<br />

mit zusätzlichen Schutz- oder Prallflächen<br />

ausgestattet werden. Bei solchen<br />

vorgesetzten Bauteilen sollte<br />

auf leichte Kontrolle und Austauschbarkeit<br />

geachtet werden.<br />

6.7 Chemischer Holzschutz<br />

Für den vorbeugenden <strong>chemisch</strong>en Holzschutz<br />

ist DIN 68800-3 maßgeblich. Die<br />

Einteilung in Gefährdungsklassen ergibt<br />

sich aufgrund von Bewitterung und baulicher<br />

Situation, nicht wegen der Art der<br />

<strong>chemisch</strong>-aggressiven Beanspruchung.<br />

Wechselwirkungen zwischen <strong>chemisch</strong>em<br />

Holzschutz und den einwirkenden aggressiven<br />

Medien sind da<strong>bei</strong> nicht bekannt.<br />

6.8 Verbindungsmittel<br />

In Kapitel 5 wurde dargelegt, dass die Auswahl<br />

und Anordnung der Verbindungsmittel<br />

<strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung<br />

erhebliche Auswirkungen auf die<br />

Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der<br />

Bauwerke besitzt. In zahlreichen industriellen<br />

Anwendungen werden metallische Verbindungsmittel<br />

durch Holz-Holz-Verbindungen<br />

ersetzt. Die Verwendung von<br />

Edelstählen, Guss oder Aluminium kann im<br />

Hinblick auf Wartung und Instandhaltung<br />

dennoch wirtschaftlich sein.<br />

15


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

7 Ausführungs<strong>bei</strong>spiele<br />

7.1 Solebad<br />

Die mehrfach preisgekrönte Holzkonstruktion<br />

des SOLEMAR in Bad Dürrheim wurde<br />

im Jahr 1987 fertiggestellt. Die Holzschalenkonstruktion<br />

bedeckt weite Teile<br />

der ca. 2.500 m 2 großen Badelandschaft<br />

wie ein feinmaschiges Netz. Wegen der<br />

Unempfindlichkeit gegenüber der aggressiven<br />

Sole wurde als Baumaterial Holz<br />

gewählt (Abbildungen 7.1–7.2).<br />

Abbildung 7.1a Dachform [25]<br />

Abbildung 7.2 Innenaufnahme [25]<br />

16<br />

Bei der Detailausbildung wurde so weit als<br />

möglich auf traditionelle zimmermannsmäßige<br />

Holz-Holz-Verbindungen zurückgegriffen.<br />

Die Randträger liegen auf einem<br />

Aluminium-Guss-Sockel auf, siehe auch<br />

Kapitel 5.3. Insgesamt gelang es, die Verwendung<br />

metallischer Verbindungsmittel<br />

auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Bauherr: Kur- und Bäder GmbH<br />

Bad Dürrheim<br />

Baujahr: 1985–87<br />

Gesamtplanung: Rudolf und Ingeborg<br />

Geier, Stuttgart<br />

Tragwerks- Prof. Wenzel – Frese –<br />

planung Holzbau: Pörtner – Haller mit<br />

R.Barthel, Karlsruhe<br />

Abbildung 7.1b Innenstützen in baum-ähnlicher Struktur [25]


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

7.2 Kompostieranlagen<br />

Neben aggressiven Gasen, welche <strong>bei</strong>m<br />

Kompostiervorgang entweichen, benötigt<br />

der biologische Abbau des Kompostgutes<br />

erhebliche Mengen an Feuchtigkeit, die<br />

teils künstlich zugeführt werden muss. Im<br />

Hinblick auf die Baukonstruktion sind weiterhin<br />

Selbsterhitzung des Kompostmaterials<br />

und somit hohe Innentemperaturen<br />

zu beachten. Der Jahresinput<br />

des Kompostwerkes Leonberg (Abbildungen<br />

7.3, 7.4) beträgt ca. 18.350 to/a, die<br />

Absaugung der geschlossenen Hallen ist<br />

mit einem Biofilter kombiniert. Die Abluftmenge<br />

beträgt ca. 91.500 m 3/h. Wegen<br />

der hohen Resistenz wurde die stark belastete<br />

Dachkonstruktion in Holz ausgeführt,<br />

sämtliche Stahlteile wurden aus Edelstahl<br />

gefertigt.<br />

Bei der Gestaltung des Bauwerkes wurde<br />

in besonderer Weise eine harmonische Einbettung<br />

in die umgebende Landschaft<br />

beachtet. Hierzu zählt auch die geschwungene<br />

Dachform, hergestellt aus Trägern in<br />

Brettschichtholz.<br />

Abbildung 7.3 Dachträger in Brettschichtholz<br />

Bauherr: Landkreis Böblingen<br />

Baujahr: 1993–94<br />

Planung: Ingenieurbüro u.e.c Berlin<br />

Ausführung Schaffitzel Holzindustrie<br />

Holzbauar<strong>bei</strong>ten: Schwäbisch Hall<br />

Abbildung 7.4 Der hügeligen Umgebung angepasste Architektur der Kompostieranlage<br />

17


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 7.5 Dachträger in Brettschichtholz<br />

Abbildung 7.6 Knoten und Aussteifungsverbände in Holzkonstruktion<br />

Abbildung 7.7 Dachträger in Brettschichtholz mit abgehängten Befülleinrichtungen<br />

18<br />

7.3 Chemie-Umschlaghallen<br />

Raumabschließende Konstruktionen für<br />

Chemie-Umschlaghallen sind stark wechselnden<br />

Mischatmosphären ausgesetzt.<br />

Die Abschätzung des Risikos aus <strong>chemisch</strong><strong>aggressiver</strong><br />

Belastung für die Tragkonstruktion<br />

ist hier mit besonderen Schwierigkeiten<br />

behaftet.<br />

Neben geschwungenen Satteldachträgern<br />

in Brettschichtholz (Abbildung 7.5) wurden<br />

weiterhin die Aussteifungsverbände der<br />

Dachkonstruktion in Holz errichtet (Detailaufnahme<br />

Abbildung 7.6). Die Anschlussknoten<br />

wurden aus Sperrholzlaschen hergestellt,<br />

um auch hier den Einsatz<br />

metallischer Verbindungsmittel auf ein<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

Die Dachträger in Brettschichtholz ermöglichen<br />

zugleich die einfache Aufnahme von<br />

A<strong>bei</strong>tsbrücken, Transportvorrichtungen<br />

oder weitere Abhängungen (Abbildung<br />

7.7).<br />

Bauherr: Brenntag AG, Heilbronn<br />

Baujahr: 1990<br />

Planung: Arch.-Büro Mögel,<br />

Stuttgart<br />

Ausführung Schaffitzel Holzindustrie<br />

Holzbauar<strong>bei</strong>ten: Schwäbisch Hall


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

7.4 Salzlagerstätten<br />

Sowohl in flüssigen Medien (Sole) als auch<br />

zur Lagerung von Festkristallen (z.B. Speise-,<br />

Tier- oder Streusalz) spielt der Bauund<br />

Werkstoff Holz seit Jahrhunderten<br />

eine wichtige Rolle. Neben Dauerhaftigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit sind insbesondere<br />

die hygroskopischen Eigenschaften von<br />

Holz zu nennen. Bei der Trockenlagerung<br />

von Salzkristallen können überhöhte<br />

Wasserdampfkonzentrationen in der<br />

umgebenden Luft ausgeglichen werden.<br />

Die Abbildungen 7.8–7.11 zeigen eine<br />

Salzlagerhalle in Bad Reichenhall.<br />

Salzkristalle lagern sich an Holzoberflächen<br />

an. Bei wiederkehrender Tauwasserbildung<br />

ergibt sich eine erhöhte Belastung der<br />

Oberflächen durch Auswaschungsprozesse.<br />

Während der ca. 35-jährigen Nutzung<br />

waren Wartungs- und Instandsetzungsar<strong>bei</strong>ten<br />

an metallischen Verbindungsmitteln<br />

sowie Dacheindeckung<br />

erforderlich. Die Holzkonstruktion mit Dreigelenkrahmen<br />

in Brettschichtholz Fichte<br />

(Resorcinharz-Verleimung) blieb trotz der<br />

<strong>chemisch</strong> und mechanisch belasteten<br />

Oberflächen wartungsfrei.<br />

Abbildung 7.10 zeigt Spuren gelegentlicher<br />

Tauwasserbelastung an den<br />

Holzoberflächen der Gelenkrahmen im<br />

bodennahen Bereich. Eine strukturelle<br />

Schädigung der Holzkonstruktion ist nicht<br />

erkennbar.<br />

Nach dem Abwischen der Salzkruste an<br />

einer Stelle (Abb. 7.11) ist eine leicht faserige<br />

bzw. wollige Oberfläche der Brettschichtholzträger<br />

zu erkennen. Mit Hilfe<br />

von Bohrproben wurde eine optische Überprüfung<br />

der Holzbeschaffenheit im Oberflächen<br />

nahen Bereich durchgeführt. Nach<br />

mehr als 35-jähriger Nutzung war lediglich<br />

eine unbedeutende, 1–2 mm tief gehende<br />

Aufweichung der Holzstruktur zu erkennen.<br />

Bauherr: BHS Bayr. Hütten-<br />

und Salzwerke,<br />

Bad Reichenhall<br />

Baujahr: 1967<br />

Architektur: Bauabteilung der BHS<br />

Tragwerksplanung: Fa. Goldes, München<br />

Abbildung 7.8 Außenansicht Salzlagerhalle mit tonnenförmigem Dreigelenkrahmen in Brettschichtholz<br />

Abbildung 7.9 Innenraum Salzlagerhalle, Beaufschlagung der Holzoberflächen mit Salzkristallen erkennbar<br />

Abbildung 7.10 Belastung der Holzoberfläche<br />

durch Salzkristalle in Verbindung mit gelegentlicher<br />

Tauwasserbildung<br />

Abbildung 7.11 Salzkruste an der Holzoberfläche,<br />

stellenweise manuell entfernt<br />

19


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 7.12 Historisches Solebecken, erbaut ca. 1845–1850, nach über 150-jähriger Nutzungsdauer<br />

Abbildung 7.13.a und b Streugut- und Lagerhalle, Wandrippen und Dachträger in Brettschichtholz,<br />

keilgezinkte Rahmenecken, aussteifende Beplankung mit Sperrholz<br />

20<br />

7.5 Solebecken<br />

Die Dauerhaftigkeit von Holzkonstruktionen<br />

in salzhaltigem Wasser (Sole) kann<br />

auf sehr eindrucksvolle Weise an der Abbildung<br />

7.12 abgelesen werden. Es handelt<br />

sich um Sole-Vorratsbehälter, welche in der<br />

Saline Bad Reichenhall im Zeitraum<br />

ca. 1845–1850 errichtet wurden. Über<br />

150 Jahre (!) hinweg ermöglichte die<br />

Holzkonstruktion (Fichte/Lärche) einen<br />

sicheren und störungsfreien Betrieb. Der<br />

Vorratsbottich, bestehend aus senkrechten<br />

Brettern, wurde an den Stirnflächen der<br />

Holzteile zusätzlich mit Hanfschnüren<br />

abgedichtet. Mit Hilfe von nachjustierbaren<br />

Holz-Holz-Verbindungen wurde eine<br />

dauerhafte Dichtigkeit der Becken sichergestellt.<br />

Die erkennbaren Salzablagerungen<br />

stammen von gelegentlichen Überflutungen<br />

der Vorratsbecken.<br />

7.6 Streuguthallen<br />

Chemisch-aggressive Beanspruchungen<br />

<strong>bei</strong> Streuguthallen ergeben sich ähnlich<br />

den vorigen Beispielen insbesondere durch<br />

die Anlagerung fester Salzkristalle an Holzoberflächen<br />

in Verbindung mit Tauwasser-<br />

Beanspruchung. Eine Vielzahl von realisierten<br />

Projekten belegen die hohe Resistenz<br />

von Holz in solchen Anwendungen.<br />

Eine Lager- und Streuguthalle nahe der<br />

Autobahn <strong>bei</strong> Münchberg Abbildung 7.13<br />

wurde in Brettschichtholz mit keilgezinkten<br />

Rahmenecken ausgeführt. Die außen sichtbaren<br />

Tragrippen der Außenwände wurde<br />

mit Holzwerkstoffplatten beplankt. Zusätzlich<br />

zur raumabschließenden Funktion dienen<br />

die Platten der Gebäudeaussteifung<br />

sowie als vorgesetzte Prallzone für das<br />

Ladegut. Die durch das Vordach weitgehend<br />

geschützten Außengefache zwischen<br />

den Tragrippen werden als „Sortierfächer“<br />

genutzt.<br />

Bauherr: Autobahnmeisterei<br />

Münchberg<br />

Baujahr: 1996<br />

Ausführung: Schaffitzel Holzindustrie<br />

Holzbauar<strong>bei</strong>ten: Schwäbisch Hall


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 7.14 zeigt eine Streuguthalle,<br />

deren Tragkonstruktion überwiegend mit<br />

naturgewachsenen Rundstämmen errichtet<br />

wurde. Die Dachbinder wurden in<br />

Fachwerkskonstruktion errichtet. Die<br />

Abtragung von Horizontallasten in Wandebene<br />

erfolgt durch Holzwerkstoffplatten,<br />

welche bereichsweise in den Wandsegmenten<br />

eingebaut wurden und zugleich<br />

als Wandung und Prallschutz im Innenbereich<br />

dienen.<br />

Bauherr: Staatliches Hochbauamt<br />

Passau<br />

Baujahr: 1992<br />

Tragwerks- Planungsgesellschaft<br />

planung: Dittrich mbH, München<br />

7.7 ICE-Waschstraße<br />

Ein gleichermaßen „exotisches“ wie technisch<br />

interessantes Holzbauwerk für<br />

<strong>chemisch</strong>-aggressive Beanspruchung stellt<br />

die ICE-Waschstraße (Abbildung 7.15) dar,<br />

errichtet auf dem Werksgelände der Deutschen<br />

Bahn AG in Cottbus.<br />

Die Baulänge beträgt ca. 150 m.<br />

Beim Waschbetrieb für vollständige Zuggarnituren<br />

ergeben sich allerhöchste<br />

Beanspruchungen aufgrund von <strong>chemisch</strong>aggressiven<br />

Mischmedien und Spritzwasser.<br />

Die Tragkonstruktion ist als Zweigelenkrahmen<br />

ausgeführt. Die Innenschale<br />

des Bauwerkes besteht aus Kesseldruck<br />

imprägnierten Furnierschichtholzplatten.<br />

Diese dienen sowohl der Längsaussteifung<br />

als auch zur Abdichtung. Die Dachkonstruktion<br />

wurde mit Rippenplatten hergestellt.<br />

Bauherr: Deutsche Bahn AG<br />

Baujahr: 1997<br />

Gesamtplanung: ITEG GmbH,<br />

Hallbergmoos<br />

Ausführung Merk Holzbau, Aichach<br />

Holzbauar<strong>bei</strong>ten:<br />

Abbildung 7.14 Streugut- und Lagerhalle, Wandstützen und Fachwerk-Dachbinder in Rundholz,<br />

Wandaussteifung und Prallschutz durch bereichsweise Beplankung mit Sperrholz<br />

Abbildung 7.15 ICE-Waschstraße Innenansicht mit Betriebseinheit, Innenbeplankung aus kesseldruckimprägnierten<br />

Furnierschichtholzplatten<br />

21


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

Abbildung 7.16 Landwirtschaftliches Betriebsgebäude als Außenklimastall [23]<br />

Abbildung 7.17 Laufhof und Außenfuttertisch einer Rinderzuchthalle [23]<br />

22<br />

7.8 Landwirtschaftliche Bauten<br />

Für die Errichtung von Bauwerken mit<br />

landwirtschaftlicher Nutzung blickt der<br />

Werkstoff Holz auf eine Jahrtausende alte<br />

Tradition zurück. Die <strong>chemisch</strong>-aggressive<br />

Beanspruchung ergibt sich zunächst aus<br />

Mischatmosphären, hervorgerufen durch<br />

Futter-, Einstreu- und Abfallstoffe. Bei der<br />

Tierhaltung sind weiterhin hohe Wasserdampfkonzentrationen<br />

zu beachten, die in<br />

vielen baulichen Anwendungen zu einer<br />

starken Tauwassergefährdung führen.<br />

Außenklimaställe wie in Abbildung 7.16<br />

dienen der naturnahen Tierhaltung,<br />

zugleich wird die Gefahr von Tauwasserbildung<br />

an Bauteiloberflächen durch hohe<br />

Luftaustauschraten stark reduziert.<br />

Anhand von Untersuchungen in der Praxis<br />

an stark wasserdampf-beanspruchten Konstruktionen<br />

kann die besondere Eigung<br />

von regendichten, da<strong>bei</strong> luftdurchlässigen<br />

Dachdeckungen nachgewiesen werden.<br />

Weitgehend luftdichte Abschlüsse hingegen<br />

können in Abhängigkeit zur baulichen<br />

Nutzung zu regelmäßigem Tauwasserausfall<br />

führen. Feuchtewerte an Holzoberflächen<br />

von 25% und höher unterstützen<br />

die Ansiedlung von Holz verfärbenden<br />

oder zerstörenden Pilzgattungen. Die<br />

Feuchtesituation wird auch dann verschärft,<br />

wenn als Dacheindeckung Blechtafeln<br />

oder andere Bedachungsarten ohne<br />

ausreichende Hinterlüftung eingesetzt<br />

werden.<br />

Hinweise zur fachgerechten Errichtung von<br />

landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden in<br />

Holz sind in [23] enthalten.


<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

8 Anhang<br />

8.1 Weiterführende Literatur<br />

[1] Fengel, Wegener<br />

Wood; Chemistry, Ultrastructure,<br />

Reactions<br />

Walter de Gruyter, 1984<br />

[2] Besold, Fengel<br />

Systematische Untersuchungen<br />

der Wirkung <strong>aggressiver</strong> Gase auf<br />

Fichtenholz; Teil 1: Begasungsversuche<br />

und Untersuchung der<br />

Extrakte<br />

Holz als Roh- und Werkstoff 41<br />

(1983) 227–232<br />

[3] Wegener, Fengel<br />

Untersuchungen zur Beständigkeit<br />

von Holzbauteilen in aggressiven<br />

Atmosphären<br />

Holz als Roh- und Werkstoff 44<br />

(1986) 201–206<br />

[4] Schönwälder, Kehr, Wulf, Smalla<br />

Antibakterielle Eigenschaften von<br />

Holz beachtenswert<br />

Holz-Zentralblatt 147, 8.12.2000<br />

[5] Dietrichs<br />

Zum <strong>chemisch</strong>en Verhalten von<br />

Nutzhölzern<br />

Holz-Zentralblatt 108, 8.9.1972<br />

[6] Heimeshoff/Eglinger<br />

Einspannung von Stützen aus<br />

Brettschichtholz durch Verguss in<br />

Betonfundamenten<br />

<strong>HOLZ</strong>BAU-STATIK-AKTUELL Folge 7<br />

Juli 1983<br />

[7] Erler<br />

Vergleichende Betrachtungen<br />

europäischer Bauprodukten-<br />

Normen mit nationalen Bestimmungen;<br />

Chemische Korrosion<br />

von Holz und Holzkonstruktionen<br />

Forschungsvorhaben, Schlussbericht<br />

2000<br />

[8] Brüninghoff, Luther<br />

Heimisches Holz im Wasserbau<br />

Informationsdienst Holz, 1990<br />

[9] Illner<br />

Lärmschutzwände<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 6,<br />

Folge 1, 2000<br />

[10] Radovic, Cheret, Heim<br />

Konstruktive Holzwerkstoffe<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 4, Teil 4,<br />

Folge 1, 1997<br />

[11] Sell<br />

Eigenschaften und Kenngrößen<br />

von Holzarten<br />

Baufachverlag, Zürich, 1989<br />

[12] Klos, Petrik, Radovic, Winter<br />

Konstruktionsvollholz<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 4, Teil 2,<br />

Folge 1, 1997<br />

[13] Seidel, Wiegand<br />

Duo- und Triobalken<br />

Informationsdienst Holz, holzbau<br />

handbuch,1999<br />

[14] Studiengemeinschaft Holzleimbau<br />

BS-Holz-Merkblatt<br />

Informationsdienst Holz, 1999<br />

[15] Müller<br />

Ausschreibung von BS-Holz-<br />

Konstruktionen<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 7, Teil 2,<br />

Folge 1, 1999<br />

[16] Kuhweide, Wagner, Wiegand<br />

Konstruktive Vollholzprodukte<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 4, Teil 4,<br />

Folge 1, 1997<br />

[17] Lewitzki, Kuhl<br />

Bauen mit Holz ohne Chemie<br />

Informationsdienst Holz, 1998<br />

[18] Radovic, Cheret, Heim<br />

Konstruktive Holzwerkstoffe<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 4, Teil 4,<br />

Folge 1, 1997<br />

[19] Schulze<br />

Baulicher Holzschutz<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 3, 1991<br />

[20] Schulze<br />

Baulicher Holzschutz<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 3, Teil 5,<br />

Folge 2,1997<br />

[21] Brüninghoff, Bosenius, Jacobs<br />

Konstruktion von Anschlüssen<br />

im Hallenbau<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 7,<br />

Folge 2, 2000<br />

[22] Augenstein, Dittrich, Goehl<br />

Details für Holzbücken<br />

Informationsdienst Holz,<br />

holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 9,<br />

Folge 2, 2000<br />

[23] Nürnberger, Stockinger, Stark, Weiß<br />

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude<br />

in Holz<br />

Informationsdienst Holz, 2001<br />

[24] Lohmann<br />

Handbuch Holz<br />

DRW-Verlag, 1990<br />

[25] Baradoy, Nebgen<br />

Dokumentation <strong>Holzbauten</strong><br />

in Baden Württemberg;<br />

Solebad in Bad Dürrheim<br />

Informationsdienst Holz<br />

[26] Informationsdienst Holz<br />

<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung,<br />

1989<br />

8.2 Normen<br />

DIN EN 335 (09/92)<br />

Definition der Gefährungsklassen für einen<br />

biologischen Befall<br />

DIN EN 350 (10/94)<br />

Natürliche Dauerhaftigkeit von Holz<br />

DIN EN 460 (10/94)<br />

Natürliche Dauerhaftigkeit von Vollholz;<br />

Leitfaden für die Anforderungen an die<br />

Dauerhaftigkeit von Holz für die Anwendung<br />

in den Gefährdungsklassen<br />

DIN 1052 in der aktuellen Fassung<br />

Holzbauwerke<br />

DIN 4074-1 (09/89)<br />

Sortierung von Nadelschnittholz nach der<br />

Tragfähigkeit; Nadelschnittholz<br />

DIN 17440 (12/72)<br />

Nichtrostende Stähle<br />

DIN 18334 VOB Teil C; Zimmer- und Holzbauar<strong>bei</strong>ten<br />

DIN 68364 (11/79)<br />

Kennwerte von Holzarten<br />

DIN 68800-2 (1996)<br />

Holzschutz; Vorbeugende bauliche Maßnahmen<br />

im Holzbau<br />

DIN 68800-3 (1990)<br />

Holzschutz; Vorbeugender <strong>chemisch</strong>er<br />

Holzschutz<br />

8.3 Bildquellen<br />

Nachstehend finden sich Angaben zu Bildquellen,<br />

sofern diese nicht im Text angegeben<br />

sind:<br />

1.1 <strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong><br />

Beanspruchung,<br />

Informationsdienst Holz, Ausgabe<br />

1989<br />

3.1 Phleps; Holzbaukunst Der Blockbau,<br />

Bruderverlag 1942<br />

3.4 Schaffitzel Holzindustrie<br />

5.1 Götz, Hoor, Möhler, Natterer, Holzbauatlas,<br />

CMA, 1980<br />

5.5 Hundegger, Werksfoto<br />

6.1 Egle, Sachverständigengutachten<br />

6.3 Egle, Sachverständigengutachten<br />

7.3 Schaffitzel Holzindustrie<br />

7.4 Landkreis Böblingen; Das Kompostwerk<br />

Leonberg<br />

7.5–<br />

7.7 Schaffitzel Holzindustrie<br />

7.9–<br />

7.12 Egle, Sachverständigengutachten<br />

7.13 Schaffitzel Holzindustrie<br />

7.14 Dittrich Planungsgesellschaft mbH<br />

7.15 Merk Holzbau/Finnforest<br />

23


EGH<br />

Entwicklungsgemeinschaft Holzbau<br />

in der<br />

Deutschen Gesellschaft für Holzforschung<br />

Eloxalwerk<br />

Durch anodische Oxydation entsteht auf<br />

Aluminium oder dessen Legierungen eine<br />

<strong>chemisch</strong> und mechanisch sehr feste<br />

Schutzschicht. Die Gegenstände werden in<br />

ein elektrolytisches Bad aus verdünnter<br />

Chrom-, Oxal- oder Schwefelsäure<br />

gehängt. Die aufsteigenden Gase sind<br />

besonders aggressiv. Wegen der hohen<br />

Resistenz gegen solche Beanspruchungen<br />

ist Holz in diesen Bereichen universell einsetzbar.<br />

[26]<br />

Graphitierwerk<br />

Bei der Produktion von Graphit entweicht<br />

aus den Fertigungsöfen zeitweilig sehr<br />

heiße mit Wasserdampf gesättigte Luft, die<br />

Spuren von Schwefelsäure enthält. Das<br />

Holz des Tragwerkes kann zusätzlich <strong>bei</strong>m<br />

Öffnen der Öfen einem Funkenflug ausgesetzt<br />

sein.<br />

[26]<br />

Gerberei<br />

Alle Stahlverbindungsmittel <strong>bei</strong> diesem<br />

Dachtragwerk sind verdeckt angebracht.<br />

Damit wird verhindert, dass metallische<br />

Partikel in die Gerbflüssigkeit fallen<br />

können. Die Walkung der tierischen Häute<br />

zusammen mit der Gerbbrühe erfolgt aufgrund<br />

guter Erfahrungen in rotierenden<br />

Holzfässern.<br />

[26]<br />

Und Deine Welt<br />

hat wieder ein Gesicht.<br />

®

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