Ecce homo - Stift Wilten
Ecce homo - Stift Wilten
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„Der Liebe in allem ihren Vorzug<br />
einräumen …“<br />
Glaubenskurs in der Fastenzeit 2012<br />
Im Ausgang von der Installation „<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong>“ des Südtiroler Künstlers Lois Anvidalfarei<br />
- die während der Fastenzeit vor der <strong>Wilten</strong>er <strong>Stift</strong>skirche steht - und dem<br />
Weg der Liturgie in der Fastenzeit „wagt der Glaubenskurs fünf Einübungen im<br />
Christentum”.<br />
Leitung<br />
Der Leiter des Glaubenskurses, Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman A. Siebenrock, lehrt<br />
am Institut für Systematische Theologie der Universität Innsbruck und ist durch seine<br />
intensive Publikations- und Vorträgtstätigkeit ein international renommierter<br />
Theologe und Philosoph.<br />
Wo & Wann<br />
Treffpunkt vor der <strong>Stift</strong>skirche, jeweils Dienstag, 28. Februar, 6., 13., 20. und 27.<br />
März 2012 • 19.30 bis 21.00 Uhr<br />
Prämonstratenser-Chorherrenstift <strong>Wilten</strong> • Klostergasse 7 • 6020 Innsbruck<br />
Telefon: 0512/58 30 48<br />
Programm<br />
28. Februar: Von der Schöpfung zum Schöpfer und die Versuchungen des Menschen:<br />
das Risiko Gottes.<br />
6. März: Gott um Gottes willen verlieren: Wenn Gott ganz anders ist als alle unsere<br />
Bilder von ihm?<br />
13. März: Gott ist verrückt: das Maß der Liebe ist die Maßlosigkeit.<br />
20. März: Worauf es im Leben ankommt…: Wiedergeboren werden!<br />
27. März: Die hohe Schule der Liebe und die Paradoxie des Lebens: vom Verlieren<br />
und Finden - Sterben und Leben.<br />
Mehr zum Glaubenskurs<br />
www.stift-wilten.at<br />
<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong>
Lois Anvidalfarei<br />
Die frühe Liebe zur Kunst entwickelte sich bei Anvidalfarei in seinem Geburtsort<br />
Abtei in Südtirol, wo er dem malenden Onkel Model stand. Aus dieser ersten<br />
Erfahrung heraus zeichnete Lois schon bald seinen Bruder, er wechselte die Perspektive.<br />
Mit acht Jahren erhielt er zu Weihnachten einen Satz „Stubaier-Schnitzmesser“.<br />
Sofort begann er die Christusdarstellung des Kruzifix in der elterlichen Stube<br />
abzuzeichnen und auf ein Stück Holz zu übertragen. Die ersten – geheimen –<br />
Schnitzversuche fanden in der Christnacht in seinem Bett statt, die Eltern hatten<br />
den von seinen neuen Werkzeugen faszinierten Buben eigentlich zum Schlafen<br />
geschickt.<br />
Der nächste Schritt führte den talentierten Buben nach Gröden, wo er das bis<br />
dahin autodidaktisch erlernte Können an der Staatlichen Kunstschule in St. Ulrich<br />
im Grödnertalal erweiterte.<br />
„Die Betrachtung der Echtheit und Wahrhaftigkeit der gotische Madonna des<br />
Michael-Pacher Altars in Bozen löste bei mir endgültig das Bedürfnis aus, mich<br />
auf die Suche nach meiner eigenen, selbstständigen, künstlerischen Ausdrucksform<br />
zu begeben“ so Anvidalfarei. Die wichtigste Person auf diesem Weg war<br />
Prof. Joannis Avramidis, an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, von<br />
dem er die entscheidende Prägung als Zeichner und Bildhauer erhielt. Während<br />
seiner Ausbildung in Wien stand weiterhin der menschliche Körper im Zentrum<br />
seines Schaffens.<br />
„Schon als Ministrant hat mich in der Kirche die Figur des gegeißelten Jesus angezogen”<br />
so der Künstler „Bei uns im Dorf gab es für mich fast ausschließlich<br />
Darstellungen körperlichen Leidens in der Kunst, das hat mich sicher geprägt.”<br />
Nach dem erfolgreichen Studienabschluss kehrte Anvidalfarei 1989 in seine Heimat<br />
zurück.<br />
<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong><br />
Während der Fastenzeit 2012 ist die Skulpturengruppe „<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong>“ des Südtiroler<br />
Bildhauers Lois Anvidalfarei am Platz vor der <strong>Wilten</strong>er <strong>Stift</strong>skirche Ausgangspunkt<br />
für den Glaubenskurs „Der Liebe in allem ihren Vorzug einräumen ...“ unter<br />
der Leitung von Univ.-Prof. Roman A. Siebenrock.<br />
„<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong>“ symbolisiert für Anvidalfarei „die heutige VIA CRUCIS”. Verletzungen<br />
der Menschenrechte, das Zufügen physischer und psychischer Gewalt „von<br />
Menschen an Menschen” ist für ihn gegenwärtig. Schutzlos – nackt - werden<br />
tagtäglich Menschen auch auf öffentlichen Plätzen verurteilt, gefoltert und hingerichtet.<br />
„Die drei hilflosen Menschen in ihrer entwürdigten Realität sollen uns letztendlich<br />
dafür sensibilisieren, miteinander in Liebe und Würde zu leben” so der Künstler.<br />
Die Installation fordert dazu auf die Augen nicht vor der Realität zu verschließen,<br />
sondern aktiv - beginnend im persönlichen Umfeld - Verbesserungen umzusetzen.<br />
Die Kunst Anvidalfareis kommt ohne Beiwerk aus und konzentriert sich auf die<br />
menschliche Figur. Der Betrachter ist so mit rein Menschlichem konfrontiert und<br />
kann sich selbst in den Darstellungen entdecken.<br />
Lois Anvidalfarei gehört zu den führenden zeitgenössischen bildenden Künstlern<br />
in Tirol. Vor allem seine großformatigen Bronzearbeiten – wie in der Innsbrucker<br />
Landhauskapelle - zeugen von einer tiefen Kenntnis der Materie und des Umganges<br />
mit Formen und Materialien.<br />
Die Installation der Skulpturengruppe „<strong>Ecce</strong> <strong>homo</strong>” wurde durch eine Kooperation<br />
mit KUNSTRAUM KIRCHE und der Galerie Josef Maier, Innsbruck ermöglicht.<br />
Bereits in Wien arbeitete er dabei immer mehr mit Gips, als Ausgangspunkt seiner<br />
Werke. „Gips ist wie Mehl, Gips hat keine vorgegebene Struktur, es ist das ärmste<br />
Material. Ich muss alles selber hineingeben. Die Arbeit beginnt in einem leeren<br />
Raum, in den ich meine Figuren hineinbaue.” Durch den abschließenden Bronzeguss<br />
erfolgt die Umwandlung der fragilen Gipsmodelle in „verewigte” Werke.<br />
Die Kraft für seine Arbeit schöpft Lois Anvidalfarei in Abtei, auf dem von den<br />
Eltern vererbten Bauernhof, den er mit seiner Frau und den beiden Töchtern bewohnt<br />
und bewirtschaftet. „Sich in unserer globalisierten Welt mit einer Region<br />
verwurzelt zu fühlen, bedeutet mir heute sehr viel. Ich versuche meine Figuren<br />
eindeutig aus der Gegend heraus zu gestalten, ohne dabei Stile, Ideologien<br />
oder Religionen miteinander zu vermischen.”<br />
Mehr über den Künstler<br />
www.loisanvidalfarei.it<br />
Lois Anvidalfarei