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Hochwasser an Hamburgs Binnengewässern am 6. und 7. Februar ...

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5 Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

Mit dem Binnenhochwasser vom <strong>6.</strong> <strong>und</strong> <strong>7.</strong> <strong>Februar</strong><br />

2011 ist eines der höchsten <strong>Hochwasser</strong>ereignisse der<br />

letzten Jahrzehnte zu verzeichnen. Dieses Winterhochwasser<br />

entst<strong>an</strong>d als Folge l<strong>an</strong>g <strong>an</strong>dauernder Niederschläge,<br />

die auf durch vorhergehende Schneeschmelze<br />

weitgehend gesättigte Böden fielen. Der regionale<br />

Schwerpunkt der Niederschläge lag in den nordöstlichen<br />

Einzugsgebieten der H<strong>am</strong>burger Gewässer,<br />

besonders betroffen waren die Alster, Ammersbek <strong>und</strong><br />

Bille.<br />

Bezüglich der Größe des <strong>Hochwasser</strong>s <strong>und</strong> der Auswirkungen<br />

ist zwischen den Gewässern mit geringer<br />

Versiegelung im Einzugsgebiet <strong>und</strong> denen mit urb<strong>an</strong>er<br />

Prägung zu differenzieren. Die <strong>Hochwasser</strong>abflüsse<br />

waren in den Gewässern mit wenig versiegeltem<br />

Einzugsgebiet höher <strong>und</strong> erreichten Größenordnungen,<br />

die mit denen des <strong>Hochwasser</strong>s vom 18. Juli<br />

2002 vergleichbar sind. Hier k<strong>am</strong> es insbesondere <strong>an</strong><br />

der Alster, der Ammersbek <strong>und</strong> der Brookwetterung<br />

zu Überschwemmungen. Demgegenüber blieben die<br />

Abflüsse in den urb<strong>an</strong> geprägten Gewässern unter<br />

denen des Ereignisses von 2002 <strong>und</strong> es k<strong>am</strong> nicht zu<br />

nennenswerten Ausuferungen. Auch das Starkregenereignis<br />

vom <strong>6.</strong> Juni 2011 mit hoher Niederschlagsintensität<br />

in kurzer Zeit führte zu keinen Ausuferungen<br />

<strong>an</strong> den Gewässern, sondern zu Rückstau in der<br />

K<strong>an</strong>alisation mit Überschwemmungen im Straßennetz.<br />

Ver<strong>an</strong>twortlich für dieses Abflussverhalten ist<br />

der Zwischenabfluss. Dieser k<strong>an</strong>n mit Niederschlag-<br />

Abfluss-Modellen qu<strong>an</strong>tifiziert werden. Im Vergleich<br />

zum <strong>Hochwasser</strong>ereignis 2002 fielen die aufgetretenen<br />

Schäden moderater aus. Die zahlreichen <strong>Hochwasser</strong>schutzmaßnahmen,<br />

die seit 2002 umgesetzt wurden,<br />

bieten einen wirks<strong>am</strong>en Schutz. Die Anzahl <strong>an</strong> Feuerwehreinsätzen<br />

konnte deutlich reduziert werden.<br />

Beispiele für umgesetzte Maßnahmen sind die<br />

Schaffung von 3<strong>6.</strong>000 m³ Rückhalteraum im Einzugsgebiet<br />

der Kollau, die zus<strong>am</strong>men mit weiteren<br />

technischen Maßnahmen (Bau einer Rückstauklappe<br />

<strong>am</strong> Zufluss der Alten Kollau in die Kollau) einen der<br />

hochwasserkritischsten Gewässerläufe <strong>H<strong>am</strong>burgs</strong><br />

spürbar entlastet. An der Tarpenbek <strong>und</strong> Wedeler Au<br />

werden die <strong>Hochwasser</strong>spitzen durch neu geschaffene<br />

Retentionsflächen reduziert. Der Unterlauf der Berner<br />

Au wird durch Automatisierung der Wehr<strong>an</strong>lage <strong>am</strong><br />

Kupferteich <strong>und</strong> Absenkung dessen Regelwasserst<strong>an</strong>des<br />

deutlich entlastet.<br />

Die Dokumentation dieses <strong>Hochwasser</strong>ereignisses<br />

zeigt aber auch weiteren H<strong>an</strong>dlungsbedarf auf. Die<br />

Reaktivierung des Rückhaltebeckens Brügk<strong>am</strong>p k<strong>an</strong>n<br />

die <strong>Hochwasser</strong>situation <strong>an</strong> der Ammersbek entschärfen.<br />

Es ist zu prüfen, ob das dort befindliche Wehr<br />

in die automatisierte Steuerung der Wehr<strong>an</strong>lagen <strong>am</strong><br />

Kupferteich <strong>und</strong> Wohldorfer Mühlenteich integriert<br />

werden k<strong>an</strong>n. Im Bereich des Alten Berner Weges<br />

k<strong>an</strong>n durch den Einbau einer Rückstauklappe in den<br />

unter der Straße verrohrten Graben der Rückstau aus<br />

der Berner Au in die <strong>an</strong>grenzenden Straßengräben<br />

vermieden werden. Die Steuerung des Deichsieles<br />

Tatenberg sollte für den Binnenhochwasserfall so<br />

optimiert werden, dass die zur Verfügung stehenden<br />

Entwässerungszeiten voll ausgenutzt werden können.<br />

Die Erfassung <strong>und</strong> Auswertung von Wasserständen<br />

<strong>und</strong> Abflüssen ist für die Pl<strong>an</strong>ung von Maßnahmen<br />

des Binnenhochwasserschutzes von gr<strong>und</strong>legender<br />

Bedeutung. Es ist notwendig, einige Pegel umzubauen,<br />

um eine eindeutige Wasserst<strong>an</strong>ds-Abfluss-Beziehung<br />

zu erhalten. Eine Best<strong>an</strong>dsaufnahme des Pegelmessnetzes<br />

ist erforderlich.<br />

Die Freie <strong>und</strong> H<strong>an</strong>sestadt H<strong>am</strong>burg ist für die Bewältigung<br />

von <strong>Hochwasser</strong> <strong>an</strong> den Binnengewässern<br />

gut gerüstet. Im <strong>Hochwasser</strong>fall konnten Schäden<br />

deutlich reduziert werden. Die dennoch aufgetretenen<br />

Schäden machen aber deutlich, <strong>an</strong> welchen Stellen<br />

eine weitere Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung des Binnenhochwasserschutzes<br />

notwendig ist. Die Erkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen aus diesem <strong>Hochwasser</strong>ereignis bilden<br />

somit insbesondere für Entscheidungsträger eine<br />

Gr<strong>und</strong>lage für notwendige Maßnahmen im vorbeugenden<br />

Binnenhochwasserschutz. Dennoch verbleibt<br />

ein Restrisiko, vor dem sich der Bürger selbst schützen<br />

muss. Für derartige <strong>Hochwasser</strong>ereignisse k<strong>an</strong>n die<br />

Freie <strong>und</strong> H<strong>an</strong>sestadt H<strong>am</strong>burg keinen vollständigen<br />

Schutz gewährleisten.<br />

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