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Nr.55 M - Institut für Pflegewissenschaft - Universität Wien

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Expertenstatements<br />

aus den<br />

Bundesländern<br />

Gesundheitsreform<br />

als Chance auf<br />

eine verbesserte<br />

Nierenversorgung<br />

PrIm. UnIv.-DoZ. Dr. KarL LHotta p abteilung <strong>für</strong><br />

nephrologie und Dialyse, LKH Feldkirch<br />

nierenerkrankungen sind häufig, gefährlich und behandelbar.<br />

verschiedenste Untersuchungen zeigen, dass jeder Zehnte<br />

daran leidet. Im Bregenzer raum wurden 140 risikopatienten<br />

auf nierenerkrankungen geprüft. ein viertel davon war bereits<br />

betroffen, aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht diagnostiziert.<br />

mit einer Kreatininwertbestimmung und einer Harnprobe<br />

lassen sich nierenerkrankungen leicht und günstig<br />

feststellen. Zumindest bei risikopatienten sollte diese<br />

Untersuchung einmal im Jahr gemacht werden.<br />

UnIv.-ProF. Dr. erICH PoHanKa p Präsident der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> nephrologie und vorstand<br />

der abteilung Interne 2 am aKH Linz<br />

abgesehen davon, dass ein nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit das Leben der Patienten<br />

wesentlich beeinträchtigt, erhöht sich das erkrankungs- und mortalitätsrisiko generell bereits bei einer<br />

nierenfunktionseinschränkung von unter 60 Prozent. Je weiter die nierenfunktion abnimmt, desto höher wird<br />

das risiko <strong>für</strong> Herz- und Gefäßerkrankungen. Das führt auch zu einer Beteiligung anderer organe.<br />

Dementsprechend steigt die anzahl der Krankenhausaufenthalte. es ist also die primäre aufgabe,<br />

risikopatienten zu untersuchen und jene mit einer nierenfunktion von unter 60 Prozent herauszufiltern.<br />

Im Zuge der Gesundheitsreform müssen wir die Chance auf maßgebliche veränderungen und<br />

neustrukturierungen in der Gesundheitsversorgung allgemein – und im speziellen auch die niere<br />

betreffend – nutzen. Durch einfache und kostengünstige maßnahmen lassen sich in den ersten stadien<br />

einer verminderten nierenfunktion langfristig hohe Kosten reduzieren.<br />

PrIm. UnIv.-ProF. Dr. raIner oBerBaUer p Leiter 3. Interne abteilung am Krankenhaus der<br />

elisabethinen Linz<br />

ein Großteil der nierenfunktionseinschränkenden Faktoren ist durchaus behandelbar. Je früher die Patienten<br />

zum nierenfacharzt kommen, also ab einer nierenfunktion von 60 Prozent, desto größer ist die möglichkeit,<br />

maßnahmen zu setzen, um einen weiteren verlust der nierenfunktion zu verlangsamen oder zu stoppen.<br />

Durch ein spezifisches erkrankungsmanagement durch den spezialisten kann einem Patienten ein langer<br />

Leidensweg erspart werden und der weg zu einer nierenersatztherapie (Hämo- oder Bauchfelldialyse,<br />

nierentransplantation) verlängert werden. Je mehr kostenintensive Dialysetherapien eingespart werden können,<br />

desto mehr kann in die Forschung und in präventive maßnahmen investiert werden.<br />

oBerÖsterreICH<br />

vorarLBerG<br />

tIroL<br />

saLZBUrG<br />

UnIv.-ProF. Dr. Gert maYer p Direktor der <strong>Universität</strong>sklinik <strong>für</strong> Innere<br />

medizin Iv – nephrologie und Hypertensiologie der medizinischen <strong>Universität</strong><br />

Innsbruck<br />

eine nierenfunktion von 60 Prozent bedeutet bereits einen signifikanten<br />

verlust. ab diesem Zeitpunkt ist damit zu rechnen, dass über die<br />

nierenerkrankung andere Krankheiten in den Körperhaushalt miteingebracht<br />

werden. Die medikation des Patienten soll überprüft werden, um die<br />

Dosierung anzupassen und nierenverträgliche medikamente auszuwählen. Da<br />

der Betroffene selbst erst relativ spät bemerkt, dass eine nierenerkrankung<br />

vorliegt, sollen risikopatienten mit Bluthochdruck und Diabetes noch mehr<br />

als bisher auf ihre nierenfunktion getestet werden.<br />

Dr. Hermann saLmHoFer p Leitender oa der nephrologie und<br />

Dialysestation der salzburger <strong>Universität</strong>skliniken<br />

nur ein teil unserer Patienten kommt rechtzeitig zu uns in die<br />

interne abteilung. nierenerkrankungen verursachen keine<br />

schmerzen und können möglicherweise über Jahre hinweg<br />

unerkannt bleiben und schleichend fortschreiten. risikopatienten<br />

wie Zuckerkranke und Personen mit Bluthochdruck oder Herz-<br />

Kreislauf-erkrankungen sollten regelmäßig auf die<br />

Leistungsfähigkeit ihrer nieren geprüft werden. Die Zahl der<br />

risikopatienten schätzen wir <strong>für</strong> Österreich auf acht Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung. In salzburg wurde über ein ganzes Jahr an<br />

64.000 Patienten eine große Laboranalyse durchgeführt. von den<br />

eingesandten Laborproben belegten bereits über 15 Prozent eine<br />

deutliche Leistungseinschränkung der nieren, also eine<br />

Leistungsfähigkeit von unter 60 Prozent.<br />

14 periskop

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