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Nr.55 M - Institut für Pflegewissenschaft - Universität Wien

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Gesundheitsreform 2012:<br />

»Anstoß zu<br />

einem echten<br />

Paradigmenwechsel«<br />

Hohe Kostensteigerungsraten und unterschiedliche<br />

Zuständigkeiten haben das österreichische Gesundheitssystem<br />

in den letzten Jahren stark gefordert.<br />

Um optimale versorgungsstrukturen und mehr Leistungen<br />

<strong>für</strong> die kommenden Generationen garantieren<br />

zu können, haben sich Bund, Länder und sozialversicherungen<br />

am 15. Jänner im ministerrat auf eine<br />

reform des heimischen Gesundheitswesens geeinigt.<br />

mit dem Periskop sprachen die sechs spitzenverhandler<br />

und topentscheider der Gesundheitsreform über<br />

ihren standpunkt zu den reformergebnissen.<br />

von mag. verena Ulrich<br />

REFORMVORHABEN<br />

AUF EINEN BLICK :<br />

3 Bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung<br />

3 Niederschwelliger Zugang <strong>für</strong> Patienten<br />

3 Langfristige Sicherung und Ausbau der<br />

hohen Qualität der Gesundheitsversorgung<br />

3 Zielgerichteter Einsatz von Steuern und<br />

Beiträgen der Bevölkerung<br />

3 Weiterentwicklung von Organisation<br />

und Steuerungsmechanismen auf<br />

Bundes­ und Landesebene nach dem<br />

Prinzip der Wirkungsorientierung<br />

3 Anstieg der öffentlichen Gesundheitsausgaben<br />

um 3,6 Prozent pro Jahr<br />

bis 2016<br />

3 Versorgung der Patienten zum richtigen<br />

Zeitpunkt, am richtigen Ort und mit<br />

optimaler medizinischer und pflegerischer<br />

Qualität<br />

3 Transparente, patientenorientierte<br />

Qualität im Gesundheitswesen<br />

3 Verbesserung der Behandlungsprozesse,<br />

insbesondere durch die Optimierung<br />

von Organisationsabläufen und der<br />

Kommunikation<br />

3 Forcierung der Einrichtung von multiprofessionellen<br />

und integrativen<br />

Versorgungsformen auf allen<br />

Versorgungsebenen<br />

3 Zielgerichteter Ausbau von Gesundheitsförderung<br />

und Prävention<br />

Bundesminister <strong>für</strong> Gesundheit,<br />

ALOIS STÖGER<br />

„In den kommenden Jahren können sich die<br />

Patienten auf einen stetigen Leistungsausbau<br />

verlassen.“<br />

Als Gesundheitsminister ist es meine Aufgabe,<br />

da<strong>für</strong> zu sorgen, dass die Menschen<br />

in Österreich lange und gesund leben. Sollte<br />

dennoch der Krankheitsfall eintreten,<br />

steht den Patienten ein Sicherheitsnetz aus<br />

qualitativ hochwertigen Leistungen zur<br />

Verfügung. Um diese in bestmöglicher<br />

Form anzubieten, haben wir nun mit einer<br />

nachhaltigen Reform die Strukturen der<br />

Gesundheitseinrichtungen weiterentwickelt.<br />

In den Verhandlungen zu einer<br />

politischen Reform muss man sich stets die<br />

Frage stellen: Wie können die vorhandenen<br />

Ressourcen im Sinne der Menschen optimal<br />

eingesetzt werden? Aus diesem Grund<br />

haben wir ein neues Modell der Planung,<br />

Steuerung und Finanzierung beschlossen,<br />

bei dem künftig Bund, Land und Sozialversicherungsträger<br />

partnerschaftlich agieren<br />

müssen: Sie müssen gemeinsam eine<br />

Lösung erarbeiten, wie die Versorgung in<br />

jeder Region im Interesse der Patienten umgesetzt<br />

werden kann. Ist die Ausweitung<br />

der Öffnungszeiten einer Praxis sinnvoll,<br />

damit die Patienten abends nicht in die<br />

Spitalsambulanzen gehen müssen? Soll<br />

vielleicht eine Gruppenpraxis eröffnet werden,<br />

um die Wartezeiten zu verkürzen? Ist<br />

die Einrichtung einer Praxis im örtlichen<br />

Pflegeheim möglich, damit die älteren Patienten<br />

keine weiten Wege zurücklegen<br />

müssen? Solche und ähnliche Fragen müssen<br />

geklärt werden, wenn man ein modernes<br />

Gesundheitssystem anstrebt, das die<br />

Lebensrealität der Patienten berücksichtigt.<br />

Die Gesundheitsreform ist das Ergebnis<br />

einer intensiven Zusammenarbeit zwischen<br />

Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern,<br />

bei der neben der organisatorischen<br />

Reformierung des Gesundheitswesens auch<br />

der sorgsame Umgang mit Geld und dadurch<br />

die finanzielle Absicherung der Leistungen<br />

<strong>für</strong> die Menschen beschlossen wurde:<br />

In den kommenden Jahren können sich<br />

die Patienten auf einen stetigen Leistungsausbau<br />

verlassen, da wir jährlich 3,6 Prozent<br />

mehr in das Gesundheitssystem investieren<br />

werden. Im Frühjahr 2013 beginnt<br />

die Umsetzung dieser historischen Gesundheitsreform.<br />

Ich bin mir sicher, dass die<br />

Patienten schon bald auf ein besser organisiertes<br />

Gesundheitswesen treffen werden,<br />

das auch <strong>für</strong> die kommenden Generationen<br />

das höchste Gut der Menschen absichert:<br />

unsere Gesundheit.<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> Finanzen,<br />

Dr. MARIA FEKTER<br />

„Wir werden unser Gesundheitssystem <strong>für</strong> die<br />

Zukunft auf starke Beine stellen.“<br />

Gesundheit ist unser allerhöchstes Gut.<br />

Aus diesem Grund steht selbstverständlich<br />

auch <strong>für</strong> mich das Wohl der Österreicher<br />

klar im Vordergrund. Um die<br />

optimale Versorgung in unserem Land<br />

wei ter hin auf international hohem Niveau<br />

zu erhalten und kontinuierlich auszubauen,<br />

haben wir im Rahmen einer Gesundheitsreform<br />

essenzielle Neuerungen<br />

beschlossen. Oberstes Ziel war dabei, die<br />

Gesundheitsversorgung <strong>für</strong> alle gleichermaßen<br />

zugänglich und langfristig finanzierbar<br />

abzusichern, und das haben wir<br />

erreicht. Kostendämpfung wird durch<br />

den gezielteren Einsatz der verfügbaren<br />

Mittel bewirkt werden. Ich möchte alle<br />

Kräfte stets optimal nutzen. Das bedeutet<br />

ebenfalls eine bessere Abstimmung zwischen<br />

den kassenfinanzierten Ärzten in<br />

den Ordinationen und den hauptsächlich<br />

von den Ländern bezahlten Spitälern. Das<br />

ist ein wichtiger Meilenstein in Richtung<br />

einer Einheit von Bund, Ländern und<br />

Sozialversicherung sowie einer damit einhergehenden<br />

Bündelung von Verantwortung.<br />

Für mich ist klar, dass die vielen<br />

Zweigleisigkeiten zugunsten eines vorhersehbaren,<br />

berechenbaren und steuerbaren<br />

Gesundheitswesens beseitigt werden<br />

müssen. Durch die Gesundheitsreform<br />

werden die öffentlichen Gesundheitsausgaben<br />

nur noch um 3,6 Prozent steigen,<br />

das entspricht einer Kostenersparnis von<br />

3,4 Milliarden Euro bis 2016. Das ist ein<br />

klarer Beweis, dass auch ohne Qualitätsverlust<br />

viel erreicht werden kann. Mein<br />

Motto lautet daher: nicht weniger investieren,<br />

sondern genau dort einsetzen, wo<br />

die Menschen medizinische Versorgung<br />

brauchen – jeder Euro zum Wohle des<br />

Patienten. Mit dieser Reform ist uns in<br />

gemeinsamer Zusammenarbeit ein großer<br />

Wurf gelungen. Wir werden die Leistungen<br />

<strong>für</strong> die Versicherten Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />

qualitativ verbessern und unser Gesundheitssystem<br />

auch <strong>für</strong> die Zukunft auf<br />

starke Beine stellen.<br />

8 periskop

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