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OLAF SCHOLZ Abschied von der Verteilungsgerechtigkeit 13 Thesen

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den Einzelnen wie für den Zusammenhalt <strong>der</strong> Gesellschaft insgesamt.<br />

Der funktionierende und effiziente Sozialstaat ist keine »Prämie« für<br />

bereits errungene wirtschaftliche Erfolge, kein Luxus, den man sich<br />

nur in besseren Zeiten leisten konnte. Richtig organisiert, ist <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>ne Sozialstaat vielmehr die entscheidende Voraussetzung dafür,<br />

dass <strong>der</strong> ökonomische Erfolg unserer Gesellschaft überhaupt möglich<br />

ist - und möglich bleibt. Der Sozialstaat muss so umgestaltet werden,<br />

dass er wirtschaftliche Dynamik nicht erschwert und den Zugang<br />

möglichst vieler zu Bildung und Arbeit nicht behin<strong>der</strong>t. Nur ein auf<br />

Prävention und Chancengleichheit setzen<strong>der</strong> Sozialstaat kann unter<br />

den verän<strong>der</strong>ten ökonomischen und gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen Gerechtigkeit gewährleisten. Unter dieser<br />

Prämisse aber sind die europäischen Sozialstaatsmodelle - bei allen<br />

Unterschieden - dem Gegenmodell <strong>von</strong> individueller Risikovorsorge<br />

plus privater Caritas weiterhin überlegen.<br />

Zehntens: Mut zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

Zweifellos stehen <strong>der</strong> zeitgemäßen Erneuerung <strong>der</strong><br />

sozialdemokratischen Gerechtigkeitspolitik im Sinne neuer<br />

Lebenschancen, neuer Ermächtigung, neuer ökonomischer Effizienz<br />

und neuer Inklusion Hin<strong>der</strong>nisse gegenüber: erfolgsgewöhnte<br />

Mentalitäten, gewachsene Gewohnheiten, als selbstverständlich<br />

erachtete Besitzstände. Aber dieser Weg muss jetzt beschritten<br />

werden. Als Partei <strong>der</strong> Zuwachsverteilung hat die SPD überhaupt nur<br />

dann und nur solange eine Chance, wie es tatsächlich Zuwächse zu<br />

verteilen gibt. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, wird Sozialdemokraten erst recht<br />

dann Versagen vorgeworfen, wenn sie an Versprechen festhalten, die<br />

sie aus objektivem Mangel an Mitteln überhaupt nicht mehr halten<br />

können. Schon aus diesem Grund muss sich die SPD auf ein neues<br />

(und zugleich altes, weil in ihrer Geschichte angelegtes)<br />

Gerechtigkeitskriterium mit größerer Zukunftsträchtigkeit<br />

verständigen - das ist die Chance auf Teilhabe an Bildung und Arbeit.<br />

Ein in diesem Sinne erneuerter, gerechter Sozialstaat ist ein zentrales<br />

Projekt <strong>der</strong> Sozialdemokratie.<br />

Elftens: Die Solidarische Mitte und ihre Partei.<br />

Mit welchen Gruppen in unserer Gesellschaft kann die SPD ein<br />

erfolgreiches Bündnis für Neue Gerechtigkeit eingehen? Zuweilen<br />

verstellt das berechtigte Bewusstsein <strong>der</strong> ungebrochenen Kontinuität<br />

sozialdemokratischer Geschichte und Grundwerte heute den Blick<br />

darauf, wie sehr sich unsere Partei und ihre Wählerschaft in den<br />

abgelaufenen Jahrzehnten verän<strong>der</strong>t haben - weil sich unser Land<br />

dramatisch gewandelt hat. Heute existiert zwar die Arbeiterschaft als<br />

kulturell einheitliche Gruppe nicht mehr. Doch natürlich gibt es auch

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