Herzog 01-05 - Herzogsägmühle
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<strong>Herzog</strong>sägmühle aktuell 2/2007 7<br />
Aus der Kirchengemeinde<br />
Peiting-<strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
Ganz Ganz anz her herzlic her zlic zlich zlic h beg beg begrüßt beg beg rüßt rüßten rüßt en die die Kir Kirchg Kir hg hgemeinden hg emeinden P PPeiting-Her<br />
P eiting-Her<br />
eiting-<strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
eiting-Her zogsägmühle<br />
und und nd Schongau Schongau ihre ihre neue neue Gemeindediakonin Gemeindediakonin Heidrun Heidrun Hellmuth. Hellmuth. Ihnen,<br />
Ihnen,<br />
liebe liebe iebe Leser Leserinnen Leser innen und und Leser Leser, Leser , ss<br />
stellt s ellt sie sie sic sich sic h an an dieser dieser S SStelle<br />
S elle v vvor<br />
v or or: or<br />
„Seit März 2007 bin ich Gemeindediakonin der evangelischen Kirchengemeinden<br />
Peiting – <strong>Herzog</strong>sägmühle und Schongau. Die Stelle der Gemeindediakonin beider<br />
Kirchengemeinden wurde neu eingerichtet und ich freue mich, die Fäden innerhalb<br />
der Kinder- und Jugendarbeit aufzunehmen.<br />
Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit planten und gestalteten Jugendleiter aus Schongau,<br />
<strong>Herzog</strong>sägmühle und Peiting mit Pfarrerin Brigitte Weggel und mir eine gemeinsame<br />
liturgische Osternacht in der Christuskirche Peiting. Alle waren davon begeistert<br />
und wünschten sich, dies im kommenden Jahr zu wiederholen. Dieses Mal dann in<br />
Schongau.<br />
Schon nach kurzer Zeit kann ich sagen, dass mir die Arbeit hier sehr viel Freude macht<br />
und mich das Engagement der vielen Menschen sehr beeindruckt. Die breite Unterstützung<br />
und die grundsätzliche Haltung, gemeinsam etwas in Gang zu bringen, erlebe<br />
ich als typisch für die evangelische Kirche in der Diaspora.<br />
Ein sehr positiver Aspekt für mich in der kirchlichen Gemeindearbeit ist, dass Ökumene<br />
hier nicht nur ein Begriff ist, sondern tatsächlich gelebt wird. Dies spiegelte sich<br />
auch darin wieder, dass meine offizielle Einführung in den Dienst der evangelischen<br />
Kirchengemeinden in der Dreifaltigkeitskirche Schongau und der Christuskirche<br />
Peiting im Rahmen eines warmherzigen Empfangs im katholischen Pfarrzentrum von<br />
Peiting endete. Dabei schmeckte die leckere Gulaschsuppe aus <strong>Herzog</strong>sägmühle, die<br />
unumstößlich mit das „wärmste“ an diesem wunderschönen Tag war, vorzüglich.<br />
Foto: sk<br />
Mein besonderes Anliegen in meiner Arbeit als Diakonin ist es, Menschen, besonders<br />
Jugendliche, dafür zu öffnen, über ihren Glauben und ihre Lebenserfahrungen frei<br />
zu sprechen. Ich habe in den Jahren meiner pädagogischen Arbeit innerhalb der Kirchengemeinden<br />
und nun auch bei meiner Ausbildung zur Gestalttherapeutin die<br />
Erfahrung gemacht: wer reflektiert lebt, lebt intensiver.<br />
Gerne begleite ich die Menschen auf ihrem eigenen Weg und entdecke mit ihnen, wie<br />
sich Gottes Handschrift, seine Spur, in ihrem Leben zeigt. Hierfür sind persönliche<br />
Gespräche und Vertrauensräume nötig. Wir sind alle auf ein Du hin angelegt, das heißt:<br />
wir brauchen ein Gegenüber, einen zuhörenden und verstehenden Menschen, eine<br />
gute Gemeinschaft, um uns selber besser zu verstehen und den eigenen Weg, die eigene<br />
Berufung im Leben zu finden. An vielen verschiedenen Orten findet man hier diese<br />
Vertrauensräume und Gesprächsmöglichkeiten in Gruppen und Kreisen, Konfirmandenunterricht<br />
und Glaubenskursen, in den Gottesdiensten, in der vielfältigen<br />
diakonischen Arbeit in <strong>Herzog</strong>sägmühle und an vielen anderen Stellen. Mein Anliegen<br />
ist es, durch meine Arbeit diese Orte und Vertrauensräume zu unterstützen und<br />
besonders innerhalb der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinden mit ausund<br />
aufzubauen.<br />
Wenn ein Mensch, besonders ein junger Mensch, einen Sinn dafür bekommt, dass er<br />
aus Liebe erschaffen ist, dass sein Leben einen eigenen, unverwechselbaren Wert hat<br />
und dass Gott über seinem Leben das Gute beschlossen hat, dann fängt dieser Mensch<br />
an, in Freiheit sein Leben anzunehmen und die Schönheit und Einzigartigkeit darin<br />
zu entdecken. Paul Tillich definiert Glaube als den „Mut, sich zu bejahen als bejaht“.<br />
Diesen Glauben erbitte ich von Gott für mich und die Menschen, besonders die Jugendlichen,<br />
mit denen ich zusammen komme.“<br />
Förderstiftung <strong>Herzog</strong>sägmühle finanziert Treppenlift:<br />
Die Unterwelt erobern<br />
Unter ihrer bisherigen Welt im Apartmenthaus<br />
lag der Keller. Diesen Keller zu<br />
erreichen war bislang für einen Menschen,<br />
der auf den Rollstuhl angewiesen<br />
ist, unmöglich. Anders als der berühmte<br />
Sänger der Antike, Orfeus, benötigen<br />
Winfried Hipp und Herbert Füssl keine<br />
Lyra, um die wütenden Unbillen des Lebens<br />
zu bezwingen. Ihnen reicht ein kleiner<br />
Schlüssel, um den von der Förderstiftung<br />
<strong>Herzog</strong>sägmühle im Wesentlichen<br />
finanzierten Treppenlift für Rollstühle<br />
zu betätigen. Ähnlich wie Orfeus<br />
wandeln, beziehungsweise fahren die<br />
Beiden jetzt, von der Mühsal ihrer Körper<br />
erlöst, in die Unterwelt des Apartmenthauses,<br />
um dort die Waschmaschinen<br />
und den Trockner zu bedienen. An<br />
Hausversammlungen im Gemeinschaftszimmer<br />
des Apartmenthauses im Kellergeschoss<br />
können die Beiden jetzt, ohne<br />
auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, teilnehmen.<br />
Ein schönes Stück Lebensqualität,<br />
sprich, Normalität. as<br />
Herbert Füssl auf der Fahrt in die Unterwelt<br />
Foto: rth<br />
Neuwahl der Mitarbeitervertretung von <strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
Am 14. März 2007 wurde in <strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
die Mitarbeitervertretung (MAV)<br />
neu gewählt.<br />
Von den 869 Kolleginnen und Kollegen,<br />
die wahlberechtigt sind, beteiligten sich<br />
erfreulicherweise 49,4%. In der konstituierenden<br />
Sitzung am 29. März 2007 wurde<br />
Angelika Heining wieder zur 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Manfred Haugg wurde<br />
als Stellvertreter benannt.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen aus <strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
wählen alle vier Jahre aus ihren<br />
Reihen elf Vertreterinnen und Vertreter,<br />
die sich auf Basis der Rechtsgrundlagen<br />
des Mitarbeitervertretungsgesetzes<br />
und den Arbeitsvertrags-<br />
Als Nachfolger von Hubertus Honstetter,<br />
in den vergangenen Jahren Vertrauensperson<br />
der Mitarbeitenden<br />
mit schwerer Behinderung in <strong>Herzog</strong>sägmühle,<br />
wurde am 1. Mai 2007 Fabian<br />
Steck gewählt. Der Erzieher ist seit<br />
2002 in einer Wohngruppe für Menschen<br />
mit Behinderung in <strong>Herzog</strong>sägmühle<br />
beschäftigt. Wir gratulieren<br />
Fabian Steck zu seiner Wahl.<br />
Foto: privat<br />
<strong>Herzog</strong>sägmühler Beiräte informieren:<br />
Das Persönliche Budget<br />
Von Wilhelm von Spreti<br />
Seit dem 1. Juli 2004 konnte – in Modellregionen<br />
– jeder Mensch mit Behinderung<br />
sein Persönliches Budget beantragen.<br />
Ab 1. Januar 2008 wird das Persönliche<br />
Budget als eine neue Form der<br />
Leistungsgewährung durch die Rehabilitationsträger<br />
eingeführt.<br />
Was bisher nur in Modellvorhaben erprobt<br />
wurde, erlangt jetzt bundesweite<br />
Geltung. Notwendige Sozialleistungen,<br />
die bisher Menschen mit Behinderung als<br />
Sachleistung gewährt werden, können<br />
dann auf Antrag vom Sozialleistungsträger<br />
als Geldleistung oder Gutschein<br />
ausgeführt werden.<br />
Im konkreten Fall heißt das, dass die<br />
Leistungsgewährung durch einen festen<br />
Geldbetrag direkt auf das Konto des<br />
Leistungsempfängers, beziehungsweise<br />
durch einen Gutschein erfolgen kann.<br />
Der Leistungsempfänger bezahlt aus diesem<br />
Persönlichen Budget zum Beispiel<br />
die notwendige Assistenz für die Arbeit<br />
oder auch für die Freizeit oder einen anderen,<br />
durch eine Beratung und in den<br />
getroffenen Zielvorgaben festgelegten<br />
alltäglichen und regelmäßig wiederkehrenden<br />
Bedarf. Das Persönliche Budget<br />
ergänzt die Dienst- und Sachleistungen<br />
Die Mitarbeitendenvertretung in <strong>Herzog</strong>sägmühle stellte sich im März zur Wahl. Mit<br />
einer Wahlbeteiligung von 49,4% sprachen die Mitarbeitenden ihnen ihr Vertrauen<br />
aus. v.l. Gerd Schwarzbauer, Eugen Nefedow, Angelika Heining, Karl Heger, Herbert<br />
Zimmert, Andrea Klühspies, Erwin Löw, Gerhard Fackler, Manfred Haugg, vorn Hans<br />
Niebauer und Inge Käufl Foto: fp<br />
richtlinien für die beruflichen, wirtschaftlichen<br />
und sozialen Belange der<br />
Mitarbeitenden einsetzen.<br />
Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter<br />
arbeiten in Gremien und Ausschüssen<br />
von <strong>Herzog</strong>sägmühle mit, um sich für<br />
die Kolleginnen und Kollegen einsetzen<br />
zu können.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Leitung und<br />
das Entwickeln von gemeinsamen Lösungen<br />
zum Wohle der Mitarbeiterschaft und<br />
der Einrichtung erfordert ebenfalls ein<br />
hohes Maß an Einsatz der Mitarbeitervertreterinnen<br />
und Mitarbeitervertreter.<br />
Die Mitarbeitervertretung hat im<br />
Rahmen ihrer Tätigkeit vielfältige Aufgaben<br />
und begleitet Kolleginnen und Kollegen<br />
vor Ort.<br />
Einige Mitglieder der MAV sind zum Teil<br />
und ermöglicht dem betroffenen Menschen<br />
Leistungen selbständig einzukaufen<br />
und zu bezahlen. Dem Leistungsberechtigten<br />
soll dadurch in eigener Verantwortung<br />
ein möglichst selbstbestimmtes<br />
Leben ermöglicht werden, in<br />
dem er nach eigenen Erwägungen entscheidet,<br />
wann, wo, wie und von wem er<br />
Leistungen in Anspruch nimmt. Bis es<br />
dahin kommt, ist ein recht genau vorgeschriebener<br />
Verwaltungsweg einzuhalten,<br />
dessen einzelne Schritte im Gesetz<br />
und in der dazu ergangenen Budgetverordnung<br />
festgelegt sind. Für den Menschen<br />
mit Behinderung, seinem gesetzlichen<br />
Betreuer, seiner mitsorgenden Familie<br />
und Angehörigen und nicht zuletzt<br />
den Mitarbeitern in den Betreuungseinrichtungen<br />
heißt dies: sich selbst und alle<br />
Beteiligten rechtzeitig informieren und<br />
von Vorhaben gegenseitig unterrichten.<br />
Selbstbestimmtes Leben erfordert die<br />
Möglichkeit selbst Verantwortung zu tragen<br />
– dies bietet Chancen, beinhaltet aber<br />
auch Risiken. Nur wenn das soziale Umfeld<br />
von der geplanten Antragstellung<br />
um ein Persönliches Budget weiß, können<br />
rechtzeitig ergänzende Hilfen geplant<br />
werden. Der <strong>Herzog</strong>sägmühler Bei-<br />
KERZEN<br />
aus Bienenwachs<br />
Der Erlös dient der Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen für Menschen, die<br />
benachteiligt, krank oder behindert sind.<br />
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von ihrer Arbeit vor Ort freigestellt.Die<br />
Mitarbeitervertretung führt Sprechstunden<br />
durch und hat ihr Büro in der Gemeinsamen<br />
Verwaltung von <strong>Herzog</strong>sägmühle.<br />
In den nächsten Wochen und<br />
Monaten ist die Mitarbeitervertretung<br />
stark gefordert, da die Diakonie in Bayern<br />
neue Arbeitsvertragsrichtlinien entwickelt<br />
hat, und die Überleitung von über<br />
1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
von der Mitarbeitervertretung begleitet<br />
wird.<br />
Am <strong>01</strong>. Juli 2007 tritt die AVR Bayern in<br />
Kraft – durch die Einführung der Richtlinie<br />
hat die Diakonie sich vom Tarifrecht<br />
des öffentlichen Dienstes abgekoppelt. In<br />
ganz Bayern betrifft dies circa 60.000<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. ah<br />
rat „Hilfen für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung“ hat in seiner letzten<br />
Beiratssitzung diese Thematik ausführlich<br />
diskutiert. Dabei wurde im Ergebnis<br />
festgestellt, dass die Leistungsform des<br />
‚Persönlichen Budgets’ für den Personenkreis<br />
der geistig Behinderten nur in<br />
den allerseltensten Fällen angewandt<br />
werden kann. Der uns betreffende<br />
Personenkreis bedarf der würdigenden<br />
Betreuung und Förderung durch alle ihn<br />
umgebenden Menschen: Familie, Mitarbeitende<br />
von <strong>Herzog</strong>sägmühle, Gesetzliche<br />
Betreuer und auch der Mitglieder des<br />
Beirats „Hilfen für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung“. Alle diese sollten die<br />
Informationen zu diesem Thema suchen,<br />
die qualifizierte Diskussion intensivieren,<br />
um so für den Einzelfall in Rehabilitation<br />
und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
und am Arbeitsleben die angemessene<br />
Leistungsform zu finden.<br />
Weitere Informationen finden sie unter<br />
anderem im Internet unter:<br />
www.budget.bmas.de<br />
www.budget.paritaet.org<br />
www.bundesrecht.juris.de