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5 Euro Dezember 20<strong>11</strong> Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich<br />

Wie macht man<br />

mit Sicherheit<br />

Karriere?<br />

Innere Sicherheit und<br />

Personalentwicklung<br />

Fotograf: Hans Ringhofer<br />

Interview: Johanna Mikl-Leitner über Nachwuchssorgen und Mitarbeitermotivation<br />

Umstrittene Personalreform<br />

Striktes Sparprogramm für EU-Beamte<br />

Radiologen und Spiele<br />

Warum das Austria Center heuer Zuschüsse benötigt<br />

P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 9 www.wirtschaftsverlag.at


www.casinos.at Hotline +43 (0) 50 777 50<br />

Foto: Peter Svec<br />

Ein Gewinn<br />

für die Zukunft!<br />

Wir setzen auf CSR. Vom Spielerschutz über den schonenden<br />

Umgang mit Ressourcen bis hin zur Unterstützung zahlreicher<br />

Organisationen und Projekte im Interesse der Allgemeinheit:<br />

Casinos Austria lebt Corporate Social Responsibility seit seiner<br />

Gründung vor mehr als 40 Jahren. Für Mensch und Umwelt.<br />

Aus Überzeugung.<br />

Gut für Österreich.


Editorial<br />

Stefan Grampelhuber,<br />

Chefredakteur<br />

So viele Bewerber<br />

wie noch nie<br />

Jürg Christandl<br />

Bei Österreichs Sicherheitsdienstleister Nummer eins, der Polizei, ist der<br />

Bewerberansturm ungebrochen: Eine breit gestreute Werbekampagne inklusive<br />

Inserate, großflächiger Plakate und TV-Spots, die im März 2010 startete, hat<br />

ihre Wirkung nicht verfehlt. 2009 startete die Aufnahmeoffensive. Bis Ende<br />

2013 sollen pro Jahr 450 Polizisten mehr auf der Straße unterwegs sein. Und<br />

dafür braucht man möglichst viele Bewerber. Seit dem Start der Kampagne<br />

hat sich deren Zahl nun mehr als verdoppelt. 20<strong>11</strong> haben sich bis Anfang<br />

Oktober rund 1.800 Interessierte allein in Wien gemeldet. Durchschnittlich<br />

kann jedoch nur jede siebte Person aus dem Bewerberpool in den Dienst der<br />

Exekutive treten. Viele scheitern an den Grundvoraussetzungen, sind etwa<br />

älter als 30 Jahre oder erfüllen nicht die Mindestkörpergröße (Männer: 1,68<br />

m; Frauen: 1,63 m). Beides steht nun zur Diskussion und ist Teil der Verhandlungen<br />

über die Novelle des Beamtendienstrechts, die gerade geführt werden.<br />

Hinter den Kulissen ist zu hören, dass eine Abschaffung in beiden Fällen so<br />

gut wie fix sein soll.<br />

Neue Personen für die Polizei sind aus verschiedenen Gründen dringend<br />

nötig: Der Polizei droht – ähnlich der Lehrerschaft – eine Überalterung. Schon<br />

jetzt liegt der Altersschnitt zwischen 45 und 49 Jahren. Ältere sollen nun<br />

vermehrt in der Verwaltung oder anderen Bereichen eingesetzt werden. Beim<br />

Dienst auf der Straße benötigt man tendenziell jüngere Mitarbeiter. Hinzu<br />

kommt, dass die Polizei ein traditioneller Männerberuf ist. Frauen sind klar<br />

unterrepräsentiert, ihr Anteil liegt österreichweit bei 13 Prozent. Auch das<br />

Innenministerium selbst hat im Vergleich mit anderen Ressorts einen recht<br />

geringen Frauenanteil (rund 20 Prozent) und sollte mit gutem Beispiel vorangehen.<br />

Last, but not least: Gerade im sensiblen Sicherheitsbereich ist nicht<br />

nur Gender-Mainstreaming, sondern auch Diversity-Management von zentraler<br />

Bedeutung. Hier hat man bereits wichtige Vorarbeit geleistet, die Stadt<br />

Wien startete u. a. mit dem AMS die Rekrutierungsoffensive „Wien braucht<br />

Dich“. Ein wirklicher Durchbruch ist allerdings noch nicht gelungen. Mehr<br />

Polizeibeamte mit Migrationshintergrund sind auf der Straße noch nicht<br />

unterwegs. Auch hier sollte man ansetzen.<br />

Gudrun Haigermoser<br />

Ursula Horvath<br />

Wolfgang Tucek<br />

Den hochspezialisierten Aufgaben des Innenressorts und der Frage, wie<br />

das BMI zu geeigneten Bewerbern kommt, widmet sich die Schwerpunktstrecke<br />

der REPUBLIK-Dezember-Ausgabe. Gudrun Haigermoser hat sich<br />

die Personalplanung der 30.000-Mitarbeiter-Institution genauer angesehen<br />

(S. 10) und Ministerin Mikl-Leitner gefragt, wie sie die Polizei strategisch<br />

weiterentwickeln will (S. 16). Welche Talente und Know-how-Voraussetzungen<br />

man braucht, um im Innenressort Karriere zu machen – das hat Ursula<br />

Horvath von drei Top-Führungskräften in Erfahrung gebracht (S. 20).<br />

Außerdem hat Wolfgang Tucek die bevorstehende Personalreform in<br />

den Brüsseler EU-Organen unter die Lupe genommen und zeigt auf, welche<br />

Einschnitte auf Beamte zukommen (S. 28). Wien und Graz sind die neuen<br />

Modellregionen für E-Mobilität. Alexander Fanta informiert, wie die neue<br />

Technik dort einem Praxistest unterzogen wird (S. 32).<br />

Dezember <strong>11</strong> 3


Inhalt<br />

persönlich<br />

Wer bewegt was 6<br />

schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Alles ist möglich 10<br />

Welche Karrierechancen gibt es im Innenministerium?<br />

„Wir brauchen die Besten der Besten“ 16<br />

Ministerin Johanna Mikl-Leitner im Gespräch<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung .......... S. 10<br />

photos.com<br />

Spannend, spezialisiert, spektakulär 20<br />

Führungspersonen aus dem Innenressort<br />

berichten über ihre Karrierewege<br />

Die Sicherheits-Master 22<br />

Die Siak stellt ihre Führungslehrgänge<br />

auf das Bologna-System um<br />

thema<br />

Hans Ringhofer<br />

Wenn die Finanzierung dem Projekt folgt 24<br />

Gesprächsrunde über Finanzierungsmodelle<br />

für Gesundheitsinfrastruktur<br />

Ministerin Mikl-Leitner im Gespräch ...................... S. 16<br />

Umstrittene EU-Personalreform 28<br />

Welche Einschnitte auf EU-Beamte zukommen<br />

serie<br />

Ausgegliedert in die Zukunft<br />

Radiologen und Spiele 30<br />

Warum das ACV heuer besser gebucht ist als je zuvor<br />

Sparmaßnahmen für EU-Beamte ........................... S. 28<br />

photos.com<br />

4 Dezember <strong>11</strong>


Inhalt<br />

projekte<br />

Wien und Graz fahren elektrisch 32<br />

Elektro-Mobilität im Praxistest<br />

Sag mir qando, sag mir wann ... 34<br />

Mobiles Info-System erleichtert Öffi-Fahrten<br />

service & info<br />

ACV: Gute Auslastung im Jahr 20<strong>11</strong> ........................ S. 30<br />

IAWG AG © Marius Höfinger<br />

Lobbying-Seminar und Klimaschutz-Messe 36<br />

Ausstellung: Beamte im Bild 37<br />

beschaffung<br />

Weihnachtsgeschenke38<br />

Innovation39<br />

Weihnachtsgeschenke für Spätentschlossene ...... S. 38<br />

www.design3000.de<br />

karrieren<br />

Wer macht was 40<br />

privat<br />

Hans-Peter Hasenbichler: 42<br />

„Nicht alles kann bewiesen werden“<br />

Hans-Peter Hasenbichler im Privatinterview .......... S. 42<br />

Via Donau<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1051 Wien, T (01) 546 64 – 0, F (01) 546 64-528,<br />

Geschäftsführer: Thomas Zembacher, DVR-Nr.: 0368491 Objektleiter: Stefan Böck, T (01) 546 64 – 380, s.boeck@wirtschaftsverlag.at Chefredakteur: Stefan<br />

Grampelhuber, T (01) 546 64 – 389, E s.grampelhuber@republik-online.at Chef vom Dienst: Stephan Strzyzowski, T (01) 546 64 – 381, E s.strzyzowski@wirtschaftsverlag.at<br />

Idee und Projektberatung: Feri Thierry Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alexander Fanta, Gudrun Haigermoser, Ursula Horvath, Andrea Krieger, Christina Leitner,<br />

Daniel Mayr, Christa Tiegs, Wolfgang Tucek, Lukas Wiesboeck Anzeigenleitung: Franz Michael Seidl, T (01) 546 64 – 240 E f.seidl@wirtschaftsverlag.at<br />

Anzeigenservice: Nina Hewson, T (01)546 64 - 484, E n.hewson@wirtschaftsverlag.at Grafisches Konzept: Alois Schwaighofer, Grafik Design: Simon Jappel<br />

Hersteller: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, 4020 Linz, Zamenhoferstr. 43–45, www.friedrichvdv.com<br />

Aboservice: Aboservice Österr. Wirtschaftsverlag, T (01) 740 40 – 7812, F (01) 740 40 – 7813, E aboservice@wirtschaftsverlag.at Aus Gründen der Textökonomie<br />

verzichten wir auf geschlechtsspezifische Ausformulierung und den Verweis auf (nicht)akademische Titel.<br />

Dezember <strong>11</strong> 5


Persönlich<br />

Text<br />

Andrea Krieger (Österreich) / Wolfgang Tucek (EU)<br />

Schulgrenzen und Klassendenken aufweichen<br />

Regina Grubich-Müller setzt sich für Schulversuche ein.<br />

WKÖ Stadtschulrat für Wien<br />

„Bei den MSK in<br />

der Volksschule<br />

haben wir schon<br />

Wartelisten.“<br />

Mehrstufenklassen, kurz MSK – darum<br />

dreht sich bei Regina Grubich-Müller<br />

derzeit zwar nicht alles, aber doch recht<br />

viel. „Das ist eine wirklich spannende<br />

Geschichte“, sagt die Verantwortliche für<br />

Schulversuche im Wiener Stadtschulrat<br />

und unterstreicht das „ultramoderne Konzept<br />

der MSK: Zwei Lehrer unterrichten in<br />

Kleingruppen – aber im Klassenverband –<br />

Schüler unterschiedlichen Alters. Durch<br />

ein individualisiertes Angebot kann jedes<br />

Kind optimal gefördert werden.“<br />

Weitere Besonderheiten: Statt Noten<br />

kommt es zu einer alternativen Leistungsbeurteilung.<br />

Außerdem wird die Hälfte<br />

der derzeit mehr als hundert Klassen<br />

mit diesem Schulversuch zusätzlich als<br />

Integrationsklasse geführt. Die Lehrer<br />

wiederum brauchen eine reformpädagogische<br />

Ausbildung. „Darauf zu achten,<br />

dass es immer genügend passende Weiterbildungsangebote<br />

gibt, gehört zu meinen<br />

Aufgaben.“<br />

Exportchance Belgien<br />

Österreichs Exporteure sind in Belgien<br />

schon ziemlich erfolgreich. Allein<br />

in den ersten sieben Monaten des Jahres<br />

20<strong>11</strong> sind die Ausfuhren in das EU-Land<br />

um 20 Prozent gestiegen. Unterstützt werden<br />

heimische Unternehmen dabei vom<br />

österreichischen Wirtschaftsdelegierten<br />

Peter Fuchs und seinem Team. „Wir bieten<br />

ein umfassendes Infoangebot über<br />

Großprojekte und Gesetzesänderungen,<br />

damit sich unsere Mitglieder an Ausschreibungen<br />

beteiligen können“, erzählt<br />

der Büroleiter des Außenwirtschaftscenters<br />

der Wirtschaftskammer (WKÖ) in<br />

Brüssel. Zuständig ist er für Belgien und<br />

Luxemburg.<br />

Einige Beispiele für lohnende Großprojekte<br />

hat der 55-jährige Handelswissenschaftler<br />

bei der Hand: Auf der Website<br />

informiert die Außenwirtschaft Österreich,<br />

wenn etwa in Antwerpen eine neue<br />

Umfahrung geplant wird, in Luxemburg<br />

ein Fußballstadion oder in Brüssel ein<br />

Die meisten MSK findet man in den<br />

Volksschulen, zwei Klassen gibt es in der<br />

Kooperativen Mittelschule (KMS). Besonders<br />

stolz ist Grubich-Müller aber auf die<br />

neueste Entwicklung: eine Kombi-Variante<br />

aus Volksschule und KMS, wo man<br />

Schüler vom Anfang bis zum Ende der<br />

Schulpflicht in drei Altersgruppen geteilt<br />

unterrichtet.<br />

Der Andrang ist enorm. Bei den MSK-<br />

Volksschulen gibt es schon Wartelisten.<br />

Ein größeres Angebot ist aber nicht drin.<br />

„Das Limit der Schulen von zehn Prozent<br />

darf man nicht überschreiten.“ Ein weiteres<br />

Problem stellt die soziale Ausgewogenheit<br />

dar. „Eltern aus bildungsfernen<br />

Schichten scheuen noch davor zurück,<br />

ihre Kinder in Schulversuchsklassen zu<br />

schicken“, so Grubich-Müller. Das bisherige<br />

Fazit: „In der Volksschule sind die MSK<br />

mit mehr als zehn Jahren Laufzeit schon<br />

gut erprobt, bei der Sekundarstufe sind<br />

wir noch nicht so weit.“<br />

Peter Fuchs bietet maßgeschneiderte Beratung für heimische Unternehmen.<br />

„Österreichische<br />

Firmen<br />

neigen dazu,<br />

den belgischen<br />

Markt zu<br />

unterschätzen.“<br />

nagelneues Nato-Hauptquartier entstehen<br />

soll. Per Passwort können Kammermitglieder<br />

Projektinformationen und Branchenprofile<br />

über beide Länder abrufen.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt der „Go<br />

International“-Initiative liegt derzeit auf<br />

den Bereichen Bau, Infrastruktur, Transport<br />

und Logistik. Denn „Firmen neigen<br />

dazu, den belgischen Markt zu unterschätzen“,<br />

so Fuchs. Dabei erwarte das<br />

Land heuer eine überdurchschnittliche<br />

Wachstumsrate von 2,5 Prozent und verfüge<br />

über einen recht offenen Markt.<br />

Österreich habe zudem sehr hohe<br />

Sympathiewerte, so Fuchs weiter. Potenzial<br />

gebe es zum Beispiel in der Autozulieferindustrie<br />

– Ford, Volvo und Audi<br />

betreiben Werke in Belgien – für chemische<br />

Erzeugnisse, Messinstrumente,<br />

Papier, Stahl- und Aluminiumprodukte<br />

sowie Umwelttechnik, sagt der Steirer,<br />

der zuvor in Frankreich, Deutschland,<br />

Japan und Singapur im Einsatz war.<br />

6 Dezember <strong>11</strong>


Diabetes-Epidemie – was tun?<br />

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Prävention von Diabetes mellitus Typ 2<br />

Promotion<br />

Rund 600.000 Menschen leiden in Österreich<br />

an Diabetes, die International Diabetes<br />

Federation spricht sogar von mehr<br />

als 730.000 Betroffenen. Genaue Angaben<br />

liegen nicht vor. Der Euro Consumer<br />

Index aus dem Jahr 2008 verwies Österreich<br />

in puncto Diabetes-Behandlung auf<br />

den zwölften und letzten Platz – auch bei<br />

den erhobenen Folgeschäden.<br />

Seit langem machen die Akteure, allen<br />

voran die Österreichische Diabetes<br />

Gesellschaft und die Diabetes Initiative<br />

Österreich, auf strukturelle Mängel aufmerksam<br />

und fordern die Verbesserung<br />

der Situation hinsichtlich Prävention,<br />

Früherkennung und Behandlung. Doch<br />

bei der Planung und Steuerung fehlt es<br />

an vielen Stellen im System.<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. PhDr. Wilhelm Frank<br />

Ines Windisch, MBA<br />

Diese Situation nahmen Ines Windisch<br />

und Wilhelm Frank zum Anlass, dem<br />

Thema Präventionseuro – Kosten und<br />

Nutzen von Präventionsmaßnahmen bei<br />

Diabetes mellitus Typ 2 – eine Studie zu<br />

widmen. Diese wurde kürzlich als Buch<br />

veröffentlicht.<br />

Dazu Ines Windisch, MBA: „Ziel unseres<br />

Buchprojekts ist es, die Verantwortlichen<br />

ein weiteres Mal darauf aufmerksam zu<br />

machen, dass man heute in die Prävention<br />

von Diabetes investieren muss, um<br />

das Gesundheitssystem morgen noch mit<br />

gleicher Qualität aufrechterhalten zu können.“<br />

Windisch beschäftigt sich seit längerem<br />

mit dieser Thematik. Hauptberuflich<br />

ist sie in der Pharmaindustrie als Director<br />

Public Affairs, Market Access & Communication<br />

bei Sanofi Österreich tätig.<br />

Speziell bei Diabetes sind Präventionsmaßnahmen<br />

kosteneffektiv. Berechnungen<br />

zufolge ist Diabetes nachweislich die<br />

teuerste chronische Erkrankung unserer<br />

Zeit mit Kosten von weit mehr als einer<br />

halben Milliarde Euro pro Jahr. Zehn Prozent<br />

davon fallen auf Medikamente, der<br />

Rest wird durch vermeidbare Folge- und<br />

Begleiterkrankungen verursacht.<br />

„Aus medizinischer Sicht ist bereits<br />

mehrfach bestätigt, dass Prävention DER<br />

Erfolgsfaktor ist. Mit dem Präventionseuro<br />

konnte dies nun auch ökonomisch<br />

bewiesen werden. Der von uns berechnete<br />

Präventionseuro stellt einen Aufwand<br />

dar, der im Return-on-Investment-Konzept<br />

umgelegt wird. Dies bedeutet, dass<br />

ein in die Prävention heute investierter<br />

Euro in wenigen Jahrzehnten ein Vielfaches<br />

an Kosten für die Diabetes-Behandlung<br />

einsparen könnte”, führt Univ.-Prof.<br />

Mag. Dr. PhDr. Wilhelm Frank aus. Er<br />

beschäftigt sich vor allem mit Methoden,<br />

EBM, HTA, Epidemiologie, Gesundheitsökonomie<br />

und Public Health.<br />

Bei einem sind sich die Autoren einig:<br />

Diese Ergebnisse müssen nun in die Entscheidungen<br />

der Verantwortungsträger<br />

miteinfließen. Dazu gehört der Mut, ein<br />

langfristiges – ein über eine Legislaturperiode<br />

hinaus dauerndes – Projekt zu<br />

starten und zu finanzieren.<br />

Das Buch „Der Präventionseuro“ kann unter www.derpraeventionseuro.at<br />

kostenlos angefordert werden (so lange der Vorrat reicht).<br />

Ines Windisch, MBA<br />

sanofi-aventis GmbH<br />

SATURN Tower<br />

Leonard-Bernstein-Straße 10<br />

A-1220 Wien<br />

T: +43-(0)1-80185-0<br />

Dezember <strong>11</strong> 7


Persönlich<br />

Namensrecht-Relaunch<br />

Michael Stormann macht sich Gedanken über Doppelnamen.<br />

„Wir brauchen ein<br />

Namensrecht, das<br />

auch für Kinder<br />

einen Doppelnamen<br />

ermöglicht.“<br />

Neue EU-Regionalförderungen<br />

Mit 376 Milliarden Euro solle die<br />

Kohäsionspolitik der Union ab dem Jahr<br />

2014 der größte Posten des EU-Haushalts<br />

noch vor dem Agrarbudget werden, sagt<br />

Stefan Zotti, Mitarbeiter des österreichischen<br />

EU-Kommissars Johannes Hahn.<br />

Auch inhaltlich soll sich einiges ändern:<br />

„Wir wollen eine fokussierte Regionalpolitik<br />

als nachhaltige Investitionspolitik<br />

positionieren und in den Dienst der EU-<br />

Wirtschaftsstrategie ‚Europa 2020‘ stellen.“<br />

Nach der Präsentation müsse man<br />

diese weitreichenden Vorschläge mit den<br />

Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament<br />

abstimmen. „Meine Aufgabe wird es sein<br />

mitzuhelfen, eine breite, solide Mehrheit<br />

der Europaabgeordneten zu erzielen, die<br />

nach dem Lissabonner Vertrag erstmals<br />

gleichberechtigter Kogesetzgeber sind“,<br />

sagt der 35-jährige Wiener. Die Verhandlung<br />

der neuen Regionalpolitik mit dem<br />

Parlament sei eine Aufgabe von „hoher<br />

Heißt eine Frau Schmidt und ihr Gatte<br />

Mayer, dann können sich die Partner<br />

aussuchen, welchen Familiennamen<br />

das Kind trägt. Häufig wird der Name<br />

Schmidt lauten, seltener Mayer. Ein Doppelname<br />

ist jedoch nicht möglich. Das<br />

soll sich nun ändern, der Nachwuchs soll<br />

in Hinkunft auch Schmidt-Mayer oder<br />

Mayer-Schmidt heißen können. Michael<br />

Stormann, Leiter der Legislativabteilung<br />

für Personen-, Familien-, Erbrecht,<br />

Bioethik und Mediation im Justizministerium<br />

(BMJ), bereitet gerade die Reform<br />

des Namensrecht vor.<br />

Nicht nur für den leitenden Staatsanwalt<br />

Stormann ist dies ein Gebot der<br />

Stunde: „Schließlich haben vier von<br />

zehn Neugeborenen heute unverheiratete<br />

Eltern. Viele davon wünschen sich für<br />

ihre Kinder dennoch einen Doppelnamen.<br />

Ebenso wie Verheiratete, die ihren Namen<br />

behalten wollen. Wir brauchen daher ein<br />

Namensrecht, das einen Doppelnamen<br />

für Kinder und bei verheirateten Eltern<br />

für die ganze Familie ermöglicht.“ Letztlich<br />

ist auch eine Frage zu lösen, die die<br />

Folgen dieser Änderung in der nächsten<br />

Generation betrifft: Ist Schmidt-Mayer<br />

erwachsen und gründet mit Gruber-Hofer<br />

eine Familie, wie heißen dann die Kinder?<br />

„Die Eltern sollen entscheiden, welchen<br />

Namen – bzw. bei Eltern mit Doppelnamen,<br />

welchen Doppelnamen – ein<br />

Kind trägt. Bis dahin heißt der uneheliche<br />

Nachwuchs wie die Mutter und das<br />

eheliche Kind wie der Vater“, erklärt<br />

Stormann, der Witze über Vierfach- und<br />

Multinamen schon einmal zu oft gehört<br />

hat. Er verschweigt nicht, was eine der<br />

größten Ängste der Juristen eines solchen<br />

Pakets ist, nämlich „dass das Gesetz in<br />

Kraft tritt und sich Millionen Österreicher<br />

sofort für einen neuen Familiennamen<br />

entscheiden“. Umso wichtiger sei „ein<br />

sorgfältig erarbeitetes Übergangsrecht“.<br />

Im Herbst des nächsten Jahres soll das<br />

neue Gesetz zur Abstimmung gelangen –<br />

wohl nicht ganz zufällig gemeinsam mit<br />

der Gesetzesinitiative zum gemeinsamen<br />

Obsorge- und Besuchsrecht.<br />

Stefan Zotti begleitet Reformverhandlungen mit dem EU-Parlament.<br />

„Wir wollen<br />

eine fokussierte<br />

Regionalpolitik<br />

als nachhaltige<br />

Investitionspolitik<br />

positionieren.“<br />

EC BMJ<br />

politischer Komplexität“, weil Mitgliedstaaten-<br />

und Parteiinteressen zum Teil<br />

asymmetrisch ineinandergreifen.<br />

Im Wesentlichen sollen die Regionalförderungen<br />

künftig an die Erreichung<br />

konkreter Ziele gebunden werden. Für das<br />

Erreichen dieser Ziele soll es Boni geben.<br />

Mitgliedstaaten, die Konsolidierungsvorgaben<br />

der EU nicht einhalten, können in<br />

letzter Konsequenz sogar Strukturmittel<br />

verlieren. Gerade diese sogenannte makroökonomische<br />

Konditionalität sei inhaltlich<br />

wohl der schwierigste Verhandlungspunkt,<br />

sagt Zotti, der Theologie und „European<br />

Studies“ abgeschlossen hat. Nach<br />

Möglichkeit will man eine Einigung in der<br />

Substanz im kommenden Jahr erzielen.<br />

Abgeschlossen werden die Verhandlungen<br />

erst, wenn auch der EU-Finanzrahmen für<br />

2014 bis 2020 und damit die tatsächliche<br />

Mittelausstattung der künftigen Regionalpolitik<br />

steht.<br />

8 Dezember <strong>11</strong>


Persönlich<br />

Vorrang für die Rettungsgasse<br />

Hartwig Hufnagl schafft Platz für Einsatzfahrzeuge.<br />

Bald werden die ersten Spots zum<br />

Thema „Rettungsgasse“ zu hören und zu<br />

sehen sein. „Darunter versteht man, dass<br />

Fahrzeuglenker sich bei beginnenden<br />

Staus auf Autobahnen und Schnellstraßen<br />

am Straßenrand aufstellen müssen. Der<br />

dadurch entstehende Platz – Rettungsgasse<br />

genannt – soll Einsatzfahrzeugen die<br />

Durchfahrt ermöglichen“, sagt Hartwig<br />

Hufnagl, Leiter des Netzmanagements<br />

bei der Asfinag. Bereits seit 2008, als das<br />

Koalitionsübereinkommen die Maßnahme<br />

erstmals erwähnte, treibt er das Projekt<br />

nun voran. Mit großer Überzeugung:<br />

„Es ist ein Meilenstein zur Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit“, sagt er. „Die<br />

Erfahrungen aus den Nachbarländern<br />

zeigen, dass dann Rettung und Co bis zu<br />

vier Minuten früher an die Unglücksstelle<br />

kommen.“ Und nach dem Unfall könne<br />

der Verkehr schneller wieder fließen.<br />

Hufnagl und sein Team arbeiteten bereits<br />

an der Gesetzesvorlage des Infrastrukturministeriums<br />

(BMVIT) mit, bei der auch<br />

alle Einsatzorganisationen und Autofahrerclubs<br />

eingebunden waren.<br />

Zuletzt wurde eine Agentur um drei<br />

Millionen Euro mit einer Informationskampagne<br />

beauftragt. Hufnagl: „Mein Job<br />

war es, darauf zu achten, dass bei den<br />

Werbemaßnahmen inhaltlich alles passt.“<br />

Am Neujahrstag wird Hufnagl sehen, was<br />

seine Vorarbeiten gebracht haben: Da tritt<br />

die Rettungsgasse in Kraft.<br />

Asfinag<br />

„Einsatzfahrzeuge<br />

kommen so bis<br />

zu vier Minuten<br />

schneller an die<br />

Unglücksstelle.“<br />

Mehr Chancen für Behinderte<br />

Günther Schuster baut Vorurteile ab.<br />

Das Problem ist alt: Zwei Drittel der<br />

Unternehmer zahlen lieber Strafe, als sich<br />

an das Behinderteneinstellungsgesetz zu<br />

halten. Die breit angelegte 90.000-Euro-<br />

Kampagne „Meine Chance – Ihr Nutzen“,<br />

die zuletzt einen Monat im ORF ausgestrahlt<br />

wurde, war der jüngste Versuch,<br />

dies zu ändern. „Wir wollten dadurch<br />

vermitteln, dass Menschen mit Behinderung<br />

eine Chance verdienen, Unternehmen<br />

motivierte und loyale Mitarbeiter<br />

bekommen und Teamgeist und Vielfalt<br />

gefördert werden“, sagt Günther Schuster,<br />

Leiter des Bundessozialamts. Er koordiniert<br />

die Initiative von Bundessozialamt<br />

und Arbeitsmarktservice.<br />

Gleichzeitig ging es darum, eine breite<br />

Öffentlichkeit über den gelockerten Kündigungsschutz<br />

zu informieren. Bisher<br />

war eine Kündigung seitens des Arbeitgebers<br />

nach sechs Monaten nur mehr mit<br />

Zustimmung des Behindertenausschusses<br />

möglich. Jetzt gilt dies erst ab vier Jahren.<br />

„Die Herausforderung der Kampagne“,<br />

so Schuster, „lag aber darin, Unternehmer<br />

grundsätzlich für das Thema zu<br />

interessieren und bestehende Vorurteile,<br />

Ängste und Zweifel abzubauen. Etwa,<br />

ob Menschen mit Behinderung gleich<br />

viel leisten können, öfter krank sind und<br />

Zusatzkosten für bauliche Adaptierungen<br />

entstehen.“<br />

Bundessozialamt<br />

„Wir wollen<br />

Teamgeist und<br />

Vielfalt fördern.“<br />

Dezember <strong>11</strong> 9


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Text<br />

Gudrun Haigermoser<br />

Von der Abnahme eines Fingerabdrucks über die Arbeit im Forensischen Labor und die Flugpolizei bis zur Spurensicherung amTatort:<br />

Die Aufgabengebiete für Mitarbeiter im BMI sind so vielfältig wie in keinem anderen Ressort.<br />

10 Dezember <strong>11</strong>


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Alles ist möglich<br />

Das große Aufgabengebiet des Innenressorts bietet eine Vielzahl an<br />

Karrierewegen. REPUBLIK sprach mit Experten über Ziele und Strategien,<br />

Möglichkeiten zur Aus- und Fortbildung und über die Vision von der Polizei<br />

der Zukunft.<br />

photos.com<br />

Da steckt Strategie dahinter: Das Innenministerium<br />

(BMI) hat sich als erstes Ressort<br />

ein umfangreiches Unternehmenskonzept<br />

unter dem Titel „Innen.Sicher“<br />

verordnet. Dieses wird seit 2010 umgesetzt<br />

und ist strategisch auf zehn Jahre ausgelegt.<br />

Dem Ganzen liegen die Anforderungen<br />

zugrunde, die sich aus der ab 2013<br />

geltenden Haushaltsrechtsreform ergeben,<br />

die zur Einführung der sogenannten Wirkungsorientierung<br />

verpflichtet. Für Karl<br />

Hutter, stellvertretender Leiter der Sektion<br />

I im BMI und dort zuständig für Personal,<br />

Organisation, Budgetcontrolling sowie<br />

Aus- und Fortbildung, ist diese neue Form<br />

der Unternehmenssteuerung im Öffentlichen<br />

Dienst längst notwendig. Im neuen<br />

System ist nämlicher jeder Einzelne gefordert,<br />

seinen Anteil zum Unternehmenserfolg<br />

zu leisten. „Diese Tatsache allein ist<br />

ein wichtiger Beitrag zur Motivation.“ Hutter<br />

ist selbst gelernter Polizist und war bis<br />

Anfang der 1990er-Jahre im Wiener Exekutivdienst<br />

tätig. Damals war noch vieles<br />

anders: „Ich habe nichts über die großen<br />

Ziele meines Unternehmens gewusst, und<br />

Personalentwicklung war kein Thema.“ In<br />

dieser Hinsicht hat sich in den vergangenen<br />

beiden Jahrzehnten schon viel getan.<br />

„Innen.Sicher“ setzt mit seinem Personalschwerpunkt<br />

noch eines drauf.<br />

Drei Säulen, 19 Initiativen und<br />

61 Projekte<br />

Die Strategie umfasst aber mehr als<br />

die Personalentwicklung. Auf drei Säulen<br />

fußt sie: „Sozialen Frieden stärken“,<br />

„Mitarbeiterkompetenz und -motivation“<br />

und „Leistungsfördernde Organisation“.<br />

19 Initiativen und 61 Projekten sollen die<br />

Strategie zum Leben erwecken. 13 Projekte<br />

sind abgeschlossen, an der Umsetzung<br />

der verbleibenden wird intensiv gearbeitet.<br />

In Säule eins finden sich u. a. die Themen<br />

Sicherheit, Migration, Integration<br />

und Bürgerorientierung, in Säule drei die<br />

Themen Strukturreform und ergebnisorientierte<br />

Steuerung und Verantwortung.<br />

Der Schwerpunkt Personal ist in der<br />

mittleren Säule zentral angesiedelt und<br />

reicht in alle Bereiche hinein. „Nur mit<br />

motiviertem und gut ausgebildetem Personal<br />

können wir Sicherheitsdienstleister<br />

Nummer eins im Land sein“, sagt<br />

Hutter und beschreibt den Mehrwert so:<br />

„Das BMI fördert Leistung, fordert diese<br />

aber auch ein. Fortbildung muss mit Ziel<br />

und Sinn erfolgen, individuelle Vorraussetzungen<br />

müssen stärker in der Zielerreichung<br />

berücksichtigt werden.“ Um all<br />

dies zu erreichen, soll die Motivation aller<br />

Mitarbeiter gefördert, Führungskompetenzen<br />

gestärkt und vorhandenes Knowhow<br />

gesichert bzw. gesteigert werden.<br />

Vieles ist allerdings noch offen und bedarf<br />

einer Abstimmung mit den Personalvertretern.<br />

Mit der konkreten Umsetzung<br />

eines Großteils der Personalprojekte will<br />

man im April 2012 beginnen.<br />

Die blauen Panther<br />

Ein solches ist unter dem Arbeitstitel<br />

„50plus“ in der finalen Ausarbeitungsphase.<br />

Dass die Polizei immer älter wird,<br />

ist kein Geheimnis. Die derzeit rund 2.000<br />

in Ausbildung befindlichen Nachwuchskräfte<br />

drücken zwar den Altersschnitt,<br />

dieser liegt aber nach wie vor bei 49 Jahren<br />

im Kriminaldienst und bei 43 Jahren generell<br />

im Ressort. Dem drohenden Rekrutierungsproblem<br />

wirkt man seit 2009 mit<br />

einer erhöhten Neuaufnahme entgegen.<br />

„Das BMI fördert<br />

Leistung, fordert diese<br />

aber auch ein.“<br />

Karl Hutter, BMI<br />

„Wir wünschen<br />

uns eine Fest- und<br />

Fortschreibung<br />

der langfristigen<br />

Personalplanung.“<br />

BMI<br />

privat<br />

Hermann Greylinger,<br />

Polizeigewerkschaft<br />

Dezember <strong>11</strong> <strong>11</strong>


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Personalstand im<br />

Exekutivdienst<br />

24 Prozent des Bundespersonals arbeiten im BMI,<br />

einen größeren Anteil hat nur noch das Unterrichtsressort<br />

(34 Prozent). Von den rund 32.000 Mitarbeitern<br />

sind 1.670 in der Zentralstelle tätig, knapp 30.000 in<br />

nachgeordneten Dienststellen, sprich in der Exekutive.<br />

Quelle: Personalhandbuch des Bundes 20<strong>11</strong><br />

Gesamt Männer Frauen<br />

Personalstand zum 31. 12. 2010* 29.933 26.584 3.349<br />

Ø des Alters** 42,5 43,9 32,4<br />

BeamtInnenanteil** 93,2% 94,7% 82,5%<br />

Teilbeschäftigtenanteil** 3,5% 1,5% 18,2%<br />

Frauenanteil** <strong>11</strong>,9%<br />

* in VBÄ<br />

** auf Basis von Köpfen<br />

„In unserem Job ist das<br />

Visionäre eine wichtige<br />

Voraussetzung.“<br />

BK<br />

Gerhard Lang, BK<br />

„Die Exekutivausbildung<br />

muss Karriere-<br />

Vorraussetzung<br />

bleiben.“<br />

Reinhard Zimmermann, LPK NÖ<br />

Aktuell gilt es demnach, erfahrenen Mitarbeitern<br />

das längere Verbleiben schmackhaft<br />

zu machen. Derzeit bleibt entweder<br />

die Pension oder – unter Gehaltseinbußen<br />

– der Wechsel in die Verwaltung. Nicht<br />

wirklich attraktive Möglichkeiten.<br />

„Möchte ich einen über 50-jährigen<br />

Mitarbeiter behalten, der zwar nicht mehr<br />

voll exekutivdienstfähig, aber ein wertvoller<br />

Know-how-Träger ist, muss ich entsprechende<br />

Berufsbilder schaffen.“ Hutter<br />

denkt an das Modell einer Fachkarriere, z.<br />

B. im Analysebereich, in der Tatortarbeit<br />

und in den Leitstellen, die unabhängig<br />

von einer Führungskarriere stattfinden<br />

kann. Hermann Greylinger, Vorsitzender<br />

der Polizeigewerkschaft, begrüßt neue<br />

Arbeitszeitmodelle für die Gruppe 50plus,<br />

fühlt sich aber im Detail noch nicht ausreichend<br />

informiert. „Welche Regelung auch<br />

immer kommt, die Freiwilligkeit muss<br />

gewährleistet werden und es darf zu keinen<br />

Gehaltseinbußen kommen.“<br />

Auch die Förderung der Teilzeitbeschäftigung<br />

ist Teil der Personalplanung.<br />

Der Anteil der Teilbeschäftigten liegt bei<br />

knapp vier Prozent, was auf den hohen<br />

Männeranteil zurückzuführen ist. Vor<br />

allem in Hinblick auf die gewünschte<br />

Erhöhung des Frauenanteils bei der Polizei<br />

von 13 auf 30 Prozent bis 2020 muss<br />

es eine Änderung der Rahmenbedingungen<br />

geben. Gesetzlich ist man schon gut<br />

aufgestellt, eine weitere Ausweitung der<br />

Teilzeit im Rahmen des Mutterschutzgesetzes<br />

wird angedacht.<br />

Postler zur Polizei<br />

Ein Programm, das seit Ende 2009<br />

läuft, ist die Aufnahme von in ihren<br />

Stamm unternehmen Post und Telekom<br />

wegen Strukturreformen frei gewordenen<br />

Mitarbeitern. Das sind rund 330 Bedienstete,<br />

die als Polizeiassistenten zur Entlastung<br />

der Uniformierten eingesetzt werden.<br />

Wer zum freiwilligen Wechsel bereit<br />

ist, die hohen Anforderungen erfüllt und<br />

eine sechsmonatige Probezeit übersteht,<br />

wird fix in den Bestand des BMI übernommen.<br />

Der finanzielle Vorteil: Die Stammunternehmen<br />

zahlen bis Mitte 2014 die<br />

Bezüge weiter. Die Standesvertreter haben<br />

keine uneingeschränkte Freude damit.<br />

Die Postgewerkschaft sähe das Geld im<br />

eigenen Unternehmen besser angelegt, die<br />

Polizeigewerkschaft fürchtet den Verlust<br />

von Innendienstjobs für die eigenen Leute.<br />

„Das stimmt zum Teil, darf aber nicht<br />

nur verkürzt gesehen werden. Wichtig ist,<br />

dass das System funktioniert“, so BMI-<br />

Vertreter Hutter. Das Fenster bleibt deshalb<br />

bis 2012 offen, denn ein Bedarf ist<br />

nach wie vor gegeben.<br />

Zur rechten Zeit am rechten Ort<br />

Die entscheidende Frage für die Strategen<br />

im BMI ist nicht die nach dem<br />

Personalstand, sondern die nach dem<br />

richtigen Einsatzort und -zeitpunkt.<br />

Denn wirkliche Sicherheit bringt nur der<br />

Polizist im Außendienst. Derzeit regelt<br />

das sogenannte Dienstzeitmanagement<br />

(Dima), welcher Polizist wann wo arbeitet.<br />

„Aktuell habe ich die Leute nicht dann im<br />

Einsatz, wenn ich sie brauche. In der Zeit<br />

der Dämmerungseinbrüche beispielsweise<br />

findet an den Polizeiinspektionen die<br />

Ablöse statt, da ist keine Streife unterwegs.<br />

Auch in der Nacht und am Wochenende<br />

sind zu wenige Beamte im Dienst. Diesen<br />

Fehlbedarf muss ich durch Überstunden<br />

12 Dezember <strong>11</strong>


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

ausgleichen. Und das ist immens teuer“,<br />

erklärt Personalstratege Hutter. Von dem<br />

Gesamtbudget des BMI von 2,4 Milliarden<br />

Euro fallen mehr als zehn Prozent – rund<br />

250 Millionen Euro – auf die disponiblen<br />

Personalkosten. Insgesamt verschlingt das<br />

Personal übrigens 70 Prozent (1,7 Milliarden<br />

Euro) des Gesamtbudgets.<br />

Auch für Reinhard Zimmermann, Personalvertreter<br />

am Landespolizeikommando<br />

Niederösterreich, ist eine Konzentration<br />

auf die Kernaufgaben Pflicht. „Wenn<br />

die Leute ihrer Ausbildung gemäß eingesetzt<br />

werden, hat man den doppelten<br />

Effekt: einen ambitionierten Einsatz eines<br />

motivierten Mitarbeiters.“ Auf kleinen<br />

Landesdienststellen wird sich dieses Problem<br />

wohl nie ganz aus der Welt schaffen<br />

lassen, da „hier jeder alles machen muss“.<br />

Bei der Debatte über neue Arbeitszeitmodelle<br />

ist eine gewisse Vorsicht<br />

geboten. Eine Änderung der Dienstzeitsystematik<br />

ist notwendig, wird aber nicht<br />

von heute auf morgen möglich sein. „Das<br />

sind Diskussionsthemen, die eine hohe<br />

Betroffenheitsdichte auslösen“, sagt Karl<br />

Hutter. Hier hakt die Gewerkschaft mit<br />

ihrem Wunsch nach einem eigenen Besoldungsschema<br />

für die Exekutive ein. Für<br />

den Anfang würde Polizeigewerkschafter<br />

Greylinger schon eine Rückkehr für die<br />

Neuaufnahmen in die Gehaltsstaffel des<br />

Exekutivdienstes reichen, wie das schon<br />

bis 2006 der Fall war. Derzeit bekommen<br />

Polizeischüler in der Ausbildung 1.150<br />

Euro brutto. Eine Rückkehr zur alten Regelung<br />

würde ein Plus von rund 400 Euro<br />

bedeuten. Dadurch spräche man vermehrt<br />

Leute mit Berufserfahrung an. Für BMI-<br />

Mann Hutter ist das derzeitige System<br />

zweier Verwendungs- bzw. Besoldungsgruppen<br />

– A für die Beamtenschaft und<br />

die allgemeine Verwaltung und E für den<br />

Exekutivdienst – ein großes Manko, das<br />

auch einen Wechsel unnötig erschwert:<br />

„Aber ich bin Realist, ein einheitliches<br />

Besoldungsschema wird schwer zu finanzieren<br />

sein.“ Schon leichter umsetzbar –<br />

und im Zuge der Haushaltsrechtsreform<br />

planbar – ist eine leistungsgerechtere<br />

Bezahlung. Weg von der Gießkanne im<br />

Bereich der flexiblen Gehaltsbestandteile<br />

und hin zu mehr Leistungsgerechtigkeit<br />

in der Fläche, heißt die Devise.<br />

Karrierechance BMI: For cops only?<br />

„Bei der Polizei zu sein ist für mich<br />

der interessanteste Beruf der Welt. Ich<br />

kann hier einfach alles machen“, sagt Gerhard<br />

Lang, Leiter der Abteilung Kriminalstrategie<br />

im Bundeskriminalamt (BK) und<br />

dort auch zuständig für die Personal- und<br />

Ausbildungsplanung. Vom Straßenpoliwww.asfinag.at<br />

Die ASFINAG – ein starker Partner für Österreichs Gemeinden<br />

VERLÄSSLICH<br />

Die ASFINAG ist einer der führenden Autobahnbetreiber<br />

Europas. Kunden- und Serviceorientiert zu arbeiten, heißt<br />

für die ASFINAG auch, eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit Österreichs Gemeinden – für ein modernes<br />

und sicheres Straßennetz.<br />

VERFÜGBAR<br />

Die ASFINAG ist während des ganzen Jahres für ihre<br />

Kunden im Einsatz. Die Mitarbeiter der Autobahn meistereien<br />

der ASFINAG sorgen in Zusammenarbeit mit<br />

Einsatzkräften bei jeder Witterung für freie Straßen.<br />

SICHER<br />

Mit modernsten Verkehrsanlagen, laufenden Überprüfungen<br />

und mit dem gezielten Ausbau des Straßennetzes,<br />

macht die ASFINAG Österreichs Straßen noch sicherer<br />

und sorgt gleichzeitig für maximalen Fahrtkomfort für die<br />

Autofahrer.<br />

KOSTENBEWUSST<br />

Die ASFINAG finanziert sich ausschließlich über Maut-<br />

Erlöse. Mit dem Ziel der wirtschaftlichen Unabhängigkeit,<br />

achtet die ASFINAG stets auf eine Balance zwischen<br />

Bauprogrammen, Kosten und Einnahmen.


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Altersverteilung bei<br />

österreichischen<br />

Polizeibeamten<br />

Die Überalterung im Exekutivdienst ist den<br />

Verantwortlichen bewusst, denn der Altersschnitt im<br />

Kriminaldienst liegt derzeit bei 49 Jahren, Polizisten<br />

gehen durchschnittlich mit 57 Jahren in Pension. Mit<br />

neuen Arbeitszeitmodellen möchte man erfahrene<br />

Leute länger im Dienst halten. Gleichzeitig wirkt die<br />

2009 gestartete Aufnahmeoffensive der nahenden<br />

Pensionierungswelle entgegen.<br />

Quelle: PM-SAP, Personalabteilung BM.I<br />

zisten bis zum Hubschrauberpiloten ist<br />

rein theoretisch alles möglich. „Man kann<br />

sich über die Jahre entwickeln und laufend<br />

dazulernen, sich spezialisieren und<br />

Führungsverantwortung übernehmen“,<br />

so Lang. Denn Aus- und Weiterbildung ist<br />

den Verantwortlichen ein großes Anliegen.<br />

Schon die zweijährige polizeiliche<br />

Grundausbildung ist im internationalen<br />

Vergleich top. Durch ein strenges Auswahlverfahren<br />

schaffen es nur „die Besten<br />

der Besten“, einen der rund 1.000 Plätze<br />

pro Jahr in den zehn Ausbildungszentren,<br />

sprich Polizeischulen, zu ergattern. Einige<br />

formale Anforderungen wie Mindestkörpergrößen<br />

oder das Alterslimit von<br />

30 Jahren stehen mit dem Inkrafttreten<br />

der Dienstrechtsnovelle 20<strong>11</strong> allerdings<br />

vor dem Aus. Auch das findet nicht die<br />

Zustimmung aller. „Wir verlieren aufgrund<br />

der Zentimetervorgaben sicher gute<br />

Leute, da kann man flexibler werden. Nur<br />

gewisse körperliche Anforderungen sind<br />

für den Job einfach unerlässlich“, sagt<br />

Polizeigewerkschafter Greylinger.<br />

Der klassische Karriereweg im Exekutivdienst<br />

geht über die Grundausbildung.<br />

Für die Standesvertreter soll dies grundsätzlich<br />

auch so bleiben. „Jeder soll in der<br />

Polizei bei entsprechender Weiterbildung<br />

alles werden können, aber nur mit einer<br />

exekutiven Grundausbildung im Hintergrund“,<br />

sagt Reinhard Zimmermann.<br />

Gerhard Lang vom BK sieht das etwas differenzierter:<br />

Für einen Exekutivbeamten<br />

sei die Grundausbildung Pflicht, in der<br />

Verwaltung oder in besonderen Spezialgebieten<br />

sehe das anders aus. Top-Chemiker<br />

oder Biologen mit Polizeiausbildung<br />

seien schließlich schwer zu finden. Auch<br />

eine Führungskraft müsse nicht unbedingt<br />

gelernter Polizist sein.<br />

Gut ausgebildet in die Zukunft<br />

Es wird zwischen Grund-, Spezialund<br />

Führungsausbildungen unterschieden.<br />

Ist man Spezialist auf einem Gebiet,<br />

muss man nicht unbedingt Führungsverantwortung<br />

haben und umgekehrt. Jeder<br />

Bereich verlangt nach einer anderen Ausbildung.<br />

Dazwischen sind immer wieder<br />

Praxisphasen dran, um das Gelernte<br />

zu festigen und einzusetzen. Nach der<br />

Grundausbildung bilden die Fortbildungsstruktur-Richtlinien<br />

(FB-RL) die<br />

allgemeine Grundlage für Maßnahmen<br />

der BMI-internen berufsbegleitenden<br />

Fortbildungen. Neue Ausbildungsschienen<br />

für Führungskräfte sind ein weiterer<br />

Schwerpunkt. So gibt es einen Bachelorund<br />

Masterstudienlehrgang an der Fachhochschule<br />

Wiener Neustadt, ein weiterer<br />

Masterlehrgang mit Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität<br />

ist in Planung (siehe<br />

auch Bericht auf Seite 22).<br />

Der Weg in den Kriminaldienst<br />

Möchte man beim Bundeskriminalamt<br />

arbeiten, geht dies als Verwaltungsbediensteter<br />

durchaus über eine direkte<br />

Bewerbung. Als Exekutiver heißt es im<br />

kürzesten Fall fünf Jahre, im Normalfall<br />

eher zehn Jahren warten, bevor man in<br />

den Kriminaldienst aufgenommen wird.<br />

Muss-Stationen sind die Grundausbildung,<br />

einige Jahre Dienst „auf der Straße“<br />

und die einjährige Ausbildung zum<br />

Dienstführenden. „Wir holen uns nicht<br />

unbedingt die Jüngsten, für uns zählt<br />

Erfahrung in den verschiedenen Fachgebieten“,<br />

sagt Chefstratege Lang. Möchte<br />

man die Karriereleiter weiter hinaufklettern,<br />

sind weitere drei Jahre Ausbildung<br />

an der Siak und der Erwerb des Titel<br />

„Oberst“ von Vorteil. Freiwillig, aber vom<br />

Dienstgeber zu bewilligen ist die Teilnahme<br />

an einem der Studienlehrgänge. Einige<br />

Bereiche wie Observationen und verdeckte<br />

Ermittlung oder Wirtschaftskriminalität<br />

werden ausschließlich im BK<br />

bearbeitet. Die dort herrschende Internationalität<br />

erfordert zumindest ausgezeichnete<br />

Englischkenntnisse, jede weitere<br />

Sprache ist von Vorteil. Deshalb sind<br />

Mitarbeiter mit Migrationshintergrund<br />

gefragte Mitglieder im Team. Mit Personalproblemen<br />

hat Gerhard Lang nicht zu<br />

kämpfen. „Wir finden immer genügend<br />

Leute, die auch bereit sind, ihren Wohnsitz<br />

zu verlegen.“ Der momentan relativ<br />

hohe Akademikeranteil bei den Jungpolizisten<br />

kommt dem Personalverantwortlichen<br />

durchaus gelegen. „Wir können uns<br />

Leute holen, deren Kombination Exekutivausbildung<br />

und Studium uns sehr von<br />

Nutzen ist.“<br />

Die Vision – ein Muss<br />

„Für mich als Kriminalpolizist und als<br />

Verantwortlicher im Bundeskriminalamt<br />

ist genau das Visionäre das Erforderliche“,<br />

sagt Lang. „Ich muss mich in meiner<br />

Personal- und Organisationsentwicklung<br />

immer genauso schnell verändern, wie es<br />

die Umwelt, wie es die Kriminalität tut.“<br />

Seit der Eröffnung des BK im Jahr 2003<br />

wurde die Organisationsstruktur bereits<br />

fünfmal verändert. Nicht die mangelnde<br />

Qualität, vielmehr die sich ständig<br />

ändernden Rahmenbedingungen machten<br />

dies notwendig und nahmen auch Einfluss<br />

auf die Ausbildung. „Deshalb liegt<br />

unser Job auch darin, schon heute visionär<br />

zu erkennen, was wir in Zukunft brauchen<br />

werden und die Leute – Spezialisten<br />

wie Generalisten – entsprechend auszubilden“,<br />

so Gerhard Lang.<br />

14 Dezember <strong>11</strong>


Promotion<br />

Health Literacy – Herausforderung<br />

Gesundheitskompetenz<br />

Sind wir in der Lage, unsere Gesundheit selbstständig zu managen? Wie gut können<br />

wir Krankheiten bewältigen? Das Thema Gesundheit gewinnt in privaten, sozialen<br />

und politischen Entscheidungen immer mehr an Bedeutung. Health Literacy<br />

beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu beschaffen, verstehen und<br />

verwenden zu können. Die Ergebnisse einer europaweiten Studie zum Thema<br />

werden Ende November in Brüssel präsentiert.<br />

Unser Gesundheitswesen wird zunehmend<br />

unübersichtlich und stellt wachsende<br />

Anforderungen an die Verbraucher<br />

und Patienten: Wissen über Rechte und<br />

Pflichten, die selbstständige Suche nach<br />

Informationen sowie die Fähigkeit, Entscheidungen<br />

zur Gesundheit eigenständig<br />

treffen zu können, sind die täglichen<br />

Hürden. Doch viele können diesen Anforderungen<br />

nicht gerecht werden, da ihnen<br />

die entsprechenden Fertigkeiten fehlen.<br />

Studien belegen, dass Patienten weniger<br />

als die Hälfte der Informationen, die sie<br />

von ihren Ärzten erhalten, tatsächlich<br />

verstehen und nur einen Bruchteil davon<br />

wieder ins Gedächtnis rufen können.<br />

Der Mangel an Wissen und eine geringe<br />

Gesundheitskompetenz stellen Barrieren<br />

beim Verstehen, Lesen und Interpretieren<br />

von ärztlichen Anordnungen dar. Als<br />

Folge werden Versorgungsleistungen<br />

falsch oder häufiger als nötig in Anspruch<br />

genommen und die Gesundheitskosten<br />

steigen.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde 2009 die<br />

European Health Literacy Survey (HLS.<br />

EU) gestartet, die den Status von Health<br />

Literacy in acht europäischen Regionen<br />

Ländern bewertet. Die Erhebung, koordiniert<br />

von der Universität Maastricht, ist<br />

die erste europäische Studie dieser Art. 1<br />

Die Ergebnisse werden Ende November<br />

20<strong>11</strong> im Europäischen Parlament in Brüssel<br />

präsentiert.<br />

Projektziele der Survey<br />

Die Erhebung dient dem Ziel, international<br />

vergleichbare Daten zur Gesundheitskompetenz<br />

bei der erwachsenen (15+)<br />

Gesamtbevölkerung in acht europäischen<br />

Ländern zu generieren. Univ.-Prof. Dr.<br />

Jürgen Pelikan vom Ludwig Boltzmann<br />

Institute Health Promotion Research, der<br />

die Auswertung und Analyse der Studie<br />

durchführt, beschreibt die Relevanz von<br />

Gesundheitskompetenz so: „Health Literacy<br />

kann definiert, beobachtet, gemessen<br />

und evaluiert werden. Sie ist eine<br />

veränderbare Gesundheitsdeterminante<br />

und deshalb wesentlicher Bestandteil<br />

von Interventionen der Gesundheitsförderung.“<br />

Geringe Gesundheitskompetenz<br />

kann zum einen durch Information,<br />

Beratung und Erziehung von<br />

Verbrauchern und Patienten bearbeitet<br />

werden, zum anderen durch verbesserte<br />

Benutzerfreundlichkeit von Gesundheitsangeboten<br />

optimiert werden. Im<br />

Gegensatz zu den Vereinigten Staaten<br />

beschäftigt sich der europäische Raum<br />

erst in den vergangenen Jahren mit der<br />

Gesundheitskompetenz förderung. „Die<br />

Europäische Health Literacy Survey soll<br />

dazu beitragen, das Konzept der Gesundheitskompetenz<br />

in Europa zu etablieren.<br />

Mit international vergleichbaren Daten<br />

werden nationale Unterschiede, aber<br />

auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt,“ so<br />

der Experte. Österreich ist eines der Teilnehmerländer.<br />

Wir dürfen gespannt sein.<br />

1 http://inthealth.eu/research/health-literacy-hls-eu<br />

Univ.-Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan<br />

Key Researcher, Hospitals<br />

Director, WHO-CC Health Promotion<br />

in Hospitals and Health Care<br />

Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research<br />

Untere Donaustraße 47, A-1020 Vienna AUSTRIA<br />

T: +43 (01) 2121 493 24, F: +43 (01) 2121 493 55<br />

E: juergen.pelikan@lbihpr.lbg.ac.at<br />

http://lbihpr.lbg.ac.at<br />

Dezember <strong>11</strong> 15


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Interview<br />

Gudrun Haigermoser<br />

Fotos<br />

Hans Ringhofer<br />

Der Kampf gegen die Cyberkriminalität ist für<br />

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner eine der<br />

großen Herausforderungen für die Zukunft. Deshalb<br />

werden derzeit – im Rahmen einer österreichweiten<br />

Cyberstrategie – rund 300 Internetexperten geschult.<br />

Mikl-Leitner: „Wir müssen lernen, mit neuen<br />

Gefahren umzugehen. Darauf muss man auch die<br />

Mitarbeiter einstellen und sie in der Ausbildung<br />

entsprechend vorbereiten.“<br />

16 Dezember <strong>11</strong>


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

„Wir brauchen<br />

die Besten der Besten“<br />

Die Qualifikation des Wachkörpers ist ein entscheidender Faktor für die<br />

Sicherheit im Lande. REPUBLIK sprach mit Innenministerin Johanna<br />

Mikl-Leitner über Nachwuchssorgen, Mitarbeitermotivation und Weiterbildung<br />

von Führungskräften.<br />

Die Polizei ist auf der Suche nach<br />

neuen Mitarbeitern. Fruchten die Bemühungen,<br />

oder gibt es aufgrund der strengen<br />

Aufnahmebedingungen Probleme mit<br />

dem Nachwuchs?<br />

Ein Ziel im Rahmen des Regierungsübereinkommens<br />

ist es, bis Ende 2013<br />

zusätzlich 1.000 Polizisten in den Dienst<br />

zu stellen. Um dies zu erreichen, haben<br />

wir eine großangelegte Aufnahmeoffensive<br />

gestartet. Die Sicherheit in unserem<br />

Land hängt zu einem großen Teil von<br />

der Qualifikation unserer Polizisten ab.<br />

Deswegen legen wir Wert auf hohe Qualitätsstandards,<br />

wir brauchen einfach die<br />

Besten der Besten. Das heißt in der Folge,<br />

dass eben nicht jeder Polizist werden<br />

kann. Die Aufnahmebedingungen für die<br />

Grundausbildung sind daher sehr streng.<br />

Was muss ein Bewerber mitbringen,<br />

wer darf die polizeiliche Grundausbildung<br />

absolvieren?<br />

Im Auswahlverfahren geht es nicht<br />

nur um fachliche und sachliche Kenntnisse,<br />

sondern auch um soziale und emotionale<br />

Kompetenz. Gerade Polizisten<br />

sind immer dann im Einsatz, wenn sich<br />

Menschen in Gefahr oder in risikoreichen<br />

Situationen befinden. Hier braucht es eine<br />

Kombination aus Fachkenntnis und Einfühlungsvermögen,<br />

auf die wir schon bei<br />

der Personalauswahl großen Wert legen.<br />

Wer die Aufnahme schafft, steigt dann in<br />

eine zweijährige, fundierte Ausbildung<br />

mit vielfältigen Entwicklungschancen<br />

ein.<br />

Welche Maßnahmen zum Schwerpunkt<br />

Personal sind für Sie die Highlights<br />

im Rahmen des Reformkonzeptes „Innen.<br />

Sicher“?<br />

Für mich stehen die Mitarbeitermotivation<br />

und der Leistungsgedanke an oberster<br />

Stelle. Nur wer mit Freude dabei ist,<br />

kann auch Erfolg haben. Und die Leistung<br />

muss sich für unsere Mitarbeiter lohnen.<br />

Wir sind dabei, Modelle zu erarbeiten,<br />

die unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

gerecht werden und die für alle Beteiligten<br />

eine Win-win-Situation herbeiführen.<br />

Junge sollen z. B. bereits beim Berufseinstieg<br />

die Möglichkeit haben, mehr zu<br />

verdienen. Und Längergedienten wollen<br />

wir die Chance geben, in die Pension zu<br />

gleiten.<br />

Die ressortinterne Aus- und Weiterbildung<br />

von Führungskräften ist ebenfalls<br />

ein Schwerpunkt in der Personalentwicklung.<br />

Was passiert hier konkret?<br />

Es ist entscheidend, unsere Mitarbeiter<br />

so zu fördern, dass sie einmal Führungsaufgaben<br />

übernehmen können und<br />

wollen. Aus diesem Grund gibt es eine<br />

enge Zusammenarbeit der Sicherheitsakademie<br />

und der Fachhochschule in Wiener<br />

Neustadt, an der sowohl ein Bachelor- als<br />

auch ein Masterstudienlehrgang angeboten<br />

werden.<br />

Die Möglichkeit zur Weiterbildung<br />

und Spezialisierung ist also eine Säule<br />

der Mitarbeitermotivation?<br />

Ja, genau. Zusätzlich zum Führungskräfteprogramm<br />

forcieren wir auch die<br />

„Man darf sich<br />

nicht zurücklehnen,<br />

sondern muss die<br />

Polizei strategisch<br />

weiterentwickeln.“<br />

Dezember <strong>11</strong> 17


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

„Die Polizei muss<br />

weiblicher werden.<br />

Unser Ziel für die<br />

nächsten Jahre ist<br />

die Erhöhung des<br />

Frauenanteils auf<br />

30 Prozent.“<br />

Qualifizierung in den einzelnen Fachbereichen.<br />

Wir brauchen die Spezialisten<br />

nicht nur hier im Haus, sondern vor allem<br />

draußen, an den Orten des Geschehens in<br />

den unterschiedlichsten Bereichen des<br />

Polizeidienstes.<br />

Werden diese Fachleute intern ausgebildet?<br />

Wie darf man sich das vorstellen?<br />

Wir bilden unsere Spezialisten selbst,<br />

zum Teil im Rahmen internationaler<br />

Kooperationen, aus. Ein Beispiel ist die<br />

Zusammenarbeit mit dem Ressort der<br />

US-amerikanischen Heimatschutzministerin<br />

(Janet Napolitano, Anm. d. Red.),<br />

wo deren und unsere Experten im Rahmen<br />

gemeinsamer Seminare voneinander<br />

lernen. Ebenso schicken wir unsere Mitarbeiter<br />

in die USA, damit sie vor allem<br />

im Bereich der Cyberkriminalität von den<br />

dortigen Erfahrungen profitieren.<br />

Stichwort Cybercrime: Wie machen<br />

Sie Ihre Leute fit für den Kampf gegen<br />

diese neue Form der Kriminalität?<br />

Das ist zweifelsohne eine ganz große<br />

Herausforderung für unsere Mitarbeiter.<br />

Mir ist es wichtig, dass wir in einigen<br />

Jahren in der Bekämpfung der Cyberkriminalität<br />

top sind. Mit herkömmlichen<br />

und uns derzeit zur Verfügung stehenden<br />

Instrumentarien wird dies nicht möglich<br />

sein. Daher arbeiten wir an der Entwicklung<br />

einer neuen, österreichweiten Cyberstrategie,<br />

die in rund eineinhalb Jahren<br />

stehen soll. Ein besonders erfahrenes Mitglied<br />

im Expertenteam ist Richard Clarke,<br />

der ehemalige Sicherheitsberater von Bill<br />

Clinton und George W. Bush.<br />

Ein Kernpunkt in der Personalplanung<br />

ist der „gezielte Einsatz“. Was ist<br />

darunter zu verstehen?<br />

Ich will nicht, dass die Polizisten ihren<br />

Dienst vornehmlich im Büro versehen,<br />

sondern dass sie draußen für Sicherheit<br />

sorgen. Hier geht es eben um die gezielte<br />

Personalplanung. Die Einteilung muss auf<br />

die jeweilige Situation abgestimmt sein.<br />

Bei größeren Demonstrationen, zur Sicherung<br />

von Fußballspielen und bei Einsätzen<br />

in der Nacht werde ich eher die jungen<br />

und kräftigen Mitarbeiter einsetzen.<br />

Was wünschen Sie sich für die Entwicklung<br />

der Polizei in den nächsten<br />

zehn Jahren?<br />

Zum einen muss die Polizei weiblicher<br />

werden. Den derzeitigen Anteil von<br />

13 Prozent an Polizistinnen wollen wir in<br />

den nächsten Jahren auf 30 Prozent steigern.<br />

Das ist aufgrund des hierarchisch<br />

geführten Polizeiapparats eine besondere<br />

Aufgabe, da das Aufbrechen dieser<br />

gewachsenen Strukturen einfach länger<br />

dauert. In einigen Lehrgängen liegt der<br />

Frauenanteil schon bei 50 Prozent. Wir<br />

sind hier also zweifelsohne auf einem<br />

guten Weg.<br />

Was ist Ihre Vision für ein sicheres<br />

Österreich? Wie stellt sich Ihr Ressort auf<br />

mögliche Zukunftsszenarien ein?<br />

Wir sind gut aufgestellt, wenn es um<br />

das Thema Sicherheit geht. Wir liegen<br />

im weltweiten Vergleich auf Platz sechs<br />

und in Europa auf Platz zwei. Den gilt<br />

es zu verteidigen. Man darf sich nicht<br />

zurücklehnen, sondern muss die Polizei<br />

strategisch weiterentwickeln. Gerade das<br />

Innenministerium ist sich bewusst: Das<br />

Beständigste im Leben ist die Veränderung.<br />

Wir nehmen diese Herausforderung<br />

an und reagieren darauf mit der auf mehrere<br />

Jahre ausgelegten Strategie.<br />

18 Dezember <strong>11</strong>


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Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Text<br />

Ursula Horvath<br />

Spannend,<br />

spezialisiert,<br />

spektakulär<br />

Selbstbewusstsein und Hartnäckigkeit.<br />

Fachwissen und Fleiß. Erfahrung und<br />

Loyalität. Das sind die Zutaten für eine<br />

Karriere im Innenministerium. Ein<br />

Abteilungsleiter, eine Polizeidirektorin<br />

und ein Sektionschef haben REPUBLIK ihr<br />

persönliches Erfolgsrezept verraten.<br />

„Als ich ins Ministerium kam, waren die<br />

Spitzenleute unnahbar. Ich habe das äußerst<br />

negativ erlebt.“<br />

Franz Einzinger, Präsidialchef im BMI<br />

BMI<br />

Von der Alpinpolizei bis zum Zivilschutz:<br />

Kaum ein anderes Ressort hat so<br />

viele verschiedene Aufgaben zu erfüllen<br />

wie das Innenministerium (BMI).<br />

Ein Insider und echtes BMI-Urgestein<br />

ist Präsidialchef Franz Einzinger. Er hat<br />

unter zehn Ministern und Ministerinnen<br />

gedient. „Als Beamter muss man unpolitisch<br />

agieren, das ist in einer Spitzenfunktion<br />

manchmal schwierig, aber möglich“,<br />

sagt der 59-Jährige. „Das Vertrauen des<br />

Ministers muss natürlich da sein. Das<br />

bekommt man, wenn man die Arbeit gut<br />

macht und loyal ist, aber auch in der internen<br />

Kommunikation ehrlich und deutlich<br />

den eigenen Standpunkt klarmacht.“<br />

Besonders wichtig sind Einzinger ein<br />

gutes Arbeitsklima und Teamarbeit: „Als<br />

ich ins Ministerium kam, waren die Spitzenleute<br />

unnahbar. Ich habe das äußerst<br />

negativ erlebt – bei mir ist die Tür daher<br />

immer offen“, erzählt er. Nur vier Sektionen<br />

gibt es im Innenministerium. Die<br />

vier Spitzenbeamten arbeiten, so Einzinger,<br />

gut zusammen. „Das war nicht immer<br />

so. Ich habe auch Zeiten erlebt, wo Sektionen<br />

gegeneinander gearbeitet haben.“<br />

Der Niederösterreicher hat das Geschäft<br />

von der Pike auf gelernt, war zunächst<br />

Polizeijurist in Wien und hat sich dann<br />

im Ministerium vom Referenten zum Leiter<br />

der Personalabteilung hochgearbeitet:<br />

„Das ist heute leider nicht mehr so. Junge<br />

Kollegen werden schneller ins harte Alltagsgeschäft<br />

gestoßen.“ Seit 2003 leitet<br />

Einzinger die Präsidialsektion und ist also<br />

auf der obersten Stufe der Beamtenkarriereleiter<br />

angekommen.<br />

„Die Sprosse passt“<br />

Michaela Kardeis hat die unteren<br />

Stufen ausgelassen und vor zehn Jahren<br />

gleich als Polizeidirektorin begonnen.<br />

Heute ist sie Leiterin der Präsidialabteilung<br />

und Vizepräsidentin der Bundespolizeidirektion<br />

(BPD) Wien. „Ich bin hoch<br />

oben eingestiegen, dann aber nur ein<br />

kleines Stück weitergeklettert – und die<br />

Sprosse passt“, sagt Kardeis.<br />

Dabei sah es zunächst alles andere als<br />

rosig aus. „Ich habe Jus studiert, wollte<br />

immer zur Polizei. Nach meiner letzten<br />

Prüfung im Jahr 1995 bin ich in eine Telefonzelle<br />

gegangen und habe bei der Bundespolizeidirektion<br />

Salzburg angerufen“,<br />

erzählt Kardeis. Leider, sagte man ihr,<br />

es gäbe derzeit keine Aufnahmen. Also<br />

absolvierte sie noch das Doktoratsstudium<br />

und schrieb eine Dissertation zum<br />

Thema Hausdurchsuchungen: „Ich wollte<br />

zeigen, dass mich die Polizei wirklich<br />

interessiert“, so die heute 39-Jährige.<br />

Doch es sollte noch einige Jahre dauern,<br />

bis Kardeis im Kabinett des damaligen<br />

Innenministers Ernst Strasser landete<br />

und im Jahr 2001 schließlich die erste<br />

Polizeidirektorin in Schwechat wurde.<br />

„Ich hatte großes Glück, denn dort war<br />

es wie in einem Familienbetrieb. Das war<br />

sicher leichter als in einer großen Behörde“,<br />

gibt Kardeis unumwunden zu.<br />

Als Frau bei der Polizei fühlte sie sich<br />

immer akzeptiert und respektiert. Die<br />

Reaktionen waren geteilt: „Die Jüngeren<br />

fanden es cool, eine Chefin zu haben. Die<br />

Kollegen im mittleren Alter haben mir die<br />

Chance gegeben, mich zu beweisen. Die<br />

älteren Kollegen haben mich fast adoptiert.<br />

Nur wenige von ihnen haben sich<br />

schwergetan und wussten nicht, wie sie<br />

mit diesem jungen Mädl reden sollen,<br />

das plötzlich ihre Vorgesetzte war.“ Den<br />

Karrieresprung nach Wien im Jahr 2003<br />

hatte die Salzburgerin nicht nur ihrem<br />

20 Dezember <strong>11</strong>


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

BPD Wien<br />

privat<br />

„Natürlich wird einem das Quotenfrau-<br />

Pickerl aufgedrückt, aber das tut nicht weh.“<br />

Michaela Kardeis, Vizepräsidentin der BPD Wien<br />

„Man muss als Leiter dieser Abteilung<br />

verstehen, wie ein Hubschrauber funktioniert.<br />

Denn man ist tagtäglich mit technischen<br />

Problemen konfrontiert.“<br />

Werner Senn, Leiter der BMI-Flugpolizei<br />

guter Ruf und ihrer Qualifikation zu verdanken.<br />

Es gab damals mehrere geeignete<br />

Kandidaten, sie aber hatte den Frauenbonus.<br />

Kardeis geht damit sehr entspannt<br />

um: „Natürlich wird einem das Quotenfrau-Pickerl<br />

aufgedrückt, aber das tut<br />

nicht weh. Mir wurde das auch nie vorgeworfen.“<br />

Vom Berg in die Luft<br />

In die Bundeshauptstadt hat es auch<br />

den Tiroler Werner Senn verschlagen.<br />

Im Jahr 2005 wurde er zum Leiter der<br />

Flugpolizei (BMI-Abteilung II/7) bestellt.<br />

Seitdem pendelt er zwischen Ost und<br />

West. „Ich war alpiner Einsatzleiter im<br />

Landesgendarmeriekommando Tirol, als<br />

die Stelle ausgeschrieben war“, erzählt<br />

Senn, der auch Jurist und Pilot – sowohl<br />

für Kleinflugzeuge als auch für Hubschrauber<br />

– ist. Wer in einem so speziellen<br />

Bereich als Führungskraft bestehen<br />

will, braucht Fachwissen: „Man muss als<br />

Leiter dieser Abteilung verstehen, wie ein<br />

Hubschrauber funktioniert. Denn man ist<br />

tagtäglich mit technischen Problemen<br />

konfrontiert“, betont Senn. Immerhin<br />

sind von den 70 Mitarbeitern in seiner<br />

Abteilung 40 Piloten und 20 Techniker.<br />

Wenn es einen personellen Engpass gibt,<br />

überstellt schon mal der Chef selbst einen<br />

Hubschrauber von Vorarlberg nach Wien<br />

zur Wartung. Insgesamt sind derzeit 16<br />

Hubschrauber im Einsatz, vier davon<br />

sind mit einer Tageslicht- und einer Wärmebildkamera<br />

ausgestattet. „Wir sind<br />

das fliegende Auge der Polizei, suchen<br />

nach Vermissten oder Flüchtigen. Wenn<br />

jemand in der Nacht mit seinem Handy<br />

im Wald steht, sehen wir mit diesen Spezialkameras<br />

das leuchtende Display“, so<br />

Senn über die technischen Möglichkeiten.<br />

Viele kleine Schritte<br />

Sein größter Erfolg war die Anschaffung<br />

von acht neuen Hubschraubern.<br />

Immerhin kostete die gesamte Beschaffung<br />

(acht Hubschrauber, Umschulung<br />

der Techniker und Piloten, Wartungsverträge)<br />

47,4 Millionen Euro. „Ich musste<br />

die damalige Ministerin Prokop mit<br />

Sachargumenten überzeugen. Da muss<br />

man sich schon gut vorbereiten. Aber ich<br />

habe rasch die Zustimmung zur Modernisierung<br />

der Flotte bekommen, und bei der<br />

Euro 2008 waren die ersten vier der neuen<br />

Hubschrauber schon im Einsatz.“<br />

Sektionsleiter Einzinger konnte in<br />

seinen acht Jahren an der Spitze viele<br />

Reformen umsetzen. Dass manche sagen,<br />

es tut sich nichts in der Verwaltungsreform,<br />

schmerzt ihn ein wenig. „Ja, es gab<br />

nicht den einen großen Wurf. Aber wir<br />

betreiben seit Jahren Verwaltungsreform<br />

in vielen kleinen Schritten“, betont er<br />

und nennt vor allem die Zusammenlegung<br />

von Polizei und Gendarmerie ein<br />

„Jahrhundertprojekt“. Außerdem wurden<br />

das Bundeskriminalamt und das Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung<br />

eingerichtet, ebenso die<br />

Sicherheitsakademie und das Bundesamt<br />

für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung.<br />

Derzeit wird an der<br />

Errichtung eines Bundesamts für Asyl<br />

und Migration gearbeitet.<br />

Eine 40-Stunde-Woche hat der Sektionschef<br />

so gut wie nie, auch Kardeis und<br />

Senn sind Überstunden gewohnt. Dennoch<br />

lieben alle drei ihren Job. „Es gäbe sicher<br />

gemütlichere Ministerien“, meint Einzinger<br />

und fügt hinzu: „Aber das Innenressort<br />

ist sicher das spannendste.“<br />

Dezember <strong>11</strong> 21


Schwerpunkt<br />

Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />

Text<br />

Christa Tiegs<br />

Die Sicherheits-Master<br />

Die Sicherheitsakademie kann ihre ersten Master vorweisen. Diese haben<br />

ihre Ausbildung durch eine Kooperation zwischen Innenressort und einer<br />

Fachhochschule erworben.<br />

An der Fachhochschule Wiener Neustadt werden<br />

das Bachelor-Studium „Polizeiliche Führung“ und<br />

der Masterstudiengang „Strategisches Sicherheitsmanagement“<br />

abgehalten. Die 18 ersten Absolventen<br />

des Masterstudiums erhielten im Oktober ihre Diplome.<br />

Es wird aber noch einiger Anstrengungen<br />

bedürfen, um die gegenseitige Anrechnung<br />

sicherzustellen“, sagt Siak-Direktor<br />

Norbert Leitner.<br />

photos.com<br />

Sie haben Grund zu feiern, die ersten<br />

18 Absolventen des Masterstudienlehrgangs<br />

„Strategisches Sicherheitsmanagement“.<br />

Aber auch für die österreichische<br />

Sicherheitsakademie (Siak) ist es etwas<br />

Besonderes. Erstmals wurde die gesamte<br />

Ausbildung nach einem neuen Profil der<br />

Siak gebildet.<br />

Der Bachelor als Offiziersausbildung<br />

Wer früher im Innenministerium<br />

(BMI) Offizier werden wollte, musste nach<br />

einer mehrjährigen Grundausbildung<br />

die interne Offiziersausbildung absolvieren.<br />

Diese Ausbildung wurde 2006<br />

als sechssemestriges Bachelor-Studium<br />

„Die Anpassung an<br />

Hochschulkriterien hat die<br />

Ausbildungsqualität gesteigert.“<br />

„Polizeiliche Führung“ an der Fachhochschule<br />

Wiener Neustadt neu eingerichtet.<br />

„Damit sind wir dem Bologna-Prozess<br />

gefolgt, der kompatible Lernleistungen<br />

und Abschlüsse fordert“, sagt Karl-Heinz<br />

Grundböck, Leiter der Siak-Grundausbildung.<br />

Das Studium umfasst Schwerpunkte<br />

wie Recht, Einsatz, Planspiele, Führung<br />

und Wirtschaft. Dienstrechtlich ist es<br />

Voraussetzung für die Offizierslaufbahn.<br />

Für ihre Teilnehmer veranstaltet die Siak<br />

zusätzlich vertiefende Module und übernimmt<br />

die Finanzierung. „Ungefähr ein<br />

Drittel der Polizeiorganisationen der EU-<br />

Mitgliedstaaten hat die Ausbildung bisher<br />

auf das Bologna-System ausgerichtet.<br />

Norbert Leitner, BMI<br />

mediendienst.com / Foto Wilke<br />

Master in Security Management<br />

2009 startete der darauf aufbauende<br />

viersemestrige Masterstudiengang. Die<br />

Absolventen erhalten den Titel „Master<br />

of Arts in Secruity Management (M.A.)“.<br />

Ursprüngliches Ziel war, für alle Funktionen<br />

auf Führungsebene Anforderungsprofile<br />

zu definieren und transparente Bildungswege<br />

zu schaffen. Sowohl für jene,<br />

die ihren Weg über die Exekutive gemacht<br />

haben, als auch für die, die von der Universität<br />

kommen, soll über das Masterstudium<br />

ein Zugang zu exekutivspezifischen<br />

Führungsfunktionen möglich sein.<br />

Das BMI fördert die Teilnahme, indem<br />

auf zeitliche Bedürfnisse der Teilnehmer<br />

Rücksicht genommen wird. Die Studiengebühren<br />

sind von den Studierenden<br />

selbst zu bezahlen. „Externe Standards,<br />

externe Anforderungen und externe Leistungsbeurteilung<br />

haben sich positiv ausgewirkt“,<br />

weiß Karlheinz Dudek, Leiter<br />

der Siak-Fortbildung.<br />

Beide Ausbildungen werden für Angehörige<br />

des Innenressorts von der Siak<br />

organisiert, aber vom privaten Träger als<br />

öffentlich zugängliches Studium durchgeführt.<br />

Das heißt, dass auch externe Teilnehmer<br />

die Studiengänge besuchen können,<br />

etwa aus dem Verteidigungsministerium<br />

(BMLVS). Für die 25 Bachelor- und<br />

20 Master-Studienplätze des Ressorts pro<br />

Jahr müssen sich Interessenten in einem<br />

internen Auswahlverfahren qualifizieren.<br />

Nobert Leitner: „Die Anpassung an Hochschulkriterien<br />

hat die Qualität unserer<br />

Ausbildung gesteigert.“<br />

22 Dezember <strong>11</strong>


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Thema<br />

Gesundheit<br />

Interview<br />

Stefan Grampelhuber, Lukas Wiesboeck<br />

Fotos<br />

Hans Ringhofer<br />

Forum<br />

Excellence4<br />

Wenn die Finanzierung<br />

dem Projekt folgt<br />

Höhere Lebenserwartung und mehr Gesundheitsbewusstsein lassen den<br />

Leistungsbedarf im Gesundheitssektor steigen. Hinzu kommen ständige<br />

Fortschritte in der Medizin- und Kommunikationstechnik. Das alles macht<br />

große Investitionen erforderlich. REPUBLIK hat in einem Forum 4 Excellence<br />

vier Experten gefragt, wie sich diese Investitionen finanzieren lassen und was<br />

private Partner dabei leisten können.<br />

„Bis 2014 muss<br />

ein neues Konzept<br />

zur Gesundheitsfinanzierung<br />

stehen.“<br />

Ulrike Huemer, Stadt Wien<br />

Ulrike Huemer<br />

Wilhelm Frank<br />

Gesamtwirtschaftlich betrachtet:<br />

Welche Trends sind bei der Finanzierung<br />

von Gesundheitsinfrastruktur feststellbar?<br />

Wilhelm Frank: Grundsätzlich ist ein<br />

starkes Ansteigen des privaten Kapitals<br />

feststellbar. Ich verfolge die Lage seit 30<br />

Jahren, und es ist ein kontinuierlicher<br />

Trend, dass man sagt, die staatliche oder<br />

staatsnahe Organisationsform gilt als<br />

nicht effizient genug, daher müssen private<br />

Finanzierungsmodelle geschaffen<br />

werden, um diese Versorgungsherausforderung<br />

anzunehmen. Darunter leidet<br />

vor allem die Steuerungsmöglichkeit des<br />

Systems. Diese wäre aber dringend notwendig.<br />

Im technischen Bereich kommen<br />

große Herausforderungen auf uns zu wie<br />

Datenschutz und Elga. Ebenso wird ein<br />

starker Anstieg von chronischen Krankheiten<br />

und ihrer Folgekrankheiten wie<br />

zum Beispiel Diabetes erwartet.<br />

In puncto Finanzierung, was sind die<br />

Unterschiede zwischen Gesundheit und<br />

anderen Bereichen wie Verkehr oder IT?<br />

Ulrike Huemer: Jedes Finanzierungsprojekt<br />

muss gesondert betrachtet werden,<br />

Pauschallösung gibt es keine. Bis<br />

vor kurzem hat die Stadt Wien sämtliche<br />

Infrastrukturprojekte weitgehend aus dem<br />

allgemeinen Haushalt finanziert. Seit der<br />

Wirtschaftskrise, wo Einnahmen bis zu<br />

einer Milliarde Euro verlorengegangen<br />

sind, denken wir in der Gesundheitsinfrastruktur<br />

verstärkt über PPP-Modelle und<br />

Leasing-Strukturen nach. Bei Zubauten<br />

planen wir, mit Privaten bei der Errichtung<br />

und beim Facility-Management zu<br />

kooperieren. Das gilt aber genauso für die<br />

Verkehrs- und IT-Infrastruktur.<br />

Was spricht generell für die Einbindung<br />

privater Partner im Gesundheitswesen?<br />

Wolfgang Viehauser: Man muss unterscheiden,<br />

um welche Aufgabenfelder es<br />

geht. Für die Errichtung von Krankenhäusern<br />

oder Pflegeheimen sind private<br />

Partner sehr gut geeignet. Ein Grund ist,<br />

dass die Öffentliche Hand diesen Prozess<br />

nicht oft macht, und ein spezialisierter<br />

Privater eine steilere Lernkurve hat. Ein<br />

Beispiel: Wir alle kennen im Krankenhaus<br />

die Putzwägelchen, die den Gang<br />

entlangfahren. Da ist es eine gute Idee,<br />

für die Breite des Ganges ein Vielfaches<br />

der Breite des Putzwagens anzusetzen.<br />

Man muss also nur bei der Errichtung<br />

richtig planen. Wenn man sich das in<br />

vielen Bereichen ansieht, zeigt sich, dass<br />

man die Kosten für den Betrieb geringer<br />

halten kann. Es ist nicht so, dass die<br />

Öffentliche Hand das nicht kann. Ihr fehlt<br />

manchmal aber die Routine. Teilweise<br />

erhöhen Private auch die Flexibilität, es<br />

gibt andere Kollektivverträge, was auch<br />

24 Dezember <strong>11</strong>


Dieser Beitrag erfolgte mit freundlicher<br />

Unterstützung der Hypo Noe Gruppe<br />

Thema<br />

Gesundheit<br />

helfen kann. Und wenn ich den Aufgabenbereich<br />

eines Privaten richtig wähle,<br />

kann ich Risken übertragen. Das macht<br />

aus meiner Sicht wirklich Sinn.<br />

Ausschreibung. Was man dazusagen<br />

muss: Gerade in der Krise zeigte sich,<br />

dass Gesundheitsunternehmen deutlich<br />

stabiler waren als andere.<br />

Hannes Frech: Bei der Krages schließen<br />

wir PPP-Modelle grundsätzlich nur<br />

sehr langfristig ab. Ich kann nur unterstreichen,<br />

dass die Verlässlichkeit der<br />

Partner sehr wichtig ist. Das Vergaberecht<br />

ist per se nicht dazu geschaffen, automatisch<br />

die richtigen Partner zu finden, es<br />

bedarf oft schon sehr feiner juristischer<br />

Nuancen, um das Verhältnis zu erproben,<br />

ohne einen vergaberechtlichen Fauxpas<br />

zu begehen.<br />

„Die Kompetenz<br />

zur Steuerung und<br />

Kontrolle muss auf<br />

der öffentlichen Seite<br />

bleiben.“<br />

Hannes Frech, Krages Bgld.<br />

Wolfgang Viehauser<br />

Hannes Frech<br />

Im sensiblen Gesundheitsbereich ist<br />

der Faktor Stabilität besonders wichtig.<br />

Wie können private Partner, die<br />

als Marktteilnehmer konjunkturellen<br />

Schwankungen ausgesetzt sind, diese<br />

garantieren?<br />

Viehauser: Das ist ein wichtiger<br />

Punkt, denn man muss überlegen, was<br />

die Einbindung Privater eigentlich<br />

bedeutet. Es gibt Bandbreiten – von großen<br />

PPP-Projekten mit 20 Jahren Laufzeit<br />

bis zu kurzfristigen Kooperationen.<br />

Wenn ich die Küche auslagere, kann<br />

ich das ohne Probleme alle drei Jahre<br />

einem anderen Betreiber geben. Aber es<br />

ist oft wichtig, einen Partner zu finden,<br />

der langfristig verlässlich ist. Das ist die<br />

essenzielle Hürde bei der öffentlichen<br />

Gibt es aus gesundheitsökonomischer<br />

Sicht bessere und schlechtere Modelle<br />

der Einbindung Privater?<br />

Frank: Das kann man so nicht beantworten.<br />

Alleine beim PPP-Modell gibt es<br />

zahlreiche Untermodelle, die das Zusammenspiel<br />

der beiden Partner gestalten,<br />

es gibt großen Spielraum zwischen ganz<br />

Personeninfos<br />

Ulrike Huemer<br />

Hannes Frech<br />

Wilhelm Frank<br />

Wolfgang Viehauser<br />

ist Leiterin der MA 6 für Rechnungs-<br />

und Abgabewesen der<br />

Stadt Wien und betreut zudem<br />

das Thema Gesundheitsfinanzierung<br />

für die Stadtverwaltung. Sie<br />

erläutert in dieser Gesprächsrunde,<br />

auf welche Finanzierungsmodelle<br />

die Stadt Wien bei der<br />

mittelfristigen Planung setzt und<br />

welche strukturellen Reformen<br />

derzeit anstehen.<br />

ist Geschäftsführer der Burgenländischen<br />

Krankenanstalten GmbH<br />

(Krages) sowie Geschäftsstellenleiter<br />

des Bugenländischen<br />

Gesundheitsfonds. Er gibt einen<br />

Einblick, welche Rolle private<br />

Partner aus Sicht der Betreiber<br />

spielen können und welche Auswirkungen<br />

dies auf den Betrieb<br />

der Institutionen hat.<br />

ist Universitätsprofessor für<br />

Gesundheitsmanagement und<br />

Geschäftsführer des Arbeitskreises<br />

für wissenschaftsbasierte<br />

Gesundheitsversorgung (Arwig).<br />

Er gibt einen Überblick aus der<br />

Vogelperspektive über den volkswirtschaftlichen<br />

Stellenwert von<br />

privater Finanzierung im Gesundheitsbereich.<br />

ist stellvertretender Vorstand und<br />

Leiter des Bereichs Public Finance<br />

bei der Hypo Noe Gruppe. Er<br />

blickt aufgrund zahlreicher erfolgreicher<br />

Projekte auf Erfahrungswerte<br />

in der öffentlichen Projektfinanzierung<br />

zurück und erklärt,<br />

welche Möglichkeiten für maßgeschneiderte<br />

Gesamt lösungen der<br />

Finanzierung von Gesundheitseinrichtungen<br />

bestehen.<br />

Dezember <strong>11</strong> 25


Thema<br />

Gesundheit<br />

Forum<br />

Excellence4<br />

Beim Forum 4 Excellence trafen (v.l.n.r.) Gesundheitsökonom Wilhelm Frank, Hannes Frech von der Krages<br />

Burgenland, Ulrike Huemer von der MA 13 und Wolfgang Viehauser von der Hypo Noe Gruppe zusammen und<br />

diskutierten mit Stefan Grampelhuber und Lukas Wiesboeck von REPUBLIK über Finanzierungsmodelle von<br />

Gesundheitsinfrastruktur.<br />

„Es geht um eine adäquate<br />

Risikoverteilung<br />

zwischen Öffentlichen<br />

und Privaten.“<br />

Wolfgang Viehauser, Hypo Noe<br />

flexibel und ganz starr. Was wir bei der<br />

Finanzierung aber aus den Augen verloren<br />

haben, ist das Prinzip „Geld folgt<br />

Leistung“. Das heißt, wir dürfen nicht<br />

vorrangig nachdenken, wie wir etwas<br />

finanzieren, sondern erst analysieren,<br />

was wir brauchen. In den vergangenen<br />

Jahren waren wir vorrangig auf Angebote<br />

fokussiert. Wir bewegen uns weg von<br />

einem ganzheitlichen Gesundheitssystem<br />

hin zu einer Ansammlung von Dienstleistungsanbietern.<br />

Es gibt heute beispielsweise<br />

deutlich mehr Wahl- als Vertragsärzte.<br />

Zwischen dem Staat, der sich an<br />

der Bedarfsdeckung orientiert, und den<br />

Privaten, die dem erwerbswirtschaftlichen<br />

Prinzip verpflichtet sind, besteht<br />

nun einmal ein Systembruch und ein Zielkonflikt.<br />

Dass sie gleichwertige Partner<br />

sind, ist unbestritten, aber sie sind nicht<br />

gleichartig.<br />

Herr Frech, wie groß ist der Druck<br />

von privater Seite im täglichen Geschäft?<br />

Frech: Wir werden geradezu bombardiert<br />

mit Angeboten von Privaten. Es gibt<br />

natürlich einen Systembruch zwischen<br />

öffentlicher und privater Wirtschaft, aber<br />

es gibt Gesundheitsdienstleistungen, die<br />

von Privaten effizienter, effektiver und<br />

schlichtweg besser ausgeführt werden.<br />

Und das gilt es herauszufiltern. Ein Beispiel:<br />

Pflegeheime haben bei uns einen<br />

hohen Zuschussbedarf und ein sehr<br />

schwerfälliges Dienstrecht. Daher konzentrieren<br />

wir uns auf Kernbereiche der<br />

Gesundheitsversorgung und haben für<br />

die Pflegeheime ein PPP-Modell geschaffen.<br />

Wir sind mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer,<br />

die gesamte Betriebsführung<br />

samt Tragung des wirtschaftlichen Risikos<br />

übernimmt unser Partner Vamed.<br />

Die Kompetenz zur Steuerung und Kontrolle<br />

muss jedenfalls auf der öffentlichen<br />

Seite bleiben.<br />

Herr Viehauser, das PPP-Konzept ist<br />

vorherrschend. Gibt es andere Finanzierungsmodelle,<br />

die aus Ihrer Sicht in Österreich<br />

noch zu wenig Beachtung finden?<br />

Viehauser: Wie schon angesprochen<br />

gibt es viele verschiedene Varianten von<br />

PPP. Es gibt keine klare Definition. Manche<br />

Banken in Österreich behaupten, sie<br />

hätten 360 verschiedene PPP-Modelle<br />

gemacht, wobei Leasing-Projekte auch<br />

als PPP gerechnet werden. Definiert<br />

man PPP- so wie PFI-Projekte (Private<br />

Finance Initiative; Anm. der Redaktion)<br />

in Großbritannien, wo Errichtung und<br />

Betrieb komplett von Privaten übernommen<br />

werden, dann gibt es in Österreich<br />

nur ganz wenige. Zu sagen „ich mache<br />

ein PPP, und dann passe ich ein Gesundheitsprojekt<br />

hinein“ ist falsch. Die Finanzierung<br />

muss dem Projekt folgen, nicht<br />

umgekehrt. Besonders bei kleinen Projekten<br />

verursachen PPP zu hohe Transaktionskosten.<br />

Worum es im Wesentlichen<br />

geht, ist eine adäquate Risikoverteilung.<br />

Das Risiko, dass Räume zur Verfügung<br />

stehen oder dass ein OP steril ist, kann<br />

man gut an einen Privaten auslagern. Oft<br />

sieht man, dass die Öffentliche Hand im<br />

ersten Schwung versucht, alle Risiken auf<br />

die Privaten zu übertragen. Dann wird es<br />

teuer. Es ist teilweise auch unklug, das<br />

Marktrisiko auf den Privaten zu übertragen,<br />

wenn es sich um ein allgemeines<br />

Krankenhaus handelt, weil der Private<br />

nicht steuernd eingreifen kann. Die<br />

Öffentliche Hand kann in diesem Fall<br />

leichter regulieren, indem sie etwa im<br />

Umkreis kein anderes Spital errichtet.<br />

Sind PFI-Modelle in Österreich ein<br />

Thema?<br />

Huemer: Bei der Stadt Wien gibt es das<br />

noch nicht, zumindest nicht im Gesundheitsbereich.<br />

Im Bildungsbereich gibt es<br />

zwei Projekte mit dem Campus Nord und<br />

dem Kindergarten im Stadtpark. Diese<br />

wurde von Privaten errichtet und werden<br />

von ihnen betrieben. Das einzige Risiko<br />

dabei ist, dass dort genug Kinder hingehen.<br />

Das funktioniert sehr gut. Bei der<br />

Gesundheit beginnen wir langsam mit<br />

ersten Ansätzen wie etwa der technischen<br />

Betriebsführung im AKH.<br />

Frech: Wir denken vor allem kleine<br />

Segmente an, zum Beispiel die Zentralküche.<br />

Diese soll zwar in unseren Räumen<br />

betrieben werden, wir würden aber praktisch<br />

nur die Außenhülle zur Verfügung<br />

stellen. Alles weitere sollte der Private<br />

selbst koordinieren.<br />

Welche Implikationen haben solche<br />

Modelle für das Gesundheitssystem?<br />

Frank: Outsourcing ist ein gangbarer<br />

Weg, der sinnvoll sein kann. Das dahinter<br />

stehende Problem ist – auch beim<br />

26 Dezember <strong>11</strong>


Dieser Beitrag erfolgte mit freundlicher<br />

Unterstützung der Hypo Noe Gruppe<br />

Thema<br />

Gesundheit<br />

PPP Modell – die Form der Bilanzierung.<br />

Das hat steuerliche Auswirkungen und<br />

bedingt den Umfang der Berichterstattung.<br />

Problematisch ist natürlich auch,<br />

dass es auf Bundesebene keine funktionierende<br />

Steuerungsebene gibt. Für ein<br />

kleines Land wie Österreich bedeutet das<br />

hohe Verwaltungs- und Transaktionskosten.<br />

Dieses Geld könnte man besser und<br />

effizienter für die Versorgung einsetzen.<br />

Ein Konzept, um Transaktionskosten<br />

zu vermeiden, ist die Finanzierung aus<br />

einer Hand, bei der die fragmentierten<br />

Finanzströme in einem Topf zusammengeführt<br />

werden. Derzeit wird ein neuer<br />

Anlauf gestartet, was erwarten Sie sich<br />

davon?<br />

Huemer: Wir müssen bis 2014 ein neues<br />

Konzept zur Gesundheitsfinanzierung<br />

auf die Beine stellen. Es gibt intensive<br />

Verhandlungen zwischen Bund, Ländern,<br />

Gemeinden und dem Hauptverband. Da<br />

werden die gleichen Themenkreise, die<br />

seit langem diskutiert werden, neu aufgerollt,<br />

insbesondere geht es um die Strukturierung<br />

der Finanzierungsströme. Wichtig<br />

ist, dass sich alle Beteiligten bewegen<br />

und offen sind und transparente Zahlen<br />

auf den Tisch legen. Sonst wird es nicht<br />

möglich sein, ein effektives Gesamtpaket<br />

zu schnüren.<br />

Frech: Es kommt wieder Bewegung<br />

in die Diskussion. Wir können aber nur<br />

Zuarbeiten zur politischen Entscheidung<br />

leisten. Das Konzept wäre sehr positiv.<br />

Heute lebt jeder aus seinem Topf und versucht<br />

seine Fahne hochzuhalten. Gibt es<br />

nur einen Finanzierer, wird der Bedarf<br />

eher betont als das Bedürfnis.<br />

„Die Frage, was wir<br />

brauchen, ist in den<br />

Hintergrund gerückt.“<br />

Wilhelm Frank, Arwig<br />

Das Format<br />

Forum 4 Excellence<br />

Die REPUBLIK-Diskussionsreihe Forum<br />

4 Excellence bringt Experten aus dem<br />

öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft<br />

an einen Tisch, um gesellschaftspolitisch<br />

relevante Zukunftsthemen zu besprechen<br />

und Problemlösungen zu erörtern.<br />

ÖSTERREICHS FACHMESSE FÜR DEN ÖFFENTLICHEN EINKAUF<br />

5. Messe und Fachtagung<br />

29. März 2012, 9:30–17:00 Uhr<br />

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ÖSTERREICHS<br />

FACHMESSE FÜR<br />

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Thema<br />

Europäische Union<br />

Umstrittene<br />

EU-Personalreform<br />

EU-Verwaltungskommissar Maros Sefcovic will der Bürokratie in Brüssel einen<br />

strengen Sparplan verordnen – von einer Personalreduktion bei den Beamten<br />

über eine Anhebung der Arbeitszeiten und des Pensionsalters bis hin zu<br />

Urlaubskürzungen. Personalvertreter warnen vor Rekrutierungsproblemen.<br />

photos.com<br />

Die Kommission plant weitere Einschnitte bei den Beamten wie die Reduktion des Personalstands um<br />

fünf Prozent oder eine Erhöhung des Pensionsalters auf 65 Jahre. Personalexperten glauben deshalb, dass<br />

künftig mehr Beamtensessel in den EU-Institutionen leer bleiben und EU-Institutionen es schwer haben werden,<br />

Personen für die Führungsebene zu finden.<br />

Conf-SFE<br />

„Entscheidend werden<br />

die Gespräche mit dem<br />

Rat im Frühjahr sein.“<br />

René-Pierre Koch, Conf-SFE<br />

Es ist ein weitverbreitetes Klischee,<br />

dass die EU-Verwaltung ein Wasserkopf<br />

voll privilegierter und blendend verdienender<br />

Bürokraten ist. Als diese vor zwei<br />

Jahren am ersten Höhepunkt der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise auch noch eine<br />

Gehaltserhöhung von 3,7 Prozent erhalten<br />

sollten, war der mediale Aufschrei<br />

groß. Dabei handelte es sich um eine von<br />

den Mitgliedstaaten beschlossene Formel,<br />

welche die Gehaltsentwicklung der<br />

Beamten in acht repräsentativen EU-Ländern<br />

nachvollzieht. Unter dem Druck der<br />

empörten Öffentlichkeit und dem Verweis<br />

auf strenge Sparmaßnahmen in den nationalen<br />

Verwaltungen halbierten die Regierungen<br />

den Satz vorerst, was vor dem<br />

Europäischen Gerichtshof freilich nicht<br />

hielt. Die andere Hälfte wurde verspätet<br />

nachbezahlt, nachdem sich die Wogen<br />

wieder etwas geglättet hatten.<br />

Weniger Interesse an EU-Jobs?<br />

Erst heuer zeigen sich die Konsequenzen<br />

für die EU-Bediensteten. Weil das<br />

Personalstatut in seiner derzeitigen Form<br />

Ende 2012 ausläuft, plant Verwaltungskommissar<br />

Maros Sefcovic eine Reform<br />

mit Einschnitten. Der Grund dafür sei die<br />

Notwendigkeit, in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten Effizienzgewinne zu erzielen<br />

und Verwaltungskosten zu sparen, sagt<br />

Anthony Gravili, Mitarbeiter des Kommissars.<br />

Auf die Besorgnisse, die Rat und<br />

EU-Parlament vorbrachten, müsse reagiert<br />

werden. EU-Personalvertreter warnen,<br />

dass immer weniger Spitzenkräfte<br />

Interesse an EU-Jobs hätten, wenn die<br />

Arbeitsbedingungen deutlich an Attraktivität<br />

verlieren würden. Seit September<br />

laufen die internen Verhandlungen zwischen<br />

den Unterhändlern von Sefcovic<br />

und den EU-Gewerkschaften.<br />

Konkret will der Verwaltungskommissar<br />

aus der Slowakei den Personalstand<br />

bis 2018 um fünf Prozent reduzieren.<br />

Dabei soll es aber keine Entlassungen<br />

geben, sondern Pensionäre nicht nachbesetzt<br />

werden. Die wöchentliche Arbeitszeit<br />

will man hingegen ohne Gehaltsausgleich<br />

von 37,5 auf 40 Stunden erhöhen.<br />

Das normale Pensionsalter wird – wenn<br />

es nach Sefcovic geht – künftig 65 statt<br />

63 Jahre betragen; wer freiwillig bis 67<br />

arbeiten will, ist willkommen. Das Mindestalter<br />

für eine Frühpension soll 58<br />

statt bisher 55 Jahre sein. Nur mehr die<br />

letzten drei statt bisher fünf Jahre dürfen<br />

die künftigen Rentner dann per Teilzeit<br />

28 Dezember <strong>11</strong>


Thema<br />

Europäische Union<br />

Wissen<br />

Österreicher<br />

in EU-Institutionen<br />

Derzeit stehen 580 Österreicher im Sold der<br />

EU. Die drei höchstrangigen EU-Beamten<br />

sind Heinz Zourek, Kommissionsgeneraldirektor<br />

für Unternehmen und Industrie,<br />

Wolfgang Burtscher, stellvertretender<br />

Kommissionsgeneraldirektor für Forschung,<br />

und Leopold Radauer, stellvertretender<br />

Generaldirektor für Protokoll, Gebäude und<br />

Logistik im Rat der Europäischen Union.<br />

Insgesamt bekleiden zehn Österreicher und<br />

eine Österreicherin Direktorenposten. Es gibt<br />

außerdem neun Bereichsleiter, 30 Abteilungsleiter<br />

und 21 stellvertretende Abteilungsleiter<br />

aus Österreich in den EU-Institutionen.<br />

in den Ruhestand gleiten. Darüber hinaus<br />

will man Sekretariats- und Büroarbeiten<br />

von Vertragsbediensteten statt von pragmatisierten<br />

Beamten erledigen lassen. Für<br />

nichtbelgische EU-Bedienstete sind nur<br />

noch höchstens zwei Urlaubstage zusätzlich<br />

für eine jährliche Reise ins Heimatland<br />

geplant; bisher waren es je nach Entfernung<br />

bis zu sechs.<br />

Gehaltsanpassung<br />

Außerdem will Sefcovic die Formel<br />

für die jährlichen Gehaltsanpassungen –<br />

„die Methode“ – adaptieren. Zusätzlich<br />

zu den Einkommensentwicklungen der<br />

Beamten in Belgien, Deutschland, Frankreich,<br />

Großbritannien, Italien, Luxemburg,<br />

den Niederlanden und Spanien<br />

sollen auch jene in Polen und Schweden<br />

berücksichtigt werden. Anstatt einer eigenen<br />

EU-Inflationsrate soll die belgische<br />

gelten. Eine Krisenklausel steht auch auf<br />

dem Plan der Reformer: Im Falle einer<br />

Rezession will der Verwaltungskommissar<br />

eine Abweichung von der Methode<br />

erlauben, die Gehaltserhöhung wird also<br />

niedriger ausfallen.<br />

Von dem Maßnahmenpaket erwartet<br />

Sefcovic bis 2020 Einsparungen von einer<br />

Milliarde Euro. Es handelt sich um die<br />

zweite Stufe einer wesentlich tiefer greifenden<br />

Reform im Jahr 2004, die den EU-<br />

Steuerzahlern bisher drei Milliarden Euro<br />

ersparte und bis zum Ende des Jahrzehnts<br />

weitere fünf Milliarden Euro bringen soll.<br />

Personalvertreter wenden sich vor<br />

allem gegen die Personalkürzung und den<br />

Conf-SFE<br />

verstärkten Einsatz von Vertragsbediensteten.<br />

Dass sich durch Gespräche mit Sefcovic<br />

allzu viel ändert, glauben sie nicht.<br />

„Die Verhandlungen sind eher formaler<br />

Natur, um den Vorschriften genüge zu<br />

tun“, sagt René-Pierre Koch, Präsident der<br />

EU-Beamtengewerkschaft Conf-SFE (Confédération-Syndicat<br />

des Fonctionnaires<br />

Européennes), „entscheidend werden<br />

die Gespräche mit dem Rat im Frühjahr<br />

sein. Dabei versuchen die Mitgliedstaaten<br />

wahrscheinlich die Reformen weiter zu<br />

verschärfen.“<br />

„Es ist offensichtlich, dass die Vorschläge<br />

die Kommission schwächen, weil<br />

Spitzenleute immer weniger daran interessiert<br />

sind, bei den EU-Institutionen zu<br />

arbeiten. Dann kommen eben vor allem<br />

Leute aus gewissen Mitgliedsländern, wie<br />

das ja schon heute der Fall ist“, sagt Conf-<br />

SFE-Vorstandsmitglied Wolfgang Entmayr<br />

und erklärt weiter: „Für große EU-Staaten<br />

ist das nicht so ein Problem. Sie können<br />

ihren Willen ohnehin durchsetzen. Weil<br />

die Kommission aber auch als Anwalt der<br />

kleineren Mitgliedsländer agiert, ist es für<br />

Österreich keineswegs vorteilhaft, sie zu<br />

schwächen – schon gar nicht in der gegenwärtigen<br />

Krise.“<br />

Ein Diplomat sagt im Gespräch mit<br />

REPUBLIK wiederum, dass das Gros der<br />

jüngsten Neueinstellungen wegen verpflichtender<br />

Quoten aus den neueren Mitgliedstaaten<br />

rekrutiert worden sei. Diese<br />

werden durch die mangelnde Nachbesetzung<br />

in absehbarer Zeit in den EU-Institutionen<br />

ziemlich an Gewicht gewinnen<br />

werden.<br />

„Die Vorschläge schwächen die<br />

Kommission, weil Spitzenleute<br />

immer weniger interessiert<br />

sind, bei EU-Institutionen zu<br />

arbeiten.“<br />

Wolfgang Entmayr, Conf-SFE<br />

Rekrutierungsprobleme<br />

Tatsächlich gebe es bereits Rekrutierungsprobleme<br />

in Deutschland, Frankreich,<br />

den Niederlanden und vor allem<br />

Großbritannien, räumt Anthony Gravili<br />

aus dem Büro des Verwaltungskommissars<br />

Sefcovic ein. Spezialisten wie Finanz<br />

experten und Wettbewerbsanwälte<br />

sind immer schwieriger zu bekommen.<br />

Daher probt Sefcovic einen Balanceakt:<br />

„Einerseits müssen wir zusätzliche Leistung<br />

um dasselbe Geld aus der EU-Verwaltung<br />

schöpfen, andererseits weiterhin<br />

die besten Köpfe aus allen Mitgliedstaaten<br />

ansprechen.“<br />

Mit der Reform von 2004 sind bereits<br />

klare Einsparungen gelungen. Von einer<br />

Senkung des Einstiegsgehalts – 500 Euro<br />

pro Monat waren es damals – ist daher<br />

nun nicht die Rede. Weitere Vorzüge wie<br />

ein 16-prozentiger Gehaltsaufschlag für<br />

nichtbelgische EU-Bedienstete sollen entsprechend<br />

den Standards anderer internationaler<br />

Organisationen bestehen bleiben,<br />

hieß es in Kommissionkreisen.<br />

Nicht gelten lassen will die Kommission<br />

das Vorurteil des Wasserkopfs Brüssel:<br />

55.000 EU-Beamte und sonstige Bedienstete<br />

arbeiten für 500 Mio. Europäer in 27<br />

Mitgliedstaaten. Zum Vergleich: Die Stadt<br />

Wien verfügt über 65.000 Beamte und Vertragsbedienstete.<br />

Wissen<br />

Gehälter für EU-Beamte<br />

EU-Beamte mit Universitätsabschluss<br />

erhalten ein Einstiegsgehalt von knapp 4.350<br />

Euro zwölfmal im Jahr. Wegen der relativ<br />

niedrigen Besteuerung und der Zulagen gilt<br />

der Betrag praktisch brutto für netto. Ohne<br />

Hochschuldiplom erhält ein Einsteiger immer<br />

noch fast 3.400 Euro. Das obere Ende der<br />

Gehaltspyramide endet für einen langgedienten<br />

Generaldirektor bei knapp 18.400<br />

Euro brutto.<br />

Dezember <strong>11</strong> 29


Serie<br />

Ausgegliederte Unternehmen<br />

Text<br />

Andrea Krieger<br />

Ausgegliedert<br />

in die Zukunft<br />

REPUBLIK widmet den aus Bund,<br />

Ländern und Gemeinden ausgegliederten<br />

Unternehmen eine eigene Serie, die einen<br />

Einblick in Geschäftsgebaren, Erfolg und<br />

den Umgang mit Problemen, die durch die<br />

Wirtschaftskrise entstanden sind, gibt.<br />

Radiologen und Spiele<br />

Das Austria Center Vienna spielt eine wichtige Rolle für Österreichs Tourismus.<br />

Nach Jahren sinkender Umsätze zeigt sich das Haus hochzufrieden mit<br />

der heurigen Buchungslage. Zuschüsse werden aber weiterhin nötig sein.<br />

Zwangsweise. REPUBLIK weiß, warum.<br />

IAWG AG © Marius Höfinger<br />

Aussehen ist nicht alles, für ein Kongresszentrum aber nicht ganz unwesentlich: Dem 1980er-Jahre-Bau des Austria Center Vienna wurde deshalb 2005 ein zeitgemäßes Antlitz<br />

verpasst. Die spektakuläre ACW-Welle von Architekt Christian Knechtl folgte 2007 und ist durch ihre Höhe (17 m) schon von weitem sichtbar. Man kann sie auch als Projektions-<br />

und Werbefläche verwenden.<br />

Konferenzzentrum – das ist in Österreich<br />

ein bedeutungsschwangerer Begriff.<br />

Die Älteren verbinden damit das erfolgreichste<br />

Volksbegehren aller Zeiten:<br />

Knapp 1,4 Millionen Österreicher nahmen<br />

1982 daran teil. Das Volksbegehren<br />

ging negativ aus. Das Austria Center Vienna<br />

(ACV) wurde dennoch gebaut. 3,5 Milliarden<br />

Schilling (rund 255 Millionen<br />

Euro) betrugen die Baukosten.<br />

Karrieremesse und Radiologenkongress<br />

So mancher 19-Jährige assoziiert mit<br />

dem ACV eine ganz andere Art der Aufregung.<br />

Kein Wunder, schließlich finden<br />

dort die Aufnahmeprüfungen für das Psychologie-<br />

oder das Medizinstudium statt.<br />

Für das Haus in der Donau City sind diese<br />

ein willkommenes Zubrot, aber nicht das<br />

große Geld.<br />

So sagt Thomas Rupperti, der als Chef<br />

der IAKW (Internationale Amtssitz- und<br />

Konferenzzentrum Wien) AG für die Verwaltung<br />

und Instandhaltung des Vienna<br />

International Center (VIC) ebenso wie für<br />

den Betrieb des ACV verantwortlich ist:<br />

„Wir stellen bei den Studieneingangsprüfungen<br />

nur die Räumlichkeiten des ACV<br />

zur Verfügung. Mit dem Organisieren und<br />

Abwickeln von Kongressen ist dies aber<br />

nicht zu vergleichen.“ Umso zufriedener<br />

ist der Vorstand, dass heuer bereits zehn<br />

Großkongresse stattfanden, allen voran<br />

– wie jedes Jahr – jener der Radiologen<br />

mit 19.000 Teilnehmern. Gerade eben am<br />

10. November sorgte eine Karrieremesse<br />

für Studierende für einigen Andrang,<br />

bald lockt das Spielefest von 18. bis 20.<br />

November kleine und große Besucher mit<br />

neuen Gesellschaftsspielen. „Wir sind so<br />

gut gebucht wie nie zuvor“, sagt Rupperti.<br />

Das freut den Tourismusprofi umso<br />

mehr, als 2010 ein schwieriges Jahr für das<br />

Haus am Bruno-Kreisky-Platz war und<br />

auch die Wirtschaftskrise das ACV nicht<br />

verschont hat: Während man 2007 bei<br />

stolzen 230 Veranstaltungen mit 18,8 Mil-<br />

30 Dezember <strong>11</strong>


Serie<br />

Ausgegliederte Unternehmen<br />

„Das Austria Center Vienna<br />

ist heuer so gut gebucht wie<br />

nie zuvor.“<br />

lionen Euro den bis dato höchsten Umsatz<br />

erzielte, waren es im Vorjahr bei 147 nur<br />

16,4 Millionen Euro. Dabei sei das rundum<br />

modernisierte ACV mit einem blauen<br />

Auge davongekommen. Rupperti: „Glücklicherweise<br />

werden die großen Kongresse<br />

lange im Voraus gebucht.“<br />

Das ändert freilich nichts daran, dass<br />

die Rahmenbedingungen für den Kongress<br />

tourismus schwieriger werden.<br />

„Kongresse werden kürzer und kompakter<br />

abgehalten, künftig also weniger Events<br />

und mehr Wissens- und Networking-Plattformen<br />

einer Branche sein“, sagt Rupperti.<br />

Anders formuliert: Der Kongress tanzt<br />

weniger und arbeitet mehr als früher.<br />

Damit sinkt auch die Umwegrentabilität<br />

für Wiens Tourismus. Hinzu kommt,<br />

dass die Konkurrenz nicht schläft. Die<br />

Hofburg, Reed Messen, das Rathaus, die<br />

Karl Wlaschek gehörenden Häuser Palais<br />

Ferstel und Wiener Börse und mehrere<br />

Hotels: Sie alle buhlen um Firmenveranstaltungen.<br />

Tu Gutes und rede darüber<br />

„Wenn die Wahl auf Europa fällt und<br />

es um 5.000 Teilnehmer geht, dann soll<br />

die Entscheidung ACV lauten“, so Ruppertis<br />

Credo. Dazu sei es wichtig, das<br />

Haus ständig auf dem neuesten Stand zu<br />

halten, „und dies auch ausreichend zu<br />

kommunizieren“. So ist der Vorplatz seit<br />

kurzem barrierefrei und Parkgaragenbenutzer<br />

mit Elektroauto können kostenlos<br />

Strom tanken. Eine besondere Herausforderung<br />

sei die technische Ausstattung,<br />

weil täglich neue, bessere Scheinwerfer,<br />

Projektoren oder Sat-Anschlüsse auf den<br />

Markt kommen.<br />

Die Marketingstrategie des ACV fußt<br />

auf drei Säulen: erstens ein Raumangebot<br />

mit vielen Nebenräumlichkeiten,<br />

Thomas Rupperti, IAKW AG<br />

Fotostudio Höfinger<br />

Wissen<br />

IAKW AG<br />

Die Betreibergesellschaft des Austria Center<br />

Wien (ACV) ist die „Internationale Amtssitzund<br />

Konferenzzentrum Wien AG“ (IAKW AG).<br />

Diese gehört dem Bund, wird aber nach privatwirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten geführt und<br />

zählt daher zu den ausgegliederten Unternehmen.<br />

1971 gegründet, war die ursprüngliche<br />

Aufgabe die Planung, Errichtung, Erhaltung,<br />

Verwaltung und Finanzierung des Vienna<br />

International Center (VIC). Nach dem Bau des<br />

Austria Center Vienna kam 1985 der Betrieb<br />

und die Vermarktung dieses Kongresszentrums<br />

hinzu. Paragraph 2 des IAKW-Finanzierungsgesetzes<br />

sieht vor, dass bis zu einem Höchstbetrag<br />

von 50 Millionen Euro jene Kosten ersetzt<br />

werden, die nicht durch eigene Einnahmen<br />

abgedeckt werden. 2010 betrug der Jahresfehlbetrag<br />

10,25 Millionen Euro. Das Kongresszentrum<br />

mit insgesamt 22.000 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche, 17 Sälen mit in Summe<br />

9.500 Quadratmetern und 180 Nebenräumen<br />

machte zuletzt 16,4 Millionen Umsatz. Vorstand<br />

des 59-Mitarbeiter-Unternehmens ist seit<br />

2003 der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Thomas Rupperti.<br />

zweitens ein umfassendes und exklusives<br />

Service und drittens der Standort als<br />

einzigartiger Mix zwischen Tradition und<br />

Moderne. Die Marketingabteilung dürfte<br />

keinen schlechten Job machen: Allein<br />

2010 gab es drei Auszeichnungen.<br />

Was den lokalen Markt betrifft, der mit<br />

105 von 147 Veranstaltungen den größeren<br />

Anteil ausmacht, war die Eröffnung<br />

des Jazz Fests Wien im Sommer mit dem<br />

Marianne-Faithful-Konzert ein Highlight.<br />

Rupperti fände mehr Rockkonzerte durchaus<br />

wünschenswert, „aber die Vorgaben<br />

zwingen zur Pragmatik. Wir haben hier<br />

zwar eine geniale Akustik. Der Konzertsaal<br />

liegt jedoch im zweiten Stock, und wenn<br />

4.000 Leute im Rhythmus hüpfen, fängt<br />

der Boden an zu schwingen. Daher sind<br />

nur reine Sitzkonzerte möglich.“<br />

Der Umsatz des ACV lag 2010 um 20<br />

Prozent höher als zu Ruppertis Einstand<br />

2003. Lässt man die Pachtkosten außer<br />

Acht, ergibt sich seit 2004 ein positives<br />

operatives Ergebnis, für 2010 rund 300.000<br />

Euro. Die Pacht hat es aber in sich: Sind<br />

doch jährlich 6,7 Millionen Euro an die<br />

Eigentümergesellschaft des Austria Center<br />

Vienna, die ACC AG, zu zahlen. Diese<br />

gehört zur Hälfte Österreich, die anderen<br />

50 Prozent besitzen Kuwait, Saudi-Arabien<br />

und Abu Dhabi. Österreich profitiert<br />

trotzdem – durch Steuereinnahmen.<br />

Der Veranstaltungsbetrieb ist die<br />

Cash cow der IAKW AG – bei kostenaufwändiger<br />

Instandhaltung des ACV. Dies<br />

sowie die Verwaltung und Erhaltung des<br />

Vienna International Center (VIC), inklusive<br />

Asbestsanierung, sorgen dafür, dass<br />

der Geschäftsbericht 2010 insgesamt<br />

einen Fehlbetrag von 10,25 Millionen ausweist.<br />

Als Gründe werden die gesunkene<br />

Betriebsleistung, die leicht gestiegenen<br />

Aufwendungen, das geringere Finanzergebnis<br />

sowie die Sanierungsmaßnahmen<br />

des ACV genannt. Das Minus wird allerdings<br />

vollständig vom Bund ausgeglichen.<br />

So will es das Gesetz.<br />

Was andere sagen<br />

Die letzte Rechnungshofprüfung<br />

erfolgte 2003, das Urteil bezog sich größtenteils<br />

auf die Zeit vor Rupperti. Ausnahme<br />

ist die Kritik an den Vorgängen<br />

seiner Bestellung, die im Zuge der Veröffentlichung<br />

des RH-Berichts 2005 durch<br />

die Medien ging. So wurde bemängelt,<br />

dass Rupperti als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender<br />

„einen maßgeblichen<br />

Einfluss auf den Bestellungsvorgang des<br />

Vorstandsmitgliedes hatte“. Rupperti:<br />

„Ich habe mich nicht selbst bestellt und<br />

sitze immer noch da.“ Und Kritik gebe es<br />

schließlich immer.<br />

Wie bewerten Kongresstouristik-<br />

Experten die Arbeit des Vorstands? „Zwischen<br />

der Hofburg mitten in der Stadt und<br />

Reed für die ganz großen Veranstaltungen<br />

ist das ACV als moderne Kongress-Location<br />

hervorragend positioniert“, sagt Peter<br />

Peer vom Österreichischen Hotellerieverband.<br />

Das ACV mache also einen guten<br />

Job.<br />

Dezember <strong>11</strong> 31


Projekte<br />

Verkehr<br />

Text<br />

Alexander Fanta<br />

Wien und Graz<br />

fahren elektrisch<br />

In neun Jahren sollen rund 250.000 Elektrofahrzeuge in Österreich unterwegs<br />

sein. Vorbild für den ehrgeizigen Plan sind neu geschaffene Modellregionen in<br />

Wien und Graz. Hier wird die neue Technik erstmals im Großmaßstab einem<br />

Praxistest unterzogen.<br />

photos.com<br />

Der Ampere-Tiger soll in<br />

den Tank: Laut Schätzungen<br />

gibt es bis Ende<br />

des Jahres rund 1.000<br />

E-Autos auf Österreichs<br />

Straßen. Modellregionen<br />

in Wien und Graz sollen in<br />

den kommenden Jahren<br />

zu einem weiteren Boom<br />

führen.<br />

Wiener Stadtwerke Holding AG<br />

„Wir lernen durch<br />

praktische<br />

Erfahrungen, wo noch<br />

offene Fragen für<br />

E-Mobilität sind.“<br />

Michael Lichtenegger,<br />

Wiener Stadtwerke<br />

Der Verkehr soll grüner werden. Darin<br />

sind sich Umweltpolitiker und Experten<br />

einig. Bald wollen auch große Konzerne<br />

wie Renault, Nissan und Ford serienmäßig<br />

produzierte Elektroautos für den<br />

Alltag auf den Markt bringen. Die elektrischen<br />

City-Flitzer sollen leise und sauberer<br />

als ihre mit Benzin betriebenen Pendants<br />

sein und bei der Bekämpfung der<br />

Klimaerwärmung helfen. Auch Österreich<br />

verfolgt mit dem Nationalen Aktionsplan<br />

für E-Mobilität ambitionierte Ziele: In den<br />

nächsten neun Jahren sollen Herr und<br />

Frau Österreicher 250.000 Elektrofahrzeuge<br />

anschaffen – jedes 25. Auto könnte<br />

dann mit Batterie laufen.<br />

Modelle für Österreich<br />

Um die Umstellung zu schaffen,<br />

wurden in den vergangenen drei Jahren<br />

Modellregionen in ganz Österreich eingerichtet.<br />

Zu den elektrischen Zukunftsgebieten<br />

gehören – neben den seit 2008<br />

existierenden Projekten in Salzburg<br />

(„Elektro Drive Salzburg“) und Vorarlberg<br />

(„Vlotte“) – seit vorigem Jahr auch Eisenstadt<br />

und die Metropolregionen Wien und<br />

Graz. Hier wird die neue Technik erstmals<br />

im Großstadtrahmen dem Praxistest<br />

unterzogen.<br />

Gestartet wird praktisch bei null.<br />

353 Elektroautos waren etwa 2009 in<br />

Österreich gemeldet. Im Moment gebe<br />

es noch keinen richtigen Markt mit breiter<br />

Modellpalette für Elektroautos, so<br />

Peter Wiederkehr, Fachmann der Abteilung<br />

Verkehr und Mobilität (Sektion<br />

V/5) im Lebensministerium (BMLFUW).<br />

Dies soll sich jedoch rapid ändern. „Wir<br />

wollen mit den Modellregionen zeigen,<br />

dass E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur<br />

bereits heute alltagstauglich sind“, sagt<br />

32 Dezember <strong>11</strong>


Projekte<br />

Verkehr<br />

Graz Holding<br />

„Generell ist es das Ziel,<br />

den Autoverkehr in Graz<br />

einzuschränken.“<br />

Robert Schmied, Graz Holding<br />

Wiederkehr im Gespräch mit REPUBLIK.<br />

Bereits heuer soll sich laut Schätzungen<br />

der Behörden die Zahl der E-Autos auf<br />

tausend Fahrzeuge mehr als verdreifachen.<br />

Die Achillesferse der Technologie<br />

ist die Batterie. Am Markt verfügbare<br />

Modelle haben eine geringe Reichweite.<br />

E-Autos reichen für den Stadtverkehr und<br />

Pendlerstrecken aus, für längere Fahrten<br />

eignen sie sich nicht. Ein Hemmschuh für<br />

viele potenzielle Käufer ist außerdem der<br />

hohe Anschaffungspreis. Allerdings sollen<br />

Modelle, die im kommenden Jahr auf<br />

den Markt kommen, erstmals gleich viel<br />

kosten wie Mittelklasse-Benziner – unter<br />

20.000 Euro.<br />

Umso wichtiger ist für Befürworter<br />

der Einstieg in die Technik. In der Modellregion<br />

Wien will man Elektrofahrzeugen<br />

ab 2012 mit „Mobilitätshubs“ zum Durchbruch<br />

verhelfen. Gemeint sind klassische<br />

Knotenpunkte, etwa Pendlerbahnhöfe,<br />

die Reisenden künftig Dienste rund um<br />

die E-Mobilität anbieten. Dort könne man<br />

das eigene E-Auto aufladen oder im Rahmen<br />

von Carsharing ein E-Mobil mitbenutzen,<br />

erklärt Michael Lichtenegger. Er<br />

ist als Geschäftsführer der Wiener Stadtwerke<br />

mit der Umsetzung der Modellregion<br />

betraut. Diese sieht Lichtenegger als<br />

Praxistest an: „Es geht darum, anhand<br />

praktischer Erfahrungen zu lernen, wo<br />

noch offene Fragen sind.“<br />

Graz: emissionsfreier Stadtteil in<br />

Planung<br />

Anders als in Wien will man in Graz<br />

dem Fahren mit Verbrennungsmotoren<br />

Zügel anlegen: „Generell ist es das Ziel,<br />

den Autoverkehr in Graz einzuschränken“,<br />

sagt Robert Schmied, Geschäftsführer<br />

der Graz Holding. Im Stadtviertel<br />

Reininghaus wird in den nächsten Jahren<br />

ein neues Quartier entstehen, die „Energy<br />

City“, in der Anrainer ausschließlich<br />

mit Öffis, Fahrrädern und E-Fahrzeugen<br />

unterwegs sind. Laut Plan könnten in<br />

dem neuen Stadtteil 20.000 Menschen<br />

emissionsfrei leben. Als Experte der Consultingfirma<br />

A.T. Kearney hat der Ökonom<br />

Robert Kremlicka 2010 eine Studie<br />

über die Einführung der E-Mobilität in<br />

Österreich gemacht. Als große Bremse<br />

sieht er die fehlende Standardisierung:<br />

„Man muss den Konsumenten sagen können:<br />

Es gibt österreichweit gleiche Stecker<br />

und gleiche Stromanbindungen.“<br />

Aus dem BMLFUW wird darauf hingewiesen,<br />

dass es sehr wohl eine Reihe von<br />

technischen Normen (CEN, Önorm) für<br />

die Errichtung und den sicheren Betrieb<br />

von E-Ladestationen gibt, jedoch internationale<br />

Standards und Vorgaben für<br />

einheitliche Ladegeräte im Auto noch<br />

fehlen. Österreich könne hier nicht allein<br />

vorgehen.<br />

Handlungsbedarf sieht Kremlicka<br />

auch bei der Anschaffung. „Die <strong>Republik</strong><br />

soll Elektromobilität miteinführen“, so<br />

Kremlicka. Etwa könne man Autos aus<br />

öffentlichen Fuhrparks umrüsten und<br />

durch eine Quote die Zahl weiter erhöhen.<br />

Wien: Elektrobusse für die City<br />

Bei den Wiener Stadtwerken wird<br />

noch über die Anschaffung von E-Fahrzeugen<br />

nachgedacht. „Da gilt es noch<br />

herauszufinden, wo das sinnvoll möglich<br />

ist“, heißt es von Lichtenegger. Er verweist<br />

darauf, dass die Umstellung bereits angelaufen<br />

sei. Für die Linien 2A und 3A in<br />

der Wiener Innenstadt wurde kürzlich<br />

eine Ausschreibung für elektrisch betriebene<br />

Busse gestartet.<br />

In Graz ist man sich über die Notwendigkeit<br />

zur Umstellung sicher. „Wir<br />

bemühen uns auch, ganze Fuhrparks<br />

umzustellen, und werden mit unserer<br />

eigenen Flotte als Vorbild vorangehen“,<br />

kündigt Holding-Chef Schmied an. Einen<br />

Zeitrahmen gab Schmied allerdings nicht<br />

bekannt.<br />

Die erste Großinitiative im öffentlichen<br />

Bereich setzte die Post: Noch heuer<br />

sollen laut einer Ankündigung im Oktober<br />

die ersten 18 E-Autos angeschafft werden.<br />

Bis zum Jahr 2015 wird mehr als ein Zehntel<br />

der Flotte – rund 1.000 Autos – auf<br />

Batterie umgestellt. Das leise Surren der<br />

Postautos könnte in Zukunft also Bote für<br />

eine breitere Umstellung sein.<br />

Hintergrund<br />

Steuerungsgruppe<br />

E-Mobilität<br />

Die Öffentliche Hand will die Elektromobilität<br />

auf die Überholspur heben: Darum wurde Ende<br />

2010 eine interministerielle Steuerungsgruppe<br />

(SG) einberufen. In dieser tauschen sich zwölf<br />

Fachleute aus BMVIT, BMWFJ und BMFLUW<br />

über die Herausforderungen aus. Die SG-<br />

Leitung läuft kollegial ab, d. h. es gibt keinen<br />

Leiter, sondern einen turnusgemäßen Vorsitz<br />

durch einen Vertreter eines Ressorts. Mitglieder<br />

der SG sind u. a. BMFLUW-Generalsekretär<br />

Reinhard Mang, BMVIT-Generalsekretär Herbert<br />

Kasser und BMWFJ-Sektionschef Michael<br />

Losch.<br />

Besprochen werden finanzielle, juristische<br />

und technische Aspekte der Einführung von<br />

E-Fahrzeugen. Ein zentrales Thema ist die<br />

Infrastruktur – Stichwort Ladestationen –, die<br />

für eine rasche Einführung von E-Mobility-<br />

Konzepten unverzichtbar ist.<br />

Dezember <strong>11</strong> 33


Projekte<br />

Infrastruktur<br />

Text<br />

Daniel Mayr<br />

Sag mir qando, sag mir wann<br />

Eine mobile Info-Plattform bringt Fahrgästen An- und Abfahrtszeiten von<br />

U-Bahn, Bim und Co aufs Handydisplay. Heuer wurden auch die Badner Bahn<br />

und der City Airport Train in das System integriert. REPUBLIK hat sich das<br />

Projekt der Wiener Linien im Detail angesehen.<br />

„Qando verzeichnete von<br />

März bis Juli 20<strong>11</strong> im Durchschnitt<br />

2,1 Millionen Zugriffe<br />

pro Monat.“<br />

Helmut Winhofer, Wiener Linien<br />

Schluss mit unübersichtlichen Fahrplänen an Bushaltestellen:<br />

Mit Qando kann man bequem alle wichtige Fahrplandaten in Wien, Niederösterreich und<br />

dem Burgenland via Mobiltelefon abrufen. Die App wird ständig erweitert.<br />

Wiener Linien<br />

Wann etwa der nächste Bus oder die nächste Straßenbahn<br />

kommt, konnte man lange Zeit nur direkt bei der<br />

Haltestelle in Erfahrung bringen. Entweder mittels Papier-<br />

Fahrplan oder der elektronischen Countdownanzeige, die<br />

bei den meisten der mehr als 4.400 Haltestellen der Wiener<br />

Linien montiert ist. Im Gegensatz zur Papiervariante zeigt<br />

sie den tatsächlichen Abfahrtszeitpunkt an. Kommt es also<br />

zu einer Verzögerung oder einer längeren Intervallstörung<br />

auf der Strecke, wird der wartende Fahrgast prompt via<br />

Anzeigentafel informiert.<br />

Mittlerweile lassen sich diese Infos über das eigene<br />

Mobiltelefon abrufen. Mit der Smartphone-Applikation<br />

Medienkooperation<br />

Wien Win<br />

REPUBLIK stellt im Rahmen einer Medienkooperation mit der Technologieagentur<br />

der Stadt Wien GmbH (ZIT) bis Ende des Jahres in<br />

jeder Ausgabe ein innovatives Projekt vor. Alle Projekte sind Teil der<br />

ZIT-Plattform Wien Win, einer Datenbank für innovative Produkte<br />

und Dienstleistungen von Wiener Unternehmen.<br />

ZIT wurde im Jahr 2000 als Tochter der Wirtschaftsagentur Wien<br />

gegründet. Die Aktivitäten der Technologieagentur umfassen<br />

direkte finanzielle Unterstützungen für Unternehmen, die Bereitstellung<br />

technologiespezifischer Infrastruktur und Beratung in allen<br />

Phasen des Innovationsprozesses.<br />

In der nächsten Ausgabe berichtet REPUBLIK über ein<br />

Begrünungssystem für Häuserfassaden.<br />

Weitere Infos: www.wienwin.at<br />

„Qando“ können sich Fahrgäste seit Mai 2009 bereits unterwegs über<br />

die Fahrzeiten informieren. Daneben bietet das mobile Info-Portal der<br />

Wiener Linien und des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) einen<br />

integrierten Routenplaner an. Der Fahrgast kann sich damit per Knopfdruck<br />

den schnellsten Weg mit den Öffis zu seinem Wunschziel in<br />

Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland anzeigen lassen. Auch<br />

ein 90-Minuten-SMS-Ticket lässt sich über die App problemlos lösen.<br />

Zudem stellt Qando noch eine Reihe weiterer Daten zur Verfügung<br />

wie Infos zu Einkaufsstraßen, Kinos oder Freizeitparks. „Das System<br />

verzeichnete von März bis Juli 20<strong>11</strong> im Durchschnitt 2,1 Millionen<br />

Zugriffe pro Monat“, so Helmut Winhofer, Qando-Projektleiter bei den<br />

Wiener Linien.<br />

Laufende Weiterentwicklung<br />

Die vom Wiener Unternehmen Fluidtime Data Service entwickelte<br />

Applikation existiert bereits in der Version 3.0. „Qando wird laufend<br />

weiterentwickelt. Jedes Jahr zum Geburtstag im Mai kommt es zu einer<br />

großen Änderung der Versionsnummer“, so René Assinger von Fluidtime.<br />

Neben einer Überarbeitung der Benutzeroberfläche wurde dieses<br />

Jahr die Badner Bahn, der City Airport Train und die Vienna Ring<br />

Tram in die Applikation integriert. Die Software gehört zu den erfolgreichsten<br />

Apps für den Öffentlichen Verkehr in Europa und wurde mit<br />

dem Ebiz-E-Government-Award 2009 der Plattform Digitales Österreich,<br />

dem Mobilitätspreis 2009 des Verkehrsclub Österreich und<br />

dem Staatspreis Consulting 2010 ausgezeichnet. Die aktuelle Version<br />

steht für das iPhone- sowie das Android-Betriebssystem kostenlos zur<br />

Verfügung. Für Benutzer anderer Handy-Systeme gibt es eine Web-<br />

Version mit dem gleichen Funktionsumfang.<br />

34 Dezember <strong>11</strong>


IMPERIAL TOBACCO AUSTRIA –<br />

ERFOLG DURCH DIALOG<br />

Imperial Tobacco Austria ist das am<br />

schnellsten wachsende Tabakunternehmen<br />

Österreichs. Innerhalb von fünf<br />

Jahren konnte das Unternehmen seinen<br />

Marktanteil mehr als verdreifachen.<br />

Heute hält Imperial Tobacco Austria<br />

fast 18% Marktanteil, beschäftigt 40<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

ganz Österreich und kann Umsatz und<br />

gewinn jährlich steigern.<br />

Wer Erfolg haben will, muss die Bedürfnisse<br />

von Kunden und Konsumenten<br />

kennen. Für Imperial Tobacco Austria ist<br />

es wichtig, das Ohr stets nah am Markt<br />

zu haben. Im Rahmen einer großen<br />

Feinschnittstudie besuchten Führungskräfte<br />

und Marketing-Mitarbeiter zum<br />

Beispiel Wuzzlerinnen und Wuzzler zu<br />

Hause. Tanja Hafner, Marketing-Leiterin<br />

bei Imperial Tobacco Austria fasst zusammen:<br />

„Mit allen Sinnen in die Welt<br />

des Konsumenten eintauchen war eine<br />

Bereicherung für unsere Arbeit. Zahlen<br />

und Daten sind wichtig, doch nichts<br />

ersetzt den persönlichen Kontakt mit<br />

dem Raucher.“<br />

DIE WICHTIGSTEN PARTNER:<br />

DIE TRAFIKANTINNEN UND<br />

TRAFIKANTEN<br />

Das österreichische Tabakmono pol stellt<br />

klar: Nur Trafikantinnen und Trafikanten<br />

dürfen Tabakwaren vom Großhandel<br />

beziehen. Sie sind die wichtigsten<br />

Partner von Imperial Tobacco. Das<br />

Unternehmen veranstaltet regelmäßig<br />

Trafikantenabende, um in den Dialog<br />

mit seinen Kunden zu treten. „Wir<br />

lernen durch die Rückmeldungen der<br />

Trafikanten stetig dazu“, bekräftigt Nikolaus<br />

Gutjahr, Imperial Tobacco Austrias<br />

Vertriebschef. „In der Trafik spielt sich<br />

das wahre Leben in der Tabakbranche<br />

ab. Wir wollen die Bedürfnisse erkennen<br />

und berücksichtigen.“<br />

Täglich sind die 20 Außendienstmitarbeiterinnen<br />

und –mitarbeiter von<br />

Imperial Tobacco Austria in den Trafiken<br />

unterwegs. Auch Innendienst und<br />

Führungskräfte arbeiten regelmäßig<br />

ganztags in Trafiken mit. „Ein Tag in<br />

der Trafik öffnet uns die Augen. Vom<br />

befüllen der Zeitungsregale über den<br />

Verkauf bis zur Lottoannahme: Die<br />

Trafikanten machen einen tollen Job,<br />

der nicht immer einfach ist“, so Jörg<br />

Glasenapp, Geschäftsführer von Imperial<br />

Tobacco Austria.<br />

NAH AM KUNDEN –<br />

NAH AM KONSUMENTEN<br />

Imperial Tobacco Austria hat sich Innovation<br />

und Kundenservice auf die<br />

Fahnen geschrieben. Dies gelingt durch<br />

einen offenen Dialog mit Rauchern und<br />

Trafikanten. Das Unternehmen ist stolz<br />

auf seine Produkte und seine Leistung.<br />

„Tabak ist ein umstrittenes Genussmittel<br />

und auch wir wissen um die Risiken<br />

des Rauchens“, so Pressesprecher<br />

Manuel Güll. „Doch wir wollen keine<br />

Verbotskultur in Österreich. Der Genuss<br />

darf in unserer Gesellschaft nicht zum<br />

Unwort werden.“<br />

Jörg Glasenapp, Geschäftsführer der<br />

Imperial Tobacco Austria in der Trafik<br />

von Andreas Schiefer, Wien.<br />

www.imperial-tobacco.at


Service & Info<br />

Seminar und Messe<br />

Seminar zum neuen Lobbying-Gesetz<br />

Welche Berufsgruppen müssen sich<br />

nun wirklich in das neue Lobbyingregister<br />

eintragen lassen? Müssen tatsächlich<br />

alle Mitarbeiter meiner Firma mit<br />

Namen registriert sein? Welche Details<br />

beinhaltet eine Registrierung und welche<br />

Übergangsfristen sind zu beachten? – Das<br />

neue Lobbyinggesetz wirft eine Reihe von<br />

Fragen auf, die sich gar nicht so leicht<br />

beantworten lassen. Der Seminaranbieter<br />

Reded hat sich deshalb dazu entschieden,<br />

am 13. Dezember ein maßgeschneidertes<br />

Seminar anzubieten, das diese Fragen<br />

beantwortet, Hilfestellungen bietet und<br />

wichtige Arbeitsmaterialien und Checklisten<br />

zur Verfügung stellt. Der Workshop<br />

richtet sich an Vorstände und Geschäftsführer,<br />

Public-Affairs-Verantwortliche,<br />

Unternehmensjuristen, Vertreter von PR-,<br />

Kommunikations- und Lobbyingagenturen,<br />

führende Mitarbeiter der öffentlichen<br />

Verwaltung, führende Mitarbeiter von<br />

Interessenvertretungen und Verbänden,<br />

Rechtsanwälte, Abgeordnete zum Nationalrat,<br />

zum Bundesrat und den Landtagen<br />

Das neue Lobbyinggesetz lässt viele Fragen im Raum<br />

stehen. Eine Reihe von Spezialisten klärt nun in einem<br />

Seminar auf.<br />

sowie Gemeindevertreter. Als Vortragende<br />

konnten u. a. Georg Kathrein, Leiter<br />

der Zivilrechtssektion im Justizministerium,<br />

Hannes Jarolim, Justizsprecher der<br />

SPÖ im Parlament, und Andreas Kovar,<br />

geschäftsführender Partner von Kovar<br />

und Köppl Public Affairs Consulting,<br />

gewonnen werden.<br />

info<br />

Seminar „Das Lobbying-Gesetz – Verhaltensund<br />

Registrierungspflichten in Österreich und<br />

auf EU-Ebene“<br />

Termin: Dienstag, 13. Dezember 20<strong>11</strong><br />

Zeit: 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ort: Austria Trend Hotel Park Royal Palace Vienna,<br />

Schlossallee 8, <strong>11</strong>40 Wien<br />

Anmeldung: Daniel Werjant<br />

T (01) 546 64-145, E d.werjant@RedEd.at<br />

www.reded.at<br />

photos.com<br />

Messe: Kommunen als<br />

Klimaschutzakteure<br />

Städte und Gemeinden können viel für<br />

den Umwelt- und Klimaschutz bewirken.<br />

Zum einen können sie ihre Energieversorgung<br />

selbst effizient und umweltfreundlich<br />

gestalten, zum anderen sind sie eine<br />

Schlüsselstelle zur Information ihrer<br />

Bürger. Viele Kommunen und Regionen<br />

haben sich selbst ehrgeizige Ziele gesetzt.<br />

Das Land Salzburg etwa will bis zum Jahr<br />

2020 den Anteil der erneuerbaren Energi-<br />

en an der Energieversorgung auf 50 Prozent<br />

steigern, bis 2050 möchte es dann<br />

energieautonom und klimaneutral sein.<br />

Die Stadt Salzburg treibt die nachhaltige<br />

Stadtentwicklung voran und hat das Ziel,<br />

eine sogenannte „Smart City" zu werden,<br />

die führend ist im Bereich Energie- und<br />

Klimaschutz. Aber auch viele andere<br />

kommunalpolitische Entscheidungsträger<br />

treiben ehrgeizige Energieprojekte voran.<br />

Um den kommunalen Austausch zu<br />

Energieprojekten zu fördern, findet im<br />

Rahmen der Internationalen Energiefachmesse<br />

„Renexpo Austria“ in Salzburg am<br />

24. November 20<strong>11</strong> der 2. Österreich-<br />

Bayerische Bürgermeistertag statt. Partner<br />

des Bürgermeistertags ist die EuRegio<br />

Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein,<br />

die Plattform und Motor ist für die<br />

Zusammenarbeit zwischen bayerischen<br />

und Salzburger Gemeinden, Behörden<br />

und Einrichtungen. Themen der Vortragsreihe<br />

sind heuer u. a. kommunale<br />

Beleuchtung, Abwasserwärmenutzung,<br />

Bioenergie und Fotovoltaik.<br />

info<br />

Energiefachmesse Renexpo Austria<br />

„2. Österreich-Bayerischer Bürgermeistertag“<br />

Datum: 24. November 20<strong>11</strong><br />

Zeit: 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ort: Messezentrum Salzburg, Am Messezentrum 1,<br />

5020 Salzburg<br />

www.renexpo-austria.at<br />

photos.com<br />

Die Sonne ist unsere größte Energiequelle, ihre<br />

Energiemenge entspricht jährlich mehr als dem<br />

7.000-Fachen des Weltprimärenergiebedarfs. Solarenergie<br />

gehört deshalb zu den größten Zukunftshoffnungen<br />

unter den alternativen Energieträgern.<br />

36 Dezember <strong>11</strong>


Service & Info<br />

Ausstellung<br />

Beamte im Bild<br />

Im Palais Porcia ist ab 17. November eine ganz besondere Bilderserie zu sehen:<br />

Jan Bannings Linse porträtiert eindrucksvoll Staatsdiener von Russland bis<br />

China, vom Jemen bis in die USA.<br />

Sushma Prasad ist Assistentin des Kabinettssekretärs in Bihar (Indien). Sie wurde aus „humanitären Gründen“<br />

eingestellt, da ihr Ehemann starb, der bis 1997 im selben Büro arbeitete. Sie verdient im Monat<br />

umgerechnet rund 100 Euro.<br />

Für sein Projekt Bureaucratics warf<br />

Jan Banning einen Blick hinter die Kulissen<br />

staatlicher Stellen in verschiedenen<br />

Ländern und Kulturregionen dieser Welt.<br />

Er fotografierte Staatsdiener in ihren<br />

Amtszimmern – vom einfachen Archivar<br />

bis zum höheren Beamten. Dabei ist eine<br />

Studie über die Kultur und die Symbole<br />

öffentlicher Verwaltung entstanden. Diese<br />

Entdeckungsreise durch die Bürokratie<br />

hat in fünf Jahren zu 250 Porträts aus acht<br />

Ländern geführt. Eine Auswahl der Bilder<br />

zeigt der Künstler nun auf Einladung des<br />

Führungsforums Innovative Verwaltung<br />

(FIV) in Wien – und zwar von 17. November<br />

20<strong>11</strong> bis zum 5. Jänner 2012 im Kunstraum<br />

des Bundeskanzleramtes (BKA) im<br />

Palais Porcia.<br />

Bureaucratics handelt von anonymen<br />

Beamten, die nur kleine Räder in einer<br />

gigantischen Staatsmaschinerie sind. Die<br />

Idee dazu entsprang dem tagtäglichen<br />

Ärger über die Exekutivgewalten des<br />

Künstlers und einschlägigen Erfahrungen<br />

mit ihnen. Sie wurde aber auch gespeist<br />

aus der Faszination für die Unerschütterlichkeit,<br />

mit der weltweit Millionen<br />

von Beamten die Staatsmaschinerien am<br />

Laufen halten. Begonnen hat Banning das<br />

Projekt im Jahr 2003 mit einer Porträtserie<br />

über indische Staatsbeamte; es folgten<br />

Reisen nach Russland, Bolivien, Frankreich,<br />

Liberia, China, in den Jemen und<br />

in die USA. „Wir wollten die Bürokratie<br />

so zeigen, wie sie der durchschnittliche<br />

Bürger im jeweiligen Land wahrnimmt,<br />

wenn er zum Beispiel um eine Genehmigung<br />

ersucht, wenn er eine Archivakte<br />

einsehen, Gebühren bezahlen oder bei der<br />

Polizei Anzeige erstatten will“, sagt Autor<br />

Will Tinnemans, der Banning auf einigen<br />

seiner Reisen begleitete.<br />

Jan Banning wurde 1954 in den Niederlanden<br />

geboren, studierte Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,<br />

bevor er 1981 als freier<br />

Fotograf tätig wurde. Sein Schwerpunkt<br />

liegt im Bereich der sozialdokumentarischen<br />

Fotografie. Für seine Arbeit erhielt<br />

er u. a. den World Press Photo Award 2004<br />

und den Lead Award 2007.<br />

info<br />

Ausstellung „Bureaucratics“<br />

Künstler: Jan Banning<br />

Zeit:<br />

17. November 20<strong>11</strong> bis 5. Jänner 2012<br />

(Montag bis Freitag, 8.00 bis 16.00 Uhr;<br />

an Feiertagen geschlossen)<br />

Ausstellungsort:<br />

Kunstraum des Bundeskanzleramts, Palais Porcia,<br />

Herrengasse 23, 1010 Wien<br />

Die Ausstellung ist im genannten Zeitraum<br />

kostenlos zugänglich!<br />

Dieses Bild ist 2005 in Bolivien entstanden und zeigt<br />

Rodolfo Villca Flores, Abteilungsleiter des Gesundheitsdienstes<br />

in Betanzos.<br />

Jan Banning<br />

Jan Banning<br />

Dezember <strong>11</strong> 37


Beschaffung<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

Text<br />

Gudrun Haigermoser<br />

Morgen, Kinder,<br />

wird´s was geben<br />

Kleine Präsente erhalten sowohl die Freund- als auch die Kundschaft und<br />

zeigen Mitarbeitern die Anerkennung für übers Jahr erbrachte Leistungen.<br />

Aber: Die Auswahl gestaltet sich für den Schenkenden oft noch schwieriger<br />

als im privaten Umfeld. REPUBLIK hilft bei der Suche!<br />

www.design3000.de<br />

Ausgefallener Weihnachtsschmuck<br />

ist eine beliebte<br />

Aufmerksamkeit. Er kostet nicht<br />

viel, macht aber durchaus was her.<br />

Aber Achtung: Kugeln und Co unbedingt<br />

rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit<br />

verschenken. Denn am 24. Dezember ist es zu<br />

spät ...<br />

Tipps<br />

Hier gibt´s die<br />

Geschenke!<br />

Kulinarische Geschenkboxen von<br />

www.brigitta-zettl.at<br />

Feine Schokolade bei<br />

www.confiserie-berger.at<br />

Allerlei Originelles unter<br />

www.design3000.de<br />

Geschenkpass-Gutscheine über<br />

www.sodexo.at<br />

Erlebnisgeschenkboxen bei<br />

www.jollydays.at und at.mydays.com<br />

Individuelle Notizbücher von<br />

www.brandbook.at<br />

Mit Schenken Gutes tun unter<br />

www.sterntalerhof.at<br />

Ausgefallene Weihnachtsdekoration<br />

wird immer gefragter, wie Michelle Favaro<br />

vom Online-Shop Design 3000 bestätigt:<br />

„Die Trends gehen von klassischelegant<br />

über extravagant bis hin zu puristisch<br />

oder verspielt.“ Die Auswahl ist<br />

schier unerschöpflich und reicht vom lila<br />

glänzenden Glashirschen über das goldige<br />

Rauscheengerl in Kerzenform bis hin zum<br />

rustikal umhäkelten Adventkranz. Aber<br />

Achtung: Möchte man solch Deko-Allerlei<br />

verschenken, sollte das zeitgerecht am<br />

Anfang der Adventzeit erfolgen.<br />

Was ihr wollt<br />

Zugegeben, Gutscheine zu schenken<br />

ist nicht bahnbrechend fantasievoll, aber<br />

sinnvoll, und der Geber ist flexibel in der<br />

Preisgestaltung. Wer dem Beschenkten<br />

die Auswahl zur Gänze selbst überlassen<br />

möchte, wählt einen Anbieter, der<br />

Gutscheine mit einer Gültigkeit für eine<br />

Vielzahl an Geschäften und Restaurants<br />

anbietet. Wie Sodexo, dessen Geschenkpass-Gutscheine<br />

von fast <strong>11</strong>.000 Partnern<br />

akzeptiert werden. Hier gibt es Erlebnisboxen,<br />

die je nach Zielgruppe Spaß,<br />

Sport, Spiel, Romantik oder Kulinarik<br />

zum Inhalt haben. Für Unternehmen<br />

werden Corporate-Boxen mit individuellem<br />

Branding angeboten.<br />

Mehr als 700 Erlebnisse ab 25 Euro<br />

gibt es bei Jollydays, eine große<br />

Auswahl hat auch Mydays zu bieten.<br />

Trotz der Allgegenwärtigkeit<br />

von elektronischen Organizern halten<br />

sich schöne Schreibgeräte und<br />

edle Notizbücher ganz oben auf der<br />

Will-haben-Liste. Originell wird die<br />

Idee durch Brandings und besondere<br />

Einbände, z. B. im Look der guten alten<br />

Musikkassette. Bei Brandbook gibt es individuell<br />

gestaltete Bücher ab einer Auflage<br />

von 25 Stück, die Lieferzeit liegt je nach<br />

Ausführung zwischen acht Tagen und drei<br />

Wochen. Wein und Schokolade – die Klassiker<br />

unter den Weihnachtsgeschenken<br />

– darf man nicht voreilig als einfallslos<br />

abzustempeln. Die Kombination unterschiedlicher<br />

Leckereien in Form kulinarischer<br />

Geschenkkörbe erfreut sich ungebrochener<br />

Beliebtheit. Bei der richtigen<br />

Auswahl und Zusammenstellung helfen<br />

Fachleute wie Brigitta Zettl und ihr Team.<br />

Für den guten Zweck<br />

Möchte man die weihnachtliche Aufmerksamkeit<br />

auch noch mit einem tieferen<br />

Sinn paaren, bietet sich das Verschenken<br />

von Karten, Kalendern oder Präsentkörben<br />

karitativer Einrichtungen an. Die<br />

Geschenkboxen des Kinderhospiz’ Sterntalerhof<br />

tragen die Namen Mut, Zuversicht,<br />

Vertrauen und Glück und stellen<br />

einen Bezug zu der besonderen Mission<br />

der Einrichtung her.<br />

38 Dezember <strong>11</strong>


Text<br />

Bundesbeschaffung GmbH<br />

Beschaffung<br />

Innovation<br />

Konzept für innovationsfördernde<br />

Beschaffung<br />

Die Öffentliche Hand gibt jährlich 3,3 Milliarden<br />

Euro für Forschung und Entwicklung aus. Ein neues<br />

Leitkonzept soll Unternehmen stärken und somit<br />

Bürger bessere Services bieten.<br />

Kommentar Stefan Wurm<br />

Der Staat als<br />

„intelligenter“ Kunde<br />

Aus der Sicht eines öffentlichen<br />

Beschaffers sind<br />

Innovationen wichtig, um<br />

die Weiterentwicklung<br />

der eigenen Organisation<br />

bzw. des Bedarfsträgers<br />

voranzutreiben. Dennoch<br />

bleibt jedem öffentlichen<br />

Auftraggeber das Recht vorbehalten, das zu<br />

beschaffende Produkt bzw. die zu beschaffende<br />

Dienstleistung selbst zu bestimmen<br />

und so weit wie möglich zu beschreiben.<br />

BBG<br />

Fotolia<br />

Politischer Rückhalt, Anreize für Pilotaktionen und eine Anlaufstelle für öffentliche Auftraggeber sind wichtige<br />

Punkte, um mehr innovative und zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen in der öffentlichen Beschaffung<br />

zu verankern.<br />

Die Realisierung einer nachfrageseitigen,<br />

KMU-freundlichen Innovationspolitik setzt<br />

vor allem eine aktive Kooperations- und<br />

Informationsbereitschaft der handelnden<br />

Akteure voraus. Weiters bedarf es aus derzeitiger<br />

Sicht eines klaren politischen Willens,<br />

Anreizprogrammen für Pilotaktionen,<br />

aber auch der Unterstützung in der praktischen<br />

Umsetzung beispielsweise durch<br />

die Schaffung einer Anlaufstelle oder der<br />

Etablierung von Plattformen für Beschaffer<br />

zum Austausch von Erfahrungen.<br />

Die EU-Kommission sieht in der Stärkung<br />

innovativer Aspekte im Bereich des<br />

öffentlichen Auftragswesens einen vielversprechenden<br />

Ansatz zur Stimulierung<br />

neuer Technologien in Europa. Mit dem<br />

Leitfaden „Procure Inno“ des Wirtschaftsministeriums<br />

(BMWFJ) wurde bereits 2007<br />

eine erste Orientierungshilfe für eine innovationsfördernde<br />

öffentliche Beschaffung<br />

(IÖB) in Österreich gegeben. Nun soll bis<br />

zum Frühjahr 2012 unter der Federführung<br />

von BMWFJ und Infrastrukturministerium<br />

(BMVIT) ein neues IÖB-Leitkonzept erarbeitet<br />

werden. Zu den wichtigsten strategischen<br />

Kooperationspartnern zählen<br />

neben anderen Ressorts auch die Bundesbeschaffung<br />

GmbH und das Austrian Institute<br />

of Technology (AIT), Bundesländer<br />

und Gemeinden, öffentliche sowie private<br />

Sektorenauftraggeber sowie innovationsorientierte<br />

Unternehmen. Das gemeinsame<br />

Ziel ist klar: Öffentliche Auftraggeber<br />

sollen dadurch noch mehr innovative und<br />

zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen<br />

beschaffen können.<br />

Ausbau der Innovationsorientierung<br />

In vielen Fällen werden Leistungen<br />

bezogen, die sich bewährt haben, den<br />

Nutzern bekannt sind und kostengünstig<br />

erworben werden können. Allerdings bietet<br />

das bestehende Vergaberecht – sowohl<br />

auf EU- als auch auf nationaler Ebene –<br />

Möglichkeiten, auch komplexere Beschaffungsanforderungen<br />

zu formulieren und<br />

innovative technische Lösungen einzukaufen.<br />

Besonders wichtig erscheint derzeit<br />

ein klarer politischer Rückhalt und<br />

Anreize für Pilotaktionen, eine Anlaufstelle<br />

für die öffentlichen Auftraggeber<br />

zur besseren Unterstützung der handelnden<br />

Personen und strukturierte Austauschrunden<br />

von guten Praxisbeispielen.<br />

Änderungen am Rechtsrahmen können<br />

das Anliegen unterstützen, dieser bedarf<br />

es aber nicht primär, um mit der Umsetzung<br />

beginnen zu können. Gründe für die<br />

mangelnde Akzeptanz von Innovation als<br />

zusätzlichem Vergabekriterium sind beispielsweise<br />

eine hohe Risikoaversität in<br />

der öffentlichen Beschaffung, aber auch<br />

in den Prüfbehörden. Der Wunsch der<br />

Wirtschaft, den Vergabestellen innovative<br />

Produkte, Technologien und Dienstleistungen<br />

anzubieten, ist ohne jeden Zweifel<br />

vorhanden.<br />

Eine Auseinandersetzung mit „Innovativer<br />

Öffentlicher Beschaffung“ (IÖB) kann für die<br />

Öffentliche Hand lohnend sein, weil<br />

• sie angehalten ist, zu gesellschaftlichen<br />

Lösungen einen aktiven Beitrag zu leisten.<br />

• es ihre Aufgabe ist, verbesserte (=innovative)<br />

Dienstleistungen und Infrastrukturen<br />

den Bürgerinnen und Bürgern anzubieten.<br />

• sie als „intelligenter“ Kunde eine Vorreiterrolle<br />

für Innovationen einnehmen kann.<br />

• sie Zugang zu neuen Ideen sichern kann.<br />

• sie damit zu „Innovationsdurchbrüchen“<br />

im öffentlichen und privaten Bereich beitragen<br />

kann.<br />

• sie generell mehr und bessere Leistungen<br />

für gleiches oder sogar weniger Geld<br />

erhalten kann.<br />

• sie zusammen mit anderen innovationspolitischen<br />

Instrumenten Märkte strukturieren<br />

und mehr Innovation fördern kann<br />

(Stichwort „Policy Mix“).<br />

Allerdings soll dabei nicht übersehen werden,<br />

dass IÖB auch Grenzen hat und vielfach<br />

noch wenig konkrete Erfahrungen vorhanden<br />

sind, um nachfrageseitige Instrumente<br />

gezielt einzusetzen.<br />

Stefan Wurm ist Projektmanager für KMU,<br />

nachhaltige und innovative Beschaffung<br />

E: stefan.wurm@bbg.gv.at<br />

Dezember <strong>11</strong> 39


Karrieren<br />

Text<br />

Ursula Horvath<br />

Stadt Wien I<br />

Juristin leitet die MA 13.<br />

Martina Schmied leitet die für Bildung und außerschulische Jugendbetreuung zuständige Magistratsabteilung<br />

13. Die promovierte Juristin, die auch Ethnologie und Arabistik studierte, war Assistentin<br />

am Institut für Recht und Religion an der Universität Wien und lehrte an der Österreichischen Orient-<br />

Gesellschaft Hammer-Purgstall sowie an der Islamischen Religionspädagogischen Akademie.<br />

Schmied hatte die wissenschaftliche Leitung des „Frauenprojekts Traiskirchen“ (SOS Menschenrechte)<br />

inne, bevor sie 2004 zur Stadt Wien kam. Dort war sie anfänglich in der MA 17 (Integration und Diversität)<br />

für den Bereich „Kinder, Jugend und Schule“ zuständig, wechselte dann in die MA 13, wo sie<br />

zuletzt stellvertretende Büroleiterin war.<br />

Schaub-Walzer / PID<br />

Stadt Wien II<br />

Kulturmanagerin übernimmt Geschäftsführung.<br />

Bettina Leidl übernimmt die Leitung der Kreativagentur „Departure“. Die gebürtige Vöcklabruckerin<br />

folgt Christoph Thun-Hohenstein, der seit Anfang September das Museum für angewandte Kunst<br />

(MAK) leitet. Departure wurde als Tochtergesellschaft des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (heute:<br />

Wirtschaftsagentur Wien) als Anlaufstelle für Unternehmen der Creative Industries gegründet.<br />

Leidl leitete zuletzt vier Jahre lang die KÖR GmbH (KÖR steht für „Kunst im öffentlichen Raum“) und<br />

war Geschäftsführerin der Kunsthalle Wien. Zwischen 1993 und 1997 war sie Referentin für nationale<br />

und internationale Filmangelegenheiten in der Kunstsektion des Bundes. Außerdem ist die Kulturmanagerin<br />

im Aufsichtsrat des Jüdischen Museums, im Stiftungsbeirat des Theaters in der Josefstadt<br />

und im Kuratorium des Wiener Filmfonds tätig.<br />

privat<br />

ÖBB Infrastruktur AG<br />

Ehemaliger Fahrdienstleiter wechselt in den Vorstand.<br />

Die ÖBB-Infrastruktur AG bekommt einen neuen Vorstand: Herwig Wiltberger scheidet mit Ende<br />

November 20<strong>11</strong> aus gesundheitlichen Gründen aus dem Management aus, sein Nachfolger wird ab<br />

1. Dezember Siegfried Stumpf (Bild), der bisherige Leiter der Konzernproduktion, -technik und Sicherheit<br />

in der ÖBB-Holding. Der 54-Jährige wurde auf drei Jahre bestellt.<br />

Stumpf begann bereits 1972 als Fahrdienstleiter bei den ÖBB, später leitete er u. a. den Geschäftsbereich<br />

Verschub und zeichnete für die Zusammenführung der ÖBB-Teilgesellschaften Infrastruktur-<br />

Betrieb und Infrastruktur-Bau zur ÖBB-Infrastruktur AG für die Programmleitung verantwortlich. Mitte<br />

2010 wechselte Stumpf in die ÖBB-Holding. In der Infrastruktur AG wird er für das Ressort Betrieb<br />

zuständig sein.<br />

ÖBB<br />

Bundespolizeidirektion Wien<br />

Polizeijurist steigt zum Verwaltungschef auf.<br />

Manfred Luczensky wurde zum Leiter der Verwaltungspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion<br />

Wien bestellt. Zu dieser Abteilung gehören das Fremdenpolizeiliche Büro, das Büro für Waffen- und<br />

Veranstaltungsangelegenheiten und das Strafregisteramt. Der Jurist begann seine Karriere nach dem<br />

Studium als rechtskundiger Beamter (Konzeptsbeamter) bei der Bundespolizeidirektion Wien.<br />

Seit 1991 ist er in der Sicherheitsdirektion tätig, im Jahr 2000 wurde Luczensky zum Leiter des Büros<br />

bestellt. Der Experte für Fremden-, Waffen- und Versammlungsrecht war außerdem viele Jahre Vortragender<br />

an der Verwaltungsakademie des Bundes.<br />

privat<br />

Land Niederösterreich<br />

Comic-Liebhaber leitet Karikaturmuseum.<br />

Gottfried Gusenbauer wird mit Jahresbeginn 2012 neuer Direktor des Karikaturmuseums Krems. Das<br />

Karikaturmuseum Krems ist Teil der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (Noeku). Gusenbauer ist<br />

seit 1995 für Medienstudios im Offenen Kulturhaus Linz verantwortlich und hatte Lehraufträge an der<br />

Kunstuniversität Linz und der Fachhochschule St. Pölten.<br />

Als Comic-Zeichner ist der Oberösterreicher Mitglied der Linzer Künstlervereinigung Maerz. Seit elf<br />

Jahren beschäftigt sich Gusenbauer mit der österreichischen Zeichnerszene. Er gründete den Kunstverein<br />

für Comic und Bildliteratur und ist Herausgeber der Comic-Zeitschrift „Lin-c“. Seit 2009 leitete<br />

er das Nextcomic-Festival Linz.<br />

Karikaturmuseum Krems<br />

40 Dezember <strong>11</strong>


Karrieren<br />

Karriereinfos senden Sie bitte an<br />

karrieren@republik-online.at<br />

Unterrichtsministerium I<br />

Generalsekretär wird Sektionsleiter.<br />

Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) hat eine neue Geschäftseinteilung<br />

und im Zuge dessen wichtige Leitungsfunktionen neu besetzt.<br />

Hanspeter Huber (Bild), bisher Generalsekretär und Leiter des Büros der Bundesministerin, wurde mit<br />

der Leitung der Sektion „Internationales, Kultus“ betraut. Hanspeter Huber ist seit 1994 in verschiedenen<br />

Funktionen der internationalen Bildungs- und Kulturkooperationen des Ressorts tätig. Er bleibt auch<br />

weiterhin Berater der Ministerin und übernimmt für sie die Koordination sektionsübergreifender strategischer<br />

Projekte. Neue Büroleiterin von Ministerin Claudia Schmied wird Susanne Preuer, die schon<br />

bisher im Kabinett der Ministerin verschiedene Projekte (z. B. die Neue Mittelschule) betreute.<br />

Petra Spiola<br />

Unterrichtsministerium II<br />

Routiniers übernehmen Sektionsstellvertretungen.<br />

In der Sektion III (Personal- und Schulmanagement; Recht und Legistik) des BMUKK wurden zwei wichtige<br />

Positionen mit langjährigen Mitarbeitern des Hauses besetzt: Angela Weilguny (Bild) ist als stellvertretende<br />

Sektionsleiterin für den Bereich Organisations- und Personalentwicklung der Pädagogischen<br />

Hochschulen, die Koordination der Besetzungsverfahren für Schulaufsicht und -leitungen sowie die Personalentwicklung<br />

des Lehrpersonals zuständig. Sie war zuletzt stellvertretende Büroleiterin der Ministerin<br />

und ist seit 1994 im Bereich Bildung und Hochschulen tätig.<br />

Christian Krenthaller ist ebenfalls stellvertretender Sektionsleiter und zeichnet für den Bereich Personal-,<br />

Personalbudget- und Wirkungscontrolling verantwortlich. Er war zuletzt Leiter der Abteilung III/6.<br />

privat<br />

Wirtschaftsministerium<br />

Abgeordneter kehrt ins Ministerium zurück.<br />

Matthias Tschirf leitet seit 1. November die Sektion I (Unternehmenspolitik) im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ). Zuletzt arbeitete der 54-Jährige neben seiner Abgeordneten-<br />

Tätigkeit im Wiener Landtag bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und zeitweise auch in der<br />

Generaldirektion Wettbewerb in der Europäischen Kommission. Im Wirtschaftsministerium war Tschirf<br />

bereits von 1994 bis 2001 als Leiter der Personalabteilung tätig.<br />

In Rahmen seiner politischen Tätigkeit fungierte der Jurist von 2001 bis 2010 als Klubobmann der Wiener<br />

ÖVP und gehörte etwa dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Stadt Wien an. Mit seiner Ernennung<br />

hat Tschirf seine politischen Ämter zurückgelegt.<br />

BMWFJ<br />

Lebensministerium<br />

Abfalljuristin avanciert zur Abteilungsleiterin.<br />

Christine Hochholdinger leitet seit September 20<strong>11</strong> die Abteilung VI/6 (Verpackung, Sammel- und Verwertungssysteme)<br />

im Lebensministerium (BMLFUW). Davor war die Abfallrechtsexpertin 19 Jahre in der<br />

legistischen Abteilung Abfall- und Altlastenrecht als Abteilungsleiterstellvertreterin tätig.<br />

Zu ihren neuen Aufgaben gehören unter anderem Maßnahmen zur Abfallvermeidung, die Genehmigung<br />

von Sammel- und Verwertungssystemen und die Kontrolle in diesen Bereichen. Außerdem kümmert<br />

sie sich um Vorgaben zur Abfallverwertung (z. B. für Baurestmassen) und koordiniert die Informationstätigkeit<br />

der Sektion VI (Stoffstromwirtschaft, Umwelttechnik und Abfallmanagement).<br />

BMLFUW / Newman<br />

Bundesheer<br />

Offizier übernimmt das Kommando.<br />

Brigadier Heinz Hufler (Bild) ist neuer Militärkommandant in Salzburg. Er folgt Brigadier Karl Berktold<br />

nach, der das Militärkommando seit 2006 führt und nun in den Ruhestand tritt. In jedem Bundesland<br />

gibt es ein Militärkommando, das für die Erfassung und Stellung der Wehrpflichtigen im Bundesland<br />

zuständig ist.<br />

Hufler absolvierte nach der Matura die Militärakademie und war anschließend in verschiedenen Kommandanten-<br />

und Stabsfunktionen im In- und Ausland tätig. Im Jahr 2003 wurde er zum stellvertretenden<br />

Militärkommandanten von Salzburg ernannt. Seit 2008 ist Hufler Kommandant der Heeresunteroffiziersakademie<br />

in Enns. Zudem fungierte Hufler als Milizbeauftragter des Bundesheeres.<br />

Bundesheer<br />

Dezember <strong>11</strong> 41


Privat<br />

Interview<br />

Stefan Grampelhuber<br />

„Nicht alles kann bewiesen werden“<br />

Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer<br />

der Via Donau, imponieren<br />

Personen, die unter extremen<br />

Bedingungen leben, und ist telefonisch<br />

immer erreichbar, außer er<br />

telefoniert gerade.<br />

An welches Erlebnis in Ihrer Kindheit erinnern Sie sich noch<br />

heute?<br />

An Ferien, die ich am Bauernhof meiner Großmutter verbrachte.<br />

Würden Sie sagen, dass Sie in der Schule etwas für das Leben<br />

gelernt haben?<br />

Wenn man etwas wirklich will, gelingt es auch.<br />

Haben Sie ein Vorbild?<br />

Mir imponieren Personen, die unter extremen Bedingungen<br />

leben und arbeiten.<br />

Was empfinden Sie als den größten Luxus in Ihrem Leben?<br />

Eigenständig Entscheidungen treffen zu können.<br />

Was ärgert Sie mehr: der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten<br />

oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg?<br />

Solche Dinge bringen mich nicht mehr aus der Ruhe.<br />

Haben Sie an Ihrer Karriere gezielt gearbeitet oder hat die Liebe<br />

zur Arbeit zu Ihrer Karriere geführt?<br />

Die Begeisterung für meine Arbeit war und ist entscheidend.<br />

Über welche Tatsache sind Sie am unglücklichsten?<br />

Dass Nachhaltigkeit bei vielen Entscheidungen nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielt.<br />

Was ist der größte Irrtum der meisten Österreicher?<br />

Dass früher alles besser war.<br />

Via Donau<br />

Steckbrief<br />

Hans-Peter Hasenbichler<br />

Geboren am 29. Jänner 1966 in Hallein.<br />

1985–1992 Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Wiener<br />

Universität für Bodenkultur<br />

1993–1996 Projektmanager in einem Zivilingenieurbüro für Umwelttechnik<br />

und Wasserwirtschaft<br />

1996–1998 Assistent der Projektleitung Planung in der Ösag (Österreichische<br />

Autobahnen und Schnellstraßen AG)<br />

1998–2002 Ösag-Projektleiter<br />

2002–2003 Ösag-Abteilungsleiter für Projektcontrolling, Controlling,<br />

Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung<br />

2004–2005 Leiter der Konzernrevision bei der Asfinag<br />

2006–2008 Asfinag-Abteilungsleiter für Konzernsteuerung und technische<br />

Koordination<br />

2008–2008 Abteilungsleiter „Fachbereiche“ in der Asfinag Bau<br />

Management GmbH<br />

seit Nov. 2008 Geschäftsführer der Via Donau, der Österreichischen<br />

Wasserstraßengesellschaft<br />

Hans-Peter Hasenbichler ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Besitzt der Mensch einen freien Willen?<br />

Ja, der Beweis sind erfolgreiche Widerstandskämpfer in Diktaturen.<br />

Glauben Sie an einen Gott?<br />

Ja, aber nicht alles, woran man glaubt, kann bewiesen werden.<br />

Damit muss man leben.<br />

Wie viel Prozent Ihres Jobs würden Sie auch gern ausüben, wenn<br />

Sie dafür kein Geld bekämen?<br />

100 Prozent. Ich könnte es mir nur finanziell nicht leisten.<br />

Sind Sie telefonisch immer erreichbar?<br />

Ja, außer ich telefoniere gerade.<br />

Welche persönliche Veränderung haben Sie sich schon lange<br />

vorgenommen?<br />

Mich körperlich wieder in einen ausgezeichneten Zustand zu<br />

bringen.<br />

Welches Buch liegt derzeit auf ihrem Nachtkästchen?<br />

Leider nur Fachliteratur.<br />

Morgenmuffel oder Frühaufsteher?<br />

Gut gelaunter Frühaufsteher.<br />

Camping-Urlaub oder Fünf-Sterne-Hotel?<br />

Ich mache jährlich Camping-Urlaub mit meiner Familie.<br />

42 Dezember <strong>11</strong>


Politikberatung<br />

in Österreich<br />

Herausforderungen – Strategien – Perspektiven<br />

Feri Thierry (Hg.)<br />

ISBN 978-3-7003-1777-7<br />

Kart., 276 Seiten, € 39,90<br />

Österreichs Politikberatungs-Szene erlebt einen grundlegenden<br />

Umbruch. Neben traditionellen „Einflüsterern“, „Ratgebern“<br />

und sonstigen „alten Hasen“ hat eine neue Generation von<br />

Beratern die Bühne betreten. Mehr als tausend professionelle<br />

Politikberater bieten bereits Beratungsleistungen im politischen<br />

Bereich an. Sie arbeiten an den Schnittstellen zwischen Politik,<br />

Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Ihre Kunden sind<br />

öffentliche Institutionen, Parteien, Unternehmen, Verbände<br />

und NGOs.<br />

Mit dem vom Politikberater Feri Thierry herausgegebenen<br />

Sammelband Politikberatung in Österreich erscheint erstmals ein<br />

Standardwerk über die Thematik. Hochkarätige Experten und<br />

Berater zeigen auf, was Politikberatung ist, welche Leistungen sie<br />

umfasst, in welchen Bereichen sie tätig ist und welche internationalen<br />

Trends den Markt prägen. Die Bandbreite der Themen<br />

reicht von Strategiefragen über Meinungsforschung, „Spin Doctoring“<br />

und Lobbying bis zu Organisationsentwicklung und<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Sammelband enthält u.a.<br />

Beiträge von Karl Aiginger, Peter Filzmaier, Anton Pelinka,<br />

Bernhard Schwarz, Hubert Sickinger und Heidrun Strohmeyer.<br />

Politikberatung in Österreich ermöglicht Einblicke in eine junge Beratungsindustrie mit<br />

einem vielfältigen und hoch differen-zierten Leistungsportfolio. Der Band reflektiert aber<br />

auch Entwicklungen, zeigt Hintergründe auf und macht Qualitätsstandards für eine auch<br />

in Österreich dynamisch wachsende Branche deutlich. Politikberatung in Österreich ist für<br />

unterschiedliche Zielgruppen ein Standardwerk: Für Akteure und Kunden von Politikberatungsleistungen,<br />

für Studierende in entsprechenden Ausbildungen (z. B. Kommunikations<br />

berufe, Public Management-Ausbildungen) und für die interessierte Öffentlichkeit,<br />

die erfährt, wie Politikberatung ihre Wahrnehmung von öffentlichen Institutionen, Politikern<br />

und NGOs verändert.<br />

Wilhelm Br aumüller<br />

Universitäts-Verlagsbuchhandlung Ges.m.b.H. · A-1090 Wien, Servitengasse 5<br />

Tel.: (+43 1) 319 <strong>11</strong> 59 · Fax: (+43 1) 310 28 05 · E-Mail: office@braumueller.at · www.braumueller.at


DAS TUT DIE KOMMUNALKREDIT<br />

FÜR ÖSTERREICH.<br />

Infrastruktur ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Aus diesem Grund legt die Kommunalkredit<br />

ihren strategischen Fokus auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Energieversorgung, Anlagen<br />

der Wasserwirtschaft sowie der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die Allgemeinheit<br />

unerlässlich. Jeder hat einen Nutzen davon. Unser Know-how und unsere Erfahrung sind<br />

bedeutendes Kapital für Städte und Gemeinden, damit sie ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen<br />

können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein wichtiger Motor für eine nachhaltige<br />

wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherung der Zukunft.<br />

SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />

für eine funktionierende Gesellschaft<br />

WASSERKRAFT<br />

als sauberer Stromlieferant<br />

MODERNE GESUNDHEITSZENTREN<br />

für Bürgerinnen und Bürger<br />

NACHHALTIGE ENERGIE<br />

ohne Umweltbelastung<br />

©DKH SCHLADMING<br />

©ZAHA HADID ARCHITECTS/HEILAND<br />

VERKEHRSWEGE<br />

für rasche und sichere Verbindungen<br />

KADERSCHMIEDEN<br />

für unsere Jugend<br />

ÖSTERREICHS BANK FÜR INFRASTRUKTUR<br />

INFRA BANKING EXPERTS<br />

www.kommunalkredit.at

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