Republik 11
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5 Euro Dezember 20<strong>11</strong> Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich<br />
Wie macht man<br />
mit Sicherheit<br />
Karriere?<br />
Innere Sicherheit und<br />
Personalentwicklung<br />
Fotograf: Hans Ringhofer<br />
Interview: Johanna Mikl-Leitner über Nachwuchssorgen und Mitarbeitermotivation<br />
Umstrittene Personalreform<br />
Striktes Sparprogramm für EU-Beamte<br />
Radiologen und Spiele<br />
Warum das Austria Center heuer Zuschüsse benötigt<br />
P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 9 www.wirtschaftsverlag.at
www.casinos.at Hotline +43 (0) 50 777 50<br />
Foto: Peter Svec<br />
Ein Gewinn<br />
für die Zukunft!<br />
Wir setzen auf CSR. Vom Spielerschutz über den schonenden<br />
Umgang mit Ressourcen bis hin zur Unterstützung zahlreicher<br />
Organisationen und Projekte im Interesse der Allgemeinheit:<br />
Casinos Austria lebt Corporate Social Responsibility seit seiner<br />
Gründung vor mehr als 40 Jahren. Für Mensch und Umwelt.<br />
Aus Überzeugung.<br />
Gut für Österreich.
Editorial<br />
Stefan Grampelhuber,<br />
Chefredakteur<br />
So viele Bewerber<br />
wie noch nie<br />
Jürg Christandl<br />
Bei Österreichs Sicherheitsdienstleister Nummer eins, der Polizei, ist der<br />
Bewerberansturm ungebrochen: Eine breit gestreute Werbekampagne inklusive<br />
Inserate, großflächiger Plakate und TV-Spots, die im März 2010 startete, hat<br />
ihre Wirkung nicht verfehlt. 2009 startete die Aufnahmeoffensive. Bis Ende<br />
2013 sollen pro Jahr 450 Polizisten mehr auf der Straße unterwegs sein. Und<br />
dafür braucht man möglichst viele Bewerber. Seit dem Start der Kampagne<br />
hat sich deren Zahl nun mehr als verdoppelt. 20<strong>11</strong> haben sich bis Anfang<br />
Oktober rund 1.800 Interessierte allein in Wien gemeldet. Durchschnittlich<br />
kann jedoch nur jede siebte Person aus dem Bewerberpool in den Dienst der<br />
Exekutive treten. Viele scheitern an den Grundvoraussetzungen, sind etwa<br />
älter als 30 Jahre oder erfüllen nicht die Mindestkörpergröße (Männer: 1,68<br />
m; Frauen: 1,63 m). Beides steht nun zur Diskussion und ist Teil der Verhandlungen<br />
über die Novelle des Beamtendienstrechts, die gerade geführt werden.<br />
Hinter den Kulissen ist zu hören, dass eine Abschaffung in beiden Fällen so<br />
gut wie fix sein soll.<br />
Neue Personen für die Polizei sind aus verschiedenen Gründen dringend<br />
nötig: Der Polizei droht – ähnlich der Lehrerschaft – eine Überalterung. Schon<br />
jetzt liegt der Altersschnitt zwischen 45 und 49 Jahren. Ältere sollen nun<br />
vermehrt in der Verwaltung oder anderen Bereichen eingesetzt werden. Beim<br />
Dienst auf der Straße benötigt man tendenziell jüngere Mitarbeiter. Hinzu<br />
kommt, dass die Polizei ein traditioneller Männerberuf ist. Frauen sind klar<br />
unterrepräsentiert, ihr Anteil liegt österreichweit bei 13 Prozent. Auch das<br />
Innenministerium selbst hat im Vergleich mit anderen Ressorts einen recht<br />
geringen Frauenanteil (rund 20 Prozent) und sollte mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Last, but not least: Gerade im sensiblen Sicherheitsbereich ist nicht<br />
nur Gender-Mainstreaming, sondern auch Diversity-Management von zentraler<br />
Bedeutung. Hier hat man bereits wichtige Vorarbeit geleistet, die Stadt<br />
Wien startete u. a. mit dem AMS die Rekrutierungsoffensive „Wien braucht<br />
Dich“. Ein wirklicher Durchbruch ist allerdings noch nicht gelungen. Mehr<br />
Polizeibeamte mit Migrationshintergrund sind auf der Straße noch nicht<br />
unterwegs. Auch hier sollte man ansetzen.<br />
Gudrun Haigermoser<br />
Ursula Horvath<br />
Wolfgang Tucek<br />
Den hochspezialisierten Aufgaben des Innenressorts und der Frage, wie<br />
das BMI zu geeigneten Bewerbern kommt, widmet sich die Schwerpunktstrecke<br />
der REPUBLIK-Dezember-Ausgabe. Gudrun Haigermoser hat sich<br />
die Personalplanung der 30.000-Mitarbeiter-Institution genauer angesehen<br />
(S. 10) und Ministerin Mikl-Leitner gefragt, wie sie die Polizei strategisch<br />
weiterentwickeln will (S. 16). Welche Talente und Know-how-Voraussetzungen<br />
man braucht, um im Innenressort Karriere zu machen – das hat Ursula<br />
Horvath von drei Top-Führungskräften in Erfahrung gebracht (S. 20).<br />
Außerdem hat Wolfgang Tucek die bevorstehende Personalreform in<br />
den Brüsseler EU-Organen unter die Lupe genommen und zeigt auf, welche<br />
Einschnitte auf Beamte zukommen (S. 28). Wien und Graz sind die neuen<br />
Modellregionen für E-Mobilität. Alexander Fanta informiert, wie die neue<br />
Technik dort einem Praxistest unterzogen wird (S. 32).<br />
Dezember <strong>11</strong> 3
Inhalt<br />
persönlich<br />
Wer bewegt was 6<br />
schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Alles ist möglich 10<br />
Welche Karrierechancen gibt es im Innenministerium?<br />
„Wir brauchen die Besten der Besten“ 16<br />
Ministerin Johanna Mikl-Leitner im Gespräch<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung .......... S. 10<br />
photos.com<br />
Spannend, spezialisiert, spektakulär 20<br />
Führungspersonen aus dem Innenressort<br />
berichten über ihre Karrierewege<br />
Die Sicherheits-Master 22<br />
Die Siak stellt ihre Führungslehrgänge<br />
auf das Bologna-System um<br />
thema<br />
Hans Ringhofer<br />
Wenn die Finanzierung dem Projekt folgt 24<br />
Gesprächsrunde über Finanzierungsmodelle<br />
für Gesundheitsinfrastruktur<br />
Ministerin Mikl-Leitner im Gespräch ...................... S. 16<br />
Umstrittene EU-Personalreform 28<br />
Welche Einschnitte auf EU-Beamte zukommen<br />
serie<br />
Ausgegliedert in die Zukunft<br />
Radiologen und Spiele 30<br />
Warum das ACV heuer besser gebucht ist als je zuvor<br />
Sparmaßnahmen für EU-Beamte ........................... S. 28<br />
photos.com<br />
4 Dezember <strong>11</strong>
Inhalt<br />
projekte<br />
Wien und Graz fahren elektrisch 32<br />
Elektro-Mobilität im Praxistest<br />
Sag mir qando, sag mir wann ... 34<br />
Mobiles Info-System erleichtert Öffi-Fahrten<br />
service & info<br />
ACV: Gute Auslastung im Jahr 20<strong>11</strong> ........................ S. 30<br />
IAWG AG © Marius Höfinger<br />
Lobbying-Seminar und Klimaschutz-Messe 36<br />
Ausstellung: Beamte im Bild 37<br />
beschaffung<br />
Weihnachtsgeschenke38<br />
Innovation39<br />
Weihnachtsgeschenke für Spätentschlossene ...... S. 38<br />
www.design3000.de<br />
karrieren<br />
Wer macht was 40<br />
privat<br />
Hans-Peter Hasenbichler: 42<br />
„Nicht alles kann bewiesen werden“<br />
Hans-Peter Hasenbichler im Privatinterview .......... S. 42<br />
Via Donau<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1051 Wien, T (01) 546 64 – 0, F (01) 546 64-528,<br />
Geschäftsführer: Thomas Zembacher, DVR-Nr.: 0368491 Objektleiter: Stefan Böck, T (01) 546 64 – 380, s.boeck@wirtschaftsverlag.at Chefredakteur: Stefan<br />
Grampelhuber, T (01) 546 64 – 389, E s.grampelhuber@republik-online.at Chef vom Dienst: Stephan Strzyzowski, T (01) 546 64 – 381, E s.strzyzowski@wirtschaftsverlag.at<br />
Idee und Projektberatung: Feri Thierry Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alexander Fanta, Gudrun Haigermoser, Ursula Horvath, Andrea Krieger, Christina Leitner,<br />
Daniel Mayr, Christa Tiegs, Wolfgang Tucek, Lukas Wiesboeck Anzeigenleitung: Franz Michael Seidl, T (01) 546 64 – 240 E f.seidl@wirtschaftsverlag.at<br />
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verzichten wir auf geschlechtsspezifische Ausformulierung und den Verweis auf (nicht)akademische Titel.<br />
Dezember <strong>11</strong> 5
Persönlich<br />
Text<br />
Andrea Krieger (Österreich) / Wolfgang Tucek (EU)<br />
Schulgrenzen und Klassendenken aufweichen<br />
Regina Grubich-Müller setzt sich für Schulversuche ein.<br />
WKÖ Stadtschulrat für Wien<br />
„Bei den MSK in<br />
der Volksschule<br />
haben wir schon<br />
Wartelisten.“<br />
Mehrstufenklassen, kurz MSK – darum<br />
dreht sich bei Regina Grubich-Müller<br />
derzeit zwar nicht alles, aber doch recht<br />
viel. „Das ist eine wirklich spannende<br />
Geschichte“, sagt die Verantwortliche für<br />
Schulversuche im Wiener Stadtschulrat<br />
und unterstreicht das „ultramoderne Konzept<br />
der MSK: Zwei Lehrer unterrichten in<br />
Kleingruppen – aber im Klassenverband –<br />
Schüler unterschiedlichen Alters. Durch<br />
ein individualisiertes Angebot kann jedes<br />
Kind optimal gefördert werden.“<br />
Weitere Besonderheiten: Statt Noten<br />
kommt es zu einer alternativen Leistungsbeurteilung.<br />
Außerdem wird die Hälfte<br />
der derzeit mehr als hundert Klassen<br />
mit diesem Schulversuch zusätzlich als<br />
Integrationsklasse geführt. Die Lehrer<br />
wiederum brauchen eine reformpädagogische<br />
Ausbildung. „Darauf zu achten,<br />
dass es immer genügend passende Weiterbildungsangebote<br />
gibt, gehört zu meinen<br />
Aufgaben.“<br />
Exportchance Belgien<br />
Österreichs Exporteure sind in Belgien<br />
schon ziemlich erfolgreich. Allein<br />
in den ersten sieben Monaten des Jahres<br />
20<strong>11</strong> sind die Ausfuhren in das EU-Land<br />
um 20 Prozent gestiegen. Unterstützt werden<br />
heimische Unternehmen dabei vom<br />
österreichischen Wirtschaftsdelegierten<br />
Peter Fuchs und seinem Team. „Wir bieten<br />
ein umfassendes Infoangebot über<br />
Großprojekte und Gesetzesänderungen,<br />
damit sich unsere Mitglieder an Ausschreibungen<br />
beteiligen können“, erzählt<br />
der Büroleiter des Außenwirtschaftscenters<br />
der Wirtschaftskammer (WKÖ) in<br />
Brüssel. Zuständig ist er für Belgien und<br />
Luxemburg.<br />
Einige Beispiele für lohnende Großprojekte<br />
hat der 55-jährige Handelswissenschaftler<br />
bei der Hand: Auf der Website<br />
informiert die Außenwirtschaft Österreich,<br />
wenn etwa in Antwerpen eine neue<br />
Umfahrung geplant wird, in Luxemburg<br />
ein Fußballstadion oder in Brüssel ein<br />
Die meisten MSK findet man in den<br />
Volksschulen, zwei Klassen gibt es in der<br />
Kooperativen Mittelschule (KMS). Besonders<br />
stolz ist Grubich-Müller aber auf die<br />
neueste Entwicklung: eine Kombi-Variante<br />
aus Volksschule und KMS, wo man<br />
Schüler vom Anfang bis zum Ende der<br />
Schulpflicht in drei Altersgruppen geteilt<br />
unterrichtet.<br />
Der Andrang ist enorm. Bei den MSK-<br />
Volksschulen gibt es schon Wartelisten.<br />
Ein größeres Angebot ist aber nicht drin.<br />
„Das Limit der Schulen von zehn Prozent<br />
darf man nicht überschreiten.“ Ein weiteres<br />
Problem stellt die soziale Ausgewogenheit<br />
dar. „Eltern aus bildungsfernen<br />
Schichten scheuen noch davor zurück,<br />
ihre Kinder in Schulversuchsklassen zu<br />
schicken“, so Grubich-Müller. Das bisherige<br />
Fazit: „In der Volksschule sind die MSK<br />
mit mehr als zehn Jahren Laufzeit schon<br />
gut erprobt, bei der Sekundarstufe sind<br />
wir noch nicht so weit.“<br />
Peter Fuchs bietet maßgeschneiderte Beratung für heimische Unternehmen.<br />
„Österreichische<br />
Firmen<br />
neigen dazu,<br />
den belgischen<br />
Markt zu<br />
unterschätzen.“<br />
nagelneues Nato-Hauptquartier entstehen<br />
soll. Per Passwort können Kammermitglieder<br />
Projektinformationen und Branchenprofile<br />
über beide Länder abrufen.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt der „Go<br />
International“-Initiative liegt derzeit auf<br />
den Bereichen Bau, Infrastruktur, Transport<br />
und Logistik. Denn „Firmen neigen<br />
dazu, den belgischen Markt zu unterschätzen“,<br />
so Fuchs. Dabei erwarte das<br />
Land heuer eine überdurchschnittliche<br />
Wachstumsrate von 2,5 Prozent und verfüge<br />
über einen recht offenen Markt.<br />
Österreich habe zudem sehr hohe<br />
Sympathiewerte, so Fuchs weiter. Potenzial<br />
gebe es zum Beispiel in der Autozulieferindustrie<br />
– Ford, Volvo und Audi<br />
betreiben Werke in Belgien – für chemische<br />
Erzeugnisse, Messinstrumente,<br />
Papier, Stahl- und Aluminiumprodukte<br />
sowie Umwelttechnik, sagt der Steirer,<br />
der zuvor in Frankreich, Deutschland,<br />
Japan und Singapur im Einsatz war.<br />
6 Dezember <strong>11</strong>
Diabetes-Epidemie – was tun?<br />
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Prävention von Diabetes mellitus Typ 2<br />
Promotion<br />
Rund 600.000 Menschen leiden in Österreich<br />
an Diabetes, die International Diabetes<br />
Federation spricht sogar von mehr<br />
als 730.000 Betroffenen. Genaue Angaben<br />
liegen nicht vor. Der Euro Consumer<br />
Index aus dem Jahr 2008 verwies Österreich<br />
in puncto Diabetes-Behandlung auf<br />
den zwölften und letzten Platz – auch bei<br />
den erhobenen Folgeschäden.<br />
Seit langem machen die Akteure, allen<br />
voran die Österreichische Diabetes<br />
Gesellschaft und die Diabetes Initiative<br />
Österreich, auf strukturelle Mängel aufmerksam<br />
und fordern die Verbesserung<br />
der Situation hinsichtlich Prävention,<br />
Früherkennung und Behandlung. Doch<br />
bei der Planung und Steuerung fehlt es<br />
an vielen Stellen im System.<br />
Univ.-Prof. Mag. Dr. PhDr. Wilhelm Frank<br />
Ines Windisch, MBA<br />
Diese Situation nahmen Ines Windisch<br />
und Wilhelm Frank zum Anlass, dem<br />
Thema Präventionseuro – Kosten und<br />
Nutzen von Präventionsmaßnahmen bei<br />
Diabetes mellitus Typ 2 – eine Studie zu<br />
widmen. Diese wurde kürzlich als Buch<br />
veröffentlicht.<br />
Dazu Ines Windisch, MBA: „Ziel unseres<br />
Buchprojekts ist es, die Verantwortlichen<br />
ein weiteres Mal darauf aufmerksam zu<br />
machen, dass man heute in die Prävention<br />
von Diabetes investieren muss, um<br />
das Gesundheitssystem morgen noch mit<br />
gleicher Qualität aufrechterhalten zu können.“<br />
Windisch beschäftigt sich seit längerem<br />
mit dieser Thematik. Hauptberuflich<br />
ist sie in der Pharmaindustrie als Director<br />
Public Affairs, Market Access & Communication<br />
bei Sanofi Österreich tätig.<br />
Speziell bei Diabetes sind Präventionsmaßnahmen<br />
kosteneffektiv. Berechnungen<br />
zufolge ist Diabetes nachweislich die<br />
teuerste chronische Erkrankung unserer<br />
Zeit mit Kosten von weit mehr als einer<br />
halben Milliarde Euro pro Jahr. Zehn Prozent<br />
davon fallen auf Medikamente, der<br />
Rest wird durch vermeidbare Folge- und<br />
Begleiterkrankungen verursacht.<br />
„Aus medizinischer Sicht ist bereits<br />
mehrfach bestätigt, dass Prävention DER<br />
Erfolgsfaktor ist. Mit dem Präventionseuro<br />
konnte dies nun auch ökonomisch<br />
bewiesen werden. Der von uns berechnete<br />
Präventionseuro stellt einen Aufwand<br />
dar, der im Return-on-Investment-Konzept<br />
umgelegt wird. Dies bedeutet, dass<br />
ein in die Prävention heute investierter<br />
Euro in wenigen Jahrzehnten ein Vielfaches<br />
an Kosten für die Diabetes-Behandlung<br />
einsparen könnte”, führt Univ.-Prof.<br />
Mag. Dr. PhDr. Wilhelm Frank aus. Er<br />
beschäftigt sich vor allem mit Methoden,<br />
EBM, HTA, Epidemiologie, Gesundheitsökonomie<br />
und Public Health.<br />
Bei einem sind sich die Autoren einig:<br />
Diese Ergebnisse müssen nun in die Entscheidungen<br />
der Verantwortungsträger<br />
miteinfließen. Dazu gehört der Mut, ein<br />
langfristiges – ein über eine Legislaturperiode<br />
hinaus dauerndes – Projekt zu<br />
starten und zu finanzieren.<br />
Das Buch „Der Präventionseuro“ kann unter www.derpraeventionseuro.at<br />
kostenlos angefordert werden (so lange der Vorrat reicht).<br />
Ines Windisch, MBA<br />
sanofi-aventis GmbH<br />
SATURN Tower<br />
Leonard-Bernstein-Straße 10<br />
A-1220 Wien<br />
T: +43-(0)1-80185-0<br />
Dezember <strong>11</strong> 7
Persönlich<br />
Namensrecht-Relaunch<br />
Michael Stormann macht sich Gedanken über Doppelnamen.<br />
„Wir brauchen ein<br />
Namensrecht, das<br />
auch für Kinder<br />
einen Doppelnamen<br />
ermöglicht.“<br />
Neue EU-Regionalförderungen<br />
Mit 376 Milliarden Euro solle die<br />
Kohäsionspolitik der Union ab dem Jahr<br />
2014 der größte Posten des EU-Haushalts<br />
noch vor dem Agrarbudget werden, sagt<br />
Stefan Zotti, Mitarbeiter des österreichischen<br />
EU-Kommissars Johannes Hahn.<br />
Auch inhaltlich soll sich einiges ändern:<br />
„Wir wollen eine fokussierte Regionalpolitik<br />
als nachhaltige Investitionspolitik<br />
positionieren und in den Dienst der EU-<br />
Wirtschaftsstrategie ‚Europa 2020‘ stellen.“<br />
Nach der Präsentation müsse man<br />
diese weitreichenden Vorschläge mit den<br />
Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament<br />
abstimmen. „Meine Aufgabe wird es sein<br />
mitzuhelfen, eine breite, solide Mehrheit<br />
der Europaabgeordneten zu erzielen, die<br />
nach dem Lissabonner Vertrag erstmals<br />
gleichberechtigter Kogesetzgeber sind“,<br />
sagt der 35-jährige Wiener. Die Verhandlung<br />
der neuen Regionalpolitik mit dem<br />
Parlament sei eine Aufgabe von „hoher<br />
Heißt eine Frau Schmidt und ihr Gatte<br />
Mayer, dann können sich die Partner<br />
aussuchen, welchen Familiennamen<br />
das Kind trägt. Häufig wird der Name<br />
Schmidt lauten, seltener Mayer. Ein Doppelname<br />
ist jedoch nicht möglich. Das<br />
soll sich nun ändern, der Nachwuchs soll<br />
in Hinkunft auch Schmidt-Mayer oder<br />
Mayer-Schmidt heißen können. Michael<br />
Stormann, Leiter der Legislativabteilung<br />
für Personen-, Familien-, Erbrecht,<br />
Bioethik und Mediation im Justizministerium<br />
(BMJ), bereitet gerade die Reform<br />
des Namensrecht vor.<br />
Nicht nur für den leitenden Staatsanwalt<br />
Stormann ist dies ein Gebot der<br />
Stunde: „Schließlich haben vier von<br />
zehn Neugeborenen heute unverheiratete<br />
Eltern. Viele davon wünschen sich für<br />
ihre Kinder dennoch einen Doppelnamen.<br />
Ebenso wie Verheiratete, die ihren Namen<br />
behalten wollen. Wir brauchen daher ein<br />
Namensrecht, das einen Doppelnamen<br />
für Kinder und bei verheirateten Eltern<br />
für die ganze Familie ermöglicht.“ Letztlich<br />
ist auch eine Frage zu lösen, die die<br />
Folgen dieser Änderung in der nächsten<br />
Generation betrifft: Ist Schmidt-Mayer<br />
erwachsen und gründet mit Gruber-Hofer<br />
eine Familie, wie heißen dann die Kinder?<br />
„Die Eltern sollen entscheiden, welchen<br />
Namen – bzw. bei Eltern mit Doppelnamen,<br />
welchen Doppelnamen – ein<br />
Kind trägt. Bis dahin heißt der uneheliche<br />
Nachwuchs wie die Mutter und das<br />
eheliche Kind wie der Vater“, erklärt<br />
Stormann, der Witze über Vierfach- und<br />
Multinamen schon einmal zu oft gehört<br />
hat. Er verschweigt nicht, was eine der<br />
größten Ängste der Juristen eines solchen<br />
Pakets ist, nämlich „dass das Gesetz in<br />
Kraft tritt und sich Millionen Österreicher<br />
sofort für einen neuen Familiennamen<br />
entscheiden“. Umso wichtiger sei „ein<br />
sorgfältig erarbeitetes Übergangsrecht“.<br />
Im Herbst des nächsten Jahres soll das<br />
neue Gesetz zur Abstimmung gelangen –<br />
wohl nicht ganz zufällig gemeinsam mit<br />
der Gesetzesinitiative zum gemeinsamen<br />
Obsorge- und Besuchsrecht.<br />
Stefan Zotti begleitet Reformverhandlungen mit dem EU-Parlament.<br />
„Wir wollen<br />
eine fokussierte<br />
Regionalpolitik<br />
als nachhaltige<br />
Investitionspolitik<br />
positionieren.“<br />
EC BMJ<br />
politischer Komplexität“, weil Mitgliedstaaten-<br />
und Parteiinteressen zum Teil<br />
asymmetrisch ineinandergreifen.<br />
Im Wesentlichen sollen die Regionalförderungen<br />
künftig an die Erreichung<br />
konkreter Ziele gebunden werden. Für das<br />
Erreichen dieser Ziele soll es Boni geben.<br />
Mitgliedstaaten, die Konsolidierungsvorgaben<br />
der EU nicht einhalten, können in<br />
letzter Konsequenz sogar Strukturmittel<br />
verlieren. Gerade diese sogenannte makroökonomische<br />
Konditionalität sei inhaltlich<br />
wohl der schwierigste Verhandlungspunkt,<br />
sagt Zotti, der Theologie und „European<br />
Studies“ abgeschlossen hat. Nach<br />
Möglichkeit will man eine Einigung in der<br />
Substanz im kommenden Jahr erzielen.<br />
Abgeschlossen werden die Verhandlungen<br />
erst, wenn auch der EU-Finanzrahmen für<br />
2014 bis 2020 und damit die tatsächliche<br />
Mittelausstattung der künftigen Regionalpolitik<br />
steht.<br />
8 Dezember <strong>11</strong>
Persönlich<br />
Vorrang für die Rettungsgasse<br />
Hartwig Hufnagl schafft Platz für Einsatzfahrzeuge.<br />
Bald werden die ersten Spots zum<br />
Thema „Rettungsgasse“ zu hören und zu<br />
sehen sein. „Darunter versteht man, dass<br />
Fahrzeuglenker sich bei beginnenden<br />
Staus auf Autobahnen und Schnellstraßen<br />
am Straßenrand aufstellen müssen. Der<br />
dadurch entstehende Platz – Rettungsgasse<br />
genannt – soll Einsatzfahrzeugen die<br />
Durchfahrt ermöglichen“, sagt Hartwig<br />
Hufnagl, Leiter des Netzmanagements<br />
bei der Asfinag. Bereits seit 2008, als das<br />
Koalitionsübereinkommen die Maßnahme<br />
erstmals erwähnte, treibt er das Projekt<br />
nun voran. Mit großer Überzeugung:<br />
„Es ist ein Meilenstein zur Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit“, sagt er. „Die<br />
Erfahrungen aus den Nachbarländern<br />
zeigen, dass dann Rettung und Co bis zu<br />
vier Minuten früher an die Unglücksstelle<br />
kommen.“ Und nach dem Unfall könne<br />
der Verkehr schneller wieder fließen.<br />
Hufnagl und sein Team arbeiteten bereits<br />
an der Gesetzesvorlage des Infrastrukturministeriums<br />
(BMVIT) mit, bei der auch<br />
alle Einsatzorganisationen und Autofahrerclubs<br />
eingebunden waren.<br />
Zuletzt wurde eine Agentur um drei<br />
Millionen Euro mit einer Informationskampagne<br />
beauftragt. Hufnagl: „Mein Job<br />
war es, darauf zu achten, dass bei den<br />
Werbemaßnahmen inhaltlich alles passt.“<br />
Am Neujahrstag wird Hufnagl sehen, was<br />
seine Vorarbeiten gebracht haben: Da tritt<br />
die Rettungsgasse in Kraft.<br />
Asfinag<br />
„Einsatzfahrzeuge<br />
kommen so bis<br />
zu vier Minuten<br />
schneller an die<br />
Unglücksstelle.“<br />
Mehr Chancen für Behinderte<br />
Günther Schuster baut Vorurteile ab.<br />
Das Problem ist alt: Zwei Drittel der<br />
Unternehmer zahlen lieber Strafe, als sich<br />
an das Behinderteneinstellungsgesetz zu<br />
halten. Die breit angelegte 90.000-Euro-<br />
Kampagne „Meine Chance – Ihr Nutzen“,<br />
die zuletzt einen Monat im ORF ausgestrahlt<br />
wurde, war der jüngste Versuch,<br />
dies zu ändern. „Wir wollten dadurch<br />
vermitteln, dass Menschen mit Behinderung<br />
eine Chance verdienen, Unternehmen<br />
motivierte und loyale Mitarbeiter<br />
bekommen und Teamgeist und Vielfalt<br />
gefördert werden“, sagt Günther Schuster,<br />
Leiter des Bundessozialamts. Er koordiniert<br />
die Initiative von Bundessozialamt<br />
und Arbeitsmarktservice.<br />
Gleichzeitig ging es darum, eine breite<br />
Öffentlichkeit über den gelockerten Kündigungsschutz<br />
zu informieren. Bisher<br />
war eine Kündigung seitens des Arbeitgebers<br />
nach sechs Monaten nur mehr mit<br />
Zustimmung des Behindertenausschusses<br />
möglich. Jetzt gilt dies erst ab vier Jahren.<br />
„Die Herausforderung der Kampagne“,<br />
so Schuster, „lag aber darin, Unternehmer<br />
grundsätzlich für das Thema zu<br />
interessieren und bestehende Vorurteile,<br />
Ängste und Zweifel abzubauen. Etwa,<br />
ob Menschen mit Behinderung gleich<br />
viel leisten können, öfter krank sind und<br />
Zusatzkosten für bauliche Adaptierungen<br />
entstehen.“<br />
Bundessozialamt<br />
„Wir wollen<br />
Teamgeist und<br />
Vielfalt fördern.“<br />
Dezember <strong>11</strong> 9
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Text<br />
Gudrun Haigermoser<br />
Von der Abnahme eines Fingerabdrucks über die Arbeit im Forensischen Labor und die Flugpolizei bis zur Spurensicherung amTatort:<br />
Die Aufgabengebiete für Mitarbeiter im BMI sind so vielfältig wie in keinem anderen Ressort.<br />
10 Dezember <strong>11</strong>
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Alles ist möglich<br />
Das große Aufgabengebiet des Innenressorts bietet eine Vielzahl an<br />
Karrierewegen. REPUBLIK sprach mit Experten über Ziele und Strategien,<br />
Möglichkeiten zur Aus- und Fortbildung und über die Vision von der Polizei<br />
der Zukunft.<br />
photos.com<br />
Da steckt Strategie dahinter: Das Innenministerium<br />
(BMI) hat sich als erstes Ressort<br />
ein umfangreiches Unternehmenskonzept<br />
unter dem Titel „Innen.Sicher“<br />
verordnet. Dieses wird seit 2010 umgesetzt<br />
und ist strategisch auf zehn Jahre ausgelegt.<br />
Dem Ganzen liegen die Anforderungen<br />
zugrunde, die sich aus der ab 2013<br />
geltenden Haushaltsrechtsreform ergeben,<br />
die zur Einführung der sogenannten Wirkungsorientierung<br />
verpflichtet. Für Karl<br />
Hutter, stellvertretender Leiter der Sektion<br />
I im BMI und dort zuständig für Personal,<br />
Organisation, Budgetcontrolling sowie<br />
Aus- und Fortbildung, ist diese neue Form<br />
der Unternehmenssteuerung im Öffentlichen<br />
Dienst längst notwendig. Im neuen<br />
System ist nämlicher jeder Einzelne gefordert,<br />
seinen Anteil zum Unternehmenserfolg<br />
zu leisten. „Diese Tatsache allein ist<br />
ein wichtiger Beitrag zur Motivation.“ Hutter<br />
ist selbst gelernter Polizist und war bis<br />
Anfang der 1990er-Jahre im Wiener Exekutivdienst<br />
tätig. Damals war noch vieles<br />
anders: „Ich habe nichts über die großen<br />
Ziele meines Unternehmens gewusst, und<br />
Personalentwicklung war kein Thema.“ In<br />
dieser Hinsicht hat sich in den vergangenen<br />
beiden Jahrzehnten schon viel getan.<br />
„Innen.Sicher“ setzt mit seinem Personalschwerpunkt<br />
noch eines drauf.<br />
Drei Säulen, 19 Initiativen und<br />
61 Projekte<br />
Die Strategie umfasst aber mehr als<br />
die Personalentwicklung. Auf drei Säulen<br />
fußt sie: „Sozialen Frieden stärken“,<br />
„Mitarbeiterkompetenz und -motivation“<br />
und „Leistungsfördernde Organisation“.<br />
19 Initiativen und 61 Projekten sollen die<br />
Strategie zum Leben erwecken. 13 Projekte<br />
sind abgeschlossen, an der Umsetzung<br />
der verbleibenden wird intensiv gearbeitet.<br />
In Säule eins finden sich u. a. die Themen<br />
Sicherheit, Migration, Integration<br />
und Bürgerorientierung, in Säule drei die<br />
Themen Strukturreform und ergebnisorientierte<br />
Steuerung und Verantwortung.<br />
Der Schwerpunkt Personal ist in der<br />
mittleren Säule zentral angesiedelt und<br />
reicht in alle Bereiche hinein. „Nur mit<br />
motiviertem und gut ausgebildetem Personal<br />
können wir Sicherheitsdienstleister<br />
Nummer eins im Land sein“, sagt<br />
Hutter und beschreibt den Mehrwert so:<br />
„Das BMI fördert Leistung, fordert diese<br />
aber auch ein. Fortbildung muss mit Ziel<br />
und Sinn erfolgen, individuelle Vorraussetzungen<br />
müssen stärker in der Zielerreichung<br />
berücksichtigt werden.“ Um all<br />
dies zu erreichen, soll die Motivation aller<br />
Mitarbeiter gefördert, Führungskompetenzen<br />
gestärkt und vorhandenes Knowhow<br />
gesichert bzw. gesteigert werden.<br />
Vieles ist allerdings noch offen und bedarf<br />
einer Abstimmung mit den Personalvertretern.<br />
Mit der konkreten Umsetzung<br />
eines Großteils der Personalprojekte will<br />
man im April 2012 beginnen.<br />
Die blauen Panther<br />
Ein solches ist unter dem Arbeitstitel<br />
„50plus“ in der finalen Ausarbeitungsphase.<br />
Dass die Polizei immer älter wird,<br />
ist kein Geheimnis. Die derzeit rund 2.000<br />
in Ausbildung befindlichen Nachwuchskräfte<br />
drücken zwar den Altersschnitt,<br />
dieser liegt aber nach wie vor bei 49 Jahren<br />
im Kriminaldienst und bei 43 Jahren generell<br />
im Ressort. Dem drohenden Rekrutierungsproblem<br />
wirkt man seit 2009 mit<br />
einer erhöhten Neuaufnahme entgegen.<br />
„Das BMI fördert<br />
Leistung, fordert diese<br />
aber auch ein.“<br />
Karl Hutter, BMI<br />
„Wir wünschen<br />
uns eine Fest- und<br />
Fortschreibung<br />
der langfristigen<br />
Personalplanung.“<br />
BMI<br />
privat<br />
Hermann Greylinger,<br />
Polizeigewerkschaft<br />
Dezember <strong>11</strong> <strong>11</strong>
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Personalstand im<br />
Exekutivdienst<br />
24 Prozent des Bundespersonals arbeiten im BMI,<br />
einen größeren Anteil hat nur noch das Unterrichtsressort<br />
(34 Prozent). Von den rund 32.000 Mitarbeitern<br />
sind 1.670 in der Zentralstelle tätig, knapp 30.000 in<br />
nachgeordneten Dienststellen, sprich in der Exekutive.<br />
Quelle: Personalhandbuch des Bundes 20<strong>11</strong><br />
Gesamt Männer Frauen<br />
Personalstand zum 31. 12. 2010* 29.933 26.584 3.349<br />
Ø des Alters** 42,5 43,9 32,4<br />
BeamtInnenanteil** 93,2% 94,7% 82,5%<br />
Teilbeschäftigtenanteil** 3,5% 1,5% 18,2%<br />
Frauenanteil** <strong>11</strong>,9%<br />
* in VBÄ<br />
** auf Basis von Köpfen<br />
„In unserem Job ist das<br />
Visionäre eine wichtige<br />
Voraussetzung.“<br />
BK<br />
Gerhard Lang, BK<br />
„Die Exekutivausbildung<br />
muss Karriere-<br />
Vorraussetzung<br />
bleiben.“<br />
Reinhard Zimmermann, LPK NÖ<br />
Aktuell gilt es demnach, erfahrenen Mitarbeitern<br />
das längere Verbleiben schmackhaft<br />
zu machen. Derzeit bleibt entweder<br />
die Pension oder – unter Gehaltseinbußen<br />
– der Wechsel in die Verwaltung. Nicht<br />
wirklich attraktive Möglichkeiten.<br />
„Möchte ich einen über 50-jährigen<br />
Mitarbeiter behalten, der zwar nicht mehr<br />
voll exekutivdienstfähig, aber ein wertvoller<br />
Know-how-Träger ist, muss ich entsprechende<br />
Berufsbilder schaffen.“ Hutter<br />
denkt an das Modell einer Fachkarriere, z.<br />
B. im Analysebereich, in der Tatortarbeit<br />
und in den Leitstellen, die unabhängig<br />
von einer Führungskarriere stattfinden<br />
kann. Hermann Greylinger, Vorsitzender<br />
der Polizeigewerkschaft, begrüßt neue<br />
Arbeitszeitmodelle für die Gruppe 50plus,<br />
fühlt sich aber im Detail noch nicht ausreichend<br />
informiert. „Welche Regelung auch<br />
immer kommt, die Freiwilligkeit muss<br />
gewährleistet werden und es darf zu keinen<br />
Gehaltseinbußen kommen.“<br />
Auch die Förderung der Teilzeitbeschäftigung<br />
ist Teil der Personalplanung.<br />
Der Anteil der Teilbeschäftigten liegt bei<br />
knapp vier Prozent, was auf den hohen<br />
Männeranteil zurückzuführen ist. Vor<br />
allem in Hinblick auf die gewünschte<br />
Erhöhung des Frauenanteils bei der Polizei<br />
von 13 auf 30 Prozent bis 2020 muss<br />
es eine Änderung der Rahmenbedingungen<br />
geben. Gesetzlich ist man schon gut<br />
aufgestellt, eine weitere Ausweitung der<br />
Teilzeit im Rahmen des Mutterschutzgesetzes<br />
wird angedacht.<br />
Postler zur Polizei<br />
Ein Programm, das seit Ende 2009<br />
läuft, ist die Aufnahme von in ihren<br />
Stamm unternehmen Post und Telekom<br />
wegen Strukturreformen frei gewordenen<br />
Mitarbeitern. Das sind rund 330 Bedienstete,<br />
die als Polizeiassistenten zur Entlastung<br />
der Uniformierten eingesetzt werden.<br />
Wer zum freiwilligen Wechsel bereit<br />
ist, die hohen Anforderungen erfüllt und<br />
eine sechsmonatige Probezeit übersteht,<br />
wird fix in den Bestand des BMI übernommen.<br />
Der finanzielle Vorteil: Die Stammunternehmen<br />
zahlen bis Mitte 2014 die<br />
Bezüge weiter. Die Standesvertreter haben<br />
keine uneingeschränkte Freude damit.<br />
Die Postgewerkschaft sähe das Geld im<br />
eigenen Unternehmen besser angelegt, die<br />
Polizeigewerkschaft fürchtet den Verlust<br />
von Innendienstjobs für die eigenen Leute.<br />
„Das stimmt zum Teil, darf aber nicht<br />
nur verkürzt gesehen werden. Wichtig ist,<br />
dass das System funktioniert“, so BMI-<br />
Vertreter Hutter. Das Fenster bleibt deshalb<br />
bis 2012 offen, denn ein Bedarf ist<br />
nach wie vor gegeben.<br />
Zur rechten Zeit am rechten Ort<br />
Die entscheidende Frage für die Strategen<br />
im BMI ist nicht die nach dem<br />
Personalstand, sondern die nach dem<br />
richtigen Einsatzort und -zeitpunkt.<br />
Denn wirkliche Sicherheit bringt nur der<br />
Polizist im Außendienst. Derzeit regelt<br />
das sogenannte Dienstzeitmanagement<br />
(Dima), welcher Polizist wann wo arbeitet.<br />
„Aktuell habe ich die Leute nicht dann im<br />
Einsatz, wenn ich sie brauche. In der Zeit<br />
der Dämmerungseinbrüche beispielsweise<br />
findet an den Polizeiinspektionen die<br />
Ablöse statt, da ist keine Streife unterwegs.<br />
Auch in der Nacht und am Wochenende<br />
sind zu wenige Beamte im Dienst. Diesen<br />
Fehlbedarf muss ich durch Überstunden<br />
12 Dezember <strong>11</strong>
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
ausgleichen. Und das ist immens teuer“,<br />
erklärt Personalstratege Hutter. Von dem<br />
Gesamtbudget des BMI von 2,4 Milliarden<br />
Euro fallen mehr als zehn Prozent – rund<br />
250 Millionen Euro – auf die disponiblen<br />
Personalkosten. Insgesamt verschlingt das<br />
Personal übrigens 70 Prozent (1,7 Milliarden<br />
Euro) des Gesamtbudgets.<br />
Auch für Reinhard Zimmermann, Personalvertreter<br />
am Landespolizeikommando<br />
Niederösterreich, ist eine Konzentration<br />
auf die Kernaufgaben Pflicht. „Wenn<br />
die Leute ihrer Ausbildung gemäß eingesetzt<br />
werden, hat man den doppelten<br />
Effekt: einen ambitionierten Einsatz eines<br />
motivierten Mitarbeiters.“ Auf kleinen<br />
Landesdienststellen wird sich dieses Problem<br />
wohl nie ganz aus der Welt schaffen<br />
lassen, da „hier jeder alles machen muss“.<br />
Bei der Debatte über neue Arbeitszeitmodelle<br />
ist eine gewisse Vorsicht<br />
geboten. Eine Änderung der Dienstzeitsystematik<br />
ist notwendig, wird aber nicht<br />
von heute auf morgen möglich sein. „Das<br />
sind Diskussionsthemen, die eine hohe<br />
Betroffenheitsdichte auslösen“, sagt Karl<br />
Hutter. Hier hakt die Gewerkschaft mit<br />
ihrem Wunsch nach einem eigenen Besoldungsschema<br />
für die Exekutive ein. Für<br />
den Anfang würde Polizeigewerkschafter<br />
Greylinger schon eine Rückkehr für die<br />
Neuaufnahmen in die Gehaltsstaffel des<br />
Exekutivdienstes reichen, wie das schon<br />
bis 2006 der Fall war. Derzeit bekommen<br />
Polizeischüler in der Ausbildung 1.150<br />
Euro brutto. Eine Rückkehr zur alten Regelung<br />
würde ein Plus von rund 400 Euro<br />
bedeuten. Dadurch spräche man vermehrt<br />
Leute mit Berufserfahrung an. Für BMI-<br />
Mann Hutter ist das derzeitige System<br />
zweier Verwendungs- bzw. Besoldungsgruppen<br />
– A für die Beamtenschaft und<br />
die allgemeine Verwaltung und E für den<br />
Exekutivdienst – ein großes Manko, das<br />
auch einen Wechsel unnötig erschwert:<br />
„Aber ich bin Realist, ein einheitliches<br />
Besoldungsschema wird schwer zu finanzieren<br />
sein.“ Schon leichter umsetzbar –<br />
und im Zuge der Haushaltsrechtsreform<br />
planbar – ist eine leistungsgerechtere<br />
Bezahlung. Weg von der Gießkanne im<br />
Bereich der flexiblen Gehaltsbestandteile<br />
und hin zu mehr Leistungsgerechtigkeit<br />
in der Fläche, heißt die Devise.<br />
Karrierechance BMI: For cops only?<br />
„Bei der Polizei zu sein ist für mich<br />
der interessanteste Beruf der Welt. Ich<br />
kann hier einfach alles machen“, sagt Gerhard<br />
Lang, Leiter der Abteilung Kriminalstrategie<br />
im Bundeskriminalamt (BK) und<br />
dort auch zuständig für die Personal- und<br />
Ausbildungsplanung. Vom Straßenpoliwww.asfinag.at<br />
Die ASFINAG – ein starker Partner für Österreichs Gemeinden<br />
VERLÄSSLICH<br />
Die ASFINAG ist einer der führenden Autobahnbetreiber<br />
Europas. Kunden- und Serviceorientiert zu arbeiten, heißt<br />
für die ASFINAG auch, eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit Österreichs Gemeinden – für ein modernes<br />
und sicheres Straßennetz.<br />
VERFÜGBAR<br />
Die ASFINAG ist während des ganzen Jahres für ihre<br />
Kunden im Einsatz. Die Mitarbeiter der Autobahn meistereien<br />
der ASFINAG sorgen in Zusammenarbeit mit<br />
Einsatzkräften bei jeder Witterung für freie Straßen.<br />
SICHER<br />
Mit modernsten Verkehrsanlagen, laufenden Überprüfungen<br />
und mit dem gezielten Ausbau des Straßennetzes,<br />
macht die ASFINAG Österreichs Straßen noch sicherer<br />
und sorgt gleichzeitig für maximalen Fahrtkomfort für die<br />
Autofahrer.<br />
KOSTENBEWUSST<br />
Die ASFINAG finanziert sich ausschließlich über Maut-<br />
Erlöse. Mit dem Ziel der wirtschaftlichen Unabhängigkeit,<br />
achtet die ASFINAG stets auf eine Balance zwischen<br />
Bauprogrammen, Kosten und Einnahmen.
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Altersverteilung bei<br />
österreichischen<br />
Polizeibeamten<br />
Die Überalterung im Exekutivdienst ist den<br />
Verantwortlichen bewusst, denn der Altersschnitt im<br />
Kriminaldienst liegt derzeit bei 49 Jahren, Polizisten<br />
gehen durchschnittlich mit 57 Jahren in Pension. Mit<br />
neuen Arbeitszeitmodellen möchte man erfahrene<br />
Leute länger im Dienst halten. Gleichzeitig wirkt die<br />
2009 gestartete Aufnahmeoffensive der nahenden<br />
Pensionierungswelle entgegen.<br />
Quelle: PM-SAP, Personalabteilung BM.I<br />
zisten bis zum Hubschrauberpiloten ist<br />
rein theoretisch alles möglich. „Man kann<br />
sich über die Jahre entwickeln und laufend<br />
dazulernen, sich spezialisieren und<br />
Führungsverantwortung übernehmen“,<br />
so Lang. Denn Aus- und Weiterbildung ist<br />
den Verantwortlichen ein großes Anliegen.<br />
Schon die zweijährige polizeiliche<br />
Grundausbildung ist im internationalen<br />
Vergleich top. Durch ein strenges Auswahlverfahren<br />
schaffen es nur „die Besten<br />
der Besten“, einen der rund 1.000 Plätze<br />
pro Jahr in den zehn Ausbildungszentren,<br />
sprich Polizeischulen, zu ergattern. Einige<br />
formale Anforderungen wie Mindestkörpergrößen<br />
oder das Alterslimit von<br />
30 Jahren stehen mit dem Inkrafttreten<br />
der Dienstrechtsnovelle 20<strong>11</strong> allerdings<br />
vor dem Aus. Auch das findet nicht die<br />
Zustimmung aller. „Wir verlieren aufgrund<br />
der Zentimetervorgaben sicher gute<br />
Leute, da kann man flexibler werden. Nur<br />
gewisse körperliche Anforderungen sind<br />
für den Job einfach unerlässlich“, sagt<br />
Polizeigewerkschafter Greylinger.<br />
Der klassische Karriereweg im Exekutivdienst<br />
geht über die Grundausbildung.<br />
Für die Standesvertreter soll dies grundsätzlich<br />
auch so bleiben. „Jeder soll in der<br />
Polizei bei entsprechender Weiterbildung<br />
alles werden können, aber nur mit einer<br />
exekutiven Grundausbildung im Hintergrund“,<br />
sagt Reinhard Zimmermann.<br />
Gerhard Lang vom BK sieht das etwas differenzierter:<br />
Für einen Exekutivbeamten<br />
sei die Grundausbildung Pflicht, in der<br />
Verwaltung oder in besonderen Spezialgebieten<br />
sehe das anders aus. Top-Chemiker<br />
oder Biologen mit Polizeiausbildung<br />
seien schließlich schwer zu finden. Auch<br />
eine Führungskraft müsse nicht unbedingt<br />
gelernter Polizist sein.<br />
Gut ausgebildet in die Zukunft<br />
Es wird zwischen Grund-, Spezialund<br />
Führungsausbildungen unterschieden.<br />
Ist man Spezialist auf einem Gebiet,<br />
muss man nicht unbedingt Führungsverantwortung<br />
haben und umgekehrt. Jeder<br />
Bereich verlangt nach einer anderen Ausbildung.<br />
Dazwischen sind immer wieder<br />
Praxisphasen dran, um das Gelernte<br />
zu festigen und einzusetzen. Nach der<br />
Grundausbildung bilden die Fortbildungsstruktur-Richtlinien<br />
(FB-RL) die<br />
allgemeine Grundlage für Maßnahmen<br />
der BMI-internen berufsbegleitenden<br />
Fortbildungen. Neue Ausbildungsschienen<br />
für Führungskräfte sind ein weiterer<br />
Schwerpunkt. So gibt es einen Bachelorund<br />
Masterstudienlehrgang an der Fachhochschule<br />
Wiener Neustadt, ein weiterer<br />
Masterlehrgang mit Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität<br />
ist in Planung (siehe<br />
auch Bericht auf Seite 22).<br />
Der Weg in den Kriminaldienst<br />
Möchte man beim Bundeskriminalamt<br />
arbeiten, geht dies als Verwaltungsbediensteter<br />
durchaus über eine direkte<br />
Bewerbung. Als Exekutiver heißt es im<br />
kürzesten Fall fünf Jahre, im Normalfall<br />
eher zehn Jahren warten, bevor man in<br />
den Kriminaldienst aufgenommen wird.<br />
Muss-Stationen sind die Grundausbildung,<br />
einige Jahre Dienst „auf der Straße“<br />
und die einjährige Ausbildung zum<br />
Dienstführenden. „Wir holen uns nicht<br />
unbedingt die Jüngsten, für uns zählt<br />
Erfahrung in den verschiedenen Fachgebieten“,<br />
sagt Chefstratege Lang. Möchte<br />
man die Karriereleiter weiter hinaufklettern,<br />
sind weitere drei Jahre Ausbildung<br />
an der Siak und der Erwerb des Titel<br />
„Oberst“ von Vorteil. Freiwillig, aber vom<br />
Dienstgeber zu bewilligen ist die Teilnahme<br />
an einem der Studienlehrgänge. Einige<br />
Bereiche wie Observationen und verdeckte<br />
Ermittlung oder Wirtschaftskriminalität<br />
werden ausschließlich im BK<br />
bearbeitet. Die dort herrschende Internationalität<br />
erfordert zumindest ausgezeichnete<br />
Englischkenntnisse, jede weitere<br />
Sprache ist von Vorteil. Deshalb sind<br />
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund<br />
gefragte Mitglieder im Team. Mit Personalproblemen<br />
hat Gerhard Lang nicht zu<br />
kämpfen. „Wir finden immer genügend<br />
Leute, die auch bereit sind, ihren Wohnsitz<br />
zu verlegen.“ Der momentan relativ<br />
hohe Akademikeranteil bei den Jungpolizisten<br />
kommt dem Personalverantwortlichen<br />
durchaus gelegen. „Wir können uns<br />
Leute holen, deren Kombination Exekutivausbildung<br />
und Studium uns sehr von<br />
Nutzen ist.“<br />
Die Vision – ein Muss<br />
„Für mich als Kriminalpolizist und als<br />
Verantwortlicher im Bundeskriminalamt<br />
ist genau das Visionäre das Erforderliche“,<br />
sagt Lang. „Ich muss mich in meiner<br />
Personal- und Organisationsentwicklung<br />
immer genauso schnell verändern, wie es<br />
die Umwelt, wie es die Kriminalität tut.“<br />
Seit der Eröffnung des BK im Jahr 2003<br />
wurde die Organisationsstruktur bereits<br />
fünfmal verändert. Nicht die mangelnde<br />
Qualität, vielmehr die sich ständig<br />
ändernden Rahmenbedingungen machten<br />
dies notwendig und nahmen auch Einfluss<br />
auf die Ausbildung. „Deshalb liegt<br />
unser Job auch darin, schon heute visionär<br />
zu erkennen, was wir in Zukunft brauchen<br />
werden und die Leute – Spezialisten<br />
wie Generalisten – entsprechend auszubilden“,<br />
so Gerhard Lang.<br />
14 Dezember <strong>11</strong>
Promotion<br />
Health Literacy – Herausforderung<br />
Gesundheitskompetenz<br />
Sind wir in der Lage, unsere Gesundheit selbstständig zu managen? Wie gut können<br />
wir Krankheiten bewältigen? Das Thema Gesundheit gewinnt in privaten, sozialen<br />
und politischen Entscheidungen immer mehr an Bedeutung. Health Literacy<br />
beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu beschaffen, verstehen und<br />
verwenden zu können. Die Ergebnisse einer europaweiten Studie zum Thema<br />
werden Ende November in Brüssel präsentiert.<br />
Unser Gesundheitswesen wird zunehmend<br />
unübersichtlich und stellt wachsende<br />
Anforderungen an die Verbraucher<br />
und Patienten: Wissen über Rechte und<br />
Pflichten, die selbstständige Suche nach<br />
Informationen sowie die Fähigkeit, Entscheidungen<br />
zur Gesundheit eigenständig<br />
treffen zu können, sind die täglichen<br />
Hürden. Doch viele können diesen Anforderungen<br />
nicht gerecht werden, da ihnen<br />
die entsprechenden Fertigkeiten fehlen.<br />
Studien belegen, dass Patienten weniger<br />
als die Hälfte der Informationen, die sie<br />
von ihren Ärzten erhalten, tatsächlich<br />
verstehen und nur einen Bruchteil davon<br />
wieder ins Gedächtnis rufen können.<br />
Der Mangel an Wissen und eine geringe<br />
Gesundheitskompetenz stellen Barrieren<br />
beim Verstehen, Lesen und Interpretieren<br />
von ärztlichen Anordnungen dar. Als<br />
Folge werden Versorgungsleistungen<br />
falsch oder häufiger als nötig in Anspruch<br />
genommen und die Gesundheitskosten<br />
steigen.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde 2009 die<br />
European Health Literacy Survey (HLS.<br />
EU) gestartet, die den Status von Health<br />
Literacy in acht europäischen Regionen<br />
Ländern bewertet. Die Erhebung, koordiniert<br />
von der Universität Maastricht, ist<br />
die erste europäische Studie dieser Art. 1<br />
Die Ergebnisse werden Ende November<br />
20<strong>11</strong> im Europäischen Parlament in Brüssel<br />
präsentiert.<br />
Projektziele der Survey<br />
Die Erhebung dient dem Ziel, international<br />
vergleichbare Daten zur Gesundheitskompetenz<br />
bei der erwachsenen (15+)<br />
Gesamtbevölkerung in acht europäischen<br />
Ländern zu generieren. Univ.-Prof. Dr.<br />
Jürgen Pelikan vom Ludwig Boltzmann<br />
Institute Health Promotion Research, der<br />
die Auswertung und Analyse der Studie<br />
durchführt, beschreibt die Relevanz von<br />
Gesundheitskompetenz so: „Health Literacy<br />
kann definiert, beobachtet, gemessen<br />
und evaluiert werden. Sie ist eine<br />
veränderbare Gesundheitsdeterminante<br />
und deshalb wesentlicher Bestandteil<br />
von Interventionen der Gesundheitsförderung.“<br />
Geringe Gesundheitskompetenz<br />
kann zum einen durch Information,<br />
Beratung und Erziehung von<br />
Verbrauchern und Patienten bearbeitet<br />
werden, zum anderen durch verbesserte<br />
Benutzerfreundlichkeit von Gesundheitsangeboten<br />
optimiert werden. Im<br />
Gegensatz zu den Vereinigten Staaten<br />
beschäftigt sich der europäische Raum<br />
erst in den vergangenen Jahren mit der<br />
Gesundheitskompetenz förderung. „Die<br />
Europäische Health Literacy Survey soll<br />
dazu beitragen, das Konzept der Gesundheitskompetenz<br />
in Europa zu etablieren.<br />
Mit international vergleichbaren Daten<br />
werden nationale Unterschiede, aber<br />
auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt,“ so<br />
der Experte. Österreich ist eines der Teilnehmerländer.<br />
Wir dürfen gespannt sein.<br />
1 http://inthealth.eu/research/health-literacy-hls-eu<br />
Univ.-Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan<br />
Key Researcher, Hospitals<br />
Director, WHO-CC Health Promotion<br />
in Hospitals and Health Care<br />
Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research<br />
Untere Donaustraße 47, A-1020 Vienna AUSTRIA<br />
T: +43 (01) 2121 493 24, F: +43 (01) 2121 493 55<br />
E: juergen.pelikan@lbihpr.lbg.ac.at<br />
http://lbihpr.lbg.ac.at<br />
Dezember <strong>11</strong> 15
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Interview<br />
Gudrun Haigermoser<br />
Fotos<br />
Hans Ringhofer<br />
Der Kampf gegen die Cyberkriminalität ist für<br />
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner eine der<br />
großen Herausforderungen für die Zukunft. Deshalb<br />
werden derzeit – im Rahmen einer österreichweiten<br />
Cyberstrategie – rund 300 Internetexperten geschult.<br />
Mikl-Leitner: „Wir müssen lernen, mit neuen<br />
Gefahren umzugehen. Darauf muss man auch die<br />
Mitarbeiter einstellen und sie in der Ausbildung<br />
entsprechend vorbereiten.“<br />
16 Dezember <strong>11</strong>
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
„Wir brauchen<br />
die Besten der Besten“<br />
Die Qualifikation des Wachkörpers ist ein entscheidender Faktor für die<br />
Sicherheit im Lande. REPUBLIK sprach mit Innenministerin Johanna<br />
Mikl-Leitner über Nachwuchssorgen, Mitarbeitermotivation und Weiterbildung<br />
von Führungskräften.<br />
Die Polizei ist auf der Suche nach<br />
neuen Mitarbeitern. Fruchten die Bemühungen,<br />
oder gibt es aufgrund der strengen<br />
Aufnahmebedingungen Probleme mit<br />
dem Nachwuchs?<br />
Ein Ziel im Rahmen des Regierungsübereinkommens<br />
ist es, bis Ende 2013<br />
zusätzlich 1.000 Polizisten in den Dienst<br />
zu stellen. Um dies zu erreichen, haben<br />
wir eine großangelegte Aufnahmeoffensive<br />
gestartet. Die Sicherheit in unserem<br />
Land hängt zu einem großen Teil von<br />
der Qualifikation unserer Polizisten ab.<br />
Deswegen legen wir Wert auf hohe Qualitätsstandards,<br />
wir brauchen einfach die<br />
Besten der Besten. Das heißt in der Folge,<br />
dass eben nicht jeder Polizist werden<br />
kann. Die Aufnahmebedingungen für die<br />
Grundausbildung sind daher sehr streng.<br />
Was muss ein Bewerber mitbringen,<br />
wer darf die polizeiliche Grundausbildung<br />
absolvieren?<br />
Im Auswahlverfahren geht es nicht<br />
nur um fachliche und sachliche Kenntnisse,<br />
sondern auch um soziale und emotionale<br />
Kompetenz. Gerade Polizisten<br />
sind immer dann im Einsatz, wenn sich<br />
Menschen in Gefahr oder in risikoreichen<br />
Situationen befinden. Hier braucht es eine<br />
Kombination aus Fachkenntnis und Einfühlungsvermögen,<br />
auf die wir schon bei<br />
der Personalauswahl großen Wert legen.<br />
Wer die Aufnahme schafft, steigt dann in<br />
eine zweijährige, fundierte Ausbildung<br />
mit vielfältigen Entwicklungschancen<br />
ein.<br />
Welche Maßnahmen zum Schwerpunkt<br />
Personal sind für Sie die Highlights<br />
im Rahmen des Reformkonzeptes „Innen.<br />
Sicher“?<br />
Für mich stehen die Mitarbeitermotivation<br />
und der Leistungsgedanke an oberster<br />
Stelle. Nur wer mit Freude dabei ist,<br />
kann auch Erfolg haben. Und die Leistung<br />
muss sich für unsere Mitarbeiter lohnen.<br />
Wir sind dabei, Modelle zu erarbeiten,<br />
die unterschiedlichen Lebenssituationen<br />
gerecht werden und die für alle Beteiligten<br />
eine Win-win-Situation herbeiführen.<br />
Junge sollen z. B. bereits beim Berufseinstieg<br />
die Möglichkeit haben, mehr zu<br />
verdienen. Und Längergedienten wollen<br />
wir die Chance geben, in die Pension zu<br />
gleiten.<br />
Die ressortinterne Aus- und Weiterbildung<br />
von Führungskräften ist ebenfalls<br />
ein Schwerpunkt in der Personalentwicklung.<br />
Was passiert hier konkret?<br />
Es ist entscheidend, unsere Mitarbeiter<br />
so zu fördern, dass sie einmal Führungsaufgaben<br />
übernehmen können und<br />
wollen. Aus diesem Grund gibt es eine<br />
enge Zusammenarbeit der Sicherheitsakademie<br />
und der Fachhochschule in Wiener<br />
Neustadt, an der sowohl ein Bachelor- als<br />
auch ein Masterstudienlehrgang angeboten<br />
werden.<br />
Die Möglichkeit zur Weiterbildung<br />
und Spezialisierung ist also eine Säule<br />
der Mitarbeitermotivation?<br />
Ja, genau. Zusätzlich zum Führungskräfteprogramm<br />
forcieren wir auch die<br />
„Man darf sich<br />
nicht zurücklehnen,<br />
sondern muss die<br />
Polizei strategisch<br />
weiterentwickeln.“<br />
Dezember <strong>11</strong> 17
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
„Die Polizei muss<br />
weiblicher werden.<br />
Unser Ziel für die<br />
nächsten Jahre ist<br />
die Erhöhung des<br />
Frauenanteils auf<br />
30 Prozent.“<br />
Qualifizierung in den einzelnen Fachbereichen.<br />
Wir brauchen die Spezialisten<br />
nicht nur hier im Haus, sondern vor allem<br />
draußen, an den Orten des Geschehens in<br />
den unterschiedlichsten Bereichen des<br />
Polizeidienstes.<br />
Werden diese Fachleute intern ausgebildet?<br />
Wie darf man sich das vorstellen?<br />
Wir bilden unsere Spezialisten selbst,<br />
zum Teil im Rahmen internationaler<br />
Kooperationen, aus. Ein Beispiel ist die<br />
Zusammenarbeit mit dem Ressort der<br />
US-amerikanischen Heimatschutzministerin<br />
(Janet Napolitano, Anm. d. Red.),<br />
wo deren und unsere Experten im Rahmen<br />
gemeinsamer Seminare voneinander<br />
lernen. Ebenso schicken wir unsere Mitarbeiter<br />
in die USA, damit sie vor allem<br />
im Bereich der Cyberkriminalität von den<br />
dortigen Erfahrungen profitieren.<br />
Stichwort Cybercrime: Wie machen<br />
Sie Ihre Leute fit für den Kampf gegen<br />
diese neue Form der Kriminalität?<br />
Das ist zweifelsohne eine ganz große<br />
Herausforderung für unsere Mitarbeiter.<br />
Mir ist es wichtig, dass wir in einigen<br />
Jahren in der Bekämpfung der Cyberkriminalität<br />
top sind. Mit herkömmlichen<br />
und uns derzeit zur Verfügung stehenden<br />
Instrumentarien wird dies nicht möglich<br />
sein. Daher arbeiten wir an der Entwicklung<br />
einer neuen, österreichweiten Cyberstrategie,<br />
die in rund eineinhalb Jahren<br />
stehen soll. Ein besonders erfahrenes Mitglied<br />
im Expertenteam ist Richard Clarke,<br />
der ehemalige Sicherheitsberater von Bill<br />
Clinton und George W. Bush.<br />
Ein Kernpunkt in der Personalplanung<br />
ist der „gezielte Einsatz“. Was ist<br />
darunter zu verstehen?<br />
Ich will nicht, dass die Polizisten ihren<br />
Dienst vornehmlich im Büro versehen,<br />
sondern dass sie draußen für Sicherheit<br />
sorgen. Hier geht es eben um die gezielte<br />
Personalplanung. Die Einteilung muss auf<br />
die jeweilige Situation abgestimmt sein.<br />
Bei größeren Demonstrationen, zur Sicherung<br />
von Fußballspielen und bei Einsätzen<br />
in der Nacht werde ich eher die jungen<br />
und kräftigen Mitarbeiter einsetzen.<br />
Was wünschen Sie sich für die Entwicklung<br />
der Polizei in den nächsten<br />
zehn Jahren?<br />
Zum einen muss die Polizei weiblicher<br />
werden. Den derzeitigen Anteil von<br />
13 Prozent an Polizistinnen wollen wir in<br />
den nächsten Jahren auf 30 Prozent steigern.<br />
Das ist aufgrund des hierarchisch<br />
geführten Polizeiapparats eine besondere<br />
Aufgabe, da das Aufbrechen dieser<br />
gewachsenen Strukturen einfach länger<br />
dauert. In einigen Lehrgängen liegt der<br />
Frauenanteil schon bei 50 Prozent. Wir<br />
sind hier also zweifelsohne auf einem<br />
guten Weg.<br />
Was ist Ihre Vision für ein sicheres<br />
Österreich? Wie stellt sich Ihr Ressort auf<br />
mögliche Zukunftsszenarien ein?<br />
Wir sind gut aufgestellt, wenn es um<br />
das Thema Sicherheit geht. Wir liegen<br />
im weltweiten Vergleich auf Platz sechs<br />
und in Europa auf Platz zwei. Den gilt<br />
es zu verteidigen. Man darf sich nicht<br />
zurücklehnen, sondern muss die Polizei<br />
strategisch weiterentwickeln. Gerade das<br />
Innenministerium ist sich bewusst: Das<br />
Beständigste im Leben ist die Veränderung.<br />
Wir nehmen diese Herausforderung<br />
an und reagieren darauf mit der auf mehrere<br />
Jahre ausgelegten Strategie.<br />
18 Dezember <strong>11</strong>
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Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Text<br />
Ursula Horvath<br />
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Selbstbewusstsein und Hartnäckigkeit.<br />
Fachwissen und Fleiß. Erfahrung und<br />
Loyalität. Das sind die Zutaten für eine<br />
Karriere im Innenministerium. Ein<br />
Abteilungsleiter, eine Polizeidirektorin<br />
und ein Sektionschef haben REPUBLIK ihr<br />
persönliches Erfolgsrezept verraten.<br />
„Als ich ins Ministerium kam, waren die<br />
Spitzenleute unnahbar. Ich habe das äußerst<br />
negativ erlebt.“<br />
Franz Einzinger, Präsidialchef im BMI<br />
BMI<br />
Von der Alpinpolizei bis zum Zivilschutz:<br />
Kaum ein anderes Ressort hat so<br />
viele verschiedene Aufgaben zu erfüllen<br />
wie das Innenministerium (BMI).<br />
Ein Insider und echtes BMI-Urgestein<br />
ist Präsidialchef Franz Einzinger. Er hat<br />
unter zehn Ministern und Ministerinnen<br />
gedient. „Als Beamter muss man unpolitisch<br />
agieren, das ist in einer Spitzenfunktion<br />
manchmal schwierig, aber möglich“,<br />
sagt der 59-Jährige. „Das Vertrauen des<br />
Ministers muss natürlich da sein. Das<br />
bekommt man, wenn man die Arbeit gut<br />
macht und loyal ist, aber auch in der internen<br />
Kommunikation ehrlich und deutlich<br />
den eigenen Standpunkt klarmacht.“<br />
Besonders wichtig sind Einzinger ein<br />
gutes Arbeitsklima und Teamarbeit: „Als<br />
ich ins Ministerium kam, waren die Spitzenleute<br />
unnahbar. Ich habe das äußerst<br />
negativ erlebt – bei mir ist die Tür daher<br />
immer offen“, erzählt er. Nur vier Sektionen<br />
gibt es im Innenministerium. Die<br />
vier Spitzenbeamten arbeiten, so Einzinger,<br />
gut zusammen. „Das war nicht immer<br />
so. Ich habe auch Zeiten erlebt, wo Sektionen<br />
gegeneinander gearbeitet haben.“<br />
Der Niederösterreicher hat das Geschäft<br />
von der Pike auf gelernt, war zunächst<br />
Polizeijurist in Wien und hat sich dann<br />
im Ministerium vom Referenten zum Leiter<br />
der Personalabteilung hochgearbeitet:<br />
„Das ist heute leider nicht mehr so. Junge<br />
Kollegen werden schneller ins harte Alltagsgeschäft<br />
gestoßen.“ Seit 2003 leitet<br />
Einzinger die Präsidialsektion und ist also<br />
auf der obersten Stufe der Beamtenkarriereleiter<br />
angekommen.<br />
„Die Sprosse passt“<br />
Michaela Kardeis hat die unteren<br />
Stufen ausgelassen und vor zehn Jahren<br />
gleich als Polizeidirektorin begonnen.<br />
Heute ist sie Leiterin der Präsidialabteilung<br />
und Vizepräsidentin der Bundespolizeidirektion<br />
(BPD) Wien. „Ich bin hoch<br />
oben eingestiegen, dann aber nur ein<br />
kleines Stück weitergeklettert – und die<br />
Sprosse passt“, sagt Kardeis.<br />
Dabei sah es zunächst alles andere als<br />
rosig aus. „Ich habe Jus studiert, wollte<br />
immer zur Polizei. Nach meiner letzten<br />
Prüfung im Jahr 1995 bin ich in eine Telefonzelle<br />
gegangen und habe bei der Bundespolizeidirektion<br />
Salzburg angerufen“,<br />
erzählt Kardeis. Leider, sagte man ihr,<br />
es gäbe derzeit keine Aufnahmen. Also<br />
absolvierte sie noch das Doktoratsstudium<br />
und schrieb eine Dissertation zum<br />
Thema Hausdurchsuchungen: „Ich wollte<br />
zeigen, dass mich die Polizei wirklich<br />
interessiert“, so die heute 39-Jährige.<br />
Doch es sollte noch einige Jahre dauern,<br />
bis Kardeis im Kabinett des damaligen<br />
Innenministers Ernst Strasser landete<br />
und im Jahr 2001 schließlich die erste<br />
Polizeidirektorin in Schwechat wurde.<br />
„Ich hatte großes Glück, denn dort war<br />
es wie in einem Familienbetrieb. Das war<br />
sicher leichter als in einer großen Behörde“,<br />
gibt Kardeis unumwunden zu.<br />
Als Frau bei der Polizei fühlte sie sich<br />
immer akzeptiert und respektiert. Die<br />
Reaktionen waren geteilt: „Die Jüngeren<br />
fanden es cool, eine Chefin zu haben. Die<br />
Kollegen im mittleren Alter haben mir die<br />
Chance gegeben, mich zu beweisen. Die<br />
älteren Kollegen haben mich fast adoptiert.<br />
Nur wenige von ihnen haben sich<br />
schwergetan und wussten nicht, wie sie<br />
mit diesem jungen Mädl reden sollen,<br />
das plötzlich ihre Vorgesetzte war.“ Den<br />
Karrieresprung nach Wien im Jahr 2003<br />
hatte die Salzburgerin nicht nur ihrem<br />
20 Dezember <strong>11</strong>
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
BPD Wien<br />
privat<br />
„Natürlich wird einem das Quotenfrau-<br />
Pickerl aufgedrückt, aber das tut nicht weh.“<br />
Michaela Kardeis, Vizepräsidentin der BPD Wien<br />
„Man muss als Leiter dieser Abteilung<br />
verstehen, wie ein Hubschrauber funktioniert.<br />
Denn man ist tagtäglich mit technischen<br />
Problemen konfrontiert.“<br />
Werner Senn, Leiter der BMI-Flugpolizei<br />
guter Ruf und ihrer Qualifikation zu verdanken.<br />
Es gab damals mehrere geeignete<br />
Kandidaten, sie aber hatte den Frauenbonus.<br />
Kardeis geht damit sehr entspannt<br />
um: „Natürlich wird einem das Quotenfrau-Pickerl<br />
aufgedrückt, aber das tut<br />
nicht weh. Mir wurde das auch nie vorgeworfen.“<br />
Vom Berg in die Luft<br />
In die Bundeshauptstadt hat es auch<br />
den Tiroler Werner Senn verschlagen.<br />
Im Jahr 2005 wurde er zum Leiter der<br />
Flugpolizei (BMI-Abteilung II/7) bestellt.<br />
Seitdem pendelt er zwischen Ost und<br />
West. „Ich war alpiner Einsatzleiter im<br />
Landesgendarmeriekommando Tirol, als<br />
die Stelle ausgeschrieben war“, erzählt<br />
Senn, der auch Jurist und Pilot – sowohl<br />
für Kleinflugzeuge als auch für Hubschrauber<br />
– ist. Wer in einem so speziellen<br />
Bereich als Führungskraft bestehen<br />
will, braucht Fachwissen: „Man muss als<br />
Leiter dieser Abteilung verstehen, wie ein<br />
Hubschrauber funktioniert. Denn man ist<br />
tagtäglich mit technischen Problemen<br />
konfrontiert“, betont Senn. Immerhin<br />
sind von den 70 Mitarbeitern in seiner<br />
Abteilung 40 Piloten und 20 Techniker.<br />
Wenn es einen personellen Engpass gibt,<br />
überstellt schon mal der Chef selbst einen<br />
Hubschrauber von Vorarlberg nach Wien<br />
zur Wartung. Insgesamt sind derzeit 16<br />
Hubschrauber im Einsatz, vier davon<br />
sind mit einer Tageslicht- und einer Wärmebildkamera<br />
ausgestattet. „Wir sind<br />
das fliegende Auge der Polizei, suchen<br />
nach Vermissten oder Flüchtigen. Wenn<br />
jemand in der Nacht mit seinem Handy<br />
im Wald steht, sehen wir mit diesen Spezialkameras<br />
das leuchtende Display“, so<br />
Senn über die technischen Möglichkeiten.<br />
Viele kleine Schritte<br />
Sein größter Erfolg war die Anschaffung<br />
von acht neuen Hubschraubern.<br />
Immerhin kostete die gesamte Beschaffung<br />
(acht Hubschrauber, Umschulung<br />
der Techniker und Piloten, Wartungsverträge)<br />
47,4 Millionen Euro. „Ich musste<br />
die damalige Ministerin Prokop mit<br />
Sachargumenten überzeugen. Da muss<br />
man sich schon gut vorbereiten. Aber ich<br />
habe rasch die Zustimmung zur Modernisierung<br />
der Flotte bekommen, und bei der<br />
Euro 2008 waren die ersten vier der neuen<br />
Hubschrauber schon im Einsatz.“<br />
Sektionsleiter Einzinger konnte in<br />
seinen acht Jahren an der Spitze viele<br />
Reformen umsetzen. Dass manche sagen,<br />
es tut sich nichts in der Verwaltungsreform,<br />
schmerzt ihn ein wenig. „Ja, es gab<br />
nicht den einen großen Wurf. Aber wir<br />
betreiben seit Jahren Verwaltungsreform<br />
in vielen kleinen Schritten“, betont er<br />
und nennt vor allem die Zusammenlegung<br />
von Polizei und Gendarmerie ein<br />
„Jahrhundertprojekt“. Außerdem wurden<br />
das Bundeskriminalamt und das Bundesamt<br />
für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung<br />
eingerichtet, ebenso die<br />
Sicherheitsakademie und das Bundesamt<br />
für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung.<br />
Derzeit wird an der<br />
Errichtung eines Bundesamts für Asyl<br />
und Migration gearbeitet.<br />
Eine 40-Stunde-Woche hat der Sektionschef<br />
so gut wie nie, auch Kardeis und<br />
Senn sind Überstunden gewohnt. Dennoch<br />
lieben alle drei ihren Job. „Es gäbe sicher<br />
gemütlichere Ministerien“, meint Einzinger<br />
und fügt hinzu: „Aber das Innenressort<br />
ist sicher das spannendste.“<br />
Dezember <strong>11</strong> 21
Schwerpunkt<br />
Innere Sicherheit und Personalentwicklung<br />
Text<br />
Christa Tiegs<br />
Die Sicherheits-Master<br />
Die Sicherheitsakademie kann ihre ersten Master vorweisen. Diese haben<br />
ihre Ausbildung durch eine Kooperation zwischen Innenressort und einer<br />
Fachhochschule erworben.<br />
An der Fachhochschule Wiener Neustadt werden<br />
das Bachelor-Studium „Polizeiliche Führung“ und<br />
der Masterstudiengang „Strategisches Sicherheitsmanagement“<br />
abgehalten. Die 18 ersten Absolventen<br />
des Masterstudiums erhielten im Oktober ihre Diplome.<br />
Es wird aber noch einiger Anstrengungen<br />
bedürfen, um die gegenseitige Anrechnung<br />
sicherzustellen“, sagt Siak-Direktor<br />
Norbert Leitner.<br />
photos.com<br />
Sie haben Grund zu feiern, die ersten<br />
18 Absolventen des Masterstudienlehrgangs<br />
„Strategisches Sicherheitsmanagement“.<br />
Aber auch für die österreichische<br />
Sicherheitsakademie (Siak) ist es etwas<br />
Besonderes. Erstmals wurde die gesamte<br />
Ausbildung nach einem neuen Profil der<br />
Siak gebildet.<br />
Der Bachelor als Offiziersausbildung<br />
Wer früher im Innenministerium<br />
(BMI) Offizier werden wollte, musste nach<br />
einer mehrjährigen Grundausbildung<br />
die interne Offiziersausbildung absolvieren.<br />
Diese Ausbildung wurde 2006<br />
als sechssemestriges Bachelor-Studium<br />
„Die Anpassung an<br />
Hochschulkriterien hat die<br />
Ausbildungsqualität gesteigert.“<br />
„Polizeiliche Führung“ an der Fachhochschule<br />
Wiener Neustadt neu eingerichtet.<br />
„Damit sind wir dem Bologna-Prozess<br />
gefolgt, der kompatible Lernleistungen<br />
und Abschlüsse fordert“, sagt Karl-Heinz<br />
Grundböck, Leiter der Siak-Grundausbildung.<br />
Das Studium umfasst Schwerpunkte<br />
wie Recht, Einsatz, Planspiele, Führung<br />
und Wirtschaft. Dienstrechtlich ist es<br />
Voraussetzung für die Offizierslaufbahn.<br />
Für ihre Teilnehmer veranstaltet die Siak<br />
zusätzlich vertiefende Module und übernimmt<br />
die Finanzierung. „Ungefähr ein<br />
Drittel der Polizeiorganisationen der EU-<br />
Mitgliedstaaten hat die Ausbildung bisher<br />
auf das Bologna-System ausgerichtet.<br />
Norbert Leitner, BMI<br />
mediendienst.com / Foto Wilke<br />
Master in Security Management<br />
2009 startete der darauf aufbauende<br />
viersemestrige Masterstudiengang. Die<br />
Absolventen erhalten den Titel „Master<br />
of Arts in Secruity Management (M.A.)“.<br />
Ursprüngliches Ziel war, für alle Funktionen<br />
auf Führungsebene Anforderungsprofile<br />
zu definieren und transparente Bildungswege<br />
zu schaffen. Sowohl für jene,<br />
die ihren Weg über die Exekutive gemacht<br />
haben, als auch für die, die von der Universität<br />
kommen, soll über das Masterstudium<br />
ein Zugang zu exekutivspezifischen<br />
Führungsfunktionen möglich sein.<br />
Das BMI fördert die Teilnahme, indem<br />
auf zeitliche Bedürfnisse der Teilnehmer<br />
Rücksicht genommen wird. Die Studiengebühren<br />
sind von den Studierenden<br />
selbst zu bezahlen. „Externe Standards,<br />
externe Anforderungen und externe Leistungsbeurteilung<br />
haben sich positiv ausgewirkt“,<br />
weiß Karlheinz Dudek, Leiter<br />
der Siak-Fortbildung.<br />
Beide Ausbildungen werden für Angehörige<br />
des Innenressorts von der Siak<br />
organisiert, aber vom privaten Träger als<br />
öffentlich zugängliches Studium durchgeführt.<br />
Das heißt, dass auch externe Teilnehmer<br />
die Studiengänge besuchen können,<br />
etwa aus dem Verteidigungsministerium<br />
(BMLVS). Für die 25 Bachelor- und<br />
20 Master-Studienplätze des Ressorts pro<br />
Jahr müssen sich Interessenten in einem<br />
internen Auswahlverfahren qualifizieren.<br />
Nobert Leitner: „Die Anpassung an Hochschulkriterien<br />
hat die Qualität unserer<br />
Ausbildung gesteigert.“<br />
22 Dezember <strong>11</strong>
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Thema<br />
Gesundheit<br />
Interview<br />
Stefan Grampelhuber, Lukas Wiesboeck<br />
Fotos<br />
Hans Ringhofer<br />
Forum<br />
Excellence4<br />
Wenn die Finanzierung<br />
dem Projekt folgt<br />
Höhere Lebenserwartung und mehr Gesundheitsbewusstsein lassen den<br />
Leistungsbedarf im Gesundheitssektor steigen. Hinzu kommen ständige<br />
Fortschritte in der Medizin- und Kommunikationstechnik. Das alles macht<br />
große Investitionen erforderlich. REPUBLIK hat in einem Forum 4 Excellence<br />
vier Experten gefragt, wie sich diese Investitionen finanzieren lassen und was<br />
private Partner dabei leisten können.<br />
„Bis 2014 muss<br />
ein neues Konzept<br />
zur Gesundheitsfinanzierung<br />
stehen.“<br />
Ulrike Huemer, Stadt Wien<br />
Ulrike Huemer<br />
Wilhelm Frank<br />
Gesamtwirtschaftlich betrachtet:<br />
Welche Trends sind bei der Finanzierung<br />
von Gesundheitsinfrastruktur feststellbar?<br />
Wilhelm Frank: Grundsätzlich ist ein<br />
starkes Ansteigen des privaten Kapitals<br />
feststellbar. Ich verfolge die Lage seit 30<br />
Jahren, und es ist ein kontinuierlicher<br />
Trend, dass man sagt, die staatliche oder<br />
staatsnahe Organisationsform gilt als<br />
nicht effizient genug, daher müssen private<br />
Finanzierungsmodelle geschaffen<br />
werden, um diese Versorgungsherausforderung<br />
anzunehmen. Darunter leidet<br />
vor allem die Steuerungsmöglichkeit des<br />
Systems. Diese wäre aber dringend notwendig.<br />
Im technischen Bereich kommen<br />
große Herausforderungen auf uns zu wie<br />
Datenschutz und Elga. Ebenso wird ein<br />
starker Anstieg von chronischen Krankheiten<br />
und ihrer Folgekrankheiten wie<br />
zum Beispiel Diabetes erwartet.<br />
In puncto Finanzierung, was sind die<br />
Unterschiede zwischen Gesundheit und<br />
anderen Bereichen wie Verkehr oder IT?<br />
Ulrike Huemer: Jedes Finanzierungsprojekt<br />
muss gesondert betrachtet werden,<br />
Pauschallösung gibt es keine. Bis<br />
vor kurzem hat die Stadt Wien sämtliche<br />
Infrastrukturprojekte weitgehend aus dem<br />
allgemeinen Haushalt finanziert. Seit der<br />
Wirtschaftskrise, wo Einnahmen bis zu<br />
einer Milliarde Euro verlorengegangen<br />
sind, denken wir in der Gesundheitsinfrastruktur<br />
verstärkt über PPP-Modelle und<br />
Leasing-Strukturen nach. Bei Zubauten<br />
planen wir, mit Privaten bei der Errichtung<br />
und beim Facility-Management zu<br />
kooperieren. Das gilt aber genauso für die<br />
Verkehrs- und IT-Infrastruktur.<br />
Was spricht generell für die Einbindung<br />
privater Partner im Gesundheitswesen?<br />
Wolfgang Viehauser: Man muss unterscheiden,<br />
um welche Aufgabenfelder es<br />
geht. Für die Errichtung von Krankenhäusern<br />
oder Pflegeheimen sind private<br />
Partner sehr gut geeignet. Ein Grund ist,<br />
dass die Öffentliche Hand diesen Prozess<br />
nicht oft macht, und ein spezialisierter<br />
Privater eine steilere Lernkurve hat. Ein<br />
Beispiel: Wir alle kennen im Krankenhaus<br />
die Putzwägelchen, die den Gang<br />
entlangfahren. Da ist es eine gute Idee,<br />
für die Breite des Ganges ein Vielfaches<br />
der Breite des Putzwagens anzusetzen.<br />
Man muss also nur bei der Errichtung<br />
richtig planen. Wenn man sich das in<br />
vielen Bereichen ansieht, zeigt sich, dass<br />
man die Kosten für den Betrieb geringer<br />
halten kann. Es ist nicht so, dass die<br />
Öffentliche Hand das nicht kann. Ihr fehlt<br />
manchmal aber die Routine. Teilweise<br />
erhöhen Private auch die Flexibilität, es<br />
gibt andere Kollektivverträge, was auch<br />
24 Dezember <strong>11</strong>
Dieser Beitrag erfolgte mit freundlicher<br />
Unterstützung der Hypo Noe Gruppe<br />
Thema<br />
Gesundheit<br />
helfen kann. Und wenn ich den Aufgabenbereich<br />
eines Privaten richtig wähle,<br />
kann ich Risken übertragen. Das macht<br />
aus meiner Sicht wirklich Sinn.<br />
Ausschreibung. Was man dazusagen<br />
muss: Gerade in der Krise zeigte sich,<br />
dass Gesundheitsunternehmen deutlich<br />
stabiler waren als andere.<br />
Hannes Frech: Bei der Krages schließen<br />
wir PPP-Modelle grundsätzlich nur<br />
sehr langfristig ab. Ich kann nur unterstreichen,<br />
dass die Verlässlichkeit der<br />
Partner sehr wichtig ist. Das Vergaberecht<br />
ist per se nicht dazu geschaffen, automatisch<br />
die richtigen Partner zu finden, es<br />
bedarf oft schon sehr feiner juristischer<br />
Nuancen, um das Verhältnis zu erproben,<br />
ohne einen vergaberechtlichen Fauxpas<br />
zu begehen.<br />
„Die Kompetenz<br />
zur Steuerung und<br />
Kontrolle muss auf<br />
der öffentlichen Seite<br />
bleiben.“<br />
Hannes Frech, Krages Bgld.<br />
Wolfgang Viehauser<br />
Hannes Frech<br />
Im sensiblen Gesundheitsbereich ist<br />
der Faktor Stabilität besonders wichtig.<br />
Wie können private Partner, die<br />
als Marktteilnehmer konjunkturellen<br />
Schwankungen ausgesetzt sind, diese<br />
garantieren?<br />
Viehauser: Das ist ein wichtiger<br />
Punkt, denn man muss überlegen, was<br />
die Einbindung Privater eigentlich<br />
bedeutet. Es gibt Bandbreiten – von großen<br />
PPP-Projekten mit 20 Jahren Laufzeit<br />
bis zu kurzfristigen Kooperationen.<br />
Wenn ich die Küche auslagere, kann<br />
ich das ohne Probleme alle drei Jahre<br />
einem anderen Betreiber geben. Aber es<br />
ist oft wichtig, einen Partner zu finden,<br />
der langfristig verlässlich ist. Das ist die<br />
essenzielle Hürde bei der öffentlichen<br />
Gibt es aus gesundheitsökonomischer<br />
Sicht bessere und schlechtere Modelle<br />
der Einbindung Privater?<br />
Frank: Das kann man so nicht beantworten.<br />
Alleine beim PPP-Modell gibt es<br />
zahlreiche Untermodelle, die das Zusammenspiel<br />
der beiden Partner gestalten,<br />
es gibt großen Spielraum zwischen ganz<br />
Personeninfos<br />
Ulrike Huemer<br />
Hannes Frech<br />
Wilhelm Frank<br />
Wolfgang Viehauser<br />
ist Leiterin der MA 6 für Rechnungs-<br />
und Abgabewesen der<br />
Stadt Wien und betreut zudem<br />
das Thema Gesundheitsfinanzierung<br />
für die Stadtverwaltung. Sie<br />
erläutert in dieser Gesprächsrunde,<br />
auf welche Finanzierungsmodelle<br />
die Stadt Wien bei der<br />
mittelfristigen Planung setzt und<br />
welche strukturellen Reformen<br />
derzeit anstehen.<br />
ist Geschäftsführer der Burgenländischen<br />
Krankenanstalten GmbH<br />
(Krages) sowie Geschäftsstellenleiter<br />
des Bugenländischen<br />
Gesundheitsfonds. Er gibt einen<br />
Einblick, welche Rolle private<br />
Partner aus Sicht der Betreiber<br />
spielen können und welche Auswirkungen<br />
dies auf den Betrieb<br />
der Institutionen hat.<br />
ist Universitätsprofessor für<br />
Gesundheitsmanagement und<br />
Geschäftsführer des Arbeitskreises<br />
für wissenschaftsbasierte<br />
Gesundheitsversorgung (Arwig).<br />
Er gibt einen Überblick aus der<br />
Vogelperspektive über den volkswirtschaftlichen<br />
Stellenwert von<br />
privater Finanzierung im Gesundheitsbereich.<br />
ist stellvertretender Vorstand und<br />
Leiter des Bereichs Public Finance<br />
bei der Hypo Noe Gruppe. Er<br />
blickt aufgrund zahlreicher erfolgreicher<br />
Projekte auf Erfahrungswerte<br />
in der öffentlichen Projektfinanzierung<br />
zurück und erklärt,<br />
welche Möglichkeiten für maßgeschneiderte<br />
Gesamt lösungen der<br />
Finanzierung von Gesundheitseinrichtungen<br />
bestehen.<br />
Dezember <strong>11</strong> 25
Thema<br />
Gesundheit<br />
Forum<br />
Excellence4<br />
Beim Forum 4 Excellence trafen (v.l.n.r.) Gesundheitsökonom Wilhelm Frank, Hannes Frech von der Krages<br />
Burgenland, Ulrike Huemer von der MA 13 und Wolfgang Viehauser von der Hypo Noe Gruppe zusammen und<br />
diskutierten mit Stefan Grampelhuber und Lukas Wiesboeck von REPUBLIK über Finanzierungsmodelle von<br />
Gesundheitsinfrastruktur.<br />
„Es geht um eine adäquate<br />
Risikoverteilung<br />
zwischen Öffentlichen<br />
und Privaten.“<br />
Wolfgang Viehauser, Hypo Noe<br />
flexibel und ganz starr. Was wir bei der<br />
Finanzierung aber aus den Augen verloren<br />
haben, ist das Prinzip „Geld folgt<br />
Leistung“. Das heißt, wir dürfen nicht<br />
vorrangig nachdenken, wie wir etwas<br />
finanzieren, sondern erst analysieren,<br />
was wir brauchen. In den vergangenen<br />
Jahren waren wir vorrangig auf Angebote<br />
fokussiert. Wir bewegen uns weg von<br />
einem ganzheitlichen Gesundheitssystem<br />
hin zu einer Ansammlung von Dienstleistungsanbietern.<br />
Es gibt heute beispielsweise<br />
deutlich mehr Wahl- als Vertragsärzte.<br />
Zwischen dem Staat, der sich an<br />
der Bedarfsdeckung orientiert, und den<br />
Privaten, die dem erwerbswirtschaftlichen<br />
Prinzip verpflichtet sind, besteht<br />
nun einmal ein Systembruch und ein Zielkonflikt.<br />
Dass sie gleichwertige Partner<br />
sind, ist unbestritten, aber sie sind nicht<br />
gleichartig.<br />
Herr Frech, wie groß ist der Druck<br />
von privater Seite im täglichen Geschäft?<br />
Frech: Wir werden geradezu bombardiert<br />
mit Angeboten von Privaten. Es gibt<br />
natürlich einen Systembruch zwischen<br />
öffentlicher und privater Wirtschaft, aber<br />
es gibt Gesundheitsdienstleistungen, die<br />
von Privaten effizienter, effektiver und<br />
schlichtweg besser ausgeführt werden.<br />
Und das gilt es herauszufiltern. Ein Beispiel:<br />
Pflegeheime haben bei uns einen<br />
hohen Zuschussbedarf und ein sehr<br />
schwerfälliges Dienstrecht. Daher konzentrieren<br />
wir uns auf Kernbereiche der<br />
Gesundheitsversorgung und haben für<br />
die Pflegeheime ein PPP-Modell geschaffen.<br />
Wir sind mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer,<br />
die gesamte Betriebsführung<br />
samt Tragung des wirtschaftlichen Risikos<br />
übernimmt unser Partner Vamed.<br />
Die Kompetenz zur Steuerung und Kontrolle<br />
muss jedenfalls auf der öffentlichen<br />
Seite bleiben.<br />
Herr Viehauser, das PPP-Konzept ist<br />
vorherrschend. Gibt es andere Finanzierungsmodelle,<br />
die aus Ihrer Sicht in Österreich<br />
noch zu wenig Beachtung finden?<br />
Viehauser: Wie schon angesprochen<br />
gibt es viele verschiedene Varianten von<br />
PPP. Es gibt keine klare Definition. Manche<br />
Banken in Österreich behaupten, sie<br />
hätten 360 verschiedene PPP-Modelle<br />
gemacht, wobei Leasing-Projekte auch<br />
als PPP gerechnet werden. Definiert<br />
man PPP- so wie PFI-Projekte (Private<br />
Finance Initiative; Anm. der Redaktion)<br />
in Großbritannien, wo Errichtung und<br />
Betrieb komplett von Privaten übernommen<br />
werden, dann gibt es in Österreich<br />
nur ganz wenige. Zu sagen „ich mache<br />
ein PPP, und dann passe ich ein Gesundheitsprojekt<br />
hinein“ ist falsch. Die Finanzierung<br />
muss dem Projekt folgen, nicht<br />
umgekehrt. Besonders bei kleinen Projekten<br />
verursachen PPP zu hohe Transaktionskosten.<br />
Worum es im Wesentlichen<br />
geht, ist eine adäquate Risikoverteilung.<br />
Das Risiko, dass Räume zur Verfügung<br />
stehen oder dass ein OP steril ist, kann<br />
man gut an einen Privaten auslagern. Oft<br />
sieht man, dass die Öffentliche Hand im<br />
ersten Schwung versucht, alle Risiken auf<br />
die Privaten zu übertragen. Dann wird es<br />
teuer. Es ist teilweise auch unklug, das<br />
Marktrisiko auf den Privaten zu übertragen,<br />
wenn es sich um ein allgemeines<br />
Krankenhaus handelt, weil der Private<br />
nicht steuernd eingreifen kann. Die<br />
Öffentliche Hand kann in diesem Fall<br />
leichter regulieren, indem sie etwa im<br />
Umkreis kein anderes Spital errichtet.<br />
Sind PFI-Modelle in Österreich ein<br />
Thema?<br />
Huemer: Bei der Stadt Wien gibt es das<br />
noch nicht, zumindest nicht im Gesundheitsbereich.<br />
Im Bildungsbereich gibt es<br />
zwei Projekte mit dem Campus Nord und<br />
dem Kindergarten im Stadtpark. Diese<br />
wurde von Privaten errichtet und werden<br />
von ihnen betrieben. Das einzige Risiko<br />
dabei ist, dass dort genug Kinder hingehen.<br />
Das funktioniert sehr gut. Bei der<br />
Gesundheit beginnen wir langsam mit<br />
ersten Ansätzen wie etwa der technischen<br />
Betriebsführung im AKH.<br />
Frech: Wir denken vor allem kleine<br />
Segmente an, zum Beispiel die Zentralküche.<br />
Diese soll zwar in unseren Räumen<br />
betrieben werden, wir würden aber praktisch<br />
nur die Außenhülle zur Verfügung<br />
stellen. Alles weitere sollte der Private<br />
selbst koordinieren.<br />
Welche Implikationen haben solche<br />
Modelle für das Gesundheitssystem?<br />
Frank: Outsourcing ist ein gangbarer<br />
Weg, der sinnvoll sein kann. Das dahinter<br />
stehende Problem ist – auch beim<br />
26 Dezember <strong>11</strong>
Dieser Beitrag erfolgte mit freundlicher<br />
Unterstützung der Hypo Noe Gruppe<br />
Thema<br />
Gesundheit<br />
PPP Modell – die Form der Bilanzierung.<br />
Das hat steuerliche Auswirkungen und<br />
bedingt den Umfang der Berichterstattung.<br />
Problematisch ist natürlich auch,<br />
dass es auf Bundesebene keine funktionierende<br />
Steuerungsebene gibt. Für ein<br />
kleines Land wie Österreich bedeutet das<br />
hohe Verwaltungs- und Transaktionskosten.<br />
Dieses Geld könnte man besser und<br />
effizienter für die Versorgung einsetzen.<br />
Ein Konzept, um Transaktionskosten<br />
zu vermeiden, ist die Finanzierung aus<br />
einer Hand, bei der die fragmentierten<br />
Finanzströme in einem Topf zusammengeführt<br />
werden. Derzeit wird ein neuer<br />
Anlauf gestartet, was erwarten Sie sich<br />
davon?<br />
Huemer: Wir müssen bis 2014 ein neues<br />
Konzept zur Gesundheitsfinanzierung<br />
auf die Beine stellen. Es gibt intensive<br />
Verhandlungen zwischen Bund, Ländern,<br />
Gemeinden und dem Hauptverband. Da<br />
werden die gleichen Themenkreise, die<br />
seit langem diskutiert werden, neu aufgerollt,<br />
insbesondere geht es um die Strukturierung<br />
der Finanzierungsströme. Wichtig<br />
ist, dass sich alle Beteiligten bewegen<br />
und offen sind und transparente Zahlen<br />
auf den Tisch legen. Sonst wird es nicht<br />
möglich sein, ein effektives Gesamtpaket<br />
zu schnüren.<br />
Frech: Es kommt wieder Bewegung<br />
in die Diskussion. Wir können aber nur<br />
Zuarbeiten zur politischen Entscheidung<br />
leisten. Das Konzept wäre sehr positiv.<br />
Heute lebt jeder aus seinem Topf und versucht<br />
seine Fahne hochzuhalten. Gibt es<br />
nur einen Finanzierer, wird der Bedarf<br />
eher betont als das Bedürfnis.<br />
„Die Frage, was wir<br />
brauchen, ist in den<br />
Hintergrund gerückt.“<br />
Wilhelm Frank, Arwig<br />
Das Format<br />
Forum 4 Excellence<br />
Die REPUBLIK-Diskussionsreihe Forum<br />
4 Excellence bringt Experten aus dem<br />
öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft<br />
an einen Tisch, um gesellschaftspolitisch<br />
relevante Zukunftsthemen zu besprechen<br />
und Problemlösungen zu erörtern.<br />
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29. März 2012, 9:30–17:00 Uhr<br />
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ÖSTERREICHS<br />
FACHMESSE FÜR<br />
DEN ÖFFENTLICHEN<br />
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Thema<br />
Europäische Union<br />
Umstrittene<br />
EU-Personalreform<br />
EU-Verwaltungskommissar Maros Sefcovic will der Bürokratie in Brüssel einen<br />
strengen Sparplan verordnen – von einer Personalreduktion bei den Beamten<br />
über eine Anhebung der Arbeitszeiten und des Pensionsalters bis hin zu<br />
Urlaubskürzungen. Personalvertreter warnen vor Rekrutierungsproblemen.<br />
photos.com<br />
Die Kommission plant weitere Einschnitte bei den Beamten wie die Reduktion des Personalstands um<br />
fünf Prozent oder eine Erhöhung des Pensionsalters auf 65 Jahre. Personalexperten glauben deshalb, dass<br />
künftig mehr Beamtensessel in den EU-Institutionen leer bleiben und EU-Institutionen es schwer haben werden,<br />
Personen für die Führungsebene zu finden.<br />
Conf-SFE<br />
„Entscheidend werden<br />
die Gespräche mit dem<br />
Rat im Frühjahr sein.“<br />
René-Pierre Koch, Conf-SFE<br />
Es ist ein weitverbreitetes Klischee,<br />
dass die EU-Verwaltung ein Wasserkopf<br />
voll privilegierter und blendend verdienender<br />
Bürokraten ist. Als diese vor zwei<br />
Jahren am ersten Höhepunkt der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise auch noch eine<br />
Gehaltserhöhung von 3,7 Prozent erhalten<br />
sollten, war der mediale Aufschrei<br />
groß. Dabei handelte es sich um eine von<br />
den Mitgliedstaaten beschlossene Formel,<br />
welche die Gehaltsentwicklung der<br />
Beamten in acht repräsentativen EU-Ländern<br />
nachvollzieht. Unter dem Druck der<br />
empörten Öffentlichkeit und dem Verweis<br />
auf strenge Sparmaßnahmen in den nationalen<br />
Verwaltungen halbierten die Regierungen<br />
den Satz vorerst, was vor dem<br />
Europäischen Gerichtshof freilich nicht<br />
hielt. Die andere Hälfte wurde verspätet<br />
nachbezahlt, nachdem sich die Wogen<br />
wieder etwas geglättet hatten.<br />
Weniger Interesse an EU-Jobs?<br />
Erst heuer zeigen sich die Konsequenzen<br />
für die EU-Bediensteten. Weil das<br />
Personalstatut in seiner derzeitigen Form<br />
Ende 2012 ausläuft, plant Verwaltungskommissar<br />
Maros Sefcovic eine Reform<br />
mit Einschnitten. Der Grund dafür sei die<br />
Notwendigkeit, in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten Effizienzgewinne zu erzielen<br />
und Verwaltungskosten zu sparen, sagt<br />
Anthony Gravili, Mitarbeiter des Kommissars.<br />
Auf die Besorgnisse, die Rat und<br />
EU-Parlament vorbrachten, müsse reagiert<br />
werden. EU-Personalvertreter warnen,<br />
dass immer weniger Spitzenkräfte<br />
Interesse an EU-Jobs hätten, wenn die<br />
Arbeitsbedingungen deutlich an Attraktivität<br />
verlieren würden. Seit September<br />
laufen die internen Verhandlungen zwischen<br />
den Unterhändlern von Sefcovic<br />
und den EU-Gewerkschaften.<br />
Konkret will der Verwaltungskommissar<br />
aus der Slowakei den Personalstand<br />
bis 2018 um fünf Prozent reduzieren.<br />
Dabei soll es aber keine Entlassungen<br />
geben, sondern Pensionäre nicht nachbesetzt<br />
werden. Die wöchentliche Arbeitszeit<br />
will man hingegen ohne Gehaltsausgleich<br />
von 37,5 auf 40 Stunden erhöhen.<br />
Das normale Pensionsalter wird – wenn<br />
es nach Sefcovic geht – künftig 65 statt<br />
63 Jahre betragen; wer freiwillig bis 67<br />
arbeiten will, ist willkommen. Das Mindestalter<br />
für eine Frühpension soll 58<br />
statt bisher 55 Jahre sein. Nur mehr die<br />
letzten drei statt bisher fünf Jahre dürfen<br />
die künftigen Rentner dann per Teilzeit<br />
28 Dezember <strong>11</strong>
Thema<br />
Europäische Union<br />
Wissen<br />
Österreicher<br />
in EU-Institutionen<br />
Derzeit stehen 580 Österreicher im Sold der<br />
EU. Die drei höchstrangigen EU-Beamten<br />
sind Heinz Zourek, Kommissionsgeneraldirektor<br />
für Unternehmen und Industrie,<br />
Wolfgang Burtscher, stellvertretender<br />
Kommissionsgeneraldirektor für Forschung,<br />
und Leopold Radauer, stellvertretender<br />
Generaldirektor für Protokoll, Gebäude und<br />
Logistik im Rat der Europäischen Union.<br />
Insgesamt bekleiden zehn Österreicher und<br />
eine Österreicherin Direktorenposten. Es gibt<br />
außerdem neun Bereichsleiter, 30 Abteilungsleiter<br />
und 21 stellvertretende Abteilungsleiter<br />
aus Österreich in den EU-Institutionen.<br />
in den Ruhestand gleiten. Darüber hinaus<br />
will man Sekretariats- und Büroarbeiten<br />
von Vertragsbediensteten statt von pragmatisierten<br />
Beamten erledigen lassen. Für<br />
nichtbelgische EU-Bedienstete sind nur<br />
noch höchstens zwei Urlaubstage zusätzlich<br />
für eine jährliche Reise ins Heimatland<br />
geplant; bisher waren es je nach Entfernung<br />
bis zu sechs.<br />
Gehaltsanpassung<br />
Außerdem will Sefcovic die Formel<br />
für die jährlichen Gehaltsanpassungen –<br />
„die Methode“ – adaptieren. Zusätzlich<br />
zu den Einkommensentwicklungen der<br />
Beamten in Belgien, Deutschland, Frankreich,<br />
Großbritannien, Italien, Luxemburg,<br />
den Niederlanden und Spanien<br />
sollen auch jene in Polen und Schweden<br />
berücksichtigt werden. Anstatt einer eigenen<br />
EU-Inflationsrate soll die belgische<br />
gelten. Eine Krisenklausel steht auch auf<br />
dem Plan der Reformer: Im Falle einer<br />
Rezession will der Verwaltungskommissar<br />
eine Abweichung von der Methode<br />
erlauben, die Gehaltserhöhung wird also<br />
niedriger ausfallen.<br />
Von dem Maßnahmenpaket erwartet<br />
Sefcovic bis 2020 Einsparungen von einer<br />
Milliarde Euro. Es handelt sich um die<br />
zweite Stufe einer wesentlich tiefer greifenden<br />
Reform im Jahr 2004, die den EU-<br />
Steuerzahlern bisher drei Milliarden Euro<br />
ersparte und bis zum Ende des Jahrzehnts<br />
weitere fünf Milliarden Euro bringen soll.<br />
Personalvertreter wenden sich vor<br />
allem gegen die Personalkürzung und den<br />
Conf-SFE<br />
verstärkten Einsatz von Vertragsbediensteten.<br />
Dass sich durch Gespräche mit Sefcovic<br />
allzu viel ändert, glauben sie nicht.<br />
„Die Verhandlungen sind eher formaler<br />
Natur, um den Vorschriften genüge zu<br />
tun“, sagt René-Pierre Koch, Präsident der<br />
EU-Beamtengewerkschaft Conf-SFE (Confédération-Syndicat<br />
des Fonctionnaires<br />
Européennes), „entscheidend werden<br />
die Gespräche mit dem Rat im Frühjahr<br />
sein. Dabei versuchen die Mitgliedstaaten<br />
wahrscheinlich die Reformen weiter zu<br />
verschärfen.“<br />
„Es ist offensichtlich, dass die Vorschläge<br />
die Kommission schwächen, weil<br />
Spitzenleute immer weniger daran interessiert<br />
sind, bei den EU-Institutionen zu<br />
arbeiten. Dann kommen eben vor allem<br />
Leute aus gewissen Mitgliedsländern, wie<br />
das ja schon heute der Fall ist“, sagt Conf-<br />
SFE-Vorstandsmitglied Wolfgang Entmayr<br />
und erklärt weiter: „Für große EU-Staaten<br />
ist das nicht so ein Problem. Sie können<br />
ihren Willen ohnehin durchsetzen. Weil<br />
die Kommission aber auch als Anwalt der<br />
kleineren Mitgliedsländer agiert, ist es für<br />
Österreich keineswegs vorteilhaft, sie zu<br />
schwächen – schon gar nicht in der gegenwärtigen<br />
Krise.“<br />
Ein Diplomat sagt im Gespräch mit<br />
REPUBLIK wiederum, dass das Gros der<br />
jüngsten Neueinstellungen wegen verpflichtender<br />
Quoten aus den neueren Mitgliedstaaten<br />
rekrutiert worden sei. Diese<br />
werden durch die mangelnde Nachbesetzung<br />
in absehbarer Zeit in den EU-Institutionen<br />
ziemlich an Gewicht gewinnen<br />
werden.<br />
„Die Vorschläge schwächen die<br />
Kommission, weil Spitzenleute<br />
immer weniger interessiert<br />
sind, bei EU-Institutionen zu<br />
arbeiten.“<br />
Wolfgang Entmayr, Conf-SFE<br />
Rekrutierungsprobleme<br />
Tatsächlich gebe es bereits Rekrutierungsprobleme<br />
in Deutschland, Frankreich,<br />
den Niederlanden und vor allem<br />
Großbritannien, räumt Anthony Gravili<br />
aus dem Büro des Verwaltungskommissars<br />
Sefcovic ein. Spezialisten wie Finanz<br />
experten und Wettbewerbsanwälte<br />
sind immer schwieriger zu bekommen.<br />
Daher probt Sefcovic einen Balanceakt:<br />
„Einerseits müssen wir zusätzliche Leistung<br />
um dasselbe Geld aus der EU-Verwaltung<br />
schöpfen, andererseits weiterhin<br />
die besten Köpfe aus allen Mitgliedstaaten<br />
ansprechen.“<br />
Mit der Reform von 2004 sind bereits<br />
klare Einsparungen gelungen. Von einer<br />
Senkung des Einstiegsgehalts – 500 Euro<br />
pro Monat waren es damals – ist daher<br />
nun nicht die Rede. Weitere Vorzüge wie<br />
ein 16-prozentiger Gehaltsaufschlag für<br />
nichtbelgische EU-Bedienstete sollen entsprechend<br />
den Standards anderer internationaler<br />
Organisationen bestehen bleiben,<br />
hieß es in Kommissionkreisen.<br />
Nicht gelten lassen will die Kommission<br />
das Vorurteil des Wasserkopfs Brüssel:<br />
55.000 EU-Beamte und sonstige Bedienstete<br />
arbeiten für 500 Mio. Europäer in 27<br />
Mitgliedstaaten. Zum Vergleich: Die Stadt<br />
Wien verfügt über 65.000 Beamte und Vertragsbedienstete.<br />
Wissen<br />
Gehälter für EU-Beamte<br />
EU-Beamte mit Universitätsabschluss<br />
erhalten ein Einstiegsgehalt von knapp 4.350<br />
Euro zwölfmal im Jahr. Wegen der relativ<br />
niedrigen Besteuerung und der Zulagen gilt<br />
der Betrag praktisch brutto für netto. Ohne<br />
Hochschuldiplom erhält ein Einsteiger immer<br />
noch fast 3.400 Euro. Das obere Ende der<br />
Gehaltspyramide endet für einen langgedienten<br />
Generaldirektor bei knapp 18.400<br />
Euro brutto.<br />
Dezember <strong>11</strong> 29
Serie<br />
Ausgegliederte Unternehmen<br />
Text<br />
Andrea Krieger<br />
Ausgegliedert<br />
in die Zukunft<br />
REPUBLIK widmet den aus Bund,<br />
Ländern und Gemeinden ausgegliederten<br />
Unternehmen eine eigene Serie, die einen<br />
Einblick in Geschäftsgebaren, Erfolg und<br />
den Umgang mit Problemen, die durch die<br />
Wirtschaftskrise entstanden sind, gibt.<br />
Radiologen und Spiele<br />
Das Austria Center Vienna spielt eine wichtige Rolle für Österreichs Tourismus.<br />
Nach Jahren sinkender Umsätze zeigt sich das Haus hochzufrieden mit<br />
der heurigen Buchungslage. Zuschüsse werden aber weiterhin nötig sein.<br />
Zwangsweise. REPUBLIK weiß, warum.<br />
IAWG AG © Marius Höfinger<br />
Aussehen ist nicht alles, für ein Kongresszentrum aber nicht ganz unwesentlich: Dem 1980er-Jahre-Bau des Austria Center Vienna wurde deshalb 2005 ein zeitgemäßes Antlitz<br />
verpasst. Die spektakuläre ACW-Welle von Architekt Christian Knechtl folgte 2007 und ist durch ihre Höhe (17 m) schon von weitem sichtbar. Man kann sie auch als Projektions-<br />
und Werbefläche verwenden.<br />
Konferenzzentrum – das ist in Österreich<br />
ein bedeutungsschwangerer Begriff.<br />
Die Älteren verbinden damit das erfolgreichste<br />
Volksbegehren aller Zeiten:<br />
Knapp 1,4 Millionen Österreicher nahmen<br />
1982 daran teil. Das Volksbegehren<br />
ging negativ aus. Das Austria Center Vienna<br />
(ACV) wurde dennoch gebaut. 3,5 Milliarden<br />
Schilling (rund 255 Millionen<br />
Euro) betrugen die Baukosten.<br />
Karrieremesse und Radiologenkongress<br />
So mancher 19-Jährige assoziiert mit<br />
dem ACV eine ganz andere Art der Aufregung.<br />
Kein Wunder, schließlich finden<br />
dort die Aufnahmeprüfungen für das Psychologie-<br />
oder das Medizinstudium statt.<br />
Für das Haus in der Donau City sind diese<br />
ein willkommenes Zubrot, aber nicht das<br />
große Geld.<br />
So sagt Thomas Rupperti, der als Chef<br />
der IAKW (Internationale Amtssitz- und<br />
Konferenzzentrum Wien) AG für die Verwaltung<br />
und Instandhaltung des Vienna<br />
International Center (VIC) ebenso wie für<br />
den Betrieb des ACV verantwortlich ist:<br />
„Wir stellen bei den Studieneingangsprüfungen<br />
nur die Räumlichkeiten des ACV<br />
zur Verfügung. Mit dem Organisieren und<br />
Abwickeln von Kongressen ist dies aber<br />
nicht zu vergleichen.“ Umso zufriedener<br />
ist der Vorstand, dass heuer bereits zehn<br />
Großkongresse stattfanden, allen voran<br />
– wie jedes Jahr – jener der Radiologen<br />
mit 19.000 Teilnehmern. Gerade eben am<br />
10. November sorgte eine Karrieremesse<br />
für Studierende für einigen Andrang,<br />
bald lockt das Spielefest von 18. bis 20.<br />
November kleine und große Besucher mit<br />
neuen Gesellschaftsspielen. „Wir sind so<br />
gut gebucht wie nie zuvor“, sagt Rupperti.<br />
Das freut den Tourismusprofi umso<br />
mehr, als 2010 ein schwieriges Jahr für das<br />
Haus am Bruno-Kreisky-Platz war und<br />
auch die Wirtschaftskrise das ACV nicht<br />
verschont hat: Während man 2007 bei<br />
stolzen 230 Veranstaltungen mit 18,8 Mil-<br />
30 Dezember <strong>11</strong>
Serie<br />
Ausgegliederte Unternehmen<br />
„Das Austria Center Vienna<br />
ist heuer so gut gebucht wie<br />
nie zuvor.“<br />
lionen Euro den bis dato höchsten Umsatz<br />
erzielte, waren es im Vorjahr bei 147 nur<br />
16,4 Millionen Euro. Dabei sei das rundum<br />
modernisierte ACV mit einem blauen<br />
Auge davongekommen. Rupperti: „Glücklicherweise<br />
werden die großen Kongresse<br />
lange im Voraus gebucht.“<br />
Das ändert freilich nichts daran, dass<br />
die Rahmenbedingungen für den Kongress<br />
tourismus schwieriger werden.<br />
„Kongresse werden kürzer und kompakter<br />
abgehalten, künftig also weniger Events<br />
und mehr Wissens- und Networking-Plattformen<br />
einer Branche sein“, sagt Rupperti.<br />
Anders formuliert: Der Kongress tanzt<br />
weniger und arbeitet mehr als früher.<br />
Damit sinkt auch die Umwegrentabilität<br />
für Wiens Tourismus. Hinzu kommt,<br />
dass die Konkurrenz nicht schläft. Die<br />
Hofburg, Reed Messen, das Rathaus, die<br />
Karl Wlaschek gehörenden Häuser Palais<br />
Ferstel und Wiener Börse und mehrere<br />
Hotels: Sie alle buhlen um Firmenveranstaltungen.<br />
Tu Gutes und rede darüber<br />
„Wenn die Wahl auf Europa fällt und<br />
es um 5.000 Teilnehmer geht, dann soll<br />
die Entscheidung ACV lauten“, so Ruppertis<br />
Credo. Dazu sei es wichtig, das<br />
Haus ständig auf dem neuesten Stand zu<br />
halten, „und dies auch ausreichend zu<br />
kommunizieren“. So ist der Vorplatz seit<br />
kurzem barrierefrei und Parkgaragenbenutzer<br />
mit Elektroauto können kostenlos<br />
Strom tanken. Eine besondere Herausforderung<br />
sei die technische Ausstattung,<br />
weil täglich neue, bessere Scheinwerfer,<br />
Projektoren oder Sat-Anschlüsse auf den<br />
Markt kommen.<br />
Die Marketingstrategie des ACV fußt<br />
auf drei Säulen: erstens ein Raumangebot<br />
mit vielen Nebenräumlichkeiten,<br />
Thomas Rupperti, IAKW AG<br />
Fotostudio Höfinger<br />
Wissen<br />
IAKW AG<br />
Die Betreibergesellschaft des Austria Center<br />
Wien (ACV) ist die „Internationale Amtssitzund<br />
Konferenzzentrum Wien AG“ (IAKW AG).<br />
Diese gehört dem Bund, wird aber nach privatwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten geführt und<br />
zählt daher zu den ausgegliederten Unternehmen.<br />
1971 gegründet, war die ursprüngliche<br />
Aufgabe die Planung, Errichtung, Erhaltung,<br />
Verwaltung und Finanzierung des Vienna<br />
International Center (VIC). Nach dem Bau des<br />
Austria Center Vienna kam 1985 der Betrieb<br />
und die Vermarktung dieses Kongresszentrums<br />
hinzu. Paragraph 2 des IAKW-Finanzierungsgesetzes<br />
sieht vor, dass bis zu einem Höchstbetrag<br />
von 50 Millionen Euro jene Kosten ersetzt<br />
werden, die nicht durch eigene Einnahmen<br />
abgedeckt werden. 2010 betrug der Jahresfehlbetrag<br />
10,25 Millionen Euro. Das Kongresszentrum<br />
mit insgesamt 22.000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche, 17 Sälen mit in Summe<br />
9.500 Quadratmetern und 180 Nebenräumen<br />
machte zuletzt 16,4 Millionen Umsatz. Vorstand<br />
des 59-Mitarbeiter-Unternehmens ist seit<br />
2003 der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Thomas Rupperti.<br />
zweitens ein umfassendes und exklusives<br />
Service und drittens der Standort als<br />
einzigartiger Mix zwischen Tradition und<br />
Moderne. Die Marketingabteilung dürfte<br />
keinen schlechten Job machen: Allein<br />
2010 gab es drei Auszeichnungen.<br />
Was den lokalen Markt betrifft, der mit<br />
105 von 147 Veranstaltungen den größeren<br />
Anteil ausmacht, war die Eröffnung<br />
des Jazz Fests Wien im Sommer mit dem<br />
Marianne-Faithful-Konzert ein Highlight.<br />
Rupperti fände mehr Rockkonzerte durchaus<br />
wünschenswert, „aber die Vorgaben<br />
zwingen zur Pragmatik. Wir haben hier<br />
zwar eine geniale Akustik. Der Konzertsaal<br />
liegt jedoch im zweiten Stock, und wenn<br />
4.000 Leute im Rhythmus hüpfen, fängt<br />
der Boden an zu schwingen. Daher sind<br />
nur reine Sitzkonzerte möglich.“<br />
Der Umsatz des ACV lag 2010 um 20<br />
Prozent höher als zu Ruppertis Einstand<br />
2003. Lässt man die Pachtkosten außer<br />
Acht, ergibt sich seit 2004 ein positives<br />
operatives Ergebnis, für 2010 rund 300.000<br />
Euro. Die Pacht hat es aber in sich: Sind<br />
doch jährlich 6,7 Millionen Euro an die<br />
Eigentümergesellschaft des Austria Center<br />
Vienna, die ACC AG, zu zahlen. Diese<br />
gehört zur Hälfte Österreich, die anderen<br />
50 Prozent besitzen Kuwait, Saudi-Arabien<br />
und Abu Dhabi. Österreich profitiert<br />
trotzdem – durch Steuereinnahmen.<br />
Der Veranstaltungsbetrieb ist die<br />
Cash cow der IAKW AG – bei kostenaufwändiger<br />
Instandhaltung des ACV. Dies<br />
sowie die Verwaltung und Erhaltung des<br />
Vienna International Center (VIC), inklusive<br />
Asbestsanierung, sorgen dafür, dass<br />
der Geschäftsbericht 2010 insgesamt<br />
einen Fehlbetrag von 10,25 Millionen ausweist.<br />
Als Gründe werden die gesunkene<br />
Betriebsleistung, die leicht gestiegenen<br />
Aufwendungen, das geringere Finanzergebnis<br />
sowie die Sanierungsmaßnahmen<br />
des ACV genannt. Das Minus wird allerdings<br />
vollständig vom Bund ausgeglichen.<br />
So will es das Gesetz.<br />
Was andere sagen<br />
Die letzte Rechnungshofprüfung<br />
erfolgte 2003, das Urteil bezog sich größtenteils<br />
auf die Zeit vor Rupperti. Ausnahme<br />
ist die Kritik an den Vorgängen<br />
seiner Bestellung, die im Zuge der Veröffentlichung<br />
des RH-Berichts 2005 durch<br />
die Medien ging. So wurde bemängelt,<br />
dass Rupperti als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender<br />
„einen maßgeblichen<br />
Einfluss auf den Bestellungsvorgang des<br />
Vorstandsmitgliedes hatte“. Rupperti:<br />
„Ich habe mich nicht selbst bestellt und<br />
sitze immer noch da.“ Und Kritik gebe es<br />
schließlich immer.<br />
Wie bewerten Kongresstouristik-<br />
Experten die Arbeit des Vorstands? „Zwischen<br />
der Hofburg mitten in der Stadt und<br />
Reed für die ganz großen Veranstaltungen<br />
ist das ACV als moderne Kongress-Location<br />
hervorragend positioniert“, sagt Peter<br />
Peer vom Österreichischen Hotellerieverband.<br />
Das ACV mache also einen guten<br />
Job.<br />
Dezember <strong>11</strong> 31
Projekte<br />
Verkehr<br />
Text<br />
Alexander Fanta<br />
Wien und Graz<br />
fahren elektrisch<br />
In neun Jahren sollen rund 250.000 Elektrofahrzeuge in Österreich unterwegs<br />
sein. Vorbild für den ehrgeizigen Plan sind neu geschaffene Modellregionen in<br />
Wien und Graz. Hier wird die neue Technik erstmals im Großmaßstab einem<br />
Praxistest unterzogen.<br />
photos.com<br />
Der Ampere-Tiger soll in<br />
den Tank: Laut Schätzungen<br />
gibt es bis Ende<br />
des Jahres rund 1.000<br />
E-Autos auf Österreichs<br />
Straßen. Modellregionen<br />
in Wien und Graz sollen in<br />
den kommenden Jahren<br />
zu einem weiteren Boom<br />
führen.<br />
Wiener Stadtwerke Holding AG<br />
„Wir lernen durch<br />
praktische<br />
Erfahrungen, wo noch<br />
offene Fragen für<br />
E-Mobilität sind.“<br />
Michael Lichtenegger,<br />
Wiener Stadtwerke<br />
Der Verkehr soll grüner werden. Darin<br />
sind sich Umweltpolitiker und Experten<br />
einig. Bald wollen auch große Konzerne<br />
wie Renault, Nissan und Ford serienmäßig<br />
produzierte Elektroautos für den<br />
Alltag auf den Markt bringen. Die elektrischen<br />
City-Flitzer sollen leise und sauberer<br />
als ihre mit Benzin betriebenen Pendants<br />
sein und bei der Bekämpfung der<br />
Klimaerwärmung helfen. Auch Österreich<br />
verfolgt mit dem Nationalen Aktionsplan<br />
für E-Mobilität ambitionierte Ziele: In den<br />
nächsten neun Jahren sollen Herr und<br />
Frau Österreicher 250.000 Elektrofahrzeuge<br />
anschaffen – jedes 25. Auto könnte<br />
dann mit Batterie laufen.<br />
Modelle für Österreich<br />
Um die Umstellung zu schaffen,<br />
wurden in den vergangenen drei Jahren<br />
Modellregionen in ganz Österreich eingerichtet.<br />
Zu den elektrischen Zukunftsgebieten<br />
gehören – neben den seit 2008<br />
existierenden Projekten in Salzburg<br />
(„Elektro Drive Salzburg“) und Vorarlberg<br />
(„Vlotte“) – seit vorigem Jahr auch Eisenstadt<br />
und die Metropolregionen Wien und<br />
Graz. Hier wird die neue Technik erstmals<br />
im Großstadtrahmen dem Praxistest<br />
unterzogen.<br />
Gestartet wird praktisch bei null.<br />
353 Elektroautos waren etwa 2009 in<br />
Österreich gemeldet. Im Moment gebe<br />
es noch keinen richtigen Markt mit breiter<br />
Modellpalette für Elektroautos, so<br />
Peter Wiederkehr, Fachmann der Abteilung<br />
Verkehr und Mobilität (Sektion<br />
V/5) im Lebensministerium (BMLFUW).<br />
Dies soll sich jedoch rapid ändern. „Wir<br />
wollen mit den Modellregionen zeigen,<br />
dass E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur<br />
bereits heute alltagstauglich sind“, sagt<br />
32 Dezember <strong>11</strong>
Projekte<br />
Verkehr<br />
Graz Holding<br />
„Generell ist es das Ziel,<br />
den Autoverkehr in Graz<br />
einzuschränken.“<br />
Robert Schmied, Graz Holding<br />
Wiederkehr im Gespräch mit REPUBLIK.<br />
Bereits heuer soll sich laut Schätzungen<br />
der Behörden die Zahl der E-Autos auf<br />
tausend Fahrzeuge mehr als verdreifachen.<br />
Die Achillesferse der Technologie<br />
ist die Batterie. Am Markt verfügbare<br />
Modelle haben eine geringe Reichweite.<br />
E-Autos reichen für den Stadtverkehr und<br />
Pendlerstrecken aus, für längere Fahrten<br />
eignen sie sich nicht. Ein Hemmschuh für<br />
viele potenzielle Käufer ist außerdem der<br />
hohe Anschaffungspreis. Allerdings sollen<br />
Modelle, die im kommenden Jahr auf<br />
den Markt kommen, erstmals gleich viel<br />
kosten wie Mittelklasse-Benziner – unter<br />
20.000 Euro.<br />
Umso wichtiger ist für Befürworter<br />
der Einstieg in die Technik. In der Modellregion<br />
Wien will man Elektrofahrzeugen<br />
ab 2012 mit „Mobilitätshubs“ zum Durchbruch<br />
verhelfen. Gemeint sind klassische<br />
Knotenpunkte, etwa Pendlerbahnhöfe,<br />
die Reisenden künftig Dienste rund um<br />
die E-Mobilität anbieten. Dort könne man<br />
das eigene E-Auto aufladen oder im Rahmen<br />
von Carsharing ein E-Mobil mitbenutzen,<br />
erklärt Michael Lichtenegger. Er<br />
ist als Geschäftsführer der Wiener Stadtwerke<br />
mit der Umsetzung der Modellregion<br />
betraut. Diese sieht Lichtenegger als<br />
Praxistest an: „Es geht darum, anhand<br />
praktischer Erfahrungen zu lernen, wo<br />
noch offene Fragen sind.“<br />
Graz: emissionsfreier Stadtteil in<br />
Planung<br />
Anders als in Wien will man in Graz<br />
dem Fahren mit Verbrennungsmotoren<br />
Zügel anlegen: „Generell ist es das Ziel,<br />
den Autoverkehr in Graz einzuschränken“,<br />
sagt Robert Schmied, Geschäftsführer<br />
der Graz Holding. Im Stadtviertel<br />
Reininghaus wird in den nächsten Jahren<br />
ein neues Quartier entstehen, die „Energy<br />
City“, in der Anrainer ausschließlich<br />
mit Öffis, Fahrrädern und E-Fahrzeugen<br />
unterwegs sind. Laut Plan könnten in<br />
dem neuen Stadtteil 20.000 Menschen<br />
emissionsfrei leben. Als Experte der Consultingfirma<br />
A.T. Kearney hat der Ökonom<br />
Robert Kremlicka 2010 eine Studie<br />
über die Einführung der E-Mobilität in<br />
Österreich gemacht. Als große Bremse<br />
sieht er die fehlende Standardisierung:<br />
„Man muss den Konsumenten sagen können:<br />
Es gibt österreichweit gleiche Stecker<br />
und gleiche Stromanbindungen.“<br />
Aus dem BMLFUW wird darauf hingewiesen,<br />
dass es sehr wohl eine Reihe von<br />
technischen Normen (CEN, Önorm) für<br />
die Errichtung und den sicheren Betrieb<br />
von E-Ladestationen gibt, jedoch internationale<br />
Standards und Vorgaben für<br />
einheitliche Ladegeräte im Auto noch<br />
fehlen. Österreich könne hier nicht allein<br />
vorgehen.<br />
Handlungsbedarf sieht Kremlicka<br />
auch bei der Anschaffung. „Die <strong>Republik</strong><br />
soll Elektromobilität miteinführen“, so<br />
Kremlicka. Etwa könne man Autos aus<br />
öffentlichen Fuhrparks umrüsten und<br />
durch eine Quote die Zahl weiter erhöhen.<br />
Wien: Elektrobusse für die City<br />
Bei den Wiener Stadtwerken wird<br />
noch über die Anschaffung von E-Fahrzeugen<br />
nachgedacht. „Da gilt es noch<br />
herauszufinden, wo das sinnvoll möglich<br />
ist“, heißt es von Lichtenegger. Er verweist<br />
darauf, dass die Umstellung bereits angelaufen<br />
sei. Für die Linien 2A und 3A in<br />
der Wiener Innenstadt wurde kürzlich<br />
eine Ausschreibung für elektrisch betriebene<br />
Busse gestartet.<br />
In Graz ist man sich über die Notwendigkeit<br />
zur Umstellung sicher. „Wir<br />
bemühen uns auch, ganze Fuhrparks<br />
umzustellen, und werden mit unserer<br />
eigenen Flotte als Vorbild vorangehen“,<br />
kündigt Holding-Chef Schmied an. Einen<br />
Zeitrahmen gab Schmied allerdings nicht<br />
bekannt.<br />
Die erste Großinitiative im öffentlichen<br />
Bereich setzte die Post: Noch heuer<br />
sollen laut einer Ankündigung im Oktober<br />
die ersten 18 E-Autos angeschafft werden.<br />
Bis zum Jahr 2015 wird mehr als ein Zehntel<br />
der Flotte – rund 1.000 Autos – auf<br />
Batterie umgestellt. Das leise Surren der<br />
Postautos könnte in Zukunft also Bote für<br />
eine breitere Umstellung sein.<br />
Hintergrund<br />
Steuerungsgruppe<br />
E-Mobilität<br />
Die Öffentliche Hand will die Elektromobilität<br />
auf die Überholspur heben: Darum wurde Ende<br />
2010 eine interministerielle Steuerungsgruppe<br />
(SG) einberufen. In dieser tauschen sich zwölf<br />
Fachleute aus BMVIT, BMWFJ und BMFLUW<br />
über die Herausforderungen aus. Die SG-<br />
Leitung läuft kollegial ab, d. h. es gibt keinen<br />
Leiter, sondern einen turnusgemäßen Vorsitz<br />
durch einen Vertreter eines Ressorts. Mitglieder<br />
der SG sind u. a. BMFLUW-Generalsekretär<br />
Reinhard Mang, BMVIT-Generalsekretär Herbert<br />
Kasser und BMWFJ-Sektionschef Michael<br />
Losch.<br />
Besprochen werden finanzielle, juristische<br />
und technische Aspekte der Einführung von<br />
E-Fahrzeugen. Ein zentrales Thema ist die<br />
Infrastruktur – Stichwort Ladestationen –, die<br />
für eine rasche Einführung von E-Mobility-<br />
Konzepten unverzichtbar ist.<br />
Dezember <strong>11</strong> 33
Projekte<br />
Infrastruktur<br />
Text<br />
Daniel Mayr<br />
Sag mir qando, sag mir wann<br />
Eine mobile Info-Plattform bringt Fahrgästen An- und Abfahrtszeiten von<br />
U-Bahn, Bim und Co aufs Handydisplay. Heuer wurden auch die Badner Bahn<br />
und der City Airport Train in das System integriert. REPUBLIK hat sich das<br />
Projekt der Wiener Linien im Detail angesehen.<br />
„Qando verzeichnete von<br />
März bis Juli 20<strong>11</strong> im Durchschnitt<br />
2,1 Millionen Zugriffe<br />
pro Monat.“<br />
Helmut Winhofer, Wiener Linien<br />
Schluss mit unübersichtlichen Fahrplänen an Bushaltestellen:<br />
Mit Qando kann man bequem alle wichtige Fahrplandaten in Wien, Niederösterreich und<br />
dem Burgenland via Mobiltelefon abrufen. Die App wird ständig erweitert.<br />
Wiener Linien<br />
Wann etwa der nächste Bus oder die nächste Straßenbahn<br />
kommt, konnte man lange Zeit nur direkt bei der<br />
Haltestelle in Erfahrung bringen. Entweder mittels Papier-<br />
Fahrplan oder der elektronischen Countdownanzeige, die<br />
bei den meisten der mehr als 4.400 Haltestellen der Wiener<br />
Linien montiert ist. Im Gegensatz zur Papiervariante zeigt<br />
sie den tatsächlichen Abfahrtszeitpunkt an. Kommt es also<br />
zu einer Verzögerung oder einer längeren Intervallstörung<br />
auf der Strecke, wird der wartende Fahrgast prompt via<br />
Anzeigentafel informiert.<br />
Mittlerweile lassen sich diese Infos über das eigene<br />
Mobiltelefon abrufen. Mit der Smartphone-Applikation<br />
Medienkooperation<br />
Wien Win<br />
REPUBLIK stellt im Rahmen einer Medienkooperation mit der Technologieagentur<br />
der Stadt Wien GmbH (ZIT) bis Ende des Jahres in<br />
jeder Ausgabe ein innovatives Projekt vor. Alle Projekte sind Teil der<br />
ZIT-Plattform Wien Win, einer Datenbank für innovative Produkte<br />
und Dienstleistungen von Wiener Unternehmen.<br />
ZIT wurde im Jahr 2000 als Tochter der Wirtschaftsagentur Wien<br />
gegründet. Die Aktivitäten der Technologieagentur umfassen<br />
direkte finanzielle Unterstützungen für Unternehmen, die Bereitstellung<br />
technologiespezifischer Infrastruktur und Beratung in allen<br />
Phasen des Innovationsprozesses.<br />
In der nächsten Ausgabe berichtet REPUBLIK über ein<br />
Begrünungssystem für Häuserfassaden.<br />
Weitere Infos: www.wienwin.at<br />
„Qando“ können sich Fahrgäste seit Mai 2009 bereits unterwegs über<br />
die Fahrzeiten informieren. Daneben bietet das mobile Info-Portal der<br />
Wiener Linien und des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) einen<br />
integrierten Routenplaner an. Der Fahrgast kann sich damit per Knopfdruck<br />
den schnellsten Weg mit den Öffis zu seinem Wunschziel in<br />
Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland anzeigen lassen. Auch<br />
ein 90-Minuten-SMS-Ticket lässt sich über die App problemlos lösen.<br />
Zudem stellt Qando noch eine Reihe weiterer Daten zur Verfügung<br />
wie Infos zu Einkaufsstraßen, Kinos oder Freizeitparks. „Das System<br />
verzeichnete von März bis Juli 20<strong>11</strong> im Durchschnitt 2,1 Millionen<br />
Zugriffe pro Monat“, so Helmut Winhofer, Qando-Projektleiter bei den<br />
Wiener Linien.<br />
Laufende Weiterentwicklung<br />
Die vom Wiener Unternehmen Fluidtime Data Service entwickelte<br />
Applikation existiert bereits in der Version 3.0. „Qando wird laufend<br />
weiterentwickelt. Jedes Jahr zum Geburtstag im Mai kommt es zu einer<br />
großen Änderung der Versionsnummer“, so René Assinger von Fluidtime.<br />
Neben einer Überarbeitung der Benutzeroberfläche wurde dieses<br />
Jahr die Badner Bahn, der City Airport Train und die Vienna Ring<br />
Tram in die Applikation integriert. Die Software gehört zu den erfolgreichsten<br />
Apps für den Öffentlichen Verkehr in Europa und wurde mit<br />
dem Ebiz-E-Government-Award 2009 der Plattform Digitales Österreich,<br />
dem Mobilitätspreis 2009 des Verkehrsclub Österreich und<br />
dem Staatspreis Consulting 2010 ausgezeichnet. Die aktuelle Version<br />
steht für das iPhone- sowie das Android-Betriebssystem kostenlos zur<br />
Verfügung. Für Benutzer anderer Handy-Systeme gibt es eine Web-<br />
Version mit dem gleichen Funktionsumfang.<br />
34 Dezember <strong>11</strong>
IMPERIAL TOBACCO AUSTRIA –<br />
ERFOLG DURCH DIALOG<br />
Imperial Tobacco Austria ist das am<br />
schnellsten wachsende Tabakunternehmen<br />
Österreichs. Innerhalb von fünf<br />
Jahren konnte das Unternehmen seinen<br />
Marktanteil mehr als verdreifachen.<br />
Heute hält Imperial Tobacco Austria<br />
fast 18% Marktanteil, beschäftigt 40<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
ganz Österreich und kann Umsatz und<br />
gewinn jährlich steigern.<br />
Wer Erfolg haben will, muss die Bedürfnisse<br />
von Kunden und Konsumenten<br />
kennen. Für Imperial Tobacco Austria ist<br />
es wichtig, das Ohr stets nah am Markt<br />
zu haben. Im Rahmen einer großen<br />
Feinschnittstudie besuchten Führungskräfte<br />
und Marketing-Mitarbeiter zum<br />
Beispiel Wuzzlerinnen und Wuzzler zu<br />
Hause. Tanja Hafner, Marketing-Leiterin<br />
bei Imperial Tobacco Austria fasst zusammen:<br />
„Mit allen Sinnen in die Welt<br />
des Konsumenten eintauchen war eine<br />
Bereicherung für unsere Arbeit. Zahlen<br />
und Daten sind wichtig, doch nichts<br />
ersetzt den persönlichen Kontakt mit<br />
dem Raucher.“<br />
DIE WICHTIGSTEN PARTNER:<br />
DIE TRAFIKANTINNEN UND<br />
TRAFIKANTEN<br />
Das österreichische Tabakmono pol stellt<br />
klar: Nur Trafikantinnen und Trafikanten<br />
dürfen Tabakwaren vom Großhandel<br />
beziehen. Sie sind die wichtigsten<br />
Partner von Imperial Tobacco. Das<br />
Unternehmen veranstaltet regelmäßig<br />
Trafikantenabende, um in den Dialog<br />
mit seinen Kunden zu treten. „Wir<br />
lernen durch die Rückmeldungen der<br />
Trafikanten stetig dazu“, bekräftigt Nikolaus<br />
Gutjahr, Imperial Tobacco Austrias<br />
Vertriebschef. „In der Trafik spielt sich<br />
das wahre Leben in der Tabakbranche<br />
ab. Wir wollen die Bedürfnisse erkennen<br />
und berücksichtigen.“<br />
Täglich sind die 20 Außendienstmitarbeiterinnen<br />
und –mitarbeiter von<br />
Imperial Tobacco Austria in den Trafiken<br />
unterwegs. Auch Innendienst und<br />
Führungskräfte arbeiten regelmäßig<br />
ganztags in Trafiken mit. „Ein Tag in<br />
der Trafik öffnet uns die Augen. Vom<br />
befüllen der Zeitungsregale über den<br />
Verkauf bis zur Lottoannahme: Die<br />
Trafikanten machen einen tollen Job,<br />
der nicht immer einfach ist“, so Jörg<br />
Glasenapp, Geschäftsführer von Imperial<br />
Tobacco Austria.<br />
NAH AM KUNDEN –<br />
NAH AM KONSUMENTEN<br />
Imperial Tobacco Austria hat sich Innovation<br />
und Kundenservice auf die<br />
Fahnen geschrieben. Dies gelingt durch<br />
einen offenen Dialog mit Rauchern und<br />
Trafikanten. Das Unternehmen ist stolz<br />
auf seine Produkte und seine Leistung.<br />
„Tabak ist ein umstrittenes Genussmittel<br />
und auch wir wissen um die Risiken<br />
des Rauchens“, so Pressesprecher<br />
Manuel Güll. „Doch wir wollen keine<br />
Verbotskultur in Österreich. Der Genuss<br />
darf in unserer Gesellschaft nicht zum<br />
Unwort werden.“<br />
Jörg Glasenapp, Geschäftsführer der<br />
Imperial Tobacco Austria in der Trafik<br />
von Andreas Schiefer, Wien.<br />
www.imperial-tobacco.at
Service & Info<br />
Seminar und Messe<br />
Seminar zum neuen Lobbying-Gesetz<br />
Welche Berufsgruppen müssen sich<br />
nun wirklich in das neue Lobbyingregister<br />
eintragen lassen? Müssen tatsächlich<br />
alle Mitarbeiter meiner Firma mit<br />
Namen registriert sein? Welche Details<br />
beinhaltet eine Registrierung und welche<br />
Übergangsfristen sind zu beachten? – Das<br />
neue Lobbyinggesetz wirft eine Reihe von<br />
Fragen auf, die sich gar nicht so leicht<br />
beantworten lassen. Der Seminaranbieter<br />
Reded hat sich deshalb dazu entschieden,<br />
am 13. Dezember ein maßgeschneidertes<br />
Seminar anzubieten, das diese Fragen<br />
beantwortet, Hilfestellungen bietet und<br />
wichtige Arbeitsmaterialien und Checklisten<br />
zur Verfügung stellt. Der Workshop<br />
richtet sich an Vorstände und Geschäftsführer,<br />
Public-Affairs-Verantwortliche,<br />
Unternehmensjuristen, Vertreter von PR-,<br />
Kommunikations- und Lobbyingagenturen,<br />
führende Mitarbeiter der öffentlichen<br />
Verwaltung, führende Mitarbeiter von<br />
Interessenvertretungen und Verbänden,<br />
Rechtsanwälte, Abgeordnete zum Nationalrat,<br />
zum Bundesrat und den Landtagen<br />
Das neue Lobbyinggesetz lässt viele Fragen im Raum<br />
stehen. Eine Reihe von Spezialisten klärt nun in einem<br />
Seminar auf.<br />
sowie Gemeindevertreter. Als Vortragende<br />
konnten u. a. Georg Kathrein, Leiter<br />
der Zivilrechtssektion im Justizministerium,<br />
Hannes Jarolim, Justizsprecher der<br />
SPÖ im Parlament, und Andreas Kovar,<br />
geschäftsführender Partner von Kovar<br />
und Köppl Public Affairs Consulting,<br />
gewonnen werden.<br />
info<br />
Seminar „Das Lobbying-Gesetz – Verhaltensund<br />
Registrierungspflichten in Österreich und<br />
auf EU-Ebene“<br />
Termin: Dienstag, 13. Dezember 20<strong>11</strong><br />
Zeit: 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Ort: Austria Trend Hotel Park Royal Palace Vienna,<br />
Schlossallee 8, <strong>11</strong>40 Wien<br />
Anmeldung: Daniel Werjant<br />
T (01) 546 64-145, E d.werjant@RedEd.at<br />
www.reded.at<br />
photos.com<br />
Messe: Kommunen als<br />
Klimaschutzakteure<br />
Städte und Gemeinden können viel für<br />
den Umwelt- und Klimaschutz bewirken.<br />
Zum einen können sie ihre Energieversorgung<br />
selbst effizient und umweltfreundlich<br />
gestalten, zum anderen sind sie eine<br />
Schlüsselstelle zur Information ihrer<br />
Bürger. Viele Kommunen und Regionen<br />
haben sich selbst ehrgeizige Ziele gesetzt.<br />
Das Land Salzburg etwa will bis zum Jahr<br />
2020 den Anteil der erneuerbaren Energi-<br />
en an der Energieversorgung auf 50 Prozent<br />
steigern, bis 2050 möchte es dann<br />
energieautonom und klimaneutral sein.<br />
Die Stadt Salzburg treibt die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung voran und hat das Ziel,<br />
eine sogenannte „Smart City" zu werden,<br />
die führend ist im Bereich Energie- und<br />
Klimaschutz. Aber auch viele andere<br />
kommunalpolitische Entscheidungsträger<br />
treiben ehrgeizige Energieprojekte voran.<br />
Um den kommunalen Austausch zu<br />
Energieprojekten zu fördern, findet im<br />
Rahmen der Internationalen Energiefachmesse<br />
„Renexpo Austria“ in Salzburg am<br />
24. November 20<strong>11</strong> der 2. Österreich-<br />
Bayerische Bürgermeistertag statt. Partner<br />
des Bürgermeistertags ist die EuRegio<br />
Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein,<br />
die Plattform und Motor ist für die<br />
Zusammenarbeit zwischen bayerischen<br />
und Salzburger Gemeinden, Behörden<br />
und Einrichtungen. Themen der Vortragsreihe<br />
sind heuer u. a. kommunale<br />
Beleuchtung, Abwasserwärmenutzung,<br />
Bioenergie und Fotovoltaik.<br />
info<br />
Energiefachmesse Renexpo Austria<br />
„2. Österreich-Bayerischer Bürgermeistertag“<br />
Datum: 24. November 20<strong>11</strong><br />
Zeit: 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Ort: Messezentrum Salzburg, Am Messezentrum 1,<br />
5020 Salzburg<br />
www.renexpo-austria.at<br />
photos.com<br />
Die Sonne ist unsere größte Energiequelle, ihre<br />
Energiemenge entspricht jährlich mehr als dem<br />
7.000-Fachen des Weltprimärenergiebedarfs. Solarenergie<br />
gehört deshalb zu den größten Zukunftshoffnungen<br />
unter den alternativen Energieträgern.<br />
36 Dezember <strong>11</strong>
Service & Info<br />
Ausstellung<br />
Beamte im Bild<br />
Im Palais Porcia ist ab 17. November eine ganz besondere Bilderserie zu sehen:<br />
Jan Bannings Linse porträtiert eindrucksvoll Staatsdiener von Russland bis<br />
China, vom Jemen bis in die USA.<br />
Sushma Prasad ist Assistentin des Kabinettssekretärs in Bihar (Indien). Sie wurde aus „humanitären Gründen“<br />
eingestellt, da ihr Ehemann starb, der bis 1997 im selben Büro arbeitete. Sie verdient im Monat<br />
umgerechnet rund 100 Euro.<br />
Für sein Projekt Bureaucratics warf<br />
Jan Banning einen Blick hinter die Kulissen<br />
staatlicher Stellen in verschiedenen<br />
Ländern und Kulturregionen dieser Welt.<br />
Er fotografierte Staatsdiener in ihren<br />
Amtszimmern – vom einfachen Archivar<br />
bis zum höheren Beamten. Dabei ist eine<br />
Studie über die Kultur und die Symbole<br />
öffentlicher Verwaltung entstanden. Diese<br />
Entdeckungsreise durch die Bürokratie<br />
hat in fünf Jahren zu 250 Porträts aus acht<br />
Ländern geführt. Eine Auswahl der Bilder<br />
zeigt der Künstler nun auf Einladung des<br />
Führungsforums Innovative Verwaltung<br />
(FIV) in Wien – und zwar von 17. November<br />
20<strong>11</strong> bis zum 5. Jänner 2012 im Kunstraum<br />
des Bundeskanzleramtes (BKA) im<br />
Palais Porcia.<br />
Bureaucratics handelt von anonymen<br />
Beamten, die nur kleine Räder in einer<br />
gigantischen Staatsmaschinerie sind. Die<br />
Idee dazu entsprang dem tagtäglichen<br />
Ärger über die Exekutivgewalten des<br />
Künstlers und einschlägigen Erfahrungen<br />
mit ihnen. Sie wurde aber auch gespeist<br />
aus der Faszination für die Unerschütterlichkeit,<br />
mit der weltweit Millionen<br />
von Beamten die Staatsmaschinerien am<br />
Laufen halten. Begonnen hat Banning das<br />
Projekt im Jahr 2003 mit einer Porträtserie<br />
über indische Staatsbeamte; es folgten<br />
Reisen nach Russland, Bolivien, Frankreich,<br />
Liberia, China, in den Jemen und<br />
in die USA. „Wir wollten die Bürokratie<br />
so zeigen, wie sie der durchschnittliche<br />
Bürger im jeweiligen Land wahrnimmt,<br />
wenn er zum Beispiel um eine Genehmigung<br />
ersucht, wenn er eine Archivakte<br />
einsehen, Gebühren bezahlen oder bei der<br />
Polizei Anzeige erstatten will“, sagt Autor<br />
Will Tinnemans, der Banning auf einigen<br />
seiner Reisen begleitete.<br />
Jan Banning wurde 1954 in den Niederlanden<br />
geboren, studierte Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,<br />
bevor er 1981 als freier<br />
Fotograf tätig wurde. Sein Schwerpunkt<br />
liegt im Bereich der sozialdokumentarischen<br />
Fotografie. Für seine Arbeit erhielt<br />
er u. a. den World Press Photo Award 2004<br />
und den Lead Award 2007.<br />
info<br />
Ausstellung „Bureaucratics“<br />
Künstler: Jan Banning<br />
Zeit:<br />
17. November 20<strong>11</strong> bis 5. Jänner 2012<br />
(Montag bis Freitag, 8.00 bis 16.00 Uhr;<br />
an Feiertagen geschlossen)<br />
Ausstellungsort:<br />
Kunstraum des Bundeskanzleramts, Palais Porcia,<br />
Herrengasse 23, 1010 Wien<br />
Die Ausstellung ist im genannten Zeitraum<br />
kostenlos zugänglich!<br />
Dieses Bild ist 2005 in Bolivien entstanden und zeigt<br />
Rodolfo Villca Flores, Abteilungsleiter des Gesundheitsdienstes<br />
in Betanzos.<br />
Jan Banning<br />
Jan Banning<br />
Dezember <strong>11</strong> 37
Beschaffung<br />
Weihnachtsgeschenke<br />
Text<br />
Gudrun Haigermoser<br />
Morgen, Kinder,<br />
wird´s was geben<br />
Kleine Präsente erhalten sowohl die Freund- als auch die Kundschaft und<br />
zeigen Mitarbeitern die Anerkennung für übers Jahr erbrachte Leistungen.<br />
Aber: Die Auswahl gestaltet sich für den Schenkenden oft noch schwieriger<br />
als im privaten Umfeld. REPUBLIK hilft bei der Suche!<br />
www.design3000.de<br />
Ausgefallener Weihnachtsschmuck<br />
ist eine beliebte<br />
Aufmerksamkeit. Er kostet nicht<br />
viel, macht aber durchaus was her.<br />
Aber Achtung: Kugeln und Co unbedingt<br />
rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit<br />
verschenken. Denn am 24. Dezember ist es zu<br />
spät ...<br />
Tipps<br />
Hier gibt´s die<br />
Geschenke!<br />
Kulinarische Geschenkboxen von<br />
www.brigitta-zettl.at<br />
Feine Schokolade bei<br />
www.confiserie-berger.at<br />
Allerlei Originelles unter<br />
www.design3000.de<br />
Geschenkpass-Gutscheine über<br />
www.sodexo.at<br />
Erlebnisgeschenkboxen bei<br />
www.jollydays.at und at.mydays.com<br />
Individuelle Notizbücher von<br />
www.brandbook.at<br />
Mit Schenken Gutes tun unter<br />
www.sterntalerhof.at<br />
Ausgefallene Weihnachtsdekoration<br />
wird immer gefragter, wie Michelle Favaro<br />
vom Online-Shop Design 3000 bestätigt:<br />
„Die Trends gehen von klassischelegant<br />
über extravagant bis hin zu puristisch<br />
oder verspielt.“ Die Auswahl ist<br />
schier unerschöpflich und reicht vom lila<br />
glänzenden Glashirschen über das goldige<br />
Rauscheengerl in Kerzenform bis hin zum<br />
rustikal umhäkelten Adventkranz. Aber<br />
Achtung: Möchte man solch Deko-Allerlei<br />
verschenken, sollte das zeitgerecht am<br />
Anfang der Adventzeit erfolgen.<br />
Was ihr wollt<br />
Zugegeben, Gutscheine zu schenken<br />
ist nicht bahnbrechend fantasievoll, aber<br />
sinnvoll, und der Geber ist flexibel in der<br />
Preisgestaltung. Wer dem Beschenkten<br />
die Auswahl zur Gänze selbst überlassen<br />
möchte, wählt einen Anbieter, der<br />
Gutscheine mit einer Gültigkeit für eine<br />
Vielzahl an Geschäften und Restaurants<br />
anbietet. Wie Sodexo, dessen Geschenkpass-Gutscheine<br />
von fast <strong>11</strong>.000 Partnern<br />
akzeptiert werden. Hier gibt es Erlebnisboxen,<br />
die je nach Zielgruppe Spaß,<br />
Sport, Spiel, Romantik oder Kulinarik<br />
zum Inhalt haben. Für Unternehmen<br />
werden Corporate-Boxen mit individuellem<br />
Branding angeboten.<br />
Mehr als 700 Erlebnisse ab 25 Euro<br />
gibt es bei Jollydays, eine große<br />
Auswahl hat auch Mydays zu bieten.<br />
Trotz der Allgegenwärtigkeit<br />
von elektronischen Organizern halten<br />
sich schöne Schreibgeräte und<br />
edle Notizbücher ganz oben auf der<br />
Will-haben-Liste. Originell wird die<br />
Idee durch Brandings und besondere<br />
Einbände, z. B. im Look der guten alten<br />
Musikkassette. Bei Brandbook gibt es individuell<br />
gestaltete Bücher ab einer Auflage<br />
von 25 Stück, die Lieferzeit liegt je nach<br />
Ausführung zwischen acht Tagen und drei<br />
Wochen. Wein und Schokolade – die Klassiker<br />
unter den Weihnachtsgeschenken<br />
– darf man nicht voreilig als einfallslos<br />
abzustempeln. Die Kombination unterschiedlicher<br />
Leckereien in Form kulinarischer<br />
Geschenkkörbe erfreut sich ungebrochener<br />
Beliebtheit. Bei der richtigen<br />
Auswahl und Zusammenstellung helfen<br />
Fachleute wie Brigitta Zettl und ihr Team.<br />
Für den guten Zweck<br />
Möchte man die weihnachtliche Aufmerksamkeit<br />
auch noch mit einem tieferen<br />
Sinn paaren, bietet sich das Verschenken<br />
von Karten, Kalendern oder Präsentkörben<br />
karitativer Einrichtungen an. Die<br />
Geschenkboxen des Kinderhospiz’ Sterntalerhof<br />
tragen die Namen Mut, Zuversicht,<br />
Vertrauen und Glück und stellen<br />
einen Bezug zu der besonderen Mission<br />
der Einrichtung her.<br />
38 Dezember <strong>11</strong>
Text<br />
Bundesbeschaffung GmbH<br />
Beschaffung<br />
Innovation<br />
Konzept für innovationsfördernde<br />
Beschaffung<br />
Die Öffentliche Hand gibt jährlich 3,3 Milliarden<br />
Euro für Forschung und Entwicklung aus. Ein neues<br />
Leitkonzept soll Unternehmen stärken und somit<br />
Bürger bessere Services bieten.<br />
Kommentar Stefan Wurm<br />
Der Staat als<br />
„intelligenter“ Kunde<br />
Aus der Sicht eines öffentlichen<br />
Beschaffers sind<br />
Innovationen wichtig, um<br />
die Weiterentwicklung<br />
der eigenen Organisation<br />
bzw. des Bedarfsträgers<br />
voranzutreiben. Dennoch<br />
bleibt jedem öffentlichen<br />
Auftraggeber das Recht vorbehalten, das zu<br />
beschaffende Produkt bzw. die zu beschaffende<br />
Dienstleistung selbst zu bestimmen<br />
und so weit wie möglich zu beschreiben.<br />
BBG<br />
Fotolia<br />
Politischer Rückhalt, Anreize für Pilotaktionen und eine Anlaufstelle für öffentliche Auftraggeber sind wichtige<br />
Punkte, um mehr innovative und zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen in der öffentlichen Beschaffung<br />
zu verankern.<br />
Die Realisierung einer nachfrageseitigen,<br />
KMU-freundlichen Innovationspolitik setzt<br />
vor allem eine aktive Kooperations- und<br />
Informationsbereitschaft der handelnden<br />
Akteure voraus. Weiters bedarf es aus derzeitiger<br />
Sicht eines klaren politischen Willens,<br />
Anreizprogrammen für Pilotaktionen,<br />
aber auch der Unterstützung in der praktischen<br />
Umsetzung beispielsweise durch<br />
die Schaffung einer Anlaufstelle oder der<br />
Etablierung von Plattformen für Beschaffer<br />
zum Austausch von Erfahrungen.<br />
Die EU-Kommission sieht in der Stärkung<br />
innovativer Aspekte im Bereich des<br />
öffentlichen Auftragswesens einen vielversprechenden<br />
Ansatz zur Stimulierung<br />
neuer Technologien in Europa. Mit dem<br />
Leitfaden „Procure Inno“ des Wirtschaftsministeriums<br />
(BMWFJ) wurde bereits 2007<br />
eine erste Orientierungshilfe für eine innovationsfördernde<br />
öffentliche Beschaffung<br />
(IÖB) in Österreich gegeben. Nun soll bis<br />
zum Frühjahr 2012 unter der Federführung<br />
von BMWFJ und Infrastrukturministerium<br />
(BMVIT) ein neues IÖB-Leitkonzept erarbeitet<br />
werden. Zu den wichtigsten strategischen<br />
Kooperationspartnern zählen<br />
neben anderen Ressorts auch die Bundesbeschaffung<br />
GmbH und das Austrian Institute<br />
of Technology (AIT), Bundesländer<br />
und Gemeinden, öffentliche sowie private<br />
Sektorenauftraggeber sowie innovationsorientierte<br />
Unternehmen. Das gemeinsame<br />
Ziel ist klar: Öffentliche Auftraggeber<br />
sollen dadurch noch mehr innovative und<br />
zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen<br />
beschaffen können.<br />
Ausbau der Innovationsorientierung<br />
In vielen Fällen werden Leistungen<br />
bezogen, die sich bewährt haben, den<br />
Nutzern bekannt sind und kostengünstig<br />
erworben werden können. Allerdings bietet<br />
das bestehende Vergaberecht – sowohl<br />
auf EU- als auch auf nationaler Ebene –<br />
Möglichkeiten, auch komplexere Beschaffungsanforderungen<br />
zu formulieren und<br />
innovative technische Lösungen einzukaufen.<br />
Besonders wichtig erscheint derzeit<br />
ein klarer politischer Rückhalt und<br />
Anreize für Pilotaktionen, eine Anlaufstelle<br />
für die öffentlichen Auftraggeber<br />
zur besseren Unterstützung der handelnden<br />
Personen und strukturierte Austauschrunden<br />
von guten Praxisbeispielen.<br />
Änderungen am Rechtsrahmen können<br />
das Anliegen unterstützen, dieser bedarf<br />
es aber nicht primär, um mit der Umsetzung<br />
beginnen zu können. Gründe für die<br />
mangelnde Akzeptanz von Innovation als<br />
zusätzlichem Vergabekriterium sind beispielsweise<br />
eine hohe Risikoaversität in<br />
der öffentlichen Beschaffung, aber auch<br />
in den Prüfbehörden. Der Wunsch der<br />
Wirtschaft, den Vergabestellen innovative<br />
Produkte, Technologien und Dienstleistungen<br />
anzubieten, ist ohne jeden Zweifel<br />
vorhanden.<br />
Eine Auseinandersetzung mit „Innovativer<br />
Öffentlicher Beschaffung“ (IÖB) kann für die<br />
Öffentliche Hand lohnend sein, weil<br />
• sie angehalten ist, zu gesellschaftlichen<br />
Lösungen einen aktiven Beitrag zu leisten.<br />
• es ihre Aufgabe ist, verbesserte (=innovative)<br />
Dienstleistungen und Infrastrukturen<br />
den Bürgerinnen und Bürgern anzubieten.<br />
• sie als „intelligenter“ Kunde eine Vorreiterrolle<br />
für Innovationen einnehmen kann.<br />
• sie Zugang zu neuen Ideen sichern kann.<br />
• sie damit zu „Innovationsdurchbrüchen“<br />
im öffentlichen und privaten Bereich beitragen<br />
kann.<br />
• sie generell mehr und bessere Leistungen<br />
für gleiches oder sogar weniger Geld<br />
erhalten kann.<br />
• sie zusammen mit anderen innovationspolitischen<br />
Instrumenten Märkte strukturieren<br />
und mehr Innovation fördern kann<br />
(Stichwort „Policy Mix“).<br />
Allerdings soll dabei nicht übersehen werden,<br />
dass IÖB auch Grenzen hat und vielfach<br />
noch wenig konkrete Erfahrungen vorhanden<br />
sind, um nachfrageseitige Instrumente<br />
gezielt einzusetzen.<br />
Stefan Wurm ist Projektmanager für KMU,<br />
nachhaltige und innovative Beschaffung<br />
E: stefan.wurm@bbg.gv.at<br />
Dezember <strong>11</strong> 39
Karrieren<br />
Text<br />
Ursula Horvath<br />
Stadt Wien I<br />
Juristin leitet die MA 13.<br />
Martina Schmied leitet die für Bildung und außerschulische Jugendbetreuung zuständige Magistratsabteilung<br />
13. Die promovierte Juristin, die auch Ethnologie und Arabistik studierte, war Assistentin<br />
am Institut für Recht und Religion an der Universität Wien und lehrte an der Österreichischen Orient-<br />
Gesellschaft Hammer-Purgstall sowie an der Islamischen Religionspädagogischen Akademie.<br />
Schmied hatte die wissenschaftliche Leitung des „Frauenprojekts Traiskirchen“ (SOS Menschenrechte)<br />
inne, bevor sie 2004 zur Stadt Wien kam. Dort war sie anfänglich in der MA 17 (Integration und Diversität)<br />
für den Bereich „Kinder, Jugend und Schule“ zuständig, wechselte dann in die MA 13, wo sie<br />
zuletzt stellvertretende Büroleiterin war.<br />
Schaub-Walzer / PID<br />
Stadt Wien II<br />
Kulturmanagerin übernimmt Geschäftsführung.<br />
Bettina Leidl übernimmt die Leitung der Kreativagentur „Departure“. Die gebürtige Vöcklabruckerin<br />
folgt Christoph Thun-Hohenstein, der seit Anfang September das Museum für angewandte Kunst<br />
(MAK) leitet. Departure wurde als Tochtergesellschaft des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (heute:<br />
Wirtschaftsagentur Wien) als Anlaufstelle für Unternehmen der Creative Industries gegründet.<br />
Leidl leitete zuletzt vier Jahre lang die KÖR GmbH (KÖR steht für „Kunst im öffentlichen Raum“) und<br />
war Geschäftsführerin der Kunsthalle Wien. Zwischen 1993 und 1997 war sie Referentin für nationale<br />
und internationale Filmangelegenheiten in der Kunstsektion des Bundes. Außerdem ist die Kulturmanagerin<br />
im Aufsichtsrat des Jüdischen Museums, im Stiftungsbeirat des Theaters in der Josefstadt<br />
und im Kuratorium des Wiener Filmfonds tätig.<br />
privat<br />
ÖBB Infrastruktur AG<br />
Ehemaliger Fahrdienstleiter wechselt in den Vorstand.<br />
Die ÖBB-Infrastruktur AG bekommt einen neuen Vorstand: Herwig Wiltberger scheidet mit Ende<br />
November 20<strong>11</strong> aus gesundheitlichen Gründen aus dem Management aus, sein Nachfolger wird ab<br />
1. Dezember Siegfried Stumpf (Bild), der bisherige Leiter der Konzernproduktion, -technik und Sicherheit<br />
in der ÖBB-Holding. Der 54-Jährige wurde auf drei Jahre bestellt.<br />
Stumpf begann bereits 1972 als Fahrdienstleiter bei den ÖBB, später leitete er u. a. den Geschäftsbereich<br />
Verschub und zeichnete für die Zusammenführung der ÖBB-Teilgesellschaften Infrastruktur-<br />
Betrieb und Infrastruktur-Bau zur ÖBB-Infrastruktur AG für die Programmleitung verantwortlich. Mitte<br />
2010 wechselte Stumpf in die ÖBB-Holding. In der Infrastruktur AG wird er für das Ressort Betrieb<br />
zuständig sein.<br />
ÖBB<br />
Bundespolizeidirektion Wien<br />
Polizeijurist steigt zum Verwaltungschef auf.<br />
Manfred Luczensky wurde zum Leiter der Verwaltungspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion<br />
Wien bestellt. Zu dieser Abteilung gehören das Fremdenpolizeiliche Büro, das Büro für Waffen- und<br />
Veranstaltungsangelegenheiten und das Strafregisteramt. Der Jurist begann seine Karriere nach dem<br />
Studium als rechtskundiger Beamter (Konzeptsbeamter) bei der Bundespolizeidirektion Wien.<br />
Seit 1991 ist er in der Sicherheitsdirektion tätig, im Jahr 2000 wurde Luczensky zum Leiter des Büros<br />
bestellt. Der Experte für Fremden-, Waffen- und Versammlungsrecht war außerdem viele Jahre Vortragender<br />
an der Verwaltungsakademie des Bundes.<br />
privat<br />
Land Niederösterreich<br />
Comic-Liebhaber leitet Karikaturmuseum.<br />
Gottfried Gusenbauer wird mit Jahresbeginn 2012 neuer Direktor des Karikaturmuseums Krems. Das<br />
Karikaturmuseum Krems ist Teil der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (Noeku). Gusenbauer ist<br />
seit 1995 für Medienstudios im Offenen Kulturhaus Linz verantwortlich und hatte Lehraufträge an der<br />
Kunstuniversität Linz und der Fachhochschule St. Pölten.<br />
Als Comic-Zeichner ist der Oberösterreicher Mitglied der Linzer Künstlervereinigung Maerz. Seit elf<br />
Jahren beschäftigt sich Gusenbauer mit der österreichischen Zeichnerszene. Er gründete den Kunstverein<br />
für Comic und Bildliteratur und ist Herausgeber der Comic-Zeitschrift „Lin-c“. Seit 2009 leitete<br />
er das Nextcomic-Festival Linz.<br />
Karikaturmuseum Krems<br />
40 Dezember <strong>11</strong>
Karrieren<br />
Karriereinfos senden Sie bitte an<br />
karrieren@republik-online.at<br />
Unterrichtsministerium I<br />
Generalsekretär wird Sektionsleiter.<br />
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) hat eine neue Geschäftseinteilung<br />
und im Zuge dessen wichtige Leitungsfunktionen neu besetzt.<br />
Hanspeter Huber (Bild), bisher Generalsekretär und Leiter des Büros der Bundesministerin, wurde mit<br />
der Leitung der Sektion „Internationales, Kultus“ betraut. Hanspeter Huber ist seit 1994 in verschiedenen<br />
Funktionen der internationalen Bildungs- und Kulturkooperationen des Ressorts tätig. Er bleibt auch<br />
weiterhin Berater der Ministerin und übernimmt für sie die Koordination sektionsübergreifender strategischer<br />
Projekte. Neue Büroleiterin von Ministerin Claudia Schmied wird Susanne Preuer, die schon<br />
bisher im Kabinett der Ministerin verschiedene Projekte (z. B. die Neue Mittelschule) betreute.<br />
Petra Spiola<br />
Unterrichtsministerium II<br />
Routiniers übernehmen Sektionsstellvertretungen.<br />
In der Sektion III (Personal- und Schulmanagement; Recht und Legistik) des BMUKK wurden zwei wichtige<br />
Positionen mit langjährigen Mitarbeitern des Hauses besetzt: Angela Weilguny (Bild) ist als stellvertretende<br />
Sektionsleiterin für den Bereich Organisations- und Personalentwicklung der Pädagogischen<br />
Hochschulen, die Koordination der Besetzungsverfahren für Schulaufsicht und -leitungen sowie die Personalentwicklung<br />
des Lehrpersonals zuständig. Sie war zuletzt stellvertretende Büroleiterin der Ministerin<br />
und ist seit 1994 im Bereich Bildung und Hochschulen tätig.<br />
Christian Krenthaller ist ebenfalls stellvertretender Sektionsleiter und zeichnet für den Bereich Personal-,<br />
Personalbudget- und Wirkungscontrolling verantwortlich. Er war zuletzt Leiter der Abteilung III/6.<br />
privat<br />
Wirtschaftsministerium<br />
Abgeordneter kehrt ins Ministerium zurück.<br />
Matthias Tschirf leitet seit 1. November die Sektion I (Unternehmenspolitik) im Bundesministerium für<br />
Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ). Zuletzt arbeitete der 54-Jährige neben seiner Abgeordneten-<br />
Tätigkeit im Wiener Landtag bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und zeitweise auch in der<br />
Generaldirektion Wettbewerb in der Europäischen Kommission. Im Wirtschaftsministerium war Tschirf<br />
bereits von 1994 bis 2001 als Leiter der Personalabteilung tätig.<br />
In Rahmen seiner politischen Tätigkeit fungierte der Jurist von 2001 bis 2010 als Klubobmann der Wiener<br />
ÖVP und gehörte etwa dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Stadt Wien an. Mit seiner Ernennung<br />
hat Tschirf seine politischen Ämter zurückgelegt.<br />
BMWFJ<br />
Lebensministerium<br />
Abfalljuristin avanciert zur Abteilungsleiterin.<br />
Christine Hochholdinger leitet seit September 20<strong>11</strong> die Abteilung VI/6 (Verpackung, Sammel- und Verwertungssysteme)<br />
im Lebensministerium (BMLFUW). Davor war die Abfallrechtsexpertin 19 Jahre in der<br />
legistischen Abteilung Abfall- und Altlastenrecht als Abteilungsleiterstellvertreterin tätig.<br />
Zu ihren neuen Aufgaben gehören unter anderem Maßnahmen zur Abfallvermeidung, die Genehmigung<br />
von Sammel- und Verwertungssystemen und die Kontrolle in diesen Bereichen. Außerdem kümmert<br />
sie sich um Vorgaben zur Abfallverwertung (z. B. für Baurestmassen) und koordiniert die Informationstätigkeit<br />
der Sektion VI (Stoffstromwirtschaft, Umwelttechnik und Abfallmanagement).<br />
BMLFUW / Newman<br />
Bundesheer<br />
Offizier übernimmt das Kommando.<br />
Brigadier Heinz Hufler (Bild) ist neuer Militärkommandant in Salzburg. Er folgt Brigadier Karl Berktold<br />
nach, der das Militärkommando seit 2006 führt und nun in den Ruhestand tritt. In jedem Bundesland<br />
gibt es ein Militärkommando, das für die Erfassung und Stellung der Wehrpflichtigen im Bundesland<br />
zuständig ist.<br />
Hufler absolvierte nach der Matura die Militärakademie und war anschließend in verschiedenen Kommandanten-<br />
und Stabsfunktionen im In- und Ausland tätig. Im Jahr 2003 wurde er zum stellvertretenden<br />
Militärkommandanten von Salzburg ernannt. Seit 2008 ist Hufler Kommandant der Heeresunteroffiziersakademie<br />
in Enns. Zudem fungierte Hufler als Milizbeauftragter des Bundesheeres.<br />
Bundesheer<br />
Dezember <strong>11</strong> 41
Privat<br />
Interview<br />
Stefan Grampelhuber<br />
„Nicht alles kann bewiesen werden“<br />
Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer<br />
der Via Donau, imponieren<br />
Personen, die unter extremen<br />
Bedingungen leben, und ist telefonisch<br />
immer erreichbar, außer er<br />
telefoniert gerade.<br />
An welches Erlebnis in Ihrer Kindheit erinnern Sie sich noch<br />
heute?<br />
An Ferien, die ich am Bauernhof meiner Großmutter verbrachte.<br />
Würden Sie sagen, dass Sie in der Schule etwas für das Leben<br />
gelernt haben?<br />
Wenn man etwas wirklich will, gelingt es auch.<br />
Haben Sie ein Vorbild?<br />
Mir imponieren Personen, die unter extremen Bedingungen<br />
leben und arbeiten.<br />
Was empfinden Sie als den größten Luxus in Ihrem Leben?<br />
Eigenständig Entscheidungen treffen zu können.<br />
Was ärgert Sie mehr: der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten<br />
oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg?<br />
Solche Dinge bringen mich nicht mehr aus der Ruhe.<br />
Haben Sie an Ihrer Karriere gezielt gearbeitet oder hat die Liebe<br />
zur Arbeit zu Ihrer Karriere geführt?<br />
Die Begeisterung für meine Arbeit war und ist entscheidend.<br />
Über welche Tatsache sind Sie am unglücklichsten?<br />
Dass Nachhaltigkeit bei vielen Entscheidungen nur eine untergeordnete<br />
Rolle spielt.<br />
Was ist der größte Irrtum der meisten Österreicher?<br />
Dass früher alles besser war.<br />
Via Donau<br />
Steckbrief<br />
Hans-Peter Hasenbichler<br />
Geboren am 29. Jänner 1966 in Hallein.<br />
1985–1992 Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Wiener<br />
Universität für Bodenkultur<br />
1993–1996 Projektmanager in einem Zivilingenieurbüro für Umwelttechnik<br />
und Wasserwirtschaft<br />
1996–1998 Assistent der Projektleitung Planung in der Ösag (Österreichische<br />
Autobahnen und Schnellstraßen AG)<br />
1998–2002 Ösag-Projektleiter<br />
2002–2003 Ösag-Abteilungsleiter für Projektcontrolling, Controlling,<br />
Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung<br />
2004–2005 Leiter der Konzernrevision bei der Asfinag<br />
2006–2008 Asfinag-Abteilungsleiter für Konzernsteuerung und technische<br />
Koordination<br />
2008–2008 Abteilungsleiter „Fachbereiche“ in der Asfinag Bau<br />
Management GmbH<br />
seit Nov. 2008 Geschäftsführer der Via Donau, der Österreichischen<br />
Wasserstraßengesellschaft<br />
Hans-Peter Hasenbichler ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
Besitzt der Mensch einen freien Willen?<br />
Ja, der Beweis sind erfolgreiche Widerstandskämpfer in Diktaturen.<br />
Glauben Sie an einen Gott?<br />
Ja, aber nicht alles, woran man glaubt, kann bewiesen werden.<br />
Damit muss man leben.<br />
Wie viel Prozent Ihres Jobs würden Sie auch gern ausüben, wenn<br />
Sie dafür kein Geld bekämen?<br />
100 Prozent. Ich könnte es mir nur finanziell nicht leisten.<br />
Sind Sie telefonisch immer erreichbar?<br />
Ja, außer ich telefoniere gerade.<br />
Welche persönliche Veränderung haben Sie sich schon lange<br />
vorgenommen?<br />
Mich körperlich wieder in einen ausgezeichneten Zustand zu<br />
bringen.<br />
Welches Buch liegt derzeit auf ihrem Nachtkästchen?<br />
Leider nur Fachliteratur.<br />
Morgenmuffel oder Frühaufsteher?<br />
Gut gelaunter Frühaufsteher.<br />
Camping-Urlaub oder Fünf-Sterne-Hotel?<br />
Ich mache jährlich Camping-Urlaub mit meiner Familie.<br />
42 Dezember <strong>11</strong>
Politikberatung<br />
in Österreich<br />
Herausforderungen – Strategien – Perspektiven<br />
Feri Thierry (Hg.)<br />
ISBN 978-3-7003-1777-7<br />
Kart., 276 Seiten, € 39,90<br />
Österreichs Politikberatungs-Szene erlebt einen grundlegenden<br />
Umbruch. Neben traditionellen „Einflüsterern“, „Ratgebern“<br />
und sonstigen „alten Hasen“ hat eine neue Generation von<br />
Beratern die Bühne betreten. Mehr als tausend professionelle<br />
Politikberater bieten bereits Beratungsleistungen im politischen<br />
Bereich an. Sie arbeiten an den Schnittstellen zwischen Politik,<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Ihre Kunden sind<br />
öffentliche Institutionen, Parteien, Unternehmen, Verbände<br />
und NGOs.<br />
Mit dem vom Politikberater Feri Thierry herausgegebenen<br />
Sammelband Politikberatung in Österreich erscheint erstmals ein<br />
Standardwerk über die Thematik. Hochkarätige Experten und<br />
Berater zeigen auf, was Politikberatung ist, welche Leistungen sie<br />
umfasst, in welchen Bereichen sie tätig ist und welche internationalen<br />
Trends den Markt prägen. Die Bandbreite der Themen<br />
reicht von Strategiefragen über Meinungsforschung, „Spin Doctoring“<br />
und Lobbying bis zu Organisationsentwicklung und<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Sammelband enthält u.a.<br />
Beiträge von Karl Aiginger, Peter Filzmaier, Anton Pelinka,<br />
Bernhard Schwarz, Hubert Sickinger und Heidrun Strohmeyer.<br />
Politikberatung in Österreich ermöglicht Einblicke in eine junge Beratungsindustrie mit<br />
einem vielfältigen und hoch differen-zierten Leistungsportfolio. Der Band reflektiert aber<br />
auch Entwicklungen, zeigt Hintergründe auf und macht Qualitätsstandards für eine auch<br />
in Österreich dynamisch wachsende Branche deutlich. Politikberatung in Österreich ist für<br />
unterschiedliche Zielgruppen ein Standardwerk: Für Akteure und Kunden von Politikberatungsleistungen,<br />
für Studierende in entsprechenden Ausbildungen (z. B. Kommunikations<br />
berufe, Public Management-Ausbildungen) und für die interessierte Öffentlichkeit,<br />
die erfährt, wie Politikberatung ihre Wahrnehmung von öffentlichen Institutionen, Politikern<br />
und NGOs verändert.<br />
Wilhelm Br aumüller<br />
Universitäts-Verlagsbuchhandlung Ges.m.b.H. · A-1090 Wien, Servitengasse 5<br />
Tel.: (+43 1) 319 <strong>11</strong> 59 · Fax: (+43 1) 310 28 05 · E-Mail: office@braumueller.at · www.braumueller.at
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Infrastruktur ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Aus diesem Grund legt die Kommunalkredit<br />
ihren strategischen Fokus auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Energieversorgung, Anlagen<br />
der Wasserwirtschaft sowie der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die Allgemeinheit<br />
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können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein wichtiger Motor für eine nachhaltige<br />
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