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Sachwert Magazin Nr 26 online

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Diamanten<br />

Diamanten profitieren von<br />

Preisschwankungen bei<br />

Gold- und Aktien<br />

Von Dr. Ulrich Freiesleben<br />

Diamantexperte<br />

Dr. Ulrich Freiesleben<br />

Pünktlich mit Beginn des II. Quartals begannen<br />

sich die Aussichten auf eine weitere<br />

Fortsetzung des Aufwärtstrends in<br />

diesem Jahr einzutrüben. Wirklich triftige<br />

Gründe dafür gab es nicht. Eher im Gegenteil:<br />

Die Nachfrage nach Diamanten auf<br />

den wichtigen Konsumentenmärkten in<br />

Asien und den USA – Deutschland spielt<br />

mit einem Weltmarktanteil von unter 1 %<br />

nicht einmal eine Nebenrolle – ist gut und<br />

ungebrochen. Es sind eher die Ängstlichkeiten<br />

auf den Ebenen der Schleifereien<br />

und Großhändler die den Markt heruntergezogen<br />

haben. Die Gründe dafür sind<br />

aber nachvollziehbar: Die in den letzten<br />

Monaten verfügten Beleihungsgrenzen<br />

von Rohdiamanten auf nur noch 70 %<br />

ihres Wertes haben auf der Verarbeitungsstufe<br />

zu engerer Liquidität geführt. Um<br />

diese zu kompensieren wurden die Lagerbestände<br />

abgebaut – auch mal zu Preisen<br />

nahe an den Gestehungskosten. Verstärkt<br />

wurde die Sorge um ausreichende Finanzierungen<br />

noch durch die Tatsache, dass<br />

die alteingesessene Antwerpener Diamantbank<br />

zum Jahresende ihre Pforte schließt.<br />

Der Grund dafür liegt bei der Belgischen<br />

Großbank KBC, die ihre Diamantene Tochter<br />

nicht an den Mann bringen konnte,<br />

wozu sie durch die Inanspruchnahme<br />

staatlicher Rettungsgelder in 2008 angehalten<br />

war. Nachdem ein chinesisches Investoren-Konsortium<br />

die erforderlichen<br />

Informationen nicht beibringen konnte,<br />

hat die KBC die Reißleine gezogen. Damit<br />

werden dem Markt mittelfristig mehr als<br />

1 Mrd. USD an Finanzierungsmöglichkeiten<br />

entzogen. Es ist aber davon auszugehen,<br />

dass asiatische Banken diese Lücken<br />

auffüllen werden.<br />

Angesichts der aktuellen Preisschwankungen<br />

auf den Gold- und Aktienmärkten<br />

bleiben die Diamantpreise von<br />

größeren Korrekturen verschont. Die bekannten<br />

Branchenindizes bilden häufig alle<br />

Größen und Qualitäten des breiten Diamantangebotes<br />

ab und zeigenauch aktuell<br />

in erster Linie die Preiskorrekturen in den<br />

mittleren und kommerziellen Qualitäten.<br />

Ein spezieller Index für investmentgeeignete<br />

Diamanten fehlt bisher.<br />

Mittelfristig sind die Aussichten auf eine<br />

steigende Preisentwicklung positiv, wenn<br />

nicht gar überzeugend. Bei steigender<br />

Nachfrage in den bevölkerungsstarken<br />

asiatischen Ländern, allen voran China und<br />

Indien, die schon in den nächsten drei Jahren<br />

ein Drittel des Weltmarktanteils erreichen<br />

werden, ist mit zusätzlichen<br />

Diamantförderungen kaum noch zu rechnen.<br />

Seit dem Jahr 2000 haben Minengesellschaften<br />

mehr als 5 Mrd. Euro an<br />

Explorationskosten im Boden versenkt,<br />

ohne auch nur annähernd auf interessante<br />

Vorkommen zu stoßen. Da auch die Diamantförderungen<br />

an der Erdoberfläche zurückgehen,<br />

bleiben nur noch die oft<br />

schwer zugänglichen Diamantminen in der<br />

Polarkreisregion von Canada und Russland<br />

oder aber in den Dschungeln des Politisch<br />

unsicheren Kongo. Kein Wunder also, dass<br />

die Preise für Rohdiamanten in den letzten<br />

fünf Jahren um rund 75 % gestiegen sind.<br />

Den aktuellen Verunsicherungen auf den<br />

vorgelagerten Produktions- und Handelsstufen<br />

steht aber durchaus nach wie vor<br />

eine solide Nachfrage gegenüber. So auch<br />

gesehen auf der weltgrößten Leitmesse<br />

Ende September d. J. in Hong Kong. JA, es<br />

wurde gekauft – besser als von vielen erwartet.<br />

Die politischen Verwerfungen in<br />

Europa, dem Nahen Osten und auch in<br />

Asien werden allerdings auch in den<br />

nächsten Monaten dafür sorgen, dass sich<br />

die Diamantwelt in einem Spannungsfeld<br />

von divergierenden Kräften bewegen<br />

muss. Der Diamant ist das härteste aller<br />

Materialien. Mir ist nicht bange darum.

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