"Ohne Filter" Juli 2004 - IG Metall Gaggenau
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OHNE FILTER<br />
Recht und Rat<br />
Alles was Recht ist ...<br />
Aktuelles aus dem Arbeitsrecht für<br />
die Beschäftigten.<br />
Für weitere Informationen stehen<br />
die <strong>IG</strong>-<strong>Metall</strong> Betriebsräte sowie<br />
die Rechtsberatung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Vwst. <strong>Gaggenau</strong> gerne zur<br />
Verfügung.<br />
Schmerzensgeld wegen<br />
Mobbing<br />
Ein Arbeitgeber, der nichts gegen<br />
Mobbing unternimmt, kann sich<br />
schadensersatzpflichtig machen.<br />
Fall: Eine 37-jährige Sachbearbeiterin<br />
des Landesamtes für<br />
Umwelt und Geologie in Sachsen<br />
hatte gegen ihren Vorgesetzten und<br />
den Freistaat Sachsen wegen<br />
Mobbing geklagt. Die zweifache<br />
Mutter forderte 32.000 Euro<br />
Schmerzensgeld und Schadens-<br />
I m p r e s s u m<br />
Herausgeber: <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Gaggenau</strong><br />
Verantwortlich: Roman Zitzelsberger,<br />
1. Bevollmächtigter <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Gaggenau</strong>;<br />
Hauptstr. 83, <strong>Gaggenau</strong><br />
Redaktion:<br />
Bernhard WagnerTel.07222/91-23987<br />
Helga Teipel Tel.07222/91-23986<br />
Uwe Krause Tel.07222/91-22729<br />
Sandra Kiefer Tel.07222/91-23588<br />
Rene´Rastetter Tel.07222/91-22532<br />
Karlheinz Fischer Tel.07222/91-22114<br />
Rüdiger Haas Tel.07222/91-22106<br />
Layout: Uwe Krause, Bernhard Wagner<br />
Bilder: Bernhard Wagner, Uwe Krause<br />
Druck: Druckwerkstatt Renchen<br />
Leserbriefe & Artikel an:<br />
Betriebsrat<br />
Redaktion ohne Filter<br />
DaimlerChrysler AG,<br />
Mercedesstr.1<br />
HPC:BR<br />
76432 Rastatt, Telefax: (07222)91-22129<br />
E-Mail:<br />
ohnefilter.redaktion@daimlerchrysler.com<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe: KW 32-<strong>2004</strong><br />
ersatz wegen der Verletzung ihrer<br />
Persönlichkeitsrechte. Die<br />
Klägerin arbeitete von Oktober<br />
1999 bis Februar 2001 in der<br />
Staatlichen Umweltbetriebsgesellschaft.<br />
Dort wurde sie<br />
nach Zeugenaussagen von der<br />
“Kaffeerunde ausgegrenzt”, mit<br />
“Hilfsarbeiten betraut” und durch<br />
“gezielt gestreute Gerüchte verunglimpft”.<br />
Entscheidung: Das Arbeitsgericht<br />
Dresden gab der Klage des<br />
Mobbing-Opfers in vollem Umfang<br />
statt. Nach Auffassung der<br />
Richter habe der Arbeitgeber in<br />
zweifacher Hinsicht seine<br />
Fürsorgepflicht verletzt. Nicht<br />
nur, dass Vorgesetzte an den<br />
ständigen Schikanen, Diskriminierungen<br />
und Anfeindungen beteiligt<br />
gewesen seien, das Land<br />
Sachsen hätte als Arbeitgeber<br />
auch aktiv gegen die<br />
Mobbinghandlungen einschreiten<br />
müssen, um seiner<br />
Verantwortung als Arbeitgeber<br />
gerecht zu werden. Aufgrund der<br />
ausgeprägten Form des<br />
Mobbings und der schweren<br />
psychologischen und materiellen<br />
Folgen für das Opfer seien vorliegend<br />
auch 32.000 Euro<br />
Schmerzensgeld und Schadensersatz<br />
angemessen.<br />
Arbeitsgericht Dresden vom<br />
08.07.2003 - 5 Ca 5954/02<br />
Teilzeitarbeit<br />
Die Parteien streiten über den<br />
Wunsch der Beschäftigten,<br />
ihre wöchentliche Arbeitszeit<br />
zu verringern und darüber hinaus,<br />
wie die verringerte<br />
Arbeitszeit auf die Wochentage<br />
zu verteilen ist.<br />
Der Arbeitgeber stimmte der<br />
Reduzierung der Arbeitszeit zu,<br />
lehnte jedoch die Verteilung entsprechend<br />
dem Wunsch der<br />
Beschäftigten ab. Mündliche<br />
Verhandlungen zwischen den<br />
Parteien führten zu keiner<br />
Einigung. Die gerichtliche Auseinandersetzung<br />
führte zu folgendem<br />
Urteil.<br />
Ergebnis: Verlangt ein Beschäftigter<br />
seine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit<br />
zu verringern und die verringerte<br />
Arbeitszeit in einer bestimmten Weise<br />
zu verteilen, hat der Arbeitgeber mit<br />
dem Beschäftigten sowohl die<br />
Verringerung der Arbeitszeit als auch<br />
die Verteilung der Arbeitszeit mit dem<br />
Ziel zu erörtern, zu einer<br />
Vereinbarung zu kommen.<br />
Verringerung und Verteilung der<br />
Arbeitszeit müssen vom Arbeitgeber<br />
zeitgleich und einheitlich verhandelt<br />
werden. Lässt sich der Arbeitgeber z.B.<br />
auf den Wunsch der Beschäftigten<br />
nach einer bestimmten Verteilung der<br />
Arbeitszeit nicht ein, so verstößt er damit<br />
gegen die ihm obliegende<br />
Verhandlungspflicht....<br />
BAG, Urteil vom 18.02.2003 - 9 AZR<br />
Arbeitsschutz<br />
Erstmals hat das Bundesarbeitsgericht<br />
(BAG) mit einem Beschluss vom 8. Juni<br />
<strong>2004</strong> eindeutig die Mitbestimmung<br />
des Betriebsrats bei der Gefährdungsbeurteilung<br />
und Unterweisung<br />
herausgestellt. Nach § 87 Abs.1 Nr.7<br />
BetrVG hat der Betriebsrat im<br />
Aktuelle Urteile<br />
www.bundesarbeitsgericht.de<br />
Rahmen der gesetzlichen<br />
Vorschriften bei Regelungen über<br />
den Gesundheitsschutz mitzubestimmen.<br />
Dies umfasst auch die vom<br />
Arbeitgeber vorzunehmende Beurteilung<br />
der Gefährdung am<br />
Arbeitsplatz und die Unterweisung<br />
der Arbeitnehmer über Sicherheit<br />
und Gesundheitsschutz.<br />
Eine Betriebsvereinbarung hierüber<br />
kann die Aufstellung des Konzepts<br />
nicht dem Arbeitgeber überlassen und<br />
die Beteiligung des Betriebsrats auf ein<br />
Beratungsrecht beschränken. Vielmehr<br />
muss die Betriebsvereinbarung selbst<br />
den Gegenstand regeln.<br />
Der Beschluss liegt noch nicht im<br />
Wortlaut vor, wird jedoch nach seinem<br />
Erscheinen umgehend veröffentlicht.<br />
6<br />
4.Ausgabe <strong>Juli</strong><br />
<strong>2004</strong>