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Das Swiss Experiment und die Zukunft der Vorhersage von alpinen ...

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Forum für Wissen 2007<br />

41<br />

Seite her eine erhebliche Steigerung<br />

<strong>der</strong> Messdichte erreicht werden kann.<br />

Beispiele sind neuartige, polarisierende<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsradar (KRAJEWSKI<br />

<strong>und</strong> SMITH 2002) o<strong>der</strong> LIDAR, mit<br />

denen hochaufgelöste Temperatur- <strong>und</strong><br />

Feuchtefel<strong>der</strong> gemessen werden können.<br />

Für <strong>die</strong> hier beschriebene <strong>Vorhersage</strong><br />

nie<strong>der</strong>schlagsbedingter Naturgefahren<br />

ist natürlich <strong>die</strong> Messung <strong>von</strong><br />

Regen beson<strong>der</strong>s bedeutsam. Regenmesser<br />

<strong>und</strong> Disdrometer (SIECK et al.<br />

2007) sind dabei neben dem Radar <strong>die</strong><br />

häufigsten Instrumente. Während<br />

Regenmesser direkt <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsrate<br />

bestimmen, geben Disdrometer<br />

auch Auskunft über <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsteilchen,<br />

also z. B. über ihre Grösse<br />

<strong>und</strong> ihren Aggregatszustand (TESTIK<br />

<strong>und</strong> BARROS 2007).<br />

Die zunehmende Menge an Messdaten<br />

stellt neue Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong><br />

Datenerfassung <strong>und</strong> Datenverarbeitung.<br />

Um einen schnellen Zugriff<br />

(quasi in Echtzeit) auf <strong>die</strong> Daten zu ermöglichen<br />

(z. B. für Datenassimila -<br />

tion), o<strong>der</strong> Warnungen im Zusammenhang<br />

mit zu messenden Ereignissen<br />

auszusprechen (GRAF et al. 2007), ist<br />

<strong>die</strong> auf «Streams» basierende Verarbeitung<br />

<strong>von</strong> Vorteil. Daran wird intensiv<br />

geforscht <strong>und</strong> erste Prototypen stehen<br />

zur Verfügung (GSN: ABERER et<br />

al. 2006; http://gsn.sourceforge.net/;<br />

STREAM: ARASU et al. 2006; http://<br />

infolab.stanford.edu/stream/).<br />

Von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung ist<br />

<strong>die</strong> Kenntnis, wie Daten gewonnen<br />

wurden. Diese Kenntnis wird allgemein<br />

unter dem Begriff Metadaten zusammengefasst<br />

<strong>und</strong> beinhaltet alle Informationen<br />

über Messprotokolle,<br />

Sensoren, Lokalitäten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten,<br />

<strong>die</strong> für den richtigen Gebrauch<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> richtige Interpretation<br />

<strong>der</strong> Daten wichtig sind (SIMMHAN et al.<br />

2005).<br />

Mit Abstand <strong>der</strong> grösste Entwicklungsbedarf<br />

ist bei <strong>der</strong> Datenverwertung<br />

zu orten. Die Menge <strong>und</strong> Heterogenität<br />

<strong>der</strong> Daten macht es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

dass <strong>der</strong> Benutzer durch eine<br />

intelligente Infrastruktur unterstützt<br />

wird, <strong>die</strong> ihm den Zugriff auf <strong>die</strong> Daten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten<br />

erleichtert. Natürlich beinhaltet <strong>die</strong><br />

Datenauswertung auch Visualisierung<br />

<strong>und</strong> GIS, z. B. wird im EU-Projekt OR-<br />

CHESTRA (http://www.eu-orchestra.<br />

org/) eine Infrastruktur für Sensorzugriff,<br />

Benutzerverwaltung <strong>und</strong> Visualisierung<br />

entwickelt. Die Datenverwertung<br />

geht jedoch noch viel weiter. So<br />

werden immer mehr numerische<br />

Modelle automatisch in eine Abfrage<br />

integriert. Als Beispiel steht hierfür das<br />

EU-Projekt AWARE (http://www.<br />

aware-eu.info), welches einen Geoservice<br />

aufbaut, <strong>der</strong> (mit Hilfe <strong>von</strong> Satellitendaten<br />

<strong>und</strong> einfachen hydrologischen<br />

Modellen) <strong>die</strong> im Schnee gespeicherten<br />

Wasserreserven berechnet. Ein<br />

ähnliches System ist am SLF im Einsatz<br />

(RHYNER 2007): Aufbauend auf<br />

den ca. 150 IMIS Schneemessstationen<br />

wird quasi in Echtzeit <strong>die</strong> Schneedecke<br />

mit dem Modell SNOWPACK berechnet.<br />

Dem Lawinenwarn<strong>die</strong>nst werden<br />

<strong>die</strong> berechneten Informationen zu<br />

Neuschnee, Schneeverfrachtung <strong>und</strong><br />

Stabilität zusammen mit den Messdaten<br />

graphisch zur Verfügung gestellt<br />

(LEHNING et al. 1999; LEHNING <strong>und</strong><br />

FIERZ 2007).<br />

3 <strong>Swiss</strong>Ex als ein Schritt zu<br />

einer <strong>Vorhersage</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Experiment</strong> (<strong>Swiss</strong>Ex: http://<br />

www.swiss-experiment.ch) hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, <strong>die</strong> neuesten<br />

Technologien für Forschung <strong>und</strong> Praxis<br />

in <strong>der</strong> Schweiz nutzbar zu machen. Wir<br />

sprechen da<strong>von</strong>, eine Cyber-Infrastruktur<br />

(Abb. 1) aufzubauen, um <strong>die</strong><br />

verschiedensten Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

elektronischen Datenverarbeitung mit<br />

drahtlosen Sensornetzwerken, Datenbanken<br />

<strong>und</strong> Modellen verknüpfen zu<br />

können (Abb. 2). <strong>Das</strong> <strong>die</strong>nt zunächst<br />

<strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> CCES-Grossprojekte.<br />

Ganz explizit ist <strong>die</strong> Warnung<br />

vor <strong>alpinen</strong> Naturgefahren ein Anwendungsbeispiel<br />

im <strong>Swiss</strong>Ex. Die Basis<br />

für das Anwendungsbeispiel bilden<br />

<strong>die</strong> Sensorscope-Stationen (http://<br />

sensorscope.epfl.ch/), mobile Radargeräte<br />

<strong>und</strong> bereits existierende hydrologische<br />

Modelle (LEHNING et al. 2006;<br />

ZAPPA et al. 2006)<br />

Abb. 2. Die drei Ebenen des <strong>Swiss</strong>Ex.<br />

Abb. 1. <strong>Das</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Experiment</strong> als integrative Plattform zur Unterstützung <strong>von</strong> Forschung<br />

<strong>und</strong> Anwendung in <strong>der</strong> Schweiz.

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