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Das Swiss Experiment und die Zukunft der Vorhersage von alpinen ...

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42 Forum für Wissen 2007<br />

3.1 Sensorscope Stationen<br />

Die jüngsten Fortschritte in <strong>der</strong> Sensortechnik<br />

<strong>und</strong> Informationstechno -<br />

logie ermöglichen es, Messsysteme zu<br />

entwickeln, <strong>die</strong> sehr viel kostengünstiger<br />

<strong>und</strong> mobiler sind als konventionelle<br />

Systeme. Ein wichtiger Meilenstein ist<br />

dabei <strong>die</strong> drahtlose Kommunikation<br />

<strong>von</strong> Sensornetzwerken <strong>und</strong> <strong>die</strong> automatische<br />

Positionierung <strong>und</strong> Synchronisierung<br />

mit Hilfe <strong>von</strong> GPS. Es können<br />

also schnell <strong>und</strong> unkompliziert eine<br />

grosse Anzahl <strong>von</strong> Sensoren im<br />

Gelände verteilt werden, <strong>die</strong> unmittelbar<br />

messbereit sind. Die Übertragung,<br />

Speicherung <strong>und</strong> sofortige Verarbeitung<br />

<strong>der</strong> Daten benötigt <strong>die</strong> entsprechende<br />

IT-Infrastruktur im Hintergr<strong>und</strong><br />

(Abb. 3). Diese beiden Probleme<br />

werden als Schwerpunkt im<br />

<strong>Swiss</strong>Ex angegangen. In Zusammenarbeit<br />

mit den beiden ETH <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

EAWAG, aber auch mit industriellen<br />

Partnern wie Microsoft, werden Sensornetzwerke<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Infrastruktur für<br />

Datenübertragung, Datenverwaltung,<br />

Datenspeicherung, Datenanalyse <strong>und</strong><br />

Datenverwertung entwickelt <strong>und</strong> getestet.<br />

Die zweite Generation (SensorscopeII:<br />

http://sensorscope.epfl.ch/) mobiler<br />

Stationen ist bereits im Einsatz <strong>und</strong><br />

wird an verschiedenen Orten im<br />

Hoch gebirge getestet, zur Zeit im<br />

Dranse-Einzugsgebiet im Wallis. Im<br />

Herbst/Winter 2007 soll damit auch am<br />

Wannengrat oberhalb <strong>von</strong> Davos <strong>die</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schlagsverteilung <strong>und</strong> das Strömungsfeld<br />

gemessen werden. Der Vorteil<br />

<strong>die</strong>ser Stationen ist, dass sie unmittelbar<br />

nach dem Aufstellen <strong>die</strong> Daten<br />

an einen Datenserver übermitteln können<br />

(Abb. 3). So sind sie sehr kurzfristig<br />

einsetzbar <strong>und</strong> können helfen,<br />

Lücken im operationellen Regenmessnetz<br />

zu schliessen.<br />

3.2 Modellierung <strong>und</strong><br />

Datenassimilation<br />

Letztendlich ist es das Ziel, <strong>die</strong> meteorologischen<br />

Modelle so zu verbessern<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> räumliche Auflösung so zu verfeinern,<br />

dass auch <strong>die</strong> kleinräumige Variabilität<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsfel<strong>der</strong> richtig<br />

wie<strong>der</strong>gegeben wird. Mit den Nie<strong>der</strong>schlagsfel<strong>der</strong>n<br />

werden dann <strong>die</strong><br />

Oberflächenprozesse genau genug simuliert,<br />

um Überschwemmungen,<br />

Hangrutsche, Murgänge o<strong>der</strong> Lawinen<br />

deterministisch, d. h. für einen bestimmten<br />

Ort <strong>und</strong> für eine bestimmte<br />

Zeit, vorherzusagen. Obwohl <strong>die</strong>ses<br />

Maximalziel in nächster <strong>Zukunft</strong> nicht<br />

erreichbar ist, müssen wir jetzt <strong>die</strong><br />

ersten Schritte machen. Wie oben diskutiert,<br />

sind wir noch nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

Hangrutsche o<strong>der</strong> Lawinen deterministisch<br />

vorherzusagen, weil <strong>die</strong> Auslöseprozesse<br />

noch nicht gut genug bekannt<br />

sind. Deterministisch vorhersagbar<br />

sind dagegen schon Überschwem -<br />

mungen <strong>und</strong> mit Einschränkungen<br />

Murgänge. Deshalb hat <strong>Swiss</strong>Ex hauptsächlich<br />

<strong>die</strong>se beiden Prozesse im<br />

Blick.<br />

Beide Prozesse sind entscheidend<br />

einerseits durch den momentanen Zustand<br />

des Einzugsgebiets wie Bodenfeuchte,<br />

vorhandener Schutt <strong>und</strong> Geröll<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits durch <strong>die</strong> sehr<br />

kleinräumige (1 km) Verteilung <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schlagsintensität beeinflusst.<br />

Durch <strong>die</strong> Zeitverzögerung zwischen<br />

<strong>der</strong> Ereignisauslösung (welche u.a. abhängig<br />

ist vom kumulierten Nie<strong>der</strong>schlag<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> maximalen Nie<strong>der</strong>schlagsintensität)<br />

bis hin zum Auf -<br />

treten des Schadenereignisses im<br />

Unterlauf ist es möglich, <strong>die</strong> gemessene<br />

Information in <strong>der</strong> <strong>Vorhersage</strong> <strong>von</strong><br />

Abflussmengen (o<strong>der</strong> eines möglichen<br />

Murgangs) zu berücksichtigen. Dazu<br />

müssen allerdings <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Modelle <strong>die</strong> Daten auch richtig verarbeiten,<br />

d.h. assimilieren können. Alpine3D<br />

(LEHNING et al. 2006), ein Modell<br />

Abb. 3. Schematische Darstellung des <strong>Swiss</strong>Ex Datenmanagement.

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