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NundL 2-2009 - LUGV - Land Brandenburg

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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 18 (2) <strong>2009</strong> 59<br />

SIEGFRIED PETRICK<br />

Bericht über das 3. und 4. Kartierungstreffen der FG Molluskenkartierung<br />

Berlin-<strong>Brandenburg</strong> in Byhleguhre und in Rückersdorf<br />

Schlagwörter:<br />

Mollusken, Kartierung<br />

Das 3. Kartierungstreffen fand vom 21.06. -<br />

23.06.2002 in Byhleguhre statt. Es nahmen<br />

teil: Eva Hackenberg, Isabell Hiekel, Jürgen<br />

Illig, Alexei Korniushin, Siegfried Petrick,<br />

Anke Reimer, Udo Rothe.<br />

Mit Unterstützung des Biosphärenreservats<br />

Spreewald wurde die Exkursion per Kahn in<br />

den fußläufig nur sehr schwer zugänglichen<br />

zentralen Oberspreewald durchgeführt.<br />

Während der Unterspreewald malakologisch<br />

bereits wiederholt untersucht wurde<br />

(u.a.: DONATH & ILLIG 1983, ILLIG 1984, DO-<br />

NATH & POHLE 1993), lagen aus dem zentralen<br />

Spreewald bisher nur wenige Daten<br />

vor. Auch das 1997 von Debora Arlt<br />

durchgeführte umfassende Gutachten,<br />

dessen Ergebnisse 2005 publiziert wurden<br />

(ARLT 2005), klammert den zentralen Oberspreewald<br />

de facto aus. ARLT befasste sich<br />

intensiv mit der Besiedlung und Charakterisierung<br />

der Molluskenfauna der Spreewaldfließe<br />

1. Ordnung im Bereich der Wehrgruppen<br />

und Staugürtel. Eine weitere ausführliche<br />

Arbeit zur Molluskenfauna des<br />

Ober- und Unterspreewaldes haben REIMER<br />

& ILLIG (2005) vorgelegt. Auch die von<br />

PETRICK et al. im Jahr 2001 durchgeführte<br />

Erfassung der Bestände der Kleinen<br />

Flussmuschel (Unio crassus) berührte nicht<br />

den im Rahmen des Kartierungstreffens<br />

aufgesuchten Bereich (PETRICK et al. 2004).<br />

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag im Burger<br />

Spreewald und wurde durch ausgewählte<br />

Kontrollpunkte im Abschnitt zwischen<br />

Lübbenau und Lübben sowie im Unterspreewald<br />

ab Lübben bis zum Neuendorfer<br />

See ergänzt.<br />

Das Ziel der Tagungsexkursion bestand<br />

somit vor allem in der erstmaligen Erfassung<br />

von Wassermollusken im weitgehend unzugänglichen<br />

zentralen Oberspreewald<br />

(MTB-Q 4150-1).<br />

Aufgesucht wurden 8 Stationen (vgl. Tab.)<br />

1 Wehrkanal nördlich Wotschofska<br />

2 Henska Tschumi<br />

3 Henska Tschumi, benachbarte Sumpfzone<br />

4 Tschumi, Abzweig Henska Tschumi –<br />

Eschenfließ<br />

5 Dittmarkanal<br />

6 Lehder Graben südlich Wotschofska<br />

7 Lehder Graben, Kreuzung Bürgerfließ<br />

8 Nordfließ<br />

Im Rahmen der Exkursion konnten insgesamt<br />

15 Wasserschnecken- und 15<br />

Muschelarten nachgewiesen werden. Als<br />

typische Arten für die mäßig bis träge<br />

fließenden Gewässer des Gebietes konnten<br />

Ancylus fluviatilis, Viviparus viviparus, Pisidium<br />

amnicum, P. supinum, Sphaerium<br />

rivicola, Unio tumidus und U. pictorum<br />

Art / Rote Liste / Station<br />

Wasserschnecken (15 Arten)<br />

RL<br />

BB<br />

RL<br />

BRD<br />

Ancylus fluviatilis 3 X<br />

Anusus vortex X X<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Bithynia tentaculata X X X X<br />

Ferrissia wautieri X X X<br />

Lymnaea stagnalis X X X<br />

Marstoniopsis scholtzi 1 1 X<br />

Physa fontinalis V X<br />

Physella acuta<br />

Planorbis planorbis X X<br />

Potamopyrgus antipodarum X X X<br />

Radix auricularia V X X X<br />

Radix balthica<br />

Stagnicola palustris agg. X X<br />

Viviparus contectus 3 X X X<br />

Viviparus viviparus R 2 X X<br />

Muscheln (15 Arten)<br />

Anodonta anatina V S X X X<br />

Musculium lacustre V X X<br />

Pisidium amnicum 3 2 X X X X<br />

Pisidium casertanum<br />

Pisidium globulare<br />

Pisidium henslowanum V X X X X X<br />

Pisidium milium R V X<br />

Pisidium nitidum X cf. X<br />

Pisidium obtusale R V X<br />

Pisidium subtruncatum X X X<br />

Pisidium supinum R 3 X X X X X X<br />

Sphaerium corneum<br />

Sphaerium rivicola 2 2 X X X X X<br />

Unio pictorum R 3 X X X X X<br />

Unio tumidus R 2 F X X X X X<br />

<strong>Land</strong>schnecken (3 Arten)<br />

Carychium minimum<br />

Nesovitrea hammonis<br />

Zonitoides nitidus<br />

Legende:<br />

X - Lebendnachweis, S – rezente Schalen, F – fossile Schalen, cf. – Artansprache unsicher<br />

Kategorien der Roten Listen:<br />

1: Vom Aussterben bedroht, 2: stark gefährdet, 3: gefährdet, R: regional gefährdet (nur RL BB),<br />

V: Vorwarnliste (nur RL BRD)<br />

X<br />

S<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

nachgewiesen werden. Bemerkenswert sind<br />

jedoch vor allem die nach unserer Kenntnis<br />

ersten Nachweise von Marstoniopsis<br />

scholtzi und Pisidium globulare im Oberspreewald.<br />

Bei einer Zusammenstellung der verfügbaren<br />

Quellen kann festgestellt werden,<br />

dass derzeit insgesamt 35 der 48 in <strong>Brandenburg</strong><br />

vorkommenden Wasserschneckenarten<br />

und 24 der 33 Muschelarten für den<br />

Spreewald belegt sind. Dabei fällt jedoch<br />

auf, dass einige der in <strong>Brandenburg</strong> weit<br />

verbreiteten Arten in den vorliegenden Untersuchungen<br />

nicht genannt werden. Dies<br />

hat seine Ursache offensichtlich in der Zielstellung<br />

der durchgeführten Untersuchungen,<br />

bei denen die Bearbeiter fast ausschließlich<br />

die wertvolle Fließgewässerfauna<br />

betrachteten. Stillwasser- und Verlandungsbiotope<br />

blieben bisher weitgehend unberücksichtigt.<br />

Hier ist durchaus mit dem<br />

Vorkommen weiterer Arten zu rechnen.<br />

Die hohe Zahl der bislang nachgewiesenen<br />

Molluskenarten unterstreicht die sehr große<br />

faunistische und naturschutzfachliche Bedeutung<br />

der Gewässer des Spreewaldes.

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