Jahresbericht 2011 - Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer sind im Bereich der
„Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei“ auch als Lehrkräfte
im Berufsschulunterricht tätig und verfügen dadurch über
einen intensiven Kontakt zu den Auszubildenden und den
Ausbildungsbetrieben. Die Ausbildung im Bereich der
„Seen- und Flussfischerei“ sowie „Fischhaltung und Fisch-
zucht“ wird überregional in Hannover durchgeführt. Um
auch hier den Kontakt mit den Auszubildenden und den
Ausbildungsbetrieben zu intensivieren, bietet die Land-
wirtschaftskammer seit 2008 regelmäßige „Azubi-Tage“ an,
die sehr gut angenommen werden.
Zucht als unverzichtbare Basis
Das Land hat die Landwirtschaftskammer mit den hoheit-
lichen Aufgaben im Tierzuchtbereich beauftragt. Anerken-
nung und Überprüfung der Zuchtorganisationen, Über-
prüfung der Besamungsstationen aus züchterischer Sicht,
Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzungen sind die
entscheidenden Arbeitsbereiche.
Für züchterische Fragestellungen der Schweinezucht wird
die Qualitätsprüfstation in Futterkamp genutzt. Regelmäßige
Wägungen der Prüftiere, genaue Futterzuteilung und umfangreiche
Messungen auf dem Schlachthof bestimmen
den Arbeitsalltag auf der Prüfstation. Die erfassten Daten
sind Grundlage für die Selektion der Zuchttiere und fließen
in die BLUP-Zuchtwertschätzung ein. Außerdem dienen sie
als Entscheidungshilfe für den Ankauf von Ebern durch die
Besamungsstationen.
Inzwischen ist es gelungen, länderübergreifend für die
Züchter aus verschiedenen Bundesländern die Zuchtwertschätzung
zentral durchzuführen. Dadurch wird die Vergleichbarkeit
der Zuchtwerte aus den verschiedenen
Regionen verbessert und ein größerer Zuchtfortschritt ermöglicht.
Daneben werden von der Landwirtschaftskammer
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weitere populationsgenetische Analysen, beispielsweise
zum Inzuchtmanagement, durchgeführt, um die Züchter in
ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen.
Die Schafzucht hat in Schleswig-Holstein einen hohen
Stellenwert. Die Husumer Bockauktion ist ein bundesweit
einmaliges Ereignis. Die Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer
führen Leistungsprüfungen für die Schafzüchter
durch und schätzen die Zuchtwerte der Tiere. Damit stehen
Züchtern und Käufern aussagefähige Daten über den genetischen
Wert der Tiere zur Verfügung.
In den Pferdezuchtprogrammen
haben sich
die Stutenleistungsprüfungen
drei- oder vierjähriger
Stuten
fest etabliert,
um frühzeitig
Informationen über die eigene Leistungsveranlagung der
jungen Stuten und gleichzeitig Auskunft über die Vererbungsleistung
der Vatertiere zu erhalten. Auch wenn in
der Pferdezucht das Exterieur weiterhin eine wichtige Rolle
spielen wird, kommt es bei der Zucht von Reitpferden entscheidend
auf die Reiteigenschaften (Grundgangarten,
Rittigkeit) sowie die Springveranlagung an.
Zuchtstutenprüfungen gibt es in Schleswig-Holstein in
verschiedenen Zuchtrichtungen: „Reiten“ für Holsteiner,
Trakehner, Reitpony- und Kleinpferderassen sowie die
Zuchtrichtung „Reiten und Fahren“ für Haflinger Stuten.
Schleswiger Kaltblüter absolvieren ihre Leistungsprüfung
„Ziehen“ vor dem Zugschlitten und vor der Kutsche im
Gelände, weil diese Pferderasse auch häufig für Kutschoder
Planwagenfahrten eingesetzt wird. Kleine Rassen wie
Shetlandpony, Dartmoor, Welsh A oder Welsh B legen die
Leistungsprüfung in der Zuchtrichtung „Fahren“ ab.
Die Landwirtschaftskammer steht in ständigem Kontakt zu
allen Beteiligten, um die Stutenleistungsprüfungen stetig
weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der Zuchtstutenprüfung
und der Zuchtwertschätzung sind ein wichtiges
Entscheidungskriterium beim Pferdekauf geworden.