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Vortrag von Dr. Elisabeth Fremmer-Bombik - PTK Bayern

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Auswirkungen <strong>von</strong> Regulationsstörungen und<br />

gestörten Beziehungen<br />

<strong>Dr</strong>. E. <strong>Fremmer</strong>-<strong>Bombik</strong>, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

Regensburg/Amberg<br />

Kreis der Sicherheit<br />

Wie Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes achten<br />

Ich brauche<br />

Dich , damit..<br />

Du meinen Erkundungsdrang<br />

unterstützt<br />

• Pass auf mich auf<br />

• Hilf mir<br />

• Freu dich mit mir<br />

Ich brauche<br />

Dich , damit..<br />

• Beschütz mich<br />

• Tröste mich<br />

• Freu dich an mir<br />

• Ordne meine Gefühle<br />

Du mich willkommen heißt,<br />

wenn ich zu Dir komme<br />

Immer: Sei Größer. Stärker, Klüger & Liebenswürdig<br />

Wenn möglich: Folge meinen kindl. Bedürfnissen<br />

Wenn nötig: Übernimm die Leitung<br />

Darstellung nach Marvin u.a.:(2002), Deutsch in SCHEUERER-ENGLISCH u.a., 2003


Feinfühligkeit<br />

Signale wahrnehmen:<br />

Signale richtig deuten:<br />

Prompt reagieren:<br />

Angemessen reagieren:<br />

in der Nähe sein,<br />

zugänglich sein<br />

mitfühlen, die Sicht des<br />

Kindes nachvollziehen,<br />

eigene Wünsche und Ziele<br />

<strong>von</strong> denen des Babys<br />

unterscheiden können<br />

Kind kann Zusammenhänge<br />

nur erkennen lernen, wenn sie<br />

zeitnah erfolgen<br />

das geben, was das Kind braucht,<br />

weder überreizen,<br />

noch ignorieren


Kreis der Sicherheit<br />

Wie Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes achten<br />

Ich brauche<br />

Dich , damit..<br />

Du meinen Erkundungsdrang<br />

unterstützt<br />

• Pass auf mich auf<br />

• Hilf mir<br />

• Freu dich mit mir<br />

Ich brauche<br />

Dich , damit..<br />

• Beschütz mich<br />

• Tröste mich<br />

• Freu dich an mir<br />

• Ordne meine Gefühle<br />

Du mich willkommen heißt,<br />

wenn ich zu Dir komme<br />

Immer: Sei Größer. Stärker, Klüger & Liebenswürdig<br />

Wenn möglich: Folge meinen kindl. Bedürfnissen<br />

Wenn nötig: Übernimm die Leitung<br />

Marvin u.a.:(2002), Deutsch in SCHEUERER-ENGLISCH u.a., 2003


Videobeispiel<br />

desorganisierte Bindung<br />

Ausschnitt aus dem Film<br />

Bindungstheorie und Bindungsforschung<br />

Von Rüdiger Kißgen, Universität Köln<br />

Teil 1 Grundlagen<br />

C17 1:50-55


Verlorene Sicherheit<br />

Ängstliche und/oder Angst machende Eltern<br />

Familienhierarchie ist<br />

aufgehoben, Kind verhält sich<br />

kontrollierend fürsorglich oder<br />

bestrafend bei mangelnder<br />

Kooperation<br />

Immer:<br />

Wenn nötig:<br />

Wenn möglich:<br />

Sei Größer, Stärker, Klüger & Liebenswürdig<br />

Übernimm die Führung<br />

Folge meinen kindlichen Bedürfnissen<br />

© 2000 Cooper, Hoffman, Marvin & Powell deutsch in: Scheuerer -Englisch, Suess, Pfeifer (2003): Wege zur Sicherheit. Verlag Psychosozial, S.27


Mannheimer Risikostudie<br />

Langsfristige Bedeutung<br />

psychosozialer Risikofaktoren<br />

Langsfristige Bedeutung <strong>von</strong><br />

Interaktionsproblemen<br />

Langfristige Bedeutung nur bei einer<br />

Anhäufung <strong>von</strong> Regulationsproblemen<br />

(Laucht,, Schmidt, Esser (S. 343 – 360) in Papoušek<br />

ek,<br />

Schieche, Wurmser Hrsg. Regulationsstörungen der frühen<br />

Kindheit;. Huber, 2004)


Regulationsstörungen<br />

über die ersten drei Monate andauernd<br />

Schlafmangel<br />

– keine Erholung finden<br />

Irritierbarkeit<br />

– Schreien, Schreckhaft.<br />

Fütterprobleme<br />

– wenig Essen, KämpfeK<br />

Verdauung<br />

– Koliken, Verstopfung<br />

Spielunlust<br />

– Unruhe, Unzufriedenheit<br />

Unvorhersagbarkeit<br />

Mangelnde Anpassungsfähigkeit


Regulationsstörungen<br />

über die ersten drei Monate andauernd<br />

Sowohl die Mannheimer Studie als auch<br />

Papoušek<br />

finden nur sehr wenig<br />

langfristige Auswirkungen auf spätere<br />

Verhaltens- oder psychische Probleme.<br />

Erst eine Anhäufung vieler<br />

Regulationsprobleme und ihr Fortbestehen<br />

bis übers erste Lebensjahr hinaus erhöhen<br />

hen<br />

das Risiko für f kindl. . Psychopathologie<br />

deutlich. (einzelne Reg.-Probleme haben<br />

gute Prognose).<br />

(Laucht,, Schmidt, Esser (S. 343 – 360) und Papoušek<br />

(S. 361 –<br />

392) in Regulationsstörungen der frühen Kindheit; Papoušek<br />

ek,<br />

Schieche, Wurmser Hrsg.


Regulationsprobleme, Verhaltensprobleme<br />

mütterliche Variablen und Geschlecht<br />

Säuglingsalter<br />

Mädchen<br />

+<br />

wenig reaktive<br />

Mütter<br />

Jungen<br />

+<br />

hoch reaktive<br />

Mütter<br />

Viele<br />

Regulationsprobleme<br />

Alter 2 bis 11 Jahre<br />

Kinder (♀+♂)<br />

mit externalisierenden<br />

also nach außen<br />

gerichteten<br />

Verhaltensproblemen<br />

(Laucht,, Schmidt, Esser (S. 343 – 360)<br />

in Regulationsstörungen der frühen Kindheit;<br />

Papoušek<br />

ek, , Schieche, Wurmser Hrsg)


Gehirnentwicklung<br />

verbindendes Glied zwischen Risikofaktoren<br />

und ihren Auswirkungen auf die kindliche<br />

Entwicklung<br />

Frühe<br />

Umwelterfahrungen (auch schon<br />

intrauterin) haben einen direkten Einfluss auf<br />

die Differenzierung des Gehirngewebes. Es<br />

gibt organisch-neurologische neurologische Engramme, die<br />

Verhalten steuern, aber die Reifung des<br />

menschlichen Gehirns wird auch <strong>von</strong> den<br />

frühen sozialen Bedingungen geprägt.<br />

gt.<br />

=> als Beispiel die Entwicklung der Funktion<br />

der Spiegelneuronen.


Funktion der Spiegelneuronen<br />

Nervenzellennetze, mit denen wir uns selbst als Personen<br />

wahrnehmen, dienen auch dazu, in uns Vorstellungen <strong>von</strong><br />

anderen Personen zu erzeugen.<br />

Autistische Kinder<br />

leiden an einer angeborenen<br />

Fehlfunktion der Spiegelneuronen.<br />

Sie können sich nicht emotional<br />

in andere Menschen hineinversetzen<br />

(keine intuitive Psychologie)<br />

Deprivierte Kinder<br />

leiden an einer Fehlfunktion<br />

der Spiegelneuronen aufgrund<br />

mangelnder Interaktionsmöglichkeiten<br />

(auch sie verstehen andere<br />

Menschen nicht gut und können<br />

sich nicht in sie hinein versetzen).<br />

Beide leiden fast immer an Aufmerksamkeitsstörungen<br />

mit Hyperaktivität und Impulskontrollproblemen


Risikoanhäufung<br />

Sichere<br />

Bindung<br />

Unsichere Desorganisierte<br />

Bindung<br />

Bindung<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko<br />

Bindungs-Explorations<br />

Explorations-Balance<br />

gelingend<br />

Spiellust vs. Dominanz/Kontrolle<br />

hohes Risiko<br />

Bindungs-<br />

störung<br />

nicht gelingend<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko<br />

hohes Risiko<br />

Psychosoziale Risiken wie alleinerziehendes, psychisch<br />

fehlen<br />

krankes Elternteil, Armut<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko<br />

Keine<br />

Regulationsstörungen<br />

wenig<br />

viele<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko<br />

hohes Risiko<br />

hohes Risiko<br />

Genetische Veranlagung für f r AD(H)S


Risikoanhäufung<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko hohes Risiko<br />

Genetische Veranlagung für f r AD(H)S<br />

Bindung<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko hohes Risiko<br />

Psychosoziale Faktoren<br />

Schutz fehlender Schutz Risiko hohes Risiko<br />

Regulationsstörungen<br />

für<br />

hirnphysiologische<br />

Fehlentwicklungen<br />

und damit<br />

verbundene<br />

Verhaltensprobleme<br />

und<br />

psychische<br />

Störungen<br />

Therapien, die die Nachreifung des<br />

Gehirns fördern sind sinnvoll!<br />

Gleichaltrigengruppen für soziales<br />

Lernen mit qualifizierter Unterstützung<br />

Erwachsener notwendig.


Empfehlenswerte Literatur<br />

Zu Bindung:<br />

Süß, , G.; Scheuerer-Englisch<br />

Englisch, , H. & Pfeifer, W-K. W<br />

(Hrsg.) Wege zur<br />

Sicherheit: Bindungswissen in Diagnostik und Intervention.<br />

Psychosozial-Verlag, 2003<br />

Zu Regulationsstörungen:<br />

Papoušek<br />

ek, , M.; Schieche, M. & Wurmser, , H. Hrsg.<br />

Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und<br />

Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind<br />

Kind-Beziehungen.<br />

Huber, 2004<br />

Zu Hirnentwicklung und Therapie:<br />

Perry, B.D., Szalavitz, , M. , Der Junge, der wie ein Hund gehalten<br />

wurde. Was traumatisierte Kinder uns über Leid, Liebe und<br />

Heilung lehren können. k<br />

Kösel<br />

Verlag, 2006<br />

Bindung und ADHS<br />

Kummetat, V. Bindung und ADHS. Dissertation. Universität t Köln K<br />

2007


Der Michel aus Lönneberga<br />

hat viele Schutzfaktoren<br />

Schutz<br />

Komplette Familie<br />

Alfred<br />

Werte und Regeln<br />

Time out mit Ergo<br />

Hohe Intelligenz,<br />

Verständnisvolle<br />

Lehrerin<br />

Risiko<br />

ADHS ??<br />

Keine Angst,<br />

Kennt keine<br />

Gefahren<br />

Einschießende Ideen,<br />

die keinen Aufschub<br />

dulden<br />

und nd viel Bewegungsraum<br />

und Spiellust

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