Pax Christi-Frauenwochenende - Navid Kermani
Pax Christi-Frauenwochenende - Navid Kermani
Pax Christi-Frauenwochenende - Navid Kermani
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PAXPOST 3/06<br />
Der PAX CHRISTI - Informationsdienst<br />
in den Bistümern Osnabrück und Hamburg<br />
AUS DEM INHALT<br />
„25 Jahre Regionalstelle Osnabrück/Hamburg -<br />
Erinnerung und Aufbruch“<br />
Einladung zum Jubiläum am 23. Sept. in Osnabrück<br />
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte<br />
Oświęcim/Auschwitz (IJBS)<br />
Sichtbare Zeichen im Emsland<br />
Begegnungen mit Anne Frank<br />
Zu jedem Stein eine Geschichte<br />
Stolpersteine auch in Meppen<br />
Flüchtlingspolitischer Aufruf<br />
<strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> <strong>Frauenwochenende</strong><br />
„Wir akzeptieren nicht, was geschieht”<br />
Interview zur Lage in Nahost<br />
Berichte - Veranstaltungen<br />
Hinweise – Informationen<br />
Herausgeber: Leitungsteam der <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong><br />
Regionalstelle, Lohstr. 16 - 18<br />
PAX CHRISTI<br />
49074 Osnabrück, Tel: 0541/21775 REGIONALSTELLE<br />
Fax: 0541/22973; E-mail: os-hh@paxchristi.de DER BISTÜMER<br />
Redaktion: Annette Kreilos, Clemens Schrader<br />
OSNABRÜCK/HAMBURG<br />
September 2006 / Aufl: 750 Expl.
2 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
Inhalt, Impressum I+II, In eigener Sache 1/2/12<br />
„25 Jahre Regionalstelle Osnabrück/Hamburg - Erinnerung und Aufbruch“, Samstag, 23. Sept. 2006 3<br />
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz (IJBS) 4<br />
Nachrichten 6<br />
Begegnungen mit Anne Frank 7<br />
Zu jedem Stein eine Geschichte. Ehepaar Focken engagiert sich für jüdischen Friedhof und Stolpersteine 8<br />
Stolpersteine auch in Meppen 9<br />
<strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong>-<strong>Frauenwochenende</strong> zum Thema „Abschied“ am 17. – 18 Nov. 2006 10<br />
Flüchtlingspolitischer Aufruf 10<br />
„Wir akzeptieren nicht, was geschieht” Interview zur Lage in Nahost 11<br />
Liebe Freundinnen und Freunde von <strong>Pax</strong><br />
<strong>Christi</strong>,<br />
Diese Ausgabe der <strong>Pax</strong>pOSt ist dünner als<br />
gewohnt – was die Seitenzahl angeht.<br />
Inhaltlich legt sie einige Berichte von dem vor, was<br />
uns in den letzten Wochen und Monaten bewegt<br />
und beschäftigt hat.<br />
Was uns sonst in dieser Zeit beschäftigt hat, zeigen<br />
die beiden Beilagen zu unserer <strong>Pax</strong>pOSt 3/06:<br />
• die Sondernummer „25 Jahre <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong><br />
Regionalstelle in den Bistümern Osnabrück<br />
und Hamburg – Erinnerung und Aufbruch”:<br />
Sie versucht, anlässlich unseres Jubiläums, die<br />
Geschichte unserer Regionalstelle in den Blick<br />
zu nehmen und die aktuelle Situation<br />
aufzuzeigen<br />
• das Begleitprogramm zur Ausstellung<br />
„Frieden braucht Fachleiute – Alternativen<br />
zur Gewalt”<br />
Diese <strong>Pax</strong>pOSt und die Beilagen sind eurer/Ihrer<br />
Aufmerksamkeit sehr empfohlen. Sie können gerne<br />
über unser Büro nachbestellt werden.<br />
Herzliche Grüße aus Osnabrück und große<br />
Vorfreude auf unser Wiedersehen am 23.<br />
September oder bei anderer Gelegenheit<br />
Clemens Schrader<br />
Ohne Worte<br />
Mehr Straftaten gegen Juden<br />
Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland ist deutlich gestiegen. Im Quartal zwischen Oktober und<br />
Dezember 2005 wurden 403 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund gemeldet; das sind deutlich mehr als<br />
im dritten (186) und im zweiten Quartal (308) des Vorjahres.<br />
KNA-Meldung in der Frankfurter Rundschau am 1. Juni 2006<br />
Plenum in Hamburg<br />
Eva Leveton wurde als Eva Eichenwald 1934 in<br />
Berlin geboren. Sie überlebte als so genannte<br />
Halbjüdin den Krieg und siedelte später an die<br />
Westküste der USA über. Dort hat als Therapeutin<br />
gearbeitet, in ihrem Bereich international bekannt.<br />
Vor einigen Jahren hat sie begonnen, ihre<br />
Kriegsbiografie zu schreiben. Diese wurde 2002 in<br />
englischer Sprache veröffentlicht, eine deutsche<br />
Übersetzung steht bevor. Seitdem wird sie auch<br />
Ein Abend mit Eva Leveton<br />
5. Oktober 2006, 20.00 Uhr,<br />
Martinistr. 42<br />
angefragt um Thema von Kriegskindheit, Flucht<br />
und Versöhnung zu sprechen, neuerdings auch in<br />
Deutschland.<br />
Am 5. Oktober um 20.00 Uhr wird sie in einem<br />
Abendgespräch in der Martinistraße 42 in einer<br />
gemeinsamen Veranstaltung von <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> und<br />
der Gesellschaft für christlich-jüdische<br />
Zusammenarbeit über ihr Leben und ihr Buch<br />
reden.
Herzliche Einladung<br />
<strong>Pax</strong>pOSt 3<br />
„25 Jahre Regionalstelle Osnabrück/Hamburg -<br />
Erinnerung und Aufbruch“<br />
Samstag, 23. September 2006<br />
Vom 14. - 15. März 1981 fand im Marstall Clemenswerth in Sögel die erste Diözesanversammlung der<br />
damaligen <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> Bistumsstelle Osnabrück statt. 37 Frauen und Männer trafen sich. Damals entstand die<br />
Initiative, an vielen Orten des Bistums Basisgruppen aufzubauen. Sögel-Haselünne, Meppen, Lingen,<br />
Nordhorn, Barnstorf, Osnabrück, Dinklage-Cloppenburg-Lohne, Bremen, Hamburg und Kiel waren die Städte,<br />
in denen es versucht werden sollte. Eine neue - von einer Diözesanversammlung demokratisch gewählte -<br />
SprecherInnengruppe repräsentierte ab da die Arbeit im Bistum.<br />
Diesen Aufbruch wollen wir am 23. September feiern.<br />
Tagesablauf unseres Jubiläums<br />
14.00 Uhr<br />
Ankommen und Austausch, Begegnung und Wiedersehen<br />
mit Stehkaffee<br />
in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde Osnabrück,<br />
Lohstr. 16-18, 49074 Osnabrück<br />
15.30 Úhr<br />
Auftaktveranstaltung zur Eröffnung der Ausstellung<br />
„Frieden braucht Fachleute – Alternativen zur Gewalt“<br />
im Ratssitzungssaal im historischen Rathaus Osnabrück, Markt<br />
anschl.<br />
Rundgang durch die Ausstellung<br />
„Frieden braucht Fachleute – Alternativen zur Gewalt“<br />
im Remarque-Zentrum, Osnabrück, Markt 6<br />
18. 15 Uhr<br />
Gottesdienst mit Bischof Dr. Franz-Josef Bode gemeinsam mit der Gemeinde „Kleine Kirche“<br />
in der Gymnasialkirche (neben dem Dom)<br />
ab ca. 19.45 Uhr<br />
Feier mit Abendessen in der KHG, s.o.<br />
Wer vom 23. auf den 24. September in Osnabrück übernachten möchte, wende sich – möglichst bald - bitte<br />
an unser Büro. Wir sind bei der Vermittlung von Quartieren gerne behilflich.<br />
Wir bitten um umgehende Anmeldungen.<br />
Begleitprogramm zur Ausstellung „Frieden braucht Fachleute – Alternativen zur Gewalt”:<br />
Dieser <strong>Pax</strong>pOSt liegt der Flyer des Begleitprogramms der Ausstellung bei. Das Programm ist in den<br />
vergangenen Wochen und Monaten von einer Reihe von Einzelpersonen und Organisationen unter<br />
Federführung unserer Regionalstelle entstanden. Wir bitten um freundliche Beachtung und Weiterverbreitung.<br />
Weitere Exemplare können ber unser Büro bezogen werden.<br />
Im Internet findet sich das Begleitprogramm u.a. auf unserer Homepage unter: www.os-hh.paxchristi.de
4 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
Mehrfach haben wir in den letzten Jahren Reisen nach Oświęcim/Auschwitz durchgeführt. Untergebracht<br />
waren wir dort jedes Mal in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte von Aktion Sühnezeichen. Diejenigen,<br />
die an den Reisen teilgenommen haben, werden bestätigen, dass es sich bei diesem Haus um einen Ort<br />
handelt, der ein einfühlsames und kompetentes Angebot macht, sich dem Ort Oświęcim/Auschwitz anzunähern.<br />
Daher haben wir den deutschen Studienleiter des Hauses gebeten, dieses Haus in unserer <strong>Pax</strong>pOSt<br />
vorzustellen. Dem Leitungsteam unserer Regionalstelle ist es ein besonderes Anliegen, auf die Internationale<br />
Jugendbegegnungsstätte werbend hinzuweisen, wissend, dass es vor Ort auch andere Häuser gibt.<br />
Für Rückfragen und Kontakte stehen wir gerne zur Verfügung. Die Red.<br />
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz<br />
Der Eingangsbereich der Internationalen Jugendbegegnungsstätte<br />
Die Idee einer internationalen Jugendbegegnungsstätte<br />
in Oświęcim/Auschwitz (IJBS) entstand im<br />
Jahre 1970 nach der Unterzeichnung des Warschauer<br />
Vertrages bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste<br />
(ASF). Ihr damaliger Geschäftsführer,<br />
der Dichter Volker von Törne, träumte von einem<br />
Haus, in dem junge Menschen aus verschiedenen<br />
Ländern Platz finden, um sich in Diskussion und<br />
Dialog mit den Herausforderungen von Auschwitz<br />
und Auschwitz-Birkenau auseinander zu setzen.<br />
Seit ihrer feierlichen Eröffnung am 7. Dezember<br />
1986, dem Jahrestag der Unterzeichnung des Warschauer<br />
Vertrages, haben sich in nunmehr 20 Jahren<br />
ihres Bestehens zwei Schwerpunkte der pädagogischen<br />
Arbeit herauskristallisiert: Gedenkstättenfahrten,<br />
also Studienfahrten von Schülerinnen,<br />
Schülern und Studierenden, Auszubildenden, Zivilund<br />
Wehrdienstleistenden aus Deutschland und<br />
Polen, aber auch aus anderen Ländern Europas,<br />
aus den USA, Israel und Japan nach Auschwitz<br />
sowie internationale Programme und Jugendbegegnungen,<br />
von der<br />
Jugendbegegnungsstätte selber oder von Partnern<br />
organisiert.<br />
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte liegt in<br />
Oświęcim zwischen der Altstadt einerseits und der<br />
Gedenkstätte in Auschwitz und Birkenau andererseits.<br />
An diesem Ort bildet die IJBS symbolhaft<br />
eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit,<br />
so Helmut Morlok, der Architekt der IJBS. Die<br />
Jugendbegegnungsstätte besteht aus mehreren<br />
hellen, einladenden Pavillons in einem großen<br />
Garten. Ein zentrales Forum, Seminarräume, eine<br />
Cafeteria und ein großer Garten laden ein zu Begegnung<br />
und Kommunikation.<br />
Die IJBS ist eine deutsch-polnische Stiftung – Aktion<br />
Sühnezeichen Friedensdienste<br />
und die Stadt<br />
Oświęcim sind die beiden<br />
Stifter. Wichtigstes Organ ist<br />
ein deutsch-polnischer<br />
Stiftungsrat, der zweimal im<br />
Jahr zusammentritt, sowie<br />
ein deutsch-polnischer Stiftungsvorstand.<br />
Die IJBS ist<br />
eine finanziell unabhängige<br />
Stiftung, die keine institutionelle<br />
Förderung in Deutschland<br />
oder Polen erhält. Viele<br />
Programme werden durch<br />
das Deutsch-Polnische Jugendwerk<br />
und zahlreiche<br />
andere Stiftungen gefördert.<br />
Neben der pädagogischen<br />
Arbeit für Gruppen von<br />
außerhalb der Stadt wirkt<br />
die IJBS auch nach<br />
Oświęcim hinein. Lokale<br />
Veranstaltungen integrieren<br />
die Jugendbegegnungsstätte<br />
in das kulturelle<br />
Leben der Stadt Oświęcim.<br />
Die pädagogische Arbeit wird getragen von einem<br />
Team bestehend aus dem deutschen und dem<br />
polnischen Studienleiter sowie pädagogischen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aus Polen. Einen<br />
sehr wichtigen Beitrag für die Arbeit des Hauses<br />
leisten Freiwillige aus Deutschland von Aktion Sühnezeichen<br />
Friedensdienste, aus Österreich vom
Verein „Gedenkdienst“ sowie im Rahmen des europäischen<br />
Netzwerks EVS.<br />
Die pädagogische Konzeption der IJBS Oświęcim/Auschwitz<br />
Die Perspektive der Bildungsarbeit der IJBS findet<br />
ihren Ausdruck in der neu verfassten pädagogischen<br />
Konzeption der IJBS, die vom Stiftungsrat<br />
der IJBS Auschwitz im November 2004 verabschiedet<br />
wurde. Die Grundsatzziele für die Bildungsarbeit<br />
der IJBS sind:<br />
Erinnerung und Gedenken: Die IJBS trägt dazu bei,<br />
die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer von<br />
Auschwitz-Birkenau zu bewahren. Sie vermittelt<br />
Wissen über die Geschichte, Bedeutung und Symbolik<br />
des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers.<br />
Begegnung, Dialog und Völkerverständigung: Die<br />
IJBS ist ein Ort besonders der Begegnung junger<br />
Menschen. Sie bietet Raum für Gedankenaustausch,<br />
Dialog über soziale und kulturelle Grenzen<br />
hinweg und Völkerverständigung.<br />
Historisch-politische Bildung: Die IJBS konzipiert<br />
und realisiert eigene Veranstaltungen der historisch-politischen<br />
Bildung und<br />
sie ist Ort der Durchführung<br />
eigenständiger Projekte von<br />
Dritten. Die IJBS plant und<br />
führt innovative Pilotprojekte<br />
durch, die den Zielen der<br />
Satzung der Stiftung für die<br />
IJBS Oświęcim/Auschwitz<br />
entsprechen.<br />
Sozialisation - und Persönlichkeitsentwicklung:<br />
Die<br />
IJBS ermöglicht jungen<br />
Menschen die Auseinandersetzung<br />
mit Auschwitz<br />
als Ort und zugleich Symbol<br />
für einen rational-bürokratisch<br />
organisierten Völkermord<br />
in der modernen<br />
Gesellschaft. Die pädagogische<br />
Arbeit der IJBS<br />
soll die Fähigkeit zu<br />
Selbstreflexion, die Bereitschaft<br />
zur Übernahme von<br />
Verantwortung, soll Mut und<br />
Rechtschaffenheit sowie die<br />
Empathie jedes Einzelnen stärken.<br />
Wesentlicher Kern aller Veranstaltungen in der<br />
IJBS Oświęcim/Auschwitz ist die Geschichte des<br />
ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers<br />
Auschwitz-Birkenau und ihre Bedeutung für<br />
Gegenwart und Zukunft. In verschiedenen Programmelementen<br />
wird den Jugendlichen ein vielfältiger<br />
Zugang zur Geschichte dieses Ortes ermöglicht:<br />
Führungen durch die Gedenkstätte Auschwitz-<br />
Birkenau, Kennenlernen der Stadt Oświęcim, Be-<br />
<strong>Pax</strong>pOSt 5<br />
suche im jüdischen Bildungszentrum, individueller<br />
Besuch von Einzelausstellungen, Studium von Dokumenten<br />
des Archivs, Besuche der Kunstsammlung<br />
in der Gedenkstätte, Gespräch mit Zeitzeugen,<br />
vertiefende thematische Arbeit, Reflexion der Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse in der Gruppe, Gedenken<br />
an die Opfer. Ein weiteres Programmelement<br />
können praktische Erhaltungsarbeiten in der<br />
Gedenkstätte sein. Auch landeskundliche Elemente,<br />
wie Besuche in Krakau oder der näheren Umgebung<br />
von Oświęcim sind Teil der meisten Programme.<br />
Detaillierte Informationen über die einzelnen<br />
Programmbausteine sind der IJBS-<br />
Internetseite zu entnehmen.<br />
Neben den Gedenkstättenfahrten junger Menschen<br />
für mehrere Tage nach Oświęcim, – teilweise verwurzelt<br />
in einer langen Tradition von ASF, die bis in<br />
die sechziger Jahre zurückverweist – besteht seit<br />
Beginn der neunziger Jahre in breitem Maße die<br />
Möglichkeit und Chance, sich mit Auschwitz im<br />
Rahmen deutsch-polnischer und internationaler<br />
Jugendbegegnungen und Seminare zu beschäftigen.<br />
Die IJBS Oświęcim/Auschwitz nimmt diese<br />
Chance mit mehreren Schwerpunkten wahr:<br />
• Thematische Seminare zu einem bestimmten<br />
Vor der Jugendbegegnungsstätte<br />
Schwerpunkt, z.B. zur Geschichte und Rolle<br />
von Auschwitz-Birkenau, zu Medizin und Krankenpflege<br />
oder zur Rolle von Architektur und<br />
Städtebau im besetzten Polen<br />
• Künstlerische und praktische Workshops wie<br />
beispielsweise Fotografie- und Zeitungsworkshops<br />
oder Kunstworkshops für Gehörlose –<br />
mittels praktischer bzw. künstlerischer Arbeit<br />
setzten sich interessierte Jugendliche aus verschiedenen<br />
Ländern mit dem Ort und den Ge-
6 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
schehnissen in Auschwitz/Oświęcim auseinander<br />
• Fortbildungsseminare für Lehrerinnen und Lehrer<br />
sowie Multiplikatoren über die pädagogische<br />
Arbeit bei Gedenkstätten und in der IJBS Oświęcim/Auschwitz<br />
• Internationaler Jugendaustausch: Mit verschiedenen<br />
Partnern werden mehrteilige Austauschprogramme,<br />
z.B. zum Themenschwerpunkt<br />
„Vorurteile und nationale Stereotypen“, organisiert<br />
Ein ausführliches Jahresprogramm ist in der IJBS<br />
erhältlich und auch auf der Internetseite abrufbar.<br />
Zusammenarbeit mit der IJBS Oświęcim/<br />
Auschwitz<br />
Im Jahr 1998 wurde die IJBS ausgebaut. Somit<br />
stehen den Gästen heute folgende Einrichtungen<br />
zur Verfügung:<br />
• bis zu 100 Übernachtungsplätze in 1 bis 5-Bett-<br />
Zimmern verteilt auf drei Wohnhäuser, auch<br />
Einzelgäste sind herzlich willkommen<br />
• 4 Seminarräume<br />
• ein Konferenzsaal mit Simultandolmetschanlage<br />
• eine Bibliothek mit Leseraum sowie ein Computerraum<br />
und eine Auswahl von Videofilmen<br />
• ein „Haus der Stille“ für Gebet, Meditation oder<br />
Kontemplation<br />
• eine Dunkelkammer<br />
• Videorecorder, Overhead- und Diaprojektor<br />
• Vollverpflegung in einem Speisesaal mit 70<br />
Plätzen sowie eine Cafeteria<br />
• ein Campingplatz sowie ein großer Garten mit<br />
verschiedenen Sport- und Freizeitmöglichkeiten<br />
Die IJBS lädt sehr herzlich alle interessierten Institutionen<br />
und Einzelpersonen zur Zusammenarbeit<br />
ein!<br />
Hartmut Ziesing,<br />
Studienleiter IJBS Oświęcim/Auschwitz<br />
Internationale Jugendbegegnungsstätte<br />
Oświęcim/Auschwitz<br />
ul. Legionów 11<br />
32-600 Oświęcim<br />
Polen<br />
Tel. 0048-33-843 21 07<br />
Fax 0048-33-843 39 80<br />
eMail: ziesing@mdsm.pl<br />
Internet: www.mdsm.pl<br />
In der IJBS arbeiten immer auch junge Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V für ein Jahr.<br />
Eine der aktuell dort Arbeitenden schreibt für die <strong>Pax</strong>pOSt über ihr Engagement:<br />
Meine Aufgaben in der IJBS sind in erster Linie die Betreuung von Studienfahrten, die Auschwitz und<br />
Birkenau als Ziel haben. Ich organisiere den Aufenthalt vor Ort und begleite die Gruppen während ihrer Zeit in<br />
unserem Haus. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Studienfahrten nach Auschwitz sind die<br />
Erfahrungen hier im Allgemeinen sehr persönliche, die sie oft auch nach dem Besuch lange beschäftigen. Für<br />
mich als Freiwillige ist es besonders wichtig, im Gespräch mit den TeilnehmerInnen ihre persönlichen<br />
Eindrücke dieser Welt "Auschwitz" zu erfahren, um so einerseits eine Hilfe zu sein, den Besuch der<br />
Gedenkstätte zu verarbeiten, andererseits aber auch um meine eigene Sicht auf den Holocaust und die Shoa<br />
zu reflektieren.<br />
Nina Rabuza, Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.<br />
Nachrichten<br />
Geänderte Bürozeiten<br />
Nach der Sommerpause ist unser Büro- in der Regel<br />
erreichbar: dienstags von 10 – 13 Uhr und donnerstags<br />
von 16 – 19 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten<br />
sind der Anrufbeantworter und die E-Mail-Adresse<br />
>os-hh@paxchristi.de< gute Möglichkeiten, Kontakt<br />
mit uns aufzunehmen.<br />
Rigareise vom 22. – 27. Oktober 2006<br />
Um einen Tag vorverlegen mussten wir unsere<br />
Reise nach Riga. Sie ist mit 30 TeilnehmerInnen<br />
mittlerweile ausgebucht. Wer noch Interesse an<br />
einer Teilnahme hat, kann sich gerne auf die<br />
Warteliste setzen lassen.<br />
Diözesanversammlung 2007<br />
Unsere nächste Diözesanversammlung findet am<br />
Samstag, 24. Februar 2007 wieder im Lehrhaus in<br />
Bremen statt. Bitte diesen Termin schon heute<br />
vormerken.<br />
Sonntagsgottesdienste in Hamburg<br />
Die <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong>-Sonntagsgottesdienste in Hamburg<br />
jeweils um 18 Uhr in der Martinistraße 42 sind am:<br />
1. Oktober, 5. November, 3. Dezember
Zusammenarbeit vereinbart<br />
Mitte Juni trafen sich<br />
VertreterInnen des Leitungsteams<br />
der <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> Bistumsstelle<br />
Hildesheim und<br />
unserer Regionalstelle zu<br />
einem Gespräch in<br />
Hannover.<br />
Im Vordergrund des<br />
Gesprächs stand der<br />
Erfahrungsaustausch über<br />
die aktuelle Arbeit. Darüber<br />
hinaus wurden zwei<br />
konkrete Projekte beschlossen:<br />
• Im September 2007 soll<br />
eine gemeinsame Friedenswerkstatt<br />
vor Ort in<br />
Nordhausen/Dora Mittelbau<br />
angeboten werden.<br />
• Eine enge Zusammenarbeit<br />
zum Katholikentag<br />
2008 in Osnabrück wurde<br />
ebenfalls vereinbart.<br />
<strong>Pax</strong>pOSt 7<br />
Treffen in Hannover<br />
Joachim Hoffknecht, Clemens Schrader, Anne-Dore Jakob, Markus Weber<br />
Durch die engagierte Arbeit einiger unserer Mitglieder hat es im Emsland weitere sichtbare Zeichen einer<br />
Erinnerungskultur gegeben. Von ihnen berichten wir im Folgenden. Die Red.<br />
Eine Herkulesaufgabe setzte sich die Meppener<br />
Anne-Frank-Schule vor neun Monaten mit dem<br />
Projekt, eine Bronzeskulptur der "Namenspatronin"<br />
vor dem Haupteingang des Schulgebäudes<br />
aufzustellen. Am Sonntag konnte das Kunstwerk<br />
enthüllt werden.<br />
In einer beispiellosen "Kampagne", in der sich nicht<br />
nur die Schüler und Lehrer, sondern viele Freunde<br />
und Förderer der Schule, Repräsentanten der<br />
Kirchen und zahlreiche Sponsoren einbanden,<br />
wurde die Finanzierung des bronzenen<br />
Kunstwerkes realisiert.<br />
Immer wieder vom Ideengeber und "Motor" Konrektor<br />
Otto Quaing und der Projektgruppe motiviert,<br />
wurden die verschiedensten Aktionen, angefangen<br />
vom Plätzchenverkauf über die Schultombola und<br />
die Kaffeestunde bis zum Sponsorenlauf durchgeführt.<br />
Das fast täglich steigende Spendenbarometer<br />
in der Aula zeigte am vergangenen Sonntag 13941<br />
Euro an. Für die vom Künstler-Ehepaar Janischowski<br />
aus Burgsteinfurt gefertigte Bronzefigur<br />
waren 11000 Euro aufzubringen, so dass auch die<br />
zusätzlich angebrachte Bronzetafel mit den Lebensdaten<br />
der Anne Frank und eine Granitbank<br />
bezahlt werden konnten.<br />
"Der Weg war das Ziel", schreibt Otto Quaing in der<br />
kleinen Broschüre, die anlässlich der Enthüllung<br />
Begegnungen mit Anne Frank<br />
herausgegeben worden ist. Und Stolz spricht aus<br />
seiner Feststellung: "Es hat sich gezeigt, dass unsere<br />
Schule einen schweren Weg schaffen kann,<br />
wenn Eltern, Schüler und Lehrer ein gemeinsames<br />
Ziel vor Augen haben und sich dafür persönlich<br />
engagieren."<br />
In einer beeindruckenden Feier, die vom Schulchor<br />
mitgestaltet wurde und zu der sich viele Ehrengäste<br />
- unter ihnen Vertreter der Stadt und des Hauptsponsors<br />
Emsländische Volksbank - eingefunden<br />
hatten, sprach die 78-jährige Jüdin Hella Wertheim<br />
aus Gildehaus, die zur selben Zeit wie Anne Frank<br />
als junges Mädchen im Konzentrationslager<br />
Auschwitz eingekerkert war, über die Zeit, "als auch<br />
mein Leben am seidenen Faden hing".<br />
Sie erzählte von unmenschlicher Arbeit, Hunger<br />
und Angst und von dem immer wiederkehrenden<br />
Hoffnungsschimmer auf Befreiung. Als diese dann<br />
am 5. Mai 1945 eingetreten sei, habe sie "einen<br />
wunderschönen, aber auch sehr schweren Tag"<br />
erlebt. "Denn ich stand allein in der Welt." Hella<br />
Wertheim erinnerte an Anne Frank, die "nicht wie<br />
ich das Glück hatte, dem vorprogrammierten Tod<br />
zu entgegen." Vor dem Rednerpult hing die gestreifte<br />
Sträflingsjacke von Hella Wertheim mit ihrer<br />
Gefangenennummer. Zusammen mit dem Essgeschirr<br />
hat sie sie bis heute aufbewahrt. Schüler der
8 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
Klasse 9 a ließen Anne Frank in ihrem Tagebuch<br />
zu Wort kommen und brachten im Dialog mit den<br />
Texten der jungen Jüdin zum Ausdruck, was junge<br />
Menschen beim Lesen der Erinnerungen berührt.<br />
Die Bronzefigur zeigt Anne Frank auf einer Bank<br />
sitzend. Schüler, Lehrer und Besucher "ihrer" Schule<br />
haben die Möglichkeit, sich neben ihr niederzulassen.<br />
Und es wird künftig in der Anne-Frank-<br />
Schule kein Schulalltag ohne Begegnung mit der<br />
Namensgeberin und ihrem grauenvollen Schicksal<br />
während des Naziregimes vergehen.<br />
Willy Rave, Meppen<br />
Vorstehender Artikel erschien am 9. Mai 2006<br />
in der Meppener Tagespost<br />
Zu jedem Stein eine Geschichte<br />
Das Ehepaar Focken engagiert sich in Meppen für den jüdischen Friedhof und für „Stolpersteine"<br />
Seit Jahrzehnten engagiert sich das Meppener<br />
Ehepaar Enno und Erika Focken in der Friedensund<br />
Flüchtlingsarbeit. Die <strong>Pax</strong>-<strong>Christi</strong>-Mitglieder<br />
kümmern sich um den jüdischen Friedhof und<br />
wollen jetzt in Meppen gern „Stolpersteine“ gegen<br />
das Vergessen legen.<br />
„Sie möchten über uns<br />
berichten? Dann aber nicht<br />
Zuhause auf dem Sofa. Das<br />
passt nicht“, sagt Erika<br />
Focken (78) bei der ersten<br />
Anfrage dieser Zeitung. Und<br />
schlägt deshalb einen<br />
Termin auf dem jüdischen<br />
Friedhof in Meppen nahe<br />
der Riedemannstraße vor.<br />
Die Begräbnisstätte liegt ihr<br />
und ihrem Ehemann Enno<br />
(81) am Herzen. Zu dem<br />
Treffen haben sie eine<br />
Handvoll kleiner Kiesel<br />
mitgebracht. Mit einer<br />
schützenden Geste legen<br />
die Eheleute sie auf einige<br />
Gräber: ein alter Brauch, der<br />
an den Marsch der Juden<br />
von Ägypten nach Israel<br />
erinnert. In Meppen zeigt<br />
das schlichte Symbol, dass<br />
diese Menschen nicht<br />
vergessen sind.<br />
Viele Informationen über Meppener Juden<br />
gesammelt, m indestens einmal pro Woche schaut<br />
das Ehepaar auf dem von hohen Eichen<br />
überschatteten Friedhof nach dem Rechten.<br />
Sammelt Müll auf, sorgt für Ordnung – erklärt<br />
zuweilen Besuchern, dass der Ort kein<br />
„Dackelausführplatz“ ist. „Eigentlich wäre es schön,<br />
wenn eine Schule die Patenschaft übernehmen<br />
könnte“, sagt Erika Focken leise. „Aber das ist uns<br />
bisher leider nicht gelungen.“<br />
Dabei führt das Ehepaar hin und wieder Kinder und<br />
Jugendliche über das sanft gewellte Areal, das sich<br />
trotz der nahen Eisenhütte seine ruhige<br />
Atmosphäre bewahrt hat. „Wir könnten zu jedem<br />
der Grabsteine eine Geschichte erzählen“, sagt<br />
Erika Focken. Über die Jahre hat das Ehepaar so<br />
viele Informationen über Meppener Juden<br />
gesammelt, dass sie damit eine Ausstellung<br />
bestücken können. Zum Beispiel über Alma Cohen,<br />
den „Engel vom Domhof“ oder die Geschwister<br />
Alexander: „Der eine Junge ist ertrunken, der<br />
Enno und Erika Focken auf dem jüdischen Friedhof in Meppen<br />
andere an Lungenentzündung gestorben.“ Und<br />
natürlich wissen sie viel über das Schicksal jener<br />
Männer, Frauen und Kinder, die in<br />
Konzentrationslagern ermordet worden sind.<br />
So bekommen die Namen auf den Grabsteinen ein<br />
Gesicht. 20 Monumente stehen noch auf der<br />
schmalen Düne. Aber 70 bis 80 sind nach<br />
Schätzungen der Fockens verschwunden oder<br />
zerstört. „Auf keinem anderen jüdischen Friedhof<br />
haben die Nazis im Emsland so gewütet wie hier.“<br />
Beiden ist wichtig, die Erinnerung an das<br />
Geschehene wachzuhalten – nicht als stetige<br />
Anklage, sondern im Respekt an die Toten und als<br />
Auftrag an die Gegenwart. Deshalb begrüßen die<br />
Focken den Aufbau der Gedenkstätte beim
ehemaligen KZ in Esterwegen, wenngleich sie sich<br />
die ersten Schritte dazu eher gewünscht hätten.<br />
Anrührende Szenen auf dem Friedhof<br />
Die beiden Meppener haben ihre ersten<br />
Mahnwachen schon in den achtziger Jahren beim<br />
Friedhof abgehalten, sind seit dieser Zeit als<br />
evangelische Christen Mitglied bei <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong>.<br />
„Damals haben wir versucht, mehr zu erfahren“,<br />
erinnert sich Enno Focken. Heute steht das<br />
Ehepaar in engem Kontakt mit vielen Angehörigen<br />
ehemaliger Meppener Juden. Oft haben sie auf<br />
dem Friedhof anrührende Szenen erlebt – etwa,<br />
wenn ein Ururenkel am Grab des Ururgroßvaters<br />
ein Gebet spricht. „Diese Besuche und die daraus<br />
entstandenen Freundschaften sind ein Geschenk<br />
für uns“, sagt seine Frau.<br />
Nicht nur dafür engagieren sich die Fockens mit<br />
Herzblut. So unterstützten sie zum Beispiel<br />
kurdische Flüchtlinge oder setzen sich für Projekte<br />
der Entwicklungshilfe ein. Jahrelang standen sie<br />
freitags auf dem Marktplatz, um mit einer stillen<br />
Mahnwache gegen Kriege in aller Welt zu<br />
protestieren: mal mit sieben Teilnehmern, mal mit<br />
40. Sie sei gefragt worden, was das bringen solle,<br />
erinnert sich Erika Focken schmunzelnd. „Das<br />
konnte ich nicht genau sagen, aber ich wollte mir<br />
nicht das Recht nehmen lassen, nein zu sagen.“<br />
Diese Grundhaltung und das Bedürfnis,<br />
Ungerechtigkeit nicht widerspruchslos<br />
hinzunehmen, prägen ihr humanitäres<br />
Engagement. Die Frage nach dem „Warum“<br />
<strong>Pax</strong>pOSt 9<br />
beantworten sie nicht mit großen Worten oder<br />
Vorbildern. „Wir kommen aus gutbürgerlichen<br />
Familien“, sagt Erika Focken, die<br />
Krankenschwester gelernt hat. Ihr Mann hat bis zur<br />
Pensionierung beim Amt für Agrarstruktur<br />
gearbeitet. „Vieles hat sich ergeben, auch durch die<br />
Verbindung zu <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong>, und vieles haben wir<br />
von unseren Kindern gelernt.“ Beide Söhne<br />
arbeiten in der Entwicklungshilfe. „Der Wunsch<br />
nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der<br />
Schöpfung hat uns immer angetrieben“, erklärt die<br />
78-Jährige.<br />
„Stolpersteine“ sollen auch in Meppen gelegt<br />
werden Da verwundet es kaum, dass sich das<br />
Ehepaar ein neues Projekt vorgenommen hat.<br />
Gemeinsam mit <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> und anderen möchten<br />
sie „Stolpersteine“ in Meppen legen. Diese kleinen<br />
Mahnmale von Gunter Demnig, eingelassen in die<br />
Pflasterung, sollen an das Schicksal von Menschen<br />
erinnern, die von den Nationalsozialisten deportiert<br />
und ermordet worden sind. Weit über 7000 sind in<br />
der Bundesrepublik schon gesetzt, auch in<br />
Nordhorn und Haselünne. „Wir versuchen, das<br />
Geld für zehn Steine zusammenzukriegen.<br />
Vielleicht machen ein paar Kirchengemeinden mit“,<br />
sagt Erika Focken und lächelt hoffnungsfroh.<br />
Petra Diek-Münchow, Geeste<br />
Vorstehender Artikel erschien am 25. Juni 2006 im<br />
Kirchenbote Osnabrück<br />
„Stolpersteine“ auch in Meppen<br />
Initiativkreis will an ermordete Mitbürger erinnern<br />
Seit 1997 hat der Berliner Künstler Gunter Demnig<br />
in 159 Orten mehr als 8000 mit Namensplaketten<br />
versehene Pflastersteine in die Gehwege vor den<br />
Grundstücken eingelassen, wo Opfer des<br />
Nationalsozialismus wohnten. Jetzt hat sich in<br />
Meppen ein Initiativkreis gebildet, der diese Form<br />
der Erinnerung an ermordete Mitbürger auch in der<br />
Kreisstadt verwirklichen will.<br />
In Haselünne, Lingen, Nordhorn und Emlichheim<br />
sind die „Stolpersteine" bereits zu entdecken. Die<br />
Würfel mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern<br />
sind an der Oberseite mit einer Messingplakette<br />
versehen, auf der der Name, das Geburtsdatum,<br />
das Deportationsdatum, der Zielort und kurze<br />
Angaben zum Schicksal eingestanzt sind. Sie<br />
werden so in den Straßen oder Gehwegbelag<br />
eingelassen, dass niemand darüber stolpert, aber<br />
sie fallen mit ihrem Messingglanz auf und sollen<br />
Passanten zum Innehalten und Nachdenken<br />
anregen. Die Anwohner und Hauseigentümer<br />
sollen vor der Verlegung der Steine informiert<br />
werden.<br />
Der Initiativkreis will das Datenmaterial von Erika<br />
und Enno Focken nutzen, die in jahrzehntelanger<br />
Arbeit das Schicksal der früher in Meppen<br />
lebenden jüdischen Familien erforscht haben. 36<br />
Meppener wurden in Konzentrationslager gebracht,<br />
nur Herta Cohen überlebte. Das Ehepaar Focken<br />
wirkt im Initiativkreis mit und sieht in dem Vorhaben<br />
eine Ergänzung der Gedenkstätten für die<br />
Synagoge und des jüdischen Friedhofs.<br />
Unterstützt wird das Vorhaben von der <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong><br />
Gruppe Meppen, die bereits im vergangenen Jahr<br />
in einem Gottesdienst bei ihrer Friedenswerkstatt<br />
Geld sammelte, um das Projekt in Gang zu<br />
bringen. Befürwortet wird die Idee durch den<br />
Verwaltungsausschuss der Stadt Meppen.<br />
Die Kosten betragen nach Angaben der Initiative<br />
pro Stein einschließlich Verlegung durch den
10 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
Künstler 95 Euro. Finanziert werden soll das<br />
Vorhaben durch Spenden. Der Sprecher des<br />
Initiativkreises, Holger Berentzen, sagt, dass es<br />
nicht das Ziel sei, unbedingt 35 Steine in Meppen<br />
zu verlegen. Denn jeder Stein erinnere auch an die<br />
Gesamtheit der Opfer. „Das Projekt kann letztlich<br />
nur Zeichen setzen.“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.stolpersteine.com<br />
Manfred Fickers, Meppen<br />
Vorstehender Artikel wurde im Meppener Tageblatt<br />
am 10. Juli 2006 veröffentlicht.<br />
<strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong>-<strong>Frauenwochenende</strong><br />
(in Kooperation mit der kfd und dem Referat Frauenseelsorge des Generalvikariates)<br />
Abschied<br />
Wie habe ich das gefühlt<br />
was Abschied heißt.<br />
Wie weiß ich noch:<br />
ein dunkles, unverwundnes, grausames Etwas<br />
das ein schön verbundnes<br />
noch einmal zeigt<br />
und hinhält<br />
und zerreißt.<br />
Rainer Maria Rilke<br />
Leben ist Vergänglichkeit:<br />
- Abschied als kontinuierlicher Lebensprozess<br />
- Abschied an Schnittpunkten des Lebens<br />
- Abschied im Tod<br />
- Abschied und Neubeginn<br />
17.- 18. November 2006<br />
Zum Thema „Abschied“<br />
Die Gruppe ist eingeladen, diese Schritte<br />
mitzugehen.<br />
Zur Unterstützung dieses Weges werden auch<br />
eutonische Übungen angeboten. An diesem<br />
Wochenende wird mit vielfältigen Methoden<br />
gearbeitet.<br />
Mitzubringen sind: Decken, bequeme Kleidung und<br />
warme Socken.<br />
Referentin: Monika Becker, Pastoralreferentin. Sie<br />
arbeitet in der Krankenhausseelsorge.<br />
Ort: Kloster Nette, Östringer Weg 120, 49090<br />
Osnabrück<br />
Kosten: 50 €, (40 € für Mitglieder von <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong><br />
und der kfd.<br />
Anmeldungen bitte möglichst bald an unser Büro.<br />
Den nachstehenden Flüchtlingspolitischen Aufruf – initiiert vom Caritasverband und anderen<br />
Wohlfahrtsverbänden – richtet sich an die niedersächsische Landesregierung. Unsere Regionalstellle und die<br />
<strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> Bistumsstelle Hildesheim haben ihn mit unterzeichnet. Die Red.<br />
Flüchtlingspolitischer Aufruf (Auszug, April 2006)<br />
Mit der Einführung des neuen Zuwanderungsgesetzes<br />
haben viele die Hoffnung verbunden,<br />
dass sich für geduldete Flüchtlinge und<br />
Menschen ohne regulären Aufenthaltsstatus<br />
endlich die rechtliche Situation verbessern<br />
werde. Vor allem die Abschaffung der so<br />
genannten Kettenduldungen war ein<br />
Kernelement des Zuwanderungskompromisses,<br />
mit dem langjährig hier lebenden Menschen ein<br />
gesicherter Aufenthaltsstatus vermittelt werden<br />
sollte.<br />
Inzwischen hat sich jedoch gezeigt: Die<br />
Hoffnungen auf Verbesserungen für geduldete<br />
Flüchtlinge haben sich nicht erfüllt. Die vom<br />
niedersächsischen Innenministerium vorgegebenen<br />
Auslegungsvorschriften haben zur Folge,<br />
dass der überwiegenden Mehrzahl der<br />
geduldeten Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis<br />
verweigert wird. Statt eines Bleiberechts erhalten<br />
sie einen Abschiebungsbescheid oder werden<br />
gar ohne Ankündigung abgeschoben. Betroffen<br />
sind oft auch Familien, die seit zehn Jahren und<br />
mehr bei uns leben, deren Kinder in<br />
Niedersachsen geboren sind und hier zur Schule<br />
gehen. Niedersachsen ist ihre Heimat geworden.<br />
Das Herkunftsland ist ihnen fremd, oftmals<br />
kennen sie es nur von Erzählungen oder von<br />
Fotos, sprechen seine Sprache nicht.<br />
Fast täglich ist auch in Niedersachsen zu<br />
erleben, was es insbesondere für Kinder heißt,<br />
ohne sicheren Aufenthaltsstatus leben zu<br />
müssen: Kinder kommen nicht zur Schule, weil
sie Angst haben, die Polizei hole sie aus dem<br />
Unterricht, um sie abzuschieben. Jugendliche<br />
erhalten keine Ausbildungsstelle, weil sie nicht<br />
das richtige Aufenthaltspapier besitzen.<br />
Wir halten die gegenwärtige Praxis für inhuman<br />
und inakzeptabel besonders gegenüber Familien<br />
mit Kindern. Daher fordern wir die<br />
Landesregierung und hier insbesondere den<br />
niedersächsischen Innenminister Uwe<br />
Schünemann auf, unsere nachfolgenden<br />
Forderungen zu unterstützen:<br />
• Bleiberecht und Arbeitserlaubnis für<br />
langjährig geduldete Flüchtlinge sowie für<br />
<strong>Pax</strong>pOSt 11<br />
traumatisierte und kranke Menschen ohne<br />
weitere Einschränkungen<br />
• Unabhängig von der Einrichtung einer<br />
Härtefallkommission Erlass von<br />
Regelungen zum Bleiberecht und zur<br />
Arbeitserlaubnis<br />
• Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis bei<br />
unzumutbarer Ausreise<br />
• Keine Familientrennungen durch<br />
Abschiebung<br />
• Keine Abschiebungshaft gegenüber<br />
Minderjährigen<br />
• Abschiebungen sind grundsätzlich vorher<br />
anzukündigen<br />
Auch wenn sich die Situation im Nahen Osten ständig verändert, veröffentlichen wir dieses Interview von<br />
Mitte August als ein kleines Zeichen der Hoffnung. Die Red.<br />
"Wir akzeptieren nicht, was geschieht"<br />
Frankfurter Rundschau: Herr <strong>Kermani</strong>, ein Aufruf<br />
von Intellektuellen gegen einen Krieg ist immer<br />
auch von der bitteren Erkenntnis begleitet, dass,<br />
wenn die Waffen sprechen, Worte wenig ausrichten<br />
können. Warum engagieren Sie sich trotzdem?<br />
<strong>Navid</strong> <strong>Kermani</strong>: Wenn ich mir die Frage nach der<br />
sofort sichtbaren Wirkung stellen würde, könnte ich<br />
aufhören zu arbeiten. Es gibt eine Verpflichtung,<br />
das zu tun, was man tun kann. Das genügt. Was<br />
nun speziell diese Initiative betrifft, so engagiere ich<br />
mich seit meinen Jahren als Fellow am<br />
Wissenschaftskolleg für ein Netzwerk<br />
selbstkritischer muslimischer und jüdischer<br />
Intellektueller. Der Aufruf, der innerhalb von<br />
wenigen Tagen siebzig Unterzeichner fand, knüpft<br />
an diese Projekte an. Wo jüdische und muslimische<br />
Autoren über Jahre hinweg so eng<br />
zusammenarbeiten, liegt es nahe, dass sie die<br />
Stimme erheben und weitere Stimmen sammeln,<br />
wenn ihre Traditionen wechselseitig in<br />
Kriegsstellung gebracht werden.<br />
Gibt es so etwas wie einen archimedischen Punkt<br />
jenseits der religiösen und kulturellen Herkunft, den<br />
man als Intellektueller einnehmen kann?<br />
Humanität natürlich, Einfühlung in die jeweils<br />
andere Wahrnehmung, das Beharren auf<br />
Differenzierung und Selbstkritik. Die erste Aufgabe<br />
des Intellektuellen ist es, die eigene Kultur - oder<br />
bei den meisten Unterzeichnern: die eigenen<br />
Kulturen - zu sezieren. Das unterscheidet diesen<br />
Aufruf vielleicht von anderen: dass er nicht mit der<br />
Verurteilung eines jeweils anderen beginnt, der<br />
Aggressoren, der Israelis, der Hisbollah. Sondern<br />
damit zu sagen: Wir finden es schrecklich und<br />
akzeptieren nicht, was mit unseren und in unseren<br />
eigenen Traditionen geschieht. Zugleich beharren<br />
wir auf diesen Traditionen und wollen sie weder<br />
den Fundamentalisten überlassen noch denen, die<br />
unsere Kulturen am liebsten abschaffen würden.<br />
Dazu muss man nicht religiös sein, um ein solches,<br />
in der Kritik loyales Verhältnis zur eigenen Welt zu<br />
haben. Es geht darum, sich der eigenen<br />
Vergangenheit, dem eigenen Gedächtnis und<br />
seiner fortdauernden Wirkung bewusst zu sein,<br />
egal ob man in einem theologischen Sinne daran<br />
glaubt oder nicht. Wenn wir das alles wegwerfen,<br />
wie es uns oft nahe gelegt wird, heben andere es<br />
auf. Es wäre auch einfach schade darum.<br />
Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder hat<br />
sich mit einer Israel-kritischen Äußerung den<br />
Vorwurf des Antisemitismus eingehandelt. Was<br />
können Intellektuelle tun, um aus dieser Falle<br />
gegenseitiger Schuldzuweisungen herauszukommen?<br />
Ich kenne den Text von Gaarder nur aus Zitaten<br />
und kann mir kein endgültiges Urteil erlauben. Aber<br />
die Zitate sind so, dass er sich über den Vorwurf<br />
des Antisemitismus nicht wundern muss. Das ist<br />
nicht meine Sprache. Im übrigen setzt die Kritik am<br />
anderen die Selbstkritik voraus. Intellektuelle und<br />
Schriftsteller, die lauter bellen als das Rudel,<br />
machen mich immer sehr skeptisch, und skeptisch<br />
machen mich auch die Medien, die der<br />
Stellungnahme eines Intellektuellen nur dann<br />
breiten Raum geben, wenn sie schön knackig ist.<br />
Das gilt für die meisten Debatten. Die Arbeit des<br />
Schriftstellers besteht aus dem Gegenteil von<br />
knackigen Thesen. Nun zu den<br />
Schuldzuweisungen: In dem Augenblick, wo der<br />
andere weiß, dass ich die Verheerungen und<br />
Missstände in der eigenen Gesellschaft, der<br />
eigenen Kultur benenne, aus der
12 <strong>Pax</strong>pOSt<br />
Binnenwahrnehmung deutlicher benenne, als ein<br />
Außenstehender es vielleicht je vermöchte, ist in<br />
der Regel auch augenblicklich die Bereitschaft da,<br />
Kritik anzunehmen. Bei Biographien wie der<br />
meinen, wenn ich das hinzufügen darf, ist die<br />
eigene Kultur, der ich mich aus Verbundenheit<br />
kritisch zuwende, übrigens nicht nur islamisch oder<br />
iranisch, sondern zunächst einmal europäisch und<br />
auch deutsch, auch wenn es vielen Deutschen<br />
immer noch schwer zu fallen scheint, das zu<br />
verstehen.<br />
Gibt es politische Vorschläge, die den Konflikt in<br />
eine dauerhafte und friedliche Lösung überführen<br />
können?<br />
Der Aufruf ist bewusst unpolitisch gehalten, um<br />
neben dem Willen zum Frieden diesen einen Punkt<br />
der Entführung und politisch-aggressiven<br />
Indienstnahme der jeweils eigenen kulturellen und<br />
religiösen Tradition herauszustellen. Die<br />
Unterzeichner werden unterschiedliche<br />
Vorstellungen haben, wie der aktuelle Konflikt zu<br />
lösen ist, aber an diesem Punkt treffen sie sich. Ich<br />
selbst denke (und das ist wirklich nur meine<br />
persönliche Meinung, nicht die der Unterzeichner),<br />
dass man jetzt kurzfristig unbedingt versuchen<br />
sollte, den libanesischen Vorschlag aufzugreifen<br />
und für einen Waffenstillstand und die Stationierung<br />
libanesischer Soldaten einen Konsens zu finden,<br />
womöglich unter Einbeziehung einer<br />
internationalen Friedenstruppe. Man muss weitere<br />
Opfer und Zerstörungen verhindern, aber auch,<br />
dass die Hisbollah und das Regime in Teheran als<br />
Sieger aus dem Konflikt hervorgehen. Der<br />
libanesische Vorschlag weist hier einen Weg.<br />
Gibt es eine mittelfristige Lösung für die<br />
Konfliktregion?<br />
Was Palästina betrifft, ist in Genf formuliert worden,<br />
wie eine Einigung aussehen könnte. Auch zuvor in<br />
Taba und Camp David waren Palästinenser und<br />
Israelis nicht so weit auseinander, dass ein<br />
Friedensschluss für alle Zeit aussichtslos wäre. Es<br />
ist natürlich durch die Eskalation der letzten Jahre<br />
alles viel schwieriger geworden, aber was einen<br />
zusätzlich zur Verzweiflung bringt, ist doch der<br />
Eindruck, dass es unter Palästinensern wie unter<br />
Israelis längst eine deutliche gesellschaftliche<br />
Mehrheit für den Frieden gegeben hatte. Man wird<br />
in vielen Bereichen von vorne beginnen müssen,<br />
aber eine Alternative sehe ich nicht. Was früher<br />
hier und dort die Zuversicht geleistet hat, wird<br />
heute vielleicht die Erschöpfung leisten. Wenn erst<br />
einmal der Friedensschluss geschafft ist, werden<br />
die praktischen Erleichterungen auf beiden Seiten<br />
so anziehend sein, dass die Fanatiker es nicht<br />
mehr schaffen werden, den Wunsch der<br />
Mehrheiten nach Normalität, nach einem sicheren<br />
Alltag zu sabotieren. Im Gegenteil: Die<br />
ökonomische und gesellschaftliche Dynamik, die<br />
ein Frieden freisetzt, könnte noch zu ganz anderen<br />
Formen der Kooperation führen. Freilich ist das<br />
angesichts der jetzigen Situation eine ferne Vision.<br />
Jetzt geht es zunächst darum, auf beiden Seiten<br />
weitere Tote zu verhindern und das Projekt der<br />
Demokratie und des multikonfessionellen<br />
Zusammenlebens im Libanon vor dem neuerlichen<br />
Ruin zu bewahren.<br />
Interview: Harry Nutt<br />
<strong>Navid</strong> <strong>Kermani</strong>, 1967 in Siegen geboren, ist<br />
Orientalist, Islamwissenschaftler und Schriftsteller.<br />
Er lebt in Köln. In einem Aufruf fordern <strong>Kermani</strong><br />
und weitere 70 internationale Intellektuelle und<br />
Künstler, darunter die Philosophin Susan Neimann<br />
und der Schriftsteller Ivan Nagel, eine sofortige<br />
Waffenruhe in Nahost: „Wir, Juden und Muslime,<br />
Kuenstler, Intellektuelle und Weltbuerger<br />
verabscheuen die Gewalt, Militarisierung und das<br />
Blutvergießen unschuldiger Menschen, das derzeit<br />
zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn<br />
stattfindet. Wir lassen es nicht zu, dass unsere<br />
jeweilige kulturellen und religiösen Traditionen für<br />
einen groß angelegten militärischen Konflikt<br />
vereinnahmt werden, der von durchsichtigen<br />
geopolitischen und geo-wissenschaftlichen<br />
Interessen bestimmt wird und die westlichen und<br />
islamischen Zivilisationen auf zynische Weise<br />
uralten Klischees von „gut“ und „böse“ zuordnet.<br />
(...) Wir halten die derzeitige gewalttätige<br />
Polarisierung zwischen der so genannten<br />
westlichen und der sogenannten islamischen Welt<br />
für eine Perversion unserer jeweiligen Traditionen.“<br />
Vorstehendes Interview erschien in der Frankfurter<br />
Rundschau am 11. August 2006<br />
Impressum II: Fotos: S. 4, 5, 7: privat; S. 9: Petra Diek-Münchow.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel verantwortet der/die VerfasserIn. Herzlichen Dank allen AutorInnen und<br />
FotografInnen, die uns ihre Beiträge und Fotos kostenlos zum Abdruck zur Verfügung gestellt haben.<br />
Gedruckt in der „Druck, Satz, Verlag Vogelsang“, Wallenhorst<br />
Die <strong>Pax</strong>pOSt 4/06 erscheint nach um den 1. Advent. Redaktionsschluss: 1. November 2006<br />
Die <strong>Pax</strong>pOSt ist die Informationszeitung von <strong>Pax</strong> <strong>Christi</strong> in den Bistümern Osnabrück und Hamburg, die<br />
kostenlos an Mitglieder und Interessierte abgegeben wird. Beiträge, Artikel, Leserbriefe, .... sind erwünscht.