02 Statemant Dr.-Ing. Jan Braasch - VDW-Nachwuchsstiftung
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Es gilt das gesprochene Wort!<br />
Die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> – nachhaltige Nachwuchsförderung für die<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im Netzwerk von Unternehmen, Schulen,<br />
Verbänden und Politik<br />
<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Braasch</strong>, Mitglied des Beirats der <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong>,<br />
Bereichsleiter Marketing und Produktmanagement <strong>Dr</strong>. Johannes<br />
Heidenhain, Traunreut, anlässlich der Pressekonferenz der <strong>VDW</strong>-<br />
<strong>Nachwuchsstiftung</strong> am 28. Februar 2012 in Düsseldorf<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
der Fachkräftemangel in Deutschland zeigt sich seit mehreren Jahren<br />
sehr deutlich vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen aus<br />
der Metallbearbeitung. Ausbildungsplätze können nicht mehr mit adäquaten<br />
Bewerbern besetzt werden. Zwischen Stellenangebot und Bewerberzahl klafft<br />
oft eine in die Tausende gehende Lücke. Die Anforderungen an die Bewerber<br />
steigen im innovativen deutschen Maschinenbau stetig. Technische Berufe<br />
gelten bei Schulabgängern als immer unattraktiver, wie Zahlen der Bundesagentur<br />
für Arbeit zeigen.<br />
Für die Misere verantwortlich ist neben dem deutlichen Trend zu immer<br />
anspruchsvolleren Arbeitsplätzen in der Industrie die demografische<br />
Entwicklung mit abnehmenden Zahlen potenzieller Auszubildender. Wie<br />
eklatant das Problem schon heute ist, verdeutlichen die aktuellen Zahlen des<br />
Ausbildungsstellenmarkts der Agentur für Arbeit, hier ausgewählt für die<br />
Metallbearbeitung (Grafik).<br />
<strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> GmbH<br />
Corneliusstraße 4<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Geschäftsführer / Executive Director:<br />
<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. Wilfried Schäfer<br />
Registergericht / Registration Office:<br />
Amtsgericht Frankfurt am Main<br />
Handelsregister/Society Register:<br />
HRB 85465
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Berufsbereich Metallbearbeitung<br />
10000<br />
Grafik:<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
2009 2010<br />
gemeldete Bewerber<br />
gemeldete Ausbildungsstellen<br />
Die Bundesagentur<br />
für Arbeit lieferte die<br />
Zahlen zum<br />
Vergleich zwischen<br />
gemeldeten<br />
Bewerbern und<br />
offenen Stellen im<br />
Bereich Metallbearbeitung.<br />
Quelle: Bundesagentur für<br />
Arbeit<br />
Im Berichtsjahr 2010/2011 meldeten sich 6 017 Bewerber auf Stellen im<br />
Berufsbereich der Metallbearbeitung. Dem stehen 8 067 offene Ausbildungsplätze<br />
entgegen. Davon ausgehend, dass sich auch nicht alle Bewerber für die<br />
Ausbildung in der Metallindustrie eignen, ist mit einer signifikanten Versorgungslücke<br />
für Unternehmen der metallvbearbeitenden Industrie zu rechnen.<br />
Das Gleiche gilt für die <strong>Ing</strong>enieure. Bereits im August 2011 kamen bei der<br />
Bundesagentur für Arbeit auf 3 960 Arbeitslose bei den Maschinen- und<br />
Fahrzeugbauingenieuren 5 177 gemeldete, offene Stellenangebote. In den<br />
besonders stark expandierenden Branchen droht dieser Fachkräftemangel<br />
bereits heute das Wachstum zu bremsen. Vielfach befürchten die Maschinenbauer,<br />
in Zukunft nicht genügend Fachkräfte zu finden, um ihre Aufträge<br />
reibungslos abzuwickeln.<br />
Die demografische Entwicklung in Deutschland wird das Problem unabhängig<br />
von der Konjunktur weiter verschärfen. Eine besondere Herausforderung<br />
besteht darin, dass ausscheidende Facharbeiter und <strong>Ing</strong>enieure ihr in<br />
Jahrzehnten erworbenes Spezialwissen zu einem beträchtlichen Anteil quasi
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mit nach Hause nehmen. Arbeitsmarktexperten sprechen von etwa 40 bis 50<br />
Prozent an Know-how, das allein in den Köpfen der Fachleute existiert und<br />
vornehmlich auf Erfahrung basiert. Dieses Wissen ist aber weder für die<br />
nächste Generation dokumentiert noch wird es auf anderen Wegen strukturiert<br />
weitergegeben, so die Einschätzungen der Experten.<br />
Seit ihrer Gründung im Februar 2009 hat sich die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong><br />
des Themas Fachkräftesicherung angenommen und hat sich mit ihren<br />
bisherigen Aktivitäten und Maßnahmen auf die Verbesserung der rechnergestützten<br />
Fertigung konzentriert.<br />
Die Ziele der <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> sind<br />
Imageverbesserung und Nachwuchsgewinnung<br />
Ausbildungsverbesserung<br />
Qualifizierung von Ausbildern und Lehrern<br />
Zertifizierung<br />
Imageverbesserung durch Informationsoffensive<br />
Im Bereich der Imageverbesserung und Nachwuchsgewinnung wirbt die <strong>VDW</strong>-<br />
<strong>Nachwuchsstiftung</strong> auf allen wichtigen Branchenmessen um qualifizierten und<br />
engagierten Nachwuchs. Über 70 000 Schüler und Schülerinnen sowie ihre<br />
Fachlehrer besuchten in den vergangenen zehn Jahren entsprechende<br />
Ausstellungen und Veranstaltungen.<br />
Die Ansprache von Jugendlichen wurde seit Gründung der <strong>VDW</strong>-<br />
<strong>Nachwuchsstiftung</strong> weiter forciert. Die METAV und AMB 2010 und die EMO<br />
Hannover 2011 waren hier Meilensteine. Auf diesen drei Messen wurde die<br />
Sonderschau Jugend von ca. 17 000 jungen Menschen besucht, die sich über<br />
die beruflichen Möglichkeiten in der Werkzeugmaschinenindustrie und im<br />
Maschinenbau informieren konnten.
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Verbesserung der Ausbildung mit Investitionen in neueste Technik und<br />
modernen Lehr- und Lernunterlagen<br />
Mehr als 120 Schulen werden von der <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> aktiv begleitet.<br />
50 Prozent dieser Schulen haben bisher in neueste Maschinen und Ausstattungen<br />
im Bereich der rechnergestützten Fertigung investiert. Die <strong>VDW</strong>-<br />
<strong>Nachwuchsstiftung</strong> und ihre Partner in Schulen und Wirtschaft haben neue<br />
Lehr- und Lernunterlagen entwickelt. 18 dieser neuen Arbeitshefte können<br />
bereits über die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> bezogen werden. Das Interesse<br />
sowohl an den handlungsorientierten Schüler- und Lehrunterlagen als auch an<br />
den Ausbilder- und Lehrerfortbildungsunterlagen ist sehr groß.<br />
Ausbilder und Lehrer in großem Umfang geschult<br />
Bis heute wurden in Zusammenarbeit mit <strong>VDW</strong>-Mitgliedsunternehmen in vier<br />
Bundesländern mehr als 1 480 Lehrern und Ausbildern Fortbildungen im<br />
Bereich der CNC-Technik und der rechnergestützten Fertigung ermöglicht.<br />
Schulkonzepte zur rechnergestützten Fertigung zertifiziert<br />
Auch auf dem Gebiet der Zertifizierung ist die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> sehr<br />
aktiv. In Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Kultus, Jugend und<br />
Sport des Landes Baden-Württemberg hat sie das schulische Konzept zur<br />
rechnergestützten Fertigung von drei Berufskollegs überprüft und zertifiziert.<br />
Grundlage der Zertifizierung ist ein mehrstündiges Audit auf Basis eines<br />
gemeinsam mit den Ministerien entwickelten Kriterienkatalogs zu den<br />
Beurteilungsbereichen
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pädagogisches Konzept der Schule zur rechnergestützten Fertigung<br />
innerschulisches Fortbildungskonzept<br />
Ausstattung der Schule<br />
Kooperation mit den dualen Partnern<br />
Weitere Ziele der <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> wie Bildungsexport und Nachwuchsbindung<br />
/ Studienbegleitende Förderung sind in Planung.<br />
Maschinenbauer – Job mit Power auf der METAV 2012<br />
Im Rahmen einer Sonderschau zur Nachwuchswerbung können sich auf der<br />
diesjährigen METAV 2012 Schulabgängerinnen und -abgänger über die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten im Maschinenbau und zum Einstieg in einen<br />
technischen Beruf wieder kompetent und praxisorientiert beraten lassen. Die<br />
<strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> hat dazu 3 000 Schulabgänger samt Lehrerschaft<br />
zur Messe eingeladen. Ausprobieren, fragen und mitmachen ist ausdrücklich<br />
erwünscht.<br />
Auszubildende aus dem Metallbearbeitungsbereich berichten über ihren<br />
Berufsalltag und über die Karrierechancen im Werkzeugmaschinenbau.<br />
Experten von Universitäten stehen für Fragen rund um die Wahl des richtigen<br />
Studienfaches zur Verfügung. Diskussionsrunden mit Persönlichkeiten aus<br />
Wirtschaft und Politik sowie täglich stattfindende Fachforen zum Thema<br />
Fertigungstechnik machen die Sonderschau auch für Lehrkräfte interessant.<br />
Speziell für Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I werden geführte<br />
Rundgänge unter fachkundiger Leitung angeboten. So können sich Unternehmen<br />
schon frühzeitig dem zukünftigen Nachwuchs präsentieren. Neueste<br />
Fertigungstechniken werden live vorgeführt. Interessante Exponate und<br />
spannende Vorträge ergänzen das Programm, das die <strong>VDW</strong>-<br />
<strong>Nachwuchsstiftung</strong> anbietet, um junge Leute zu begeistern. Das spezielle
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Motto des geplanten METAV-Auftritts lautet daher Maschinenbauer – Job mit<br />
Power.<br />
Zahlreiche weitere Projekte in Vorbereitung<br />
Die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> wird ihre bisherigen Aktivitäten im Jahr 2012<br />
weiter ausbauen und neue zusätzliche Akzente setzen:<br />
Durch Arbeitskreise und Projekte wird die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> die<br />
Mitgliedsunternehmen darin unterstützen, junge Menschen beim Übergang<br />
von der Schule in den Beruf möglichst frühzeitig und gezielt im<br />
Rahmen der Berufsorientierung für die Werkzeugmaschinenindustrie zu<br />
gewinnen.<br />
Am 01. März 2012 startet das Projekt „Starte durch – Dein Job im<br />
Maschinenbau“ mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler für eine technische<br />
Ausbildung zu begeistern. Im Rahmen dieser Aktion, die zunächst<br />
in Ostwestfalen stattfindet, werden ausbildungswillige Unternehmen mit<br />
förderbedürftigen Schülern zusammengebracht. Die Schüler erhalten<br />
die Möglichkeit, ihre fachlichen, methodischen, sozialen und persönlichen<br />
Basiskompetenzen bis zur Ausbildungsreife zu entwickeln und so<br />
sicher in eine ihnen sonst verschlossene oder hoch abbruchgefährdete<br />
Ausbildung zu starten. Dazu wird ein Netzwerk aus etwa 25 Ausbildungsbetrieben<br />
des Maschinenbaus zusammen mit den 24 Haupt- und<br />
Realschulen im Kreis Gütersloh aufgebaut. Diese Kombination soll<br />
Schüler mit Förderungsbedarf verstärkt für eine Ausbildung in Metallberufen<br />
wie zum Beispiel dem des Zerspanungsmechanikers begeistern.<br />
Eine Wissens- und Kommunikationsplattform im Internet soll die Innovationen<br />
unserer Branche transparenter gestalten und durch die Bereitstellung<br />
von aktuellem Wissen ein permanentes Lernen ermöglichen.<br />
Ziel des Vorhabens ist eine nachhaltige qualitative Verbesserung der<br />
beruflichen Ausbildung durch Transfer erprobter didaktischer Konzepte<br />
auf die Anforderungen des virtuellen Lernraums, die während der Pro-
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jektlaufzeit weiter verbessert und evaluiert werden. Erreicht wird dies<br />
durch die Bereitstellung der virtuellen Web 2.0 Lehr- und Lernplattforum<br />
WIKOM (Wissens- und Kommunikationsplattform), die Qualifizierung,<br />
Vernetzung und den Zugang zu stets aktuellen Informationen<br />
für Ausbilder/innen in den Berufen des Maschinenbaus bietet.<br />
Die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> hat gemeinsam mit den 16 Industrie- und<br />
Handelskammern in Nordrhein-Westfalen eine landesweite Initiative zur<br />
Beratung und Qualifizierung von Ausbilderinnen und Ausbildern in den<br />
2 000 Ausbildungsunternehmen des Werkzeugmaschinen- und Maschinenbaus<br />
gestartet. Dieses Projekt trägt den Namen „KiBa – Kompetenzinitiative<br />
Berufsausbildung“. Ziel ist es, im Bereich der betrieblichen<br />
Ausbildung Innovationsimpulse zu setzen und Ausbilderinnen und<br />
Ausbilder technisch und methodisch auf den aktuellen Stand zu bringen.<br />
Meine Damen und Herren, die <strong>VDW</strong>-<strong>Nachwuchsstiftung</strong> hat in den vergangenen<br />
drei Jahren ihres Bestehens bereits zahlreiche Aktivitäten zur Verbesserung<br />
der Ausbildung in den Metallberufen ergriffen und hier nachhaltig<br />
Akzente gesetzt. Dies ist nach unserer Überzeugung ebenso wichtig für die<br />
erfolgreiche Entwicklung der Werkzeugmaschinenindustrie wie die Gewinnung<br />
intelligenter und cleverer junger Leute für unsere Branche. Beides muss Hand<br />
in Hand gehen. Mit zahlreichen Partnern aus der Industrie, aus der Politik und<br />
nicht zuletzt aus den Schulen arbeiten wir daran.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!