Der Wessi im Osten!
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Dynamo Dresden: Auf Zeitreise mit Sergio Allievi
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Ratgeber: Klar sehen ohne Sehhilfe oder OP!
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Ausgabe 46/2014<br />
KOSTENLOS & ABOFREI<br />
Impressum<br />
SPORTWOCHE<br />
Foto: Imago<br />
25 Jahre Mauerfall Special<br />
Auf Zeitreise mit Sergio Allievi<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wessi</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Osten</strong>!<br />
Mit dem Fall der Mauer<br />
begann der Ausverkauf<br />
des OstFußballs. Natürlich<br />
machten die Scouts<br />
und Spielervermittler auch<br />
vor dem damaligen europäischen<br />
Spitzenclub Dynamo<br />
Dresden nicht halt. Ulf Kirsten<br />
ging nach Leverkusen,<br />
Matthias Sammer zum VfB<br />
Stuttgart. Doch auch Matthias<br />
Döschner, Andreas<br />
Trautmann und Hans Uwe<br />
Pilz suchten das Glück <strong>im</strong><br />
Westen. Sie gingen zu Fortuna<br />
Köln, kamen aber nach<br />
kurzer Zeit wieder zurück.<br />
Dynamo brauchte Verstärkung,<br />
um die letzte Oberliga<br />
Saison 1990/91 erfolgreich<br />
bestreiten zu können. Es ging<br />
zwar nicht mehr um den<br />
Meistertitel, denn die DDR<br />
hörte während der Saison auf<br />
zu existieren, doch die beiden<br />
Erstplatzierten stiegen direkt<br />
in die 1. Bundesliga auf. Es<br />
kamen einigeTopSpieler der<br />
DDR nach Dresden, wie beispielsweise<br />
Detlef Schößler<br />
(Magdeburg), Heiko Scholz<br />
(Lok Leipzig) und Uwe<br />
Rößler (Magdeburg).<br />
Aber auch zwei<br />
westdeutsche Spieler holte<br />
Präsident Ziegenbalg nach<br />
Dresden. Peter Lux kam von<br />
Braunschweig und sollte die<br />
Rolle von Hans Uwe Pilz<br />
übernehmen. Nach nur einer
2<br />
halben Saison kehrte er den<br />
SchwarzGelben aber<br />
wieder den Rücken zu.<br />
Vom 1.FC Kaiserslautern<br />
trat zeitgleich Mittelfeldspieler<br />
Sergio Allievi den zu damaliger<br />
Zeit völlig<br />
ungewöhnlichen Weg von<br />
West nach Ost an und spielte<br />
sich hier in den zwei<br />
Jahren in die Herzen der<br />
Fans.<br />
Sergio Allievi wurde zum<br />
Kult, noch heute kennt ihn in<br />
Dresden fast jeder, auch<br />
wenn sich viele an diese verdammtwildeZeitkaumnoch<br />
erinnern können und vieles<br />
nur vom Hören sagen<br />
kennen<br />
Heute sind übrigens noch<br />
zwei Spieler in verantwortlichen<br />
Positionen, die in<br />
dieser legendären letzten<br />
DDRMannschaft spielten.<br />
Ralf Minge und Torwarttrainer<br />
Thomas Köhler, welcher<br />
die Nummer zwei hinter<br />
Ronny Teuber war.<br />
Sergio Allievi verließ<br />
Dresden nach zwei Jahren<br />
wieder. Heute arbeitet er <strong>im</strong><br />
Wirtschafts und Versorgungsdienst<br />
des Alfried<br />
KruppKankenhauses in<br />
Essen und trainiert Landesligist<br />
SW Wattenscheid 08.<br />
Wir sprachen mit dem<br />
„<strong>Wessi</strong> <strong>im</strong> <strong>Osten</strong>“ über die<br />
damals völlig verrückte Zeit,<br />
seine vielen Erfahrungen,<br />
die er dabei machen konnte<br />
und warum er diese Zeit nie<br />
missen möchte.<br />
Kommen Sie mit auf die<br />
kleine Zeitreise mit Segio<br />
Allievi!<br />
Sergio Allievi ist aktuell Trainer bei<br />
SW Wattenscheid08. Foto:SWW08<br />
Ich erinnere mich<br />
gerne an Dynamo<br />
Können Sie sich noch<br />
erinnernandenTagalsdie<br />
Mauer fiel?<br />
Letztendlich haben wir<br />
das übers Fernsehen erfahren.<br />
Es brodelte ja schon<br />
vorher und es gab eine<br />
Menge Gerüchte. Egal wo<br />
man einschaltete, es gab<br />
nur das Thema.<br />
Ich bzw. die ganze Familie<br />
hatten das natürlich sehr<br />
begrüßt. Ich habe ja damals<br />
auch ab und zu bei Freundschaftsspielen<br />
in der damaligen<br />
DDR gespielt. Man<br />
kann sich das heute kaum<br />
noch vorstellen. Das war<br />
schon <strong>im</strong>mer grausam gewesen,<br />
wenn wir da mit dem<br />
Bus rein gefahren sind. Da<br />
wurde der gesamte Bus<br />
kontrolliert, die Grenzer<br />
kamen rein, die Ausweise<br />
wurden gecheckt.<br />
Da habe ich mir schon<br />
<strong>im</strong>mer gedacht:<br />
„Mensch das kann es<br />
doch nicht sein.<br />
Deutschland einfach<br />
so geteilt.“An diesem<br />
Tag dann habe ich<br />
mich einfach für die<br />
Menschen <strong>im</strong> <strong>Osten</strong><br />
gefreut, dass sie<br />
dieses Gefühl der Freiheit erleben<br />
durften.<br />
Damals ahnten Sie aber<br />
noch nicht, dass Sie<br />
selber Teil der Geschichte<br />
werden würden, als<br />
erster westdeutscher<br />
Spieler der in den <strong>Osten</strong><br />
ging?<br />
Nein, nein natürlich nicht.<br />
Peter Lux war glaube ich<br />
aber sogar eine Woche<br />
früher da, als ich. Vorstellen<br />
konnte ich mir das ursprünglich<br />
nicht. Ich fühlte mich ja eigentlich<br />
in Kaiserslautern<br />
wohl, wollte dann aber doch<br />
nach vier Jahren Luftveränderung<br />
haben. Ich hatte zwei<br />
gute Angebote aus dem<br />
Ausland. Und dann hieß es<br />
plötzlich über meinen Berater<br />
„Dynamo Dresden würde<br />
dich gerne mal kennenlernen.“<br />
Was war denn aber letztlich<br />
der Grund, dann nach<br />
Dresden zu gehen? War<br />
es das Geld wie zu lesen<br />
war, hat Dynamo ja nicht<br />
gerade wenig für Sie bezahlt<br />
oder doch mehr die<br />
Abenteuerlust?<br />
Aus meiner Sicht war<br />
damals der erste Gedanke:<br />
„Nein, ich will ins Ausland.“<br />
Dann kam einAngebot vom<br />
Vfl Bochum dazu und da ich<br />
ja aus dem Westen kam,<br />
wardasnatürlichersteinmal<br />
das Thema. Dann hat<br />
Bochum aber die Ablösesumme<br />
nicht bezahlen<br />
können und ich wollte endgültig<br />
insAusland. Doch das<br />
wollte meine Frau wiederum<br />
nicht. Wir hatten zwei kleine<br />
Kinder und ich wollte mich<br />
nicht länger von meiner<br />
Frau trennen. Also haben<br />
wir uns dann zusammengesetzt<br />
und überlegt. Da stand<br />
ja noch die Anfrage von<br />
Dynamo <strong>im</strong> Raum.<br />
Aber ganz ehrlich, so richtig<br />
begeistert war ich nicht<br />
dahin zu wechseln.Aber mit<br />
der Zeit dann hab ich mich<br />
mit dem Gedanken <strong>im</strong>mer<br />
mehr angefreundet und<br />
meinem damaligen Manager<br />
gesagt, mach mal einen<br />
Termin mit denen, dann<br />
lernen wir die Leute dort mal<br />
kennen. Zu dem Termin<br />
kam dann der damalige<br />
Präsident Ziegenbalg, der<br />
damalige Manager und Herr<br />
Häfner.<br />
Da haben wir uns erst<br />
einmal beschnuppert.<br />
Wenig später kam dann die<br />
offizielleAnfrage.<br />
Für mich war es dann aber<br />
tatsächlich so, dass die<br />
Abenteuerlust überwog.<br />
Was das Geld betrifft, kann<br />
ich nur sagen, natürlich<br />
wollte ich nicht weniger verdienen<br />
als ich in Kaiserslautern<br />
auch hatte. Das ist<br />
letztlich bei jedem Arbeitgeber<br />
das gleiche. Man wechselt<br />
ja nicht, wenn man<br />
weniger verdient. Das kann<br />
mir keiner erzählen.<br />
Im Nachhinein habe ich<br />
dann ja erst erfahren, dass<br />
es zu dem Rest der Mannschaft<br />
ein großer Unterschied<br />
bestand. Die<br />
anderen Spieler wussten<br />
das ja aber auch nicht. Zu<br />
dem Zeitpunkt wusste niemand<br />
so richtig, was in der<br />
Bundesliga verdient wird.
3<br />
Auch in Kaiserslautern war Sergio Allievi bei den<br />
Fans schon enorm beliebt. Foto:Imago<br />
Die anderen waren froh,<br />
dass sie das, was sie bei<br />
Dynamo verdient hatten,<br />
weiterhin bekamen. Erst<br />
später als ich auch zu der<br />
Mannschaft einen besseren<br />
Kontakt hatte, haben wir<br />
auch mal über so etwas gesprochen.<br />
Aber da gab es ja auch<br />
noch die sportliche Herausforderung.<br />
Ulf Kirsten<br />
und Matthias Sammer<br />
hatten ja riesige Fußstapfen<br />
hinterlassen. Viele<br />
hofften mit Ihnen damals<br />
auf eine Art Ersatz. War<br />
Ihnen klar, auf was Sie<br />
sich da eingelassen<br />
hatten?<br />
Es war ja klar, dass die<br />
Mannschaft als sie noch<br />
komplett zusammen war,<br />
sehr stark war und jeder<br />
wusste, dass Kirsten,<br />
Sammer, aber auch Pilz,<br />
Trautmann und Döschner,<br />
nun wirklich keine Blinden<br />
waren.<br />
Mir war klar, dass ich sicherlich<br />
viel bringen<br />
musste.<br />
Ich hatte in den Verhandlungen<br />
aber auch gesagt,<br />
ich bin nicht der Mittelstürmer<br />
der Ulf Kirsten ersetzen<br />
kann. Ich komme mehr<br />
aus der Tiefe. Es war ja<br />
auch so, dass wir mit Ralf<br />
Minge und Torsten Gütschow<br />
zwei hervorragende<br />
Fußballer dafür hatten.<br />
Zeitgleich wurde Heiko<br />
Scholz für die rechte Seite<br />
verpflichtet. Und so wurde<br />
ich von vornherein für die<br />
linke Seite eingeplant. Das<br />
hatte ich auch in Kaiserslautern<br />
gespielt. Ich habe<br />
mich also nie als Nachfolger<br />
von Kirsten oder<br />
Sammer gesehen. Ich bin<br />
für die Position gekommen<br />
für die Reinhardt Häfner jemanden<br />
gezielt gesucht<br />
hatte und dort habe ich<br />
mein Bestes gegeben.<br />
Haben Sie nie das<br />
Gefühl gehabt, dass die<br />
Fans da eine Art Ersatz erwarten?<br />
Haben Sie das<br />
vielleicht mal zu spüren<br />
bekommen? Ulf Kirsten<br />
war ja ein ganz großes<br />
Idol.<br />
Oh nein überhaupt nicht.<br />
In der Mannschaft und vom<br />
Trainerteam sowieso nicht.<br />
Aber auch mit den Fans hab<br />
ich nur richtig tolle Erlebnisse<br />
gehabt.<br />
Haben Sie ein Beispiel<br />
für uns?<br />
Ich hatte am Anfang bisschen<br />
Probleme, weil ich <strong>im</strong><br />
Hotel gewohnt habe und die<br />
Familie war nicht da. Als<br />
dann der Ulf Kirsten weg<br />
war, habe ich seine Wohnung<br />
in DresdenProhlis<br />
übernommen.<br />
Wir sind dann da hingezogen<br />
und Prohlis war ja eine<br />
Dynamo Hochburg. Das<br />
wusste ich aber gar nicht,<br />
dass hat mir irgendwann<br />
mal der Masseur erzählt,<br />
der auch dort wohnte.<br />
Eines Abends war es<br />
dann mal wieder soweit,<br />
meine Frau war noch<br />
drüben und ich bin zur Telefonzelle.<br />
Damals musste<br />
man noch lange warten bis<br />
man eine Verbindung in den<br />
Westen bekam. Während<br />
ich wartete, sah ich zwei<br />
Gestalten auf die Zelle zukommen.<br />
Es war schon<br />
etwas dunkel. Ich dachte<br />
„Oh, oh wollen die telefonieren?“<br />
<strong>Der</strong> größere von beiden<br />
wurde schnell unfreundlich:<br />
„<strong>Der</strong> soll rauskommen,<br />
sonst hol ich den hier raus“.<br />
Man hat in diesen alten Telefonzellen<br />
ja alles gehört.<br />
Ich fing schon an zu zittern,<br />
bekam echt leicht Panik. Da<br />
sagte der andere plötzlich:<br />
„Mensch Stopp mal, bleib<br />
ruhig. Das ist derAllievi“. Da<br />
fiel mir ein Stein vom
4<br />
Herzen. Ich hab dann aufgelegt,<br />
bin raus und hab sie<br />
rein gelassen. Die wollten<br />
plötzlich gar nicht mehr so<br />
dringend telefonieren,<br />
waren extrem freundlich zu<br />
mir und meinten, wenn ich<br />
mal Hilfe brauche, wären sie<br />
da. Sie zeigten mir sogar,<br />
wo sie wohnten.<br />
Das war so geil. Und auch<br />
später als die Familie da<br />
war, gab es ganz schnell<br />
guten Kontakt zu den Nachbarn.<br />
Ich wurde auch nicht<br />
als Profi gesehen, sondern<br />
wirklich als Nachbar. Das<br />
war wunderbar und meine<br />
Frau hat sich sehr schnell<br />
wohl gefühlt.<br />
Aber nur ein Jahr später<br />
zog Ihrer Frau wieder<br />
zurück in den Westen.<br />
Was war passiert?<br />
Mein großer Sohn musste<br />
eingeschult werden. In der<br />
Mannschaft habe ich dann<br />
herum gefragt, wie das hier<br />
mit der Schule so ist. Es gab<br />
ja Spieler, welche auch<br />
schon Kinder hatten. Es hat<br />
aber keiner zu mir gesagt,<br />
schule den hier ein! Alle<br />
waren der Meinung, ich soll<br />
ihn lieber <strong>im</strong> Westen in die<br />
Schule schicken. Da mussten<br />
wir uns nun entscheiden.<br />
Ich bin dann eben alle 14<br />
Tage gependelt.<br />
War das vielleicht auch<br />
der Grund, warum es bei<br />
Ihnen <strong>im</strong> zweiten Jahr<br />
nicht mehr ganz so gut<br />
lief? Sie saßen oft nur auf<br />
der Bank.<br />
Nein , das war nicht das<br />
Problem. Ich hatte das<br />
zweite Jahr dann Probleme<br />
mit Präsident Ziegenbalg<br />
und Helmut Schulte. Da<br />
ging es um meinen Vertrag.<br />
Man hat mich <strong>im</strong>mer wieder<br />
Woche um Woche vertröstet.<br />
Ich war es irgendwann<br />
leid, weil mir wirklich Gelder<br />
fehlten und ich das nicht gewohnt<br />
war aus der Bundesliga.<br />
Ich hab dann<br />
irgendwann gesagt, jetzt ist<br />
Schluss, entweder bekomme<br />
ich jetzt mein Geld, ich<br />
hab ja auch eine Familie zu<br />
versorgen oder ich muss<br />
einen Rechtsanwalt einschalten.<br />
Das war dann wohl der<br />
Knackpunkt, wo Helmut<br />
Schulte sagte, ich kann dich<br />
nicht spielen lassen, der<br />
Präsident will das nicht. Ich<br />
verstand das gar nicht, er<br />
hätte doch nach Leistung<br />
aufstellen müssen. Aber<br />
Schulte meinte: „Nein, geht<br />
nicht.“<br />
Aber Dynamo wollte Sie<br />
doch eigentlich in Dresden<br />
behalten?<br />
Das st<strong>im</strong>mt. Dieter Müller,<br />
welcher damals Manager<br />
wurde, hat mir einen Vierjahresvertrag<br />
vorgelegt,<br />
den ich aber nicht unterschrieben<br />
habe. Für mich<br />
war klar, ich gehe wieder<br />
zurück zur Familie.Aber er<br />
wollte davon nichts wissen,<br />
füllte den Vertrag aus und<br />
meinte: „Hole deine Familie<br />
wieder rüber, du bist hier Publikumsliebling,<br />
du musst<br />
bei Dynamo bleiben.“<br />
Ich fühlte mich geehrt. Wir<br />
hatten eine super Mannschaft,<br />
super kollegial,<br />
super Kameradschaft. es<br />
passte mannschaftlich<br />
alles, die Fans waren super,<br />
aber ich habe einfach dann<br />
meine Kinder und meine<br />
Frau wirklich vermisst.<br />
Trotzdem ist mir der<br />
Abschied sehr schwer gefallen.<br />
Solch eine Kameradschaft<br />
wie damals in dieser<br />
Mannschaft habe ich nie<br />
wieder erlebt.<br />
Apropos Mannschaft.<br />
Euch wurde zumindest<br />
außerhalb Dresdens <strong>im</strong><br />
ersten Bundesligajahr<br />
nicht allzuviel zugetraut?<br />
Man hat uns als erstenAbsteiger<br />
hingestellt und gedacht,<br />
die steigen sang und<br />
klanglos ab. Und dann<br />
waren wir die ersten die<br />
be<strong>im</strong> Weltpokalsieger<br />
(Bayern) 2:1 gewonnen<br />
haben.<br />
Wieso kam damals eigentlich<br />
Helmut Schulte<br />
als Trainer? Reinhard<br />
Häfner durfte nachdem er<br />
die Qualifikation zur 1.<br />
Bundesliga geschafft<br />
hatte, nicht weitermachen.<br />
Haben Sie das verstanden?<br />
Einen Trainer, der uns in<br />
die Bundesliga geführt hatte<br />
und dessen Standing in der<br />
Mannschaft so hoch war, zu<br />
ersetzen, nur weil einer aus<br />
dem Westen meinte, er wäre<br />
der Bessere, da muss man<br />
doch wahnsinnig sein! Das<br />
habe ich damals schon nicht<br />
verstanden.<br />
Helmut Schulte als Trainer,<br />
das war gewissermaßen<br />
ein Reinfall. Aber die<br />
Mannschaft war stark<br />
genug, um auch in der Bundesliga<br />
zu bestehen. Das<br />
haben wir ja auch bewiesen.<br />
Ich glaube aber unter Reinhardt<br />
Häfner hätten wir die<br />
Bundesliga ganz anders angepackt,<br />
allein durch sein<br />
Training und seine enorme<br />
Ahnung vom Fußball. Da<br />
konnte Helmut Schulte nicht<br />
ansatzweise mithalten. Den<br />
Wechsel hat in der Mannschaft<br />
damals keiner verstanden.<br />
Bevor Sie zu Dynamo<br />
wechselten, gewannen Sie<br />
mit dem 1. FCK den DFB<br />
Pokal. Im Finale spielten<br />
Sie aber nicht mehr mit.<br />
Was ist für Sie in der Nachbetrachtung<br />
der größte<br />
Erfolg ihrer Karriere? DFB<br />
Pokalsieg oder Bundesliga<br />
und Klassenerhalt mit<br />
Dynamo?<br />
Nein, doch nicht der Pokalsieg.<br />
Für mich ist das, was<br />
ich mit Dynamo erlebt habe,<br />
ob es derAufstieg in die Bundesliga,<br />
die Spiele <strong>im</strong> Europapokal<br />
der Landesmeister<br />
oder der Klassenerhalt war,<br />
das Größte.<br />
Mit dem Pokalsieg identifiziere<br />
ich mich eigentlich<br />
nicht, weil ich da auf übelste<br />
Weise geknickt wurden bin.<br />
Nur weil fest stand, dass ich<br />
den Verein verlasse, durfte<br />
ich <strong>im</strong> Finale nicht mehr<br />
spielen. Ich hatte dem<br />
Verein frühzeitig mitgeteilt,<br />
dass ich den Vertrag nicht<br />
verlängern werde. Das war<br />
Grund genug für den Trainer<br />
(KarlHeinz Feldkamp<br />
Anm.d.R.) mich links liegen<br />
zu lassen. Ich hatte mich<br />
aber <strong>im</strong>mer wieder mit<br />
meiner Leistung in die<br />
Mannschaft gekämpft. Und<br />
obwohl ich in der Woche<br />
zuvor be<strong>im</strong> letzten Punktspiel<br />
noch gespielt hatte,<br />
stand ich dann plötzlich nicht<br />
mal mehr <strong>im</strong> Kader für das<br />
Pokalfinale. Von Bruno Labadia<br />
habe ich später erfahren,<br />
dass tatsächlich mein<br />
angekündigter Wechsel der<br />
Grund war. Das war sozusagen<br />
die Retourekutsche.<br />
Aber genau deshalb verbindet<br />
mich mit diesem Pokalsieg<br />
nichts. Wenn ich<br />
nach meinen Erfolgen gefragt<br />
werde, ist meine Antwort<br />
jedes Mal, sechs Spiele<br />
<strong>im</strong> Europapokal der Landesmeister<br />
mit Dynamo<br />
Dresden. Ich erinnere mich<br />
sehr gerne an diese Zeit und<br />
es macht <strong>im</strong>mer wieder<br />
Freude über die damalige<br />
Zeit zu reden.<br />
Nach Ihrer Zeit bei<br />
Dynamo wurde es dann<br />
erst einmal nicht so schön,<br />
dann kam ja die Zeit von<br />
Präsident Otto und der<br />
Zwangsabstieg....<br />
...Ja, den Herrn Otto habe<br />
ich mal kennengelernt. Da<br />
ging es ja <strong>im</strong>mer noch um<br />
mein Geld. Das hatte ich bis<br />
dahin ja noch nicht bekommen.<br />
Oh, das klingt nach einer<br />
Geschichte?!
Ich wollte damals nicht,<br />
dass meinAnwalt Dynamo<br />
verklagt. Ich wollte mich irgendwie<br />
vernünftig einigen.<br />
MeinAnwalt hatte also noch<br />
einmalmitHerrnZiegenbalg<br />
gesprochen. <strong>Der</strong> sagte, wir<br />
können momentan nicht so<br />
richtig. Aber er versprach<br />
auch, spätestens nach<br />
Ablauf des Vertrages es<br />
standdaschonfest,dassich<br />
den Vierjahresvertrag nicht<br />
unterschreibe – würde ich<br />
mein Geld bekommen.<br />
Das war ok und hatte mir<br />
alsAussage gereicht. Doch<br />
dann wurde Ziegenbalg ja<br />
ganz überraschend abgewähltundOttokam.Alsohab<br />
ich meinen Rechtsanwalt<br />
beauftragt nochmal Kontakt<br />
zu Herrn Otto aufzunehmen,<br />
um zu wissen, was denn mit<br />
meinem Geld nun wird. Da<br />
kam die Antwort: „Den Vertrag<br />
habe ich nicht gemacht,<br />
der spielt nicht mehr für<br />
Dynamo und bekommt auch<br />
nichts mehr.“ Dass es einen<br />
schriftlichen Vertrag gab, interessierte<br />
ihn gar nicht.<br />
Es blieb mir also nichts anderes<br />
übrig, als zu klagen.<br />
Zur Verhandlung vorm ArbeitsgerichtinChemnitzkam<br />
Herr Otto noch persönlich<br />
und wollte mit dem Richter<br />
eine Diskussion anfangen.<br />
Darauf ließ der Richter sich<br />
aber nicht ein und entschied<br />
zu meinen Gunsten.<br />
Dynamo zahlte trotzdem<br />
nicht, sondern ging sogar in<br />
Berufung. Be<strong>im</strong> zweiten Mal<br />
kam Otto selber nicht mehr<br />
nur noch sein Anwalt. Die<br />
Berufung wurde wieder abgeschmettert,<br />
aber bezahlen<br />
tat Dynamo trotzdem<br />
nicht. Daraufhin hat mein<br />
Anwalt dann einen Gerichtsvollzieher<br />
beauftragt das<br />
Geld zu holen. Die haben<br />
dann gewartet bis Dynamo<br />
das erste Spiel gegen den<br />
FC Bayern hatte. Ich weiß<br />
noch, dass es ein Freitag<br />
AbendSpiel war. Da tauchte<br />
der Gerichtsvollzieher<br />
plötzlich auf und hat überall<br />
seinen Kuckuck draufgeklebt.Somitwarklar,dassich<br />
mein Geld binnen kürzester<br />
Zeit bekommen würde.<br />
Oh weh, HerrAllievi, vielleicht<br />
sollten Sie ein Buch<br />
schreiben über diese Zeit?<br />
(lacht) Ja, das könnte ich<br />
wohl. Aber unterm Strich<br />
muss ich wirklich sagen,<br />
dass mir die zwei Jahre<br />
Dynamo nicht geschadet,<br />
sondern mich auf meinem<br />
weiteren Weg bis heute so<br />
<strong>im</strong>mer wieder einen Schritt<br />
nach vorne gebracht haben.<br />
Ich konnte wirklich so viele<br />
Erfahrungen in der Zeit sammeln,<br />
auch über die Leute,<br />
über die Zeit zuvor, über die<br />
StasiMitarbeiter, die ja irgendwann<br />
auch bei uns aufgetaucht<br />
sind.<br />
Hatten Sie schon Erfahrung<br />
mit der Stasi?<br />
Ich konnte damit bis dahin<br />
gar nichts anfangen. Das<br />
traurige war nur, dass wir Sitzungen<br />
hinter verschlossenen<br />
Türen hatten, in denen<br />
der Präsident fragte: „Ist hier<br />
einer, der Mannschaftskollegen<br />
ausspioniert hat?“ Da<br />
haben alle nein gesagt. Da<br />
gehst du doch davon aus,<br />
dass es die wirklich nicht dort<br />
gab und du äußerst deine<br />
Meinung ohne Angst zu<br />
haben. Bis dann eben herauskam,<br />
dass der Doktor –<br />
der wurde auch sofort entlassen<br />
StasiMitarbeiter<br />
war.<br />
Für mich war das schockierend,<br />
weil in der Kabine<br />
ja Sachen besprochen<br />
wurden, die auch in der<br />
Kabine bleiben müssen.<br />
Richtig schl<strong>im</strong>m wurde es<br />
aber, als der Name<br />
Gütschwow plötzlich auftauchte.<br />
<strong>Der</strong> wohnte ja in<br />
Prohlis unmittelbar in meiner<br />
Nachbarschaft. Wir waren in<br />
der Zeit privat viel unterwegs.<br />
Da siehst du dann<br />
einen Mitspieler, der so<br />
leidet. Das war für mich mit<br />
Abstand eine der schl<strong>im</strong>msten<br />
Erfahrungen. Ich habe<br />
noch nie einen Menschen<br />
gesehen, der so angefeindet<br />
wurde.<br />
Torsten wäre für Dynamo<br />
gestorben. Sein Leben war<br />
Dynamo. Er war in der<br />
Mannschaft anerkannt. Er<br />
war ein Spaßvogel der<br />
<strong>im</strong>mer einen lustigen Spruch<br />
drauf gehabt hat. Ich hab mir<br />
auch nie vorstellen können,<br />
wie so einer irgend jemanden<br />
anderen verpetzen<br />
kann.<br />
Er ist dann zu Galatasaray<br />
gewechselt. Er hat mir als<br />
Sergio Allievi vor der Semperoper<br />
1991. Foto:Imago<br />
Dankeschön ein Trikot von<br />
Galatasaray geschickt, mit<br />
allen Unterschriften. Ich<br />
kann mir das bis heute nicht<br />
vorstellen, dass er jemand<br />
bespitzelt haben soll.<br />
Das war für mich das<br />
Schl<strong>im</strong>mste, was ich in der<br />
Zeit erlebt habe. Mal neben<br />
dem Spielabbruch gegen<br />
Belgrad, das war auch<br />
schl<strong>im</strong>m. Aber einen Menschen,<br />
Mitspieler und<br />
Freund so zu sehen und zu<br />
erleben, wie er demontiert<br />
wird, dass hatte ich so in<br />
meinem Leben noch nicht<br />
5
6<br />
erlebt und ich war wirklich<br />
froh, dass er doch die Kurve<br />
wieder bekommen hat.<br />
Trotz alledem überwiegt<br />
das Positive aus diesen<br />
zwei Jahren?<br />
Das sind zwei Jahre<br />
meines Lebens, die ich nie<br />
missen möchte.Auch diese<br />
ganzen Erlebnisse. Über<br />
das Verhältnis von Ost und<br />
West kann mir keiner was erzählen,<br />
weil ich es wirklich<br />
selbererlebt habe. Ichdenke<br />
da nur an solche Geschichten,<br />
wenn du einkaufen wolltest<br />
und dich erst einmal 50<br />
Meter nach dem Einkaufswagen<br />
anstellen musstest<br />
und ohne Wagen gar nicht in<br />
den Laden kamst.<br />
Das sind Anekdoten, da<br />
lache ich heute noch mit<br />
meiner Frau drüber.<br />
Also wir Ossis können<br />
darüber gar nicht lachen,<br />
für uns war das völlig<br />
normal...<br />
Haha, ja sag ich ja. Aber<br />
wir konnten uns so etwas<br />
doch gar nicht vorstellen. Da<br />
hatte in Prohlis ein Einkaufsmarkt<br />
aufgemacht. Da standen<br />
ein Haufen Leute. Ich<br />
habe mich gefragt: „Was<br />
stehe die denn alle hier?“<br />
Ich dachte, die stehen vielleichtamBäckeran.Alsobin<br />
ich, wie <strong>im</strong> Westen gewohnt,<br />
mit meiner Frau an allen vorbeigegangen.<br />
Vorne stand<br />
aber einer der sagte: „Was<br />
wollen sie hier? Ohne<br />
Wagen kommen sie hier<br />
nicht rein. Dahinten müssen<br />
sie sich anstellen.“<br />
Es war eine wirklich verrückte<br />
Zeit damals. Aber<br />
egal wer mich fragt,<br />
Dynamo wird <strong>im</strong>mer ein Teil<br />
von mir bleiben und ich sehe<br />
es wirklich als zwei gewonnene<br />
und nicht als zwei verschenkte<br />
Jahre an.<br />
Und heute über 20 Jahre<br />
später, verfolgen sie<br />
Dynamo noch? Wie erleben<br />
Sie den Verein aus der<br />
Ferne? Was bedeutet<br />
ihnen SchwarzGelb<br />
noch? Leiden sie be<strong>im</strong><br />
Auf und Ab der letzten<br />
Jahre mit?<br />
Ich verfolge das schon<br />
noch. Ich schaue mir die Ergebnisse<br />
an und wer gerade<br />
dahin wechselt, aber jetzt<br />
nicht so extrem, dass ich mir<br />
jedes Spiel <strong>im</strong> Fernsehen<br />
anschaue. Wenn es sich anbietet<br />
hier <strong>im</strong> Westen dabei<br />
zu sein, sitze ich gern auf der<br />
Tribüne. Aber großartig<br />
leiden und mich jede Woche<br />
verrückt machen, tu ich<br />
nicht. Mir ist aber irgendwie<br />
<strong>im</strong>mer noch wichtig,<br />
Dynamo in der 1. Bundesliga<br />
zu sehen. Egal wie die<br />
Leute darüber denken,<br />
manche sch<strong>im</strong>pfen hier <strong>im</strong><br />
Western ja gerne mal über<br />
die Fans, aber solche Vereine<br />
wie Dynamo gibt es ja<br />
auch hier. Ich sag nur Rot<br />
WeißEssen,dieinder4.Liga<br />
vor 15.000 Zuschauern<br />
spielen, dass muss man sich<br />
auch mal vorstellen. Ich<br />
kommejaausEssen.Solche<br />
Vereine wie Dynamo und<br />
Essen müssen einfach<br />
wieder hochkommen. Diese<br />
Saison steht Dynamo ja<br />
ganz gut da. Vielleicht schaffen<br />
sie es ja schon diese<br />
Spielzeit. Ich würde mich jedenfalls<br />
richtig freuen, wenn<br />
es mit dem schnellen Aufstieg<br />
klappt. Mit dem Stadion<br />
und dem Publikum, ich<br />
würde es zu gerne noch<br />
einmal live erleben...<br />
...Sie waren wohl noch<br />
gar nicht <strong>im</strong> neuen Stadion?<br />
Nein, leider nicht. Ich war<br />
zwischenzeitlich zwe<strong>im</strong>al<br />
kurz in Dresden gewesen,<br />
war da aber nicht <strong>im</strong> Stadion<br />
be<strong>im</strong> Spiel. Das würde ich<br />
gerne mal wieder erleben.<br />
Den Weg muss ich demnächst<br />
mal auf mich<br />
nehmen. Vielleicht ergibt es<br />
sich ja mal.<br />
Um den Kreis zu schließen,<br />
25 Jahre nach dem<br />
Mauerfall spielt keiner der<br />
Mannschaften die in der<br />
letzten Oberliga dabei<br />
waren, noch in der ersten<br />
oder zweiten Bundesliga.<br />
Aus der Sicht eines Westdeutschen,<br />
war das<br />
damals so vorherzusehen?<br />
Gab es Anzeichen<br />
für den Ausverkauf?<br />
Nein, überhaupt nicht.<br />
Zudem bin ich ja <strong>im</strong>mer positiv<br />
eingestellt. Wir sind ja<br />
auch erst einmal mit Rostock<br />
hochgegangen in die<br />
erste Liga. Und auch Rostock<br />
hat später ja noch jahrelang<br />
<strong>im</strong> bezahlten Fußball<br />
gespielt. Aber egal ob nun<br />
Rostock, Chemnitz, Dresden<br />
oder später auch Cottbus,<br />
es waren ja viele<br />
Mannschaften in den ersten<br />
beiden Ligen vorhanden.<br />
Aber ich kenne das von<br />
Wattenscheid09. Die waren<br />
so blauäugig damals. Die<br />
hatten Bundesliga gespielt<br />
und haben den Verein vergessen<br />
weiterzuentwickeln,<br />
sei es das Merchandising<br />
etc. Das war der Untergang.<br />
Heute spielen sie in der Regionalliga.<br />
Und ich glaube<br />
diesen Fehler haben auch<br />
die meisten Ostvereine gemacht.<br />
Sie haben Bundesliga<br />
gespielt und das<br />
Drumherum vergessen.<br />
Wenn ich unsere zweite<br />
Mannschaft von damals<br />
nehme, die der Herr<br />
Sammer (Klaus Sammer,<br />
Anm.d.R.) trainiert hatte. Da<br />
kamen Spieler wie Jähnig,<br />
Hauptmann, Mauksch<br />
hervor. Wir hatten eine<br />
bomben zweite Mannschaft,<br />
aus der <strong>im</strong>mer<br />
wieder Spieler geholt<br />
werden konnten. Das fehlte<br />
in der letzten Zeit eben,<br />
mehr auf den eigenen<br />
Nachwuchs zu achten. Und<br />
den Fehler haben ganz viele<br />
Vereine gemacht, die lieber<br />
versucht haben, mit zehn,<br />
zwölf Spielern zu punkten,<br />
die gar nicht aus der Region<br />
kamen. Man hat gedacht,<br />
wir spielen erste Liga, da<br />
kommen die Gelder von alleine.<br />
Als sie gemerkt<br />
haben, es läuft nicht, gab es<br />
dann Panikkäufe in der<br />
Winterpause. Dann passten<br />
die Spieler sportlich<br />
nicht in die Mannschaft,<br />
hatten teilweise gar nicht<br />
das Niveau und so ging das<br />
dann eben alles stetig<br />
bergab.<br />
Aber das alles hat man<br />
auch damals nicht kommen<br />
sehen. Ich habe <strong>im</strong>mer gedacht,<br />
hier sind sie auf dem<br />
richtigen Weg. Wir hatten ja<br />
bei Dynamo auch richtig<br />
Potential in der Mannschaft.<br />
Da war eben eine Größe<br />
wie Herr Sammer Trainer<br />
der zweiten Mannschaft. Ich<br />
war so begeistert von ihm,<br />
dass ich ihn mal gefragt<br />
habe, ob ich vor seinem<br />
Spiel mal eine Sitzung mithören<br />
darf.<br />
Das war ein Traum für<br />
mich, wie der mit den Jungs<br />
gesprochen hat. Nach der<br />
Ansage wäre ich als Profi<br />
100Kilometer <strong>im</strong> Spiel gelaufen.<br />
Das war Wahnsinn!<br />
Herr Allievi, wir bedanken<br />
uns für dieses ausführliche<br />
Gespräch und<br />
würden uns freuen, wenn<br />
wir Sie bald mal in Dresden<br />
zum Spiel wiedersehen<br />
können.<br />
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Sportwoche<br />
gefallen?<br />
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7<br />
Mit der Mauer fiel<br />
auch der Sport Ein Kommentar von Andreas Rohde<br />
25 Jahre Mauerfall, ein<br />
Nation feiert sich selbst.<br />
Blickt man auf den ostdeutschen<br />
Sport, gibt es<br />
dazu allerdings nicht<br />
viele Gründe. Ein Vierteljahrhundert<br />
nachdem die<br />
DDR eine der größten<br />
Sportnationen der Welt<br />
war, ist vom einstigen Glanz<br />
nicht mehr viel übrig. Und<br />
fast noch schl<strong>im</strong>mer ist es,<br />
den alten Erfolgen hinterher<br />
zu trauern. „Die waren<br />
doch alle gedopt“, muss ich<br />
mir dann meistens anhören.<br />
Teilweise von Leuten, die<br />
zum Mauerfall gerade erst<br />
1012 Jahre alt waren,<br />
aber sich ganz genau erinnern<br />
können, wie sie<br />
täglich ihre Dosis Doping<br />
von den Trainern bekommen<br />
haben. Ich persönlich<br />
kann bis auf ein paar mineralische<br />
Getränke von<br />
Doping nichts berichten.<br />
Aber vielleicht war ich noch<br />
zu jung, zu schlecht oder<br />
bekam den "guten Stoff"<br />
wegen der Westverwandtschaft<br />
nicht. Ich gehörte<br />
auch nicht zum Kreis der<br />
Nationalmannschaften, um<br />
die es bei diesem Thema<br />
wohl vorrangig geht.<br />
Doch ohne Doping in<br />
der DDR zu leugnen, war<br />
vieles <strong>im</strong> System des<br />
Leistungssports einfach<br />
besser als heute. Zudem<br />
gibt es <strong>im</strong>mer noch stark<br />
gespaltene Meinungen<br />
zum Thema Doping. Die<br />
einen sprechen von systematischem<br />
Missbrauch der<br />
Arzne<strong>im</strong>ittelchen und die<br />
anderen wollen nie etwas<br />
davon mitbekommen<br />
haben. St<strong>im</strong>men wird wahrscheinlich<br />
beides, weil es<br />
eben wie in der heutigen<br />
Zeit nicht alle Athleten betroffen<br />
hat.<br />
Doch das ist nun wirklich<br />
Vergangenheit und es ist ja<br />
nicht so, dass Doping allein<br />
in der DDR stattgefunden<br />
hätte. Im Gegenteil, DDR<br />
Sportler wurden eigentlich<br />
nie bei Kontrollen überführt.<br />
Erst als diverse Sportler für<br />
die BRD starteten und es<br />
auch um viel Geld ging,<br />
wurden sie erwischt.<br />
Namen nenne ich hier bewusst<br />
keine, da selbst Journalisten<br />
gerade in Artikeln<br />
ums Doping ganz schnell<br />
Klagen am Hals haben.<br />
„Die haben das in die<br />
Getränke gemischt“,<br />
höre ich mir oft an. Nun<br />
gut, beweisen kann ich<br />
das Gegenteil auch nicht,<br />
aber ich habe mit vielen<br />
Trainern von damals gesprochen,<br />
die darüber nur<br />
den Kopf schütteln. „Das<br />
war nichts anderes als ein<br />
Energiedrink“, so die Meinung<br />
meiner ehemaligen<br />
Trainer. Nun könnte man<br />
wieder sagen, die waren<br />
doch Teil des Systems oder<br />
wurden auch bewusst unwissend<br />
gehalten... Es wird<br />
mühselig.<br />
Auch in der Neuzeit wird<br />
gedopt, was das Zeug hält,<br />
nur die Ausreden sind<br />
besser. Mal war es die<br />
Zahnpasta, mal die chinesischen<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder eine<br />
plötzlich auftauchende<br />
Blutkrankheit. <strong>Der</strong> Kreativität<br />
sind da keine Grenzen<br />
gesetzt und in der DDR<br />
waren eben alle unwissend.<br />
Obwohl, nicht alle bestätigen<br />
das so und wollen sich<br />
in die Opferrolle hineinpressen<br />
lassen. KugelstoßLegende<br />
Udo Beyer<br />
sagte <strong>im</strong> Dokumentarfilm<br />
„Einzelkämpfer“ (2012)<br />
"Ich wusste über alles,<br />
was mit mir gemacht<br />
wurde, Bescheid. Dinge<br />
die ich gemacht habe,<br />
habe ich selbst entschieden.<br />
Das Recht hatte ich.<br />
Und das habe ich mir auch<br />
raus genommen. Ich habe<br />
auch Sachen abgelehnt.<br />
Ich habe Sachen gemacht,<br />
aber ich wusste, ich habe<br />
es entschieden. Es kamen
8<br />
Kugelstoß Olympiasieger Udo Beyer sprach <strong>im</strong><br />
Film "Einzelkämpfer" auch offen über Doping. Hier<br />
in seinem alten Trainingszentrum. Foto:Imago<br />
keine Sachen he<strong>im</strong>lich in<br />
den Tee. So etwas gab es<br />
nicht."<br />
Hut ab! Er hätte ja auch<br />
sagen können, dass er dies<br />
alles gar nicht mitbekommen<br />
hätte.<br />
Vielleicht haben das<br />
einige, vorallem Jugendliche,<br />
auch wirklich nicht realisiert,<br />
wenn man ihnen<br />
blaue Pillen gegeben hat<br />
und ihnen sagte, sie sollen<br />
darüber nichts ihren Eltern<br />
erzählen, doch das DDR<br />
Sportsystem war eben<br />
nicht nur Doping. In erster<br />
Linie war es eine hervorragende<br />
Sichtung von<br />
Kindern und Jugendlichen,<br />
eine gezielte Förderung<br />
und für damalige<br />
Zeit opt<strong>im</strong>ale Trainingsbedingungen.<br />
Wie sagte<br />
Udo Beyer <strong>im</strong> Film auch so<br />
schön: „Du kannst einem<br />
Ackergaul soviel Dopingmitel<br />
geben, wie du willst, er<br />
wird nie in Hoppegarten ein<br />
Rennen gewinnen. Doping<br />
oder unterstützende Maßnahmen<br />
sind vielleicht<br />
zwei, drei Prozent, alles<br />
andere ist harte Arbeit.<br />
Wenn du nicht richtig trainiert<br />
bist, können sie dir<br />
soviel Pillen geben wie du<br />
willst. Du wirst höchstens<br />
ein Schwamm oder irgendwas,<br />
aber nie ein guter Leistungssportler.“<br />
Und das wird bei der<br />
ganzen Diskussion um den<br />
DDRSport und Doping<br />
gerne einmal vergessen.<br />
Gedopt oder nicht gedopt,<br />
musste doch erst einmal<br />
die sportliche Leistung<br />
erbracht werden. Zudem<br />
schafften es auch nicht alle<br />
DDRLeistungssportler an<br />
die Weltspitze. Zurück blieben<br />
aber eine große Menge<br />
sehr gut ausgebildeter Athleten.<br />
Über solche würden<br />
sich so manche Clubs aller<br />
Sportarten die Finger<br />
lecken, sei es in der zweiten<br />
oder gar dritten Liga, wo es<br />
eben auch meist an richtig<br />
guten Talenten aus der<br />
Region mangelt.<br />
Heute sieht das leider in<br />
ganzen vielen Bereichen<br />
vorallem in Ostdeutschland<br />
anders aus, ein paar<br />
wenige Vorzeigesportarten<br />
ausgenommen.<br />
Den Vereinen fehlt Geld<br />
und das macht sich an allen<br />
Ecken und Enden bemerkbar.<br />
Seien es hauptberufliche<br />
Trainer, sei es<br />
Equipment, die Weiterbildung<br />
oder die mangelhaften<br />
Trainingsstätten bzw.<br />
fehlenden Hallenzeiten.<br />
Manchen Vereinen fehlt<br />
schlicht das Geld für neue<br />
Trikots. Und genau da brauchen<br />
wir von Talentsichtung<br />
eben gar nicht anfangen zu<br />
sprechen. Die findet nur<br />
sporadisch ab und an mal<br />
statt. Klar, wer soll die Sichter<br />
bezahlen, welche sich in<br />
den Kindergärten und<br />
Schulen den ganzen Tag die<br />
Talente raus picken?<br />
Früher da war das anders.<br />
Da kamen die Trainer in<br />
die Schule und da wurde<br />
gezielt geschaut, wer zu<br />
welchem Sport passt.<br />
Heute feiern die Eltern<br />
ihre Individualität und<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mung. Das<br />
hat zur Folge, dass viele<br />
Kinder in Sportarten stecken,<br />
für die sie eigentlich<br />
zu wenig Talent mitbringen.<br />
Zudem konkurrieren die<br />
meisten Sportarten untereinander<br />
stark. Vieles hängt<br />
auch von der favorisierten<br />
Sportart der Sportlehrer an<br />
den Grundschulen ab.<br />
Und da sieht man dann<br />
eben Volleyballer die nur<br />
Volleyball spielen müssen,<br />
weil die Mama meint, mal<br />
darin erfolgreich gewesen<br />
zu sein. Be<strong>im</strong> Basketball<br />
warten ein paar Kinder das<br />
ganze Training irgendwie<br />
nur darauf, dass endlich<br />
Fußball gespielt wird. Be<strong>im</strong><br />
Schw<strong>im</strong>men zieht so manch<br />
gut genährtes Kind seine<br />
Bahnen, dabei weiß doch<br />
jeder, dass diese Kinder<br />
niemals in der deutschen<br />
Spitze ankommen werden.<br />
Das die sportliche Betätigung<br />
den Kindern gut tut,<br />
ist unbestritten, doch mit<br />
Leistungssport hat das<br />
nichts mehr zu tun. Für<br />
die TopSportler gibt es<br />
dagegen kaum freie Bahnenzeiten,<br />
denn natürlich<br />
muss auch noch der Senioren<br />
und Freizeitsport<br />
berücksichtigt werden. Immerhin<br />
bilden die ja den<br />
Großteil der Wähler. Früher<br />
wäre es undenkbar gewesen,<br />
angesichts mangelnder<br />
Kapazitäten, dass zur<br />
besten Trainingszeit um 18<br />
Uhr der Freizeitsport in die<br />
Schw<strong>im</strong>mhalle darf.<br />
Beispiele für dieses zu<br />
überdenkende Sportsystem<br />
findet man an jeder<br />
Ecke.<br />
Letztens verfolgte ich unfreiwillig<br />
das Gespräch<br />
eines Schw<strong>im</strong>mtrainers,<br />
welcher der Mutter eines<br />
Jungen erklärte, dass ihr<br />
Sohn eigentlich nur noch<br />
lustlos mitmacht und vielleicht<br />
in einer anderen<br />
Sportart sein Glück versuchen<br />
sollte. Eine halbe<br />
Stunde später sprach sie<br />
tatsächlich über Einzelbzw.<br />
Fördertraining für<br />
den Jungen! Einsicht<br />
Fehlanzeige!<br />
Natürlich wollen die Eltern<br />
nur das Beste für ihr Kind.<br />
Und ab und an vererbt sich<br />
ja tatsächlich auch etwas<br />
Talent. Manchmal sind die<br />
Gründe auch ganz pragmatische,<br />
weil der Sohn eben<br />
Basketball spielt und die<br />
laufbegabte Tochter nicht<br />
zur gleichen Zeit zum<br />
Leichtathletikverein gefahren<br />
werden kann, wo sie sicherlich<br />
besser aufgehoben<br />
wäre. Aber <strong>im</strong>merhin schicken<br />
diese Eltern ihre
Kinder überhaupt zum<br />
Sport.<br />
Ein weiteres Problem der<br />
Neuzeit ist nämlich, dass<br />
viele Eltern Leistungssport<br />
als etwas völlig Unerträgliches<br />
ansehen und<br />
ihre Kids bewusst davon<br />
fern halten. Auch das ist<br />
be<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men sehr<br />
schön zu sehen, wo ganz<br />
viele Kinder nur da sind, um<br />
das Seepferdchen zu<br />
machen und sobald sie sich<br />
halbwegs mit schw<strong>im</strong>men<br />
über Wasser halten<br />
können, sind sie nicht mehr<br />
zu sehen.<br />
Es fehlt der Glaube,<br />
dass sich das jahrelange<br />
harte Training irgendwann<br />
auszahlt. Gerade in<br />
der Schw<strong>im</strong>mhalle am Freiberger<br />
Platz – trotz nun<br />
endlich beginnendem<br />
Neubau – ist es nur allzu<br />
verständlich.<br />
Da sieht man zudem,<br />
welch geringen Stellenwert<br />
und vorallem, welchen inzwischen<br />
eher zweifelhaften<br />
Ruf der Sport in der<br />
Öffentlichkeit hat. Fußball<br />
nehmen wir hier mal aus.<br />
Obwohl es auch hier den<br />
Mauerfall nicht wirklich zu<br />
feiern gibt. Von den letzten<br />
14 Oberligamannschaften<br />
spielt keine einzige mehr in<br />
der 1. oder 2. Bundesliga!<br />
(Wismut Aue und Union<br />
Berlin waren damals nur<br />
Zweitklassig)<br />
Den DDRErfolg <strong>im</strong> Sport<br />
zu analysieren, da würden<br />
mehrere Bücher nicht ausreichen,<br />
geschweige denn<br />
ein Artikel. Doch ein weiterer<br />
wichtiger Punkt ist die<br />
Sportförderung und Anerkennung,<br />
welche in der<br />
BRD max<strong>im</strong>al mangelhaft<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum Rest der<br />
Welt aussieht.<br />
So machen sich eben<br />
viele Eltern ihre Gedanken.<br />
Sie haben Pläne,<br />
wollen dass ihr Kind mal<br />
studiert, erfolgreich wird.<br />
Doch kann man das mit<br />
Sport? Wer in diesem Land<br />
wirklich etwas werden will,<br />
<strong>Der</strong> erste große Traum platzte schon vier Tage<br />
nach dem Mauerfall. Mit 0:3 verlor die DDR<br />
gegen Östereich und konnte nicht mit zur WM.<br />
Foto:Imago<br />
dem kann man nicht unbedingt<br />
zu einer sportlichen<br />
Karriere raten. Sport und<br />
Studium zeitgleich ist eben<br />
nicht wirklich einfach.<br />
Würde es die Bundespolizei<br />
und Bundeswehr mit<br />
ihren Sportlern nicht geben,<br />
hätte Deutschland wahrscheinlich<br />
gar keine Medaillen<br />
mehr. Als<br />
Privatperson <strong>im</strong> Leistungssport<br />
außerhalb<br />
des Fußballs erfolgreich<br />
zu sein, ist ganz schwierig.<br />
Außer der Sporthilfe<br />
und diversen kleineren<br />
Stiftungen gibt es dann<br />
nicht viel, denn die Sponsoren<br />
sind Mangelware.<br />
Auch die öffentliche Wahrnehmung<br />
ist <strong>im</strong> "Fußball<br />
Deutschland" entsprechend<br />
schlecht. Während<br />
in den USAein Olympiasieger<br />
eigentlich ausgesorgt<br />
hat und sei es durch die<br />
vielen Auftritte in diversen<br />
Talkshows, erwartet hierzulande<br />
auch die erfolgreichsten<br />
Sportler nur eine<br />
ganz kurze Medienaufmerksamkeit,<br />
welche erst<br />
wieder einsetzt, wenn vier<br />
Jahre später wieder von<br />
Olympia berichtet wird.<br />
Wenn es dann noch weniger<br />
Medaillen zu ernten<br />
gibt, als bei den schon mageren<br />
Olympischen Spielen<br />
zuvor, wird wieder viel<br />
diskutiert und gefragt. Dann<br />
melden sich zahlreiche<br />
MöchtegernExperten zu<br />
Wort, dann werden meist<br />
nur geldkostende Pseudo<br />
Projekte ins Leben gerufen,<br />
doch ändern tut sich nicht<br />
viel.<br />
Bei Olympia in Seoul<br />
1988 holte die DDR <strong>im</strong> Medaillenspiegel<br />
hinter der<br />
Sowjetunion 102 Medaillen,<br />
die BRD auf Platz fünf<br />
<strong>im</strong>merhin noch 40 Edelmetalle.<br />
Bei den Winterspielen<br />
1988 gewann die DDR<br />
wieder hinter der UdSSR<br />
25, die BRD 8 Medaillen.<br />
Deutschland hatte nach<br />
dem Mauerfall die Chance<br />
die größte Sportnation der<br />
Welt zu werden. Doch diese<br />
Chance wurde kläglich vergeben.<br />
In London 2012<br />
holte Gesamtdeutschland<br />
gerade einmal noch<br />
44 Medaillen und 2014 in<br />
Sotschi gelangen 19 Podestplätze!<br />
Dass die Vereinigung von<br />
Ost und Westsport nicht so<br />
einfach war, sah man<br />
damals übrigens auch <strong>im</strong><br />
Fußball. Nachdem<br />
Deutschland 1990 Weltmeister<br />
wurde, waren fast<br />
alle der Meinung, wenn<br />
OstStars wie Sammer,<br />
Thom und Kirsten zu den<br />
Weltmeistern dazustoßen,<br />
würde Deutschland auf<br />
Jahre unschlagbar sein.<br />
Vier Jahre später flogen sie<br />
<strong>im</strong> Viertelfinale gegen Bulgarien<br />
raus.<br />
Was bleibt, ist es sportlich<br />
zu nehmen und sich<br />
den neuen Situationen zu<br />
stellen. Deutschland ist<br />
längst keine große Sportnation<br />
mehr. Vielleicht hilft<br />
aber gerade zur 25Jahr<br />
Feier der eine oder andere<br />
Blick zurück, um aus den<br />
Fehlern der letzten Jahre<br />
zu lernen.<br />
<strong>Der</strong> deutsche Bobverband<br />
macht es gerade in<br />
wenigstens einer Konsequenz<br />
vor. Nach der letzten<br />
olympischen Blamage<br />
müssen nun die Athleten<br />
Normzeiten am Start erfüllen<br />
um überhaupt zu den<br />
nationalen WeltcupQualifikationsrennen<br />
zugelassen<br />
zu werden. Das wäre<br />
früher etwas ganz normales<br />
gewesen.<br />
9
10<br />
Einer dieser Tage<br />
Es gibt Tage, die kennt<br />
ein jeder, da geht so<br />
alles schief, was auch nur<br />
schief gehen kann. Dynamo<br />
Dresden ging es in Unterhaching<br />
am Samstag so. Ralf<br />
Minge sah es nach dem 0:3<br />
seiner Mannschaft ähnlich,<br />
rein auf den Fußball bezogen<br />
„Wer lange genug <strong>im</strong><br />
Fussball ist der kennt solche<br />
Tage . Wir hätten noch zwei<br />
Stunden weiterspielen<br />
können . .. " Im Hintergrund<br />
lief passenderweise die „An<br />
Tagen wie diesem" Hymne<br />
der Toten Hosen.<br />
Das passte denn tote<br />
Hose war bei Dynamo vor<br />
dem Tor genauso wie<br />
später leider auch <strong>im</strong> Abwehrverhalten.<br />
Dabei war es nicht nur auf<br />
dem Fußballplatz, wo das<br />
Pech an Dynamo klebte.<br />
Be<strong>im</strong> Auflaufen sah man<br />
schon die Misere. So einige<br />
Fans hofften, dass es nicht<br />
wieder eine neue Marketingidee,<br />
wie die achso geliebten<br />
gelben Hosen, sein<br />
würde.<br />
Dynamo trug nämlich<br />
weiße Stutzen, die sie sich<br />
von Unterhaching borgen<br />
mussten, weil sie die<br />
gelben zu Hause vergessen<br />
hatten. Dass der Bus<br />
dann durch die verstopften<br />
Straßen (Bahnstreik sei<br />
Dank) auch noch recht spät<br />
<strong>im</strong> Stadion ankam, war weiteres<br />
Pech. Die Chancenverwertung<br />
brachte Ralf<br />
Minge schon auf den Punkt.<br />
Dynamo hatte tatsächlich<br />
vier oder vielleicht auch fünf<br />
Hochkaräter, aus welchen<br />
sie zum Angfang der<br />
Saison eine 4:0 Führung<br />
gemacht hätten. Doch das<br />
war einmal. Inzwischen ist<br />
die Chancenverwertung<br />
das große Manko. Und weil<br />
es eben da nicht klappt,<br />
liegen die Nerven sofort<br />
blank wenn etwas schief<br />
geht. Und schief war ja<br />
schon so einiges gegangen.<br />
Als Unterhaching per<br />
völlig berechtigtem Elfmeter<br />
in Fühgrung ging, war<br />
wohl nichts mehr zu<br />
machen. Es war einer<br />
dieser Tage und er sollte<br />
eben so ausgehen, wie<br />
solche Tage ausgehen.<br />
Dynamo versuchte es,<br />
rannte an, wollte den Ausgleich,<br />
wollte den Sieg.<br />
Es lief so ziemlich alles schief, wie schon be<strong>im</strong> Einlaufen<br />
an den Stutzen zu sehen war. Foto:Wagner<br />
Doch ab da wurde es nur<br />
noch schl<strong>im</strong>mer. Schwarz<br />
Gelb kam unter die Räder,<br />
die Abwehr zeigte Auflösungserscheinungen<br />
und<br />
am Ende fuhren die<br />
Dynamo Kicker mit leeren<br />
Händen zurück nach Dresden.<br />
Obwohl nicht ganz. Im<br />
Eifer des Gefechts wurde<br />
es zeitweise unschön. Fünf<br />
gelbe Karten fingen sich<br />
dabei auch die Weißstrümpfe<br />
ein.<br />
Die rote Karte ging an die<br />
Gastgeber und irgendwie<br />
muss man angesichts des<br />
rabenschwarzen Tages da<br />
schon von einer Menge<br />
Glück reden.<br />
Und so war das einzig<br />
Gute Stürmer Comvalius<br />
vorbehalten, welcher seinen<br />
inzwischen stark religios anmutenden<br />
Vollbart endlich<br />
abrasieren konnte. Den ließ<br />
er nämlich nur ausAberglauben<br />
wachsen, solange<br />
Dynamo mit ihm kein Spiel<br />
verlor. So war es zumindest<br />
in einem Interview zu lesen.<br />
Krise? „Ich weiß nicht wie<br />
sie darauf kommen?“ fragte<br />
der Trainer Stefan Böger in<br />
der Pressekonferenz<br />
zurück.<br />
EsistindenletztenJahren<br />
unpopulär geworden die<br />
Wahrheit anzusprechen,<br />
aber die liegt bekanntlich ja<br />
eh auf dem Platz.<br />
Es ist halt keine Krise,<br />
nennen wir es einfach "subopt<strong>im</strong>ale<br />
Punktausbeute in<br />
den letzten fünf Spielen auf<br />
dem Weg zu einem recht<br />
durchschnittlich gesteckten<br />
Saisonziel."<br />
Aber Spaß beiseite. Eine<br />
Krise ist natürlich nicht wirklich<br />
da, weil ja in dieser verrückten<br />
dritten Liga offenbar<br />
überhaupt niemand aufsteigen<br />
will.<br />
Das zeigen die Ergebnisse<br />
und die Tatsache dass<br />
Dynamo Dresden allen<br />
Ernstes nach fünf Spielen<br />
ohne Sieg mit nur drei<br />
Punkten Abstand auf den<br />
ersten Tabellenplatz auf<br />
Platz zehn rangiert. Ganze<br />
zehn Teams könnten in<br />
einem einzigen Spiel auf<br />
den Aufstiegsplatz springen.<br />
Aber nicht an Tagen wie<br />
diesen.
Dresden Titans<br />
Rückschlag vor dem<br />
Die Dresden Titans werden präsentiert von<br />
<strong>Der</strong>byKracher<br />
11<br />
Von Tobias Schlegel<br />
Neuzugang Dominic Turudic zählte zu<br />
den Lichtblicken. Foto:Spz<br />
In enttäuschte Gesichter<br />
blickte man am vergangenen<br />
Sonntagabend bei<br />
den Spielern der Dresden<br />
Titans. Die ProBBasketballer<br />
hatten gerade be<strong>im</strong><br />
Tabellenschlusslicht<br />
Herten eine 84:90Niederlage<br />
nach Verlängerung<br />
hinnehmen müssen.<br />
TitansTrainer Thomas<br />
Krzywinski sprach <strong>im</strong><br />
Nachhinein von einer „vermeidbaren<br />
und unnötigen<br />
Niederlage“, denn Dresden<br />
lag über weite Strecken der<br />
Partie in Führung. „Wir<br />
haben bis zum Ende des<br />
dritten Viertels gut gespielt<br />
und uns dann aus der Ruhe<br />
bringen lassen“, erklärt<br />
Krzywinski. So vergab sein<br />
Team in den Schlussminuten<br />
der regulären Spielzeit<br />
zu viele Freiwürfe und erlaubte<br />
sich eine Vielzahl an<br />
Ballverlusten. Die Gastgeber<br />
retteten sich so in die<br />
Verlängerung und machten<br />
dort den Sack zu. Besonders<br />
DeShaun Cooper, der<br />
mit 34 Punkten, acht Vorlagen<br />
und neun Rebounds<br />
der überragende Spieler<br />
des Abends war, bekamen<br />
die Elbestädter nicht in den<br />
Griff. Doch dieser bereitete<br />
dem Dresdner Team nicht<br />
am meisten Kopfzerbrechen,<br />
sondern ein gewisser<br />
Marc Depta. „Den hatten<br />
wir überhaupt nicht auf der<br />
Rechnung. Mit seinen Dreiern<br />
hat er uns richtig weh<br />
getan“, zeigt sich Krzywinski<br />
überrascht von der Performance<br />
des 22Jährigen<br />
deutschen Flügelspielers,<br />
der gegen die Titans seine<br />
beste Saisonleistung ablieferte<br />
und 16 Punkte markierte.<br />
Doch auch auf Seiten der<br />
Gäste gab es ein paar Lichtblicke.<br />
Neben den tragenden<br />
Säulen in der Offensive,<br />
Damon Smith, Kevin Butler<br />
(jeweils 20 Punkte) und Kapitän<br />
Philipp Lieser (18),<br />
zeigten auch Max Jentzsch<br />
mit 13 Punkten und Dominik<br />
Turudic mit 10 Zählern und<br />
neun Rebounds eine ansprechende<br />
Offensivleistung.<br />
„Die beiden haben uns<br />
sehr gut geholfen. Dominik<br />
hat richtig gut gereboundet<br />
und Max konnte seine Leistung<br />
aus dem WedelSpiel<br />
bestätigen“, analysiert<br />
Thomas Krzywinski.<br />
Doch über alldem stehen<br />
die sechste Niederlage <strong>im</strong><br />
siebten Spiel und der Absturz<br />
an das Tabellenende<br />
der ProB. Zudem kassierten<br />
die Titans ihre fünfte Niederlage<br />
<strong>im</strong> fünften Auswärtsspiel.<br />
„Wir waren jetzt<br />
nah dran diese Negativserie<br />
zu beenden. So bleibt<br />
diese Auswärtsschwäche<br />
<strong>im</strong> Kopf“, meint der Trainer,<br />
der nun seine Mannschaft<br />
bestmöglich auf die kommende<br />
Partie gegen die<br />
UniRiesen Leipzig am<br />
nächsten Dienstag vorbereiten<br />
will. „Da wir nicht am<br />
Wochenende spielen,<br />
können wir die Woche intensiv<br />
trainieren und Gas<br />
geben. Wir werden dann in<br />
den nächsten Tagen entscheiden,<br />
ob wir am Wochenende<br />
mal pausieren<br />
oder durchziehen“, gibt der<br />
Cheftrainer die Marschroute<br />
für die kommenden Tage<br />
bis zum Sachsenderby vor.<br />
Auf dieses freue er sich<br />
ganz besonders, auch weil<br />
die UniRiesen in der letzten<br />
Saison ein gutes Pflaster für<br />
die Titans waren. Beide Begegnungen<br />
entschieden die<br />
Dresdner in der vergangenen<br />
Spielzeit für sich.<br />
Damals sorgte Dresden am<br />
ersten Spieltag in Leipzig für<br />
einenPaukenschlag,alsdie<br />
Titans bei den hochgehandelten<br />
UniRiesen überraschend<br />
mit 73:66<br />
gewannen. Auch <strong>im</strong> Rückspiel<br />
in der Margon Arena<br />
behielten die Titans mit<br />
103:98 die Oberhand.<br />
Ein Selbstläufer dürfte<br />
das kommende Duell aber<br />
mit Sicherheit nicht werden,<br />
denn beide Teams haben<br />
sich <strong>im</strong> Sommer neu aufgestellt.<br />
Einer der Neuzugänge<br />
bei den Leipzigern ist der<br />
USAmerikaner Khalil<br />
Kelley. <strong>Der</strong> Center ist mit 17<br />
Punkten und neun Rebounds<br />
pro Begegnung<br />
herausragender Akteur bei<br />
den Messestädtern. Ihn hat<br />
auch Thomas Krzywinski<br />
auf dem Zettel. „Wir müssen<br />
versuchen ihn unter dem<br />
Korb zu stoppen.“ Leipzig<br />
sei laut dem Dresdner Trainer<br />
ein sehr wurfstarkes<br />
Team. „Das Ziel ist es, ihnen<br />
wenig Platz zum Werfen zu<br />
geben“, so Krzywinski. Aufpassen<br />
muss seine Mannschaft<br />
dabei auch auf<br />
Shooting Guard Christopher<br />
Flores (13,7 Punkte <strong>im</strong><br />
Schnitt) und die beiden<br />
ehemaligen ProAAkteure<br />
Jorge Schmidt (12) und<br />
Falko Theilig (13,4). Letzterer<br />
ist mit knapp fünf Assists<br />
pro Spiel bester Vorlagengeber<br />
der Leipziger, die mit<br />
fünf Siegen aus neun Spielen<br />
derzeit auf Rang fünf der<br />
Tabelle stehen.
12<br />
Mit TitansKapitän<br />
Philipp Lieser sprach<br />
Tobias Schlegel<br />
Das Potenzial ist da<br />
Hallo Philipp, du bist<br />
seit dieser Saison Kapitän<br />
bei den Titans? Was<br />
bedeutet das als junger<br />
Spieler für dich?<br />
Das ist eine große Ehre<br />
für mich. Ich weiß aber<br />
auch, in was für große Fußstapfen<br />
ich trete. Unser<br />
letztjähriger Kapitän<br />
Andrew Jones hat einen<br />
tollen Job gemacht und ich<br />
möchte versuchen ihm<br />
nachzuahmen. Wir haben<br />
in diesem Jahr viele junge<br />
Spieler und ich möchte<br />
denen mit meiner Erfahrung<br />
Tipps geben.<br />
Wie kam es dazu, dass<br />
du zum Spielführer ernannt<br />
wurdest?<br />
Ich war letztes Jahr schon<br />
CoKapitän und dann hat<br />
sich das so ergeben. Als<br />
Aufbauspieler habe ich sowieso<br />
eine Art Anführer<br />
Rolle. Die Entscheidung<br />
hat dann letztlich der Trainer<br />
getroffen.<br />
Euer Saisonstart lief allerdings<br />
etwas holprig.<br />
Woran lag das deiner Meinung<br />
nach?<br />
Die Verletzung von Max<br />
von der Wippel war ein<br />
großer Verlust, denn er hat<br />
eine wichtige Rolle bei uns<br />
gespielt. Sein Ausfall hatte<br />
zur Folge, dass wir unterm<br />
Korb nicht mehr so gut besetzt<br />
waren, zumal uns mit<br />
Alexander Rülke ein guter<br />
Spieler <strong>im</strong> Sommer verlassen<br />
hat. Wir brauchen einfach<br />
alle noch etwas Zeit<br />
um uns zu finden. Gegen<br />
Wedel und Sandersdorf<br />
haben wir aber schon gut<br />
gespielt. So langsam finden<br />
wir in unseren Rhythmus.<br />
In welchen Bereichen<br />
müsst ihr euch als Team<br />
konkret noch verbessern?<br />
Definitiv be<strong>im</strong> Rebound.<br />
Letztes Jahr waren wir das<br />
beste ReboundTeam der<br />
Liga und hatten in dieser<br />
Kategorie bei allen Spielen<br />
die Nase vorn. Dieses Jahr<br />
sind wir hier nicht so stark.<br />
Außerdem müssen wir als<br />
Team besser verteidigen,<br />
doch das kommt denke ich<br />
mit der Spielpraxis. Wir<br />
haben wie gesagt viele<br />
junge Spieler <strong>im</strong> Team, die<br />
in dieser Liga noch wenig<br />
Erfahrung besitzen.<br />
Schätzt du das diesjährige<br />
Team stärker ein als<br />
das aus der letzten<br />
Saison?<br />
Das Potenzial ist auf<br />
jeden Fall da um stärker zu<br />
sein als die letztjährige<br />
Mannschaft. Wir brauchen<br />
nur etwas mehr Erfahrung<br />
und müssen weiter hart arbeiten.<br />
Philipp Lieser ist in dieser Saison stets<br />
einer der besten Titans. Foto:SpZ<br />
Ihr seid in diesem<br />
Sommer von der Süd in<br />
die NordStaffel gewechselt.<br />
Hast du irgendwelche<br />
Unterschiede<br />
zwischen diesen beiden<br />
Ligen ausmachen<br />
können?<br />
Nein, ich denke auch<br />
nicht, dass die NordStaffel<br />
stärker ist als die <strong>im</strong> Süden.<br />
Alle Teams sind ähnlich gut<br />
und verfügen über professionelle<br />
Strukturen.<br />
Was ist für die Dresden<br />
Titans in dieser Saison<br />
möglich?<br />
Wir wollen definitiv in die<br />
Playoffs, was trotz des<br />
holprigen Starts machbar<br />
ist. Dann wollen wir alles<br />
mitnehmen, was möglich<br />
ist.<br />
Wie schätzt du deine eigenen<br />
Leistungen bisher<br />
ein?<br />
Ich bin nie wirklich selbst<br />
mit mir zufrieden und<br />
messe meine Leistungen<br />
mit denen des Teams.Auch<br />
ich habe Fehler gemacht
und muss mir an die eigene<br />
Nase fassen. Ich versuche<br />
aber weiterhin meine Mitspieler<br />
so gut wie möglich in<br />
Szene zu setzen und Vorlagen<br />
zu geben.<br />
Be<strong>im</strong> letzten He<strong>im</strong>spiel<br />
gegen die BSW Sixers<br />
Sandersdorf hast du <strong>im</strong><br />
siebten Versuch deinen<br />
ersten Dreier der Saison<br />
getroffen? War das mehr<br />
ein Glückswurf?<br />
(lacht) Aufgrund unseres<br />
Spielsystems nehme ich eigentlich<br />
nur selten Dreier. Ich<br />
sehe meine Stärke eher <strong>im</strong><br />
Zug zum Korb und das hat für<br />
mich auch Priorität. <strong>Der</strong> Dreier<br />
gegen Sandersdorf war aber<br />
sehr wichtig.<br />
Du studierst ja nebenbei<br />
noch, wie kriegst du das<br />
und den Basketball unter<br />
einen Hut?<br />
<strong>Der</strong>Vereinkommt mirdabei<br />
sehr entgegen. In der Regel<br />
trainiere ich nur einmal am<br />
Tag und zwar am späten<br />
Nachmittag beziehungsweise<br />
abends. Am Vormittag<br />
kann ich somit in die Uni<br />
gehen. Nur Freitagvormittag<br />
trainieren ich auch <strong>im</strong>mer mit.<br />
Das verlangt natürlich sehr<br />
viel Selbstorganisation, aber<br />
es passt alles gut.<br />
Du bist jetzt dein zweites<br />
Jahr in Dresden. Gefällt es<br />
dir noch hier?<br />
Ja, es ist nach wie vor hervorragend<br />
und die Stadt ist<br />
sehr schön.<br />
In der MargonArena<br />
DIENSTAG<br />
18<br />
2. He<strong>im</strong>spiel in der<br />
BasketballBundesliga ProB<br />
Nov 14<br />
18.30 Uhr<br />
UNI RIESEN Leipzig<br />
Anzeige<br />
13<br />
HSV Lok Pirna Dresden<br />
Fünf vor zwölf<br />
Trotz Einzelgespäche,<br />
teambildenden Maßnahmen<br />
und jeder Menge<br />
Analysen, der HSV Lok<br />
Pirna Dresden verlor auch<br />
das nächste Spiel.Am Wochenden<br />
mussten sie sich in<br />
Kirchzell mit 27:22 geschlagen<br />
geben.<br />
Die Lok Fans warten also<br />
weiter auf den ersten Sieg<br />
der Saison. Inzwischen ist<br />
es nun wirklich fünf vor<br />
zwölf. Zwei Punkte, vorletzter<br />
Platz – was vor ein<br />
paar Wochen noch keine<br />
Abstiegsangst aufkommen<br />
ließ, da<br />
die Lok gleich<br />
zu Beginn der<br />
Saison ziemlich harte<br />
Brocken vor sich hatte –<br />
ist nun aber ein Problem.<br />
<strong>Der</strong> Abstand zu den<br />
Nichtabstiegsplätzen ist<br />
zum Glück noch nicht sehr<br />
groß. Doch auch vier,<br />
besser sechs Punkte<br />
müssen erst einmal aufgeholt<br />
werden. Das geht definitiv<br />
nur mit Siegen.<br />
Auch wenn die Leistung<br />
in Kirchzell schon wieder<br />
eine der besseren in dieser<br />
Saison war und Hoffnung<br />
macht, zählt das am Ende<br />
alles nichts.<br />
Nächste Woche haben<br />
die Elbestädter spielfrei<br />
und danach müssen sie,<br />
ob sie wollen oder nicht,<br />
zur Aufholjagd starten. Es<br />
kommen gleich vier<br />
Gegner aus dem Tabellenkeller.<br />
In Bad Blankenburg,<br />
zu Hause gegen die HG<br />
Köthen und den Dessau<br />
Rosslauer HV sowie anschließend<br />
be<strong>im</strong> Northe<strong>im</strong>er<br />
HC besteht die große<br />
Chance sich aus dem<br />
Boden der Drittligatabelle<br />
zu befreien.<br />
"Es gibt Spiele, da haben<br />
wir uns um den Lohn unserer<br />
Arbeit gebracht und es<br />
gab Partien, in denen wir<br />
die Füße nicht so richtig<br />
aufs Parkett bekommen<br />
haben. Alles in allem ist die<br />
Punktausbeute bis dato zu<br />
mager und wir wissen,<br />
dass da einiges mehr drin<br />
war. Das bringt uns jetzt<br />
freilich unter Zugzwang",<br />
weiß natürlich auch Manager<br />
Uwe Heller um die Situation.<br />
"Uns bleibt jetzt die Möglichkeit,<br />
Kraft zu tanken,<br />
die vergangenen Spiele<br />
intensiv zu analysieren<br />
und uns auf die ganz heiße<br />
Endphase der Hinrunde zu<br />
konzentrieren", gibt Geschäftsführer<br />
Uwe Heller<br />
die Marschroute vor.
Dresdner SC<br />
Vier Siege in der Bundesliga,<br />
ein souveränes<br />
3:0 <strong>im</strong> Pokal, die<br />
VolleyballMädels vom<br />
Dresdner SC sind souverän<br />
in die Saison gestartet.<br />
Heute (19.30 Uhr, Margon<br />
Arena) geht es für den<br />
Meister auch in der Champions<br />
League los. Vorm<br />
AuftaktMatch gegen<br />
Dinamo Moskau sprach<br />
die „Sportwoche“ mit DSC<br />
Cheftrainer Alexander<br />
Waibl.<br />
Trainer Alexander Waibl hier in der<br />
letzten Champions League Saison.<br />
Foto: Imago<br />
15<br />
Welchen Stellenwert<br />
hat für Sie die Champions<br />
League?<br />
Ich freue mich riesig auf<br />
das Spiel. Ich habe jetzt<br />
auch schon persönlich<br />
über 40 Europapokalspiele<br />
mit dem DSC erleben<br />
dürfen und bin <strong>im</strong>mer<br />
wieder dankbar, dass das<br />
jedes Jahr aufs Neue ermöglicht<br />
wird.<br />
Das Interview vor der heute startenden<br />
CHAMPIONS LEAGUE<br />
Es geht diesmal los mit<br />
einem He<strong>im</strong>spiel gegen<br />
Dinamo Moskau...<br />
Ein WeltklasseTeam.<br />
Am Sonntag in Münster war<br />
es so, dass wir gegen körperlich<br />
kleine Gegner gespielt<br />
haben und wir die<br />
Großen waren. Jetzt ist es<br />
genau umgekehrt. Die<br />
Russinnen sind Riesen.<br />
Klingt so, als hätte ihr<br />
Team nichts zu verlieren?<br />
Wir sind Außenseiter. Wir<br />
setzen ein bisschen darauf,<br />
dass wir die Halle voll bekommen,<br />
wieder eine<br />
riesen St<strong>im</strong>mung haben<br />
und jeden Punkt frenetisch<br />
feiern. Wenn wir an unsere<br />
Grenze stoßen, glaube ich,<br />
dass wir sie ein bisschen<br />
ärgern können. Wir haben<br />
in den letzten Jahren auch<br />
Siege gegen Teams eingefahren,<br />
gegen die man es<br />
so nicht erwartet hat also<br />
wer weiß, was da heute<br />
passiert.<br />
Neben Moskau trifft der<br />
DSC in der Vorrunde auf<br />
die Italiener Busto Arsizio<br />
und die Finnen aus<br />
Salo. Wie schätzen Sie<br />
das Leistungsverhältnis<br />
Ihrer Gruppe ein?<br />
Moskau ist für mich der<br />
Gruppenfavorit, aber Busto<br />
ist nicht weit hinten. Es sind<br />
zwei völlig verschiedene<br />
Arten Volleyball zu spielen.<br />
Moskau macht es über Körperlänge<br />
und Höhe, die Italiener<br />
dagegen sind sehr<br />
technisch und taktisch. Das<br />
finnische Team ist in einer<br />
gewissen Außenseiterrolle.<br />
Aber auf der anderen<br />
Seite haben sie <strong>im</strong> letzten<br />
Jahr <strong>im</strong> Europapokal sehr<br />
stark gespielt, u.a. Vilsbiburg<br />
rausgehauen. Die<br />
werden irgendwo mit uns<br />
auf Augenhöhe sein.<br />
Wie weit kommt Ihre<br />
Mannschaft somit in<br />
Europa?<br />
Unser Ziel ist es, auf<br />
jeden Fall <strong>im</strong> Europapokal<br />
weiter zu spielen. Das<br />
heißt, entweder in der<br />
Champions League die<br />
Playoffs zu erreichen oder<br />
wie <strong>im</strong> letzten Jahr <strong>im</strong> CEV<br />
Cup die Challenge Round<br />
weiter zu spielen. Wir<br />
wissen aber, dass wir<br />
weder den einen noch den<br />
anderen Wettbewerb gewinnen<br />
können.<br />
Mit der Telekom konnten<br />
Sie gerade einen<br />
neuen PremiumSponsor<br />
gewinnen, Ihren<br />
SaisonEtat auf 1,4 Mio.<br />
Euro erhöhen. Wie viel<br />
Geld benötigt denn der<br />
Verein, um einmal den<br />
Champions League Sieg<br />
anzupeilen?<br />
Als sportlicher Verantwortlicher<br />
bin ich nicht mit<br />
dem wirtschaftlichen<br />
Budget vertraut. Aber<br />
sobald wir ein Budget von<br />
ca. 10 bis 12 Mio. Euro<br />
hätten, könnten wir an den<br />
Titel denken.<br />
Auf was kommt es da in<br />
Zukunft an?<br />
Wir haben vor fünf Jahren<br />
den Challenge Cup gewonnen<br />
und spielen seitdem in<br />
den beiden höheren Wettbewerben.<br />
Man kann deutlich<br />
sehen, dass wir uns<br />
dem Niveau angepasst<br />
haben. Ich bin <strong>im</strong> sechsten<br />
Jahr hier und stelle fest,<br />
dass die Möglichkeiten <strong>im</strong><br />
Management und der Geschäftsstelle<br />
Jahr für Jahr<br />
weiter gewachsen sind.<br />
Deswegen ist unser<br />
nächstes Ziel, dass wir es<br />
schaffen müssen, Spieler,<br />
die Talent haben, noch ein,<br />
zwei Jahre länger an uns zu<br />
binden, um damit weiter auf<br />
einem höheren Niveau<br />
agieren zu können.<br />
Noch einmal zurück<br />
zum heutigen Spiel. Wie<br />
lautet Ihr Tipp?<br />
Ich kann nicht sagen, ob<br />
wir einen Satz oder ein<br />
ganzes Spiel gewinnen<br />
werden. Ich kann nur versprechen,<br />
dass sich meine<br />
Mannschaft voll ins Zeug<br />
legen wird...<br />
Das Interview führte Sten<br />
Hornig
16<br />
Problemfall zweite Mannschaft<br />
Mit 5:0 rasierte Dynamos<br />
Zweite die<br />
Gäste von Schott Jena <strong>im</strong><br />
SteyerStadion. Geht<br />
doch? Nein, so einfach geht<br />
es eben nicht. Mit der zweiten<br />
Garde aus der ersten<br />
Mannschaft war Dynamos<br />
U23 verstärkt, damit es endlich<br />
mit einem Sieg klappte. Winterpause<br />
Dynamo ließ da nichts anbrennen.<br />
Vom Tor, in welchem<br />
Markus Scholz stand,<br />
über Luca Dürholtz, Marvin<br />
Stefaniak bis hin zu Marco<br />
Hartmann, Tobi Müller und<br />
Robin Fluss, es standen fast<br />
nur Drittklässler in der Startaufstellung<br />
und da mussten<br />
die Thüringer<br />
schlichtweg passen.<br />
Die ersten drei Punkte für<br />
die Zweite geben zwar Zuversicht,<br />
denn nun sind sie<br />
nur noch mit vier Punkten<br />
Abstand Letzter. So richtig<br />
Freude konnte deshalb<br />
auch nicht aufkommen,<br />
schließlich können nicht<br />
jedes Mal die Profis eingreifen.<br />
Und ohne die namhafte<br />
Verstärkung gab es nur ein<br />
mageres Unentschieden in<br />
elf Spielen.<br />
Hier muss dringend in der<br />
gehandelt<br />
werden. Die zweite Mannschaft<br />
genau wie der<br />
U19/U17Unterbau sind für<br />
einen klammen Verein wie<br />
Dynamo einfach überlebenswichtig.<br />
Die reichen<br />
Klubs können es sich leisten,<br />
die U23 gar ganz zu<br />
schließen, aber für Vereine<br />
<strong>im</strong> <strong>Osten</strong> ist es das Korn aus<br />
welchem irgendwann ein<br />
Mehl wird und Brötchen gebacken<br />
werden können. Es<br />
ist ein denkbar einfaches<br />
Rezept, nur daran halten<br />
muss sich der Bäcker noch.<br />
Dynamo braucht die<br />
Nachwuchschef Seifert, Böger und Minge (v.l.) müssen sich<br />
etwas einfallen lassen. Foto:Imago<br />
besten Talente der Region<br />
die dann in den Dynamo<br />
Ausbildungsmannschaften<br />
den nötigen Feinschliff bekommen,<br />
um mal in die<br />
erste Mannschaft nachrücken<br />
zu können. Deshalb<br />
wäre es klug, die Pokalgelder<br />
in den Nachwuchs zu<br />
stecken. Nicht nur um Spieler<br />
einzukaufen, sondern<br />
auch um das Umfeld weiterhin<br />
attraktiv für potentielle<br />
Spieler zu gestalten.<br />
Jugendliche Kicker aus<br />
dem Umkreis von Dresden<br />
müssen einfach wieder zu<br />
Dynamo wollen, egal wie<br />
viel Brause es woanders<br />
gibt.<br />
He<strong>im</strong>atkundeUnterricht<br />
Während Marvin Stefaniak<br />
und Alban<br />
Sabah wieder internationale<br />
Luft schnuppern dürfen,<br />
der eine in der DFB U20, der<br />
andere in der Africa Cup<br />
Quali für Togo, heißt es für<br />
den Rest der Dynamo<br />
Kicker He<strong>im</strong>atkunde. Gespielt<br />
wird am Sonntag <strong>im</strong><br />
Sachsenpokal gegen den<br />
FC Oberlausitz Neugersdorf,<br />
welcher gespickt mit<br />
seinen vielen tschechischen<br />
Spielern durchaus<br />
keine einfache Aufgabe<br />
werden wird.<br />
Das Spiel warf lange<br />
Schatten voraus. In Tschechiensolltegespieltwerden,<br />
dochdasmachtedersächsische<br />
Verband nicht mit. Für<br />
die meisten DynamoFans<br />
eineEnttäuschung,dennins<br />
Neugersdorfer Stadion<br />
passen leider nur 3.500<br />
Leuterein.<br />
Und jenes Stadion, welches<br />
jetzt nicht unbedingt<br />
diesen Namen verdient,<br />
sorgte gleich nochmal für<br />
Aufregung. Dynamo Dresden<br />
schickte nämlich die<br />
1.500 nach Dresden gesendeten<br />
Tickets wieder<br />
zurück. Stolze 15 Euro wollten<br />
die Neugersdorfer<br />
haben und da entschied bei<br />
den SchwarzGelben irgendjemand,<br />
das ist zu viel<br />
für solch einen Platz.<br />
DassdieFansdagarnicht<br />
erst gefragt wurden, fanden<br />
viele nicht so toll, wenngleich<br />
die 15 Euro doch so<br />
ziemlich alle für ein bisschen<br />
viel hielten. Aber das<br />
ist eben <strong>im</strong>mer auch eine<br />
Frage von Angebot und<br />
Nachfrage. Wenig Plätze,<br />
große Nachfrage, teurere<br />
Preise. <strong>Der</strong> FCO verkaufte<br />
die ersten 2.300 Tickets innerhalbvon30Minuten.Die<br />
restlichen 1.500 werden sie<br />
38 Jahre alt, aber<br />
brandgefährlich, ist Jiri<br />
Stajner, welcher 229<br />
BundesligaSpiele für<br />
Hannover96 bestritt.<br />
Foto:Imago<br />
auchganzschnelllosgewordensein.FürdenFCOistes<br />
nun einmal das Spiel der<br />
Saison.
Vor 30 Jahren in der Saison 1984/85 gab es gleich zwei starke Auftritte von Dynamo Dresden. Die erste<br />
spielte erwartungsgemäß ganz oben in der DDR Oberliga mit und die zweite Mannschaft sorgte als Aufsteiger<br />
in der zweiten Liga für Fuore.<br />
Unsere Serie „Dynamo vor 30 Jahren“<br />
Das beste 0:0 aller Zeiten<br />
17<br />
Trotz einem 3:1<br />
Hinspielsieg hatte<br />
Dynamo großen Respekt<br />
vor dem Europapokal<br />
Rückspiel in Metz. Die<br />
Franzosen hatten es eine<br />
Runde zuvor gegen den FC<br />
Barcelona bewiesen, wozu<br />
sie <strong>im</strong> Stande sind. Mit 4:1<br />
besiegten sie die Spanier<br />
und drehten damit die 2:4<br />
Niederlage aus dem<br />
Hinspiel. Dynamo war also<br />
mehr als gewart.<br />
Zudem spielte der in<br />
Dresden noch verletzte Senegalese<br />
Bocande wieder<br />
mit. Ein 2:0 Sieg hätte dem<br />
Team aus dem Lande des<br />
Europameisters gereicht um<br />
weiter zukommen.<br />
BeiDynamogabeszudem<br />
ein großes Fragezeichen um<br />
den Einsatz von Dixi Dörner,<br />
welcher sich vor dem Pokalspiele<br />
gegen Hansa Rostock<br />
verletzt hatte. Doch zum<br />
Glück gab es Entwarnung.<br />
Dörner war von Anfang an<br />
dabei und das war wichtig.<br />
Die Franzosen begannen<br />
mit dem erwarteten Sturmlauf<br />
aufs Dresdner Tor. Es<br />
waren noch keine zwei Minuten<br />
gespielt, da hatte der<br />
FC Metz auch schon zwei<br />
Ecken rausgeholt.<br />
Doch Dynamo hatte nicht<br />
vor sich abschießen zu<br />
lassen. An solche Debakel,<br />
wie in Wien und Uerdingen<br />
war damals noch nicht zu<br />
denken.<br />
„Nach 20 Minuten kam<br />
unser Pokalsieger jedoch<br />
<strong>im</strong>mer besser zum Zuge.<br />
Dörner und Minge sorgten<br />
für gefährliche Situationen.<br />
Sekunden danach allerdings<br />
musste Dörner mit dem<br />
Körper einen Scharfschuss<br />
von Rohr abblocken<br />
Beweis<br />
dafür, wie schnell<br />
die Szenen<br />
wechselten. Nach<br />
einer halben<br />
Stunde hatten die<br />
Franzosen zwar<br />
6:1 Ecken auf<br />
ihrem Konto, doch<br />
auf die klarste<br />
Torchance konnten<br />
die Dresdner<br />
verweisen: Nach<br />
einer Maßflanke<br />
Hafners köpfte<br />
Stüb ner den Ball<br />
an die Oberkante<br />
der Latte“, so der<br />
Originalbericht<br />
des Neuen<br />
Deutschland von<br />
damals.<br />
Die Medien<br />
hörten auch gar<br />
nicht auf sich zu<br />
überschlagen<br />
obwohl das Spiel<br />
am Ende nur 0:0<br />
ausging. „Man<br />
wusste nicht, was<br />
mehr Beifall verdiente:<br />
das pausenlose<br />
ideenreiche,<br />
kraftvolle Sturrnspiel<br />
des FC Metz<br />
oder der großartige<br />
Einsatz aller<br />
Dresdner, angefangen bei<br />
den Glanzparaden von Jakubowski,<br />
der bewunderns<br />
Dixi Dörner war zu der Zeit in der Abwehr einfach unverzichtbar.<br />
Foto:Imago<br />
werten Spielübersicht<br />
Dörners und bis zu dem<br />
großen Laufpensum von<br />
Minge, der selbst auf der Torlinie<br />
rettete“, so das ND.<br />
Einig waren sich nachher<br />
alle, dies war die bislang<br />
stärksteAuswärtsleistung in<br />
Dynamos Europapokalgeschichteunddashatteschon<br />
etwas zu bedeuten.<br />
Es war wohl eines der<br />
besten 0:0, was die Welt<br />
gesehen hatte. Das fand<br />
auch der Metzer Kapitän<br />
JeanPaul Bernad, welcher<br />
sagte: „Meine Elf lieferte vor<br />
den begeisternden Zuschauern<br />
ein Spiel von dem<br />
man noch lange sprechen<br />
wird. Von wie vielen torlosen<br />
Begegnungen kann man so<br />
etwas schon sagen?"<br />
Auch von Frankreichs<br />
Presse gab bes viel Anerkennung:<br />
„Die Lothringer<br />
Mannschaft hat trotz eines<br />
überdurchschnittlichen kollektivenSpielsnichtdieReife<br />
besessen, um die Elf aus der<br />
DDR aus dem Rennen zu<br />
werfen. Das war eine besonnene,ausgewogeneund
18<br />
klug eingestellte Mannschaft",<br />
schrieb „L'Equipe"<br />
und die Zeitung „Parisien<br />
Libere" betonte: „Die Dresdner<br />
hatten vor ihremTor eine<br />
wahrhaft unüberwindbare<br />
Mauer errichtet.“<br />
Dynamo war in der nächsten<br />
Runde und sollte es mit<br />
Rapid Wien zu tun bekommen,<br />
welche Besiktas Istanbul<br />
und Celtic Glasgow<br />
rausgeworfen hatten. Es<br />
sollte eine tragische Europapokalerfahung<br />
für Dynamo<br />
werden, die aber tatsächlich<br />
ein Jahr später mit dem<br />
Drama von Uerdingen noch<br />
getopt wurde und so fast<br />
<strong>im</strong>mer ein wenig untergeht.<br />
Damals jedoch konnte sich<br />
nicht einmal das jemand vorstellen,<br />
ganz zu schweigen<br />
von der Schande in Uerdingen.<br />
Das Wien aber überhaupt<br />
noch <strong>im</strong> Rennen war, verdankten<br />
sie einer Whiskyflasche.<br />
Nach dem sie das Hinspiel<br />
gegen Celtic Glasgow mit 3:1<br />
gewonnen hatten, verloren<br />
sie in Glasgow klar und deutlich<br />
mit 0:3 und wären rausgewesen.<br />
Dochdas Spiel wurde<br />
anulliert, da der RapidSpieler<br />
Weinhofer von einer Whiskyflasche<br />
am Kopf getroffen<br />
wurde und verletzt ausscheiden<br />
musste. Das Wiederholungsspiel<br />
in Manchester<br />
gewann Rapid dann mit 1:0<br />
und zog doch noch in die<br />
nächste Runde ein.<br />
Für das Jahr 1984 war aber<br />
erstmal Schluss mit Europa.<br />
Das Viertelfinale stand für<br />
März 1985 an.<br />
Dazu mehr in den nächsten<br />
Ausgaben von „Dynamo vor<br />
30 Jahren“.<br />
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Huster moderiert Dresdner Heber zum Sieg<br />
Gewichtheber glänzten zum Saisonstart der Sachsenliga<br />
Am 9. November trafen<br />
die Gewichtheber des<br />
Dresdner Sportclubs 1898<br />
e.V. (DSC) zum ersten<br />
Wettkampf der Saison<br />
2014/15 auf das Team des<br />
Riesaer Athletenclubs e.V.<br />
Mit prominenter Unterstützung<br />
am Moderationstisch<br />
von GewichtheberIkone<br />
Marc Huster holte sich die<br />
Mannschaft aus Dresden<br />
mit drei Punkten den ersten<br />
Saisonsieg.<br />
„Ich freu mich bei der<br />
Sachsenliga in meiner He<strong>im</strong>atstadt<br />
moderieren zu<br />
können“, sagte Marc Huster.<br />
„Denn hier merke ich, dass<br />
viel Herzblut in die Veranstaltung<br />
hineingesteckt wird<br />
und dieses auch vom Publikum<br />
und von den Sportlern,<br />
wie auch von den Gegnern<br />
gewürdigt wird.“ Moderator,<br />
Kommentator und Journalist<br />
Marc Huster unterstützt<br />
die Abteilung Gewichtheben<br />
des DSC rein freundschaftlich.<br />
„Ich helfe der<br />
Abteilung gern und bin begeistert<br />
über das positive<br />
Feedback“, so Huster. Geplant<br />
ist, dass der Vizeolympiasieger<br />
von 1996 und<br />
Philip Böttcher, Stoßen 100<br />
Kilo. Bildquelle: DSC<br />
2000 die gesamte Saison<br />
die Wettkämpfe moderiert.<br />
Auch die jungen und erfahrenen<br />
Heber der Kampfgemeinschaft<br />
Dresden/Torgau waren von<br />
der prominenten Beihilfe<br />
motiviert. Mit insgesamt<br />
262,5 Relativpunkten gewannen<br />
sie mit nur einem<br />
Fehlversuch den Wettbewerb.<br />
Dabei war Julian<br />
Pianski aus Torgau mit 113<br />
Kilo <strong>im</strong> Reißen und 140 Kilo<br />
<strong>im</strong> Stoßen der stärkste<br />
Sportler am Nachmittag.<br />
Am Ende gab es noch ein<br />
besonderes Lob an denAbteilungsleiter<br />
sowie fünffachen<br />
Weltmeister der<br />
Masters Harald Herberg:<br />
„Robert Thees, der Mannschaftsleiter<br />
aus Riesa kam<br />
nach dem Wettkampf nochmal<br />
auf mich zu und lobte<br />
das ganze Team für die Veranstaltung“,<br />
sagt Herberg.<br />
„Er meinte, dass wir vorbildlich<br />
arbeiten und sich die<br />
`Jungen` was abgucken<br />
können“.
Unsere Sport Empfehlungen<br />
Fußball<br />
Basketball<br />
Sachsenliga<br />
SV Post Dresden<br />
Sonntag 16.11.2014, 14:00 Uhr gegen<br />
Bischofswerdaer FV08<br />
Freiberger BSC<br />
Sonntag 16.11.2014, 14:00 Uhr gegen VFB Empor<br />
Glauchau (Kunstrasen)<br />
Heidenauer SV<br />
Samstag 15.11.2014 14:00 Uhr gegen<br />
Kickers 94 Markkleeberg<br />
Dresden Titans 2. BBL Pro B<br />
Dienstag 18.11.2014 19:30 Uhr gegen Leipzig<br />
Titans II / Regionalliga<br />
Samstag 15.11.2014 14:00 Uhr gegen BV Chemnitz<br />
(101. Mittelschule)<br />
Basketballclub Dresden Regionalliga<br />
Samstag 15.11.2014 19:00 Uhr gegen HSG Turbine<br />
Zittau ( 15. Mittelschule)<br />
Jugend:<br />
Dynamo U17<br />
Samstag 15.11.2014, 12:00 Uhr gegen<br />
FC Hertha 03 Zehlendorf<br />
Borea U19<br />
Samstag 15.11.2014, 12:00 Uhr gegen<br />
FC Hertha 03 Zehlendorf<br />
Das sind die Empfehlungen der Redaktion und diese sind keinesfalls<br />
Vollständig! Alle Angaben ohne Gewähr auf<br />
Vollständigkeit und Richtigkeit!<br />
Volleyball<br />
Dresdner SC<br />
Mittwoch 12.11.2014 19:30 Uhr gegen Dynamo<br />
Moskau ( Champions League )<br />
Samstag 15.11.2014 17:30 Uhr gegen VC<br />
Wiesbaden<br />
VC Olympia Dresden 2. Bundesliga<br />
Sonntag 16.11.2014 gegen Sonthofen<br />
(Schulsportzentrum)<br />
Eishockey<br />
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Veranstaltung stehen!<br />
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oder<br />
(0351)33 45 63 21<br />
DEL2<br />
Dresdner Eislöwen<br />
Freitag 14.11.2014 19:30 Uhr gegen<br />
Heilbronner Falken<br />
Sonntag 16.11.2014 17:00 Uhr gegen<br />
Starbulls Rosenhe<strong>im</strong><br />
Regionalliga<br />
Dresden Devils<br />
Samstag 15.11.0214 19:30 Uhr<br />
gegen Chemnitz Crashers<br />
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