Der Wessi im Osten!
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Kinder überhaupt zum<br />
Sport.<br />
Ein weiteres Problem der<br />
Neuzeit ist nämlich, dass<br />
viele Eltern Leistungssport<br />
als etwas völlig Unerträgliches<br />
ansehen und<br />
ihre Kids bewusst davon<br />
fern halten. Auch das ist<br />
be<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men sehr<br />
schön zu sehen, wo ganz<br />
viele Kinder nur da sind, um<br />
das Seepferdchen zu<br />
machen und sobald sie sich<br />
halbwegs mit schw<strong>im</strong>men<br />
über Wasser halten<br />
können, sind sie nicht mehr<br />
zu sehen.<br />
Es fehlt der Glaube,<br />
dass sich das jahrelange<br />
harte Training irgendwann<br />
auszahlt. Gerade in<br />
der Schw<strong>im</strong>mhalle am Freiberger<br />
Platz – trotz nun<br />
endlich beginnendem<br />
Neubau – ist es nur allzu<br />
verständlich.<br />
Da sieht man zudem,<br />
welch geringen Stellenwert<br />
und vorallem, welchen inzwischen<br />
eher zweifelhaften<br />
Ruf der Sport in der<br />
Öffentlichkeit hat. Fußball<br />
nehmen wir hier mal aus.<br />
Obwohl es auch hier den<br />
Mauerfall nicht wirklich zu<br />
feiern gibt. Von den letzten<br />
14 Oberligamannschaften<br />
spielt keine einzige mehr in<br />
der 1. oder 2. Bundesliga!<br />
(Wismut Aue und Union<br />
Berlin waren damals nur<br />
Zweitklassig)<br />
Den DDRErfolg <strong>im</strong> Sport<br />
zu analysieren, da würden<br />
mehrere Bücher nicht ausreichen,<br />
geschweige denn<br />
ein Artikel. Doch ein weiterer<br />
wichtiger Punkt ist die<br />
Sportförderung und Anerkennung,<br />
welche in der<br />
BRD max<strong>im</strong>al mangelhaft<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum Rest der<br />
Welt aussieht.<br />
So machen sich eben<br />
viele Eltern ihre Gedanken.<br />
Sie haben Pläne,<br />
wollen dass ihr Kind mal<br />
studiert, erfolgreich wird.<br />
Doch kann man das mit<br />
Sport? Wer in diesem Land<br />
wirklich etwas werden will,<br />
<strong>Der</strong> erste große Traum platzte schon vier Tage<br />
nach dem Mauerfall. Mit 0:3 verlor die DDR<br />
gegen Östereich und konnte nicht mit zur WM.<br />
Foto:Imago<br />
dem kann man nicht unbedingt<br />
zu einer sportlichen<br />
Karriere raten. Sport und<br />
Studium zeitgleich ist eben<br />
nicht wirklich einfach.<br />
Würde es die Bundespolizei<br />
und Bundeswehr mit<br />
ihren Sportlern nicht geben,<br />
hätte Deutschland wahrscheinlich<br />
gar keine Medaillen<br />
mehr. Als<br />
Privatperson <strong>im</strong> Leistungssport<br />
außerhalb<br />
des Fußballs erfolgreich<br />
zu sein, ist ganz schwierig.<br />
Außer der Sporthilfe<br />
und diversen kleineren<br />
Stiftungen gibt es dann<br />
nicht viel, denn die Sponsoren<br />
sind Mangelware.<br />
Auch die öffentliche Wahrnehmung<br />
ist <strong>im</strong> "Fußball<br />
Deutschland" entsprechend<br />
schlecht. Während<br />
in den USAein Olympiasieger<br />
eigentlich ausgesorgt<br />
hat und sei es durch die<br />
vielen Auftritte in diversen<br />
Talkshows, erwartet hierzulande<br />
auch die erfolgreichsten<br />
Sportler nur eine<br />
ganz kurze Medienaufmerksamkeit,<br />
welche erst<br />
wieder einsetzt, wenn vier<br />
Jahre später wieder von<br />
Olympia berichtet wird.<br />
Wenn es dann noch weniger<br />
Medaillen zu ernten<br />
gibt, als bei den schon mageren<br />
Olympischen Spielen<br />
zuvor, wird wieder viel<br />
diskutiert und gefragt. Dann<br />
melden sich zahlreiche<br />
MöchtegernExperten zu<br />
Wort, dann werden meist<br />
nur geldkostende Pseudo<br />
Projekte ins Leben gerufen,<br />
doch ändern tut sich nicht<br />
viel.<br />
Bei Olympia in Seoul<br />
1988 holte die DDR <strong>im</strong> Medaillenspiegel<br />
hinter der<br />
Sowjetunion 102 Medaillen,<br />
die BRD auf Platz fünf<br />
<strong>im</strong>merhin noch 40 Edelmetalle.<br />
Bei den Winterspielen<br />
1988 gewann die DDR<br />
wieder hinter der UdSSR<br />
25, die BRD 8 Medaillen.<br />
Deutschland hatte nach<br />
dem Mauerfall die Chance<br />
die größte Sportnation der<br />
Welt zu werden. Doch diese<br />
Chance wurde kläglich vergeben.<br />
In London 2012<br />
holte Gesamtdeutschland<br />
gerade einmal noch<br />
44 Medaillen und 2014 in<br />
Sotschi gelangen 19 Podestplätze!<br />
Dass die Vereinigung von<br />
Ost und Westsport nicht so<br />
einfach war, sah man<br />
damals übrigens auch <strong>im</strong><br />
Fußball. Nachdem<br />
Deutschland 1990 Weltmeister<br />
wurde, waren fast<br />
alle der Meinung, wenn<br />
OstStars wie Sammer,<br />
Thom und Kirsten zu den<br />
Weltmeistern dazustoßen,<br />
würde Deutschland auf<br />
Jahre unschlagbar sein.<br />
Vier Jahre später flogen sie<br />
<strong>im</strong> Viertelfinale gegen Bulgarien<br />
raus.<br />
Was bleibt, ist es sportlich<br />
zu nehmen und sich<br />
den neuen Situationen zu<br />
stellen. Deutschland ist<br />
längst keine große Sportnation<br />
mehr. Vielleicht hilft<br />
aber gerade zur 25Jahr<br />
Feier der eine oder andere<br />
Blick zurück, um aus den<br />
Fehlern der letzten Jahre<br />
zu lernen.<br />
<strong>Der</strong> deutsche Bobverband<br />
macht es gerade in<br />
wenigstens einer Konsequenz<br />
vor. Nach der letzten<br />
olympischen Blamage<br />
müssen nun die Athleten<br />
Normzeiten am Start erfüllen<br />
um überhaupt zu den<br />
nationalen WeltcupQualifikationsrennen<br />
zugelassen<br />
zu werden. Das wäre<br />
früher etwas ganz normales<br />
gewesen.<br />
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