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Therapiekonzept für Frauen mit Essstörungen ... - Klinik Wysshölzli

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Behandlungskonzepte für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong><br />

Essstörungen<br />

Me 007 / 29.08.2011<br />

KLINIK WYSSHÖLZLI<br />

2. Auflage / © <strong>Klinik</strong> Wysshölzli, Herzogenbuchsee<br />

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2. Auflage / © <strong>Klinik</strong> Wysshölzli, Herzogenbuchsee<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Anorexia nervosa (Magersucht) .............................. 4<br />

Wie können Sie sich bewerben?............................................................................................. 4<br />

Was wir ausserdem von Ihnen benötigen............................................................................... 5<br />

Ärztliches Einweisungszeugnis.............................................................................................. 5<br />

Kostengutsprache ................................................................................................................... 5<br />

Anorexia nervosa unter einem BMI von 15 ........................................................................... 6<br />

Anorexia nervosa ab einem BMI von 15 ............................................................................... 8<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen............................................................. 10<br />

Die Rückfallgruppe .............................................................................................................. 11<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im Behandlungsteam.............. 11<br />

Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Bulimia nervosa....................................................... 13<br />

Bulimia nervosa ab einem BMI von 18,5 ............................................................................ 15<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Gruppen C , D und H)....................... 17<br />

Die Rückfallgruppe .............................................................................................................. 18<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im Behandlungsteam.............. 18<br />

Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Binge Eating (Esssucht).......................................... 20<br />

Was ist Binge Eating? .......................................................................................................... 20<br />

Binge Eating Erkrankungen (Esssucht)................................................................................ 22<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Gruppen C , D und H)....................... 23<br />

Die Rückfallgruppe .............................................................................................................. 24<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im Behandlungsteam.............. 24<br />

Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen und Diabetes .................................... 26<br />

Zielgruppe : <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Anorexia, Bulimie und Binge eating) und Diabetes<br />

Typ I und II .......................................................................................................................... 26<br />

Behandlungsprogramm im Detail ........................................................................................ 27<br />

Essprotokolle / Blutzuckermessungen / besondere Massnahmen ........................................ 27<br />

Agogisches Arbeiten in der Küche bei Typ I und Typ II Diabetes...................................... 28<br />

Sport/Bewegung ................................................................................................................... 28<br />

Gewichtskontrolle ................................................................................................................ 28<br />

Kochgruppe .......................................................................................................................... 29<br />

Mögliche Komplikationen.................................................................................................... 29<br />

RAHMENBEDINGUNGEN ZUM THERAPIEKONZEPT.............................................. 30<br />

Das Wichtigste von A – Z .................................................................................................... 30<br />

RÜCKFALLKONZEPT........................................................................................................ 47<br />

Grundsätzliches zum Umgang <strong>mit</strong> Alkohol, Medikamenten, Heil- und Genuss<strong>mit</strong>teln...... 47<br />

Definition des Rückfalls....................................................................................................... 48<br />

Kontrollen............................................................................................................................. 48<br />

Inhalt und Ziel des Rückfallkonzeptes ................................................................................. 49<br />

Die Rückfallgruppe .............................................................................................................. 49<br />

Procedere bei einem Rückfall............................................................................................... 49<br />

Ausgangs- und Urlaubsbeschränkung bei einem Rückfall .................................................. 50<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen............................................................. 50<br />

Definition des Rückfalls bei Essstörungen........................................................................... 50<br />

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Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Anorexia nervosa (Magersucht)<br />

Definition<br />

Wir bieten ein störungsspezifisches Behandlungsmodell für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Anorexia nervosa<br />

(Magersucht), wobei für <strong>Frauen</strong> in schlechtem körperlichem Zustand (z.B. BMI unter 15)<br />

spezielle Behandlungsvereinbarungen gelten.<br />

Bei einer Magersucht liegt Untergewicht unter BMI 17.5 vor. Der Gewichtsverlust wird selbst<br />

herbeigeführt, zum Beispiel durch Diät halten, die Einnahme von Abführ<strong>mit</strong>teln, selbst<br />

herbeigeführtes Erbrechen und übermässige körperliche Aktivitäten. Es besteht eine<br />

krankhafte Angst vor einer Gewichtszunahme. Die Patientinnen fühlen sich trotz<br />

Untergewicht als zu dick, es besteht meist eine ausgeprägt Körperwahrnehmungsstörung.<br />

Aufgrund des Untergewichtes kommen auch endokrine Störungen vor wie Amenorrhoe. Bei<br />

Erkrankungsbeginn vor der Pubertät kommt es zu Entwicklungsverzögerungen.<br />

Unser Therapieangebot<br />

• Einzelpsychotherapie<br />

• Störungsspezifische Gruppengespräche<br />

• Kochgruppe<br />

• Beratung bei der Ernährung<br />

• Hilfestellungen beim Essen<br />

• Kunsttherapie: offenes Gestalten, themenzentrierte Kunsttherapie, Maltherapie<br />

• Skillsgruppe (nach Indikation)<br />

• Entspannungs- und Bewegungstherapie<br />

• Gymnastik/Körperwahrnehmung (ab BMI 15)<br />

• Schwimmen, Hallensport, Nordic Walking (ab BMI 15)<br />

• Arbeitsagogik (ab BMI 15)<br />

• Sozialberatung<br />

• Sozialmarkt (Informations- und Bildungsveranstaltung zu sozialrechtlichen Themen)<br />

• Psychoedukation (Theorie über Suchterkrankungen sowie psychische Störungen und<br />

Erkrankungen)<br />

• Ambulante Nachsorge<br />

Fakultative Angebote:<br />

Freizeitgruppe<br />

WEN-DO Selbstverteidigung für <strong>Frauen</strong> (ab BMI von 15)<br />

Rauchstopp-Programm<br />

Wie können Sie sich bewerben?<br />

Als erstes sollten Sie eine unserer Info-Veranstaltungen besucht haben (alle 14 Tage am<br />

Mittwoch um 14.30 Uhr in den geraden Wochen), da<strong>mit</strong> Sie unser Therapieprogramm und<br />

unser Haus kennen lernen können. Dort erhalten Sie ein Anmeldeformular oder Sie können es<br />

über das Internet (Downloads) herunterladen. Sobald wir Ihre schriftliche Anmeldung<br />

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erhalten haben, erteilen wir Ihnen einen Abklärungstermin bei einer Psychiaterin. Im Rahmen<br />

dieses Abklärungsgesprächs erfahren Sie dann, ob die medizinische Indikation für eine<br />

stationäre Behandlung besteht und ob unsere <strong>Klinik</strong> für Sie geeignet ist.<br />

Was wir ausserdem von Ihnen benötigen<br />

Ärztliches Einweisungszeugnis<br />

Wir benötigen ein Einweisungszeugnis von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer<br />

behandelnden Ärztin.<br />

Kostengutsprache<br />

Die <strong>Klinik</strong> Wysshölzli ist als Spezialklinik <strong>mit</strong> Beiträgen der öffentlichen Hand auf der<br />

Spitalliste des Kantons Bern aufgeführt. Die Kosten für die stationäre Behandlung werden<br />

durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) und die<br />

Wohnkantone gedeckt.<br />

• Wenn Sie Ihren Wohnsitz im Kanton Bern haben, benötigen wir ausser dem ärztlichen<br />

Einweisungszeugnis keine weiteren Formalitäten.<br />

• Haben Sie Ihren Wohnsitz ausserhalb des Kantons Bern, benötigen wir vor Ihrem Eintritt<br />

vom Kantonsarzt Ihres Wohnkantons die Kostengutsprache für ausserkantonale<br />

Hospitalisation. Das entsprechende Gesuch muss von Ihrem behandelnden Arzt oder<br />

Ärztin gestellt werden.<br />

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Anorexia nervosa unter einem BMI von 15<br />

BMI = Body-Mass-Index: = Körpergewicht in kg<br />

Körpergrösse in m ²<br />

Bei Eintritt werden Ihr Mindestgewicht und Ihr normales Gewicht vereinbart:<br />

Das Mindestgewicht liegt in der Regel bei einem BMI von 12, falls keine anderen<br />

körperlichen Erkrankungen bzw. weitere Komplikationen bestehen. Unter einem BMI von 12<br />

können wir Sie aus medizinischen Gründen nicht in unsere <strong>Klinik</strong> aufnehmen. Das<br />

Mindestgewicht stellt auch das kritische Gewicht dar, bei dem wir Sie in eine somatische<br />

<strong>Klinik</strong> verlegen werden, weil wir dann eine weitere Behandlung bei uns nicht mehr<br />

verantworten können.<br />

Das normale Gewicht stellt in der Regel einen BMI zwischen 18,5 und 25 dar. Dieser<br />

Gewichtsbereich wird nach WHO als Normalgewicht bezeichnet.<br />

Das Wiegen wird in dieser Phase täglich durchgeführt und zwar morgens (vor dem Frühstück)<br />

nach dem ersten Toilettengang in Slip und BH. Als Eintrittsgewicht gilt das Gewicht<br />

am Donnerstagmorgen nach Eintritt (nicht das am Mittwoch<strong>mit</strong>tag!). Stichtag für Ihre<br />

Gewichtszunahme ist in der Regel der Montag. Da<strong>mit</strong> wir am Stichtag das spezifische<br />

Gewicht im Urin messen können, gehen Sie an diesem Morgen in Begleitung einer<br />

Pflegefachfrau auf die Toilette und direkt danach zum Wiegen. Das spezifische Gewicht im<br />

Urin* 1 muss mindestens 1015 sein. Um Ihnen eine Eingewöhnungsphase zu gewähren, zählt<br />

erst der zweite Montag nach Eintritt für Ihre Gewichtszunahme.<br />

Dringlichste Ziele bei einem BMI unter 15 sind Ihre Gewichtszunahme und die<br />

Normalisierung Ihres Essverhaltens, was <strong>mit</strong> zur Verbesserung Ihres körperlichen und<br />

psychischen Zustandes beiträgt. Sie müssen also mindestens 0,5 kg pro Woche zunehmen.<br />

Solange Sie einen BMI unter 14 haben, können Sie aus medizinischen Gründen nicht in den<br />

Wochenendurlaub und müssen alle Mahlzeiten in der <strong>Klinik</strong> einnehmen.<br />

Wie helfen wir Ihnen beim Erreichen Ihrer Therapieziele?<br />

Zu Beginn der Behandlung werden Sie in Ihrer Selbstbeobachtung <strong>mit</strong> Hilfe von<br />

Ernährungsprotokollen geschult (siehe auch „Hinweise Ernährungsprotokoll“ Me 005).<br />

Sie notieren, wo und <strong>mit</strong> wem Sie essen, was und wie viel Sie essen, wie viel Hunger oder<br />

Sättigung Sie verspüren, wie viel Angst Sie haben zuzunehmen, ob Sie einen Kontrollverlust<br />

erlebten usw. Wichtig sind die Gedanken, Gefühle und Körpersymptome, aber auch die<br />

Gegenmassnahmen, die Sie nach dem Essen ergriffen haben.<br />

Des Weiteren führen Sie eine individuelle „Schwarze Liste“ erlaubter und verbotener<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel von Beginn der Therapie an. Im Verlauf der Therapie sollten Sie die<br />

„verbotene“ Seite dieser Liste abbauen. Dies besprechen Sie in den Einzeltherapiestunden <strong>mit</strong><br />

Ihrer Psychologin (siehe auch „Schwarze Liste“ Fo 133).<br />

Sie erhalten Ihre Mahlzeiten kontrolliert, d.h. Frühstück, Mittagessen und Abendessen<br />

werden von der Küche angerichtet. Sie sitzen am Tisch der Pflegefachfrau, die Ihnen<br />

Hilfestellungen beim Essen gibt bzw. protokolliert, was Sie gegessen haben. Am Tisch wird<br />

nicht über das Essen diskutiert. Sie werden aber direkt von der Pflegefachfrau darauf<br />

aufmerksam gemacht, wenn Sie ein „essstörungspezifisches Essverhalten“ an den Tag legen<br />

(z.B. Zerstückeln der Mahlzeit, Verschmieren von Butter, Schmuggeln von Nahrungs<strong>mit</strong>teln,<br />

1 Das spezifische Gewicht im Urin sagt etwas über ihr Trinkverhalten aus. Der Wert ab 1015 ist normal, liegt der<br />

Wert tiefer, haben sie zuviel getrunken oder zuviel erbrochen.<br />

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zu schnelles Essen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln usw.). Die Pflegefachfrau führt ein<br />

Mahlzeitenkontrollblatt, in dem notiert ist, was Sie nicht gegessen haben oder auch sonstige<br />

Auffälligkeiten, die dann Grundlage im Gespräch <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin werden können. Als<br />

Zwischenmahlzeiten erhalten Sie mindestens 3 x 200 ml Ernährungsergänzungsdrinks<br />

(Geschmacksrichtung Ihrer Wahl), so dass Sie mindestens sechs Mahlzeiten pro Tag zu sich<br />

nehmen müssen. Das Mahlzeitenkontrollblatt bzw. Ihre eigenen Ernährungsprotokolle werden<br />

wöchentlich <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin besprochen.<br />

Sie haben einen speziellen Wochenplan, in dem keine sportlichen Aktivitäten eingetragen<br />

sind bzw. Ruhezeiten nach den Mahlzeiten eingehalten werden müssen. Es ist Regel in<br />

unserer <strong>Klinik</strong>, nach den Hauptmahlzeiten noch dreissig Minuten im Haus zu bleiben. Falls es<br />

Ihnen schwer fällt zu ruhen, sprechen Sie <strong>mit</strong> Ihrer Therapeutin, sie wird <strong>mit</strong> Ihnen<br />

Hilfestellungen erarbeiten.<br />

In den Einzel- und Gruppentherapien liegt der Schwerpunkt auf der Bearbeitung von<br />

problematischen Bereichen, z.B. Aufbau einer sinnvollen Tagesstruktur, Umgang <strong>mit</strong><br />

Bewegungsdrang, Aufbau von angenehmen Aktivitäten, Förderung des Selbstwertgefühls,<br />

Förderung im Kontakt- und Kommunikationsbereich, Training der sozialen Fertigkeiten,<br />

Emotionen bei sich wahrnehmen und ausdrücken können, Erlernen von allgemeinen<br />

Problemlösefähigkeiten, Erkennen von extremem Leistungsdenken, Verunsicherungen in der<br />

psychosexuellen Entwicklung, konfliktbehaftete Beziehungen, Umgang <strong>mit</strong> belastenden<br />

Situationen usw.<br />

Was passiert, wenn Sie Ihr Wochenziel nicht erreichen?<br />

Falls Sie die Gewichtszunahme von mindestens 0,5 kg pro Woche nicht erreichen, werden<br />

Ihre Schwierigkeiten, Gewicht zuzunehmen, in der Rückfallgruppe behandelt (siehe auch:<br />

„Erklärung Rückfallgruppe “ Seite 9).<br />

Das heisst, Sie legen dort Ihre Schwierigkeiten offen, weshalb Sie Ihr Ziel nicht erreicht<br />

haben und erhalten von Ihren Mitpatientinnen Hilfestellungen, die es Ihnen ermöglichen<br />

sollen, Ihre Ziele in der kommenden Woche zu erreichen. Eine weitere Konsequenz Ihrer<br />

fehlenden Zielerreichung ist, dass Sie keinen Wochenendurlaub erhalten und alle<br />

Hauptmahlzeiten in der <strong>Klinik</strong> einnehmen müssen. Alle kontrollierten Zwischenmahlzeiten<br />

müssen ebenfalls in der <strong>Klinik</strong> eingenommen werden. Eine fehlende Zielerreichung zeigt uns,<br />

dass Sie <strong>mit</strong> der Organisation ihrer Mahlzeiten über das Wochenende noch überfordert sind.<br />

Jeder weitere Rückfall wird entsprechend gehandhabt bis einschliesslich zum vierten<br />

Rückfall, danach folgen Standortgespräche <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam.<br />

Was heisst Standortgespräche?<br />

Falls Sie trotz Hilfestellungen und kontrollierender Massnahmen beim Essen nicht an<br />

Gewicht zunehmen können, findet eine Besprechung <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam (Pflege,<br />

Psychologin, Psychiaterin) statt, während dem geklärt werden soll, was hilfreich ist und was<br />

weniger hilfreich erscheint. Es werden gemeinsame Lösungsvorschläge erarbeitet, um Sie zu<br />

unterstützen, Ihre Ziele zu erreichen. Über eine Fortführung der Behandlung in der <strong>Klinik</strong><br />

Wysshölzli entscheidet die zuständige Psychiaterin zusammen <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam.<br />

Über entsprechende Entscheidungen werden Sie im Rahmen des Standortgesprächs stets<br />

informiert. Für uns stellt die Entlassung aus der <strong>Klinik</strong> eine unserer letzten Massnahmen dar.<br />

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Bieten Sie uns eigene Lösungsmöglichkeiten an!<br />

Erreichen Sie regelmässig Ihre Ziele, sind wir bereit, Ihnen bereits bei einem BMI zwischen<br />

14 und 15 mehr Therapieprogramm zu bewilligen und/oder Sie aus dem kontrollierten<br />

Essprogramm vorzeitig zu entlassen. Der Antrag ist bei Ihrer Psychologin zu stellen, die<br />

definitive Bewilligung dafür ist ein Teamentscheid.<br />

Anorexia nervosa ab einem BMI von 15<br />

BMI = Body-Mass-Index: =<br />

Körpergewicht in kg<br />

Körpergrösse in m ²<br />

Das Wiegen wird in dieser Phase 2 x pro Woche (Montag und Donnerstag) durchgeführt<br />

und zwar morgens (vor dem Frühstück) nach dem ersten Toilettengang in Slip und BH. !).<br />

Stichtag für Ihre Gewichtszunahme ist in der Regel der Montag. Da<strong>mit</strong> wir am Stichtag das<br />

spezifische Gewicht im Urin messen können, gehen Sie an diesem Morgen in Begleitung<br />

einer Pflegefachfrau auf die Toilette und direkt danach zum Wiegen. Je nach Verordnung<br />

wird auch das spezifische Gewicht im Urin* 1 bestimmt. Das spezifische Gewicht im Urin<br />

muss mindestens 1015 sein. Um Ihnen eine Eingewöhnungsphase zu gewähren, zählt erst der<br />

zweite Montag nach Eintritt für Ihre Gewichtszunahme.<br />

Alle Patientinnen beginnen <strong>mit</strong> dem kontrollierten Ernährungsprogramm. Das heisst, Sie<br />

bekommen gerichtete Teller aus der Küche und sitzen am Tisch der Pflegefachfrau. Je nach<br />

Behandlungsfortschritt dürfen Sie einzelne Zwischenmahlzeiten in eigener Verantwortung<br />

einnehmen, beziehungsweise wird Ihnen <strong>mit</strong> Fortschritt in der Behandlung die Verantwortung<br />

für einzelne Hauptmahlzeiten übergeben.<br />

Mindestgewicht entspricht einem BMI von 12.<br />

Normales Gewicht entspricht einem BMI zwischen 18,5 und 25.<br />

Auch hier sind Ihr erstes Ziel die Normalisierung Ihres Essverhaltens und die<br />

Gewichtszunahme bis zu einem BMI von mindestens 18,5. Sie sollten mindestens 0,5 kg pro<br />

Woche zunehmen. Für die entsprechenden Therapiephasen wird das zu erreichende Gewicht<br />

festgelegt. Die Grundbehandlung ist auf 12 Wochen ausgerichtet.<br />

Wie helfen wir Ihnen beim Erreichen Ihrer Therapieziele?<br />

Zu Beginn der Behandlung werden Sie in Ihrer Selbstbeobachtung <strong>mit</strong> Hilfe von<br />

Ernährungsprotokollen geschult (siehe Beilage: „Hinweise Ernährungsprotokoll“).<br />

Sie notieren, wo und <strong>mit</strong> wem Sie essen, was und wie viel Sie essen, wie viel Hunger oder<br />

Sättigung Sie verspüren, wie viel Angst Sie haben zuzunehmen, ob Sie einen Kontrollverlust<br />

erlebten usw. Wichtig sind auch die Gedanken, Gefühle und Körpersymptome, aber auch die<br />

Gegenmassnahmen, die Sie nach dem Essen ergriffen haben.<br />

Des Weiteren führen Sie eine individuelle „Schwarze Liste“ erlaubter und verbotener<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel von Beginn der Therapie an. Im Verlauf der Therapie sollten Sie die<br />

„verbotene“ Seite dieser Liste abbauen. Dies besprechen Sie in den Einzeltherapiestunden <strong>mit</strong><br />

Ihrer Psychologin (siehe Beilage: „Schwarze Liste“).<br />

1 Das spezifische Gewicht im Urin sagt etwas über ihr Trinkverhalten aus. Der Wert ab 1015 ist normal. Liegt<br />

der Wert tiefer, haben sie zuviel getrunken, oder zuviel erbrochen.<br />

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Sie erhalten einen Wochenplan, in dem bereits einige therapeutische Aktivitäten nach<br />

Absprache eingetragen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie nicht unter einen BMI von<br />

15 fallen und Ihr Gewicht halten können bzw. auch zunehmen. Ansonsten erhalten Sie einen<br />

therapiereduzierten Wochenplan (siehe Punkt 1: Anorexia nervosa unter BMI von 15).<br />

Sie müssen fünf Mahlzeiten pro Tag einnehmen, wobei Sie Frühstück, Mittagessen und<br />

Abendessen je nach Ihren Fortschritten selbst schöpfen und sich Zwischenmahlzeiten Ihrer<br />

Wahl aussuchen dürfen. Sind Sie da<strong>mit</strong> überfordert (z.B. wenn Sie sich nur noch <strong>mit</strong> Salat<br />

ernähren), bieten wir Ihnen Hilfe an. (Es wird normale Kost verabreicht, keine Lightprodukte,<br />

der Gebrauch von Zuckerersatzstoffen ist Ihnen nicht erlaubt!)<br />

In den Einzel- und Gruppentherapien liegt der Schwerpunkt auf der Bearbeitung von<br />

problematischen Bereichen, z.B. Aufbau einer sinnvollen Tagesstruktur, zu geringes oder zu<br />

hohes Aktivitätsniveau, Aufbau von angenehmen Aktivitäten, Förderung des<br />

Selbstwertgefühls, Förderung im Kontakt- und Kommunikationsbereich, Training der<br />

sozialen Fertigkeiten, Emotionen bei sich wahrnehmen und ausdrücken können, Erlernen von<br />

allgemeinen Problemlösefähigkeiten, Erkennen von extremem Leistungsdenken,<br />

Verunsicherungen in der psychosexuellen Entwicklung, konfliktbehaftete Beziehungen und<br />

Umgang <strong>mit</strong> belastenden Situationen usw.<br />

Was passiert, wenn Sie Ihr Wochenziel nicht erreichen?<br />

Falls Sie die Gewichtszunahme von mindestens 0,5 kg pro Woche nicht erreichen, werden<br />

Ihre Schwierigkeiten in der Rückfallgruppe behandelt.<br />

(siehe auch: „Erklärung Rückfallgruppe “, Seite 7)<br />

Das heisst, Sie legen dort Ihre Schwierigkeiten dar, weshalb Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben<br />

und erhalten von Ihren Mitpatientinnen Hilfestellungen, die es Ihnen ermöglichen sollen, Ihre<br />

Ziele in der kommenden Woche zu erreichen. Eine weitere Konsequenz Ihrer fehlenden<br />

Zielerreichung ist, dass Sie keinen Wochenendurlaub erhalten und alle Hauptmahlzeiten und<br />

kontrollierte Zwischenmahlzeiten in der <strong>Klinik</strong> einnehmen müssen, da erfahrungsgemäss die<br />

Organisation der Mahlzeiten noch eine Überforderung darstellt.<br />

Jeder weitere Rückfall wird entsprechend gehandhabt bis einschliesslich zum vierten<br />

Rückfall, danach folgen Standortgespräche <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam!<br />

Was heisst Standortgespräche?<br />

Falls Sie trotz Hilfestellungen und kontrollierender Massnahmen beim Essen nicht an<br />

Gewicht zunehmen, müssen wir annehmen, dass das Behandlungssetting nicht ihren<br />

Bedürfnissen entspricht und wir andere Möglichkeiten erwägen müssen, wie Sie aus ihrer<br />

Erkrankung herausfinden können. Über das Fortführen der Behandlung in unserer <strong>Klinik</strong><br />

entscheidet dann die zuständige Psychiaterin zusammen <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam. Diese<br />

Entscheidung wird <strong>mit</strong> Ihnen in einem Standortgespräch <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin, einer<br />

Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin besprochen. Bieten Sie uns eigene<br />

Lösungsmöglichkeiten an!<br />

Für alle <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen<br />

Der Unterricht über eine ausgewogene Ernährung findet im Rahmen der<br />

essstörungsspezifischen Kochgruppe statt. Die Indikation für die Kochgruppe wird nach<br />

Absprache <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin gestellt.<br />

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Selbstverständlich gelten die allgemeinen Rahmenbedingungen der <strong>Klinik</strong> für alle<br />

<strong>Frauen</strong>.<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen verpflichten sich während ihres Aufenthaltes in der <strong>Klinik</strong><br />

Wysshölzli zur Abstinenz von Alkohol, illegalen Drogen sowie Medikamenten, die nicht von<br />

der <strong>Klinik</strong>ärztin oder von unserem Hausarzt verordnet sind. Dies gilt auch für Patientinnen,<br />

welche nicht von diesen Substanzen abhängig sind. Sie unterstehen grundsätzlich den im<br />

Rückfallkonzept beschriebenen Bedingungen und Kontrollen. Der Konsum von Sucht<strong>mit</strong>teln<br />

ist ein Verstoss gegen die Hausregeln und kann in der Rückfallgruppe behandelt werden.<br />

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Die Rückfallgruppe<br />

Teilnehmerinnen:<br />

Die Rückfallgruppe besteht aus allen <strong>Frauen</strong> der Gesprächsgruppe und einer Psychologin.<br />

Vorgehen der Rückfallgruppe:<br />

Die Patientin schildert ihre Situation und ihre Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erreichen. Die<br />

Mitpatientinnen versuchen die betroffene Patientin zu verstehen, stellen Fragen zum besseren<br />

Verständnis und suchen nach möglichen und sinnvollen Hilfestellungen für Sie.<br />

Ziele der Rückfallsitzung:<br />

Die Teilnehmerinnen der Rückfallgruppe denken über Hilfestellungen nach, die sie der<br />

betroffenen Patientin geben können, da<strong>mit</strong> diese ihre Ziele erreicht. Falls sie keine<br />

Hilfestellungen gefunden haben, teilen sie ihr <strong>mit</strong>, was es ihnen schwer macht,<br />

Hilfestellungen zu finden.<br />

Wichtig ist auch, dass die Rückfallgruppe Gefühle und Gedanken, die diese Situation auslöst,<br />

der betroffenen Mitpatientin <strong>mit</strong>teilt. Die Hilfestellungen werden schriftlich formuliert und in<br />

einer zweiten kurzen Sitzung (<strong>mit</strong> zwei Delegierten der Rückfallgruppe) in Anwesenheit der<br />

behandelnden Psychologin der betroffenen Patientin übergeben.<br />

Bemerkung: Nach der vierten Rückfallgruppe einer Patientin findet ein Standortgespräch <strong>mit</strong><br />

Ihrer Psychologin, einer Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin statt.<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im Behandlungsteam<br />

Da es bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen eher schwierig ist einen „Rückfall“ zu definieren, haben<br />

wir Ihnen „Fälle für die Rückfallgruppe“ aufgelistet. Es ist uns bewusst, dass diese Auflistung<br />

nicht vollständig sein kann. Der Gedanke dahinter ist jedoch, Ihnen bei der Normalisierung<br />

Ihres Essverhaltens zu helfen. Dieser Gedanke leitet unser gesamtes therapeutisches Handeln.<br />

In unserem Bestreben, Sie zu unterstützen, sind wir immer auf Ihre Mitarbeit angewiesen. So<br />

erwarten wir ein hohes Mass an Selbstverantwortung und Mitarbeit.<br />

1. Einkaufen großer Mengen (über 600 kcal) Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Horten von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln im Zimmer oder in den Kühlschränken.<br />

Bei Verdacht werden gezielte Zimmerkontrollen von zwei Team<strong>mit</strong>gliedern<br />

durchgeführt. Eingekaufte Nahrungs<strong>mit</strong>telvorräte werden von uns eingezogen und<br />

entsorgt. Deshalb empfehlen wir Ihnen, keine Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu kaufen. Sie erhalten<br />

durch unsere Küche Ihre Zwischenmahlzeiten und können ganz beruhigt auf unsere<br />

ernährungstechnisch ausgewogenen Mahlzeiten vertrauen.<br />

2. Das Mitnehmen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln vom Tisch ist nicht erlaubt, aber auch das<br />

Mitbringen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln an den Tisch ist untersagt (siehe:<br />

„Rahmenbedingungen der <strong>Klinik</strong>“).<br />

3) Nichterreichen der vereinbarten Gewichtszunahme bei Patientinnen <strong>mit</strong> Magersucht<br />

oder Nichterreichen der vereinbarten Ziele der Patientinnen <strong>mit</strong> Ess-/Brechsucht.<br />

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4) Ein „Rückfall“ stellt auch eine offensichtliche Manipulation des Gewichtes dar, z.B.<br />

durch Wasser trinken vor dem Wiegetag bzw. plötzliche Gewichtszunahme von 1,5<br />

bis 2 kg (oder mehr) von einem Tag auf den anderen, wobei das Gewicht nicht über<br />

längere Zeit gehalten werden kann. Das spezifische Gewicht im Urin ist unter 1015.<br />

(Das spezifische Gewicht im Urin sagt etwas über ihr Trinkverhalten aus. Der Wert ab<br />

1015 ist normal. Liegt der Wert tiefer, haben sie zuviel getrunken oder zuviel erbrochen)<br />

5) Fehlende Reduktion der Ess-/Brechanfälle werden im Rückfallteam behandelt. Hier<br />

stellt die Patientin zusammen <strong>mit</strong> ihrer Psychologin die Indikation für die<br />

Rückfallgruppe.<br />

Falls Ess-/Brechanfälle während den Hauptmahlzeiten der Pflegefachfrau auffallen,<br />

werden diese von der Pflegefachfrau nach Möglichkeit gestoppt, ans therapeutische Team<br />

gemeldet und ebenfalls in der Rückfallgruppe behandelt.<br />

6) Therapieschädigendes Verhalten: z.B. Vernachlässigung der Essprotokolle, Konsum<br />

von Alkohol, nicht verordneten Medikamente oder Abführ<strong>mit</strong>teln, Besitz einer Waage im<br />

Zimmer, mehrfacher Regelverstoss, mehrfaches Fernbleiben von Therapien oder häufiges<br />

Zu-spät-Kommen, übermässige körperliche Aktivitäten, Vernachlässigung von<br />

Ruhezeiten, Teller wurde mehrfach nicht leer gegessen usw.<br />

7) Belästigungen von Mitpatientinnen, z.B. diese werden in den Kauf oder das Horten von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> einbezogen sowie Betteln um Nahrungs<strong>mit</strong>tel oder Stehlen von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln usw.<br />

8) Bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Doppeldiagnose (Essstörung und Substanzabhängigkeit) kommt<br />

auch das Rückfallkonzept für Substanzabhängigkeit zur Anwendung.<br />

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Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Bulimia nervosa<br />

Definition<br />

Wir bieten ein störungsspezifisches Behandlungsmodell für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Bulimia nervosa (Ess-<br />

/Brechsucht) an, wobei für <strong>Frauen</strong> in schlechtem körperlichem Zustand spezielle<br />

Behandlungsvereinbarungen gelten.<br />

Bei dieser Essstörung treten mindestens 2-mal wöchentlich Essattacken über 3 Monate auf.<br />

Während dieser Essattacken werden grosse Mengen von Nahrung in kurzer Zeit konsumiert.<br />

Es besteht eine andauernde Beschäftigung <strong>mit</strong> dem Essen und der Gier nach Essen. Es werden<br />

gegensteuernde Massnahmen durchgeführt, wie selbst herbeigeführtes Erbrechen, die<br />

Einnahme von Abführ<strong>mit</strong>teln und kompensatorisches Hungern.<br />

Die Figur ist sehr wichtig, und es besteht eine krankhafte Furcht davor, dick zu werden. Diese<br />

<strong>Frauen</strong> sind häufig normalgewichtig.<br />

In der Krankengeschichte zeigt sich oft eine frühere Anorexia nervosa.<br />

Unser Therapieangebot<br />

• Einzelpsychotherapie<br />

• Störungsspezifische Gruppengespräche<br />

• Kochgruppe<br />

• Beratung bei der Ernährung<br />

• Hilfestellungen beim Essen<br />

• Kunsttherapie: offenes Gestalten, themenzentrierte Kunsttherapie, Maltherapie<br />

• Skillsgruppe (nach Indikation)<br />

• Entspannungs- und Bewegungstherapie<br />

• Gymnastik/Körperwahrnehmung<br />

• Schwimmen, Hallensport, Nordic Walking<br />

• Arbeitsagogik<br />

• Sozialberatung<br />

• Sozialmarkt (Informations- und Bildungsveranstaltung zu sozialrechtlichen Themen)<br />

• Psychoedukation (Theorie über Suchterkrankungen sowie psychische Störungen und<br />

Erkrankungen)<br />

• Ambulante Nachsorge<br />

Fakultative Angebote:<br />

Freizeitgruppe<br />

WEN-DO Selbstverteidigung für <strong>Frauen</strong> (ab BMI von 15)<br />

Rauchstopp-Programm<br />

Me 007 / 29.08.2011<br />

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2. Auflage / © <strong>Klinik</strong> Wysshölzli, Herzogenbuchsee<br />

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Wie können Sie sich bewerben?<br />

Als erstes sollten Sie eine unserer Info-Veranstaltungen besucht haben (alle 14 Tage am<br />

Mittwoch um 14.30 Uhr in den geraden Wochen), da<strong>mit</strong> Sie unser Therapieprogramm und<br />

unser Haus kennen lernen können. Dort erhalten Sie ein Anmeldeformular oder Sie können es<br />

über das Internet (Downloads) herunterladen. Sobald wir Ihre schriftliche Anmeldung<br />

erhalten haben, erteilen wir Ihnen einen Abklärungstermin bei einer Psychiaterin. Im Rahmen<br />

dieses Abklärungsgesprächs erfahren Sie dann, ob die medizinische Indikation für eine<br />

stationäre Behandlung besteht und ob unsere <strong>Klinik</strong> für Sie geeignet ist.<br />

Was wir ausserdem von Ihnen benötigen<br />

Ärztliches Einweisungszeugnis<br />

Wir benötigen ein Einweisungszeugnis von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer<br />

behandelnden Ärztin.<br />

Kostengutsprache<br />

Die <strong>Klinik</strong> Wysshölzli ist als Spezialklinik <strong>mit</strong> Beiträgen der öffentlichen Hand auf der<br />

Spitalliste des Kantons Bern aufgeführt. Die Kosten für die stationäre Behandlung werden<br />

durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) und die<br />

Wohnkantone gedeckt.<br />

• Wenn Sie Ihren Wohnsitz im Kanton Bern haben, benötigen wir ausser dem ärztlichen<br />

Einweisungszeugnis keine weiteren Formalitäten.<br />

• Haben Sie Ihren Wohnsitz ausserhalb des Kantons Bern, benötigen wir vor Ihrem Eintritt<br />

vom Kantonsarzt Ihres Wohnkantons die Kostengutsprache für ausserkantonale<br />

Hospitalisation. Das entsprechende Gesuch muss von Ihrem behandelnden Arzt oder<br />

Ärztin gestellt werden.<br />

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Bulimia nervosa ab einem BMI von 18,5<br />

BMI = Body-Mass-Index: = Körpergewicht in kg<br />

Körpergrösse in m ²<br />

Das Wiegen wird zu Beginn 1 x pro Woche durchgeführt und zwar morgens (vor dem Frühstück)<br />

in Slip und BH. Je nach Verordnung kann auch das spezifische Gewicht im Urin zu<br />

Beginn ihrer Behandlung bestimmt werden. Da<strong>mit</strong> wir am Stichtag das spezifische Gewicht<br />

im Urin messen können, gehen Sie an diesem Morgen in Begleitung einer Pflegefachfrau auf<br />

die Toilette und direkt danach zum Wiegen. Das spezifische Gewicht im Urin 3 muss<br />

mindestens 1015 sein. Um Ihnen eine Eingewöhnungsphase zu gewähren, zählt erst der<br />

zweite Stichtag bzw. Wiegetag nach Eintritt.<br />

Alle Patientinnen beginnen <strong>mit</strong> dem kontrollierten Ernährungsprogramm, das heisst, Sie<br />

bekommen gerichtete Teller aus der Küche und sitzen am Tisch der Pflegefachfrau. Je nach<br />

Behandlungsfortschritten dürfen Sie einzelne Zwischenmahlzeiten in eigener Verantwortung<br />

einnehmen, beziehungsweise wird Ihnen <strong>mit</strong> Fortschritt in der Behandlung die Verantwortung<br />

für einzelne Hauptmahlzeiten übergeben.<br />

Verlieren Sie während der Behandlung an Körpergewicht und fallen unter einen BMI von<br />

18,5 kommen Sie in das Anorexieprogramm, und müssen wieder bis zu einem normalen<br />

Gewicht zunehmen. In diesem Fall werden wir neue Behandlungsvereinbarungen <strong>mit</strong> Ihnen<br />

treffen.<br />

Ein normales Gewicht entspricht einem BMI zwischen 18,5 und 25, das normale<br />

Körpergewicht unterliegt aber auch einer genetisch definierten Komponente wie auch dem<br />

Lebensalter und kann ohne weiteres auch über einem BMI von 25 liegen. Das ist völlig<br />

normal. Nehmen Sie mehr als über Ihr rechnerisches Normalgewicht zu, sollten Sie <strong>mit</strong> uns<br />

darüber sprechen, um auch hier Hilfestellungen <strong>mit</strong> Ihnen zu erarbeiten.<br />

Wussten Sie schon, dass Menschen <strong>mit</strong> einem BMI zwischen 24 und 28 die höchste<br />

Lebenserwartung haben?<br />

Mit Ihrer Psychologin treffen Sie zu Beginn der Behandlung Zielvereinbarungen wie z.B.<br />

Reduktion der Ess-/Brechanfälle, Essen von normal grossen Portionen usw. Diese Ziele<br />

werden regelmässig überprüft. Falls Sie diese nicht erreichen, wird dies in der Rückfallgruppe<br />

behandelt.<br />

Beim Auftreten von folgendem Verhalten wird ebenfalls die Rückfallgruppe einberufen:<br />

Horten von Nahrungs<strong>mit</strong>teln, Einkaufen von grossen Mengen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln,<br />

offensichtliche Ess-/Brechanfälle oder Manipulation während den Mahlzeiten (siehe auch<br />

unter: „Fälle für die Rückfallgruppe“, Seite 6)<br />

Treten Sie <strong>mit</strong> einem BMI über 25 ein, ist es <strong>mit</strong> normalem Essverhalten und normaler<br />

Kalorienzufuhr erlaubt, Gewicht zu verlieren. (Lightprodukte oder Speisen <strong>mit</strong><br />

Zuckerersatzstoffen sind nicht erlaubt, auch keine Getränke <strong>mit</strong> Süssstoffen!). Dies wird<br />

anhand Ihrer Ernährungsprotokolle beurteilt.<br />

3 Das spezifische Gewicht im Urin sagt etwas über ihr Trinkverhalten aus. Der Wert ab 1015 ist normal. Liegt<br />

der Wert tiefer, haben sie zuviel getrunken oder zuviel erbrochen.<br />

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Wie helfen wir Ihnen beim Erreichen Ihrer Therapieziele?<br />

Zu Beginn der Behandlung werden Sie in Ihrer Selbstbeobachtung <strong>mit</strong> Hilfe von<br />

Ernährungsprotokollen geschult (siehe Beilage: „Hinweise Ernährungsprotokoll“).<br />

Sie notieren, wo und <strong>mit</strong> wem Sie essen, was und wie viel Sie essen, wie viel Hunger oder<br />

Sättigung Sie verspüren, wie viel Angst Sie haben, zuzunehmen, ob Sie einen Kontrollverlust<br />

erlebten usw. Wichtig sind auch die Gedanken, Gefühle und Körpersymptome, aber auch die<br />

Gegenmassnahmen, die Sie nach dem Essen ergriffen haben.<br />

Des Weiteren führen Sie eine individuelle „Schwarze Liste“ erlaubter und verbotener<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel von Beginn der Therapie an. Im Verlauf der Therapie sollten Sie die<br />

„verbotene“ Seite dieser Liste abbauen. Dies besprechen Sie in den Einzeltherapiestunden <strong>mit</strong><br />

ihrer Psychologin (siehe Beilage: „Schwarze Liste“).<br />

Sie müssen fünf Mahlzeiten pro Tag einnehmen, wobei Sie Frühstück, Mittagessen und<br />

Abendessen selbst schöpfen dürfen und sich Zwischenmahlzeiten Ihrer Wahl aussuchen. Es<br />

wird normale Kost verabreicht, keine Lightprodukte.<br />

Sie erhalten einen „normalen Wochenplan“ <strong>mit</strong> allen Therapieaktivitäten.<br />

In den Einzel- und Gruppentherapien liegt der Schwerpunkt bei der Bearbeitung von<br />

problematischen Bereichen, z.B. Aufbau einer sinnvollen Tagesstruktur, zu geringes oder zu<br />

hohes Aktivitätsniveau, Aufbau von angenehmen Aktivitäten, Förderung des<br />

Selbstwertgefühls, Förderung im Kontakt- und Kommunikationsbereich, Training der<br />

sozialen Fertigkeiten, Emotionen bei sich wahrnehmen und ausdrücken können, Erlernen von<br />

allgemeinen Problemlösefähigkeiten, Erkennen von extremem Leistungsdenken,<br />

Verunsicherungen in der psychosexuellen Entwicklung, konfliktbehaftete Beziehungen und<br />

Umgang <strong>mit</strong> belastenden Situationen usw.<br />

Was passiert, wenn Sie Ihr Wochenziel nicht erreichen?<br />

Dann wird die Rückfallgruppe einberufen. Das heisst, Sie legen dort Ihre Schwierigkeiten dar,<br />

weshalb Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben und erhalten von Ihren Mitpatientinnen<br />

Hilfestellungen, die es Ihnen ermöglichen sollen, Ihre Ziele in der kommenden Woche zu<br />

erreichen. Eine weitere Konsequenz Ihrer fehlenden Zielerreichung ist, dass Sie keinen<br />

Wochenendurlaub erhalten und alle Hauptmahlzeiten und kontrollierten Zwischenmahlzeiten<br />

in der <strong>Klinik</strong> einnehmen müssen, da erfahrungsgemäss die Organisation der Mahlzeiten noch<br />

eine Überforderung darstellt.<br />

Jeder weitere Rückfall wird entsprechend gehandhabt bis einschliesslich zum vierten<br />

Rückfall, danach folgen Standortgespräche <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam!<br />

Was heisst Standortgespräche?<br />

Falls Sie trotz Hilfestellungen und kontrollierender Massnahmen ihre vereinbarten<br />

Therapieziele nicht erreichen, müssen wir annehmen, dass das Behandlungssetting nicht ihren<br />

Bedürfnissen entspricht und wir andere Möglichkeiten erwägen müssen, wie Sie aus ihrer<br />

Erkrankung herausfinden können. Über das Fortführen der Behandlung in unserer <strong>Klinik</strong><br />

entscheidet dann die zuständige Psychiaterin zusammen <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam. Diese<br />

Entscheidung wird <strong>mit</strong> Ihnen in einem Standortgespräch <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin, einer<br />

Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin besprochen. Bieten Sie uns eigene<br />

Lösungsmöglichkeiten an!<br />

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Für alle <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen<br />

Der Unterricht über eine ausgewogene Ernährung findet im Rahmen der<br />

essstörungsspezifischen Kochgruppe statt. Die Indikation für die Kochgruppe wird nach<br />

Absprache <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin gestellt.<br />

Selbstverständlich gelten die allgemeinen Rahmenbedingungen der <strong>Klinik</strong> für alle<br />

<strong>Frauen</strong>.<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Gruppen C , D und H)<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen verpflichten sich während ihres Aufenthaltes in der <strong>Klinik</strong><br />

WYSSHÖLZLI zur Abstinenz von Alkohol, illegalen Drogen sowie Medikamenten, die nicht<br />

von der <strong>Klinik</strong>ärztin oder von unserem Hausarzt verordnet sind. Dies gilt auch für<br />

Patientinnen, welche nicht von diesen Substanzen abhängig sind. Sie unterstehen<br />

grundsätzlich den im Rückfallkonzept beschriebenen Bedingungen und Kontrollen. Der<br />

Konsum von Sucht<strong>mit</strong>teln ist ein Verstoss gegen die Hausregeln und kann in der<br />

Rückfallgruppe behandelt werden.<br />

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Die Rückfallgruppe<br />

Teilnehmerinnen:<br />

Die Rückfallgruppe besteht aus allen <strong>Frauen</strong> der Gesprächsgruppe und einer Psychologin.<br />

Vorgehen der Rückfallgruppe:<br />

Die Patientin schildert ihre Situation und ihre Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erreichen. Die<br />

Mitpatientinnen versuchen die betroffene Patientin zu verstehen, stellen Fragen zum besseren<br />

Verständnis und suchen nach möglichen und sinnvollen Hilfestellungen für sie.<br />

Ziele der Rückfallsitzung:<br />

Die Teilnehmerinnen der Rückfallgruppe denken über Hilfestellungen nach, die sie der<br />

betroffenen Patientin geben können, da<strong>mit</strong> diese ihre Ziele erreicht. Falls sie keine<br />

Hilfestellungen gefunden haben, teilen sie ihr <strong>mit</strong>, was es ihnen schwer macht,<br />

Hilfestellungen zu finden.<br />

Wichtig ist auch, dass die Rückfallgruppe Gefühle und Gedanken, die diese Situation auslöst,<br />

der betroffenen Mitpatientin <strong>mit</strong>teilt. Die Hilfestellungen werden schriftlich formuliert und in<br />

einer zweiten kurzen Sitzung (<strong>mit</strong> zwei Delegierten der Rückfallgruppe) in Anwesenheit der<br />

behandelnden Psychologin der betroffenen Patientin übergeben.<br />

Bemerkung: Nach der vierten Rückfallgruppe einer Patientin findet ein Standortgespräch <strong>mit</strong><br />

Ihrer Psychologin, einer Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin statt.<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im<br />

Behandlungsteam<br />

Da es bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen eher schwierig ist einen „Rückfall“ zu definieren, haben<br />

wir Ihnen „Fälle für die Rückfallgruppe“ aufgelistet. Es ist uns bewusst, dass diese Auflistung<br />

nicht vollständig sein kann, der Gedanke dahinter ist jedoch, Ihnen bei der Normalisierung<br />

Ihres Essverhaltens zu helfen. Dieser Gedanke leitet unser gesamtes therapeutisches Handeln.<br />

In unserem Bestreben, Sie zu unterstützen, sind wir immer auf Ihre Mitarbeit angewiesen. So<br />

erwarten wir ein hohes Mass an Selbstverantwortung und Mitarbeit.<br />

1) Einkaufen großer Mengen (über 600 kcal) Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Horten von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln im Zimmer oder in den Kühlschränken.<br />

Bei Verdacht werden gezielte Zimmerkontrollen von zwei Team<strong>mit</strong>gliedern<br />

durchgeführt. Eingekaufte Nahrungs<strong>mit</strong>telvorräte werden von uns eingezogen und<br />

entsorgt. Deshalb empfehlen wir Ihnen, keine Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu kaufen. Sie erhalten<br />

durch unsere Küche Ihre Zwischenmahlzeiten und können ganz beruhigt auf unsere<br />

ernährungstechnisch ausgewogenen Mahlzeiten vertrauen.<br />

2) Das Mitnehmen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln vom Tisch ist nicht erlaubt, aber auch das<br />

Mitbringen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln an den Tisch ist untersagt (siehe: „Rahmenbedingungen<br />

der <strong>Klinik</strong>“).<br />

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3) Bei Nichterreichen der vereinbarten Gewichtszunahme bei Patientinnen <strong>mit</strong><br />

Magersucht oder Nichterreichen der vereinbarten Ziele der Patientinnen <strong>mit</strong> Ess-<br />

/Brechsucht.<br />

4) Ein „Rückfall“ stellt auch eine offensichtliche Manipulation des Gewichtes dar, z.B.<br />

durch Wasser trinken vor dem Wiegetag bzw. plötzliche Gewichtszunahme von 1,5<br />

bis 2 kg (oder mehr) von einem Tag auf den anderen, wobei das Gewicht nicht über<br />

längere Zeit gehalten werden kann. Das spezifische Gewicht im Urin liegt unter<br />

1015. (Das spezifische Gewicht im Urin sagt etwas über ihr Trinkverhalten aus. Der Wert<br />

ab 1015 ist normal. Liegt der Wert tiefer, haben sie zuviel getrunken oder zuviel<br />

erbrochen)<br />

5) Fehlende Reduktion der Ess-/Brechanfälle können im Rückfallteam behandelt<br />

werden. Hier stellt die Patientin zusammen <strong>mit</strong> ihrer Psychologin die Indikation für<br />

die Rückfallgruppe.<br />

Falls Ess-/Brechanfälle während den Hauptmahlzeiten der Pflegefachfrau auffallen, wird<br />

dies dem therapeutischen Team gemeldet und ebenfalls in der Rückfallgruppe behandelt.<br />

6) Therapieschädigendes Verhalten: z.B. Vernachlässigung der Essprotokolle, Konsum<br />

von Alkohol, nicht verordneten Medikamente oder Abführ<strong>mit</strong>teln, Besitz einer Waage im<br />

Zimmer, mehrfacher Regelverstoss, mehrfaches Fernbleiben von Therapien oder häufiges<br />

Zu-spät-Kommen, übermässige körperliche Aktivitäten, Vernachlässigung von<br />

Ruhezeiten, Teller wurde mehrfach nicht leer gegessen usw.<br />

7) Belästigungen von Mitpatientinnen, z.B. diese werden in den Kauf oder das Horten von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> einbezogen sowie Betteln um Nahrungs<strong>mit</strong>tel oder Stehlen von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln usw.<br />

8) Bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Doppeldiagnose (Essstörung und Substanzabhängigkeit) kommt<br />

auch das Rückfallkonzept für Substanzabhängigkeit zur Anwendung.<br />

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Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Binge Eating (Esssucht)<br />

Was ist Binge Eating?<br />

Es kommt bei diesem Krankheitsbild durchschnittlich an 2 Tagen in der Woche zu<br />

Essattacken während mindestens 6 Monaten. Es werden grössere Nahrungsmengen in<br />

bestimmter Zeitspanne zu sich genommen. Es kommt zu schnellem Essen, es wird alleine<br />

gegessen, es stellt sich ein unangenehmes Völlegefühl ein. Nach oder während der Essattacke<br />

sind die Betroffenen von Eckelgefühl und Scham besetzt. Betroffene essen auch ohne<br />

Hungergefühl.<br />

Betroffene berichten über Kontrollverlust über die Menge, die sie essen. Sie können nicht<br />

aufhören. Es entsteht ein grosser Leidensdruck aufgrund ihres Essverhaltens, und es sind<br />

keine regelmässigen kompensatorischen Verhaltensweisen (z.B. provoziertes Erbrechen)<br />

vorhanden. Es besteht meistens Übergewicht.<br />

Was wir bieten<br />

Wir bieten ein störungsspezifisches Behandlungsmodell für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Binge Eating Disorder<br />

(Esssucht), wobei für <strong>Frauen</strong> in schlechtem körperlichem Zustand spezielle<br />

Behandlungsvereinbarungen gelten.<br />

Unser Therapieangebot<br />

• Einzelpsychotherapie<br />

• Störungsspezifische Gruppengespräche<br />

• Kochgruppe<br />

• Beratung bei der Ernährung<br />

• Hilfestellungen beim Essen<br />

• Kunsttherapie: offenes Gestalten, themenzentrierte Kunsttherapie, Maltherapie<br />

• Skillsgruppe (nach Indikation)<br />

• Entspannungs- und Bewegungstherapie<br />

• Gymnastik/Körperwahrnehmung<br />

• Schwimmen, Hallensport, Nordic Walking<br />

• Arbeitsagogik<br />

• Sozialberatung<br />

• Sozialmarkt (Informations- und Bildungsveranstaltung zu sozialrechtlichen Themen)<br />

• Psychoedukation (Theorie über Suchterkrankungen sowie psychische Störungen und<br />

Erkrankungen)<br />

• Ambulante Nachsorge<br />

Fakultative Angebote:<br />

Freizeitgruppe<br />

WEN-DO Selbstverteidigung für <strong>Frauen</strong> (ab BMI von 15)<br />

Rauchstopp-Programm<br />

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Wie können Sie sich bewerben?<br />

Als erstes sollten Sie eine unserer Info-Veranstaltungen besucht haben (alle 14 Tage am<br />

Mittwoch um 14.30 Uhr in den geraden Wochen), da<strong>mit</strong> Sie unser Therapieprogramm und<br />

unser Haus kennen lernen können. Dort erhalten Sie ein Anmeldeformular oder Sie können es<br />

über das Internet (Downloads) herunterladen. Sobald wir Ihre schriftliche Anmeldung<br />

erhalten haben, erteilen wir Ihnen einen Abklärungstermin bei einer Psychiaterin. Im Rahmen<br />

dieses Abklärungsgesprächs erfahren Sie dann, ob die medizinische Indikation für eine<br />

stationäre Behandlung besteht und ob unsere <strong>Klinik</strong> für Sie geeignet ist.<br />

Was wir ausserdem von Ihnen benötigen<br />

Ärztliches Einweisungszeugnis<br />

Wir benötigen ein Einweisungszeugnis von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer<br />

behandelnden Ärztin.<br />

Kostengutsprache<br />

Die <strong>Klinik</strong> Wysshölzli ist als Spezialklinik <strong>mit</strong> Beiträgen der öffentlichen Hand auf der<br />

Spitalliste des Kantons Bern aufgeführt. Die Kosten für die stationäre Behandlung werden<br />

durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) und die<br />

Wohnkantone gedeckt.<br />

• Wenn Sie Ihren Wohnsitz im Kanton Bern haben, benötigen wir ausser dem ärztlichen<br />

Einweisungszeugnis keine weiteren Formalitäten.<br />

• Haben Sie Ihren Wohnsitz ausserhalb des Kantons Bern, benötigen wir vor Ihrem Eintritt<br />

vom Kantonsarzt Ihres Wohnkantons die Kostengutsprache für ausserkantonale<br />

Hospitalisation. Das entsprechende Gesuch muss von Ihrem behandelnden Arzt oder<br />

Ärztin gestellt werden.<br />

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Binge Eating Erkrankungen (Esssucht)<br />

BMI = Body-Mass-Index: =<br />

Körpergewicht in kg<br />

Körpergrösse in m ²<br />

Das Wiegen wird zu Beginn 1 x pro Woche durchgeführt und zwar morgens (vor dem Frühstück)<br />

in Slip und BH nach dem ersten Toilettengang. Um Ihnen eine Eingewöhnungsphase<br />

zu gewähren, zählt erst der zweite Stichtag bzw. Wiegetag nach Eintritt.<br />

Alle Patientinnen beginnen <strong>mit</strong> dem kontrollierten Ernährungsprogramm, das heisst, Sie<br />

bekommen gerichtete Teller aus der Küche und sitzen am Tisch der Pflegefachfrau. Je nach<br />

Behandlungsfortschritten dürfen Sie in eigener Verantwortung die Hauptmahlzeiten<br />

einnehmen, beziehungsweise wird Ihnen <strong>mit</strong> Fortschritt in der Behandlung die Verantwortung<br />

für einzelne Hauptmahlzeiten übergeben.<br />

Verlieren Sie während der Behandlung nicht an Körpergewicht oder vernachlässigen Sie ihr<br />

Bewegungs- und Ernährungsprotokoll, wird dies in der Rückfallgruppe oder im<br />

Standortgespräch bearbeitet.<br />

Ein normales Gewicht entspricht einem BMI zwischen 18,5 und 25, das normale<br />

Körpergewicht unterliegt aber auch einer genetisch definierten Komponente wie auch dem<br />

Lebensalter und kann ohne weiteres auch über einem BMI von 25 liegen. Das ist völlig<br />

normal. Eine gesunde Gewichtsreduktion liegt zwischen 0,5 bis 1,0 kg pro Woche.<br />

Wussten Sie schon, dass Menschen <strong>mit</strong> einem BMI zwischen 24 und 28 die höchste<br />

Lebenserwartung haben?<br />

Mit Ihrer Psychologin treffen Sie zu Beginn der Behandlung Zielvereinbarungen, wie z.B.<br />

Reduktion der Essanfälle, Essen von normal grossen Portionen und Einführen eines gesunden<br />

Bewegungsverhaltens (3 x pro Woche adäquate körperliche Bewegung), Verzicht auf<br />

Süssgetränke (Lightprodukte sind nicht erlaubt, ebenso Getränke <strong>mit</strong> Süssstoffen!) usw. Diese<br />

Ziele werden regelmässig überprüft. Falls Sie diese nicht erreichen, wird dies in der<br />

Rückfallgruppe behandelt.<br />

Beim Auftreten von folgendem Verhalten wird ebenfalls die Rückfallgruppe einberufen:<br />

Horten von Nahrungs<strong>mit</strong>teln, Einkaufen von grossen Mengen (600 kcal) von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln, offensichtliche Essanfälle oder Manipulation während den Mahlzeiten<br />

(siehe auch unter: „Fälle für die Rückfallgruppe“, Seite 6)<br />

Wie helfen wir Ihnen beim Erreichen Ihrer Therapieziele?<br />

Zu Beginn der Behandlung werden Sie in Ihrer Selbstbeobachtung <strong>mit</strong> Hilfe von speziellen<br />

Ernährungsprotokollen geschult (siehe Beilage: „Hinweise Ernährungsprotokoll“).<br />

Sie notieren, wo und <strong>mit</strong> wem Sie essen, was und wie viel Sie essen, wie viel Hunger oder<br />

Sättigung Sie verspüren, wie viel Angst Sie haben zuzunehmen, ob Sie einen Kontrollverlust<br />

erlebten usw. Wichtig sind auch die Gedanken, Gefühle und Körpersymptome, wie auch ihr<br />

Bewegungsverhalten über Tag.<br />

Sie müssen drei Mahlzeiten pro Tag einnehmen, da<strong>mit</strong> Sie ein ausgeglichenes<br />

Ernährungsverhalten erlernen.<br />

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In den Einzel- und Gruppentherapien liegt der Schwerpunkt auf der Bearbeitung von<br />

problematischen Bereichen, z.B. Aufbau einer sinnvollen Tagesstruktur, zu geringes<br />

Aktivitätsniveau, Aufbau von angenehmen Aktivitäten, Förderung des Selbstwertgefühls,<br />

Förderung im Kontakt- und Kommunikationsbereich, Training der sozialen Fertigkeiten,<br />

Emotionen bei sich wahrnehmen und ausdrücken können, Erlernen von allgemeinen<br />

Problemlösefähigkeiten, Erkennen von extremem Leistungsdenken, Verunsicherungen in der<br />

psychosexuellen Entwicklung, konfliktbehaftete Beziehungen und Umgang <strong>mit</strong> belastenden<br />

Situationen usw.<br />

Was passiert, wenn Sie Ihr Wochenziel nicht erreichen?<br />

Dann wird die Rückfallgruppe einberufen. Das heisst, Sie legen dort Ihre Schwierigkeiten dar,<br />

weshalb Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben, und erhalten von Ihren Mitpatientinnen<br />

Hilfestellungen, die es Ihnen ermöglichen sollen, Ihre Ziele in der kommenden Woche zu<br />

erreichen. Eine weitere Konsequenz Ihrer fehlenden Zielerreichung ist, dass Sie keinen<br />

Wochenendurlaub erhalten und alle Hauptmahlzeiten in der <strong>Klinik</strong> einnehmen müssen, da<br />

erfahrungsgemäss die Organisation der Mahlzeiten noch eine Überforderung darstellt.<br />

Jeder weitere Rückfall wird entsprechend gehandhabt bis einschliesslich zum vierten<br />

Rückfall, danach folgen Standortgespräche <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam!<br />

Was heisst Standortgespräche?<br />

Falls Sie trotz Hilfestellungen und kontrollierender Massnahmen ihre vereinbarten<br />

Therapieziele nicht erreichen, müssen wir annehmen, dass das Behandlungssetting nicht ihren<br />

Bedürfnissen entspricht und wir andere Möglichkeiten erwägen müssen, wie Sie aus ihrer<br />

Erkrankung herausfinden können. Über das Fortführen der Behandlung in unserer <strong>Klinik</strong><br />

entscheidet dann die zuständige Psychiaterin zusammen <strong>mit</strong> dem Behandlungsteam. Diese<br />

Entscheidung wird <strong>mit</strong> Ihnen in einem Standortgespräch <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin, einer<br />

Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin besprochen. Bieten Sie uns eigene<br />

Lösungsmöglichkeiten an!<br />

Für alle <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen<br />

Der Unterricht über eine ausgewogene Ernährung findet im Rahmen der<br />

essstörungsspezifischen Kochgruppe statt. Die Indikation für die Kochgruppe wird nach<br />

Absprache <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin gestellt.<br />

Selbstverständlich gelten die allgemeinen Rahmenbedingungen der <strong>Klinik</strong> für alle<br />

<strong>Frauen</strong>.<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Gruppen C, D und H)<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen verpflichten sich während ihres Aufenthaltes in der <strong>Klinik</strong><br />

WYSSHÖLZLI zur Abstinenz von Alkohol, illegalen Drogen sowie Medikamenten, die nicht<br />

von der <strong>Klinik</strong>ärztin oder von unserem Hausarzt verordnet sind. Dies gilt auch für<br />

Patientinnen, welche nicht von diesen Substanzen abhängig sind. Sie unterstehen<br />

grundsätzlich den im Rückfallkonzept beschriebenen Bedingungen und Kontrollen. Der<br />

Me 007 / 29.08.2011<br />

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Konsum von Sucht<strong>mit</strong>teln ist ein Verstoss gegen die Hausregeln und kann in der<br />

Rückfallgruppe behandelt werden.<br />

Die Rückfallgruppe<br />

Teilnehmerinnen:<br />

Die Rückfallgruppe besteht aus allen <strong>Frauen</strong> der Gesprächsgruppe und einer Psychologin.<br />

Vorgehen der Rückfallgruppe:<br />

Die Patientin schildert ihre Situation und Ihre Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erreichen. Die<br />

Mitpatientinnen versuchen die betroffene Patientin zu verstehen, stellen Fragen zum besseren<br />

Verständnis und suchen nach möglichen und sinnvollen Hilfestellungen für Sie.<br />

Ziele der Rückfallsitzung:<br />

Die Teilnehmerinnen der Rückfallgruppe denken über Hilfestellungen nach, die sie der<br />

betroffenen Patientin geben können, da<strong>mit</strong> diese ihre Ziele erreicht. Falls sie keine<br />

Hilfestellungen gefunden haben, teilen sie ihr <strong>mit</strong>, was es ihnen schwer macht,<br />

Hilfestellungen zu finden.<br />

Wichtig ist auch, dass die Rückfallgruppe Gefühle und Gedanken, die diese Situation auslöst,<br />

der betroffenen Mitpatientin <strong>mit</strong>teilt. Die Hilfestellungen werden schriftlich formuliert und in<br />

einer zweiten kurzen Sitzung (<strong>mit</strong> zwei Delegierten der Rückfallgruppe) in Anwesenheit der<br />

behandelnden Psychologin der betroffenen Patientin übergeben.<br />

Bemerkung: Nach der vierten Rückfallgruppe einer Patientin findet ein Standortgespräch <strong>mit</strong><br />

Ihrer Psychologin, einer Pflegefachfrau und der zuständigen Psychiaterin statt.<br />

Fälle für die Rückfallgruppe und für das Standortgespräch im<br />

Behandlungsteam<br />

Da es bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen eher schwierig ist einen „Rückfall“ zu definieren, haben<br />

wir Ihnen „Fälle für die Rückfallgruppe“ aufgelistet. Es ist uns bewusst, dass diese Auflistung<br />

nicht vollständig sein kann, der Gedanke dahinter ist jedoch, Ihnen bei der Normalisierung<br />

Ihres Essverhaltens zu helfen. Dieser Gedanke leitet unser gesamtes therapeutisches Handeln.<br />

In unserem Bestreben, Sie zu unterstützen, sind wir immer auf Ihre Mitarbeit angewiesen. So<br />

erwarten wir ein hohes Mass an Selbstverantwortung und Mitarbeit.<br />

1) Einkaufen großer Mengen (600 kcal) Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Horten von Nahrungs<strong>mit</strong>teln<br />

im Zimmer oder in den Kühlschränken.<br />

Bei Verdacht werden gezielte Zimmerkontrollen von zwei Team<strong>mit</strong>gliedern<br />

durchgeführt. Eingekaufte Nahrungs<strong>mit</strong>telvorräte werden von uns eingezogen und<br />

entsorgt. Deshalb empfehlen wir Ihnen, keine Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu kaufen. Sie erhalten<br />

durch unsere Küche Ihre Zwischenmahlzeiten und können ganz beruhigt auf unsere<br />

ernährungstechnisch ausgewogenen Mahlzeiten vertrauen.<br />

2) Das Mitnehmen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln vom Tisch ist nicht erlaubt, aber auch das<br />

Mitbringen von Nahrungs<strong>mit</strong>teln an den Tisch ist untersagt (siehe:<br />

„Rahmenbedingungen der <strong>Klinik</strong>“).<br />

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3) Bei Nichterreichen der vereinbarten Gewichtsabnahme bei übergewichten<br />

Patientinnen<br />

4) Nicht Einhalten des vereinbarten Bewegungsprogramms<br />

5) Fehlende Reduktion der Essanfälle können im Rückfallteam behandelt werden. Hier<br />

stellt die Patientin zusammen <strong>mit</strong> ihrer Psychologin die Indikation für die<br />

Rückfallgruppe.<br />

Falls Essanfälle während den Hauptmahlzeiten der Pflegefachfrau auffallen, wird dies an<br />

das therapeutische Team gemeldet und ebenfalls in der Rückfallgruppe behandelt.<br />

6) Therapieschädigendes Verhalten: z.B. Vernachlässigung der Essprotokolle, Konsum<br />

von Alkohol, nicht verordneten Medikamente oder Abführ<strong>mit</strong>teln, Besitz einer Waage im<br />

Zimmer, mehrfacher Regelverstoss, mehrfaches Fernbleiben von Therapien oder häufiges<br />

Zu-spät-Kommen, Vernachlässigen der körperlichen Aktivitäten.<br />

7) Belästigungen von Mitpatientinnen, z.B. diese werden in den Kauf oder das Horten von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> einbezogen sowie Betteln um Nahrungs<strong>mit</strong>tel oder Stehlen von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln usw.<br />

8) Bei <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Doppeldiagnose (Essstörung und Substanzabhängigkeit) kommt<br />

auch das Rückfallkonzept für Substanzabhängigkeit zur Anwendung.<br />

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Behandlungskonzept für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen und Diabetes<br />

Zielgruppe : <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen (Anorexia, Bulimie und Binge<br />

eating) und Diabetes Typ I und II<br />

• Einzelpsychotherapie<br />

• Störungsspezifische Gruppengespräche<br />

• Ernährungsberatung (Schwerpunkt: Schätzen der KH, Informationen über heutige<br />

Diabetesernährung) Zeitaufwand: ca. 3x 1½ - 2 h<br />

• Einmalige Instruktion durch Diabetesfachschwester (Spritztechnik, Infos über körperliche<br />

Aktivität, Infos über Hypoglykämien und deren Behandlung)<br />

• Information über Pen, Insulinpumpen, Stechhilfen und Messgeräte durch<br />

Diabetesfachschwester<br />

• Hilfestellungen beim Essen<br />

• Kunsttherapie: offenes Gestalten, themenzentrierte Kunsttherapie, Maltherapie<br />

• Skillsgruppe (nach Indikation)<br />

• Entspannungs- und Bewegungstherapie<br />

• Gymnastik/Körperwahrnehmung (ab BMI 15)<br />

• Schwimmen, Hallensport, Nordic Walking (ab BMI 15)<br />

• Arbeitsagogik in der Küche je nach Indikation<br />

• Sozialberatung<br />

• Sozialmarkt (Informations- und Bildungsveranstaltung zu sozialrechtlichen Themen)<br />

• Psychoedukation (Theorie über Suchterkrankungen sowie psychische Störungen und<br />

Erkrankungen)<br />

Aufnahmebedingungen :<br />

Die Insulinbehandlung sollte nach dem FIT-Prinzip oder dem Basis Bolus-Prinzip erfolgen.<br />

Falls keines von diesen beiden Verabreichungsprinzipien vorliegt, empfehlen wir, vor dem<br />

<strong>Klinik</strong>aufenthalt eine Umstellung durchzuführen. Nur in Ausnahmefällen kann eine<br />

Umstellung in unserer <strong>Klinik</strong> erfolgen. Am Infonach<strong>mit</strong>tag bzw. auf Verlangen soll das<br />

Formular Fo 349 Zusatzblatt für Diabetologe an die interessierten Diabetikerinnen abgegeben<br />

werden. Dieses Zusatzblatt sollte vom Diabetologen oder dem Hausarzt ausgefüllt werden<br />

und beim Abklärungsgespräch spätestens vorliegen.<br />

Falls die Patientin keinen eigenen Diabetologen hat, organisieren wir von der <strong>Klinik</strong> aus einen<br />

ersten Termin bei einem Diabetologen, <strong>mit</strong> dem wir zusammenarbeiten.<br />

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Behandlungsprogramm im Detail<br />

Siehe auch bestehende Behandlungskonzepte der Essstörungen für Anorexia nervosa und<br />

Bulimia nervosa (Seite 4-25)<br />

Zusätzlich bei Patientinnen <strong>mit</strong> Diabetes mellitus Typ I und Typ II:<br />

Gruppeneinteilung:<br />

Ab sechs Patientinnen bilden Diabetes-Patientinnen eine eigene Gruppe. Sind es weniger als<br />

sechs Patientinnen werden diese in die normalen Essstörungsgruppen eingeteilt. Bei der<br />

Gruppeneinteilung werden keine Unterschiede zwischen Diabetes Typ I und Typ II gemacht.<br />

Essprotokolle / Blutzuckermessungen / besondere Massnahmen<br />

Die Diabetikerinnen erhalten ein modifiziertes Ernährungsprotokoll für Diabetikerinnen (Fo<br />

132d), in denen der BZ eingetragen werden muss. Vier Blutzuckermessungen (BZ) am Tag<br />

sind das Minimum und obligatorisch als integraler Bestandteil des Ernährungsprotokolls (vor<br />

dem Morgenessen, dem Mittagessen, dem Abendessen und vor dem Zubettgehen): Die<br />

Überprüfung, ob die Messungen durchgeführt wurden, übernimmt die zuständige<br />

Psychologin.<br />

Je nach Blutzuckereinstellung erfolgen zusätzliche Messungen in der Nacht, z. B. falls ein<br />

Hypoglykämierisiko in der Nacht oder am Tag besteht, wird dies durch die zuständige Ärztin<br />

oder Psychologin im Kardex verordnet.<br />

Je nach Blutzuckerwerten erfolgen zusätzliche Abklärungen: z.B. die Kontrolle des<br />

Nahrungsinsulins, des Korrekturinsulins oder der Insulindosis nachts. Dies wird von der<br />

zuständigen Ärztin verordnet.<br />

Zur Überprüfung des Essensinsulins bzw. des Kontrollinsulins muss das Formular Fo 348a<br />

und Formular Fo 348b ausgefüllt werden.<br />

Bei Bedarf wird die Bestimmung der Basisinsulinmenge durch fraktioniertes Fasten neu<br />

bestimmt. Dies geschieht nur nach Rücksprache <strong>mit</strong> dem behandelnden Diabetologen. Hierfür<br />

stehen uns das Formular Fo 347a Fraktioniertes Fasten (Lantus/Levemir) und das Formular<br />

Fo 347b Fraktioniertes Fasten (Basis-Bolus-Insulin) zur Verfügung. Im Merkblatt Me 345 ist<br />

der Ablauf des fraktionierten Fastens genau beschrieben und wird der Patientin vor der<br />

Durchführung abgegeben und erklärt. Das fraktionierte Fasten wird durch den Pflegedienst<br />

begleitet. Die Verordnung <strong>mit</strong> Datum der Durchführung sowie die Abgabe der oben<br />

genannten Merkblätter werden vorher <strong>mit</strong> der Patientin besprochen und an den Pflegedienst<br />

abgegeben.<br />

Das kontrollierte Ernährungsprogramm wird folgendermassen umgesetzt:<br />

Es gibt im kontrollierten Ernährungsprogramm keine festgesetzte Kohlenhydratmenge (KH).<br />

Die KH-Menge muss von Anfang an von der Patientin eingeschätzt werden. Die Patientin<br />

muss die geschätzte KH-Menge für sich aufschreiben und dann <strong>mit</strong> der Information aus der<br />

Küche vergleichen. Alle Schätzungen müssen in dem Ernährungsprotokoll eingetragen<br />

werden.<br />

Unsere Küche erstellt einen Menüplan <strong>mit</strong> KH-Angaben pro Mahlzeit.<br />

Eine Kopie dieses Kohlenhydrat-Menüplans wird an den Pflegedienst, die Ärztin und die<br />

Psychologin verteilt. Bei Unsicherheiten kann die KH-Menge von der Patientin am Tisch<br />

nachgefragt werden.<br />

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Kochgruppe<br />

Die Teilnahme an der Kochgruppe ist für die Patientinnen <strong>mit</strong> Diabetes obligatorisch, falls<br />

keine Gegenindikationen bestehen. Dies liegt im Ermessen der Ärztin bzw. der Psychologin.<br />

Mögliche Komplikationen<br />

• Hypoglykämie siehe Richtlinie Ri 358 Vorgehen bei Hypoglykämie<br />

• Stoffwechselentgleisung Ketoazidose siehe Vorgehen bei Ketoazidose Formular Fo<br />

346. Dieses Formular liegt bei jeder Patientin, ausgefüllt von der zuständigen Ärztin,<br />

im Kardex des Pflegedienstes.<br />

Mitgeltende Unterlagen:<br />

Fo 349 Zusatzbogen für externen Diabetologen (www.wysshoelzli.ch > downloads)<br />

Me 345 Ablauf von fraktioniertem Fasten<br />

Fo 346 Vorgehen bei Ketoazidose (Stoffwechselentgleisung)<br />

Fo 347a Fraktioniertes Fasten (Lantus/Levemir)<br />

Fo 347b Fraktioniertes Fasten (Basis-Bolus-Insulin)<br />

Fo 348a Überprüfung Korrekturinsulin<br />

Fo 348b Überprüfung Nahrungsinsulin<br />

Fo 348c Überprüfung der Insulindosis nachts<br />

Ri 358 Vorgehen bei Hypoglykämie<br />

Fo 132d Ernährungsprotokoll für Diabetes<br />

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RAHMENBEDINGUNGEN ZUM THERAPIEKONZEPT<br />

Sie haben sich für eine stationäre Behandlung in unserer <strong>Klinik</strong> entschieden. Wir heissen Sie<br />

im WYSSHÖLZLI herzlich willkommen.<br />

Während Ihres Aufenthaltes werden Sie sich eingehend <strong>mit</strong> sich und Ihrer Problematik<br />

auseinandersetzen. Das vielfältige Therapieprogramm ermöglicht Ihnen, die Thematik von<br />

verschiedenen Seiten zu beleuchten, für sich Einsichten zu gewinnen und Lernschritte zu<br />

machen, um Ihre Sucht<strong>mit</strong>telabhängigkeit oder Ihre Essstörung in den Griff zu bekommen.<br />

Sie werden vor allem für sich etwas tun. Der Therapieverlauf hängt weitgehend von Ihnen ab.<br />

Sie tragen die Verantwortung für sich und bestimmen, wie weit Sie sich einlassen wollen. Wir<br />

bieten Ihnen den stationären Rahmen und die Unterstützung durch ein interprofessionelles<br />

Fachteam.<br />

Das Zusammenleben in der therapeutischen Gemeinschaft ist eine Herausforderung und<br />

erfordert gewisse Regeln, die befolgt werden müssen. Bitte beachten Sie das<br />

Therapieprogramm, Ihren Stundenplan, die Rahmenbedingungen und das Rückfallkonzept.<br />

Das Wichtigste von A – Z<br />

Abmeldung bei Abwesenheiten<br />

Grundsätzlich gilt, dass Sie sich persönlich abmelden, wenn Sie aus gesundheitlichen oder<br />

anderen Gründen bei einer Therapie oder in der Arbeitsagogik abwesend sind. Für Bewegung<br />

und Krafttraining, Power Yoga, Nordic walking, Entspannungs- und Bewegungstherapie,<br />

Schwimmen und Gymnastik/Körperwahrnehmung füllen Sie ein Dispensformular aus,<br />

lassen dieses von der Pflege visieren und geben es vor der entsprechenden Therapie beim<br />

Empfang ab. Die Formulare befinden sich im Aufenthaltsraum.<br />

Krankheit<br />

Wenn Sie sich am Morgen krank fühlen, melden Sie sich bei der Pflegefachfrau. Diese<br />

bespricht <strong>mit</strong> Ihnen, ob Sie am Tagesprogramm teilnehmen können und gibt die Information<br />

am Morgenrapport weiter. Für die erwähnten Therapien füllen Sie das Dispensformular aus.<br />

Wenn Sie sich im Laufe des Tages nicht wohl fühlen und an einer Therapie nicht teilnehmen<br />

können, melden Sie sich bei der entsprechenden Therapeutin oder am Arbeitsplatz ab und<br />

füllen für die erwähnten Therapien das Dispensformular aus.<br />

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Andere Abwesenheiten<br />

Andere Abwesenheiten (z.B. auswärtige Termine) werden <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin oder<br />

Sozialarbeiterin abgesprochen. Diese notiert Ihre Abwesenheit in der Teamagenda. Für die<br />

erwähnten Therapien müssen Sie noch das Dispensformular ausfüllen und von Ihrer<br />

Psychologin oder Sozialarbeiterin visieren lassen.<br />

Alkohol<br />

Der Konsum von Alkohol ausserhalb des Areals wird gemäss Rückfallkonzept behandelt. Der<br />

Konsum oder der Besitz von Alkohol innerhalb des Areals ist verboten und hat den<br />

Ausschluss aus der <strong>Klinik</strong> zur Folge. Der Konsum von so genannten alkoholfreien*<br />

Ersatzgetränken (Bier, Wein, saurer Most) innerhalb oder ausserhalb des Areals wird<br />

ebenfalls als Rückfall gehandhabt, und es gelten die gleichen Regeln. Rückfallkonzept<br />

*Achtung: so genannt alkoholfreie Getränke enthalten immer noch Restalkohol und müssten<br />

eigentlich alkoholreduzierte Getränke heissen.<br />

Anmeldung zum Essen<br />

Wenn Sie am Wochenende in der <strong>Klinik</strong> sind, melden Sie sich und allfällige Besucherinnen<br />

und Besucher (inkl. Kinder) zum Essen an. Zu diesem Zweck füllen Sie das Formular<br />

„Wochenendplanung“ aus und legen es bis spätestens Donnerstag, 08.00 h ins<br />

Teammäppchen beim Empfang. Wenn Sie vergessen, das Formular abzugeben, können Sie<br />

nicht in den Urlaub und werden von der Psychologin für alle Mahlzeiten eingetragen, und<br />

Besuche können zum Essen nicht mehr berücksichtigt werden. Das Formular wird Ihnen<br />

jeweils am Montag ins Fach gelegt.<br />

Wochenende<br />

Arbeitsagogik<br />

Die Arbeitsagogik ist Bestandteil des Therapieprogramms. Die Arbeiten in der Hauswirtschaft<br />

(Hausdienst, Lingerie, Küche, Garten) verschaffen Ihnen einen Bezug zur Arbeitsrealität und<br />

ermöglichen Ihnen, in diesem Bereich Lernschritte zu machen. Ihr Arbeitsort und die Einsätze<br />

werden <strong>mit</strong> der Leiterin der Agogik oder ihrer Stellvertreterin besprochen und festgelegt und<br />

Ihren individuellen Möglichkeiten angepasst.<br />

Ärztliche Betreuung<br />

Für die ärztlich-psychiatrische Betreuung ist die leitende Ärztin (Psychiaterin) der <strong>Klinik</strong> oder<br />

ihre Stellvertreterin zuständig. Sie ist verantwortlich für die Verordnung von Medikamenten<br />

oder Änderungen in der Medikation. Zudem steht sie in psychiatrischen Notsituationen zur<br />

Verfügung. An Ihrem Eintrittstag haben Sie <strong>mit</strong> ihr eine erste Konsultation. Für weitere<br />

Konsultationen können Sie sich auf der Liste beim Empfang eintragen.<br />

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Für körperliche Beschwerden ist unser Hausarzt zuständig. Er kommt jeden Dienstag um<br />

13.00 h in die <strong>Klinik</strong>. Am Dienstag nach Ihrem Eintritt haben Sie bei ihm eine erste<br />

Konsultation. Für weitere Konsultationen melden Sie sich bis spätestens Montagabend <strong>mit</strong>tels<br />

Formular beim Hausarzt an. Das Formular liegt beim Empfang auf.<br />

Ärztliches Austrittsgespräch<br />

Bitte tragen Sie sich vor Ihrem Austritt zum ärztlichen Austrittsgespräch in die letzte<br />

Sprechstunde Ihrer Psychiaterin ein.<br />

Ausgangsregelung<br />

In der 1. Woche<br />

In der 2. Woche<br />

Ab der 3. Woche<br />

Waldrayon* zu zweit (<strong>mit</strong> einer Mitpatientin)<br />

Waldrayon* allein<br />

Dorf zu zweit (<strong>mit</strong> einer Mitpatientin oder <strong>mit</strong> Besuch)<br />

Freier Ausgang allein<br />

* Schwimmbad und Restaurant gehören zum Dorf und sind vom Waldrayon ausgeschlossen.<br />

Plan<br />

In der ersten Behandlungswoche ist der Besuch von auswärtigen Veranstaltungen der<br />

Freizeitgruppe nicht möglich. Ausgänge im Rahmen von therapeutischen Gruppenaktivitäten<br />

sind möglich.<br />

Ausgangszeiten<br />

Wenn Sie kein Programm haben, können Sie zu folgenden Zeiten das Haus verlassen:<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag 08.00 h – 12.00 h / 13.00 h – 18.00 h / 19.00 h – 22.00 h<br />

Mittwoch<br />

08.00 h – 12.00 h / 13.00 h – 18.00 h / 19.45 h – 22.00 h<br />

Freitag<br />

08.00 h – 12.15 h / 13.15 h – 18.00 h / 19.00 h – 22.00 h<br />

Das Therapieprogramm inkl. Arbeitsagogik auf Ihrem Stundenplan sowie Einzelgespräche bei<br />

Ihrer Psychologin, Sozialarbeiterin oder andere Gespräche haben jedoch immer Vorrang.<br />

Samstag / Sonntag 09.00 h – 12.00 h / 13.00 h – 18.00 h / 19.00 h – 22.00 h*<br />

*wenn Sie gemäss Wochenendregelung Mahlzeiten auslassen, ist die Ausgangszeit<br />

entsprechend durchgehend.<br />

Bei jedem Ausgang tragen Sie sich im Heft beim Empfang aus bzw. bei Ihrer Rückkehr<br />

wieder ein. Wochentags von 19.00 h bis 22.00 h sowie an den Wochenenden melden Sie sich<br />

zudem beim Pflegedienst ab bzw. an.<br />

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Austritt<br />

Austrittstag ist immer am Mittwoch. Wir bitten Sie, Ihr Zimmer bis um 09.00 h zu räumen<br />

und zu reinigen. Am Dienstagnach<strong>mit</strong>tag vor Ihrem Austritt haben Sie kein<br />

Therapieprogramm mehr und so<strong>mit</strong> genügend Zeit zum Packen und zum Reinigen Ihres<br />

Zimmers.<br />

Merkblatt Zimmerabgabe<br />

Barfuss<br />

Bitte laufen Sie aus hygienischen Gründen in allen gemeinsamen Räumen und im Haldenhaus<br />

nicht barfuss oder in den Socken herum. (Im eigenen Zimmer und draussen ist es erlaubt).<br />

Behandlungsabbruch<br />

Wenn Sie die Behandlung vorzeitig und gegen ärztlichen und therapeutischen Rat beenden,<br />

müssen Sie dies <strong>mit</strong> Ihrer Unterschrift auf einem Revers-Formular bestätigen. Wenn Sie nach<br />

einem Ausgang oder Urlaub nicht zurückkehren, gilt die Behandlung als abgeschlossen, wenn<br />

sie sich nicht innert 48 Stunden melden. Wenn Sie die Behandlung vorzeitig abschliessen,<br />

können Sie sich um eine Wiederaufnahme bewerben. Die <strong>Klinik</strong>leitung entscheidet, wann und<br />

unter welchen Bedingungen dies möglich ist.<br />

Behandlungsausschluss<br />

Gründe für den Ausschluss aus der <strong>Klinik</strong> sind:<br />

• Der Besitz und Konsum von Alkohol, alkoholfreien bzw. alkoholreduzierten<br />

Ersatzgetränken, nicht verordneten Medikamenten und anderen Heil<strong>mit</strong>teln sowie von<br />

Cannabis innerhalb des Areals<br />

• Der Konsum von illegalen Drogen auch ausserhalb des Areals<br />

• Wiederholte schwerwiegende Regelverstösse<br />

• Gewalttätigkeit<br />

Bei einem Behandlungsausschluss müssen Sie die <strong>Klinik</strong> innert 48 Stunden verlassen. Sie<br />

können sich um eine Wiederaufnahme bewerben. Die <strong>Klinik</strong>leitung entscheidet, wann und<br />

unter welchen Bedingungen dies möglich ist.<br />

Behandlungsverlängerung<br />

Sie erhalten einen Rahmenvertrag für die Behandlung von 12 Wochen. Die Behandlung kann<br />

bis zu 48 Wochen jeweils um weitere 6 Wochen verlängert werden. Spätestens 2 Wochen vor<br />

Ablauf einer Periode entscheiden Sie sich für die Weiterführung oder den Abschluss der<br />

Behandlung. Den Entscheid für oder gegen eine Behandlungsweiterführung wird zusammen<br />

im Gespräch <strong>mit</strong> ihrem Behandlungsteam gefällt.<br />

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Beschwerderecht<br />

Sie haben die Möglichkeit, Ihre Anliegen oder Vorschläge <strong>mit</strong> dem Formular Fo 018<br />

Mitteilungen ans Team vorzubringen. Dieses liegt im Stübli aus und kann in unsere schwarze<br />

Mappe beim Sekretariat <strong>mit</strong> dem Titel „Mitteilungen ans Team“ gelegt werden. Beschwerden<br />

können Sie auch mündlich bei der zuständigen <strong>Klinik</strong>ärztin oder bei der <strong>Klinik</strong>leitung<br />

anbringen. Ausserdem steht Ihnen bei Problemen oder strittigen Entscheidungen eine<br />

unabhängige Ombudsstelle zur Verfügung. Sie können sich an folgende Adresse wenden:<br />

Infodrog, Eigerplatz 5, Postfach 460, 3000 Bern 14<br />

Tel. 031 376 04 01 / E-mail: office@infodrog.ch / www.infodrog.ch<br />

Besuche<br />

In der ersten Woche ist kein Besuch gestattet. Danach gelten folgende Besuchszeiten:<br />

Samstag / Sonntag<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

11.00 h – 22.00 h<br />

19.00 h – 22.00 h<br />

Im Interesse eines störungsfreien Tages- und Wochenablaufs wünschen wir ausserhalb dieser<br />

Zeiten keine BesucherInnen im Haus. Sie können in Ihrer Freizeit jedoch BesucherInnen<br />

ausserhalb treffen. Ausgangsregelung<br />

Besucherinnen und Besucher können Samstag und Sonntag das Mittag- und Abendessen in<br />

der <strong>Klinik</strong> einnehmen: Die Preise sind im Sekretariat erhältlich.<br />

Ihre minderjährigen Kinder können nach Absprache <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin und<br />

Sozialarbeiterin ab der 2. Woche von Freitag 17.30 h bis Sonntag 22.00 h bei Ihnen zu Besuch<br />

sein und im Haus übernachten. Kinder<br />

Besucherinnen und Besucher zum Essen sowie Übernachtungen von Kindern müssen bis<br />

Donnerstag 08.00 h angemeldet sein. Anmeldung zum Essen<br />

Wir bitten die Besucherinnen und Besucher, sich jeweils bei der diensthabenden<br />

Pflegefachfrau an- und abzumelden. Alkoholisierte Besucherinnen und Besucher werden<br />

weggewiesen.<br />

Bibliothek<br />

Im Haus steht Ihnen eine Bibliothek zur Verfügung. Eine Mitarbeiterin ist jeweils für die<br />

Bücherausgabe zuständig. Die Öffnungszeiten sind am Anschlagbrett. Wir bitten Sie, bei<br />

Ihrem Austritt die ausgeliehenen Bücher zurückzugeben.<br />

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Bikini<br />

Wir bitten unsere Patientinnen nicht im Wysshölzli Areal im Bikini zu „sünnelen“ (sonnen),<br />

da das <strong>Klinik</strong>areal kein Schwimmbad darstellt. Auf dem <strong>Klinik</strong>gelände kommen und gehen<br />

stets Besucher. Falls Sie in der Sonne liegen möchten, dürfen sie dies gerne in einem<br />

Trägershirt und Shorts. Wir machen keinen Unterschied zwischen Wochenende und<br />

Wochentag. Ausserdem darf in allen gemeinsamen Räumen und im Haldenhaus nicht barfuss oder in<br />

den Socken herumgelaufen werden (Im eigenen Zimmer und draussen schon).<br />

Brandfall<br />

In Ihrer Dokumentation befindet sich das Merkblatt „Verhalten bei Brandausbruch“. Wir<br />

bitten Sie, dieses genau zu lesen. In Ihrem Zimmer hängt an der Wand ein Situationsplan.<br />

Merkblatt „Verhalten bei Brandalarm und Brand“.<br />

Computer<br />

Es stehen Ihnen PCs <strong>mit</strong> Internetanschluss zur Verfügung. Sie können auch einen eigenen PC<br />

oder Laptop <strong>mit</strong>bringen und in Ihrem Zimmer installieren, haben jedoch keinen<br />

Internetanschluss.<br />

Drogen<br />

Der Konsum von illegalen Drogen innerhalb oder ausserhalb des Areals führt zum Ausschluss<br />

aus der <strong>Klinik</strong> Behandlungsausschluss<br />

Der Konsum von Cannabis wird gemäss Rückfallkonzept behandelt. Rückfallkonzept<br />

Einkäufe<br />

Während der ersten Woche wird Ihnen Ihre Gotte die Einkäufe aus dem Dorf besorgen.<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen haben spezielle Regelungen. Konzept Essstörungen<br />

Essen<br />

Wir achten auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Es ist nicht gestattet, <strong>mit</strong>gebrachte<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel zu den Mahlzeiten <strong>mit</strong>zubringen. Ebenso ist es verboten, Nahrungs<strong>mit</strong>tel vom<br />

Tisch auf Ihr Zimmer zu nehmen. Insbesondere haben wir die Haltung, dass Lightprodukte<br />

(Lightprodukte = fettreduzierte Nahrungs<strong>mit</strong>tel, kalorienreduzierte Nahrungs<strong>mit</strong>tel, <strong>mit</strong><br />

Zuckerersatzstoffen gesüsste Nahrungs<strong>mit</strong>tel usw.) für alle <strong>Frauen</strong> in der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

ernährungstechnisch nicht sinnvoll sind. Wir bitten Sie deshalb, keine Lightprodukte bzw.<br />

Lightgetränke <strong>mit</strong>zubringen bzw. einzukaufen, da wir diese sonst entsorgen werden.<br />

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<strong>Frauen</strong> der Essstörungsgruppen haben spezielle Regelungen. Konzept Essstörungen<br />

Essenszeiten<br />

Montag – Freitag Frühstück 07.15 h<br />

Mittagessen 12.00 h (Freitag 12.15 h)<br />

Abendessen 18.00 h<br />

Samstag / Sonntag Frühstück 08.00 h<br />

Mittagessen 12.00 h<br />

Abendessen 18.00 h<br />

Die Teilnahme an den Mahlzeiten ist obligatorisch und dauert eine halbe Stunde. Wir<br />

beginnen <strong>mit</strong>einander und hören <strong>mit</strong>einander auf.<br />

Für Patientinnen der Substanzgruppen ist ab der 3. Behandlungswoche das Frühstück am<br />

Samstag und Sonntag freiwillig, sofern Sie keinen Rückfall haben. Wenn Sie am Wochenende<br />

im Wysshölzli bleiben, dürfen Sie ab der 3. Behandlungswoche am Samstag und Sonntag je<br />

eine Mahlzeit auslassen.<br />

<strong>Frauen</strong> der Essstörungsgruppen haben spezielle Regelungen und dürfen nur nach Absprache<br />

<strong>mit</strong> ihrer Psychologin einzelne Mahlzeiten auslassen. Konzept Essstörungen<br />

Falls Sie wegen eines Rückfalls im Wysshölzli bleiben, dürfen Sie keine Mahlzeiten<br />

auslassen.<br />

Aus organisatorischen Gründen müssen Sie sich am Wochenende zu den Mahlzeiten<br />

anmelden. Anmeldung zum Essen<br />

Fernsehen<br />

Es hat zwei hauseigene TV-Geräte. Fernsehen ist von Montag bis Freitag ab 19.00 h sowie<br />

Samstag / Sonntag möglich. Private TV-Geräte sind nicht erlaubt. Die Benützung des Videound<br />

DVD-Gerätes ist für private Zwecke nicht gestattet. Radio / TV / Video<br />

Freizeit<br />

Die leeren Felder auf Ihrem Stundenplan bedeuten, dass Sie über diese Zeit frei verfügen<br />

können. Sie dürfen das Haus gemäss Ausgangsregelung verlassen. Das Therapieprogramm<br />

auf Ihrem Stundenplan sowie Einzelgespräche bei Ihrer Psychologin, Sozialarbeiterin oder<br />

andere Gespräche haben jedoch immer Vorrang.<br />

Ausgangsregelung / Ausgangszeiten<br />

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Freizeitgruppe<br />

Eine Freizeitgruppe, bestehend aus Freiwilligen der verschiedenen Patientinnengruppen,<br />

organisiert jeweils Aktivitäten, zu denen alle eingeladen sind. Dafür wird von der <strong>Klinik</strong> ein<br />

Beitrag von maximal Fr. 400.-- pro Monat und maximal Fr. 20.-- pro Anlass und<br />

Teilnehmerin zur Verfügung gestellt. Für Aktivitäten, die im Rahmen der Freizeitgruppe<br />

finanziert werden, braucht es mindestens 5 Teilnehmerinnen. Finden die Aktivitäten auswärts<br />

statt und dauern länger als bis 22.00 h, kann bei der für die Freizeitgruppe verantwortlichen<br />

Mitarbeiterin ein Hausschlüssel beantragt werden.<br />

Die Teilnahme an den externen Aktivitäten der Freizeitgruppe hängt von Ihrem<br />

Gesundheitszustand ab. Patientinnen unter BMI 14 dürfen an externen Aktivitäten noch nicht<br />

teilnehmen.<br />

Geld<br />

Wir raten Ihnen, nicht zu viel Geld auf sich zu tragen und in Ihrem Postfach weder Geld noch<br />

andere Wertgegenstände zu lagern. Bitte schliessen Sie Geld und Wertgegenstände im kleinen<br />

Kästchen in Ihrem Zimmer ein. Sie können im Sekretariat grössere Geldbeträge deponieren.<br />

Getränke<br />

Sie können Mineralwasser und Jetons für den Kaffee-Automaten in der <strong>Klinik</strong> kaufen. Zucker<br />

und Kaffeerahm sind im Jeton-Preis inbegriffen. Wenn Sie Ihren eigenen Tee oder Kaffee<br />

<strong>mit</strong>bringen, müssen Sie für Zucker, Kaffeerahm oder Milch selbst besorgt sein.<br />

Gotte<br />

Eine Mitpatientin wird Ihnen als Gotte zugeteilt. Sie begleitet Sie vor allem in der ersten Zeit<br />

in Ihrem Alltag und hilft Ihnen, sich in der <strong>Klinik</strong> zurecht zu finden. Ihre Aufgaben sind:<br />

• Hausrundgang / Anschlagbrett, Teamfächli, Briefkasten, persönliches Postfächli<br />

• Innerhalb der ersten 2 Tage einen Spaziergang machen und das Waldrayon zeigen<br />

• Information über Mineralwasser- und Jetonverkauf, Benützung der Bibliothek,<br />

Freizeitgruppe.<br />

• Besorgung der Einkäufe in der ersten Woche<br />

• Rahmenbedingungen und Rückfallkonzept erklären.<br />

• Information über den Gruppentreff und das Vorstellen in der Gruppe<br />

Gruppentreff<br />

Jeden Mittwoch von 17.00 h – 17.30 h treffen sich die einzelnen Gruppen unter sich.<br />

Folgende Räumlichkeiten sind für die Gruppen vorgesehen:<br />

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(Zeit und Ort sind zwingend einzuhalten)<br />

Gruppe A trifft sich im Stübli EG<br />

Gruppe B trifft sich im Panoramaraum (EG)<br />

Gruppe C trifft sich im Cheminéeraum 3. Stock<br />

Gruppe D trifft sich auf der Galerie im Saal (3. Stock)<br />

Gruppe H trifft sich im hauseigenen Wohnzimmer<br />

Dabei werden folgende Themen besprochen:<br />

1. Aufnahme und Vorstellung von neuen Gruppen<strong>mit</strong>gliedern<br />

2. Themenauswahl / Vorschläge für die Gesprächsgruppe<br />

(z.B. Schwierigkeiten im Zusammenleben können als Thema in die Gesprächgruppe<br />

genommen werden <strong>mit</strong> der Möglichkeit gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Bitte<br />

beachten Sie den Grundsatz: Wir reden <strong>mit</strong>einander nicht übereinander!)<br />

3. Die Auswahl der Patientin für das Gotteämtli in ihrer Gruppe wird jede Woche gemäss<br />

der Reihenfolge von Sekretariat bestimmt. Sie können auch mehrmals Gotte werden. Ist<br />

die zuständige Gotte aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes nicht in der Lage ihr<br />

Ämtli auszufüllen, ist die Gruppe für die Erfüllung des Ämtli<br />

4. Ideen sammeln für die Freizeitgruppe und an die zuständige Patientin weiterleiten<br />

5. Verabschiedung der austretenden Patientinnen<br />

Handy<br />

Wir bitten Sie, Ihr Handy in Ihrem Zimmer und nicht in öffentlichen Räumen zu gebrauchen<br />

und beim Telefonieren Rücksicht auf Ihre Mitpatientinnen zu nehmen. Während der<br />

Therapien, der Arbeitszeit sowie der Mahlzeiten ist die Benutzung des Handys nicht erlaubt.<br />

Haustiere<br />

Das Mitbringen von Haustieren ist nicht gestattet. Hunde von Besuchenden dürfen nicht ins<br />

Haus genommen werden und sind im Garten an der Leine zu führen.<br />

Kerzen / Räucherstäbchen<br />

Kerzen und Räucherstäbchen sind aus Sicherheits- und feuerpolizeilichen Gründen auf dem<br />

ganzen Areal nicht gestattet.<br />

Kinder<br />

Ihre minderjährigen Kinder können nach Absprache <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin und<br />

Sozialarbeiterin ab der 2. Woche von Freitag 17.30 h bis Sonntag 22.00 h bei Ihnen zu Besuch<br />

sein und im Haus übernachten. Weitere Informationen zum Kinderbesuch ersehen Sie aus<br />

dem „Merkblatt für den Wochenendbesuch von Kindern“, welches Ihnen bei Bedarf<br />

abgegeben wird. Besuch / Merkblatt für den Wochenendbesuch von Kindern<br />

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Kontrollen<br />

Bei Eintritt und bei entsprechender Problematik führen wir regelmässig oder<br />

stichprobenweise oder bei Verdacht Blastests, Urinkontrollen (immer in Anwesenheit einer<br />

Pflegefachfrau), Gepäck- und Taschenkontrollen durch. Verweigerung einer Kontrolle gilt als<br />

Rückfall. Urinproben, die innerhalb von 12 Stunden nicht abgegeben werden, gelten als<br />

positiv. Zimmerkontrollen werden in der Regel im Beisein der Patientin gemacht. Die<br />

Pflegefachfrauen sind jedoch ermächtigt, im Notfall eine Zimmerkontrolle alleine ohne<br />

Anwesenheit der Patientin durchzuführen. Rückfallkonzept<br />

Küche<br />

Der Aufenthalt in der Küche ist aus hygienischen Gründen für alle, die nicht im Küchenteam<br />

eingeteilt sind, nicht gestattet. Das Kochen von eigenen Mahlzeiten ist nicht erlaubt.<br />

Kühlschränke<br />

In den Teeküchen auf den beiden Etagen steht Ihnen ein Kühlschrank zum gemeinsamen<br />

Gebrauch zur Verfügung. Wir bitten Sie, sich nur von Ihren eigenen Waren zu bedienen.<br />

Der Kühlschrank im Office ist nicht für die private Benutzung bestimmt.<br />

Lift<br />

Der Lift darf nur benutzt werden, wenn Sie behindert sind oder schwere Lasten zu tragen<br />

haben. Das Treppensteigen ist gesund und ein Gratis-Fitness-Programm. Aus Rücksicht auf<br />

Ihre Mitbewohnerinnen wird der Lift während der Nachtruhezeit an Werktagen von 21.45 h<br />

bis 06.00 h und am Wochenende bis 07.00 h abgeschlossen.<br />

Lightprodukte<br />

Wir haben die Haltung, dass Lightprodukte (Lightprodukte = fettreduzierte Nahrungs<strong>mit</strong>tel,<br />

kalorienreduzierte Nahrungs<strong>mit</strong>tel, <strong>mit</strong> Zuckerersatzstoffen gesüsste Nahrungs<strong>mit</strong>tel usw.) für<br />

alle <strong>Frauen</strong> in der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli ernährungstechnisch nicht sinnvoll sind. Deshalb bitten<br />

wir Sie, keine Lightprodukte bzw. Lightgetränke <strong>mit</strong>zubringen bzw. einzukaufen, da wir diese<br />

sonst entsorgen werden.<br />

Medikamente<br />

Beim Eintritt nehmen wir Ihnen die <strong>mit</strong>gebrachten Medikamente, Heil<strong>mit</strong>tel und Salben ab.<br />

Die leitende Ärztin oder ihre Stellvertreterin entscheiden, welche Mittel von uns kontrolliert<br />

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abgegeben werden und welche Sie bei sich behalten können. Sämtliche Mittel werden im<br />

Kardex vermerkt.<br />

Verordnete Medikamente werden täglich 10 Minuten vor den Hauptmahlzeiten im<br />

Behandlungszimmer 1. Stock Zimmer-Nr. 116 vom Pflegedienst abgegeben. Sie sind zur<br />

Einnahme bestimmt und dürfen weder gehortet noch an andere weitergegeben werden.<br />

Änderungen in der Medikation müssen <strong>mit</strong> der leitenden Ärztin oder ihrer Stellvertreterin<br />

besprochen werden. Bei akuten Beschwerden wenden Sie sich an den Pflegedienst oder an<br />

eine Ärztin.<br />

Bei akuten Beschwerden im Urlaub muss vor der Einnahme eines Medikamentes der<br />

Pflegedienst konsultiert werden. Rückfallkonzept<br />

Motorfahrzeuge<br />

Nutzung Motorfahrzeuge während Therapieprogramm<br />

Die Anreise zu Therapien, Aktivitäten der Freizeitgruppen usw. hat grundsätzlich <strong>mit</strong> den<br />

öffentlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln zu erfolgen.<br />

Nutzung Motorfahrzeuge für private Zwecke (z.B. Urlaube und an Wochenenden)<br />

Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Patientinnen, die ihr Fahrzeug während des<br />

Aufenthaltes ohne ärztliche- / therapeutische Einwilligung nutzen, auf eigenes Risiko<br />

handeln.<br />

Als Folge therapeutischer Massnahmen und/oder durch die Einnahme von Medikamenten,<br />

kann die Fahrfähigkeit stark vermindert sein. Falls Sie trotzdem ein Fahrzeug lenken,<br />

riskieren Sie gemäss Strassenverkehrsgesetz einen Fahrausweis-Entzug oder<br />

Versicherungskürzungen, wenn Sie – auch unverschuldet – in einen Unfall verwickelt<br />

werden. Die <strong>Klinik</strong> Wysshölzli lehnt jegliche Haftung ab. Bei Fragen wenden Sie sich an die<br />

zuständige Ärztin.<br />

Parkplätze<br />

Für unsere Patientinnen stehen auf unserem Areal keine Parkplätze zur Verfügung. Autos<br />

dürfen weder im Wald noch entlang der Strasse parkiert werden. Wenn Sie Ihr Auto trotzdem<br />

<strong>mit</strong>nehmen, geschieht dies auf eigenes Risiko, und Sie müssen für einen Standplatz im Dorf<br />

besorgt sein. Diese sind jedoch nur beschränkt vorhanden.<br />

Nachtruhe<br />

Wir bitten Sie, von 22.00 h bis 06.30 h im Haus Ruhe zu bewahren.<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel im Zimmer<br />

Wir empfehlen allen <strong>Frauen</strong>, in der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli keine verderblichen Nahrungs<strong>mit</strong>tel in<br />

ihrem Zimmer aufzubewahren. Bitte halten Sie sich an die Regel, nicht mehr als 600 Kcal an<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln in Ihrem Zimmer zu lagern (entspricht ca. einer 100 g-Tafel Schokolade).<br />

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Das Behandlungsteam ist sonst gezwungen, zu Ihrem Schutz, aber auch zum Schutz Ihrer<br />

Mitpatientinnen, überzählige Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu entsorgen.<br />

Pflegedienst<br />

Wenden Sie sich an die Pflegefachfrau, wenn Sie akute Beschwerden haben. Wenn das<br />

Behandlungsteam nicht anwesend ist, d.h. abends, nachts und an den Wochenenden, ist eine<br />

Pflegefachfrau Ansprechpartnerin für alle anfallenden Fragen und Probleme. Sie übernachtet<br />

im Dienstzimmer im ersten Stock Zimmer-Nr. 101.<br />

Post<br />

Ihre abgehende Post wird von Montags bis Freitag vom Briefträger <strong>mit</strong>genommen, wenn sie<br />

frankiert vor 08.00 h im Briefkasten ist. Die eingehende Post wird Ihnen jeweils an den<br />

Werktagen nach dem Mittagessen abgegeben.<br />

Während der ersten Behandlungswoche wird Ihre eingehende Paketpost in Ihrer Gegenwart<br />

auf Alkohol, Medikamente und Drogen bzw. auf grosse Mengen von Esswaren kontrolliert.<br />

Pünktlichkeit<br />

Im Sinne der Gemeinschaft und des gegenseitigen Respekts bitten wir Sie, die Zeiten<br />

einzuhalten und zu den verschiedenen Veranstaltungen und Mahlzeiten pünktlich zu<br />

erscheinen. Wenn Sie zu spät kommen, erwarten wir von Ihnen eine Entschuldigung.<br />

Radio / TV / Video / DVD<br />

Wenn Sie ein eigenes Radio oder Tonbandgerät oder einen CD-Player haben, bitten wir Sie,<br />

diese auf Zimmerlautstärke einzustellen und auf Ihre Mitpatientinnen Rücksicht zu nehmen.<br />

Private TV-Geräte sind nicht erlaubt. Es hat zwei hauseigene TV-Geräte. Fernsehen ist von<br />

Montag bis Freitag ab 19.00 h sowie Samstag / Sonntag möglich. Die Benützung des Videound<br />

DVD-Gerätes ist für private Zwecke nicht gestattet. Fernsehen<br />

Rauchen<br />

Unsere Häuser sind rauchfrei. Im Sinne der Gesundheitsförderung möchten wir das Rauchen<br />

auch im Freien einschränken. Rauchen ist nur im Raucherpavillon und in dessen un<strong>mit</strong>telbarer<br />

Umgebung sowie auf dem Platz beim Springbrunnen gestattet. Auf den Balkonen vor den<br />

Zimmern, auf der Terrasse im 1. Stock, auf der grossen Terrasse vor dem Speisesaal, auf der<br />

Feuertreppe, im Wintergarten beim Ausgang Lingerie sowie vor der Eingangstüre der <strong>Klinik</strong><br />

darf nicht geraucht werden. Im Haldenhaus ist das Rauchen im Parterre auf dem Sitzplatz und<br />

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im Waldrandhaus auf dem Sitzplatz im Parterre erlaubt. Ausser in den offiziellen Pausen ist<br />

das Rauchen während der Therapie- und Arbeitszeit nicht gestattet.<br />

Bei einmaligem Übertreten dieser Regelung erteilen wir Ihnen eine Verwarnung, im<br />

Wiederholungsfall werden Sie für das nächste Wochenende gesperrt (alle Mahlzeiten müssen<br />

im Wysshölzli eingenommen werden, Besuch ist möglich).<br />

Bitte beachten Sie auch das Merkblatt für die Zimmerbenützung<br />

Für Raucherinnen, die das Rauchen aufgeben oder reduzieren wollen, wird regelmässig ein<br />

Rauchstopp-Programm durchgeführt.<br />

Schalterzeit<br />

Ausschliesslich während der Schalterzeit (siehe Anschlag am Empfang) können Sie u.a.<br />

Marken und Taxcards kaufen, Kleingeld wechseln, Geld hinterlegen oder beziehen. Bitte<br />

beanspruchen Sie die Sekretärinnen nicht ausserhalb dieser Schalterzeiten.<br />

Schlüssel<br />

Gegen ein Depot von Fr. 20.-- erhalten Sie einen Schlüssel. Dieser passt zu Ihrem Zimmer,<br />

dem Kleiderschrank im Korridor und dem kleinen Kästchen neben dem Bett. In Ihrem<br />

Interesse bitten wir Sie, Zimmer und Schrank abzuschliessen.<br />

Schweigepflicht<br />

Die Team<strong>mit</strong>glieder unterstehen einer beruflichen Schweigepflicht. Auch für Sie als Patientin<br />

gilt eine Schweigepflicht gegenüber Ihren Mitpatientinnen. Sie bewahren Stillschweigen über<br />

das, was Sie in Gruppengesprächen über andere Gruppen<strong>mit</strong>glieder erfahren. Es ist verboten,<br />

Informationen über und Namen von Mitpatientinnen an Drittpersonen weiterzugeben.<br />

Standortgespräche<br />

Im Rahmen Ihrer Therapie führen wir <strong>mit</strong> Ihnen bei folgenden Anlässen Standortgespräche<br />

durch:<br />

• Vor Bekanntgabe einer Therapieverlängerung halten Sie Rückschau auf den bisherigen<br />

Therapieverlauf, und es werden Sinn und Zweck einer Therapieverlängerung besprochen.<br />

• Zur allgemeinen Orientierung, in welche Richtung die Therapie verlaufen soll.<br />

• Sie haben das Gewicht nicht erreicht und waren deshalb bereits viermal in der<br />

Rückfallgruppe.<br />

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Teeküchen<br />

Die Teeküchen auf den Etagen stehen zu Ihrer Verfügung. Das Kochen und Braten von<br />

Mahlzeiten ist jedoch nicht gestattet. In jeder Teeküche hat es einen Kühlschrank zum<br />

gemeinsamen Gebrauch. Wir bitten Sie, sich nur von Ihren eigenen Waren zu bedienen.<br />

Telefonieren<br />

Private Telefongespräche können Sie vom Automaten aus tätigen. Die Nummer des<br />

Telefonautomaten ist nicht für extern Anrufende bestimmt. Wir bitten Sie, Ihren Anrufenden<br />

folgende Telefonzeiten <strong>mit</strong> unserer Nummer 062 956 23 56 bekannt zu geben:<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag<br />

Mittwoch<br />

Samstag / Sonntag<br />

19.00 h – 22.00 h<br />

19.45 h – 22.00 h<br />

14.30 h – 18.00 h / 19.00 h – 22.00 h<br />

Telefonanrufe von Dienststellen werden Ihnen auch tagsüber ver<strong>mit</strong>telt, sofern Ihr<br />

Therapieplan dies zulässt.<br />

Für die Bewohnerinnen des Waldrandhauses gelten die gleichen Telefonzeiten. Sie können<br />

jedoch täglich von 19.00 h – 22.00 h eine Linie für das Waldrandhaus verlangen. Anrufende<br />

können auch die direkten Nummern des Waldrandhauses benutzen.<br />

Therapiezeit<br />

Montag bis Freitag<br />

07.15 h – 19.00 h<br />

Sie erhalten für diese Zeit einen persönlichen Stundenplan. Alle Gruppentherapien- und<br />

Aktivitäten, die Arbeitszeit und die Essenszeiten sind darauf eingetragen. Die Einzeltherapien<br />

<strong>mit</strong> der Psychologin und die Gespräche <strong>mit</strong> der Sozialarbeiterin sowie allfällige andere<br />

Einzelsitzungen vereinbaren diese Therapeutinnen individuell <strong>mit</strong> Ihnen. Die dann noch<br />

verbleibenden leeren Felder stehen Ihnen zur freien Verfügung. Die <strong>Klinik</strong> darf während<br />

dieser Zeit im Rahmen Ihrer Ausgangsregelung verlassen werden.<br />

Ausgangsregelung / Ausgangszeiten / Freizeit<br />

Urinkontrollen<br />

Bei jeder Patientin werden in Anwesenheit eine Pflegefachfrau Urinkontrollen bei Eintritt, bei<br />

Verdacht auf Konsum oder je nach Verordnung abgenommen.<br />

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Urlaub<br />

Die ersten zwei Wochenenden verbringen Sie in der <strong>Klinik</strong>. Ab der 3. Woche können Sie<br />

entsprechend Ihrer persönlichen Situation grundsätzlich jedes Wochenende in den Urlaub<br />

gehen. Ihren ersten Urlaub besprechen Sie vorher <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin.<br />

Patientinnen unter BMI 14 dürfen noch nicht auswärts übernachten. Nach Rücksprache <strong>mit</strong><br />

der Psychologin dürfen sie aber einzelne Mahlzeiten ausser Haus planen und einnehmen.<br />

In der Aufbauphase und in der Stabilisierungsphase können Sie nach Absprache <strong>mit</strong> Ihrer<br />

Psychologin oder Sozialarbeiterin einzelne Wochenendurlaube durch Werktagsurlaube<br />

ersetzen, sofern dies aus therapeutischer Sicht sinnvoll ist.<br />

Urlaubszeiten<br />

<strong>Frauen</strong> in der Grundbehandlung (die ersten 12 Wochen der Behandlung)<br />

Wochenendurlaub<br />

Samstag ab 07.00 h bis Sonntag 20.00 h<br />

<strong>Frauen</strong> in der Aufbau- und Stabilisierungsphase (ab 12 Wochen Behandlung)<br />

Wochenendurlaub<br />

Samstag ab 07.00 h bis Sonntag 22:00 h<br />

Werktagsurlaub<br />

nach Absprache<br />

Die Urlaubsgesuche müssen bis spätestens Donnerstag 08.00 h <strong>mit</strong>tels Formular<br />

„Wochenendplanung“ ins Teammäppchen beim Empfang gelegt werden. Wenn Sie<br />

vergessen, Das Formular abzugeben, können Sie nicht in Urlaub gehen, und Sie werden von<br />

der Psychologin für alle Mahlzeiten eingetragen. Das Formular wird Ihnen jeweils am Montag<br />

ins Fach gelegt. Wochenende<br />

Velo<br />

Sie können Ihr eigenes Fahrrad <strong>mit</strong>nehmen. Hauseigene Velos stehen Ihnen zur Verfügung.<br />

Veloschlüssel können Sie während der Schalterzeiten im Sekretariat sowie abends und am<br />

Wochenende beim Pflegedienst beziehen. Bitte die Schlüssel nicht horten oder weitergeben,<br />

sondern nach Gebrauch im Sekretariat wieder abgeben. Patientinnen unter BMI 15 dürfen<br />

nicht Fahrrad fahren.<br />

Verabschiedung<br />

Von Ihren Mitpatientinnen: Nach der letzten Mahlzeit in der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

(Mittwochmorgen ihres Austrittstages) verabschieden Sie sich von ihren Mitpatientinnen, es<br />

ist Ihnen selbst überlassen wie sie dies gestalten möchten.<br />

Von Ihrer Gesprächsgruppe: In der letzten Gesprächsgruppensitzung werden sie von den<br />

Mitpatientinnen und den Gesprächsgruppenleiterinnen verabschiedet.<br />

Von Ihrer Psychologin: In der letzten Stunde <strong>mit</strong> Ihrer Psychologin werden sie <strong>mit</strong> einem<br />

kleinen Abschiedspräsent von der <strong>Klinik</strong> offiziell verabschiedet.<br />

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Vorstellung im Gruppentreff<br />

Wir bitten Sie, sich im ersten Gruppentreff nach Ihrem Eintritt den Mitpatientinnen kurz<br />

vorzustellen: Name, persönliche Situation, Beruf, weshalb sind Sie hier (Sucht<strong>mit</strong>tel,<br />

Essstörung), Hobbys, Interessen.<br />

Wäsche<br />

Sie können Ihre persönliche Wäsche selber waschen. In der Lingerie stehen Ihnen zwei<br />

Waschmaschinen und Waschpulver zur Verfügung. Wir bitten Sie, Handwäsche ebenfalls in<br />

der Waschküche zu waschen. Bügeleisen und Bügelbretter sind auf jeder Etage vorhanden.<br />

Ihre Bettwäsche wird von der Hauswirtschaft gewaschen.<br />

WEN-DO<br />

Alle 3 Monate wird im Haus ein Selbstverteidigungskurs von <strong>Frauen</strong> für <strong>Frauen</strong> (WEN-DO)<br />

durchgeführt. Er ist für Sie kostenlos. Wir empfehlen Ihnen, diesen Kurs zu besuchen. Nähere<br />

Angaben finden Sie in Ihrer Dokumentation.<br />

Wochenende<br />

Die Wochenenden sind nicht strukturiert und stehen gemäss Ausgangsregelung zu Ihrer freien<br />

Verfügung. Eine Pflegefachfrau ist immer anwesend und ist Ansprechpartnerin für alle<br />

anfallenden Probleme. Die Mahlzeiten werden von einer Mitarbeiterin der Küche zubereitet.<br />

Wenn Sie das Wochenende in der <strong>Klinik</strong> verbringen, beteiligen Sie sich nach einem vorher<br />

eingeteilten Plan beim Tischdecken und Abwaschen.<br />

Für jedes Wochenende füllen Sie das Formular „Wochenendplanung“ aus und legen es bis<br />

spätestens Donnerstag, 08.00 h ins Teammäppchen beim Empfang. Wenn Sie vergessen, das<br />

Formular abzugeben, verbringen Sie das Wochenende in der <strong>Klinik</strong>, und Sie werden von der<br />

Psychologin für alle Mahlzeiten eingetragen. Das Formular wird Ihnen jeweils am Montag ins<br />

Fach gelegt. Anmeldung zum Essen / Urlaub<br />

Zimmer / Gemeinschaftsräume<br />

Sie sind verantwortlich für die Reinigung Ihres eigenen Zimmers. Die Gemeinschaftsräume<br />

werden gemäss Arbeitsplan gereinigt. Wir bitten Sie, zu den Einrichtungen Sorge zu tragen<br />

und verursachte Schäden sofort zu melden. Das Abbrennen von Räucherstäbchen ist nicht<br />

gestattet.<br />

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Im Interesse der Pflege unserer Einrichtungen und um allfällige Schäden frühzeitig zu<br />

erkennen, führt die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin nach Vorankündigung regelmässig<br />

Zimmerkontrollen durch.<br />

Bei Ihrem Austritt besorgen Sie die gründliche Schlussreinigung Ihres Zimmers. Sie werden<br />

dafür ein spezielles Merkblatt erhalten. Wenn eine Nachreinigung durch den Hausdienst<br />

erforderlich ist, berechnen wir je nach Aufwand bis Fr. 250.--.<br />

Bei einem Behandlungsabbruch ersuchen wir Sie, Ihr Zimmer umgehend zu räumen und zu<br />

reinigen. Für die Zimmerräumung müssen wir sonst je nach Aufwand zusätzlich Fr. 150.-- bis<br />

Fr. 300.-- berechnen.<br />

Merkblatt für die Zimmerbenützung / Merkblatt Zimmerabgabe<br />

Zwischenmahlzeiten<br />

Zwischenmahlzeiten sind bei Patientinnen der Essstörungsgruppen die Regel. Sie können<br />

diese jeweils zwischen 07.45 h und 08.00 h für den ganzen Tag in der Küche beziehen.<br />

Die Zwischenmahlzeiten für die Patientinnen im kontrollierten Essprogramm werden von<br />

einer Pflegefachfrau in der Küche abgeholt. Die <strong>Frauen</strong> im kontrollierten Essprogramm<br />

nehmen ihre Zwischenmahlzeiten im Beisein der Pflegefachfrau zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

ein. Konzept Essstörungen / Merkblatt Zeiten der Zwischenmahlzeiten<br />

<strong>Frauen</strong> der Substanzgruppen erhalten auf Wunsch zum Znüni und Zvieri eine Frucht.<br />

Benötigen sie andere Zwischenmahlzeiten als Obst, sind diese <strong>mit</strong> der leitenden Ärztin oder<br />

deren Stellvertreterin zu besprechen. Sie können die verordneten Zwischenmahlzeiten oder<br />

die Frucht zum Znüni und Zvieri jeweils zwischen 07.45 h und 08.00 h in der Küche<br />

beziehen.<br />

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RÜCKFALLKONZEPT<br />

Grundsätzliches zum Umgang <strong>mit</strong> Alkohol, Medikamenten, Heil- und<br />

Genuss<strong>mit</strong>teln<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> Sucht<strong>mit</strong>teln ist für Menschen <strong>mit</strong> Abhängigkeitserkrankungen gefährlich.<br />

Schon die Einnahme von kleinen Mengen dieser Substanzen kann den Suchtmechanismus<br />

wieder in Gang setzen.<br />

In den im Handel erhältlichen alkoholfreien Ersatzgetränken (Bier, saurer Most, Wein) ist<br />

meistens noch Restalkohol enthalten. Deshalb empfehlen wir Ihnen, ganz darauf zu<br />

verzichten, weil die Gefahr des Umsteigens von der alkoholreduzierten Variante zum<br />

entsprechenden alkoholischen Getränk gross ist und das Trinkmuster aufrechterhalten bleibt.<br />

Der Konsum solcher Getränke gilt ebenfalls als Rückfall, und es gelten die gleichen Regeln,<br />

d.h. Ausschluss, wenn innerhalb des Areals konsumiert wird.<br />

Entgegen der gängigen Meinung, dass der Alkohol beim Kochen verdunstet, bleiben je nach<br />

Kochzeit bis zu 50 % des Alkoholgehaltes in gekochten Speisen zurück. Deshalb ist für<br />

alkoholabhängige Menschen hier grösste Vorsicht geboten. Sie erhalten in der <strong>Klinik</strong> Rezepte<br />

von alkoholfreien Varianten dieser speziellen Gerichte (z.B. Saucen, Käsefondue, etc.).<br />

Weil Menschen <strong>mit</strong> Abhängigkeitserkrankungen dazu neigen, auch nicht abhängig machende<br />

Medikamente und Heil<strong>mit</strong>tel wahllos und unkontrolliert einzunehmen, dürfen sämtliche<br />

Medikamente und Heil<strong>mit</strong>tel nur nach Absprache <strong>mit</strong> der leitenden Ärztin oder ihrer<br />

Stellvertreterin eingenommen werden. Beim Eintritt nehmen wir Ihnen die <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Medikamente, Heil<strong>mit</strong>tel und Salben ab. Die Ärztin entscheidet, welche Mittel von uns<br />

kontrolliert abgegeben werden und welche Sie bei sich behalten können. Sämtliche Mittel<br />

werden im Kardex vermerkt.<br />

Verordnete Medikamente werden täglich 10 Minuten vor den Hauptmahlzeiten im<br />

Behandlungszimmer 1. Stock Zimmer-Nr. 116 vom Pflegedienst abgegeben. Sie sind zur<br />

Einnahme bestimmt und dürfen weder gehortet noch an andere weitergegeben werden.<br />

Änderungen in der Medikation müssen <strong>mit</strong> der leitenden Ärztin oder ihrer Stellvertreterin<br />

besprochen werden. Bei akuten Beschwerden wenden Sie sich an den Pflegedienst oder an<br />

eine Ärztin.<br />

Bei akuten Beschwerden im Urlaub muss vor Einnahme eines Medikamentes der Pflegedienst<br />

telefonisch konsultiert werden.<br />

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Definition des Rückfalls<br />

Als Rückfall gilt:<br />

• Der Konsum von alkoholhaltigen Getränken, alkoholhaltigen Naturheil<strong>mit</strong>teln (z.B.<br />

Baldriantropfen, Melissengeist, Zellerbalsam etc.), alkoholhaltigen Lebens<strong>mit</strong>teln (z.B.<br />

Kirschtorte, Schnapspralinés, Coupes, Käsefondue etc.), so genannt alkoholfreien bzw.<br />

alkoholreduzierten Ersatzgetränken, codeinhaltigen Hustensäften, nicht von der<br />

<strong>Klinik</strong>ärztin oder von unserem Hausarzt verordneten Medikamenten sowie von Cannabis.<br />

• Das Horten oder Weitergeben von verordneten Medikamenten<br />

• Ein positiver Blas- oder Urintest<br />

• Verweigerung des Blas- oder Urintests oder Nichtabgabe des Urins innerhalb von 12 Std.<br />

• Einnahme eines Medikamentes im Urlaub bei akut auftretenden Beschwerden, ohne<br />

vorherige Meldung<br />

Der Konsum von alkoholhaltigen Getränken, alkoholhaltigen Heil<strong>mit</strong>teln, so genannt<br />

alkoholfreien bzw. alkoholreduzierten Ersatzgetränken, von nicht verordneten Medikamenten,<br />

codeinhaltigen Hustensäften und von Cannabis innerhalb des Areals sowie der Konsum von<br />

illegalen Drogen innerhalb oder ausserhalb des Areals führen zum Ausschluss aus der <strong>Klinik</strong>.<br />

Rahmenbedingungen: Behandlungsausschluss<br />

Kontrollen<br />

• Urin- und Blastests bei Eintritt, nach den Urlauben; sporadisch zur allgemeinen Kontrolle;<br />

bei Rückfällen, Rückfallverdacht oder Rückfallgefährdung. Regelmässige Urinkontrolle<br />

bei Patientinnen <strong>mit</strong> Essstörungen (spezifisches Gewicht im Urin).<br />

• Kontrolle der eingehenden Pakete während der ersten Woche.<br />

• Taschen- und Gepäckkontrolle, stichprobenweise oder bei Verdacht, dass Sucht<strong>mit</strong>tel oder<br />

grosse Mengen Lebens<strong>mit</strong>tel (über 600 kcal) ins Haus hinein genommen werden.<br />

• Zimmerkontrolle bei Verdacht, dass Sucht<strong>mit</strong>tel oder grosse Mengen Lebens<strong>mit</strong>tel (über<br />

600 kcal) ins Haus hinein genommen worden sind.<br />

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Inhalt und Ziel des Rückfallkonzeptes<br />

Rückfälle sind bei Menschen <strong>mit</strong> Abhängigkeitserkrankungen der Normalfall und nicht die<br />

Ausnahme. Sie sollen weder dramatisiert noch bagatellisiert werden, müssen jedoch ernst<br />

genommen und als Signal betrachtet werden. Wenn ein Rückfall therapeutisch bearbeitet<br />

werden kann, so ist es möglich, der Patientin zu einer Einsicht zu verhelfen. Patientinnen<br />

verstehen häufig erst bei einem Rückfall ihren persönlichen Suchtmechanismus und können<br />

ihn dadurch auch besser akzeptieren und <strong>mit</strong> ihm umgehen lernen. In diesem Sinn kann ein<br />

Rückfall auch eine Chance zur Weiterentwicklung sein.<br />

Ist eine Patientin rückfällig, so tritt ein Prozess in Gang, welcher ihr ermöglicht, sich aktiv <strong>mit</strong><br />

ihrem Suchtverhalten auseinanderzusetzen und ihre neuen Konfliktlösungsstrategien<br />

aufzuzeigen. Rückfälle werden nicht <strong>mit</strong> der Patientin allein, sondern in der Gruppe<br />

bearbeitet.<br />

Ziel dieses Rückfallkonzeptes ist<br />

• das Verstehenlernen der Suchtmechanismen.<br />

• das Aufzeigen, wie konstruktiv und ohne Schuldzuschreibungen <strong>mit</strong> einem Rückfall<br />

umgegangen werden kann.<br />

• die Förderung der Eigenverantwortung, der sozialen Verantwortlichkeit und des sozialen<br />

Engagements.<br />

Die Rückfallgruppe<br />

Die Gruppen A, B, C, D und H bilden je eine Rückfallgruppe. Für die Sitzungen ist im<br />

Stundenplan ein fester Termin vorgesehen.<br />

Stundenplan<br />

Procedere bei einem Rückfall<br />

• Die Patientin gibt ihren Rückfall allen Mitpatientinnen bei der nächst möglichen<br />

Gelegenheit, in der Regel bei der nächsten Mahlzeit, bekannt und teilt die Art des<br />

Rückfalls <strong>mit</strong> (z.B. welche Substanzen wurden eingenommen oder nicht Erreichen des<br />

Gewichts oder bulimischer Rückfall).<br />

• Die rückfällige Patientin und die zuständige Psychologin treffen sich zu einer ersten<br />

Sitzung in der Rückfallgruppe. Hier berichtet die Patientin über ihren Rückfall, schildert<br />

den Ablauf und geht auf die da<strong>mit</strong> zusammenhängenden Gefühle und möglichen<br />

Hintergründe ein. Die Mitglieder der Rückfallgruppe können Fragen stellen, bis sie sich<br />

ein Bild über den Ablauf und die möglichen Hintergründe des Rückfalls machen können.<br />

• Die Rückfallgruppe erarbeitet therapeutisch sinnvolle Hilfestellungen. Diese müssen in<br />

Bezug stehen zu den Umständen und Hintergründen des Rückfalls und sollen der<br />

betreffenden Frau zu anderen Konfliktlösungsstrategien verhelfen.<br />

• Die rückfällige Patientin macht sich ebenfalls Überlegungen zu Hilfestellungen, die ihr<br />

dienen können.<br />

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KLINIK WYSSHÖLZLI<br />

2. Auflage / © <strong>Klinik</strong> Wysshölzli, Herzogenbuchsee<br />

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• Eine Zweierdelegation der Rückfallgruppe, die rückfällige Patientin und deren Psychologin<br />

entscheiden sich in einer gemeinsamen Sitzung für die Hilfestellungen.<br />

Ausgangs- und Urlaubsbeschränkung bei einem Rückfall<br />

Sobald ein Rückfall bekannt ist, hat die Patientin eine Woche Schutzzeit (d.h. Ausgang<br />

Waldrayon zu zweit, kein Besuch, kein Urlaub). Die Schutzzeit dauert nach Bekanntgabe des<br />

Rückfalls an die Mitpatientinnen 7 volle Tage<br />

Beispiele:<br />

• Rückfall am Samstag (im Urlaub), Bekanntgabe am Montag beim Frühstück:<br />

Schutzzeit bis und <strong>mit</strong> Montag 24.00 h (eine Woche später).<br />

• Rückfall am Mittwoch, Bekanntgabe am Mittwoch beim Nachtessen:<br />

Schutzzeit bis und <strong>mit</strong> Mittwoch 24.00 h (eine Woche später).<br />

Spezielle Regelungen für <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Essstörungen verpflichten sich während ihres Aufenthaltes in der <strong>Klinik</strong><br />

WYSSHÖLZLI zur Abstinenz von Alkohol, illegalen Drogen sowie Medikamenten, die nicht<br />

von der <strong>Klinik</strong>ärztin oder von unserem Hausarzt verordnet sind. Dies gilt auch für<br />

Patientinnen, welche nicht von diesen Substanzen abhängig sind. Sie unterstehen<br />

grundsätzlich den im Rückfallkonzept beschriebenen Bedingungen und Kontrollen. Der<br />

Konsum von Sucht<strong>mit</strong>teln ist ein Verstoss gegen die Hausregeln und kann in der<br />

Rückfallgruppe behandelt werden.<br />

Definition des Rückfalls bei Essstörungen<br />

Zum Beispiel:<br />

• Der Konsum von Appetitzüglern, Abführ<strong>mit</strong>teln und Diuretika.<br />

• Einkaufen und Horten von grossen Mengen Nahrungs<strong>mit</strong>teln (über 600 kcal).<br />

• Mitbringen von eigenen Nahrungs<strong>mit</strong>teln zu den Mahlzeiten und Mitnehmen von<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln vom Tisch.<br />

• Nicht Erreichen der vereinbarten Gewichtszunahme bei Patientinnen <strong>mit</strong> Anorexie oder<br />

nicht Erreichen der vereinbarten Ziele bei Patientinnen <strong>mit</strong> Bulimie.<br />

• Fehlende Reduktion der Ess-/Brechanfälle<br />

• Bulimischer Rückfall (Essanfall / Erbrechen)<br />

• Manipulation des Gewichtes durch Wassertrinken vor dem Wiegen.<br />

• Nichterreichen des spezifischen Gewichts im Urin (betrifft das Trinkverhalten)<br />

• Therapieschädigendes Verhalten (z.B. Vernachlässigung der Essprotokolle, Besitz einer<br />

Waage im Zimmer, übermässige körperliche Aktivitäten, Vernachlässigung der<br />

Ruhezeiten, Mahlzeiten werden mehrmals nicht vollständig gegessen etc.)<br />

• Konzept für Essstörungen<br />

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