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Jahresbericht 2012 - Klinik Wysshölzli

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

120 Jahre <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

Fachklinik für Frauen mit<br />

Abhängigkeitserkrankungen<br />

und Essstörungen


Inhaltsverzeichnis<br />

Stiftungsrat und Mitarbeitende 4<br />

Bericht der Trägerschaft 6<br />

Bericht der Leitung 7<br />

120 Jahre frauenspezifische<br />

Suchtbehandlung in der<br />

<strong>Klinik</strong> Wysshölzli 8<br />

Fachtagung am 20. 9. <strong>2012</strong><br />

im Zentrum Paul Klee 8<br />

Referate 10<br />

Act-info Daten<br />

der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli 20<br />

Pflegetage-Statistik 24<br />

Jahresrechnung <strong>2012</strong> 27<br />

Erfolgsrechnung 28<br />

Bilanz 29<br />

Revisionsbericht 30


4<br />

Stiftungsrat und Mitarbeitende<br />

Stiftungsrat<br />

Präsidentin<br />

Vizepräsident<br />

Dorette Balli-Straub, Sozialpädagogin, Langenthal<br />

Christoph Fankhauser,<br />

Fürsprecher und Notar, Herzogenbuchsee<br />

Monika Gygax-Böninger,<br />

Gemeindeschreiberin Obersteckholz (bis 31.12.<strong>2012</strong>)<br />

Jürg Meyer, Betriebswirtschafter, Langenthal<br />

Dr. med. Jürg Müller, Arzt, Herzogenbuchsee<br />

Muriel Rutishauser, lic. oec. HSG, Uerikon (bis 31.12.<strong>2012</strong>)<br />

Claudia Schneeberger, Innenarchitektin, Niederbipp<br />

Rechnungsrevision<br />

<strong>Klinik</strong>leitung<br />

BDO Visura<br />

Dr. med. Martina Scheibel, Ärztliche Direktorin<br />

Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin<br />

Barbara Ammann, Betriebswirtschaftliche Leiterin<br />

Trudi Berger, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin<br />

Mitarbeiterinnen /Mitarbeiter<br />

Therapie<br />

Psychiatrie /Psychotherapie<br />

Hausärztlicher Dienst<br />

Psychologie /Psychotherapie /<br />

Psychodiagnostik<br />

Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin<br />

Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin<br />

Dr. med. Martina Scheibel, Ärztliche Direktorin<br />

Dr. med. Markus Frey<br />

Dr. med. Ursula Grob<br />

Marcela Jegerlehner, Leitung<br />

Christa Boschung<br />

Zoe Bosshart<br />

Sonja Boxler<br />

Alessandra Colombo (bis 31.7.<strong>2012</strong>)<br />

Malwine Gruskovnjak<br />

Marianne Hänni (ab 6.8.<strong>2012</strong>)<br />

Nicole Jäger<br />

Sibylle Jann (ab 1.5.<strong>2012</strong>)<br />

Maya Basman, Postgraduierte Psychologin (bis 31.10.<strong>2012</strong>)<br />

Valérie Poffet, Postgraduierte Psychologin (ab 1.10.<strong>2012</strong>)<br />

Neuropsychologie Sibylle Jann (ab 1.5.<strong>2012</strong>)<br />

Sozialdienst<br />

Pflegedienst<br />

Daniela Estermann<br />

Franziska Gerhard<br />

Verena Weber<br />

Caroline Ackermann, in Ausbildung (bis 12.8.<strong>2012</strong>)<br />

Alexandra Pauli, in Ausbildung (13.8.<strong>2012</strong> – 12.2.2013)<br />

Anja Winiger, in Ausbildung (ab 11.2.2013)<br />

Karin Merz, Leitung<br />

Jasmine Beljean<br />

Elsbeth Bolliger (1.1.2013 – 8.2.2013)<br />

Monika Glutz<br />

Beatrice Greber<br />

Saskia Hay (bis 31.1.2013)


5<br />

Klopfstein Sandra (ab 1.3.2013)<br />

Marianne Pulfer<br />

Therese Siegenthaler<br />

Julia Specker<br />

Regula Vögeli<br />

Stefanie Wernli<br />

Beate Zimmermann<br />

Kunsttherapie<br />

Körpertherapie<br />

Gymnastik /Sporttherapie<br />

Schwimmen<br />

Tanztherapie<br />

WEN-DO<br />

Hotellerie<br />

Hauswirtschaft<br />

Küche<br />

Garten<br />

Administration/Finanzen/Personal<br />

Betriebswirtschaftl. Mitarbeiterin<br />

Sekretariat /Buchhaltung<br />

Monika Blöck<br />

Susanne Guler<br />

Ria Holzer, Stellvertretung<br />

Christa Breitenberger<br />

Astrid Geisselhardt<br />

Christa Breitenberger<br />

Sandra Weibel<br />

Monika Berger<br />

Sandra Weibel<br />

Rita Meier<br />

Jeanne Allemann, WEN-DO Bern<br />

Trudi Berger, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin<br />

Franziska Schacher, Stv. Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin<br />

Christine Kneubühler<br />

Evelin Kneubühler<br />

Evelyne Schuwey<br />

Nicole Nussbaum, in Ausbildung<br />

Judith Mühlemann, Leitung<br />

Christiana Adarkwa<br />

Petra Bolli<br />

Monica Dello Russo<br />

Bianca Salvi<br />

Cäcilia Schori<br />

Gerhard Burkhalter, Leitung<br />

Ursula Burkhalter<br />

Gabriela Boss<br />

Barbara Ammann, Betriebswirtschaftliche Leiterin<br />

Sandra Rüegger<br />

Cristina Mattich<br />

Beata Ruckstuhl<br />

Total Stellen: 36.3


6<br />

Bericht der Trägerschaft<br />

120 Jahre <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

In der Tat ein Jubiläum zum Feiern. Marie Sollberger<br />

war eine Pionierin in der Behandlung von alkoholkranken<br />

Frauen und wir können mit grosser Genugtuung<br />

feststellen, dass wir ihr Anliegen in der langen<br />

Zeit den veränderten Bedürfnissen immer wieder<br />

angepasst haben und heute zu einem führenden Kompetenzzentrum<br />

im Bereich der frauenspezifischen<br />

Suchtbehandlung gehören.<br />

Das politische Umfeld ist nach wie vor in Bewegung.<br />

Deshalb hat sich der Stiftungsrat im Jahr <strong>2012</strong> vorwiegend<br />

mit organisatorischen und strategischen<br />

Fragen auseinandergesetzt. Uns ist es ein grosses<br />

Anliegen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und<br />

unsere Strukturen den zukünftigen Gegebenheiten<br />

anzupassen. So haben wir zum Beispiel den Gesamtarbeitsvertrag<br />

in Zusammenarbeit mit unserem Partner,<br />

dem vpod überarbeitet. Uns ist es ein grosses<br />

Anliegen, die <strong>Klinik</strong> auf eine zukunftsträchtige Basis<br />

zu stellen, damit die Arbeitsplätze noch lange erhalten<br />

bleiben und die Qualität in der Betreuung und<br />

Pflege erhalten werden kann. Daneben haben wir<br />

auch das Organisations- und Fondsreglement den<br />

neuen Anforderungen angepasst.<br />

Im März konnten wir Frau Claudia Schneeberger,<br />

Architektin aus Niederbipp, als neue Stiftungsrätin<br />

begrüssen und in unseren Kreis aufnehmen. Leider<br />

haben per Ende <strong>2012</strong> Frau Grossrätin Monika Gygax<br />

und Frau Muriel Rutishauser aus Kapazitätsgründen<br />

den Rücktritt bekannt gegeben. Für ihr Engagement<br />

gilt ihnen unser herzlicher Dank.<br />

Wie jedes Jahr möchte ich es nicht unterlassen, der<br />

Direktorin, Frau Dr. med. Martina Scheibel, der<br />

<strong>Klinik</strong> leitung und allen Mitarbeitenden für den<br />

grossen Einsatz zu danken. Das grosse Engagement,<br />

das weit über das «Normale» hinausgeht, wissen die<br />

Patientinnen, die Geschäftspartner und der Stiftungsrat<br />

sehr zu schätzen.<br />

Ebenfalls danke ich an dieser Stelle den Stiftungsratsmitgliedern<br />

für ihre Unterstützung. Das neue<br />

Jahr wird neue Herausforderungen bringen und es<br />

stehen wichtige Entscheidungen an.<br />

Dorette Balli-Straub<br />

Präsidentin Stiftungsrat


Bericht der Leitung<br />

7<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> stand ganz im Zeichen unseres 120-<br />

jährigen Jubiläums. Der vorliegende <strong>Jahresbericht</strong><br />

ist denn auch der Fachtagung gewidmet, die wir im<br />

September zum Jubiläum organisiert haben.<br />

Nebst dem Tagesgeschäft und der Organisation der<br />

Tagung beschäftigten uns <strong>2012</strong> besonders administrative<br />

Neuerungen. Unsere administrative Software<br />

musste erneuert werden und als Folge davon auch<br />

unsere Hardware, welche den neuen Software-Anforderungen<br />

nicht mehr standgehalten hätte. Wir schafften<br />

nicht nur die Umstellung bis Ende Jahr, sondern<br />

auch, dass sich unsere Mitarbeiterinnen mit der<br />

Leistungserfassung und dem neuen Zeit erfassungssystem<br />

anfreundeten. Sie zeigten sich sehr flexibel<br />

und offen Neuem gegenüber und erkannten, wie wichtig<br />

diese Änderungen für die <strong>Klinik</strong> sind. Mit ihrem<br />

Engagement und ihrer Motivation haben sie zu einer<br />

erfolgreichen Umsetzung beigetragen. Dafür gebührt<br />

ihnen ein grosses Dankeschön.<br />

Ein weiteres Projekt stellte die Erfassung unserer<br />

Risiken dar. In einer ersten Phase wurden alle möglichen<br />

Risiken erfasst und eingeschätzt. Als nächstes<br />

gilt es nun, ein nützliches Risikomanagement<br />

zu etablieren, damit Risiken regelmässig überprüft<br />

und entsprechende Massnahmen zur Risikoreduktion<br />

ergriffen werden können. Ganz im Sinne von « Gefahr<br />

erkannt, Gefahr gebannt ».<br />

Das Jahresergebnis <strong>2012</strong> weist erneut eine tolle Belegung<br />

von 94.72 % auf. Die Personalsituation hat sich<br />

gegenüber dem Vorjahr beruhigt. Wir verzeichneten<br />

nur eine minimale Fluktuation.<br />

In der Behandlung unserer Patientinnen zeigt sich<br />

immer häufiger der Wunsch nach Betreuungskonstanz<br />

in der psychotherapeutischen Behandlung.<br />

Dementsprechend möchten wir in Zukunft noch häufiger<br />

ambulante Anschlussbehandlungen anbieten.<br />

Dank<br />

Dem Spitalamt der Gesundheits- und Fürsorgedirektion<br />

danken wir für die gute und unterstützende<br />

Zusammenarbeit. Ebenso danken wir all unseren<br />

Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern.<br />

Dr. med. Martina Scheibel<br />

Ärztliche Direktorin<br />

Seit Juli <strong>2012</strong> nehmen wir auch an den Qualitätsmessungen<br />

nach Vorgaben der ANQ für Psychiatrie<br />

teil, um zu einem späteren Zeitpunkt entsprechende<br />

Benchmarkvergleiche mit anderen <strong>Klinik</strong>en anstellen<br />

zu können.


8<br />

120 Jahre frauenspezifische Suchtbehandlung in der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

Fachtagung am 20. 9. <strong>2012</strong> im Zentrum Paul Klee<br />

1892 gründete Marie Sollberger als einzige Überlebende<br />

ihrer Familie auf dem Anwesen ihrer Eltern<br />

die Heilstätte Wysshölzli. Seither wurde im Sinne<br />

der Gründerin die frauenspezifische Suchtbehandlung<br />

weiter ausgebaut und den neusten Erkenntnissen<br />

und Methoden angepasst. Inzwischen kann die<br />

<strong>Klinik</strong> Wysshölzli auf ein hoch professionelles und<br />

ausgewogenes Behandlungskonzept blicken, welches<br />

suchtkranken und essverhaltensgestörten Frauen<br />

eine störungs- und frauen spezifische Behandlung<br />

bietet.<br />

Bereits im Jahre 2011 beschäftigten wir uns mit dem<br />

120-jährigen Jubiläum der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli und<br />

planten zu diesem Zweck eine Fachtagung. Es war<br />

uns ein Anliegen, den frauenspezifischen Behandlungsansatz<br />

einem breiten Fachpublikum näherzubringen.<br />

Erfreulicherweise stiess die Thematik auf<br />

sehr grosse Resonanz und der Saal im Zentrum Paul<br />

Klee war voll belegt. Die Wunsch-Referentinnen<br />

wurden im Organisations komitee rasch gefunden,<br />

wobei sich keine Referentin « lange bitten liess » und<br />

uns alle sehr gerne zusagten.<br />

Als besondern Dank für den grossen Einsatz überreichten<br />

wir allen Referentinnen unsere selbstgemachten<br />

Nana-Figuren. Auf den folgenden Seiten<br />

sehen Sie die einzelnen Exemplare, die wir nach den<br />

Vorträgen überreichen durften.<br />

Um in den Pausenzeiten einen Austausch unter den<br />

Tagungsbesuchern und -besucherinnen und dem<br />

Team Wysshölzli zu fördern, haben sich die Mitarbeiterinnen<br />

der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli mit einem grünen<br />

Seidentuch geoutet. So signalisierten wir unsere<br />

Gesprächsbereitschaft, die auch rege in Anspruch<br />

genommen wurde.<br />

Mit unserer ersten Rednerin, Julia Onken, bekamen<br />

wir einen sehr humorvollen Einstieg in die Thematik<br />

« Emanzipation – das Ende vom Anfang » Sie hat<br />

uns deutlich gemacht, wie heute « moderne Frauen »<br />

funktionieren und was für eigene Anteile sie daran<br />

haben, wenn sie Beruf und Familie nicht so einfach<br />

unter einen Hut bringen. Danach kam Marie-Louise<br />

Ernst, welche uns klar und deutlich aufzeigte, dass<br />

frauengerechte Suchtarbeit ein absolutes Muss ist.<br />

Diese Erkenntnis ist insofern tragisch, da das BAG<br />

(Bundesamt für Gesundheit) die Gelder für genderspezifische<br />

Forschung im Jahr <strong>2012</strong> gestrichen<br />

hat. Weiter ging es mit einem Vortrag zum weiblichen<br />

Konfliktmanagement: Anja Busse zeigte auf,<br />

dass Frauen ein sehr subtiles Konfliktverhalten<br />

haben und speziell unsichere Frauen es erst noch<br />

lernen müssen, ihre Bedürfnisse offen anzusprechen<br />

und Konflikte lösungsorientiert auszutragen.<br />

Insbesondere sei hier erwähnt, dass Frauen, die sich<br />

in ihrer Arbeitsumgebung nicht wohlfühlen, häufig<br />

versteckte Konflikte mit sogenannten Rivalen austragen.<br />

Ist die Arbeitsumgebung « frauengerecht »<br />

geht es auch « friedlich » unter den Frauen zu. Birgit<br />

Wagner berichtete uns über die neusten Erkenntnisse<br />

aus der Traumaforschung, deren Ergebnisse<br />

sehr betroffen stimmten. Sehr häufig erkranken<br />

traumatisierte Frauen an Essverhaltensstörungen<br />

und schwerer Adipositas.<br />

Nach der Mittagspause folgte der Vortrag zum<br />

Thema Essstörungen und Adipositas von Bettina<br />

Isenschmid. Sie gab uns einen guten Überblick über<br />

die Vielfalt der Essverhaltensstörungen, die möglichen<br />

Auslöser und die Eigendynamik die die Erkrankung<br />

annimmt. Ebenso gab sie uns einen Einblick<br />

über die Kämpfe, die adipöse Menschen häufig mit<br />

sich und ihrer Umwelt austragen müssen. Schön war<br />

ihre take home message « No body is perfect – und<br />

muss es auch nicht sein » .<br />

Barbara Gugger brachte uns mit ihrem Vortrag<br />

Substitution und Schwangerschaft auf den neusten<br />

Stand der Erkenntnisse, wie man eine schwangere<br />

opiatabhängige Patientin am besten betreut und<br />

veranschaulichte dies sehr eindrücklich an Beispielen<br />

aus ihrer Behandlungspraxis.<br />

Eveline Jaquenoud Sirot zeigte uns mit ihrem<br />

Vortrag « Frauen und Pharmakotherapie » , dass<br />

wir Frauen « viel zu kompliziert sind » um in der<br />

Pharmako therapie erforscht werden zu können.<br />

Trotzdem fanden sich einige beachtenswerte Unterschiede<br />

in der Metabolisation verschiedener Wirkstoffe.<br />

Alle Präsentationen unserer Rednerinnen können<br />

Sie auf unserer Homepage unter « Downloads » als<br />

PDF-Datei herunterladen. Viel Spass beim Lesen!<br />

Insgesamt bekamen wir sehr viele positive Rückmeldungen<br />

über den Inhalt und Ablauf der Tagung.<br />

Wir freuten uns sehr über unseren Erfolg und den<br />

regen Austausch. Insbesondere möchte ich es nicht<br />

versäumen, dem gesamten Team der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

für seinen Einsatz zu danken. Ein Dankeschön<br />

gebührt auch unserem Organisationskomitee, welches<br />

an der Gestaltung der Fachtagung beteiligt<br />

war. Weiteren Dank möchten wir den uns finanziell<br />

unterstützenden Pharmafirmen aussprechen, ebenso<br />

unserem Getränke- und Gemüselieferanten.<br />

Dr. med. Martina Scheibel<br />

Ärztliche Direktorin


10 Referate<br />

Emanzipation. Das Ende vom Anfang<br />

Referat von Julia Onken<br />

Psychologin und Autorin<br />

Während für die einen Emanzipation ein Reizwort ist,<br />

halten vor allem junge Frauen das Bestreben sich zu<br />

emanzipieren für veraltet. Sie gehen davon aus, wenn<br />

ihnen alle Bildungs- und Berufswege offen stehen,<br />

gäbe es keinen Anlass mehr, sich dafür einzusetzen.<br />

Zudem erleben Töchter gerade von ihren emanzipierten<br />

Müttern, was es heisst, Familie und Beruf unter<br />

einen Hut zu bringen. Deshalb ist es nicht verwunderlich,<br />

wenn die Umfragen bei Schulabgängerinnen<br />

einen eindeutigen Trend zurück zum traditionellen<br />

Rollenmodell der Frau aufzeigen.<br />

Was ist zu tun, um diese beunruhigende Entwicklung<br />

aufzuhalten<br />

Folgende Themenbereiche geben wichtige Denkanstösse:<br />

––<br />

Philosophische Überlegungen über den Sinn des<br />

Lebens.<br />

––<br />

Menschenrechte sind auch Frauenrechte.<br />

––<br />

Dem eigenen Denken vertrauen.<br />

––<br />

Psychologische Gesetze erforschen und im Alltag<br />

umsetzen.<br />

––<br />

Umdenkprozesse: sich an der Fülle und nicht am<br />

Mangel bei anderen Frauen orientieren.<br />

––<br />

Entwicklungspotentiale entdecken und umsetzen.<br />

––<br />

Engagement zur Veränderung struktureller Hindernisse.<br />

www.frauenseminar-bodensee.ch


11<br />

Frauengerecht – ein Muss.<br />

Referat von Marie-Louise Ernst<br />

Psychologin FSP lic.phil.I<br />

Ein Blick in die Geschichte zeigt auf, dass der Konsum<br />

psychotroper Substanzen (Stoffe, welche die Wahrnehmung,<br />

das Bewusstsein und Gefühle beeinflussen)<br />

von Anfang an mit dem Geschlecht in Zusammenhang<br />

stand. Nur zögerlich wurden jedoch geschlechterspezifische<br />

Aspekte des Substanzkonsums und von<br />

Suchtentwicklungen in Forschung und Praxis aufgenommen.<br />

Geschlechterspezifische Einrichtungen bestanden<br />

in der Suchthilfe zwar schon lange, insbesondere im<br />

Alkoholbereich und in der Psychiatrie. Mit der Trennung<br />

der Geschlechter ging es aber weniger darum,<br />

Voraussetzungen für eine frauen- oder männergerechte<br />

Suchtarbeit zu schaffen, als sexuelle Kontakte<br />

zwischen Männern und Frauen zu verhindern und<br />

sie zur Übernahme geschlechterkonformer Rollen zu<br />

bringen. Vorerst in den USA, in England, in Skandinavien<br />

und ab den 80er Jahren in Deutschland finden<br />

sich erste Bemühungen um frauenspezifische Suchtarbeit<br />

auf dem Hintergrund von Geschlechtsidentität<br />

und Geschlechterrollen.<br />

In den frühen 90er Jahren kam diese Entwicklung<br />

auch in der Schweiz an und frauenspezifische Projekte<br />

entstanden. 1991 fand in Olten die erste Tagung<br />

zu frauengerechter Drogenarbeit statt. In der gleichen<br />

Zeit wurde die Forderung nach einer geschlechterspezifischen<br />

Sicht aufgestellt. So führte die Schweizerische<br />

Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme<br />

(heute: Sucht Schweiz) 1992 eine Tagung<br />

zum Thema «Frauen, Männer, Abhängigkeiten» durch.<br />

Wo stehen wir heute in Bezug auf frauengerechte<br />

Suchtarbeit und welche Fakten begründen das Muss,<br />

auf geschlechter- und damit auch auf frauenspezifische<br />

Aspekte des Substanzkonsums in der Forschung,<br />

in Prävention, Beratung und Therapie einzugehen<br />

Forschungen im Suchtbereich belegen zahlreiche<br />

Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Sie<br />

unterscheiden sich unter anderem in Bezug auf<br />

physio logische Aspekte, Konsummuster, Ursachen<br />

und Motive für Suchtentwicklungen, ihrem Alltag<br />

während der Suchtphase sowie förderlichen und hinderlichen<br />

Faktoren beim Ausstieg aus der Sucht. Die<br />

Suchthilfe sollte diesen Tatsachen Rechnung tragen.<br />

Die Wirksamkeit der Suchthilfe ist zudem wesentlich<br />

von deren Qualität abhängig. In einer 2010 von<br />

Gender Health (BAG) publizierten Studie wird festgehalten:<br />

«Gendersensibles Arbeiten begünstigt das<br />

Erreichen der Zielgruppe, schafft bessere Bedingungen<br />

für Veränderungsprozesse, unterstützt dadurch<br />

Verhaltens- und Einstellungsveränderungen und fördert<br />

die Zufriedenheit der Klientinnen und Klienten.»<br />

Und nicht zuletzt: Chancengleichheit von Frauen und<br />

Männern im Gesundheits- und damit auch im Suchtbereich<br />

bedeutet, dass der Zugang zum Hilfeangebot<br />

für beide Geschlechter gleichermassen gewährleistet<br />

sein muss. Die Gestaltung der Strukturen, Angebote<br />

und Dienstleistungen der Institutionen in der Suchtprävention<br />

und Suchthilfe muss deshalb sicherstellen,<br />

dass Frauen und Männer in ihren Bedürfnissen<br />

und Erfahrungen ernst genommen und gleichberechtigt<br />

behandelt werden.


12<br />

Zicken unter sich.<br />

Weibliches Konfliktmanagement.<br />

Referat von Dr. phil. Anja Busse<br />

Frauen sind anders, Männer auch …<br />

Immer wieder hört man von geschlechtsspezifischem<br />

Verhalten und geschlechtsspezifischen Bedürfnissen.<br />

Welche Auswirkungen hat dies auf die Beziehungen,<br />

insbesondere gleichgeschlechtliche Leben Frauen<br />

ihre Konflikte anders aus als Männer <br />

Was ist dran an der berühmtberüchtigten Stutenbissigkeit<br />

Der Vortrag hinterfragt, geschlechtliche<br />

Unterschiede; Gibt es sie Gibt es sie im Konflikt- und<br />

Kooperationsbereich Worin bestehen die Unterschiede<br />

Woher rühren sie Ist ihnen Rechnung zu<br />

tragen Warum und vor allem wie <br />

Fakt ist: Männer und Frauen werden biologisch und<br />

sozialisationsbedingt unterschiedlich wahrgenommen.<br />

Doch nicht nur das, sie sind auch verschieden,<br />

selbst, wenn das dann und wann in Frage gestellt<br />

wird. Die diversen Untersuchungen zeigen allesamt<br />

auf, dass Männer und Frauen hormonell und evolutionsbedingt<br />

diametrale Handlungsmotive haben.<br />

Männliches Handeln wird durch Leistung und<br />

Gewinn geleitet. Männern ist alles recht, solange sie<br />

gut dastehen und ihr Ziel erreichen. Frauen hingegen<br />

ist es viel wichtiger, dass die Beziehungen stimmen,<br />

unter anderem zu ihren Geschlechtsgenossinnen. Mit<br />

direkter Konkurrenz und Konflikten unter Frauen<br />

können Frauen nur schlecht umgehen. Besonders<br />

prekär werden Konflikte zwischen Frauen, weil sie<br />

hierin auch auf der Beziehungsebene reagieren. Deshalb<br />

sind interfeminine Konflikte fast jedem auch ein<br />

bekanntes Phänomen. Sie werden durch die soziale<br />

Ebene von den Konfliktparteien schnell als besonders<br />

belastend empfunden, eskalieren leicht und sind<br />

kaum mehr zu schlichten.<br />

Trauma und Frauen<br />

Referat von Dr. phil. Birgit Wagner<br />

Studien zeigen geschlechterspezifische Unterschiede<br />

sowohl bei Prävalenz und Art der Traumatisierungen<br />

als auch bei der Auftretenswahrscheinlichkeit<br />

der Posttraumatischen Belastungsstörung. Frauen<br />

sind häufiger traumatischen Ereignissen ausgesetzt,<br />

unterscheiden sich in der Art der Traumata und entwickeln<br />

häufiger eine posttraumatische Belastungsstörung<br />

nach einer traumatischen Erfahrung. Insbesondere<br />

sind Frauen häufiger Gewalterfahrungen<br />

im interpersonellen Bereich ausgesetzt als Männer.<br />

Allem voran sexuelle Gewalt, sexueller Missbrauch<br />

und häusliche Gewalt sind Traumata, denen Frauen<br />

besonders gehäuft ausgesetzt sind. Diese Form von<br />

« man-made » Traumata haben häufig lang anhaltende<br />

psychische und physische Konsequenzen für die<br />

Betroffenen. Der Vortrag soll einen Überblick geben<br />

über die Prävalenz und Folgen von sexuellen Missbrauch,<br />

Beziehungsgewalt und die Folgen von Prostitution<br />

und Menschenhandel. Internationale Studien,<br />

aber auch ein spezifischer Fokus auf die Situation in<br />

der Schweiz soll das Thema näher beschreiben.


13<br />

Adipositas und Essstörungen<br />

Referat von Dr. med. Bettina Isenschmid<br />

Chefärztin Kompetenzzentrum für Essverhaltensstörungen,<br />

Adipositas und Psyche (KEA)<br />

Wenn wir uns frühere Bilder zum Thema Essstörungen<br />

vergegenwärtigen, dann sehen wir einerseits<br />

pausbäckige Haus- und Bürgersfrauen, die sich in der<br />

wohligen Zufriedenheit ihres Speisezimmers einem<br />

ausgedehnten Mahl widmen – damals galten diejenigen<br />

als gesund und erfolgreich, welche eine gewisse<br />

Leibesfülle aufwiesen. Andererseits sehen wir das<br />

Bild eines zum Skelett abgemagerten Mädchens vor<br />

uns, das im Rahmen einer klinischen Dokumentation<br />

wie ein Objekt vorgeführt und vermessen wird. Heute<br />

jedoch haben wir es mit verschiedenen Übergangsund<br />

Mischformen von Essverhaltensstörungen zu<br />

tun. Übergewicht und Adipositas, Sportlerinnen und<br />

männliche Betroffene sowie Orthorexie und Komorbidität<br />

mit selbstverletzendem Verhalten und Suchtmittelmissbrauch<br />

rücken in den Focus der Aufmerksamkeit.<br />

Dies führt uns zu Überlegungen, welche die<br />

Ausbildung des Körperschemas resp. des Körperbildes<br />

in der menschlichen Entwicklung betreffen.<br />

Nach Winnicott ist das Körperbild die Summe der<br />

Engramme einer menschlichen Psyche über den eigenen<br />

Körper, die im Laufe des intrauterines wie auch<br />

des späteren Lebens durch Aussen- und Innenreize<br />

zu Stande kommt. Das Körperkonzept resp. das Körperbild<br />

muss jedoch immer auch unter der grundsätzlichen<br />

Determinante des biologischen Geschlechts<br />

gesehen werden. Dazu kommt jedoch, dass das<br />

Geschlecht nicht nur eine zentrale biologische, sondern<br />

auch eine kognitive Kategorie ist. Dies führt zur<br />

Definition des sogenannten « sozialen Geschlechts »<br />

oder Gender. In Bezug auf Anstrengungen, die zur Verbesserung<br />

des Körperbildes oder auch der äusseren<br />

körperlichen Erscheinung unternommen werden, gibt<br />

es grosse Unterschiede zwischen den biologischen<br />

wie auch den sozialen Geschlechtern. In der Werbung<br />

und in der Mode werden häufig Protagonistinnen in<br />

den Vordergrund gestellt, welche in körperlicher Hinsicht<br />

nicht dem Bevölkerungsdurchschnitt entsprechen.<br />

Trotzdem zeigen sich Konsumentinnen sehr<br />

stark von diesen Leitbildern beeinflusst, unterliegen<br />

dem sogenannten « Barbie-Effekt ». Es ist dabei eine<br />

Art doppelter Standard zu beobachten, indem Frauen<br />

mit durchschnittlichem Gewicht eher als übergewichtig<br />

wahrgenommen werden, solche mit einem<br />

Untergewicht eher als normal gewichtig. Obwohl<br />

sich Frauen im Allgemeinen darüber im Klaren sind,<br />

dass die vorgestellten Bilder nicht der Wirklichkeit<br />

entsprechen, wollen sie doch unbedingt so aussehen<br />

wie diese. Dabei realisieren sie meist nicht, dass dies<br />

mit normalem Ess- und Bewegungsverhalten nicht zu<br />

erreichen ist.<br />

Essstörungen gelten als überaus häufige Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrische Erkrankung. Sie betrifft vor<br />

allem Frauen, der Anteil von Männern und Knaben<br />

steigt jedoch ständig an. So hat sich der Anteil<br />

der Frauen, die über 20 % Untergewicht haben seit<br />

10 Jahren verdoppelt. Bereits 60 % der Mädchen unter<br />

13 Jahren haben Diäterfahrung, bis 18-jährig sind es<br />

mindestens 80 %. Die Frühsymptome einer Essstörung<br />

sind mannigfaltig, sie reichen von zwanghafter<br />

Beschäftigung mit verschiedenen Diäten über eine<br />

wahnhaft anmutende Angst zuzunehmen, verschiedenen<br />

körperlichen Beschwerden wie Obstipation, Blähungen,<br />

Völlegefühl, Amenorrhoe, Schlafstörungen<br />

und einer allgemeinen psychischen Labilität. Auch<br />

der Missbrauch von Appetitzüglern, Diuretika und<br />

Laxantien ist häufig, ebenso Hyperaktivität zur Verbrennung<br />

von Kalorien.<br />

Die Anorexia nervosa im klinischen Sinn ist gekennzeichnet<br />

durch einen BMI unter 18.5 kg/m 2 , Nahrungsmittelrestriktion,<br />

Aufrechterhaltung des Gewichts im<br />

untergewichtigen Bereich, Gewichtsphobie sowie dem<br />

Auftreten einer Amenorrhoe. Die Persönlichkeit ist<br />

durch Ehrgeiz, Beharrlichkeit und Zähigkeit gekennzeichnet,<br />

dazu kommen Introvertiertheit, übersteigertes<br />

Harmoniebedürfnis sowie meist überdurchschnittliche<br />

Intelligenz.


14<br />

Die Bulimia nervosa ist gekennzeichnet durch andauernde<br />

Beschäftigung mit Körpergewicht, Ernährung<br />

und Figur, dazu kommen regelmässige Kontrollverluste<br />

mit Essanfällen mit kompensatorischem<br />

Verhalten, meist Erbrechen. Dieses kompensatorische<br />

Verhalten fehlt bei der Binge Eating Störung, die<br />

häufig zu Übergewicht oder Adipositas führt. Eine<br />

der neueren Essstörung mit Zwangscharakter ist die<br />

Orthorexie, welche seit Mitte der 90er Jahre bekannt<br />

geworden ist. Sie zeichnet sich durch ein komplexes<br />

und zeitintensives Ernährungsmanagement aus, bei<br />

dem der vermutete Gesundheitswert des Essens prioritär<br />

ist. Es kommt zu zunehmendem Verzicht auf<br />

eine grosse Anzahl von Speisen, oft muss eine Überlebensration<br />

der erlaubten Lebensmittel mitgeführt<br />

werden. Bei Verletzung der selbstauferlegten Regeln<br />

kommt es zu intensiven Versagens- und Schuldgefühlen,<br />

die Konsequenz ist eine vermehrte Selbstbestrafung<br />

mit einem noch rigiderem Diätregime. Allen<br />

Essstörungen gemeinsam ist ein charakteristisches<br />

Dichotomes oder Schwarz-Weiss-Denken. Bei alldem<br />

muss jedoch immer im Auge behalten werden, dass<br />

Handlungen, die selbstzerstörerisch zu sein scheinen,<br />

sich fast immer als eine Art der Anpassung erweisen,<br />

als Versuch mit der Welt zurecht zu kommen. Diese<br />

Definition der Funktionalität von Essverhaltensstörungen<br />

stammt von Susie Orbach.<br />

Die ganze Diskussion rund um Essstörungen im<br />

Zusammenhang mit Übergewicht und Binge-Eating<br />

muss vor dem Hintergrund der sozialen Abwertung<br />

des Überessens, der Völlerei, gesehen werden. Die<br />

Völlerei (lat. Gula) galt im Früh- und Hochmittelalter<br />

als eine der sieben Todsünden, welche mit der<br />

Verbannung in die Hölle und dem Erleiden ewiger<br />

Schmerzen bestraft wurde. Unter diesem Vorurteil<br />

haben adipöse Menschen auch heute noch zu leiden.<br />

Adipöse Menschen zeichnen sich häufig durch eine<br />

Tendenz zum Überessen bei Stress und emotional<br />

belastenden Situationen aus. Sie haben die Tendenz<br />

eher ungünstig zu bewältigen, indem sie den Stress<br />

in sich hineinfressen oder hinunterschlucken, statt<br />

ihn external zu eliminieren. Adipöse Menschen üben<br />

eine sogenannte kognitive Zügelung des Essverhaltens<br />

aus, d. h. sie versuchen ständig, sich zurückzuhalten,<br />

verlieren dadurch eher häufiger die Kontrolle.<br />

Charakteristisch ist auch eine verzögerte Sättigung,<br />

im Laufe der Mahlzeit sowie ein Under-Reporting der<br />

Nahrungsaufnahme.<br />

Die Frage, warum wir uns allgemein damit so schwer<br />

tun, uns beim Essen zurückzuhalten und dauerhaft an<br />

Gewicht abzunehmen ist in der menschlichen Evolution<br />

zu suchen. Unser Organismus wurde über Jahrtausende<br />

von einer Nahrungsknappheit geprägt. In<br />

dieser Zeit galt, wenn immer möglich zu essen und<br />

dann möglichst viele und energiedichte Nahrungsmittel.<br />

Ausserdem bewegte man sich nur in Notsituationen.<br />

Heute gilt genau die gegenteilige Devise, für<br />

die unser Organismus biologisch jedoch nicht bereit<br />

ist.<br />

Sportliche Betätigung, sicher eine der zentralen Strategien<br />

in der Bekämpfung des Übergewichtes, birgt<br />

jedoch auch Risikofaktoren für die Entstehung von<br />

klassischen Essstörungen. Eine rigide Gewichts- und<br />

Ernährungskontrolle wird in verschiedenen Sportarten<br />

propagiert und gefördert, so z. B. bei Ausdauersportarten<br />

(Langstreckenlauf und Triathlon), bei<br />

kompositorischen Sportarten (Kunstturnen, Eiskunstlauf),<br />

bei Sportarten, die in Gewichtsklassen<br />

ausgeübt werden (Boxen, Ringen, Gewichtheben,<br />

Rudern) sowie bei Sportarten in denen Leichtgewichtigkeit<br />

ein Erfolgsfaktor ist (Hochsprung, Skispringen,<br />

Radfahren ). Während in früheren Jahren dieses<br />

Phänomen v. a. bei Kunstturnerinnen, Eiskunstläuferinnen<br />

und Langstreckenläuferinnen (sogenannte<br />

FAT: Female Athletes Triad) zu beobachten war, sind<br />

heute auch vermehrt Männer von Essverhaltensstörungen<br />

betroffen, die sonst allgemein immer noch in<br />

der Minderheit sind. Es gilt für Trainer und Sportler<br />

selbst zu bemerken, wann der Sport zu einer Purging-<br />

Strategie oder zu einem Zwang wird. Dies ist dann<br />

zu beobachten, wenn Ausdauersport das zentrale<br />

Motiv im Leben geworden ist, wenn bei Vermeiden<br />

der sportlichen Aktivität Entzugssymptome und Erledigungszwang<br />

auftreten, wenn die Beanspruchung<br />

ständig gesteigert werden muss um noch die gleiche<br />

Wirkung zu erzielen, wenn körperliche Signale<br />

und Verletzungen missachtet werden und wenn das<br />

soziale Leben neben dem Sport mehr und mehr zerfällt.


15<br />

Erst vor wenigen Jahren ist bekannt geworden, dass<br />

die Fruchtbarkeit der betroffenen Frau und die<br />

Gesundheit des neugeborenen Kindes noch Jahre<br />

nach Abklingen der Essstörung bei der Mutter gefährdet<br />

sind. Es kommt häufiger zu Schwangerschaftskomplikationen<br />

wie Frühabort, intrauteriner Wachstumsverzögerung<br />

und intrauterinem Fruchttod. Nach<br />

der Geburt kontrollieren viele betroffene Mütter<br />

akribisch das Gewicht und Verhalten ihres Kindes,<br />

befürchten dieses sei entweder zu dick oder zu dünn,<br />

was zu Mangel- oder Fehlernährung des Säuglings<br />

führen kann.<br />

Eine recht grosse Anzahl von psychiatrisch erkrankten<br />

Menschen leidet gleichzeitig an einer Essstörung<br />

und vice versa, so sind beispielsweise 50 % der Personen<br />

mit Essstörungen auch an einer depressiven<br />

Störung, ca. 10 % an einer Zwangsstörung erkrankt.<br />

Bei der Bulimia nervosa ist die Komorbidität mit psychiatrischen<br />

Erkrankungen besonders häufig, ca. 40 %<br />

je leiden zusätzlich an einer Angststörung oder an<br />

einem Substanzmissbrauch, bis zu 60 % an einer Persönlichkeitsstörung.<br />

Ebenso ist die Häufigkeit von<br />

Substanzmissbrauch besonders bei der Bulimia nervosa<br />

erhöht, mit einer Komorbidität von 18 – 25 %.<br />

Nach den Ursachen von Essverhaltensstörungen<br />

gefragt, müssen immer drei aetiologische Bereiche<br />

berücksichtigt werden, dies sind biologisch-genetische<br />

Faktoren, psychologische und soziale Faktoren.<br />

Zu nennen sind bei ersteren unterschiedliche Wahrnehmung<br />

von Hunger und Sättigung und unterschiedlicher<br />

Energieverbrauch des Organismus, unter den<br />

psychologischen Faktoren sind es bei Frauen und<br />

Mädchen ausgeprägter ein fremdbestimmter Selbstwert<br />

sowie dysfunktionale Gedankengänge im Bezug<br />

auf Körper und Figur. Bei den sozialen Ursachen sind<br />

vorrangig Rollenideale sowie belastende Life-Events<br />

wie etwa Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen zu<br />

nennen. Auch zeichnet sich das familiäre System bei<br />

Essverhaltensstörungen durch eine besondere Dynamik<br />

aus, häufig sind unklare Grenzen bis zu Rollendiffusion<br />

vorhanden, die Familie definiert sich über<br />

ein asketisches oder leistungsbetontes Verhaltensideal,<br />

kindliche Bedürfnisse werden häufig anstatt<br />

mit interpersoneller Zuwendung mit Fütterung beantwortet.<br />

Allgemein besteht eine Fassade der Pseudoharmonie,<br />

was ein sogenanntes «anger-in»-Verhalten<br />

zur Folge hat. Die Situation der Angehörigen, besonders<br />

der Mutter, ist von Schuld-, Scham- und Versagensgefühlen,<br />

jedoch auch von Wut, Angst und Trauer<br />

gekennzeichnet. Aus der Ohnmacht kommt es häufig<br />

zu gewalttätigen Spannungen vor allem während den<br />

Mahlzeiten.<br />

In den therapeutischen Ansätzen geht es darum,<br />

gewissermassen von der Gula (Völlerei) zur Temperantia<br />

(Mässigung) zu gelangen. Während bei der<br />

Anorexie das Hungern als umfassende Eigenleistung<br />

und als Scheinkontrolle und Scheinautonomie im Zentrum<br />

steht, ist bei der Bulimie das Essen und Erbrechen<br />

als zentraler Emotionsregulator zu betrachten.<br />

Leider ist die Prognose bei allen Essstörungen nach<br />

wie vor als ungünstig zu betrachten. Ca. 10 % der<br />

Anorektikerinnen sterben an ihrer Erkrankung, nur<br />

knapp 30 % der von Essstörungen Betroffenen erholen<br />

sich vollständig. Hier sind vor allem Dauer der<br />

Essstörung, Ausprägungsgrad, Ausmass der sozialen<br />

Unterstützung, Erkrankungsalter und psychiatrische<br />

Komorbiditäten ausschlaggebend. Risikopersonen<br />

sollen frühzeitig und respektvoll angesprochen werden,<br />

sollen ermuntert werden möglichst rasch Hilfe<br />

und therapeutische Unterstützung zu holen. Auch die<br />

Familie und andere Bezugspersonen benötigen häufig<br />

Unterstützung. Im Rahmen der Prävention von Essstörungen<br />

sind multiple Aktivitäten und Initiativen<br />

im Gang welche Früherkennung und Frühintervention<br />

fördern sollen. Hier ist vor allem ein Zielgruppenund<br />

altersgerechtes Vorgehen zentral.<br />

Es gilt also die Devise: Lassen Sie sich nicht faszinieren,<br />

verführen, verwirren, einspannen oder abschrecken!<br />

Setzen Sie sich ein für Früherkennung und<br />

Frühintervention und somit für die Abkürzung des<br />

Leidensweges und die Vermeidung von Folgeerkrankungen<br />

und Tod.<br />

Allgemein muss gelten: «No body is perfect – und<br />

muss es auch nicht sein».


18<br />

Opiatsubstitution während der Schwangerschaft<br />

Referat von med. pract. Barbara Gugger<br />

Oberärztin ZAS (Zentrum ambulante Suchtbehandlung<br />

UPD)<br />

In dem Vortrag werden anhand von Fallbeispielen<br />

Schwierigkeiten in der Betreuung schwangerer opiatabhängiger<br />

Frauen dargestellt. Bei diesem Klientel<br />

kommt es häufig zu ungewollten Schwangerschaften<br />

in schlechten psychosozialen Verhältnissen. Insbesondere<br />

sollte man während der Betreuung von opiatsubstituierten<br />

Frauen die Kontrazeption thematisieren.<br />

Besteht Kinderwunsch muss auch dieser nicht<br />

tabuisiert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit<br />

Psychiatrie und Gynäkologie ist anzustreben.<br />

Bei geplanten Schwangerschaften kann die Pharmakotherapie<br />

rechtzeitig angepasst werden. Ungeplante<br />

Schwangerschaften sind jedoch häufiger der Fall, hier<br />

muss auf die individuellen Bedürfnisse der Frau eingegangen<br />

werden und eine Risikoanalyse zusammen<br />

mit der Klientin erhoben werden.<br />

Das Risiko von Mutter und Kind sollte möglichst<br />

gering gehalten werden, insbesondere bei Nebenkonsum<br />

oder Reduktion einer Methadondosis sei auf<br />

das erhöhte Abortrisiko hingewiesen. Mütterliche<br />

und fötale Risiken werden mit der werdenden Mutter<br />

diskutiert. Die werdende Mutter wird über das<br />

neonatale Entzugssyndrom (NAS) aufgeklärt und in<br />

spezialisierten <strong>Klinik</strong>en zur Entbindung zugewiesen.<br />

Psychodynamische Faktoren wie Unterstützung und<br />

Anerkennung der werdenden Mutter wie Planung der<br />

Geburt und Aufbau eines Helfernetzes wird organisiert.<br />

Keine Mutter möchte eine schlechte Mutter sein, weshalb<br />

auch Transparenz über Bedingungen wie zum<br />

Beispiel Platzierung offen diskutiert und deklariert<br />

werden sollten.<br />

Von einer Opiatentzugsbehandlung in der Schwangerschaft<br />

wird eher abgeraten, nur bei ungünstigen<br />

Voraussetzungen sollte dies unter ärztlicher<br />

Überwachung durchgeführt werden. Die psychische<br />

Stabilisierung der Mutter geht vor Abstinenz. Häufig<br />

geschieht der Opiatentzug auf ausdrücklichen<br />

Wunsch der Mutter, wenn möglich sollte dies nicht<br />

im ersten und dritten Trimenon durchgeführt werden.<br />

Es besteht ein erhöhtes Risiko für Aborte und<br />

Frühgeburten. Ebenso erhöht ein abruptes Absetzen<br />

der Substitutionsmedikamente das Abortrisiko. Ein<br />

Ausschleichen über mehrere Wochen ist zu empfehlen.<br />

Es wird auf die Vorzüge von Methadon und Buprenoriphin<br />

im Vortrag eingegangen, ebenso finden sich<br />

Dosierungsempfehlungen.<br />

Fazit: Oberstes Ziel der Opiatbehandlung sind<br />

stabile Bedingungen für den Verlauf der Schwangerschaft.<br />

Beikonsum ist zu reduzieren und die Substitution<br />

genügend hoch zu dosieren. Kindsschutz<br />

gegenüber Wohl der Mutter muss stets abgewogen<br />

werden, Transparenz betreffend Massnahmen und<br />

Sanktionen sind unabdingbar. Auch die Kindsväter<br />

sollten nicht vergessen werden, da sie oft eine stabilisierende<br />

Wirkung auf die psychische Situation der<br />

Mutter haben.


19<br />

Frauen und Pharmakotherapie bzw. spezielle<br />

Interaktionen in der Suchtbehandlung<br />

Referat von Dr. Eveline Jaquenoud Sirot<br />

Leiterin Qualitätszentrum für Medikamentensicherheit<br />

Auch wenn noch selten Hinweise auf eine geschlechtsspezifische<br />

Reaktion auf eine Pharmakotherapie im<br />

Arzneimittelkompendium gegeben werden, so lohnt<br />

es sich doch, näher hinzusehen. Frauen unterscheiden<br />

sich von Männern in körperlichen Aspekten wie<br />

Gewicht, Fettverteilung, Organgrösse, glomuläre<br />

Filterrate und gastrische Motilität. Ausserdem existieren<br />

Unterschiede in der Aktivität verschiedener<br />

Cytochrom P450-Abbauenzyme und Transporterproteine<br />

wie das p-Glycoprotein. So benötigen Frauen<br />

beispielsweise gegenüber Männern niedrigere Dosen<br />

des Antipsychotikums Clozapin, um auf dieselbe Blutkonzentration<br />

zu kommen. Weiter durchlaufen Frauen<br />

in ihrem Leben Perioden mit mehr oder weniger Östrogenaktivität,<br />

was sich direkt auf die Blutkonzentration<br />

von Medikamenten auswirken kann. Eine sehr<br />

spezielle metabolische Situation liegt während der<br />

Schwangerschaft vor. Oft ist in dieser Zeit ein Therapeutisches<br />

Drug Monitoring äusserst hilfreich, um<br />

die Blutkonzentration der benötigten Medikamente<br />

gut einstellen zu können.<br />

Frauen unterscheiden sich aber auch in anderen<br />

Aspekten wie der Vulnerabilität auf gewisse unerwünschte<br />

Arzneimittelwirkungen. Frauen haben<br />

ein höheres Risiko für eine Gewichtszunahme, QTc-<br />

Verlängerung, Prolactinerhöhung und Folgeerscheinungen.<br />

Frauen leiden öfter unter Eisenmangel, was<br />

sich auf die psychische und körperliche Befindlichkeit<br />

negativ auswirken kann.<br />

Frauen können sich auch in ihrer Haltung gegenüber<br />

Medikamenten von Männern unterscheiden, was vor<br />

allem in der Arzt-Patientin-Beziehung berücksichtigt<br />

werden soll. Der Lifestyle (Nahrung, Rauchen,<br />

Alkohol- und Drogenkonsum) sollte ebenfalls erfragt<br />

werden. So tendieren Frauen eher dazu, eine spezielle<br />

Diät wie etwa eine Saftkur durchzuführen, was je<br />

nach Medikament ebenfalls zu Unverträglichkeiten<br />

führen kann.<br />

Wenn Frauen einen Kontrazeptionsschutz mittels<br />

«Pille» oder eine Hormonersatztherapie nach der<br />

Menopause wählen, sind Vorsichtsmassnahmen bei<br />

der Einnahme anderer Medikamente wie beispielsweise<br />

einige Antiepileptika oder Johanniskraut geboten,<br />

da diese zu einer beschleunigten Abbau von<br />

Östro gen führen.


20 Act-info Daten der <strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

ICD-10, Kapitel F – Hauptdiagnose (<strong>2012</strong>) bei Austritt<br />

Substanz Essstörung Total<br />

10.21 Alkoholabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent,<br />

aber in beschützender Umgebung 22 5 27<br />

10.26 Alkoholabhängigkeitssyndrom, episodischer Substanzgebrauch<br />

2 0 2<br />

12.21 Cannabisabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent,<br />

aber in beschützender Umgebung 1 0 1<br />

13.21 Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig<br />

abstinent, aber in beschützender Umgebung 2 0 2<br />

13.24 Abhängigkeitssyndrom durch Sedativa oder Hypnotika,<br />

gegenwärtiger Substanzgebrauch 1 0 1<br />

15.21 Abhängigkeitssyndrom durch andere Stimulantien,<br />

einschl. Koffein, abstinent in beschützender Umgebung 1 1 2<br />

19.21 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanzgebrauch,<br />

abstinent in beschützender Umgebung 1 0 1<br />

19.26 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanzgebrauch,<br />

episodischer Substanzgebrauch 0 1 1<br />

20.4 Postschizophrene Depression 0 1 1<br />

32.0 Leichte depressive Episode 1 1 2<br />

32.1 Mittelgradige depressive Episode 0 1 1<br />

32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome 0 1 1<br />

33.0 Rezidivierende depressive Störungen, gegenwärtig leichte<br />

Episode 0 2 2<br />

33.4 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert 0 2 2<br />

50.0 Anorexia nervosa 0 39 39<br />

50.1 Atypische Anorexia nervosa 0 5 5<br />

50.2 Bulimia nervosa 0 19 19<br />

50.8 Andere Essstörungen ( Binge Eating ) 0 3 3<br />

50.9 Nicht näher bezeichnete Essstörung 0 4 4<br />

80.2 Rezeptive Sprachstörung 0 1 1<br />

Total 31 86 117<br />

Aufgrund der Mehrfachdiagnosen haben wir auf die Zusatzdiagnose<br />

der Tabakabhängigkeit verzichtet. Von den 31 Frauen<br />

mit Substanzabhängigkeit haben 10 Frauen nicht geraucht<br />

( 32.3 % ). Von 86 Frauen mit Essverhaltensstörungen haben<br />

45 Frauen nicht geraucht ( 52.3 % ) .


21<br />

ICD-10, Kapitel F – erste Nebendiagnose (<strong>2012</strong>) bei Austritt<br />

Substanz Essstörung Total<br />

Ohne erste Nebendiagnose 3 8 11<br />

10.1 Schädlicher Gebrauch von Alkohol 0 2 2<br />

10.21 Alkoholabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent,<br />

aber in beschützender Umgebung 3 0 3<br />

10.73 Restzustand, psychotisch auftretende Störung durch<br />

Alkohol 1 0 1<br />

11.21 Opiatabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent,<br />

aber in beschützender Umgebung 2 0 2<br />

11.22 Opiatabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig Teilnahme an<br />

ärztlich überwachtem Ersatzdrogenprogramm 1 0 1<br />

12.1 Schädlicher Gebrauch von Cannabinoide 2 0 2<br />

13.1 Schädlicher Gebrauch von Sedativa oder Hypnotika 1 1 2<br />

13.21 Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig<br />

abstinent, aber in beschützender Umgebung 2 0 2<br />

13.25 Abhängigkeitssyndrom durch Sedativa oder Hypnotika,<br />

ständiger Substanzgebrauch 0 1 1<br />

17.20 Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, gegenwärtig<br />

abstinent 0 2 2<br />

17.25 Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, ständiger Substanzgebrauch<br />

1 3 4<br />

19.21 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanzgebrauch,<br />

gegenw. abstinent in beschützender Umgebung 0 1 1<br />

20.0 Paranoide Schizophrenie 0 1 1<br />

25.1 Schizodepressive Störung 0 1 1<br />

31.5 Bipolare affektive Psychose, gegenwärtig schwere depressive<br />

Episode mit psychotischen Symptomen 0 1 1<br />

32.0 Leichte depressive Episode 0 1 1<br />

32.01 Leicht depressive Episode mit somatischen Symptomen 1 0 1<br />

32.1 Mittelgradige depressive Episode 0 2 2<br />

32.3 Schwere depressive Episode mit psychotischen<br />

Symptomen 0 1 1<br />

33.0 Rezidivierende depressive Störungen, gegenwärtig leichte<br />

Episode 1 2 3<br />

33.1 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig<br />

mittelgradige Episode 1 3 4<br />

33.4 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert 7 9 16<br />

40.0 Agoraphobie: Ohne Angabe einer Panikstörung 0 1 1<br />

41.0 Panikstörung ( episodisch paroxysmale Angst ) 0 1 1<br />

42.2 Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt 0 2 2<br />

43.0 Akute Belastungsreaktion 0 1 1<br />

43.1 Posttraumatische Belastungsstörung 0 3 3<br />

44.5 Dissoziative Krampfanfälle 0 1 1


22<br />

Substanz Essstörung Total<br />

50.0 Anorexia nervosa 0 8 8<br />

50.2 Bulimia nervosa 0 5 5<br />

50.9 Nicht näher bezeichnete Essstörung 0 1 1<br />

55.1 Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden<br />

Substanzen: Laxanzien 0 3 3<br />

60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline<br />

Typus 0 4 4<br />

60.5 Anankastische ( zwanghafte ) Persönlichkeitsstörung 0 3 3<br />

60.6 Ängstliche ( vermeidende ) Persönlichkeitsstörung 1 4 5<br />

61.0 Kombinierte Persönlichkeitsstörung 3 5 8<br />

62.1 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer<br />

Erkrankung 0 1 1<br />

70.0 Leichte Intelligenzminderung: Keine oder geringfügige<br />

Verhaltensstörung 0 1 1<br />

73.1 Schwerste Intelligenzminderung: Deutliche Verhaltensstörung,<br />

die Beobachtung oder Behandlung erfordert 0 2 2<br />

90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung 1 1 2<br />

Total 31 86 117


23<br />

ICD-10, Kapitel F – zweite Nebendiagnose (<strong>2012</strong>) bei Austritt<br />

Substanz Essstörung Total<br />

Ohne zweite Nebendiagnose 10 49 59<br />

10.1 Schädlicher Gebrauch von Alkohol 2 1 3<br />

12.1 Schädlicher Gebrauch von Cannabis 1 1 2<br />

13.2 Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom,<br />

gegenwärtig abstinent 1 0 1<br />

14.1 Schädlicher Gebrauch von Kokain 1 0 1<br />

14.21 Kokainabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent,<br />

aber in beschützender Umgebung 1 0 1<br />

15.1 Schädlicher Gebrauch durch andere Stimulantien,<br />

einschliesslich Koffein 0 1 1<br />

17.25 Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, ständiger Substanzgebrauch<br />

0 2 2<br />

20.0 Paranoide Schizophrenie 0 2 2<br />

21.0 Schizotype Störung 0 1 1<br />

32.1 Mittelgradige depressive Episode 1 1 2<br />

32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome 1 0 1<br />

33.4 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert 4 1 5<br />

40.01 Agoraphobie mit Panikstörung 1 0 1<br />

41.0 Panikstörung ( episodisch paroxysmale Angst ) 1 0 1<br />

42.2 Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt 0 1 1<br />

42.9 Zwangsstörung, nicht näher bezeichnet 0 1 1<br />

45.8. Sonstige somatoforme Störungen 0 1 1<br />

50.0 Anorexia nervosa 0 1 1<br />

50.2 Bulimia nervosa 0 1 1<br />

51.0 Nichtorganische Insomnie 1 0 1<br />

51.3 Schlafwandeln ( Somnambulismus ) 0 1 1<br />

60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung 0 1 1<br />

60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom<br />

Borderline Typus 2 7 9<br />

60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung 2 0 2<br />

60.5 Anankastische ( zwanghafte ) Persönlichkeitsstörung 1 1 2<br />

60.6 Ängstliche ( vermeidende ) Persönlichkeitsstörung 0 2 2<br />

61.0 Kombinierte Persönlichkeitsstörung 1 5 6<br />

62.0 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung<br />

0 2 2<br />

73.1 Schwerste Intelligenzminderung: Deutliche Verhaltensstörung,<br />

die Beobachtung oder Behandlung erfordert 0 1 1<br />

90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung 0 2 2<br />

Total 31 86 117


24 Pflegetage-Statistik<br />

Patientinnenbestand am 1. Januar <strong>2012</strong> 28<br />

Eintritte <strong>2012</strong> 119<br />

Austritte <strong>2012</strong> 117<br />

Anzahl der Patientinnen am 31. Dezember <strong>2012</strong> 30<br />

147 147<br />

Behandlungsdauer <strong>2012</strong> (in Wochen)<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Substanz 14.04 31<br />

Essstörungen 16.23 86<br />

Total 15.13 117<br />

Belegung<br />

<strong>2012</strong> 2011<br />

Anzahl Pflegetage 12 827 12 784<br />

Durchschnittliche Belegung pro Tag 94.7 % 94.7 %


25<br />

Pflegetage-Statistik nach Wohnkantonen <strong>2012</strong><br />

Patientinnen Pflegetage %<br />

Aargau 22 1 919 14.96<br />

Basel-Land 4 352 2.74<br />

Basel-Stadt 8 906 7.06<br />

Bern 52 3 777 29.45<br />

Graubünden 3 281 2.19<br />

Fribourg 3 320 2.49<br />

Luzern 16 1 896 14.78<br />

Obwalden 1 85 0.66<br />

Schwyz 1 181 1.41<br />

Solothurn 15 765 5.96<br />

St. Gallen 12 1 277 9.96<br />

Thurgau 1 95 0.74<br />

Waadtland 1 113 0.88<br />

Wallis 2 108 0.84<br />

Zug 1 54 0.42<br />

Zürich 5 698 5.44<br />

Total 147 12 827 100.00


26<br />

Grüner Wysshölzli-Drink<br />

Zutaten für 1 Drink:<br />

½ Limette<br />

2 Teelöffel Rohrzucker<br />

4 cl Ginger Ale oder Sprite<br />

1 Schuss Lime Juce<br />

etwas Zuckersirup<br />

Eine Limette in Achtel schneiden, vier<br />

Stück davon mit dem Rohrzucker ins Glas<br />

geben und mit dem Holzstössel kräftig<br />

bearbeiten. Dabei den Saft aus den<br />

Limetten pressen.<br />

Mit Crushed Ice auffüllen, Ginger Ale<br />

dazugeben und kräftig rühren oder shaken.<br />

Mit einem Strohhalm servieren, damit<br />

auch der Zucker im Mund ankommt. Die<br />

Dosis an braunem Zucker kann individuell<br />

angepasst werden.<br />

Roter Wysshölzli Drink<br />

Zutaten für 1 Drink:<br />

3 cl Grenadine Sirup<br />

6 cl Orangensaft<br />

6 cl Apfelsaft<br />

5 cl Sodawasser<br />

evtl. etwas Eis<br />

Fruchtsäfte und Grenadine Sirup<br />

zusammen im Shaker schütteln, in das<br />

Longdrinkglas mit Eiswürfeln giessen,<br />

mit Sodawasser auffüllen und kurz<br />

umrühren.<br />

Zur Verzierung kann ein Miniapfel, eine<br />

Kiwi oder sonst eine Frucht an den<br />

Glasrand gesteckt werden.


Jahresrechnung <strong>2012</strong><br />

27<br />

Während der Berichtsperiode war die Belegung konstant<br />

hoch, weshalb das Jahr mit einer hervorragenden<br />

Durchschnittsbelegung von 94.7 % abgeschlossen<br />

werden konnte. Dementsprechend hoch sind die<br />

Erträge ausgefallen. Das Niveau der Ausgaben konnte<br />

dank hohem Kostenbewusstsein entsprechend der<br />

Vorjahre gehalten werden.<br />

Im neuen Finanzierungsmodell per 1.1.<strong>2012</strong> müssen<br />

die Anlagenutzungskosten vollumfänglich durch die<br />

Erträge finanziert werden. Im Berichtsjahr wurden<br />

nur wenige Investitionen getätigt, weshalb ein Investitionsfonds<br />

errichtet wurde. Mit diesem Fonds sollen<br />

künftige grössere Investitionen gedeckt werden.<br />

Die Jahresrechnung <strong>2012</strong> wurde erstmals nach den<br />

Grundsätzen von Swiss GAAP FER erstellt. Die Anlagen<br />

wurden dementsprechend neu bewertet. Die Aufwertung<br />

von CHF 1.6 Mio. wurde dem freien Fondsvermögen<br />

zugewiesen. Im Zuge dieser Neubewertung<br />

wurde per 1.1.<strong>2012</strong> eine Anlagenbuchhaltung eingeführt.<br />

Vorbereitung auf das Jahr 2013<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden Vorbereitungen für eine umfassende<br />

Kosten- und Leistungsrechnung nach REKOLE<br />

vorgenommen. Ein neues Administrativsystem wurde<br />

aufgebaut, Prozesse überarbeitet und Schulungen für<br />

die flächendeckende Leistungserfassung durchgeführt.<br />

Die Einführung erfolgte per 1.1.2013. Zudem<br />

wurden Massnahmen getroffen, die ab 2013 die Rechnungsstellung<br />

mittels elektronischer Datenübermittlung<br />

ermöglichen. Die Neuerungen erfordern viel<br />

Engagement aller Beteiligten und es freut uns sehr,<br />

dass wir uns den Zielen einer effizienten Administration<br />

und eines Finanzwesens, geprägt von hoher<br />

Professionalität, mit grossen Schritten nähern.<br />

Barbara Ammann<br />

Betriebswirtschaftliche Leiterin<br />

Wir danken allen Spenderinnen und Spendern, die<br />

uns alljährlich nach ihren Möglichkeiten unterstützen<br />

sehr herzlich. Im Berichtsjahr durfte die <strong>Klinik</strong><br />

zudem ein Legat im Umfang von CHF 105 506.–<br />

annehmen. Die Spenden werden jeweils dem Marie<br />

Sollberger -Fonds zugewiesen. Dank diesem Fonds<br />

sind besondere Leistungen zu Gunsten der Patientinnen<br />

möglich, welche nicht durch die Finanzierungsträger<br />

Krankenkassen und Kantone übernommen<br />

werden. Das Fondsreglement wurde im Jahr <strong>2012</strong><br />

überarbeitet und kann von Spenderinnen und Spendern<br />

auf Wunsch gerne eingesehen werden.<br />

Dank der hohen Belegung, der Investitionsreserve,<br />

den Zuwendungen und dem angemessen tiefen Aufwand<br />

schliesst die <strong>Klinik</strong> das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> per<br />

31. Dezember mit einem Ergebnis vor Fondszuweisungen<br />

von CHF 798 139.– ab.


28 Erfolgsrechnung<br />

1. Januar bis 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

Betriebsertrag<br />

CHF<br />

Ertrag aus Aktivitäten und Leistungen<br />

Betriebsertrag 5 789 448<br />

– Pflegetaxen stationär 5 400 443<br />

– Ambulante Dienste 307 029<br />

– Aus medizinischen Nebenleistungen 16 059<br />

– Aus Leistungen für Patientinnen 18 955<br />

– Aus Mietverhältnissen 14 400<br />

– Aus Garten 6 720<br />

– Aus Leistungen an Personal und Dritte 25 842<br />

Spenden 114 384<br />

– Einwohnergemeinden 600<br />

– Kirchgemeinden 5 678<br />

– Übrige Gönner 108 106<br />

Total Betriebsertrag 5 903 832<br />

Betriebsaufwand<br />

Direkter Betriebsaufwand 4 534 083<br />

Personalaufwand 3 874 574<br />

– Besoldungen 3 158 871<br />

– Sozialleistungen 554 959<br />

– Arzthonorare 78 466<br />

– Personalnebenaufwand 82 278<br />

Sachaufwand 659 509<br />

– Medizinischer Bedarf 248 756<br />

– Lebensmittel und Getränke 210 003<br />

– Hauswirtschaft 62 621<br />

– Mobilien und Immobilien /Unterhalt und Reparaturen 100 078<br />

– Investitionen 38 051<br />

Administrativer Aufwand 356 682<br />

Mietzinse 2 412<br />

Energie und Wasser 79 720<br />

Büro und Verwaltung 217 112<br />

Entsorgung 6 049<br />

Übriger Sachaufwand 51 389<br />

Total Betriebsaufwand 4 890 765<br />

Betriebsergebnis 1 013 067<br />

Finanzergebnis 260<br />

Finanzertrag 1 427<br />

Finanzaufwand -1 167<br />

Betriebsergebnis nach Finanzerfolg 1 013 327<br />

Abschreibungen -215 188<br />

Jahresergebnis ohne Fondsergebnis 798 139<br />

Fonds-Entnahmen/Zuweisungen -798 139<br />

Zuweisung freies Kapital/Fonds -798 139<br />

Verwendung freies Kapital/Fonds 0<br />

Jahresergebnis 0


Bilanz<br />

29<br />

Per 31. Dezember <strong>2012</strong> 2011<br />

Aktiven CHF CHF<br />

Umlaufvermögen 2 065 391 765 738<br />

Flüssige Mittel 1 416 775 86 394<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 648 037 597 902<br />

Andere Forderungen /Aktive Rechnungsabgrenzung 579 81 442<br />

Anlagevermögen 2 650 471 2 623 578<br />

Immobilien 2 398 122 2 567 190<br />

Betriebseinrichtungen 252 349 56 388<br />

Total Aktiven 4 715 862 3 389 316<br />

Passiven<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 1 073 878 545 471<br />

Finanzverbindlichkeiten 0 250 000<br />

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 1 046 650 276 066<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 27 228 19 405<br />

Fondskapital 776 206 467 497<br />

Investitionsfonds 180 330 0<br />

Marie Sollberger-Fonds 595 876 467 497<br />

Organisationskapital 2 865 778 2 376 348<br />

Freies Fondsvermögen 2 865 778 2 376 348<br />

Total Passiven 4 715 862 3 389 316


30 Revisionsbericht


<strong>Klinik</strong> Wysshölzli<br />

Marie Sollberger-Stiftung<br />

Waldrandweg 19<br />

3360 Herzogenbuchsee<br />

t 062 956 23 56<br />

f 062 956 23 59<br />

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Druck: Schelbli AG, Herzogenbuchsee

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