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Kurzfuehrer_Abt_1_5 1..21 - Haus der Bayerischen Geschichte

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12<br />

3 n Der Behördenweg<br />

Das Recht auf Freizügigkeit und Auswan<strong>der</strong>ung<br />

bestand in Bayern erst seit 1871.<br />

Bis dahin musste bei den Behörden ein<br />

Antrag auf Auswan<strong>der</strong>ung gestellt werden.<br />

Um einen Reisepass zu erhalten waren<br />

das Geburts- und Taufzeugnis, ein Vermögensnachweis<br />

und <strong>der</strong> Nachweis über<br />

die Ableistung des Wehrdienstes nötig.<br />

Die geplante Auswan<strong>der</strong>ung musste öffentlich<br />

bekannt gegeben werden, um etwaige<br />

Schuldner zu informieren. Erst <strong>der</strong><br />

für diese einmalige Reise ausgestellte<br />

Reisepass berechtigte zum Kauf einer<br />

Schiffspassage. An diesen Vorschriften<br />

än<strong>der</strong>te auch <strong>der</strong> 1845 geschlossene Freizügigkeitsvertrag<br />

zwischen dem Königreich<br />

Bayern und Amerika nichts. Mit<br />

<strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>ung legte man die bayerische<br />

Staatsbürgerschaft ab. So mussten<br />

die Heimatgemeinden eventuell verarmte<br />

Rückkehrer nicht versorgen, da diese<br />

nicht mehr Untertanen des Königsreichs<br />

Bayern waren.<br />

Eigene Auswan<strong>der</strong>ungsagenten besorgten<br />

die Papiere für die Überfahrt.<br />

Die Agenten mussten seit 1849 für die<br />

Ausübung ihrer Tätigkeit von <strong>der</strong> bayerischen<br />

Regierung bestätigt werden und<br />

eine Kaution hinterlegen. Sie handelten<br />

meist im Auftrag <strong>der</strong> großen Ree<strong>der</strong>eien,<br />

wie des Norddeutschen Lloyd in Bremen<br />

(NDL) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hamburg-Amerikanischen-Paketfahrt-Aktiengesellschaft<br />

(HA-<br />

PAG). Es gab so genannte Haupt- und Unteragenten.<br />

Bekannte Agenturen in Bayern<br />

waren z. B. Leipert in Kempten o<strong>der</strong><br />

Dessauer in Aschaffenburg.<br />

Die meisten Auswan<strong>der</strong>er hatten nie<br />

zuvor in ihrem Leben eine weitere Reise<br />

unternommen. So waren sie unterwegs<br />

und bei ihrer Ankunft in Amerika leichte<br />

Beute für Betrüger. Schutz und Beratung<br />

bereits im Heimatland, aber auch wäh-<br />

rend <strong>der</strong> Reise, boten Vereine wie <strong>der</strong> Raphaelsverein<br />

o<strong>der</strong> das diakonische Hilfswerk.<br />

n „Reisepass in das Ausland“ für Mathias Schillfahrth<br />

aus Weißenburg, 1847<br />

n Once all the papers had been furnished, the authorities<br />

issued a passport. It was valid for the emigration<br />

that had been applied for, and for the direct route to a<br />

harbour. „Overseas Passport“ for Mathias Schillfahrth<br />

from Weissenburg, 1847 (Stadtarchiv Weißenburg)

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