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Dorfbott Winter 2013 (PDF, 4008kB) - Gemeinde Erlenbach

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<strong>Erlenbach</strong>er <strong>Dorfbott</strong><br />

Farbenfrohe peruanische Tänzerinnen und Tänzer am «Charity Event» im Turmgut...<br />

...und hier wird der<br />

peruanische Nationalcocktail<br />

«Pisco sour» gemixt.<br />

bei uns. Es sind viele Leute da, die laut feiern,<br />

tan zen und viel essen und trinken. Wir sind,<br />

wie die meisten Peruaner, streng katholisch,<br />

ge hen aber nicht oft in die Kirche, auch am<br />

Weih nachtsabend nicht. Auch singen wir keine<br />

Weih nachtslieder, eher Lieder, die zum feuchtfröhlichen<br />

Ambiente passen.<br />

Alles in allem ist der ganze Weihnachtsrummel<br />

sehr kommerziell, so wie in der Schweiz auch.<br />

Aus der ethnologischen Literatur weiss man,<br />

dass Musik und Essen wichtig sind für das<br />

«Heimatgefühl». Wann fühlen SIE sich zu ­<br />

hau se?<br />

Zuhause bin ich dort, wo meine Familie ist, wo<br />

ich mich auskenne und Erinnerungen habe.<br />

Wenn ich die Menschen kenne, Freunde treffen<br />

kann und sich ein Gefühl der Geborgenheit einstellt<br />

- dann bin ich zuhause. Ich fühle mich in<br />

Er len bach daheim. Essen und Musik haben keine<br />

Bedeutung, wir essen peruanisch in <strong>Erlenbach</strong><br />

und hören auch peruanische Musik, das ist ganz<br />

normal und löst bei mir keine besonderen Ge -<br />

fühle aus.<br />

Peru hat drei Landschaftszonen: die Küste,<br />

das Hochland und den Regenwald. Wo gefällt<br />

es Ihnen am besten?<br />

Bis jetzt habe ich nur die Küste bereist, da jeweils<br />

die Besuche bei unserer Familie in Lima im Vordergrund<br />

stehen. Aber ich habe ja noch viel Zeit,<br />

um all die Schönheiten dieses Landes kennenzulernen.<br />

Die berühmte Inka-Ruinenstadt Machu<br />

Picchu in der Nähe von Cuzco konnte ich auch<br />

noch nie besuchen - auch das werde ich ganz<br />

be stimmt noch nachholen.<br />

Die Armut in Peru ist trotz immenser Bo denschätze<br />

wie Gold, Silber und Kup fer gross. Elf<br />

bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung sind<br />

Anal phabeten.<br />

Sie geniessen eine gute Ausbildung. Könnten<br />

Sie sich vorstellen, eines Tages Ihr Wissen in<br />

Pe ru weiterzugeben?<br />

Oh ja, ich habe ein grosses Bedürfnis, den Men -<br />

schen in Peru in irgendeiner Form zu helfen. Ich<br />

möch te unbedingt etwas zurückgeben und nach<br />

der Matur freiwillige Hilfe leisten. In der Schweiz<br />

haben wir alle so viel Glück, dass wir ohne ei -<br />

ge nes Dazutun hier geboren wurden. Einfach,<br />

weil es das Schicksal so gewollt hat. Die einen<br />

ha ben alles, andere sind bitterarm. Am meisten<br />

be schäftigt mich, dass wir unseren Komfort gar<br />

nicht richtig zu schätzen wissen. Die Menschen<br />

hier in der Schweiz machen auf mich einen we -<br />

ni ger glücklichen Eindruck als jene in Peru, die<br />

nichts besitzen.<br />

Bald ist Weihnachten. Beschreiben Sie uns,<br />

wie dieses Fest in Lima gefeiert wird.<br />

Man muss sich vorstellen, dass es sehr warm<br />

ist, 26 bis 28 Grad. Die ganze Familie trifft sich<br />

bei meiner Grossmutter und der Grosstante. Die<br />

beiden kochen wunderbar, es gibt Truthahn und<br />

ein Buffet mit vielen peruanischen Spezialitäten.<br />

Man stellt einen Plastikchristbaum mit elektrischen<br />

Kerzen auf, und es gibt Geschenke, so wie<br />

Wenn Sie wünschen könnten – was sollte<br />

sich in Peru verändern, was in der Schweiz?<br />

Für Peru wünsche ich mir, dass es sich wirtschaftlich<br />

besser entwickelt. Leider werden immer die<br />

falschen Politiker in die Regierung gewählt und<br />

die Peruaner glauben deren Versprechungen.<br />

Das Bildungsniveau ist sehr tief, viele Menschen<br />

ver stehen die grossen Zusammenhänge nicht.<br />

Die Korruption müsste verschwinden, ja, das<br />

wä re sehr wichtig, damit sich das Land positiv<br />

ent wickeln könnte.<br />

Der Schweiz wünsche ich, dass die Menschen<br />

dank barer werden, dass sie die Annehmlichkeiten<br />

und die Sicherheit in diesem Land mehr schätzen<br />

würden und auch sähen, was hier alles gut<br />

ist.<br />

Ich bin glücklich hier.<br />

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