Dorfbott Winter 2013 (PDF, 4008kB) - Gemeinde Erlenbach

Erlenbacher Dorfbott
Kolumne
«Unternehmen Grossfamilie»
Von Katalin Müller-Waagthaler
Schon wieder ist Vorweihnachtszeit und wir als
ganz normale Familie mit vier Kindern – auch
Hun dedame «Bailey» gehört dazu – freuen uns
auf die kommenden Festtage. Festtage, Rituale,
Ferien und ganz allgemein arbeitsfreie Tage sind
für uns ein grosses Geschenk, erlauben sie doch
vermehrt gemeinsame Aktivitäten im Fami lienverband.
Durch unsere vier Kinder, die alle in Erlenbach
zur Schule gehen, sind wir im Dorf gut vernetzt
und fühlen uns seit Jahren ausserordentlich
wohl in der schönen Zürichsee Gemeinde.
Musikbegeisterung prägt die Familie
Für uns als sechsköpfige Familie war das ers te
Quartal des Jahres sehr streng, da einige Neu e-
rungen auf uns zukamen. Im Schul alltag gab es
zwar nicht allzu viele Veränderungen, denn un -
sere Kinder hatten in diesem Jahr keinen Stufen
wechsel. Eine grosse Herausforderung stellte
aber das neu gegründete «Jugendsinfonie orches
ter Zürichsee» dar, das die Musikschulen
vom rechten Zürichsee ins Leben gerufen hatten.
Da wir ja alle musikbegeistert sind, waren
unsere zwei Grossen mit diesem Orchester in -
tensiv am Üben. Ende September war es dann
soweit: Der erste Auftritt am Erntedankfest in
Meilen stand bevor und wurde ein Riesenerfolg!
Ja, und weil es dazu in Zukunft weitere jüngere
Schüler und Schülerinnen brauchen wird, haben
wir an der Musikschule Erlenbach neu auch ei -
nen Streicherplausch für Anfänger und Fortgeschrit
tene gegründet. Dies war eine sehr schöne,
aber auch intensive Zeit. Da wir alle in der Musik
engagiert sind, üben wir in der wenigen wertvollen
Zeit dasselbe Hobby aus, verbringen somit
die Freizeit miteinander und denken, dass dies
eventuell das Geheimrezept für eine intakte,
gros se Familie ist, die trotz vielen Terminen zu -
sammenhalten kann.
Weihnachten steht vor der Tür
Aber kommen wir zum Heute zurück. Jetzt in der
besinnlichen Adventszeit gibt es viele Ad ventsanlässe,
die vorbereitet sein wollen. Ich gehe
Rä be schnitzen, der Samichlaus wird kom men,
Kalender für Verwandte und Freunde werden
gestaltet, Wünsche von Patenkindern und eigenen
Kindern wollen erfüllt werden. Zu sätzlich
kom men Anfragen für Konzerte, wir werden zu
Er zählnacht und Adventskaffee eingeladen.
Egal, wir schaffen das, dies sage ich wie immer
vor Weihnachten! Die Organisation wird auch
tat sächlich einfacher mit bereits schon etwas
äl teren Kindern. Aber der Spagat ist schon sehr
gross, wenn man als Familie vier Kinder, Auf -
tritte, Schüler, Patenkinder und noch einen
Hund unter einen Hut bringen soll. Kommt dazu,
dass mein Mann seit seiner neuen Funktion als
Arbeitgeberdirektor weniger zu Hause ist. Zum
Glück gibt es da eine Hand voll Freunde im Dorf,
die mal eine Fahrt übernehmen, Grosseltern
oder Praktikantinnen, die an die Hand gehen
oder versierte Rentner, die bei geschäftlichen
Re präsentationsaufgaben die ganze Kinderschar
und unsere junge Hundedame übernehmen. Die
Katalin und Roland Müller-Waagthaler
mit den Kindern Tobias, Viviane, Joëlle und Diana.
sind wirklich die absolut unersetzbaren guten
Feen und Helfer, die dieses «Unternehmen
Gross familie» funktionieren lassen. Wir sind sehr
glücklich darüber, dass dies so auch in Erlenbach
möglich ist.
Nur keine Grippe
Ich werde manchmal gefragt, wie sich die Rolle
als engagierte Familienfrau und die berufliche
Tä tigkeit als Musikerin und Musiklehrerin unter
einen Hut bringen lässt. Dann sage ich immer,
dass alles funktioniert, so lange alle gesund sind.
Falls uns doch mal eine Grippe erwischt, machen
wir «den Laden dicht», und wenn dann unser
gelbe Bus nicht mehr in Erlenbach auftaucht,
kommt relativ schnell ein Anruf von hier und
Katalin Müller mit «Bailey», Musiklehrerin,
seit über elf Jahren in
Erlen bach wohnhaft, tätig an der
Musikschule Erlenbach und in
diversen Orchestern.
da, ob wir Hilfe bräuchten. Dieses Gefühl der
Hilfs bereitschaft tut sehr gut und passt ausgezeichnet
in diese vorweihnachtliche Zeit.
Auftanken fernab der Hektik
Durch diese manchmal doch grosse Belastung
schätzen wir immer mehr, dass wir vor zwei
Jah ren eine gemütliche Bleibe in den Bündner
Bergen gefunden haben. Zwischen den sympathischen
Bauernfamilien, fernab von der Hektik,
können wir dann in Ruhe wieder einmal
un sere Familie geniessen und abschalten. Ein
zu sätzliches Feriendomizil bieten uns unsere
Ver wandten in Südfrankreich. Ausserdem tanken
wir immer wieder Kraft während unseren
Schiffs-Reisen, die uns auf die hohe See und in
ferne Länder führen. In weitere schöne Länder
wie Irland oder Österreich reisen wir auf dem
Luft- und Landweg. Ja, diese Reisen sind für uns
sehr wichtig, da es erstens ein Geschenk ist, mit
Kindern diese Welt zu entdecken - Kinderaugen
sehen vieles anders - und weil wir uns dabei
sehr gut erholen können. Manchmal tun wir
dies «alleine», manchmal in Gesellschaft guter
Freunde, die sehr oft sogar Reiseleiterfunktion
ausüben. Wir planen lange vorher, freuen uns
dann wie kleine Kinder und zehren lange von
den vielen tollen Erinnerungen, Fotos und Filmen.
Durch unsere Reisen möchten wir gerne
unsere Kinder zu weltoffenen Menschen erziehen.
Ich wünsche allen eine besinnliche und familiengerechte
Weihnachtszeit!
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