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MEINE MEINUNG<br />
Senioren ab zum<br />
Gesundheitstest<br />
Ältere Verkehrsteilnehmer sollten<br />
sich einem Gesundheitstest unterziehen.<br />
Denn mit zunehmendem<br />
Alter kommt<br />
es meist zwangsläufig<br />
zuLeis-<br />
Pro<br />
tungseinschränkungen. Seh- und<br />
Hörvermögen bei Senioren sind<br />
nicht mehr so gut ausgeprägt wie<br />
bei jungen Menschen.<br />
Allerdings sollten solche Tests<br />
meiner Meinung nach nicht verpflichtend<br />
sein oder <strong>vom</strong> Staat<br />
angeordnet, sondern durch entsprechende<br />
Aufklärungskampagnen<br />
müssten Ältere animiert werden,<br />
sich freiwillig solchen Prüfungen<br />
zu unterziehen. Wenn<br />
dann allerdings eine Verkehrsuntauglichkeit<br />
festgestellt<br />
wird,<br />
sollte die<br />
Fahrerlaubnis<br />
konsequenterweise<br />
auch entzogen<br />
werden.<br />
Alles andere wäre aus meiner<br />
Sicht unverantwortlich.<br />
JOACHIM LENDERS (52),<br />
Vize-Chef der Deutschen<br />
Polizeigewerkschaft<br />
Älterewerden<br />
diskriminiert<br />
Ich wehre mich dagegen, diese<br />
Frage aneiner Altersgrenze festzumachen.<br />
Schon das Prinzip an<br />
sich ist eine Diskriminierung. Es<br />
gibt genügend<br />
–auch<br />
statistische Kontra<br />
–Belege<br />
dafür, dass ältere Autofahrer die<br />
vernünftigeren Verkehrsteilnehmer<br />
sind. Und wer sagt denn, dass ein<br />
20- oder 30-Jähriger per se die<br />
besseren Augen hat als ein 60-<br />
oder 70-Jähriger? Forderungen<br />
nach einem verpflichtenden Gesundheitscheck<br />
für Senioren sind<br />
wohlfeil. Anstatt immer neue Gebote<br />
oder Verbote aufzuerlegen,<br />
sollte an die<br />
Vernunft appelliert<br />
werden.<br />
Ältere<br />
Menschen wissen<br />
nämlich<br />
genau –im<br />
Zweifel durch<br />
den Rat des Arztes –, ab wann es<br />
besser ist, nicht mehr hinter dem<br />
Steuer zu sitzen.“<br />
PROF. OTTO WULFF (81),<br />
Chef der Senioren-Union<br />
POLITIK<br />
4<br />
Ältere Autofahrer<br />
zum Senioren-TÜV?<br />
Regierungs-Studie: Werbeim Pflicht-Check durchfällt, musszum Fahr-Training<br />
VonCHRISTIAN WIERMER<br />
Bergisch Gladbach – „Rentner<br />
(75) kracht in Friseursalon“,<br />
„Rentner (82) rast<br />
in Tankstelle“, „Rentnerin<br />
(81) verliert Kontrolle –<br />
Massencrash in Waschanlage“<br />
–Auszug aus den Polizeimeldungen<br />
der letzten<br />
Tage.Tragische Einzelfälle<br />
oder ein wachsendes Problem,<br />
weil es immer mehr<br />
ältereMenschen gibt?<br />
Nach Vorstellungen des<br />
Bundes könnte esbald einen<br />
Senioren-TÜV für ältere<br />
Autofahrer geben.<br />
In einer neuen Untersuchung<br />
der zum Verkehrsministerium<br />
gehörenden<br />
Bundesanstalt für Straßenwesen<br />
(BASt) sprechen<br />
sich Wissenschaftler dafür<br />
aus, Gesundheitschecks für<br />
Senioren zur Pflicht zu machen,<br />
falls sie noch am Steu-<br />
Foto:dpa<br />
er sitzen wollen. So empfehlen<br />
die Forscher um Psychologie-Professor<br />
Michael<br />
Falkenstein (65,TUDortmund)<br />
„bei älteren Fahren<br />
nicht nur eine routinemäßige<br />
Testung bestimmter<br />
Sehfunktionen, sondern<br />
auch bestimmter kognitiver<br />
Funktionen“. Bei „ungünstigem<br />
Ausgang“ sollen<br />
als Konsequenz „Fahr- und<br />
Funktionstrainings“ folgen.<br />
Die genaue Altersgrenze<br />
soll von „Expertenrunden“<br />
bestimmt werden. Im Verkehrsministerium<br />
liegt die<br />
47-seitige Untersuchung<br />
zur Prüfung. Das Problem:<br />
Nicht grundsätzlich sind<br />
ältere Frauen und Männer<br />
schlechtereFahrer,aber gerade<br />
das Nachlassen von<br />
Fähigkeiten wie motorischer<br />
Präzision, Aufmerksamkeit<br />
und Wahrnehmung<br />
sind gefährlich.<br />
„Wenn Senioren als Pkw-<br />
Fahrer 2011 an einem Unfall<br />
beteiligt waren, so trugen<br />
sie zu 67 Prozent die Hauptschuld.<br />
Ihre häufigsten<br />
Fahrfehler waren das<br />
Nichtbeachten der Vorfahrt,<br />
gefolgt von Fehlern<br />
„Als Pkw-Fahrer<br />
tragen Senioren oft<br />
die Hauptschuld.“<br />
Statistisches Bundesamt<br />
Leichtes Auftakt-Programm<br />
für die Kanzlerin in<br />
Neuseeland: Nachdem sie<br />
<strong>vom</strong> Stammesältesten Lewis<br />
Moeau mit einem Hongi,<br />
dem traditionellen Willkommensritual<br />
der Maori,<br />
beim Abbiegen, Wenden,<br />
Rückwärtsfahren bzw.<br />
beim Ein- und Anfahren.<br />
Auch falsches Verhalten<br />
gegenüber Fußgängern hatte<br />
bei Senioren einen höheren<br />
Anteil an allen Fehlern<br />
als bei allen Pkw-Fahrern“,<br />
bilanziert das Statistische<br />
Bundesamt.<br />
Siegfried Brockmann<br />
(55), Leiter der Unfall-Forschung<br />
der Versicherer<br />
(UDV), unterstützt die Forderung<br />
im Kern, setzt aber<br />
auf Vertraulichkeit der<br />
Testergebnisse –allein die<br />
Angst vorden Folgen könnte<br />
sonst zu verfälschten Ergebnissen<br />
führen.<br />
Aber: „In der Wissenschaft<br />
sind sich alle einig,<br />
dass die kognitiven Fähigkeiten<br />
ab dem 75. Lebensjahr<br />
deutlich nachlassen“,<br />
so Brockmann. „Danach<br />
steigt das Risiko kontinuierlich<br />
an: Beieinem Fahrer<br />
Ende 70 ist das allgemeine<br />
Unfallrisiko doppelt so<br />
hoch wie bei Fahrern zwischen<br />
30 und 60 Jahren. Bei<br />
einem Fahrer mit Ende 80<br />
ist das Unfallrisiko mit<br />
demjenigen vonFahranfängern<br />
vergleichbar“, heißtes<br />
bei der Deutschen Verkehrswacht,<br />
die sich für einen<br />
verpflichtenden Sehtest<br />
für Autofahrer ausspricht<br />
– allerdings unabhängig<br />
<strong>vom</strong>Alter.<br />
Merkel: „Nasen-Kuss“ in Neuseeland<br />
begrüßt wurde, besuchte<br />
Angela Merkel eine Kiwi-<br />
Aufzuchtstation. Der flugunfähige<br />
Vogel ist Neuseelands<br />
Nationalsymbol.<br />
Merkelwar zum ersten Mal<br />
in Neuseeland.