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Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 15.11.2014 (Vorschau)

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MEINE MEINUNG<br />

Senioren ab zum<br />

Gesundheitstest<br />

Ältere Verkehrsteilnehmer sollten<br />

sich einem Gesundheitstest unterziehen.<br />

Denn mit zunehmendem<br />

Alter kommt<br />

es meist zwangsläufig<br />

zuLeis-<br />

Pro<br />

tungseinschränkungen. Seh- und<br />

Hörvermögen bei Senioren sind<br />

nicht mehr so gut ausgeprägt wie<br />

bei jungen Menschen.<br />

Allerdings sollten solche Tests<br />

meiner Meinung nach nicht verpflichtend<br />

sein oder <strong>vom</strong> Staat<br />

angeordnet, sondern durch entsprechende<br />

Aufklärungskampagnen<br />

müssten Ältere animiert werden,<br />

sich freiwillig solchen Prüfungen<br />

zu unterziehen. Wenn<br />

dann allerdings eine Verkehrsuntauglichkeit<br />

festgestellt<br />

wird,<br />

sollte die<br />

Fahrerlaubnis<br />

konsequenterweise<br />

auch entzogen<br />

werden.<br />

Alles andere wäre aus meiner<br />

Sicht unverantwortlich.<br />

JOACHIM LENDERS (52),<br />

Vize-Chef der Deutschen<br />

Polizeigewerkschaft<br />

Älterewerden<br />

diskriminiert<br />

Ich wehre mich dagegen, diese<br />

Frage aneiner Altersgrenze festzumachen.<br />

Schon das Prinzip an<br />

sich ist eine Diskriminierung. Es<br />

gibt genügend<br />

–auch<br />

statistische Kontra<br />

–Belege<br />

dafür, dass ältere Autofahrer die<br />

vernünftigeren Verkehrsteilnehmer<br />

sind. Und wer sagt denn, dass ein<br />

20- oder 30-Jähriger per se die<br />

besseren Augen hat als ein 60-<br />

oder 70-Jähriger? Forderungen<br />

nach einem verpflichtenden Gesundheitscheck<br />

für Senioren sind<br />

wohlfeil. Anstatt immer neue Gebote<br />

oder Verbote aufzuerlegen,<br />

sollte an die<br />

Vernunft appelliert<br />

werden.<br />

Ältere<br />

Menschen wissen<br />

nämlich<br />

genau –im<br />

Zweifel durch<br />

den Rat des Arztes –, ab wann es<br />

besser ist, nicht mehr hinter dem<br />

Steuer zu sitzen.“<br />

PROF. OTTO WULFF (81),<br />

Chef der Senioren-Union<br />

POLITIK<br />

4<br />

Ältere Autofahrer<br />

zum Senioren-TÜV?<br />

Regierungs-Studie: Werbeim Pflicht-Check durchfällt, musszum Fahr-Training<br />

VonCHRISTIAN WIERMER<br />

Bergisch Gladbach – „Rentner<br />

(75) kracht in Friseursalon“,<br />

„Rentner (82) rast<br />

in Tankstelle“, „Rentnerin<br />

(81) verliert Kontrolle –<br />

Massencrash in Waschanlage“<br />

–Auszug aus den Polizeimeldungen<br />

der letzten<br />

Tage.Tragische Einzelfälle<br />

oder ein wachsendes Problem,<br />

weil es immer mehr<br />

ältereMenschen gibt?<br />

Nach Vorstellungen des<br />

Bundes könnte esbald einen<br />

Senioren-TÜV für ältere<br />

Autofahrer geben.<br />

In einer neuen Untersuchung<br />

der zum Verkehrsministerium<br />

gehörenden<br />

Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) sprechen<br />

sich Wissenschaftler dafür<br />

aus, Gesundheitschecks für<br />

Senioren zur Pflicht zu machen,<br />

falls sie noch am Steu-<br />

Foto:dpa<br />

er sitzen wollen. So empfehlen<br />

die Forscher um Psychologie-Professor<br />

Michael<br />

Falkenstein (65,TUDortmund)<br />

„bei älteren Fahren<br />

nicht nur eine routinemäßige<br />

Testung bestimmter<br />

Sehfunktionen, sondern<br />

auch bestimmter kognitiver<br />

Funktionen“. Bei „ungünstigem<br />

Ausgang“ sollen<br />

als Konsequenz „Fahr- und<br />

Funktionstrainings“ folgen.<br />

Die genaue Altersgrenze<br />

soll von „Expertenrunden“<br />

bestimmt werden. Im Verkehrsministerium<br />

liegt die<br />

47-seitige Untersuchung<br />

zur Prüfung. Das Problem:<br />

Nicht grundsätzlich sind<br />

ältere Frauen und Männer<br />

schlechtereFahrer,aber gerade<br />

das Nachlassen von<br />

Fähigkeiten wie motorischer<br />

Präzision, Aufmerksamkeit<br />

und Wahrnehmung<br />

sind gefährlich.<br />

„Wenn Senioren als Pkw-<br />

Fahrer 2011 an einem Unfall<br />

beteiligt waren, so trugen<br />

sie zu 67 Prozent die Hauptschuld.<br />

Ihre häufigsten<br />

Fahrfehler waren das<br />

Nichtbeachten der Vorfahrt,<br />

gefolgt von Fehlern<br />

„Als Pkw-Fahrer<br />

tragen Senioren oft<br />

die Hauptschuld.“<br />

Statistisches Bundesamt<br />

Leichtes Auftakt-Programm<br />

für die Kanzlerin in<br />

Neuseeland: Nachdem sie<br />

<strong>vom</strong> Stammesältesten Lewis<br />

Moeau mit einem Hongi,<br />

dem traditionellen Willkommensritual<br />

der Maori,<br />

beim Abbiegen, Wenden,<br />

Rückwärtsfahren bzw.<br />

beim Ein- und Anfahren.<br />

Auch falsches Verhalten<br />

gegenüber Fußgängern hatte<br />

bei Senioren einen höheren<br />

Anteil an allen Fehlern<br />

als bei allen Pkw-Fahrern“,<br />

bilanziert das Statistische<br />

Bundesamt.<br />

Siegfried Brockmann<br />

(55), Leiter der Unfall-Forschung<br />

der Versicherer<br />

(UDV), unterstützt die Forderung<br />

im Kern, setzt aber<br />

auf Vertraulichkeit der<br />

Testergebnisse –allein die<br />

Angst vorden Folgen könnte<br />

sonst zu verfälschten Ergebnissen<br />

führen.<br />

Aber: „In der Wissenschaft<br />

sind sich alle einig,<br />

dass die kognitiven Fähigkeiten<br />

ab dem 75. Lebensjahr<br />

deutlich nachlassen“,<br />

so Brockmann. „Danach<br />

steigt das Risiko kontinuierlich<br />

an: Beieinem Fahrer<br />

Ende 70 ist das allgemeine<br />

Unfallrisiko doppelt so<br />

hoch wie bei Fahrern zwischen<br />

30 und 60 Jahren. Bei<br />

einem Fahrer mit Ende 80<br />

ist das Unfallrisiko mit<br />

demjenigen vonFahranfängern<br />

vergleichbar“, heißtes<br />

bei der Deutschen Verkehrswacht,<br />

die sich für einen<br />

verpflichtenden Sehtest<br />

für Autofahrer ausspricht<br />

– allerdings unabhängig<br />

<strong>vom</strong>Alter.<br />

Merkel: „Nasen-Kuss“ in Neuseeland<br />

begrüßt wurde, besuchte<br />

Angela Merkel eine Kiwi-<br />

Aufzuchtstation. Der flugunfähige<br />

Vogel ist Neuseelands<br />

Nationalsymbol.<br />

Merkelwar zum ersten Mal<br />

in Neuseeland.

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