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Mit Weitsicht Krisen meistern Mit Weitsicht Krisen meistern - wortschatz

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40_TITEL _________________________________________________________<br />

EXPERTENTIPP<br />

Wolfgang Koger (54)<br />

IHK-Referent<br />

Starthilfe und Unternehmensförderung<br />

Das Thema Nachfolge wird von vielen<br />

Unternehmern auf die lange Bank<br />

geschoben. So kann selbst ein erfolgreiches<br />

Unternehmen in die Krise geraten.<br />

Eine verspätete oder nicht vorhandene Planung<br />

der Nachfolge kann ernsthafte Folgen<br />

haben: Gesundheitliche Risiken können mit<br />

höherer Wahrscheinlichkeit zu einem Totalausfall<br />

führen, geringere Anpassungsfähigkeiten<br />

in dynamischen Märkten bedrohen<br />

die Umsatz- und Ertragslage. Finanzierungskonditionen<br />

können sich bei fehlender<br />

Nachfolgeregelung verschlechtern. Unter<br />

diesen Bedingungen einen guten und zahlungsbereiten<br />

Nachfolger zu finden, wird<br />

immer schwieriger.<br />

Daher sollten Unternehmen schon frühzeitig<br />

vorsorgen, gerechnet werden muss<br />

mit mindestens fünf Jahren Vorlaufzeit.<br />

Schon mit 55 Jahren sollten sich Unternehmer<br />

also schon erste Gedanken über ihre<br />

Nachfolge machen. Empfehlenswert ist,<br />

einen „Notfallkoffer“ zu hinterlegen, der bei<br />

einem Unfall oder gar Todesfall des Chefs die<br />

wichtigsten Unterlagen zum Unternehmen<br />

enthält: von der Nachfolgeregelung bis hin<br />

zu Passwörtern für geschützte Dokumente.<br />

Nähere Informationen zur Unternehmensnachfolge<br />

gibt es auch bei einer IHK-<br />

Veranstaltung am 10. Oktober in der IHK in<br />

Krefeld. Thema: Der Unternehmensverkauf.<br />

KONTAKT<br />

02161 241-120<br />

koger@moenchengladbach.ihk.de<br />

Strategie 8: Angemessenes<br />

Privatbudget<br />

Kardinalfehler ist und bleibt ein zu hohes Privatbudget.<br />

Wißfeld und van Treeck überraschten<br />

nicht wenige Unternehmer mit der frohen<br />

Botschaft, dass ihr Geschäft keineswegs in der<br />

Krise ist, sondern wie am Schnürchen läuft.<br />

„Nur die Privatausgaben sind viel zu hoch“,<br />

lautete das Urteil der Profis. Häufig seien die<br />

Entnahmen für private Belange derart groß,<br />

dass diese selbst ein Unternehmen, das ordentliche<br />

Gewinne abwerfe, nicht tragen könne.<br />

Sinnvoll ist es dann, die privaten Ausgaben neu<br />

zu strukturieren und zurückzufahren, außerdem<br />

auch für alle privaten Kostengruppen eine<br />

Liquiditätsplanung einzuführen.<br />

Strategie 9:<br />

Rücklage für Steuern<br />

Viele Unternehmer, insbesondere Existenzgründer<br />

und junge Chefs, versäumen in ihren<br />

ersten Jahren eine entsprechende Rücklage für<br />

die Steuernachzahlungen. Werden diese fällig,<br />

müssen kurzfristig Fremdmittel mit schlechten<br />

Zinssätzen beschafft werden. Auch hier empfiehlt<br />

van Treeck die intensive Kommunikation<br />

mit dem Steuerberater bzw. die Kenntnis der<br />

eigenen Bilanz-Kennzahlen: „Wer höhere<br />

Steuerzahlungen kommen sieht, kann frühzeitig<br />

eine entsprechende Vorsorge treffen.“<br />

Strategie 10:<br />

Alternativen prüfen<br />

Zwei Wege aus der Krise können auch die<br />

Unternehmensnachfolge (s. nebenstehenden<br />

Expertentipp) oder die <strong>Mit</strong>arbeiterbeteiligung<br />

sein. Nach dem Motto „Drum prüfe, wer sich<br />

ewig bindet“ gilt es bei der Unternehmensnachfolge,<br />

alles sorgfältig vorzubereiten. Die<br />

(zuweilen jungen) Käufer sollten die Bilanzen<br />

der letzten Jahre fachgerecht prüfen und<br />

Unternehmenskennzahlen, Umsatzentwicklung,<br />

Warenbestand und Personalkostenstruktur<br />

analysieren. Leichtsinnig, aber aus Erfahrung<br />

von van Treeck gar nicht so selten, ist es,<br />

das Unternehmen allein aufgrund einer Begehung<br />

oder der freundschaftlichen Beziehung<br />

mit dem bisherigen Eigentümer zu kaufen.<br />

Vielmehr lässt sich nur durch eine intensive Einarbeitung<br />

in das Unternehmen ein angemessener<br />

Kaufpreis ermitteln.<br />

Zweite Alternative ist die <strong>Mit</strong>arbeiterbeteiligung,<br />

die kürzlich bundesweit diskutiert wurde.<br />

Überbetriebliches Vermögen – die SPD<br />

schlug einen „Deutschlandfonds“ vor – ist der<br />

falsche Ansatz, meint der DIHK. „Geeignete<br />

Beteiligungsmodelle sollten immer auf Ebene<br />

des einzelnen Betriebs entwickelt werden“,<br />

erklärt Martin Wansleben, der Hauptgeschäftsführer<br />

des Dachverbands aller deutschen<br />

IHKs. Nur so bleibe auch der Bezug zum<br />

eigenen wirtschaftlichen Erfolg bestehen. Wie<br />

gut das funktionieren kann, zeigt der Mönchengladbacher<br />

Luftpolsterfolien-Hersteller<br />

Sansetsu (s. Seite 80). Einen Tag vor dem Insolvenzantrag<br />

rettete ein Darlehen über 100.000<br />

Euro, das die <strong>Mit</strong>arbeiter ihrem Arbeitgeber zur<br />

Verfügung stellten und dafür teilweise ihre<br />

Eigenheime belasteten, das Unternehmen. <strong>Mit</strong><br />

Erfolg: Nach einem Verlust von 429.700 Euro im<br />

Jahr 2005 verbuchte Sansetsu 2006 bei einem<br />

Umsatz von 9.879.900 Euro einen Gewinn von<br />

236.500. Im laufenden Jahr plant Sansetsu<br />

eine Umsatzsteigerung um 20 und eine<br />

Ertragssteigerung um 50 Prozent, etwa 15 Prozent<br />

des Gewinns sollen als Gewinnbeteiligung<br />

an die <strong>Mit</strong>arbeiter ausgezahlt werden.<br />

Bei allen Strategien ist eins unerlässlich:<br />

Frühzeitig reagieren. „Egal welche Fehler zur<br />

Unternehmenskrise geführt haben: Wer rechtzeitig<br />

reagiert, kann die Krise fast immer noch<br />

abwenden“, weiß van Treeck. Doch je weiter das<br />

Verhängnis seinen Lauf nimmt, desto weniger<br />

Handlungsmöglichkeiten hat das Unternehmen.<br />

„Sobald etwa die Bank eine Deadline<br />

setzt, wann das Firmenkonto ausgeglichen zu<br />

sein hat, kann die Geschäftsführung unter diesem<br />

Kosten- und Zeitdruck nur noch schwerlich<br />

agieren“, führt der Berater von der IHK<br />

<strong>Mit</strong>tlerer Niederrhein aus. Wenn hingegen früh<br />

mit einem frischen Marketingkonzept, neuen<br />

Produkten oder einer angepassten Finanz- und<br />

Personalstruktur auf Probleme reagiert wird,<br />

bleibt das Unternehmen – statt von der Krise<br />

gelähmt – gesund und munter. Na denn: Halsund<br />

Beinbruch…<br />

Jennifer Beenen<br />

ihk magazin 08.07<br />

www.mittlerer-niederrhein.ihk.de

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