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Jugendkriminalität Jugendgewalt - Der deutsche Präventionstag

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Tabelle 21: Risikofaktoren in Person, Familie, Nachbarschaft: Skalenmittelwerte nach Tätertypen<br />

Merkmal<br />

Kein Delikt<br />

(N = 1561)<br />

Alle Täter (außer<br />

MGT) (N = 566)<br />

≥ 5 Gewaltdelikte<br />

(MGT) (N = 59)<br />

Gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen<br />

(GLMN, 1 = Ablehnung<br />

1.92 2.22 2.63<br />

4 = Zustimmung)<br />

Moral / Normakzeptanz (1 = niedrig<br />

4 = hoch)<br />

3.50 3.21 2.80<br />

Selbstkontrolle (1 = hoch 4 = niedrig) 2.49 2.48 2.72<br />

Soziale Desorganisation der Nachbarschaft<br />

(1 = niedrig 4 = hoch)<br />

1.73 1.82 2.12<br />

Elterliche Supervision (1 = hoch 5 = niedrig) 2.08 2.53 2.87<br />

Wiederum zeigen sich Unterschiede: Die „einfachen“ Täter unterscheiden sich von den Nichttätern und<br />

die Mehrfachgewalttäter zeigen sich als am stärksten belastete Gruppe: Täter weisen eine niedrigere<br />

Normakzeptanz und eine niedrigere Selbstkontrolle auf, sie stimmen den gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen<br />

in stärkerem Maße zu als Nichttäter, ihre elterliche Supervision ist weniger stark ausgeprägt<br />

und sie leben häufiger in Gegenden, die von sozialer Desorganisation geprägt sind.<br />

Insgesamt wird deutlich, dass in Übereinstimmung mit dem aktuellen Forschungsstand sowohl Delinquenz<br />

als auch Mehrfachgewalttäterschaft eindeutig mit bestimmten Merkmalen und Risikofaktoren einhergehen.<br />

Im nächsten Schritt der Analyse werden Prädiktoren der Delinquenz systematisch in einer multivariaten<br />

Analyse betrachtet.<br />

5.8 Multivariate Analysen – Delinquenz und ihre Prädiktoren<br />

In den deskriptiven Analysen zeigte sich, dass einige deviante und delinquente Verhaltensweisen unter<br />

den befragten Schülern weit verbreitet sind und dass Jungen – mit Ausnahme des Ladendiebstahls – insgesamt<br />

eine größere Neigung zu Devianz und Delinquenz aufweisen als Mädchen. Vergleiche mit den<br />

beiden großen <strong>deutsche</strong>n Schülerbefragungen – der KFN‐Schülerbefragung und der CRIMOC Studie –<br />

gestalten sich auf Grund unterschiedlicher Stichprobenzusammensetzungen, Erhebungszeiträume und ‐<br />

instrumente und Kategorisierungen bei der Auswertung der Datensätze schwierig. Tendenziell, bspw. bei<br />

der vergleichsweisen großen Verbreitung von Sachbeschädigungen, Ladendiebstahl, für Münster auch<br />

Fahrraddiebstahl und der geringen Verbreitung von Delikten wie Raub oder KFZ‐Diebstahl, weisen die Ergebnisse<br />

jedoch in dieselbe Richtung. Auch der Anteil insgesamt auffällig gewordener Schüler lässt sich<br />

trotz unterschiedlicher Kategorien in etwa vergleichen. Es berichteten für die vergangenen zwölf Monaten<br />

jeweils um die 30 % der Schülerinnen und Schüler, mind. eine delinquente Handlung begangen zu haben<br />

(29 % der 9. Klasse in Münster im Jahr 2002, vgl. Boers & Reinecke, 2002; 33.9 % für das Bundesgebiet<br />

in den Jahren 2007 und 2008, vgl. Baier et al., 2009, 30.7 % ohne illegales Downloaden in der Y‐<br />

ouPrev‐Schülerbefragung).<br />

In der YouPrev‐Studie wurden insgesamt nur wenige Unterschiede zwischen der großstädtischen und der<br />

kleinstädtisch‐ländlich geprägten Region gefunden. Jugendliche vom Land zeigten eine höhere Lebens‐<br />

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