Wir bauen Ihren Traum - Häusermagazin
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12 > Bauen<br />
Häuser auf dem Energie-Prüfstand<br />
Wenn auch mit Verspätung – der Energiepass<br />
kommt. Durch den Regierungswechsel<br />
im letzten Herbst wird sich<br />
die für Januar 2006 geplante Einführung<br />
voraussichtlich auf Anfang 2007 verschieben.<br />
Bis dahin müssen die Einzelheiten<br />
zur Ausgestaltung des Energieausweises<br />
in der neuen Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) geregelt werden. Wer sich schon<br />
früher ein genaues Bild vom energetischen<br />
Zustand seines Eigenheims<br />
machen will, muss allerdings nicht<br />
so lange warten. Auch vorher ausgestellte<br />
Energiepässe behalten<br />
ihre Gültigkeit.<br />
Mit der Einführung des bundeseinheitlichen<br />
Energieausweises wird<br />
eine Richtlinie der Europäischen Union<br />
über die Gesamtenergieeffi zienz<br />
von Gebäuden umgesetzt. Ziel ist<br />
es, den Energiebedarf von Gebäuden<br />
transparenter und vergleichbarer<br />
zu machen. Käufer und Mieter<br />
sollen künftig abschätzen können,<br />
welche Heizkosten auf sie zukommen.<br />
Über die Bestandsaufnahme hinaus<br />
gibt der Ausweis auch Empfehlungen für<br />
energiesparende Modernisierungsmaßnahmen.<br />
Die Experten der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) erwarten vom<br />
Energiepass daher auch „kräftige Impulse<br />
für Investitionen in die energetische Gebäudesanierung“.<br />
Ausweispfl icht bei Verkauf und<br />
Vermietung<br />
Für Neubauten ist ein Energiebedarfsausweis<br />
bereits seit längerem vorgeschrieben,<br />
für Besitzer von Altbauten bedeutet<br />
er Neuland. Allerdings wird der Energiepass<br />
nicht für den gesamten Gebäudebestand<br />
verpfl ichtend: Nur beim Verkauf<br />
oder bei einer Neuvermietung muss dem<br />
Käufer oder Mieter ein Ausweis über die<br />
Energieeffi zienz des Gebäudes (nicht der<br />
einzelnen Wohnung!) vorgelegt werden.<br />
Für den Marktwert einer Immobilie dürften<br />
die Energiekennzahlen damit künftig<br />
ein immer wichtiger Faktor werden.<br />
Grundlage für den Energiepass ist im Wesentlichen<br />
die Bewertung der baulichen<br />
Substanz, also vor allem Aufbau und Dämmung<br />
von Außenwänden und Dach, sowie<br />
der Qualität der Heizungsanlage. Anhand<br />
dieser Daten wird der Energiebedarf<br />
eines Gebäudes ermittelt und „benotet“.<br />
Zwar plädieren Wohnungsbauverbände<br />
für einen Kennwert, der auf dem Energieverbrauch<br />
basiert, wie er aus der Nebenkostenabrechung<br />
hervorgeht. Das zuständige<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung (BMVBS) favorisiert<br />
allerdings den bedarfsorientierten Kennwert,<br />
weil er ein Gebäude unabhängig<br />
von den individuellen Lebensgewohnheiten<br />
der Bewohner bewertet.<br />
Wie genau er sein Haus unter die Energie-<br />
Lupe nehmen lässt, bleibt dem Hausbesitzer<br />
überlassen. Bei einer ausführlichen<br />
Datenaufnahme rechnen Experten mit<br />
Kosten zwischen 250 und 450 Euro, bei einem<br />
vereinfachten Verfahren kommt man<br />
mit etwa 150 bis 250 Euro hin. Die detaillierte<br />
Variante empfi ehlt sich zumindest<br />
dann, wenn bereits eine anschließende<br />
Modernisierung geplant ist.<br />
Modernisierung zum Niedrigenergiehaus<br />
Mit gezielten Maßnahmen – insbesondere<br />
Investitionen in eine neue Heizungsanlage,<br />
die Nutzung der Sonnenenergie und<br />
eine Verbesserung des<br />
Wärmeschutzes – lässt<br />
sich ein ganz normaler<br />
Altbau in ein Niedrigenergiehaus<br />
verwandeln.<br />
Einem entsprechenden<br />
Beispiel des Bundesverbandes<br />
der deutschen<br />
Gas- und Wasserwirtschaft<br />
(BGW) liegt<br />
ein für die späten 70er<br />
und frühen 80er Jahre<br />
typisches frei stehendes<br />
Einfamilienhaus<br />
mit 196 Quadratmeter<br />
Wohnfl äche zugrunde.<br />
Seit der Errichtung des Gebäudes wurden<br />
keine Energiesparmaßnahmen durchgeführt.<br />
Dementsprechend hoch ist der Energiebedarf:<br />
185 kWh müssen jährlich pro<br />
Quadratmeter für Heizung und Warmwasserbereitung<br />
eingesetzt werden. Hauptgrund<br />
dafür ist die veraltete Heiztechnik,<br />
die nur mit konstanter Temperatur Wärme<br />
erzeugt, wodurch 29 Prozent der Energie<br />
verloren gehen. Eine unzureichende<br />
Dämmung der Außenwände bringt<br />
weitere 19 Prozent Energieverlust,<br />
ein einfache Isolierverglasung und<br />
die Fensterlüftung schlagen mit jeweils<br />
17 Prozent zu Buche.<br />
Experten des Instituts Wohnen und<br />
Umwelt (IWU) berechneten, dass sich<br />
durch eine energetische Sanierung<br />
aller Schwachstellen der Energieverbrauch<br />
um 69 Prozent auf 57 kWh<br />
pro Quadratmeter reduzieren lässt.<br />
Das IWU setzte dabei auf die Heizung<br />
und Warmwasserbereitung<br />
mit einem Erdgas-Brennwertgerät in<br />
Verbindung mit einer thermischen<br />
Solaranlage. Zusätzlich wurden Dach, Außenwände<br />
und Kellerdecke gedämmt. Eine<br />
neue Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />
und eine Abluft anlage machten aus<br />
dem rund 25 Jahre alten Eigenheim ein<br />
modernes Niedrigenergiehaus.<br />
Solche sich mittelfristig amortisierenden<br />
Investitionen zu initiieren, ist eines der<br />
Hauptziele der EU-Richtlinie bzw. der Energieausweises.<br />
Ausgestellt wird er von<br />
zugelassenen Fachleuten. Auf der Internetseite<br />
www.gebaeudeenergiepass.de<br />
fi ndet man eine Datenbank mit bundesweit<br />
12.000 Ausstelleradressen.<br />
HäuserMagazin.de 07/08.2006 www.haeusermagazin.de<br />
(SH)