BenzleR - IG Metall Gaggenau
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Benzler<br />
E d i t o r i a l<br />
Eine Vielzahl von Themen und<br />
Herausforderungen beschäftigen uns<br />
momentan. Unser gemeinsames<br />
Ansinnen war und ist, die Prozesse<br />
aktiv zu beeinflussen und zu gestalten,<br />
sei es wenn es, um konzernweite<br />
Themen oder aber auch um<br />
Standortthemen geht. Die Palette<br />
reicht dabei von Fragen der Sicherung<br />
unserer Arbeitsplätze bis hin zu<br />
Vergütungsfragen. Aber insbesondere<br />
auch auf die alltägliche Situation der<br />
Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen -<br />
an der Maschine, im Büro oder am<br />
Montageband - müssen wir in unserer<br />
sehr schnelllebigen Zeit unsere ganze<br />
Aufmerksamkeit richten.<br />
Über diese und weitere Themen haben<br />
wir mit Michael Brecht und Stefan<br />
Schwaab ein Interview geführt.<br />
Die Konjunktur läuft auf voller<br />
Drehzahl. Die Auftragsbücher sind voll.<br />
Wie schätzt ihr die Auswirkungen dieser<br />
Situation auf unsere Beschäftigten ein?<br />
Michael: Zunächst einmal kann es uns<br />
allen nur recht sein, wenn wir genug Arbeit<br />
haben, besser als umgekehrt. Wir haben ja<br />
leider auch schon andere Zeiten erlebt.<br />
Der Nutzfahrzeugbereich steht glänzend<br />
da. Es zeichnet sich wiederum ein<br />
Rekordjahr ab, was Programm und Umsatz<br />
betrifft. Diese gute Ausgangslage hat es<br />
auch ermöglicht, dass wir für unsere befristeten<br />
Kolleginnen und Kollegen eine<br />
Zukunftsperspektive vereinbaren konnten.<br />
"Es wird wieder ein Rekordjahr<br />
geben. Was die Belegschaft<br />
momentan leistet ist fantastisch!"<br />
"Die Trennung von Chrysler hat sich<br />
in den letzten Jahren immer mehr<br />
abgezeichnet. Unsere Arbeitsplätze<br />
dürfen durch diesen Vorgang nicht<br />
gefährdet werden!"<br />
Wie sieht diese konkret aus?<br />
Michael: In trockenen Tüchern sind auf<br />
jeden Fall zwei "Übernahmerunden" im<br />
August und Ende des Jahres. Da werden<br />
jeweils 40 Kolleginnen und Kollegen einen<br />
festen Arbeitsvertrag erhalten. Für Anfang<br />
2008 haben wir eine weitere Option -<br />
sofern die Programme stabil bleiben. Wir<br />
gehen fest davon aus, dass dann weitere<br />
40 Befristete übernommen werden. Die<br />
Strategie von Betriebsrat und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
über einen Tarifvertrag die<br />
Befristungsdauer zu verlängern, um sukzessive<br />
für Festübernahmen zu sorgen, ist<br />
damit aufgegangen.<br />
Unabhängig davon ist die Belastung für<br />
alle durch Überzeit, Termindruck und<br />
Leistungsverdichtung enorm. Auch da<br />
müssen wir sinnvolle Lösungen finden.<br />
Was die Belegschaft momentan leistet ist<br />
fantastisch.<br />
Wie können solche Lösungen aussehen?<br />
Wie kann eine Entlastung der<br />
Betroffenen stattfinden?<br />
Stefan: Neben weiteren Einstellungen,<br />
Übernahme von Befristeten, zusätzlicher<br />
Leiharbeit sowie Wandlung von Leiharbeit<br />
in Befristungen - müssen auch auf der<br />
technischen Seite verstärkt<br />
Anstrengungen unternommen werden! Wir<br />
drücken darauf, dass insbesondere in den<br />
Engpassbereichen mehr investiert wird.<br />
Die Verantwortlichen sehen dies in der<br />
Regel wie wir. Wo die Meinungen oftmals<br />
auseinander gehen ist, ist der Umfang und<br />
die Geschwindigkeit der Investitionen.<br />
Ein weiteres Augenmerk haben wir auf den<br />
zeitlich befristeten Fremdbezug von Teilen,<br />
die wir aufgrund der Kapazität nicht selbst<br />
produzieren können. Da muss unser<br />
gemeinsames Bestreben sein, dass<br />
schnellst möglich die Investitionen getätigt<br />
werden, dass die Teile wieder im Haus<br />
hergestellt werden.<br />
Im letzten BENZLER haben wir sehr ausführlich<br />
über den - damals noch offenen -<br />
Verkauf von Chrysler berichtet. Nun wird<br />
er demnächst vollzogen.<br />
Wie habt ihr das Thema im<br />
Aufsichtsrat diskutiert?<br />
Stefan: Sicherlich mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge. Auf der einen<br />
Seite denke ich schon, dass beide<br />
Unternehmensteile seit 1998 zusammengewachsen<br />
sind. Auf der anderen Seite ist<br />
eine Trennung für beide Einheiten der wirtschaftlich<br />
richtige Weg. Die Erwartungen<br />
der Fusion haben sich nicht erfüllt. Die<br />
Trennung von Chrysler hat sich in den letzten<br />
Jahren immer mehr abgezeichnet. Uns<br />
als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />
ist wichtig, dass unsere Arbeitsplätze - auf<br />
beiden Seiten des "Teiches" - durch diesen<br />
Vorgang nicht gefährdet werden. Konkret<br />
heißt dies, dass unsere Projekte auch in<br />
<strong>Gaggenau</strong>, die mit Chrysler zusammen<br />
hängen weitergeführt werden. Dies ist<br />
auch so angedacht.<br />
Zu öffentlichen Diskussionen hat die<br />
geplante Namensgebung "Daimler AG"<br />
geführt. Wie ist da eure Meinung?<br />
Stefan: Uns wäre es natürlich lieber<br />
"Benz" würde wieder im Namen auftauchen.<br />
Das haben wir dem Vorstand und<br />
den Anteilseignern im Aufsichtsrat auch<br />
vorgeschlagen. Diese sind jedoch dem<br />
Vorschlag des Vorstandsvorsitzenden<br />
gefolgt. Entschieden wird es letztendlich<br />
auf der Hauptversammlung. Ich gehe<br />
jedoch davon aus, dass sich die Aktionäre<br />
auf "Daimler AG" festlegen werden.<br />
Unruhe gab es kürzlich in<br />
Logistikbereichen, weil Fremdfirmen<br />
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Benzler Juli 2007