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BenzleR - IG Metall Gaggenau

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Juli 2007<br />

BENZLER<br />

Informationen für die Beschäftigten der DaimlerChrysler AG am Standort <strong>Gaggenau</strong><br />

Hände weg von<br />

unserer<br />

Werkssicherheit!<br />

Inhalt:<br />

Editorial Seite: 2-3<br />

Trennung DaimlerChrysler 4-5<br />

LKW-Versuch 6-7<br />

Feuerwehr 8<br />

Ausbildung 9-11<br />

Tarifabschluss 12-13<br />

Verschiedenes/Interviews 14-16<br />

Herausgeber: Betriebsrat, DaimlerChrysler AG, Werk <strong>Gaggenau</strong><br />

Benzler April 2004


Benzler<br />

E d i t o r i a l<br />

Eine Vielzahl von Themen und<br />

Herausforderungen beschäftigen uns<br />

momentan. Unser gemeinsames<br />

Ansinnen war und ist, die Prozesse<br />

aktiv zu beeinflussen und zu gestalten,<br />

sei es wenn es, um konzernweite<br />

Themen oder aber auch um<br />

Standortthemen geht. Die Palette<br />

reicht dabei von Fragen der Sicherung<br />

unserer Arbeitsplätze bis hin zu<br />

Vergütungsfragen. Aber insbesondere<br />

auch auf die alltägliche Situation der<br />

Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen -<br />

an der Maschine, im Büro oder am<br />

Montageband - müssen wir in unserer<br />

sehr schnelllebigen Zeit unsere ganze<br />

Aufmerksamkeit richten.<br />

Über diese und weitere Themen haben<br />

wir mit Michael Brecht und Stefan<br />

Schwaab ein Interview geführt.<br />

Die Konjunktur läuft auf voller<br />

Drehzahl. Die Auftragsbücher sind voll.<br />

Wie schätzt ihr die Auswirkungen dieser<br />

Situation auf unsere Beschäftigten ein?<br />

Michael: Zunächst einmal kann es uns<br />

allen nur recht sein, wenn wir genug Arbeit<br />

haben, besser als umgekehrt. Wir haben ja<br />

leider auch schon andere Zeiten erlebt.<br />

Der Nutzfahrzeugbereich steht glänzend<br />

da. Es zeichnet sich wiederum ein<br />

Rekordjahr ab, was Programm und Umsatz<br />

betrifft. Diese gute Ausgangslage hat es<br />

auch ermöglicht, dass wir für unsere befristeten<br />

Kolleginnen und Kollegen eine<br />

Zukunftsperspektive vereinbaren konnten.<br />

"Es wird wieder ein Rekordjahr<br />

geben. Was die Belegschaft<br />

momentan leistet ist fantastisch!"<br />

"Die Trennung von Chrysler hat sich<br />

in den letzten Jahren immer mehr<br />

abgezeichnet. Unsere Arbeitsplätze<br />

dürfen durch diesen Vorgang nicht<br />

gefährdet werden!"<br />

Wie sieht diese konkret aus?<br />

Michael: In trockenen Tüchern sind auf<br />

jeden Fall zwei "Übernahmerunden" im<br />

August und Ende des Jahres. Da werden<br />

jeweils 40 Kolleginnen und Kollegen einen<br />

festen Arbeitsvertrag erhalten. Für Anfang<br />

2008 haben wir eine weitere Option -<br />

sofern die Programme stabil bleiben. Wir<br />

gehen fest davon aus, dass dann weitere<br />

40 Befristete übernommen werden. Die<br />

Strategie von Betriebsrat und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

über einen Tarifvertrag die<br />

Befristungsdauer zu verlängern, um sukzessive<br />

für Festübernahmen zu sorgen, ist<br />

damit aufgegangen.<br />

Unabhängig davon ist die Belastung für<br />

alle durch Überzeit, Termindruck und<br />

Leistungsverdichtung enorm. Auch da<br />

müssen wir sinnvolle Lösungen finden.<br />

Was die Belegschaft momentan leistet ist<br />

fantastisch.<br />

Wie können solche Lösungen aussehen?<br />

Wie kann eine Entlastung der<br />

Betroffenen stattfinden?<br />

Stefan: Neben weiteren Einstellungen,<br />

Übernahme von Befristeten, zusätzlicher<br />

Leiharbeit sowie Wandlung von Leiharbeit<br />

in Befristungen - müssen auch auf der<br />

technischen Seite verstärkt<br />

Anstrengungen unternommen werden! Wir<br />

drücken darauf, dass insbesondere in den<br />

Engpassbereichen mehr investiert wird.<br />

Die Verantwortlichen sehen dies in der<br />

Regel wie wir. Wo die Meinungen oftmals<br />

auseinander gehen ist, ist der Umfang und<br />

die Geschwindigkeit der Investitionen.<br />

Ein weiteres Augenmerk haben wir auf den<br />

zeitlich befristeten Fremdbezug von Teilen,<br />

die wir aufgrund der Kapazität nicht selbst<br />

produzieren können. Da muss unser<br />

gemeinsames Bestreben sein, dass<br />

schnellst möglich die Investitionen getätigt<br />

werden, dass die Teile wieder im Haus<br />

hergestellt werden.<br />

Im letzten BENZLER haben wir sehr ausführlich<br />

über den - damals noch offenen -<br />

Verkauf von Chrysler berichtet. Nun wird<br />

er demnächst vollzogen.<br />

Wie habt ihr das Thema im<br />

Aufsichtsrat diskutiert?<br />

Stefan: Sicherlich mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge. Auf der einen<br />

Seite denke ich schon, dass beide<br />

Unternehmensteile seit 1998 zusammengewachsen<br />

sind. Auf der anderen Seite ist<br />

eine Trennung für beide Einheiten der wirtschaftlich<br />

richtige Weg. Die Erwartungen<br />

der Fusion haben sich nicht erfüllt. Die<br />

Trennung von Chrysler hat sich in den letzten<br />

Jahren immer mehr abgezeichnet. Uns<br />

als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />

ist wichtig, dass unsere Arbeitsplätze - auf<br />

beiden Seiten des "Teiches" - durch diesen<br />

Vorgang nicht gefährdet werden. Konkret<br />

heißt dies, dass unsere Projekte auch in<br />

<strong>Gaggenau</strong>, die mit Chrysler zusammen<br />

hängen weitergeführt werden. Dies ist<br />

auch so angedacht.<br />

Zu öffentlichen Diskussionen hat die<br />

geplante Namensgebung "Daimler AG"<br />

geführt. Wie ist da eure Meinung?<br />

Stefan: Uns wäre es natürlich lieber<br />

"Benz" würde wieder im Namen auftauchen.<br />

Das haben wir dem Vorstand und<br />

den Anteilseignern im Aufsichtsrat auch<br />

vorgeschlagen. Diese sind jedoch dem<br />

Vorschlag des Vorstandsvorsitzenden<br />

gefolgt. Entschieden wird es letztendlich<br />

auf der Hauptversammlung. Ich gehe<br />

jedoch davon aus, dass sich die Aktionäre<br />

auf "Daimler AG" festlegen werden.<br />

Unruhe gab es kürzlich in<br />

Logistikbereichen, weil Fremdfirmen<br />

2<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

dort aufgetaucht sind. Steht da konkret<br />

was an?<br />

Michael: Uns und auch den Betroffenen<br />

Bereichen war klar, dass die Diskussion<br />

über Logistiktätigkeiten früher oder später<br />

wieder aufflammen wird. In anderen<br />

Werken wurden diese Aufgaben zum Teil<br />

leider schon gegen den Widerstand der<br />

Belegschaft und der Betriebsräte fremd<br />

vergeben. Unser Ziel ist und bleibt, die<br />

Bereiche weiter in Eigenregie zu haben.<br />

"Ohne Einbindung der betroffenen<br />

Kolleginnen und Kollegen werden wir<br />

nichts unterschreiben!"<br />

2005 bei der ersten Stufe der Umsetzung<br />

des Dienstleistungstarifvertrages (DLTV)<br />

standen die Bereiche bereits auf der Liste.<br />

Gibt es schon Verhandlungen über eine<br />

weitere Stufe?<br />

Michael: Verhandlungen finden noch<br />

nicht statt. Wir können und werden uns<br />

aber Gesprächen nicht verweigern. Über<br />

den DLTV können wir die Bereiche im<br />

Haus behalten und für die Zukunft absichern.<br />

Strittig werden wohl die<br />

Detailfragen sein, z.B. in welchem Umfang<br />

der DLTV greift und wo eine sinnvolle<br />

Abgrenzung stattfinden kann. Wie bisher<br />

werden wir die Betroffenen zeitnah informieren.<br />

Ohne Einbindung der Kolleginnen<br />

und Kollegen werden wir nichts unterschreiben!<br />

Bei der Umsetzung vom "Neuen<br />

Management Modell" ist es momentan<br />

verdächtig ruhig. Gibt's da was Neues?<br />

Stefan: Wir führen permanent mit den<br />

Verantwortlichen Gespräche. Wir haben<br />

immer noch ein großes Problem zu lösen!<br />

Der Vorstand besteht weiterhin darauf, die<br />

Funktionen Accounting und Invoicing<br />

(Buchhaltung und Rechnungsprüfung) an<br />

drei Standorten zu bündeln: Stuttgart,<br />

Wörth und ein dritter Standort. Hier priorisierte<br />

der Vorstand zunächst immer Prag.<br />

Insbesondere bei der Frage des dritten<br />

Standortes sind die Vorstände stur. Im<br />

Sinne der Betroffenen, endlich ihre<br />

Unsicherheiten und Ängste auszuräumen,<br />

muss hier ein Ergebnis her. Aber nicht um<br />

jeden Preis! Außerdem fordern wir die<br />

Umsetzungsgeschwindigkeit den personellen<br />

Realisierungsmöglichkeiten anzupassen.<br />

Der Vorstand muss endlich die<br />

Menschen als Erfolgs- und nicht als<br />

Kostenfaktor sehen!<br />

Das hört sich leider sehr ernüchternd<br />

an…<br />

"Prag muss vom Tisch! Für die<br />

Betroffenen müssen akzeptable<br />

Lösungen gefunden werden."<br />

Stefan: "Vergnügungssteuerpflichtig" ist<br />

das wahrlich nicht. Ich bin überzeugt, dass<br />

wir akzeptable Lösungen erreichen werden.<br />

Das Unternehmen muss hier seiner<br />

sozialen Verantwortung gerecht werden!<br />

Einen Lichtblick gibt es aber schon jetzt.<br />

Seit dem 1. Juni ist der Bereich<br />

Allgemeiner Einkauf in <strong>Gaggenau</strong> konzentriert.<br />

Wir freuen uns darüber und begrüßen<br />

unsere neuen Kolleginnen und<br />

Kollegen!<br />

An Themen mangelt es euch offensichtlich<br />

nicht. Was beschäftigt euch<br />

sonst noch?<br />

"Wir arbeiten an der Zukunft!"<br />

Stefan: Im Zuge der Neuausrichtung 2001<br />

haben wir unseren Standort für die<br />

Zukunft hervorragend positioniert. Wir<br />

müssen permanent die Entwicklungen<br />

und Trends beobachten. Dabei geht es<br />

auch jetzt schon um Nachfolgeprodukte<br />

oder neue Projekte, die unsere<br />

Beschäftigung am Standort absichern helfen.<br />

Darin sehen wir eine wichtige Aufgabe<br />

als Interessensvertretung.<br />

Michael: In <strong>Gaggenau</strong> hat sich über<br />

Jahrzehnte eine besondere Kultur der<br />

Zusammenarbeit entwickelt, auf die wir<br />

stolz sein können. Die Verantwortlichen<br />

des Unternehmens können sich auf diese<br />

Belegschaft verlassen, das haben wir<br />

mehrfach bewiesen. Sie wissen aber<br />

auch, dass wir gemeinsam in der Lage<br />

"Auf unsere Kultur in <strong>Gaggenau</strong><br />

können wir stolz sein.<br />

Belegschaft und<br />

Interessenvertretung sind<br />

handlungsfähig!"<br />

sind, notfalls auch für unsere Interessen<br />

zu streiten. Diese Handlungsfähigkeit<br />

müssen wir erhalten, dann werden wir<br />

gemeinsam auch wieder stürmischere See<br />

unbeschadet überstehen!<br />

Benzler Juli 2007<br />

3


Benzler<br />

Trennung von Chr<br />

Seit Mitte Mai ist nun die Katze aus<br />

dem Sack. Der amerikanische<br />

Finanzinvestor Cerberus übernimmt<br />

80,1% der Chrysler Group.<br />

Finanzinvestoren eilt mittlerweile ein<br />

übler Ruf voraus, Unternehmen in kleine<br />

Stücke zu "filetieren", um die<br />

Sahnestücke dann gewinnbringend zu<br />

veräußern und den Rest "platt" zu<br />

machen - solche Investoren bezeichnet<br />

man leichthin als "Heuschrecke". Auch<br />

der Name Cerberus - aus dem griechischen:<br />

Höllenhund - lässt Böses erahnen.<br />

Aber in diesem Fall scheinen diese<br />

Befürchtungen unbegründet zu sein,<br />

haben doch auch die nordamerikanischen<br />

Gewerkschaften der Übernahme<br />

zugestimmt.<br />

Die Fakten in Kürze:<br />

- Die Mehrheit an der zukünftigen<br />

Chrysler Holding wird mit einem<br />

Anteil von 80,1% von Cerberus<br />

übernommen.<br />

- Cerberus wendet hierfür 5,5<br />

Milliarden Euro/7,4 Milliarden<br />

Dollar auf. 1 Mrd. Euro davon<br />

"wandern" zur Daimler AG, die<br />

weiterhin 19,9% Anteil halten wird.<br />

- 3,7 Mrd. fließen in die Chrysler<br />

Corporation, der Rest in die<br />

Finanzdienstleistungen von<br />

Chrysler. Die Chrysler Corporation<br />

erhält zudem ein Darlehen von<br />

Daimler in Höhe von 300 Millionen<br />

Euro.<br />

- Die Belastungen für Daimler aus<br />

der Transaktion sollen rund 500<br />

Millionen Euro betragen.<br />

- Die Verpflichtungen für Pensionen<br />

und Gesundheitskosten verbleiben<br />

bei Chrysler.<br />

Zustimmung der<br />

Arbeitnehmervertreter<br />

Sowohl unsere Arbeitnehmervertreter im<br />

Aufsichtsrat als auch die US-amerikanische<br />

Gewerkschaft UAW und die kanadische<br />

CAW haben der Trennung zugestimmt.<br />

Als zu Beginn des Jahres der<br />

Vorstandvorsitzende Dieter Zetsche angekündigt<br />

hat, dass nun alle Optionen<br />

geprüft werden, haben die<br />

Arbeitnehmervertreter deutlich gemacht,<br />

nur solche Lösungen zu akzeptieren, die<br />

die Arbeitsplätze und damit die<br />

Zukunftsaussichten der Beschäftigten und<br />

deren Familien sichern helfen. Cerberus<br />

hat offensichtlich deutlich machen können,<br />

dass ihr Bestreben nicht darin besteht<br />

Chrysler zu zerschlagen sondern das<br />

Unternehmen wieder auf die Füße zu bringen.<br />

Ron Gettelfinger, UAW-Präsident, hat<br />

hierzu erklärt: "Die Transaktion mit<br />

Cerberus wird den Interessen unserer<br />

UAW-Mitglieder, der Chrysler Group und<br />

von Daimler am besten gerecht."<br />

Chrysler war im Sommer vergangenen<br />

Jahres erneut massiv in die roten Zahlen<br />

gerutscht. Niemand kann beruhigt sein,<br />

wenn ein Unternehmensteil bei nur kurzen<br />

Erholungsphasen von Krise zu Krise schlittert.<br />

Die Trennung stärkt daher auch<br />

Daimler und damit unsere Arbeitsplätze in<br />

Deutschland.<br />

Weitere Zusammenarbeit<br />

Das Unternehmen hat bekräftigt weiterhin<br />

in der Pflicht zu stehen, hält es doch<br />

weiterhin rund 20% an Chrysler. Dies ist<br />

auch in unserem Sinne. Viele Projekte und<br />

Geschäfte wurden in den vergangenen<br />

Jahren mit Chrysler auf den Weg gebracht.<br />

Ca. 1000 Arbeitsplätze an den deutschen<br />

Werken hängen davon ab - so zum Beispiel<br />

auch im Wandlerbereich und bei den leichten<br />

Getriebebaureihen. Diese Vorhaben<br />

sollen weiter umgesetzt werden!<br />

Damit endet im Herbst - voraussichtlich im<br />

Oktober - im Rahmen einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung die Geschichte<br />

der DaimlerChrysler AG.<br />

4<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

Warum wir im "Benz"<br />

arbeiten<br />

Nun ist es mal wieder soweit. Ein neuer Name steht<br />

offenbar an. Hartnäckig hat sich jedoch bei uns<br />

gehalten, dass wir beim/im “Benz" arbeiten - dies<br />

wird auch so bleiben. Die Gründe dafür reichen<br />

weit in die Geschichte zurück.<br />

ysler<br />

Hintergrund: Cerberus<br />

Daimler AG ?!<br />

Viele von uns wünschen sich, dass im Namen des<br />

"neuen" Unternehmens nun wieder der Name "Benz"<br />

auftaucht, auch unsere Arbeitnehmervertreter im<br />

Aufsichtsrat haben dies deutlich gemacht.<br />

Nach Willen des Vorstandes soll dies nicht der Fall<br />

sein. Er argumentiert damit, dass man für das neuaufgestellte<br />

Unternehmen keinen alten Namen wie<br />

Daimler-Benz AG verwenden wolle, zudem greife<br />

Daimler-Benz auch zu kurz, da inzwischen zusätzlich<br />

zu Mercedes auch die Marken Smart, Maybach,<br />

Freightliner und Sterling im Konzern vertreten sind.<br />

Im badischen Raum wird die neue Namensgebung<br />

zum Teil sehr emotional diskutiert, insbesondere<br />

auch Städte und Kommunen wie Mannheim und<br />

<strong>Gaggenau</strong> haben sich hierzu zu Wort gemeldet. Auch<br />

wir vertreten aufgrund der großen Verdienste von Karl<br />

Benz am Automobilbau diese Ansicht und haben nun<br />

begonnen im Rahmen der derzeitigen<br />

Abteilungsversammlungen Unterschriften zu sammeln,<br />

die wir dem Vorstand überreichen wollen.<br />

Unterschriftenlisten liegen zudem beim Betriebsrat<br />

aus.<br />

Cerberus Capital Management, L.P. - so der offizielle<br />

Name - mit Sitz in New York wurde 1992<br />

gegründet und hat sich zu einem der größten privaten<br />

Investmentunternehmen entwickelt. Das<br />

Investitionsvolumen beläuft sich bei über 20<br />

Milliarden Dollar. Cerberus hält weltweit<br />

Beteiligungen an mehr als 50 Unternehmen, die<br />

einen jährlichen Umsatz von rund 60 Milliarden<br />

Dollar erwirtschaften.<br />

Eine kleine Chronik unseres Werkes<br />

verdeutlicht dies:<br />

1893: Gründung der "Bergmann Industriewerke<br />

GmbH". Schon sehr früh beginnt im<br />

Murgtal die Automobilproduktion.<br />

1910: Übernahme der Süddeutschen<br />

Automobilfabrik durch Benz&Cie<br />

Seit damals arbeitet man in unserer<br />

Region beim “Benz" oder im “Benz-<br />

Werk"!<br />

1924: Interessengemeinschaft zwischen Benz &<br />

Cie und Daimler Motorengesellschaft<br />

1926: Fusion von Daimler Motorengesellschaft<br />

und Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG<br />

1998: DaimlerChrysler AG<br />

2007: Daimler AG?<br />

Hintergrund:<br />

Karl Friedrich Benz<br />

Karl Benz wurde am 25.<br />

November 1844 im heutigen<br />

Karlsruher Stadtteil<br />

Mühlburg geboren. Nach<br />

seiner Ausbildung zum Maschinenbauingenieur<br />

wurde er sehr schnell Pionier im Automobilbau.<br />

Schon im Jahr 1878 entwickelte er einen Zweitakt<br />

-Verbrennungsmotor. Später folgten ein leichter<br />

Viertaktmotor, Differentialantrieb sowie weitere<br />

Fahrzeugelemente wie die Achsschenkellenkung,<br />

die Zündkerzen, die Kupplung, den Vergaser und<br />

die Gangschaltung.<br />

Seinen Durchbruch schaffte er 1885, als er das<br />

erste Auto baute: ein dreirädriges Fahrzeug mit<br />

0,8 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 16<br />

km/h. Von Zeitgenossen noch als "Wagen ohne<br />

Pferde" belächelt, setzte nun das Automobil zu<br />

seinem unaufhaltsamen Siegeszug an. Karl Benz<br />

starb am 4. April 1929 in Ladenburg.<br />

Benzler Juli 2007 5


Verlagerung LKW<br />

Benzler<br />

Schon seit dem Jahr 2000 wird die<br />

Verlagerung des LKW-Versuches nach<br />

Wörth diskutiert. Damals, im Zuge der<br />

Entscheidung der Unimog-<br />

Verlagerung, machte der Vorstand<br />

mehr als deutlich, dass er auch den<br />

LKW-Versuch in der Zukunft am<br />

Standort Wörth sieht, da räumliche<br />

Nähe und kurze Wege zwischen<br />

Entwicklung und Produktion Synergien<br />

schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

sichern würde.<br />

Mit der Entscheidung, dass in Wörth<br />

das neue Entwicklungs- und<br />

Versuchszentrum (EVZ) gebaut wird,<br />

machte der Vorstand erneut deutlich,<br />

dass nun auch der Umzug des LKW-<br />

Versuchs von <strong>Gaggenau</strong> nach Wörth<br />

ansteht.<br />

Im Mai wurde nun der erste<br />

Bauabschnitt des neuen EVZ´s in<br />

Betrieb genommen. Der erste<br />

Bauabschnitt umfasst im<br />

Wesentlichen Schlechtwegstrecken,<br />

die verschiedenste Einsatzbedingungen<br />

für LKW´s weltweit abbilden.<br />

Die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt<br />

haben bereits begonnen. Einfahrbahnen,<br />

verschiedene Zustands- und<br />

Prüfstrecken mit unterschiedlichen<br />

Oberflächenprofilen sowie Werkstätten<br />

und Büros werden 2008 fertig<br />

gestellt sein. Mit Beendigung des<br />

Baues steht dann auch der Umzug des<br />

Versuchs von <strong>Gaggenau</strong> nach Wörth<br />

im Mai 2008 an.<br />

Am 11. Mai 2007 wurden die<br />

Kolleginnen und Kollegen vom LKW -<br />

Versuch über den Interessenausgleich/Sozialplan<br />

informiert, den<br />

der Betriebsrat mit der Firma ausgehandelt<br />

hat. Die Vereinbarung ist ein<br />

Mix aus "Unimog-Vereinbarung" und<br />

Regelungen aus dem Interessenausgleich<br />

"New Management Modell".<br />

Entfernungspauschale, Kostenübernahme<br />

bei Umzug, frühere<br />

Altersabsicherung (mit 48 Lebensjahren<br />

anstatt 54) sind nur einige<br />

Punkte, die der Interessensausgleich<br />

beinhaltet.<br />

Der Interessensausgleich beinhaltet<br />

damit die besten Rahmenbedingungen,<br />

die bisher für eine<br />

Verlagerung abgeschlossen wurden.<br />

Dennoch verlieren wir am Standort mit<br />

der Verlagerung mehr als 140 äußerst<br />

interessante und innovative<br />

Arbeitsplätze. Das Umfeld, das nun in<br />

Wörth aufgebaut wird, spricht letztendlich<br />

für die nun eingeleitete<br />

Maßnahme.<br />

Die Versetzung der betroffenen<br />

Kolleginnen und Kollegen findet auf<br />

freiwilliger Basis statt. Sie haben bis<br />

zum 31. Juli Zeit, ihre Entscheidung<br />

dem Personalbereich bekannt zu<br />

geben.<br />

Die Verlagerung selbst soll im Mai<br />

2008 abgeschlossen sein.<br />

EVZ, Stand Mai 07<br />

6<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

-Versuch<br />

Alfred Schoch,<br />

Leiter Zentrale Werkstatt<br />

Bereits seit Beginn der Planung des<br />

neuen EVZ in Wörth war ich in das<br />

Projekt eingebunden. Ich finde den<br />

Umzug sinnvoll, da die räumliche Enge<br />

wegfällt, die wir hier am Standort auf<br />

dem Versuchshof und in den<br />

Werkstätten hatten. In Wörth erwarten<br />

uns großzügige Flächen sowie Lagerhallen, die uns weite<br />

Wege bei der täglichen Arbeit ersparen und große Vorteile<br />

bieten.<br />

Natürlich bedaure ich es, meinen Arbeitsplatz im Murgtal<br />

verlassen zu müssen, aber wir werden auch weiterhin den<br />

Schwarzwald für den Dauerlauf sowie den Sauberg für<br />

Gelände Erprobung und Vorführungen nutzen. Ich freue<br />

mich auf den Umzug, da sich in Wörth vieles für uns verbessert,<br />

und außerdem bleiben die Arbeitsplätze ja in der<br />

Region.<br />

Franz Bleich<br />

Baustellenfahrzeuge/Befundung/<br />

Erprobung/Vorführung/Fahrerschulung<br />

Grundsätzlich stehe ich positiv zu der Verlagerung. Jedoch<br />

wurde ursprünglich vereinbart, dass<br />

alle Fahrversuchsaktivitäten in Wörth<br />

gebündelt werden, was auch wirklich<br />

Sinn gemacht hätte. Nun sind jedoch<br />

die Kollegen aus der<br />

Fahrzeugsversuchs-Erprobung, der<br />

Kraftstoff-Verbrauchsmessung, usw. in<br />

Untertürkheim nicht von der<br />

Verlagerung betroffen, was ich nicht<br />

richtig finde.<br />

Wir sind wie eine kleine Firma. Wären wir nicht bei<br />

DaimlerChrysler, würden wir vielleicht auf der Straße stehen,<br />

wenn wir die Verlagerung nicht mitmachen würden. Die<br />

Umgewöhnung, nach Wörth zu fahren, wird sicherlich nicht<br />

einfach. Hatte ich früher eine Fahrtstrecke von 18 km, so<br />

muss ich nach der Verlagerung 52 km fahren - es gibt<br />

Kollegen, bei denen es noch weitaus<br />

mehr ist. Ich mache meine Arbeit gerne<br />

und für diesen Job nehme ich auch die<br />

Entfernung in Kauf. Den Interessenausgleich<br />

finde ich klasse, wer<br />

bekommt schon eine Altersabsicherung<br />

mit 48?!<br />

Hans-Jürgen Schmidt,<br />

Funktionsprüfung Straßenfahrzeuge<br />

Chrisitan Herz,<br />

Versuchsingenieur,<br />

Entwicklung Brems- und<br />

Fahrwerksysteme<br />

Ich finde es grundsätzlich gut, dass<br />

eine Firma wie DaimlerChrysler viel<br />

Geld in die Hand nimmt, um für die<br />

Zukunft zu investieren. Das ist für<br />

mich ein positives Signal zur<br />

Arbeitsplatzsicherung am Standort Deutschland. Bei AEG<br />

z. B. hat man über Verlagerung nicht nachgedacht, sondern<br />

den Standort einfach geschlossen - wir können unsere<br />

Arbeitsplätze behalten oder bekommen eine Alternative im<br />

Werk.<br />

Natürlich gibt es Kollegen, die heute zu Fuß zur Arbeit gehen<br />

und zukünftig lange Strecken fahren müssen. Ich kann verstehen,<br />

dass dies eine Zusatzbelastung ist. Ich bin bereits in<br />

die Pfalz umgezogen und fahre bis zur Verlagerung den Weg<br />

"umgekehrt".<br />

Benzler Juli 2007 7


Benzler<br />

Hände weg von der<br />

Ende Juni wurde dem Gesamtbetriebsrat<br />

ein Papier mit dem pompösen<br />

Titel "Strategische Neuausrichtung<br />

der operativen Werksicherheitsfunktionen"<br />

überreicht. Wer nun<br />

bei Neuausrichtung an Innovation oder<br />

Absicherung der bisherigen Qualität<br />

unseres Werkschutzes sowie der<br />

Werksfeuerwehr denkt, liegt absolut<br />

daneben... Hinter dem hochtrabenden<br />

Namen steckt ein uraltes Instrument<br />

von Arbeitsplatzvernichtern: die<br />

Fremdvergabe!<br />

Ein Schlag ins Gesicht der<br />

Betroffenen!<br />

Im Rahmen vom "Neuen Management<br />

Modell" (NMM) hat der Vorstand dem<br />

Bereich Werksicherheit Einsparziele von<br />

43,5% "verordnet". Mit bisher definierten<br />

Maßnahmen können - ohne dass es an die<br />

grundlegende Substanz und an die<br />

Qualität unserer Sicherheit geht - 18%<br />

erreicht werden. Wie bei der<br />

Rechnungsprüfung ("30% sind nicht<br />

genug!") reicht auch hier dem Vorstand<br />

das Erreichte nicht aus. Er schwingt den<br />

großen Hammer und droht allen<br />

Betroffenen mit der Fremdvergabe. Ein<br />

Schlag ins Gesicht einer hoch motivierten<br />

und qualifizierten Belegschaft, die für<br />

Werkssicherheit!<br />

unser aller Sicherheit zuständig ist und<br />

notfalls auch unter Einsatz ihres Lebens<br />

ihre Arbeit ausüben muss!<br />

Umsetzung bis 2012 geplant<br />

Nach dem Willen des Vorstandes sollen<br />

alle Werksicherheitsfunktionen in den<br />

Werken, die nicht unter den<br />

Geltungsbereich des Dienstleistungstarifvertrages<br />

(DLTV) fallen, schnellst möglichst<br />

fremd vergeben. Darunter würden<br />

dann auch unsere Kolleginnen und<br />

Kollegen am Standort <strong>Gaggenau</strong> fallen. An<br />

Standorten, an denen die<br />

Betriebsvereinbarungen zur Anwendung<br />

des DLTV für diese Funktionen in Kraft<br />

sind, sollen diese Vereinbarungen ab 2010<br />

gekündigt werden, damit dann im Jahr<br />

2012 sämtliche Aufgaben fremd vergeben<br />

werden können. Betroffen sind konzernweit<br />

rund 830 Kolleginnen und Kollegen.<br />

Rechtliche Absicherung soll fallen<br />

Noch stehen der Fremdvergabe in einigen<br />

Bundesländern - auch in Baden-<br />

Württemberg Landesfeuerwehrgesetze<br />

entgegen, die besagen, dass Mitglieder<br />

einer Werksfeuerwehr auch Betriebsangehörige<br />

sein müssen. Unsere<br />

Landesregierung plant offensichtlich eine<br />

Novellierung des Gesetzes und insbesondere<br />

auch dieser Regelung. Es liegt auf der<br />

Hand, dass die Unternehmen, wohl auch<br />

unseres, entsprechend Druck in diese<br />

Richtung erzeugen.<br />

Fremdvergabe verhindern!<br />

Unabhängig was in der Landespolitik passiert,<br />

gilt es jetzt schnell und deutlich den<br />

Plänen des Managements entschlossen<br />

entgegen zu treten. Zum einen kann es<br />

nicht sein, dass der DLTV in oben<br />

beschriebener Art vom Unternehmen<br />

gekündigt wird, zum anderen sind wir der<br />

Meinung, dass diese für alle Beschäftigten<br />

solche eminent wichtigen Funktionen<br />

weiterhin von unseren Kolleginnen und<br />

Kollegen des Werkschutzes und der<br />

Werkfeuerwehr ausgeführt werden müssen.<br />

Sie kennen die Örtlichkeiten und die<br />

Menschen in unserer Fabrik; sie identifizieren<br />

sich mit unserem Standort, wie es<br />

kein fremder Sicherheitsdienst gewährleisten<br />

kann!<br />

Unsere Kolleginnen und Kollegen benötigen<br />

die Solidarität des gesamten<br />

Standortes!!!<br />

8<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

Sozialprojekt in der Ausbildung<br />

Ängste und Vorurteile abgebaut<br />

Zwei interessante und lehrreiche<br />

Projekttage erlebten Schüler der<br />

Mooslandschule des Förderzentrums aus<br />

Ottersweier und Mechatroniker Azubis aus<br />

dem 2. Lehrjahr. Gemeinsam mit Lehrern<br />

und Ausbildern erhielten Schüler und<br />

Azubis einen Einblick in das jeweilige<br />

Arbeitsfeld des anderen.<br />

Sieben Schüler interessierten sich für die<br />

Projektarbeit, die am ersten Tag im<br />

Bildungswesen statt fand. Bei einem<br />

Rundgang konnten sie sich über die einzelnen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten informieren.<br />

Danach ging es an das gemeinsame<br />

Projekt, nämlich die Herstellung und<br />

Montage eines Formel 1 - Flitzers, eines<br />

Spielzeugautos aus Aluprofil und<br />

Aluminiumrädern. Die Mooslandschüler<br />

betraten dabei Neuland, da die meisten<br />

von ihnen bisher wenig Erfahrung in der<br />

<strong>Metall</strong>bearbeitung sammeln konnten.<br />

Aber die Azubis und Ausbilder standen<br />

immer zur Seite und gaben Hilfestellung,<br />

wenn es nötig war. Jeder der Schüler war<br />

am Ende stolzer Besitzer eines<br />

"Silberpfeils".<br />

“Diese Art der Begegnung<br />

trägt dazu<br />

bei, einander<br />

besser zu verstehen<br />

und kennen<br />

zu lernen.”<br />

Andreas Kawa, Ausbildungsmeister<br />

Initiiert wurde dieses Projekt von unserer<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

unter der Federführung von Melanie<br />

Hartmann und Christian Schwaab in<br />

Zusammenarbeit mit den Ausbildern<br />

Andreas Kawa und Robin Maurer. Ziel war<br />

es, mit jungen Menschen über soziale<br />

Hintergründe zu diskutieren und selbst in<br />

sozialen Bereichen aktiv zu werden.<br />

"Für viele ist es selbstverständlich, gesund zu<br />

sein, behütet aufzuwachsen, einen<br />

Arbeitsplatz zu haben - doch die Realität<br />

zeigt, dass es vielen Menschen aus den verschiedensten<br />

Gründen nicht so gut geht.<br />

Darum haben wir von<br />

der Jugend- und<br />

Auszubildendenvertretung<br />

es gewagt,<br />

einen Austausch zwischen<br />

der Mooslandschule<br />

und unserem<br />

Unternehmen zu<br />

organisieren."<br />

Melanie Hartmann, JAV<br />

Der Austausch soll zum Nachdenken anregen,<br />

soziale Kompetenzen erweitern und<br />

sensibilisieren, Ängste und Vorurteile<br />

gegenüber geistig behinderten Menschen<br />

abbauen und für Toleranz werben.<br />

Am Nachmittag stand ein Besuch im<br />

Unimogmuseum auf dem Programm. Die<br />

Fahrt mit dem Unimog auf dem<br />

Hindernisparcours machte allen riesigen<br />

Spaß.<br />

Am zweiten Tag stand der Gegenbesuch<br />

der Azubis in der Mooslandschule an.<br />

Nach einer Besichtigung der Schule, ging<br />

es in den Werkraum. Die Lehrer Karl Kist<br />

und Peter Heinath unterstützten bei der<br />

Herstellung von einem Klangspiel aus Holz<br />

und Aluminium. Arbeitsgänge wie anzeichnen,<br />

sägen, bohren, schleifen,<br />

Befestigungsschnüre einfädeln und das<br />

Einwachsen des Holzes wurden vermittelt.<br />

Bei diesem Projekt standen nun die<br />

Schüler der Mooslandschule, den<br />

Ausbildern und Azubis mit Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

Der Wahrnehmungsraum der Schule,<br />

genannt "Wabe", wurde von den Azubis<br />

besichtigt und ausprobiert. Dieser dient<br />

als Therapieraum für die einzelnen<br />

Schüler. Das Entspannungswasserbett,<br />

fand einen besonderen Anklang.<br />

Harald Unser, Geschäftsführer der<br />

Lebenshilfe in Bühl, ist froh, dass die<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

einen solchen Austausch initiiert hat.<br />

Gerade junge Menschen können die<br />

Multiplikatoren von behinderten<br />

Menschen sein, um ein menschliches<br />

Miteinander zu ermöglichen, Ängste abzubauen<br />

und um einander besser zu verstehen.<br />

Das Fazit unserer Azubis:<br />

Durch diese Projekttage wurden manche<br />

Vorurteile abgebaut, und man sieht die<br />

Menschen mit Handicap in einem anderen<br />

Licht. Man kann deren Probleme nun besser<br />

verstehen und begegnet ihnen mit<br />

weniger Berührungsangst.<br />

Benzler Juli 2007 9


Benzler<br />

Ausbildung<br />

Ausbildungsnacht<br />

Am 20. Juli 2007 findet im<br />

Ausbildungszentrum an der Goethestraße<br />

von<br />

18.00 Uhr bis 23.00 Uhr<br />

eine Ausbildungsnacht statt. Interessierte<br />

Schüler, Schülerinnen und Eltern können<br />

sich ausgiebig über unsere technischen<br />

und kaufmännischen Berufe informieren.<br />

Neben Speisen und Getränken sorgen das<br />

Rahmenprogramm mit unserer Azubi-Band,<br />

einem DJ sowie Karaoke- und HipHop-<br />

Auftritten sowie der Tischfußball-<br />

Weltmeister für Unterhaltung.<br />

Einstellaktion für das<br />

Einstelljahr 2008<br />

Technische Berufsausbildung<br />

Die Bewerbungsaktion für das<br />

Einstelljahr 2008 beginnt in wenigen<br />

Tagen.<br />

Wie in der Vergangenheit auch, wollen<br />

wir euch einige grundlegende Dinge zu<br />

der anstehenden Bewerbungsaktion<br />

erläutern.<br />

Auch in diesem Jahr ist es nach<br />

Maßstäben der Firma wieder notwendig,<br />

einen bestimmten Notendurchschnitt zu<br />

haben, um für die Ausbildung gewappnet<br />

zu sein. BewerberInnen der Haupt-<br />

/Werkrealschule mit einem<br />

Notendurchschnitt schlechter als 3,3<br />

und Realschüler schlechter als 3,5 erhalten<br />

eine sofortige Absage. Zur Ermittlung<br />

des Notendurchschnitts werden folgende<br />

Schulfächer herangezogen: Deutsch,<br />

Mathematik, Gemeinschaftskunde<br />

(Welt-Zeit-Gesellschaft), Physik/Chemie<br />

(Materie-Natur-Technik) und Technik<br />

(Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit).<br />

Bei BewerberInnen mit der<br />

Verhaltensnote "unbefriedigend" erfolgt<br />

ebenfalls eine Absage. Bei "unbefriedigend"<br />

in Mitarbeit erfolgt eine<br />

Einzelfallprüfung. BewerberInnen für den<br />

Beruf Elektroniker Automatisierungstechnik<br />

und Mechatroniker von der<br />

Haupt- bzw. Werkrealschule müssen in<br />

den Fächern Mathematik, Physik und<br />

Technik (wenn vorhanden) die Noten 3<br />

oder besser vorweisen, da sonst die<br />

schulischen Anforderungen sehr schwer<br />

zu erfüllen sind.<br />

Die Bewerbungsfrist für das Einstelljahr<br />

2008 endet am 31.12.2007.<br />

Bewerbungen die nach diesem Termin<br />

eingehen, können nicht mehr berücksichtigt<br />

werden.<br />

Kaufmännische<br />

Berufsausbildung<br />

Hier ist es erforderlich einen<br />

Notendurchschnitt von 3,0 zu erzielen.<br />

Fächer wie, Kunst, Religion, Musik usw.<br />

sind für die Berechnung des<br />

Durchschnittes nicht relevant. Bei<br />

"Verhalten" und "Mitarbeit" gelten die<br />

selben Regelungen wie in der technischen<br />

Berufsausbildung. Die<br />

Bewerbungsfrist endet am 10.<br />

September 2007. Bewerbungen die<br />

anschließend eingehen, können nicht<br />

mehr berücksichtigt werden. Die<br />

BewerberInnen werden in einem<br />

Assesment Center ausgewählt. Für den<br />

Beruf Informatikkaufmann /-frau können<br />

Bewerbungen der Hauptschule leider<br />

nicht berücksichtigt werden, aus<br />

Gründen der betrieblichen, sowie schulischen<br />

Anforderungen.<br />

BewerberInnen die bereits eine<br />

Ausbildung abgeschlossen haben,<br />

werden nicht berücksichtigt. Dies hat<br />

für die technische und kaufmännische<br />

Berufsausbildung Gültigkeit.<br />

10<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

Betriebsvereinbarung zur Berufsausbildung abgeschlossen<br />

Eine Betriebsvereinbarung zum Thema<br />

Berufsausbildung, die in der<br />

DaimlerChrysler AG ihresgleichen sucht,<br />

wurde am Standort <strong>Gaggenau</strong> im April<br />

abgeschlossen.<br />

Entgegen der Programme des Vorstandes<br />

haben sich Werkleitung, sowie<br />

Ausbildungsleitung gemeinsam mit dem<br />

Betriebsrat zur Berufsausbildung positioniert.<br />

Hier nun die wichtigsten Punkte<br />

zusammengefasst:<br />

Die Einstellzahl von 117 Azubis konnte bis<br />

zum Jahr 2011 festgeschrieben werden.<br />

Das Berufsangebot wurde ab dem<br />

Ausbildungsjahr 2008 auf folgende Berufe<br />

festgeschrieben:<br />

Technisch:<br />

- Elektroniker Automatisierungstechnik<br />

- Fertigungsmechaniker<br />

- Mechatroniker<br />

- Werkzeugmechaniker<br />

- Zerspanungsmechaniker<br />

Kaufmännisch:<br />

- Kaufmann für Bürokommunikation<br />

- Informatikkaufmann<br />

Berufsakademie:<br />

- Dipl.-Ing. BA Maschinenbau<br />

- Dipl.-Ing. BA Mechatronik<br />

Die Einstellzahlen nach 2011, werden frühzeitig<br />

mit dem Betriebsrat abgestimmt.<br />

Ziel ist es, sofern es die wirtschaftliche<br />

sowie personelle Situation erlaubt, eine<br />

Ausbildungsquote am Standort <strong>Gaggenau</strong><br />

von 6% (gemessen an der durchschnittlichen<br />

aktiven Belegschaft 2010) zu erhalten.<br />

Ebenso ist man sich darüber einig, dass es<br />

Ziel ist, die am Standort ausgebildeten<br />

Azubis im Anschluss an ihre<br />

Berufsausbildung auf einen qualifizierten<br />

Arbeitsplatz zu übernehmen, auch über<br />

das Jahr 2011 hinaus, sofern es die wirtschaftliche<br />

und personelle Situation<br />

erlaubt.<br />

Durch NMM haben wir am Standort nun<br />

eine durchschnittliche Ausbilderquote von<br />

1:24. D. h. dass ein Ausbilder im Schnitt<br />

24 Auszubildende zu betreuen hat.<br />

In <strong>Gaggenau</strong> werden keine zweijährigen<br />

Berufe eingeführt, da diese keine Lösung<br />

ist bei den umfangreichen Qualifikationsanforderungen<br />

unserer Produktion.<br />

Im Rahmen von Interviews mit<br />

Führungskräften wird in regelmäßigen<br />

Abständen eine Untersuchung darüber<br />

durchgeführt, welche Anforderungen die<br />

Fabrik in Zukunft benötigt. Danach wird<br />

dann das Berufsangebot ausgerichtet, um<br />

den zukünftigen Anforderungen auch<br />

gerecht zu werden. Des weiteren ist man<br />

sich darüber einig, dass man im Sinne<br />

einer betriebs- bzw. geschäftsprozessorientierten<br />

Ausbildung, die Auszubildenden<br />

zukünftig im Schnitt 1-2<br />

Monate früher von der Ausbildungswerkstatt<br />

in die ProzessLernWerkstätten<br />

zu übergeben.<br />

Ein weiterer Erfolg, ist die Einigkeit darüber,<br />

auch weiterhin 2 "sozial benachteiligte<br />

Jugendliche" auszubilden, obwohl die<br />

Bezuschussung durch die Agentur für<br />

Arbeit sowie des "Bildungsverbundes<br />

Berufliche Qualifikation" eingestellt<br />

wurde. Die Sozialpädagogische Betreuung<br />

der Auszubildenden sowie eine Übernahmegarantie<br />

im Rahmen der Regelungen<br />

von DaimlerChrysler sind selbstverständlich.<br />

Alles in allem können wir mehr als<br />

stolz auf diese Vereinbarung sein, da<br />

<strong>Gaggenau</strong> bis jetzt der einzige<br />

Standort ist, der solche Regelungen<br />

festschreiben konnte!<br />

Benzler Juli 2007 11


Erf<br />

Benzler<br />

Tariferhöhung<br />

Tarifrund<br />

Plus ist Muss!<br />

Das war erklärtes Ziel der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bei<br />

der letzten Tarifrunde. Wir haben Wort<br />

gehalten! Mit dem Ergebnis brauchen wir<br />

uns nicht zu verstecken; ganz im<br />

Gegenteil, eine bekannte<br />

Boulevardzeitung feiert gar überschwänglich<br />

auf ihrer Titelseite: "4,1% mehr für<br />

<strong>Metall</strong>er - Größte Lohnerhöhung seit 15<br />

Jahren!"<br />

Beschäftigte werden am<br />

Erfolg beteiligt<br />

Unsere Branche boomt nun schon seit<br />

Jahren. Rekordgewinne auf der einen<br />

Seite, Belastungen durch Mehrarbeit und<br />

Leistungsverdichtung auf der anderen<br />

Seite. Deshalb war uns auch sehr wichtig,<br />

dass wir nicht nur mit einem<br />

"Konjunkturbonus" abgespeist werden<br />

(während unser Grundentgelt nur minimal<br />

ansteigt), sondern, dass unsere<br />

Einkommen nachhaltig deutlich steigen.<br />

Bis zu letzt hat der Arbeitgeberverband im<br />

Laufe der Verhandlungen seine Strategie -<br />

niedrige Steigerung der Grundentgelte,<br />

"hohe" Einmalzahlung - versucht durchzusetzen.<br />

Zudem wollten sie das<br />

Weihnachtsgeld variabel gestalten, je<br />

nach wirtschaftlichem Erfolg. Jedoch<br />

zusätzlich mit der Kröte, dass ein "Mehr"<br />

mit erfolgsabhängigen, betrieblichen<br />

Einmalzahlungen verrechnet worden<br />

wäre. Für uns hätte dies im Klartext eine<br />

Minderung des Weihnachtsgeldes in<br />

schlechten Zeiten bedeutet, hingegen<br />

hätte in guten Zeiten eine Verrechnung<br />

mit unserer Ergebnisbeteiligung stattgefunden.<br />

Auch dieses Ansinnen haben wir<br />

erfolgreich abgewehrt: die Regelungen<br />

zum Weihnachtsgeld wurden nicht verändert!<br />

ZUSI 2012<br />

- die Erhöhung wird effektiv<br />

weitergegeben!<br />

Im Rahmen der Zukunftssicherung<br />

2012 haben Gesamtbetriebsrat und<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> mit dem Vorstand vereinbart,<br />

dass bis 2012 die<br />

Tariferhöhungen effektiv stattfinden.<br />

Im Klartext heißt dies, dass alle<br />

Entgeltbausteine entsprechend<br />

denTariferhöhungen anwachsen werden!<br />

Die Verhandlungen<br />

standen “Spitz auf Knopf”<br />

Die Verhandlungen standen mehrfach<br />

kurz vor dem Abbruch. Für diesen Fall<br />

haben wir auch schon vorsorglich unsere<br />

weitere Vorgehensweise bis hin zur<br />

Urabstimmung und Streik geplant. Dies<br />

haben wir dem Arbeitgeberverband auch<br />

in aller Deutlichkeit klar gemacht. Und<br />

letztendlich hat nicht die bessere Einsicht<br />

der Arbeitgeber, uns am Erfolg fair beteiligen<br />

zu müssen, zum Ergebnis geführt,<br />

sondern der Druck in den Betrieben! Es<br />

war erstaunlich, welche Kraft wir entwikklen<br />

konnten, wie hervorragend die<br />

Teilnahme an unseren Warnstreiks war.<br />

Dafür an alle Beteiligte ein herzliches<br />

Dankeschön!<br />

An all jene, die nicht mitgemacht haben -<br />

ausgenommen jene, die aus nachvollziehbaren<br />

Gründen arbeiten mussten - die<br />

Bitte, mal in sich zu gehen und darüber<br />

nachzudenken, ob man(n)/frau sich nicht<br />

beim nächsten mal aktiv beteiligt, profitiert<br />

man doch letztendlich auch von der<br />

Tariferhöhung.<br />

Das Ergebnis auf einen Blick:<br />

12<br />

Benzler Juli 2007


Benzler<br />

e 2007<br />

olg massiver Warnstreiks<br />

Ein Blick auf die Einkommensabrechnung genügt…<br />

Mitgliedsbeitrag für ATZ´ler<br />

Hinweis: Kolleginnen und Kollegen, die in die Ruhephase der<br />

Altersteilzeit eintreten, melden sich bitte bei uns im <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

Büro (Bau 34, EG), damit wir den <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Beitrag anpassen und<br />

in das Bankabzugsverfahren wechseln.<br />

Damit die Ansprüche<br />

nicht verloren gehen:<br />

Beitragsanpassung<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

1 % vom Bruttoeinkommen - das ist der satzungsgemäße<br />

Beitrag für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Nur<br />

mit diesem Beitrag bleiben die Ansprüche<br />

erhalten: Rechtsberatung, Rechtsschutz,<br />

Freitzeitunfallversicherung, etc. Damit sich<br />

nicht jede/r einzeln darum kümmern muss,<br />

werden die Beiträge bei DC <strong>Gaggenau</strong> (wie<br />

auch in den anderen Betrieben) einheitlich<br />

um 4,1% angehoben.<br />

Sollte die automatische Beitragsanpassung<br />

- aus welchen Gründen auch<br />

immer - 1 % vom Brutto überschreiten,<br />

dann reicht ein Anruf bei der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Gaggenau</strong> unter 07225/96870 oder beim<br />

Betriebsrat unter 2626, um dies zu korrigieren.<br />

Benzler Juli 2007<br />

13


Benzler<br />

Aktuelles aus der<br />

Invest jetzt - Vorstand muss handeln!<br />

Wir erleben in der Truck Group einen<br />

unglaublichen Boom, hervorragende<br />

Ergebniszahlen, Rekordzahlen beim Absatz<br />

und weiter steigende Programme. In vielen<br />

Bereichen ist Samstags- und Sonntagsarbeit<br />

zur Regel geworden. Der<br />

Anspannungsgrad und die Belastungen<br />

haben einen kritischen Grad erreicht. Ein<br />

Ende ist vorerst nicht abzusehen. Trotz<br />

dieser Anstrengungen einer hoch motivierten<br />

Belegschaft verlieren wir kontinuierlich<br />

Marktanteile. Das heißt, wir profitieren von<br />

der derzeitigen Konjunkturlage nicht in<br />

dem Maße wie wir es könnten. In der<br />

momentan sehr guten Lage mag dies zu<br />

verschmerzen sein. Uns holt dieses Thema<br />

aber dann bei einem Abschwung doppelt<br />

und dreifach ein. Der Verlust von<br />

Marktanteilen heute, erhöht morgen den<br />

Druck auf unsere Arbeitsplätze. Uns ist<br />

nicht klar, warum das Management nichts<br />

unternimmt. Beschäftigen sich unsere<br />

Verantwortlichen nur mit dem<br />

Beherrschen eines zukünftigen Konjunkturabschwunges,<br />

statt schnellst möglich<br />

die notwendigen Kapazitäten zu erweitern<br />

und die Investitionen frei zu geben?<br />

Oder sind unsere Entscheidungsprozesse<br />

zu langwierig und nicht flexibel genug, um<br />

auf die Notwendigkeiten des Marktes zu<br />

reagieren?<br />

Wir werden an diesem Punkt unsere<br />

Möglichkeiten ausschöpfen, um die<br />

Entscheidungs-Prozesse zu beschleunigen<br />

und den entsprechenden Druck auf die<br />

Verantwortlichen auszuüben!<br />

Wir werden mit Reduzierung der Überzeiten<br />

reagieren, wenn die Verantwortlichen<br />

nicht handeln. Wir wollen Investitionen<br />

jetzt, um die Überzeit-Belastungen am<br />

Wochenende zu vermindern und um unsere<br />

Arbeitsplätze zukunftssicherer zu<br />

machen.<br />

Wir fordern das Management auf, endlich<br />

die erforderlichen Investitionen unbürokratisch<br />

frei zu geben!<br />

Wer heute meint, mit unserer Zukunft fahrlässig<br />

umgehen zu können, wird heftige<br />

Reaktionen verspüren!<br />

Hintergrund: Leiharbeit<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Rechtliche Grundlage für Arbeitnehmerüberlassung<br />

bzw. Leiharbeitskräfte ist das<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Die<br />

Zuständigkeit für die Leiharbeitskräfte<br />

durch den Betriebsrat regelt das<br />

Betriebsverfassungsgesetz.<br />

Seit Jahren ist der Trend, immer mehr<br />

Leiharbeitskräfte einzustellen. So ist heute<br />

auch schon in vielen renommierten Firmen<br />

der Anteil Leiharbeitskräfte an der<br />

Gesamtbelegschaft bei bis zu 30% und in<br />

extremen Fällen schon weitaus mehr. Viele<br />

Firmen verzichten daher auf befristete<br />

oder auch unbefristete Einstellungen.<br />

Zukunftssicherung 2012<br />

Auch wir sind am Thema Leiharbeit nicht<br />

vorbei gekommen. Die Ausgestaltung<br />

regelt die Zukunftssicherung 2012 (Zusi).<br />

Wie weitsichtig damals unsere<br />

Verhandlungskommission war, tritt heute<br />

deutlich zu Tage. Ihnen gelang eine vorbildliche<br />

und in der Republik einmalige<br />

Regelung.<br />

Die Zusi setzt verbindliche Grenzen beim<br />

Umfang des Einsatzes von<br />

Leiharbeitskräften und Befristeten in der<br />

Produktion. In der DaimlerChrysler AG darf<br />

die Anzahl von Leiharbeitskräften 2500<br />

nicht übersteigen. Insgesamt darf dabei<br />

werksbezogen eine Quote von 8% (4%<br />

Leiharbeit + 4% Befristete) nicht überschritten<br />

werden! Dies ist insbesondere<br />

für uns ein wichtiges Instrument, wenn es<br />

darum geht, Befristete in unbefristete<br />

Arbeitsverhältnisse zu bekommen oder<br />

aber auch Leiharbeitskräfte in Befristete<br />

zu "wandeln".<br />

Die Zusi regelt auch den Grundsatz "equal<br />

pay" (gleiche Bezahlung). Das heißt, dass<br />

unsere Leiharbeitskräfte entsprechend<br />

unseren Kolleginnen und Kollegen in<br />

DCmove bezahlt werden. Dies ist zum Teil<br />

deutlich mehr, wie sie normalerweise vergütet<br />

werden.<br />

Leiharbeit am Standort <strong>Gaggenau</strong><br />

Die Besonderheit am Standort <strong>Gaggenau</strong><br />

ist zudem die Regelung, die wir mit Hilfe<br />

der örtlichen <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> abschließen konnten.<br />

Sie besagt, dass kein befristeter<br />

Arbeitsvertrag (gute Beurteilung vorausgesetzt)<br />

auslaufen darf, so lange<br />

Leiharbeitskräfte in der Produktion<br />

beschäftigt werden. Momentan sind am<br />

Standort <strong>Gaggenau</strong> 139 Leiharbeitskräfte<br />

beschäftigt. 7 Leiharbeitskräfte konnten<br />

wir in den letzten Wochen in ein befristetes<br />

Arbeitsverhältnis "wandeln".<br />

Impressum Benzler Juli 2007<br />

Herausgeber:<br />

Betriebsrat, DaimlerChrysler AG, <strong>Gaggenau</strong><br />

Druck:<br />

Dürrschnabel Druckerei und Verlag GmbH, Elchesheim-Illingen<br />

14<br />

Benzler Juli 2007<br />

Redaktionsteam Benzler Juli 2007:<br />

Nicole Bender, Udo Roth, Diane Schneider<br />

Verantwortlich:<br />

Michael Brecht, Stefan Schwaab, Tel. 07225/61-2498 oder 2627, Fax 61-4185


Benzler<br />

abrik<br />

Begrüßung Einkauf<br />

Vermehrte<br />

Diebstähle<br />

In den letzten Wochen wurden vermehrt<br />

Diebstähle beim Werkschutz<br />

gemeldet.<br />

Dabei handelt es sich nicht nur um<br />

Werkseigentum, sondern auch um<br />

höhere Geldbeträge von einzelnen<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Aufgrund dieser Vorfälle führte/führt<br />

der Werkschutz verstärkt Torkontrollen<br />

durch.<br />

Diebstahl von Werkseigentum stellt<br />

einen erheblichen Vertrauensbruch<br />

dar, den die Firma nicht hinnehmen<br />

wird. Kollegen zu bestehlen ist "unter<br />

aller Kanone"!!!<br />

Wir möchten hier nochmals darauf<br />

hinweisen, dass Diebstahl zur fristlosen<br />

Kündigung führen kann.<br />

Betriebsrentenanpassung<br />

In diesem Jahr fand die Überprüfung<br />

und Anpassung der Betriebsrente<br />

statt.<br />

Von April 2004 bis April 2007 sind die<br />

Lebenshaltungskosten um 5,66%<br />

gestiegen. Um diesen Prozentsatz wird<br />

nun zum 1. Juli 2007 die<br />

DaimlerChrysler Betriebsrente angehoben.<br />

Diese Anpassung bezieht sich auf die<br />

Rentenzugangsjahrgänge 2004, 2001,<br />

1998, … usw.<br />

Zum 1. Juni wurde der allgemeine Einkauf<br />

(Nichtproduktionsmaterial und Dienstleistungen)<br />

von Rastatt, Mannheim und<br />

Wörth im Zuge von NMM nach <strong>Gaggenau</strong><br />

verlagert. Am 19. Juni fand die offizielle<br />

Begrüßungsveranstaltung der insgesamt<br />

45 Kolleginnen und Kollegen statt, die<br />

ihre Arbeit nun am Standort <strong>Gaggenau</strong><br />

verrichten. Dr. Holger Steindorf, Herr<br />

Norbert Maier, der Personalbereich<br />

sowie der Betriebsrat ließen es sich nicht<br />

nehmen, die Kolleginnen und Kollegen zu<br />

begrüßen.<br />

Von mehreren Kollegen wurden wir auf<br />

die Kürzung der Pendlerpauschale und<br />

die momentanen Rechtsstreitigkeiten<br />

hierzu angesprochen. Das Steueränderungsgesetz<br />

2007 sieht vor, dass<br />

Fahrten zur Arbeit bis 20 km nicht mehr<br />

steuerlich absetzbar sind. Tatsächlich ist<br />

es so, dass derzeit einige Verfahren beim<br />

Bundesverfassungsgericht anhängig<br />

sind. Das Niedersächsische Finanzgericht<br />

hat in einem konkreten Fall sogar<br />

verfassungsrechtliche Bedenken gegen<br />

die gesetzliche Kürzung der<br />

Entfernungszulage geäußert, da hier (in<br />

dem konkreten Fall) das im<br />

Einkommenssteuerrecht geltende Prinzip<br />

Den neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

wurden die <strong>Gaggenau</strong>er Strukturen, die<br />

zuständigen Personalbetreuer, sowie<br />

unser Rollenverständnis als Betriebsrat<br />

vermittelt.<br />

Eine Führung durch den Bau 60, die<br />

Wandlerfertigung, sowie die Achse sollten<br />

unseren "neuen" Kolleginnen und<br />

Kollegen das Werk <strong>Gaggenau</strong> näher bringen.<br />

Alles in allem war dies eine gelungene<br />

Veranstaltung.<br />

Pendlerpauschale<br />

der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit<br />

verletzt sei. In diesem Fall wurde das<br />

betroffene Finanzamt gezwungen, dem<br />

klagenden Ehepaar auch dieses Jahr den<br />

entsprechenden Freibetrag einzutragen.<br />

Andere Finanzämter müssen sich freilich<br />

an diese Handhabung nicht halten.<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB)<br />

Baden-Württemberg empfiehlt auf seiner<br />

Homepage folgende Vorgehensweise:<br />

- Antrag auf Lohnsteuerermäßigung<br />

- Bei Ablehnung (was wahrscheinlich ist)<br />

- Einspruch<br />

- Geltendmachung der alten Entfernungs-<br />

- pauschalen im Rahmen der<br />

- Einkommenssteuererklärung 2007<br />

- Bei Ablehnung (was wahrscheinlich ist)<br />

- Einspruch<br />

Diese Vorgehensweise soll sicherstellen,<br />

dass bei einem erfolgreichen Urteil beim<br />

Bundesverfassungsgericht zu viel bezahlte<br />

Steuern zurückgezahlt werden.<br />

Über die Erfolgsaussichten hinsichtlich<br />

dieser Vorgehensweise können wir<br />

selbstverständlich keine Bewertung<br />

abgeben!<br />

Benzler Juli 2007 15


Benzler<br />

Was mich momentan beschäftigt...<br />

Dieter Dreyling<br />

56, Jahre<br />

Getriebemontage<br />

Ich habe in meinem Berufsleben schon einiges<br />

erlebt. Ich war selbständig, habe als Dreher, als<br />

Automatenschweißer und in einem Musterbau gearbeitet.<br />

Seit über 3 Jahren bin ich jetzt hier. Klar, mir<br />

wurde bei der Einstellung nichts versprochen, aber<br />

Hoffnung, dass es nun irgendwann mit einem<br />

Festvertrag klappt, habe ich schon. Im November<br />

habe ich die 42 Monats-Grenze erreicht. Dann heißt es hopp oder topp. Auch<br />

wenn es dann irgendwie weitergehen muss, kann ich mir fast nichts<br />

Schlimmeres vorstellen, als dann nicht übernommen zu werden. Ich denke,<br />

dass jeder verstehen kann, dass mich das momentan am meisten beschäftigt.<br />

Ich war auf einem Lehrgang und wurde mit der Hiobsbotschaft empfangen, dass unser Bereich<br />

fremd vergeben werden soll. Die Unsicherheit über unsere Zukunft bedrückt uns alle sehr. Wie<br />

lange können wir noch hier arbeiten? Wo und unter welchen Bedingungen werden wir künftig<br />

arbeiten? Wir sind mit dem <strong>Gaggenau</strong>er Werk schon seit Jahren verbunden und mit dem Werk<br />

verwachsen, kennen jeden Winkel, die Strukturen und Ansprechpartner und die<br />

Gefahrenzonen. Wie soll die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen mit "Fremden" gewährleistet<br />

werden und funktionieren, die diese Verbundenheit nicht<br />

haben und nicht kennen? Und letztendlich leidet dann die Sicherheit<br />

aller. Und dann erfahren wir aus der Presse, dass jetzt sogar noch<br />

die Politiker für Daimler den Weg zur Fremdvergabe ebnen wollen<br />

mit einer Änderung des Feuerwehr-Gesetzes für Baden-<br />

Württemberg. Das kann doch nicht wahr sein! In diesem Gesetz<br />

steht noch (!), dass die Werksfeuerwehr eines Betriebes aus<br />

Werksangehörigen bestehen muss.<br />

Wenn jetzt schon die Sicherheitsbereiche fremd vergeben werden,<br />

welcher Bereich ist dann als nächstes dran? Wir sind auf jeden Fall<br />

bereit, für unsere Arbeitsplätze zu kämpfen und hoffen auf die<br />

Solidarität unserer Kolleginnen und Kollegen.<br />

Manuel Klumpp,<br />

Werkschutz/Feuerwehr<br />

Kilgus Heinz , Rechnungsprüfung<br />

Seit über einem Jahr hängen wir in der Luft. Unser<br />

Bereich soll verlagert werden - ein Teil nach Wörth, ein<br />

anderer nach Prag, Berlin oder sonst wo hin! Einige<br />

Stellen wurden schon abgebaut, wobei der<br />

Arbeitsumfang gleichzeitig zugenommen hat, was für<br />

jede/n "Übriggebliebene/n" eine fast unzumutbare<br />

Leistungsverdichtung bedeutet.<br />

Im Gegensatz zu den technischen Angestelltentätigkeiten<br />

wurden die kaufmännischen Funktionen am Standort in<br />

den letzten Jahren auf ein Minimum reduziert, deshalb kann den Betroffenen<br />

momentan keine adäquate Alternative geboten werden. Gerade für die vielen<br />

Halbtagsbeschäftigten in unserem Bereich ist es nicht zumutbar oder aus der privaten<br />

Situation heraus nicht möglich an einen anderen Standort zu wechseln. Die<br />

Verlagerung der Arbeitsplätze müsste zumindest so lange verschoben werden, bis<br />

für alle Betroffenen eine akzeptable Lösung gefunden wird.

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