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Nachhaltigkeitsbericht 2010

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KiK NachhaltigKeitsbericht <strong>2010</strong><br />

Dr. michael arretz: Ja – diese Haltung begegnet mir auch im<br />

Gespräch mit Journalisten immer wieder. Das Geschäftsmo-<br />

dell Textildiscount wird kritisch hinterfragt und die Geschäfts-<br />

praktiken von KiK im Besonderen. natürlich polarisieren wir:<br />

wir sind groß, wir sind mit 3.000 Filialen extrem präsent, wir<br />

machen preisaggressive Werbung. Und unsere Läden sind<br />

eher pragmatisch, da gibt es keinen ausgeprägten Wohlfühlfaktor.<br />

thomas schwarz: Dr. Arretz, mein Mitleid hält sich in Grenzen.<br />

Es wurden ja auch echte Fehler gemacht und gleichzeitig<br />

viel Geld verdient. Es gibt also gute Gründe, warum Sie mit<br />

diesem schlechten Image zu kämpfen haben.<br />

Dr. michael arretz: Das stimmt. KiK ist ein junges Unternehmen<br />

und in den Zeiten des Wachstums wurden Fehler gemacht.<br />

Die Geschäftsführung hat dies erkannt und eine ganze<br />

Menge Veränderungsprozesse in Gang gesetzt.<br />

thomas schwarz: ohne diesen angekündigten Turn around<br />

wäre es auch zu keiner festen Allianz zwischen CARE Deutsch-<br />

land-Luxemburg e.V. und KiK gekommen. Und umso wichtiger<br />

ist es nun, dass Sie uns und die interessierte Öffentlichkeit mit<br />

Taten überzeugen und die Ernsthaftigkeit Ihrer Bemühungen<br />

dokumentieren und darstellen.<br />

Dr. michael arretz: Das ist unser Ziel. Aber ich möchte auch<br />

sagen, dass einiges schon heute erreicht ist: Wir haben seit<br />

2007 einen an den von der ILo festgelegten Arbeitsnormen<br />

orientierten Code of Conduct, zu dessen Einhaltung sich die<br />

von uns beauftragten Lieferanten verpflichten, was wir auch<br />

genau kontrollieren. Hier in Deutschland zahlen wir all unseren<br />

Mitarbeitern das sogenannte Basisentgelt. Abgesehen<br />

davon ist KiK der erste und bisher einzige Textildiscount, der<br />

für CSR-Aktivitäten einen eigenständigen Geschäftsführungsbereich<br />

eingerichtet hat.<br />

thomas schwarz: Die Kampagne für Saubere Kleidung hat<br />

zu Recht wiederholt darauf hingewiesen, dass ein Code of<br />

Conduct, die Audits und Kontrollen nur dann wirklich sinnvoll<br />

sind, wenn spürbare Verbesserungen bei den Arbeiterinnen<br />

und Arbeitern ankommen. Solange Sie das nicht sicherstellen<br />

können, bleibt es doch eine rein kosmetische Maßnahme.<br />

Dr. michael arretz: Wir kennen die Forderungen der Kampagne<br />

sehr gut – zum Beispiel der Wunsch nach Transparenz.<br />

20<br />

Genau das machen wir gerade. Wir öffnen uns und wir berichten<br />

über unsere Aktivitäten. oder die Einbindung von kritischen<br />

Anspruchstellern: Wir arbeiten seit Anbeginn unseres<br />

CSR-Engagements vor ort mit nGos und bengalischen Gewerkschaftsvertretern<br />

zusammen und wir verfolgen zur Einhaltung<br />

von sozialen Mindeststandards einen systematischen<br />

Ansatz von Auditierung und Qualifizierung.<br />

thomas schwarz: Die Konsumenten und die kritische Öffentlichkeit<br />

haben das Recht, einen Einblick in das zu bekommen,<br />

was Unternehmen tun. Auch wir von CARE Deutschland-Luxemburg<br />

e.V. wollten informiert sein: Eine wesentliche Forderung<br />

von uns war, zu jedem Zeitpunkt gemeinsam mit Ihnen in<br />

die Fabriken gehen zu dürfen, in denen aktuell für KiK produziert<br />

wird. Dieser Forderung haben Sie zugestimmt.<br />

Dr. michael arretz: Mit einem Partner wie CARE haben wir<br />

uns auf eine konstruktive Partnerschaft eingelassen, in der<br />

diese Form der offenheit dazugehört. Wir wissen aber auch,<br />

dass Sie bei CARE die Komplexität von Veränderungsprozessen<br />

aus Ihrer eigenen täglichen Arbeit kennen. Sie wissen, wie<br />

lange es dauert, einen Konsens über Standards herzustellen<br />

und dann für deren Durchsetzung zu sorgen. Und dies unter<br />

Berücksichtigung von gesellschaftlichen und politischen<br />

Rea litäten, die sich von unseren sehr unterscheiden. Für gute<br />

CSR-Aktivitäten braucht man einen langen Atem – grundle-<br />

gende Veränderungen geschehen nicht von heute auf mor-<br />

gen.<br />

thomas schwarz: Selbstverständlich unterliegen Verände-<br />

rungsprozesse komplexen Bedingungen. Aber Vieles kann<br />

und muss von heute auf morgen zum Besseren geändert<br />

werden. nehmen wir doch einmal den Lohn! Warum ist es so<br />

schwer, den Lohn der Arbeiterinnen zu erhöhen? Die Fertigungskosten<br />

betragen doch nur 1 % des Preises für das Endprodukt!<br />

Und wenn irgendwo frisches Wasser fehlt, oder es in<br />

den Räumen an einer Belüftung und Klimatisierung mangelt,<br />

dann darf es nicht länger als einen Tag dauern, diese Missstände<br />

zu beheben.<br />

Dr. michael arretz: Solche Dinge zu ändern ist einfach, und<br />

es regt mich immer wieder auf, wenn dies nicht geschieht.<br />

Aber die Durchsetzung eines Lohns, der – zum Beispiel in<br />

Bangladesch – außerhalb der landeseigenen Gesetzgebung

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