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Gedanken zur Jahreslosung 2011 Wie werden Charismen entdeckt ...

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Empfänger:<br />

Gesandt zu den armen Leuten im kalten Sibirien<br />

Prunkvolle Paläste auf der einen Seite, Leid und Elend auf der anderen. Die Kluft zwischen<br />

Reich und Arm bewegte mich, als ich nach meinem Abitur in einem Kinderheim<br />

in St. Petersburg mithalf. Doch noch mehr berührte mich der Gedanke, dass Jesus, der<br />

Sohn des reichsten Königs, mitten in unsere Armut hineinkam, um uns auf seine Kosten<br />

im Reichtum leben zu lassen.<br />

Das Lagerfeuer knisterte, als wir Mitarbeiter mit den Kindern aus unserem Heim mitten<br />

in der Wildnis zelteten. Reihum erzählten wir uns Geschichten aus unserem Leben.<br />

Als ich an der Reihe war, blickte ich in die offenen Augen der Kinder, die mir gespannt<br />

zuhörten.<br />

Ich sagte: „Mein Vater starb, als ich ein kleines Mädchen war. Aber meine Mutter las mir<br />

oft aus der Kinderbibel vor. Mit vier Jahren entschied ich mich für ein Leben mit Gott.<br />

Ich lernte ihn immer mehr als meinen liebenden Vater kennen, der mich niemals im<br />

Stich ließ. ‚Mama, ich wünsche mir einen neuen Papa und Geschwister‘, teilte ich meiner<br />

Mutter meinen sehnlichsten Wunsch mit. Sie riet mir, dafür zu beten. Also betete ich. Einige<br />

Monate später heiratete sie tatsächlich wieder, auch meine Gebete um Geschwister<br />

erhörte Gott: Alle zwei Jahren kam eine weitere Schwester hinzu – bis wir schließlich<br />

fünf Mädels waren.“<br />

An diesem Lagerfeuerabend war ich Gott zum ersten Mal in meinem Leben dankbar,<br />

dass er den Tod meines leiblichen Vaters zugelassen hat. Denn dadurch fühlte ich mich<br />

den Kindern aus dem Heim viel näher. <strong>Wie</strong>viele Entbehrungen hatten sie in ihren jungen<br />

Jahren schon durchmachen müssen. Ich erklärte ihnen, dass Gott auch ihr liebender<br />

Vater sein wolle, und fügte hinzu, dass er immer das Beste für sie im Sinn habe – auch<br />

dann, wenn er ihre Gebete anders erhört als erhofft.<br />

<strong>Wie</strong> bin ich eigentlich nach Russland gekommen? Schon ab der neunten Klasse hatte ich<br />

am Gymnasium auch Russischunterricht und spürte, dass Gott etwas damit vorhatte.<br />

Während eines Schüleraustauschs in Novgorod hatte ich ein Erlebnis mit zwei Straßenkindern.<br />

Ihre Mutter, die sich zuhause oft betrank, hatte sie auf die Straße geschickt, um<br />

Geld zu organisieren. Bei der Begegnung mit ihnen war mir, als würde Gott persönlich zu<br />

mir reden, dass ich einmal für ihn in Russland leben und arbeiten solle, um seine Liebe<br />

weiterzugeben.<br />

Seitdem hat Gott diese Berufung immer wieder bestätigt. Bei Missionsberichten über<br />

Russland schlug mein Herz stets höher. Ich machte zwei Praktika in einem St. Petersburger<br />

Kinderheim. Im Laufe der Jahre führte mich Gott weiter Richtung Osten. Nach der<br />

theologischen Ausbildung in Deutschland reiste ich zu Missionaren ins Uralgebirge. Dort<br />

ging ich gerne an die Universität und knüpfte Kontakte zu Studentinnen und Studenten.<br />

In Freiburg studierte ich Grundschullehramt und schrieb die Abschlussarbeit nach einer<br />

weiteren Reise über „Englisch- und Deutschunterricht an russischen Schulen“. Dann<br />

verbrachte ich ein Jahr in Sibirien, sieben Monate als Lernhelferin und vier Monate in<br />

einem sibirischen Dorf, am Pulsschlag der russischen Seele. Ich habe es genossen, die<br />

Dorfbewohner und ihre Lebensgeschichten kennenzulernen.<br />

Meine Erfahrungen in Russland waren nicht immer leicht, doch durch Höhen und Tiefen<br />

hat Gott meine Liebe zu Land und Leuten wachsen lassen, und ich freue mich, als Missionarin<br />

hier zu sein. In Burjatien am Baikalsee bin ich Mitarbeiterin in einem internationalen<br />

Team und möchte den Menschen das Evangelium bringen.<br />

Melanie Keppler<br />

hoffen<br />

handeln<br />

Zeitschrift für engagierte Christen<br />

Verlag hoffen + handeln<br />

Hinter der Mühle 34 c<br />

D-21635 Jork<br />

E-Mail: ilona.kapsa @gmx.de<br />

Internet: www.hoffenundhandeln.de<br />

Postvertriebsstück E 7639<br />

DPAP, „Entgelt bezahlt“<br />

In das kalte Herz Sibiriens weiß sie sich gerufen.<br />

<strong>Wie</strong> es dazu kam, berichtet Melanie<br />

Keppler auf dieser Seite. In ihrem kürzlich<br />

erschienen Taschenbuch „Pelze, Tee und<br />

vier Babuschkas“ erzählt sie spannend und<br />

bewegend von ihren ersten Erfahrungen<br />

mit den Bewohnern eines sibirischen<br />

Verbannungsortes.<br />

Melanie Keppler ist eine hübsche junge<br />

Lehrerin. Sie hat auch eine theologische<br />

Ausbildung und möchte den Menschen im<br />

fernen Russland die Botschaft der Hoffnung<br />

bringen.<br />

Was sie bei einem ersten Einsatz am Baikalsee<br />

erlebte, wo sie ganz unterschiedliche<br />

Leute kennen- und lieben lernte, schildert<br />

sie eindrücklich in dem Buch „Pelze, Tee<br />

und vier Babuschkas“ (SCM Hänssler, ISBN<br />

3-7751-5236-5, 9.95<br />

Euro). Etwa, wie aus<br />

einem obdachlosen Alkoholiker<br />

ein liebevoller<br />

Missionar wurde – und<br />

weitere 60 packende<br />

Kurzbiografien vom<br />

harten Leben der<br />

Dorfbewohner, die zeigen, dass es bei Gott<br />

keine hoffnungslosen Fälle gibt.<br />

Seit 2010 lebt Melanie Keppler als Mitarbeiterin<br />

der Deutschen Missionsgemeinschaft<br />

(Sinsheim) dauerhaft in Sibirien.<br />

Foto: Melanie Keppler

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