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Gedanken zur Jahreslosung 2011 Wie werden Charismen entdeckt ...

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fer sozialen und auch missionarischen<br />

Handelns.<br />

Wir sollten nicht zu einer<br />

weltweiten Sozialagentur<br />

<strong>werden</strong><br />

Das Christentum bringt sich um sein<br />

eigentliches Wesen, wenn es sich<br />

dazu nötigen lässt, in erster Linie<br />

eine weltweite Sozialagentur zu <strong>werden</strong>.<br />

Christliche Nächstenliebe muss<br />

nicht neu erfunden <strong>werden</strong>. Sie wird<br />

praktiziert. Aber Taten barmherziger<br />

Nächstenliebe sind weder ausschließlich<br />

für den Christenglauben typisch<br />

(auch in anderen Religionen und<br />

von Menschen ohne Glauben wird<br />

Nächstenliebe vorbildlich geübt),<br />

noch sind sie das Entscheidende am<br />

Christenglauben. Die eigentliche<br />

Botschaft der Christenheit besteht<br />

darin, dass und wie gottferne, sündige<br />

Menschen aus der Verlorenheit<br />

herauskommen und wie sie zu Gott<br />

heimfinden können. Das lässt sich<br />

nur durch das Wort be-„zeugen“. Die<br />

„Botschaft“ von Jesus Christus lässt<br />

sich eben nicht – wie so oft formuliert<br />

wird und nachzuschwatzen gang und<br />

gäbe geworden ist – „durch Wort und<br />

Tat“ bezeugen.<br />

Eine verheerende Logik<br />

Die EKD-Synode beschloss auf ihrer<br />

Tagung im November ein einheitliches<br />

Dienstrecht, das es aber den<br />

22 Landeskirchen überlässt, ob homosexuelle<br />

Pfarrer mit ihrem Partner in<br />

kirchlichen Dienstwohnungen zusammenleben<br />

dürfen. Vor 15 Jahren hieß<br />

es noch in der EKD-Denkschrift „Mit<br />

Spannungen leben“: „Es gibt keine<br />

biblischen Aussagen, die Homosexualität<br />

in eine positive Beziehung zum<br />

Willen Gottes setzen – im Gegenteil!“<br />

Entsprechend ist in den Landeskirchen<br />

von Baden, Braunschweig, Kurhessen-<br />

Waldeck, Pommern und Sachsen das<br />

Zusammenleben homosexueller Paare<br />

in Pfarrhäusern nicht gestattet. In anderen<br />

Landeskirchen ist es inzwischen<br />

möglich, oft mit der Einschränkung,<br />

wenn die örtliche Gemeindeleitung<br />

Es war kein Evangelikaler, sondern<br />

der weltweit geachtete Theologe<br />

Wolfhart Pannenberg, der formulierte:<br />

„Eine Kirche, die die homosexuelle<br />

Lebensgemeinschaft anerkennt,<br />

steht nicht mehr auf dem<br />

Boden der Bibel.“ Sie widerstreitet<br />

nämlich der Heiligkeit Gottes. Man<br />

beachte im Gesetzesvorschlag besonders<br />

die Kriterien: „Verbindlichkeit,<br />

Verlässlichkeit und gegenseitige<br />

Verantwortung.“ Welch verheerende<br />

Logik steht dahinter, in der es möglich<br />

ist, eine Handlungsweise – die<br />

keine Einwendungen hat. Unruhe hat<br />

es jüngst in Bayern gegeben, wo der<br />

Landeskirchenrat die Freigabe vor der<br />

Zustimmung der Landessynode gegeben<br />

hat. Schwere Bedenken haben<br />

neben vielen anderen die Deutsche<br />

Evang. Allianz, der Gnadauer Verband<br />

und der Pfarrerinnen- und Pfarrergebetsbund<br />

(PGB) erhoben, weil mit<br />

dieser Praxis die innere oder äußere<br />

Emigration vieler Christen aus ihrer<br />

Kirche gefördert und die ökumenische<br />

Gemeinschaft infrage gestellt wird. Die<br />

Glaubwürdigkeit kirchlicher Verkündigung<br />

wird auch daran gemessen,<br />

wie sie mit dem Leitbild von Ehe und<br />

Familie im eigenen Haus umgeht. Zum<br />

Thema nachfolgend ein Leserbrief aus<br />

ideaSpektrum (Nr. 48/2010):<br />

von der Bibel klar abgelehnt wird<br />

– so zu gestalten, dass sie in Übereinstimmung<br />

mit derselben Schrift<br />

steht? Bei seiner Ordination wird<br />

der Amtsträger auf das „Zeugnis der<br />

Heiligen Schrift als Quelle und Richtschnur<br />

seines Auftrags“ verpflichtet.<br />

<strong>Wie</strong> ernst nehmen unsere Kirchenleitungen<br />

eigentlich ihre agendarischen<br />

Formulierungen? Weiter heißt es:<br />

„Das Bekenntnis der Kirche und das<br />

Gespräch mit den Gliedern der Gemeinde<br />

wird dich im gemeinsamen<br />

Glauben festigen“ (badische Ausga-<br />

Das „Wort“ kann durch<br />

nichts ersetzt <strong>werden</strong><br />

Zwar kann man Gottes Liebe durch<br />

Wort und Tat weitergeben. Man kann<br />

auch mit dem Christenglauben ernst<br />

machen in Wort und Tat. Aber die<br />

Botschaft von Jesus Christus – bedarf<br />

des klaren „Wort- Zeugnisses“.<br />

Das „Wort“ der Christen sollte nie die<br />

„Tat“ der Liebe ersetzen dürfen. Aber<br />

das „Wort“ der Jesus-Botschaft kann<br />

durch nichts ersetzt <strong>werden</strong>, noch<br />

nicht einmal durch die liebevollste<br />

Tat der Barmherzigkeit.<br />

Rolf Scheffbuch<br />

be). Das heißt, das überindividuelle<br />

Amt trägt die Person – und nicht<br />

umgekehrt. Diese Zusage hilft dem<br />

Amtsträger auch in Anfechtungen. Es<br />

ist daher gefährlich, das Amt einfach<br />

den Interessen von Individuen auszuliefern.<br />

Nach über 30 Dienstjahren<br />

– auch in Gemeinden, die keine<br />

evangelikalen Traditionen kennen –<br />

kann ich festhalten: Gerade Kirchenfremde<br />

beobachten aufmerksam die<br />

Rückbindung des Hauptamtlichen<br />

an die Bibel. Die berufliche Tätigkeit<br />

gestaltet sich in vielfältigen Beziehungen<br />

zu sehr unterschiedlichen<br />

Menschen. Die Pfarrerin/der Pfarrer<br />

hat weiterhin ein erstaunliches Maß<br />

an Zugang zum Raum des Privaten, ja<br />

er ist in der Tat ein „Schlüsselberuf“.<br />

Diese Arbeit kann daher glaubwürdig<br />

nur gelingen, wenn die Beziehung zu<br />

dem Menschen, der das alltägliche<br />

Leben teilt, gesellschaftlich allgemein<br />

anerkannt ist.<br />

Bernhard Würfel<br />

Pfarrer in Pforzheim<br />

Hinweis: Hilfreich und klärend dazu ist<br />

die Schrift von Oberkirchenrat i. R. Klaus<br />

Baschang (Karlsruhe) mit dem Titel „Kirche,<br />

Homosexualität und Politik“. Sie ist als idea-<br />

Dokumentation Nr. 3-2010 erschienen und<br />

kann für vier Euro plus Versandkosten angefordert<br />

<strong>werden</strong>: Ev. Nachrichtenagentur idea,<br />

Postfach 1820, 35528 Wetzlar, Tel. 06441-<br />

915-0. Besonders die Verantwortungsträger<br />

in den Gemeinden sollten sie bestellen und<br />

lesen.<br />

Seite 9 hoffen + handeln 01-<strong>2011</strong>

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