Agnethler Blatt - HOG Agnetheln

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Seite 10 Blick voraus und zurück D. Festtagsessen (nach bestimmten Anlässen) • Speisefolge bei Hochzeiten (und Vorbereitungstagen) • Taufe, Konfirmation, runde Geburtstage, Totenmahl (Tränenbrot); Rezepte, spezielles Brauchtum „Auf die Hochzeit schicken“, Essen für Wöchnerinnen („Gevatterschässel“) • Festessen im Jahreslauf - Weihnachten (Kekse, Kleingebäck, bitte möglichst reiche Aufzählung der Gebäcksarten, ausgefallene Rezepte), Backen für die Christbescherung in der Kirche • Silvester / Neujahr • Urzelntagsessen • Fasching mit „Raststunde“ • Aschermittwoch - Körnermais in Asche gekocht • Osterbräuche des Essens und Trinkens, in der Familie, als „Bespritzer“ • Gab es Fastenessen an Karfreitag? • Traditionsmahl bei Nachbarschaftswahlen - das „Maltschen“ • Essen im Kränzchen Zuständig für die Beiträge ist : Doris Hutter Nutzungstraße 24a · 91074 Herzogenaurach Telefon 0 91 32 / 6 33 90 E-Mail: hutter.georg@herzomedia.net Noch ein paar wichtige Hinweise: Zu den sachlichen Berichten sollte nach Möglichkeit auch persönliches Erleben, eigene Erfahrungen dazu kommen. Alle Rezepte zum Nachahmen müssen sehr genau und verständlich sein, unbedingt selbst erprobt und mit Namen des Einschickers versehen. Rezepte aus den gängigen sächsischen Kochbüchern brauchen in diesem Agnethler Lesebuch nicht wiederholt werden. Ein Verweis auf Emmi Rösler, Martha Liess oder Christine Schuster genügt, wenn das Rezept im Gesamtzusammenhang wichtig ist! Bitte die einzelnen Beiträge den genannten Personen auf irgendeinem der angeführten Kommunikationswegen mitteilen. Photos, die zum Thema passen, sollten auf der Rückseite unbedingt den Namen des Einsenders und wenn möglich auch Angaben zum Bild haben. Bitte einen Briefumschlag mit eigener Adresse mitschicken (ohne Briefmarke). In diesem Briefumschlag kommen die Photos wieder an ihre Einsender. Wir hoffen auf große Unterstützung und sind dankbar für eventuell nicht Bedachtes, weitere Ideen, Ergänzungen, die zum Themenfeld passen. Letztendlich ist so ein Vorhaben ein Gemeinschaftswerk! Gesamtkoordinator aller Beiträge ist Horst Fabritius, der sich ab Januar 2005 an die Feinarbeit macht und allem den letzten Schliff verleiht. Auf ein gutes Gelingen!!! Horst Fabritius und Gudrun Wagner
Diese Worte könnten über der Darstellung meines Lebensganges stehen, womit der ungeheure Wandel auf technischem Gebiete im Laufe eines Menschenalters zur Genüge demonstriert wäre. Sollte das als Beweis aber nicht jedem genügen, so bedenke man noch, dass parallel mit diesem Wandel in der Technik auch andere Zweige der Wissenschaft in gleichem Tempo sprunghaft vorwärts eilten und folglich ebenso rapid die ganze Umwelt, ihr Denken, ihre Kunst, ihre Ideen, ihre ethischen Begriffe, kurzum sehr vieles umformten und noch ständig umformen. In der Medizin ist die Herztransplantation Wirklichkeit geworden und in der Kosmonautik steht die Landung auf dem Mond bevor. Wer hätte das vor einem Menschenalter für möglich gehalten! Am 13.01.1892 in Agnetheln geboren, habe ich bis zu meinem 7. Lebensjahr reichlich Gelegenheit gehabt, das meinem Elternhaus in der Mittelgasse Nr. 75 gegenüberliegende Postgebäude mit der davor an- und abfahrenden Postkutsche und den auf dem hohen Bock sitzenden schmucken Postillon zu bestaunen und zu bewundern. Wie schön blies er ins Horn und wie stolz trabten dazu die stattlichen Rosse über die Landstraße hinab gen Mediasch. In dieser beschaulich dahinfließenden Zeit wuchs ich in einem großen Wirtschaftshof auf, zusammen mit meinem um zwei Jahre älteren Bruder Hans. Mein Vater, der jüngste von drei Geschwistern, ein Spross, der seit Jahrhunderten (wahrscheinlich seit der Gründung Agnethelns im 12. Jahrhundert) in Agnetheln ansässigen Familie Breckner, trieb, wie alle seine Vorfahren Landwirtschaft und war mit Leib und Seele Landwirt und ein großer Freund der Natur und der Tierwelt. Auf der Landwirtschaftlichen Fachschule in Mediasch für seinen Beruf ausgebildet, war er Jahrzehnte hindurch als Fachmann in den Kommassations-Kommissionen (mit der Zusammenlegung der Grundstücke betreut) und vielen anderen Kommissionen auf dem Gebiet der Landwirtschaft tätig, nicht zuletzt als autorisierter Berichterstatter im ungarischen Landwirtschaftsministerium. Meine Mutter Johanna, geb. Hügel, Marktplatz Nr. 243, eine Agnethler Persönlichkeiten Von der Postkutsche zur Kosmonautik Autobiographische Skizzen Dr. Hermann Breckner Seite 11 Frau mit klugem Kopf und starkem Arm, war ihm eine treue Lebensgefährtin und Beraterin mit viel Verständnis und Liebe für die Wirtschaft, aber nicht weniger auch für Haus- und Gartenkultur. Im Rahmen des Ausschusses des evangelischen Frauenvereins hat sie viele Stunden und Tage den Wohlfahrtseinrichtungen dieses Vereins gewidmet, insbesondere während des ersten Weltkrieges. Der evangelische Frauenverein war 1884 durch Bischof Fr. Müller gegründet worden . . . In der Landwirtschaft halfen wir Kinder fleißig mit, doch blieb uns noch genügend Zeit übrig, mit unseren Freunden und Spielgefährten alle dörflichen Spiele zu pflegen und durch die Gärten, Felder und Wälder zu streifen. Wir kannten jeden Baum, jeden Strauch, jeden Vogel und dessen Nest, verborgene Gartenecken mit den schönsten und wohlriechendsten Veilchen, wussten, wo es die ersten und schönsten Weidenkätzchen gab, wussten, welche Weiden zur Herstellung von Flöten und „Brummbären“ schon saftig genug waren, kannten fast alle großen Haustiere und ihre Eigenheiten, wussten, auf welchen Aufböden die schönsten Bohnen zum Spielen, wo der beste Hanf zum Drehen von langen Peitschen aufgehoben waren. Alles was ich tat, was ich trieb, was ich spielte, war dazu angetan, die Wurzeln meines Seins immer verzweigter und tiefer in den Boden zu senken, der mein Heimatgefühl nährte und mich immer mehr an die Schollen der Heimat fesselte und das zur Reife brachte, was in mir als Tradition und bäuerliche Erdverbundenheit lebendig bleiben wird. Mit unseren Eltern fuhren wir zwei Brüder auf´s Feld und wurden frühzeitig vertraut mit allen Arbeiten, die die Landwirtschaft eben mit sich bringt, aber auch mit allen Eigenheiten der Natur und einem Großteil der durch sie hervorgebrachten Lebewesen, einschließlich der Blumen, die mich mein ganzes Leben hindurch bis zum heutigen Tage besonders angezogen haben. In den grünen Jahreszeiten fehlte die schmückende Blume nie auf meinem kindlichen Hut. Ohne Unterbrechung und lieblich duftend ziert sie bereitwillig auch heute noch meinen Schreibtisch. Mit welcher Freude und leichtbeschwingtem Frohsinn wanderte ich mit gleichgesinnten Freunden durch den Zauber des einziehenden Frühlings hinaus in den „Zäp-
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