Agnethler Blatt - HOG Agnetheln
Agnethler Blatt - HOG Agnetheln
Agnethler Blatt - HOG Agnetheln
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Agnethler</strong> <strong>Blatt</strong><br />
www.hog-agnetheln.de<br />
Nr. 50 15. Jahrgang September 2004<br />
Inhalt für eilige Leser<br />
Seite 2-3 Erinnerungssplitter<br />
Seite 4-6 Reisebericht<br />
Seite 7 Almerou<br />
Seite 8-10 Blick voraus und zurück<br />
Seite 11-12 <strong>Agnethler</strong> Persönlichkeiten<br />
Seite 13-14 Leserbriefe<br />
Seite 15 Dies und das
Seite 2<br />
Ein „Atomblitz“ über Roseln<br />
Das Erdgas aus den reichen Förderfeldern von<br />
Neudorf bei Schäßburg wird über große Leitungen<br />
mit einem Durchmesser von über einem<br />
halben Meter an Roseln vorbei, nach Bukarest<br />
und zu anderen Großverbrauchern geleitet.<br />
In einer Sommernacht, Anfang der sechziger<br />
Jahre, wurde Roseln von einer heftigen Explosion<br />
erschüttert. Darauf stieg ein riesiger Feuerball<br />
zum Himmel und erleuchtete die ganze Gegend<br />
rund ums Dorf tageshell. Viele Einwohner<br />
gerieten in Panik und einige waren sogar davon<br />
überzeugt, dass in der Nähe eine Atombombe<br />
gezündet wurde.<br />
Dass man während des „kalten Krieges“, angesichts<br />
der permanenten Konfrontation der beiden<br />
Militärblöcke, auf so einen Gedanken kommen<br />
konnte, entsprach dem Zeitgeist und war<br />
durchaus nicht abwegig. Man denke nur an die<br />
„Kubakrise“, die in dieser Zeit beinahe zu einem<br />
Atomkrieg geführt hatte.<br />
Es stellte sich dann aber ziemlich schnell heraus,<br />
dass das apokalyptische Ereignis, Gott sei<br />
Dank, keine kriegerische Ursache hatte, sondern<br />
von einer ungeheuren Gasexplosion<br />
herrührte. In Dorfnähe, bei der „Fetea“, war eine<br />
„sechshunderter“ Gasleitung auf einer Länge<br />
von ca. 400 m explodiert. So etwas war, laut<br />
Fachliteratur, noch nie und nirgends vorgekommen.<br />
Durch die Nähe zu diesem einmaligen Ereignis<br />
kann Roseln, und natürlich auch das angrenzende<br />
<strong>Agnetheln</strong>!, sich rühmen, Zeuge<br />
einer Weltpremiere gewesen zu sein. Die kommunistischen<br />
Medien haben seinerzeit darüber<br />
natürlich nichts berichtet, da Katastrophen solcher<br />
Tragweite stets als Staatsgeheimnis einge-<br />
Erinnerungssplitter<br />
stuft und dementsprechend totgeschwiegen<br />
wurden. Nach langen Untersuchungen durch<br />
hochkarätige Spezialisten des Gasfaches gelang<br />
es diesen, die physikalisch-technische Ursache<br />
dieses Naturereignisses, das nebenbei<br />
gesagt, seinerzeit auch mich besonders faszinierte,<br />
herauszufinden. Erdgas (Methangas), ist<br />
in Reinzustand eigentlich ein harmloser „Geselle“,<br />
wird aber durch „Verdünnung“ mit Luft, ab<br />
einem bestimmten Luftanteil im Gas, zu einem<br />
höchst explosiven Gemisch. Während der Erdgasförderung,<br />
so die Ursachenforscher, war<br />
aus irgend einem Grund eine „Luftblase“ in das<br />
Gas gelangt und hat sich mit diesem in der<br />
Transportleitung vermischt. Bei einem solchen<br />
Gasgemisch reicht ein kleiner Funke, der in diesem<br />
Fall durch eine elektrostatische Entladung<br />
oder durch mitgeschleppte feste Stoffe wie<br />
Schweißperlen oder kleine Steine entstanden<br />
war, um eine Explosion auszulösen. Die Katastrophe<br />
war also nur möglich durch das unglückliche<br />
Aufeinandertreffen von zwei, jeweils<br />
höchst seltenen, Phänomenen.<br />
Nach der Freigabe der Unglücksstelle sammelten<br />
einige geschäftstüchtige Rosler die herumliegenden<br />
Eisenstücke der explodierten Rohrleitung,<br />
die niemand haben wollte, ein und<br />
verkauften sie für gutes Geld einer staatlichen<br />
Sammelstelle für Alteisen.<br />
Während ihrer Arbeiten stellten sie mit Erstaunen<br />
fest, dass das Feuer die Feldfrüchte auf<br />
beiden Seiten des von der Explosion aufgerissenen<br />
„Harbachbreiten“ Grabens, großflächig<br />
geröstet hatte.<br />
Kurt Breckner, Waiblingen<br />
Erinnerung an meinen Großvater Johann Brenner - Stäfen<br />
Mit meinem Großvater verbinden mich schöne<br />
Kindheitserinnerungen.<br />
Viele Begebenheiten, die sich ereigneten in den<br />
Jahren, als mein Vater Martin Wächter (Marz) in<br />
Russland weilte und wir, mein Bruder Hansmartin<br />
und ich, bei meinem Großvater lebten:<br />
Wir gingen in <strong>Agnetheln</strong> zur Schule, schlossen<br />
da Freundschaften und sind den <strong>Agnethler</strong>n bis<br />
heute verbunden.<br />
Ich denke an den „Wächtersberg“ (Wachterschparch),<br />
den großen Obstgarten mit dem<br />
Sommerhäuschen, oben auf dem Berg, umgeben<br />
von Föhren, die im Sommer einen beson-
deren Duft ausströmten. Dort lehrte mein<br />
Großvater mich die Natur lieben. Er rief: „Gundi,<br />
komm schnell, sieh zwei Eichhörnchen spielen!“<br />
Er lehrte mich Bäume okkulieren, die verschiedenen<br />
Apfelsorten unterscheiden, ihre Besonderheit<br />
nach Geschmack erkennen und<br />
vieles andere. Er besaß Birnenbäume, z.B. „die<br />
gute Graue“, die ich außer in seinem Obstgarten<br />
nirgends mehr fand, erst Jahre später hier in<br />
Deutschland, im Bauerngarten eines Dichterfreundes.<br />
Er bekam für diese besondere Apfelsorte<br />
eine Medaille in Wien. Ich denke an die<br />
vielen Abende, an denen sein Nachbar, der Maler<br />
Misch Barner – dessen markantes Gesicht<br />
mit der imposanten Haarmähne mich sehr beeindruckte,<br />
zu Besuch kam und ich dabei sein<br />
durfte und den Gesprächen der beiden Männer<br />
lauschte. Beeindruckt haben mich immer die<br />
drei großen Bilder, die M. Barner gemalt hatte<br />
Hermann Lang ging noch in den Kindergarten,<br />
als seine Mutter jede Woche eine kleine Broschüre<br />
mit dem Titel „Nützliche Blätter“ erhielt<br />
und diese nach guten Ideen durchsuchte. Darin<br />
war Allerlei über Garten, Haushalt und die<br />
Wirtschaft enthalten. Eines Tages jubelte sie<br />
laut: „Eine solche Kochkiste lasse ich mir bei<br />
Herrn Lukas machen!“ und lief zu ihm hin. Nach<br />
den Angaben des Heftes baut er ihr die gewünschte<br />
Kiste. Damit die Kiste nicht „aus dem<br />
Leim“ gehen kann, wurde sie an den Ecken mit<br />
Metall verstärkt. Die Mutter kaufte die vorgeschriebenen<br />
passenden Emaille-Töpfe mit gleichem<br />
Durchmesser und füllte Polster mit Holzwolle,<br />
die sie auf den Boden der Kiste so legte,<br />
dass keine Hitze entweichen konnte. Für eine<br />
kräftige Verschlussmöglichkeit sorgte Tischler<br />
Lukas, indem er in die Seitenwände und in die<br />
Rückwand ganz oben eine „Nute“ einhobelte<br />
und am Deckel rundherum eine kräftige „Falz“<br />
Erinnerungssplitter<br />
Seite 3<br />
und die im Hause meines Großvaters hingen;<br />
Ich stand oft davor und bewunderte sie, besonders<br />
das eine, welches „Das Märchen“ hieß.<br />
Mein Großvater war ein imposanter Mann, viele<br />
werden sich an seine markante, hagere Gestalt<br />
erinnern, wenn er hoch aufgerichtet durch die<br />
Gassen schritt. In vielen Gremien prägte er das<br />
kulturelle Leben <strong>Agnetheln</strong>s mit. Er liebte Tiere<br />
und sie gaben ihm diese Liebe auf besondere<br />
Weise zurück, viele Bilder sind in meiner Erinnerung<br />
unauslöschlich.<br />
Er schrieb Gedichte, die leider nicht veröffentlicht<br />
wurden, doch sein Talent ist auf meinen<br />
Sohn Jürgen übergegangen. Er ermöglichte<br />
uns, indem er uns bei sich aufnahm während<br />
der schweren Zeit nach dem Krieg, - ohne Vater<br />
- eine unbeschwerte Kindheit, für die ich ihm<br />
dankbar bin.<br />
Hildegund Henrich, Lindenberg<br />
Mutters „Kochkiste“<br />
Hermann Oskar Lang, 1907 in <strong>Agnetheln</strong> geboren und zur Zeit in Aalen lebend, schreibt heute<br />
noch bei schönem Sonnenschein Frühlings- und Liebeslieder. Mit ganz spartanischen Sportübungen<br />
und Heilmitteln, wie z.B. Brennnesseln gegen sein Rheuma, hält sich der 97-jährige fit. Und er<br />
weiß noch sehr viel Interessantes mit genauen Details aus und über <strong>Agnetheln</strong>, so dass man ihm<br />
stundenlang zuhören könnte! Seine Mutter kochte z.B. am Sonntag und Mittwoch Fleisch mit reichlich<br />
Zuspeise und einem gesunden Nachtisch, im Herbst Obst. Am Donnerstag gab es Süßspeise<br />
und Kompott. Beim Bügeln sang sie die am Vortag einstudierten Lieder aus der Musikvereinsprobe<br />
durch. Auch beschreibt er seine Mutter als sehr erfinderisch. Er schickte mir neulich eine Geschichte,<br />
die ich etwas gekürzt wiedergeben möchte:<br />
aushobelte. „Am Probetag bereitete meine<br />
Mutter morgens ein Essen vor: Das Fleisch in<br />
Portionsstücke geschnitten, das viele Gemüse<br />
und eine Sauce wurden kräftig gekocht und in<br />
sprudelndem Zustand in die Kochkiste gelegt.<br />
Darauf wurde noch ein Polster mit Holzwolle<br />
draufgelegt und der Deckel in die Nute eingeschoben.<br />
Nun waren alle in Erwartung, ob es<br />
auch wirklich klappt: 5 Kinder, 3 Lehrlinge, ein<br />
Lehrmädchen, die Dienstmagd, zwei Angestellte<br />
und vor allen die Mutter! Als der Vater aus<br />
dem Geschäft kam, wurde die Kiste geöffnet<br />
und aus den Töpfen dampfte, zur Verwunderung<br />
aller Anwesenden, eine wohlriechende<br />
warme Mittagsmahlzeit. Der Geschmack war<br />
besser als bei den sehr lange auf dem Kochherd<br />
köchelnden Mahlzeiten. Die Mutter strahlte:<br />
Es war ja ihre Idee, die sehr zum Lob gelungen<br />
war!“<br />
Doris Hutter
Seite 4<br />
Erster Tag, 17. Mai 2004<br />
Heilbronn, Parkplatz Karlstraße, bei Tagesanbruch.<br />
Die Teilnehmer treffen pünktlich ein,<br />
herzliche Begrüßung, so dass auch die Anwohner<br />
etwas mitbekommen. Platzanweisung im<br />
doppelstöckigen Bus. Die frei gebliebenen Plätze<br />
werden nach einer Stunde von der Nürnberger<br />
Gruppe besetzt.<br />
Von Nürnberg aus sind es noch über 500 km bis<br />
zu unserem Tagesziel, doch sie reichen kaum<br />
aus, um alle Neuigkeiten seit der letzten gemeinsamen<br />
Fahrt auszutauschen. Wir fahren<br />
durch die schöne Landschaft der Fränkischen<br />
Schweiz, das Fichtelgebirge, durch einige neue<br />
Bundesländer, an Berlin vorbei und schon sind<br />
wir am Grenzübergang Pomerellen. Ohne Probleme<br />
fahren wir am späten Nachmittag in das<br />
neue EU-Land Polen ein. Gleich hinter der<br />
Grenze ist unsere erste Unterkunft - das Hotel<br />
Panorama.<br />
Reisebericht<br />
Kurzbericht über die sechste <strong>Agnethler</strong> <strong>HOG</strong> Frühlingsfahrt<br />
Zweiter Tag, 18. Mai 2004<br />
Am frühen Morgen Aufbruch mit unserem polnischen<br />
Reiseleiter Marek. Er spricht sehr gut<br />
deutsch und scheint sehr viel Wissen im Gepäck<br />
zu haben. Dazu auch noch alles, was eine<br />
Wechselstube haben muss, d.h. „Zloti“ (was auf<br />
polnisch „Gold“ bedeutet). Für uns <strong>Agnethler</strong> ist<br />
der Begriff „Schlotzi“ geläufiger, also tauschen<br />
wir unsere Euro bei Marek in „Schlotzis“. Im Programm<br />
ist ein kurzer Aufenthalt in Stettin, der<br />
einstigen Hauptstadt der Provinz Pommern,<br />
heute wichtigster Hafen Polens. Nach einem<br />
Gruppenfoto auf einer sehr schönen alten Terrasse<br />
(Hakerterrasse) fahren wir weiter durch<br />
Pommern, nach Köslin, durch die Kaschubische<br />
Schweiz. Marek führt uns zu einem schönen<br />
breiten Ostseestrand, doch der heftige Wind pustet<br />
uns bald davon. Wir richten uns für die folgenden<br />
zwei Nächte in einem großen, noblen<br />
Sporthotel ein.<br />
<strong>Agnethler</strong> in Stettin<br />
Gruppenfoto von R. Diezko
Dritter Tag, 19. Mai 2004<br />
Im Programm die tausendjährige Stadt Danzig.<br />
Die vor dem Krieg ausgesprochen deutsche<br />
Stadt wurde während des Zweiten Weltkrieges<br />
in einen Trümmerhaufen verwandelt. Heute sind<br />
die Fassaden der Altstadt nach alten Vorlagen<br />
wieder so hergestellt wie sie vor zweihundert<br />
Jahren aussahen. Marek führt uns und erklärt<br />
die Sehenswürdigkeiten der beeindruckenden<br />
Häuserzeilen der Altstadt, wo fast in jedem<br />
Haus ein Juwelier-, Antiquitäten- oder Souvenirgeschäft<br />
untergebracht ist. Nicht zu unrecht<br />
wird Danzig auch als „Hauptstadt“ des Bernsteins<br />
bezeichnet. An allen Ecken und Enden<br />
wird Bernstein und Silberschmuck angeboten,<br />
so dass manch eine(r) nicht daran vorbei<br />
kommt. Marek führt uns auch in ein Verarbeitungsatelier<br />
für Bernstein, wo wir zusehen können,<br />
wie dieses Gold der Ostsee zu Schmuckstücken<br />
wird. Ein anderes begehrtes<br />
Mitbringsel ist das „Danziger Goldwasser“ (ein<br />
Anisschnaps mit Goldplättchen drin). Am Kai<br />
des einstigen Flusshafens steht als markantes<br />
Wahrzeichen das wuchtige Krantor. Hier wurde<br />
seinerzeit viel Korn für Italien verladen. Danzig<br />
wurde als die Kornkammer der Venediger bezeichnet.<br />
Mit den zurückkehrenden Schiffen kamen<br />
Kunst und Baumeister nach Danzig, das<br />
den Beinamen „Venedig des Nordens“ erhielt.<br />
Eine andere weltberühmte Sehenswürdigkeit ist<br />
die Marienkirche (Fassungsvermögen für<br />
30.000 Menschen). In neuester Zeit wurde Danzig<br />
durch den Streik der Werftarbeiter und die<br />
Gründung der unabhängigen Gewerkschaft<br />
„Solidarnosc“ bekannt.<br />
Auf der Rückreise zu unserem Hotel besuchen<br />
wir das Seebad Zoppot, die Sommerresidenz<br />
der reichen Danziger, prächtige Jugendstilvillen<br />
und das grandiöse Kurhaus, die über 500 m<br />
lange Mole. Überwältigt von den Eindrücken<br />
des Tages kommen wir müde im Hotel an.<br />
Vierter Tag, 20. Mai 2004<br />
Wir verlassen das Sporthotel und fahren in<br />
Richtung Naturparadies Masuren. Auf dem<br />
Weg dorthin besuchen wir die Marienburg<br />
(größte Backsteinwehranlage in Europa), errichtet<br />
durch den Deutschen Ritterorden (nachdem<br />
er sich aus dem siebenbürgischen Marienburg<br />
Reisebericht<br />
im Burzenland zurückgezogen hatte). Eine kundige<br />
Führung zeigte uns viele technische Raffinessen,<br />
durch welche die Burg für die damalige<br />
Zeit uneinnehmbar war. Im Zweiten Weltkrieg<br />
wurde sie zu 50% zerstört, doch von den Polen<br />
in mühevoller Arbeit restauriert. Über Allenstein<br />
fahren wir zu unserem nächsten Quartier in Nikolaiken<br />
in ein Hotel von ungewöhnlicher Größe<br />
(1600 Betten!) im modernsten Baustil mit allen<br />
erdenklichen Vergnügungsanlagen, Einkaufsmöglichkeiten<br />
und Bequemlichkeiten. In diesem,<br />
an einem wunderschönen See gelegenen<br />
Luxushotel, sind wir für zwei Nächte untergebracht.<br />
Fünfter Tag, 21. Mai 2004<br />
Seite 5<br />
Ausflug in die Masuren, das Land der kristallklaren<br />
Seen und dunklen Wälder. Riesige gelbe<br />
Rapsfelder, weit verstreute Ortschaften, verbunden<br />
durch alte schmale Straßen, umsäumt<br />
von Lindenalleen, Storchennester auf alten<br />
Scheunen, von schiefen Holzzäunen umgebene<br />
Gehöfte, blühende Fliederhecken - so erleben<br />
wir das Land der 3312 Seen, Masuren genannt,<br />
die grüne Lunge Polens. Doch dieser Landstrich<br />
hat auch sehr bewegte Zeiten erlebt, mal<br />
den Preussen, mal dem Deutschen Reich zugehörig,<br />
hat sich manche kriegerische Auseinandersetzung<br />
hier abgespielt; zuletzt der Zweite<br />
Weltkrieg, mit all den Folgen der Vertreibung.<br />
So ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt verloren<br />
gegangen, doch die Landschaft hat ihren<br />
Reiz, ihre Schönheit behalten. Ein Höhepunkt<br />
des Tages ist der Besuch in der Wallfahrtskirche<br />
„Heiliglinde“. Das hier gehörte Orgelspiel hat<br />
uns tief beeindruckt. Vor der Kirche wieder viele<br />
Buden mit Bernstein und sonstigen Mitbringseln.<br />
Weiter geht´s nach Nikolaiken, eine<br />
Ortschaft in der Größe <strong>Agnetheln</strong>s, doch mit<br />
dem Unterschied, dass es hier genauso viel Juwelierläden<br />
gibt, wie seinerzeit Schusterwerkstätten<br />
in <strong>Agnetheln</strong>. Nun werden auch viele<br />
von uns schwach und mancher muss noch<br />
„Schlotzis“ bei Marek umtauschen. Die Juweliere<br />
freuen sich! Die Ortschaft, am malerischen<br />
See gelegen, hat auch gute Gaststätten, so<br />
dass auch der Gaumen auf seine Rechnung<br />
kommt. Wieder zurück im Hotel, geht es nach<br />
einer kurzen Pause auf eine Schifffahrt auf dem<br />
größten See. Das Wetter spielt zwar nicht be-
Seite 6<br />
sonders gut mit, doch das tut der Stimmung<br />
keinen Abbruch. Auf Deck beginnen einige Beherzte<br />
zu singen, es kommen mehr und mehr<br />
dazu, selbst Unbekannte anderer Gruppen. Wie<br />
im Flug vergeht die Zeit und es heißt schon<br />
bald: aussteigen. Der Abend des fünften Tages<br />
bietet allen Tanzlustigen Gelegenheit, sich im<br />
Nobelhotel Golebiewski zu vergnügen.<br />
Sechster Tag, 22. Mai 2004<br />
Wir verlassen die Masuren, über Allenstein geht<br />
es nach Thorn, Geburtsort von Nikolaus Kopernikus.<br />
Marek führt uns durch die Stadt. Der<br />
mächtige Turm mit einer großen Turmuhr hat<br />
nur einen Stundenzeiger, Minuten waren in jener<br />
Zeit unbedeutend und Sekunden für die meisten<br />
wohl unbekannt. Die vom Deutschen Ritterorden<br />
an der Weichsel gegründete Stadt ist<br />
heute ein bedeutendes kulturelles und Industrie-<br />
Zentrum Polens. Weiter geht´s nach Posen,<br />
seit dem 19. Jahrhundert bedeutendes<br />
Handelszentrum. Auch hier Stadtbesichtigung,<br />
alter Markt, Rathaus, umstanden von Giebelhäusern<br />
im Barockstil. Abends kommen wir in<br />
ein kleines, sehr gemütliches Hotel.<br />
Reisebericht<br />
Siebter Tag, 23. Mai 2004<br />
Von Posen bis zur deutschen Grenze sind etwa<br />
170 km zu fahren. Wir verabschieden uns von<br />
unserem netten Reiseleiter Marek und machen<br />
uns bei regnerischem Wetter auf die Heimreise.<br />
Stau und Regen können uns die Laune nicht<br />
verderben und auch unseren Fahrer Rolf nicht<br />
aus der Fassung bringen. Er bringt uns sicher<br />
und wohlbehalten heim.<br />
Ein herzliches Dankschön für alle Mühen geht<br />
an unser treues „Jungvolk“, welches uns auch<br />
diesmal wie die Jahre zuvor als gute Geister begleitete.<br />
Lieber Hans Walter, gäbe es ein <strong>Agnethler</strong> Verdienstkreuz,<br />
du würdest es von uns erhalten! Es<br />
sei dir hiermit Anerkennung und Dank gesagt<br />
für die Bereitschaft diese Fahrten zu organisieren<br />
und durchzuführen.<br />
In freudiger Erwartung, wohin die Reise im<br />
nächsten Jahr geht, grüße ich herzlich!<br />
Walter Krauss, Königswinter
(Achtung: In besonders vielen Worten werden<br />
das A und das e wie bei Almerou gelesen!)<br />
J<br />
(keine Wörter)<br />
K<br />
kaapich<br />
Kaderwaalesch<br />
Käilterspall (wa en)<br />
Käimner<br />
Käipen<br />
käispäinich<br />
kälken<br />
Kämpel<br />
Kalefaulk<br />
Kanepei<br />
Kapfianster<br />
kaptschulich<br />
Kaup<br />
Kaupchen (am)<br />
Keipen<br />
Kiamel<br />
kiarzeln<br />
Kiom<br />
Kiotzen<br />
Kipikratz<br />
Kismikickchen<br />
klintschen<br />
Kliotschenpradijer<br />
knaistich<br />
knaufen<br />
Kniedelwiarjer<br />
kniedern<br />
Kniwel<br />
Koff<br />
Kokuale<br />
Kraam<br />
Kräipel<br />
Krampen<br />
Krazawiez<br />
Krischpindel<br />
Kueif<br />
kuetern<br />
Kutiezken<br />
L<br />
Ladewärch<br />
Laisem<br />
lakoien (gehen)<br />
= „verrückt“<br />
= Unklares<br />
= (sich rasch drehen wie eine) Kelter-Spindel<br />
= Seitenwand in der Scheune<br />
= Bergspitze<br />
= widerspenstig<br />
= hüsteln<br />
= kleine Lache<br />
= alter Blechofen<br />
= Truhe<br />
= Bodenluke (Aufboden)<br />
= verwirrt<br />
= Rauchfang<br />
= (auf dem) Scheitel (Kopf)<br />
= (etwas) zerbrechen<br />
= junges weibliches Kalb<br />
= krächzen, quietschen<br />
= weiße Haut (im Bottich auf Kraut)<br />
= (dicker winterlicher) Mantel<br />
= Rauchfangkehrer<br />
= Haarkämmchen (als Schmuck)<br />
= (sehr langsam) essen<br />
= (wenig begabter) Prediger<br />
= sehr schmutzig<br />
= jammern (Kind)<br />
= stumpfes Taschenmesser<br />
= verknoten<br />
= Finger (Gelenke)<br />
= Bottich, Fass<br />
= Mann, der nicht viel taugt<br />
= Sau<br />
= Hafterl<br />
= alter Gaul<br />
= Gurke<br />
= dürre Person<br />
= Spreu<br />
= suchen, wühlen<br />
= kleines Häuschen, kl. Stall<br />
= Zwetschgenmus<br />
= Leinsamen<br />
= müßig (gehender Mann)<br />
De Almerou<br />
(Es folgen noch weitere 3 Teile)<br />
lam<br />
lapern<br />
Lawelätz<br />
Läijeln<br />
Laibel<br />
Leim<br />
Lipii<br />
litwauch<br />
lousch<br />
Lueslenk<br />
Luier<br />
Lukeschken<br />
M<br />
maaken<br />
Maatschen<br />
Malem<br />
Mäckich<br />
Mäsch<br />
mätseln<br />
Mischkulanz<br />
Moures<br />
Mouschkadder<br />
Muarweln<br />
Mueiser<br />
mutschlich<br />
muttich<br />
N<br />
näkest<br />
Niamest<br />
niidich<br />
Nokowantschen<br />
nujeln<br />
Doris Hutter<br />
Seite 7<br />
= weich (Gebäck)<br />
= wie z.B. Katzen fressen<br />
= nichtsnutzende Frau<br />
= Fass<br />
= Weste<br />
= Lucke im Eise<br />
= einfache Hanklich<br />
= weich vom Waschen (Wäschestück)<br />
= hässlich<br />
= Decke mit langen Haaren<br />
= schwacher Wein<br />
= kleines Loch (z.B. im Zaun)<br />
= (herum)glotzen<br />
= Pflaumenart<br />
= feiner Sand<br />
= nobel, eingebildet<br />
= Spatz<br />
= mit Wasser spielen<br />
= Unrechtes drehen<br />
= Maierei, Schäferhütte<br />
= Verschlafener (nach Gelage)<br />
= sich in den Bart reden<br />
= Soldat<br />
= weich, glitschig<br />
= dumm<br />
= niemals<br />
= Niemand<br />
= eilig<br />
= beim Dengeln der Sense<br />
= undeutlich sprechen
Seite 8<br />
Blick voraus und zurück<br />
KELLER, KAMMER, KÜCHE - im Alltag und vor dem Fest<br />
Unter diesem (vorläufigen) Titel wollen wir möglichst viele Beiträge der <strong>Agnethler</strong> sammeln,<br />
ordnen und schließlich vereinheitlicht als FESTSCHRIFT zum sechsten <strong>Agnethler</strong> Treffen<br />
(28. Mai 2005) erscheinen lassen.<br />
Jeder <strong>Agnethler</strong>, jede <strong>Agnethler</strong>in hat Erfahrungen, Kenntnisse, Erlebnisse, fast jeder auch<br />
Aufzeichnungen (z.B. Rezepthefte) und Fotos (vom Schweineschlachten, von der Hochzeitstafel,<br />
vom Hanklichbacken- und Tragen, vom Geburtstagsfest) aus dem Umfeld dieses Themas.<br />
Wir bitten alle und rechnen damit, dass sich jeder an die Arbeit des Erinnerns macht,<br />
an die alten Skripten und Fotos geht. Wer etwas Mitteilenswertes findet, sollte sich bitte (je<br />
nach Teilbereich des Themas) bei den nachfolgend angegebenen Personen melden - schriftlich<br />
oder telefonisch, um zu erzählen. So würde sich ein Überblick ergeben, wir könnten Einzelbeiträge<br />
abgleichen und auch zusammenfassen, nach Ergänzungen fragen, Doppelungen<br />
vermeiden.<br />
Zur Orientierung und um Rückmeldungen und Nachfragen zu erleichtern, bringen wir anschließend<br />
eine (provisorische und erweiterungsfähige) Gliederung des Themenfeldes. Vermutlich<br />
kann jeder zu mehreren Punkten der Aufzählung mit eigenen Erinnerungen, die verloren<br />
zu gehen drohen, beitragen. Bitte traut euch, auch scheinbar nichtige, kleine<br />
Begebenheiten sind von Interessse!<br />
Die gesamte Materialsammlung muss bis spätestens Weihnachten abgeschlossen sein, um<br />
für Endredaktion und Druck zeitlich Spielraum zu haben. Ob sich das Projekt überhaupt verwirklichen<br />
lässt und wie weit es bis dahin gediehen ist, werden wir in einem Zwischenbericht<br />
in der Dezemberausgabe des AB mitteilen.<br />
NUR DURCH MITARBEIT ALLER LESERINNEN UND LESER DES AGNETHLER BLAT-<br />
TES KANN DAS VORHABEN GELINGEN! Also: MACHT MIT!<br />
Angedachte Themenfelder:<br />
A. - Lebensmittel<br />
- Ein <strong>Agnethler</strong> Lesebuch -<br />
1. Was der Garten, das Feld und die eigenen Ställe hergaben,<br />
was gekauft werden musste (Wochenmarkt, Laden); die Milchfrau<br />
2. Vorratshaltung: Gemüse und Kartoffeln im Keller,<br />
• das Apfelbett, das Krautfass, eingehobeltes Kraut, eingelegte Gurken<br />
• Dörrobst<br />
• Einkochen - Marmelade, Kompott, Sirup, Tomatenmark (mit Rezepten)<br />
• Vorräte von Speck, Wurst, Schweinefett, Grammeln für den Winter;<br />
• Konservierungstechniken von Fleisch - Räuchern, Einbraten, Einsalzen<br />
Zuständig für die Beiträge ist : Kurt Breckner · Im Sämann 135, 71334 Waiblingen<br />
Telefon 0 71 51/2 95 26<br />
E-Mail: kurtbreckner@hotmail.com
Blick voraus und zurück Seite 9<br />
3. Das Schweineschlachten<br />
• Ablauf und Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen<br />
• Bräuche und Redensarten<br />
• Bezeichnungen für die Teile des Schweines<br />
• Was wurde hergestellt? (evtl. Rezepte)<br />
• Hilfe durch Familie und Nachbarschaft<br />
• Der Brauch des „Wurstschickens“<br />
Zuständig für die Beiträge ist : Walter Krauss<br />
Heinrich-Horn-Straße 14 · 53636 Königswinter<br />
Telefon 0 22 44 / 78 73<br />
B. - Getränke<br />
Da in <strong>Agnetheln</strong> kaum Weinreben wachsen, wusste man sich zu helfen:<br />
• Weinkauf im Weinland (historisch auch im Tausch gegen Dauben und Fässer, die<br />
<strong>Agnethler</strong> Handwerker herstellten). Hier bitte Einzelerlebnisse aus Anlass von<br />
Hochzeiten, Silvester etc.<br />
• Wein aus Johannisbeeren, Stachelbeeren, sogar Rhabarber und Mais,<br />
„Nylonwein“ - die Produktion ist fast nur Männersache (bitte Rezepte)<br />
• Schnäpse - Techniken des illegalen Brennens<br />
• Angesetztes - Liköre<br />
• Nichtalkoholisches (Himbeer - Holundersekt), Rezepte<br />
• Trinkgewohnheiten, Anlässe, Redensarten („der Wen äs saier,<br />
daut der det Mäisser am Jäp verraust“)<br />
• Der „Almesch“<br />
Zuständig für die Beiträge ist : Hans-Walter Zinz<br />
Rosenstraße 6 · 74626 Schwabbach-Bretzfeld<br />
Telefon 0 79 46 / 73 86<br />
E-Mail: hzinz@t-online.de<br />
C. Essen im Alltag<br />
• Frühstück und Gabelfrühstück, (Kaffeeersatz)<br />
• Kochen: Suppen - Kächen - Lawend (Unterschiede, „Fel Fraen Supp“),<br />
(Spezielle Rezepte)<br />
• Hauptgerichte ohne und mit Fleisch<br />
• Nach- und Süßspeisen, spezielle Rezepte und Bezeichnungen<br />
z.B. „Scheiterhaufen“, „Iomesentokana“, „Pischtobässen“<br />
• Historische Alltagsrezepte, etwa für die Feldarbeit, für die Fahrt auf den Jahrmarkt<br />
• Spar- und Kriegsrezepte (mit Ersatznahrungsmitteln, „Zipri“- eingedickter Zuckerrübensaft)<br />
Zuständig für die Beiträge ist : Marianne Brenner<br />
Bruchsaler Str. 23 · 74080 Heilbronn<br />
Tel. 0 71 31 / 48 47 50 · E-Mail: manne-brenner@gmx.de
Seite 10<br />
Blick voraus und zurück<br />
D. Festtagsessen (nach bestimmten Anlässen)<br />
• Speisefolge bei Hochzeiten (und Vorbereitungstagen)<br />
• Taufe, Konfirmation, runde Geburtstage, Totenmahl (Tränenbrot); Rezepte,<br />
spezielles Brauchtum „Auf die Hochzeit schicken“, Essen für Wöchnerinnen<br />
(„Gevatterschässel“)<br />
• Festessen im Jahreslauf - Weihnachten (Kekse, Kleingebäck, bitte<br />
möglichst reiche Aufzählung der Gebäcksarten, ausgefallene Rezepte),<br />
Backen für die Christbescherung in der Kirche<br />
• Silvester / Neujahr<br />
• Urzelntagsessen<br />
• Fasching mit „Raststunde“<br />
• Aschermittwoch - Körnermais in Asche gekocht<br />
• Osterbräuche des Essens und Trinkens, in der Familie, als „Bespritzer“<br />
• Gab es Fastenessen an Karfreitag?<br />
• Traditionsmahl bei Nachbarschaftswahlen - das „Maltschen“<br />
• Essen im Kränzchen<br />
Zuständig für die Beiträge ist : Doris Hutter<br />
Nutzungstraße 24a · 91074 Herzogenaurach<br />
Telefon 0 91 32 / 6 33 90<br />
E-Mail: hutter.georg@herzomedia.net<br />
Noch ein paar wichtige Hinweise:<br />
Zu den sachlichen Berichten sollte nach Möglichkeit auch persönliches Erleben, eigene Erfahrungen<br />
dazu kommen. Alle Rezepte zum Nachahmen müssen sehr genau und verständlich<br />
sein, unbedingt selbst erprobt und mit Namen des Einschickers versehen.<br />
Rezepte aus den gängigen sächsischen Kochbüchern brauchen in diesem <strong>Agnethler</strong> Lesebuch<br />
nicht wiederholt werden. Ein Verweis auf Emmi Rösler, Martha Liess oder Christine<br />
Schuster genügt, wenn das Rezept im Gesamtzusammenhang wichtig ist!<br />
Bitte die einzelnen Beiträge den genannten Personen auf irgendeinem der angeführten Kommunikationswegen<br />
mitteilen. Photos, die zum Thema passen, sollten auf der Rückseite unbedingt<br />
den Namen des Einsenders und wenn möglich auch Angaben zum Bild haben. Bitte<br />
einen Briefumschlag mit eigener Adresse mitschicken (ohne Briefmarke). In diesem Briefumschlag<br />
kommen die Photos wieder an ihre Einsender.<br />
Wir hoffen auf große Unterstützung und sind dankbar für eventuell nicht Bedachtes, weitere<br />
Ideen, Ergänzungen, die zum Themenfeld passen. Letztendlich ist so ein Vorhaben ein Gemeinschaftswerk!<br />
Gesamtkoordinator aller Beiträge ist Horst Fabritius, der sich ab Januar 2005 an die Feinarbeit<br />
macht und allem den letzten Schliff verleiht.<br />
Auf ein gutes Gelingen!!!<br />
Horst Fabritius und Gudrun Wagner
Diese Worte könnten über der Darstellung meines<br />
Lebensganges stehen, womit der ungeheure<br />
Wandel auf technischem Gebiete im Laufe eines<br />
Menschenalters zur Genüge demonstriert<br />
wäre. Sollte das als Beweis aber nicht jedem<br />
genügen, so bedenke man noch, dass parallel<br />
mit diesem Wandel in der Technik auch andere<br />
Zweige der Wissenschaft in gleichem Tempo<br />
sprunghaft vorwärts eilten und folglich ebenso<br />
rapid die ganze Umwelt, ihr Denken, ihre Kunst,<br />
ihre Ideen, ihre ethischen Begriffe, kurzum sehr<br />
vieles umformten und noch ständig umformen.<br />
In der Medizin ist die Herztransplantation Wirklichkeit<br />
geworden und in der Kosmonautik steht<br />
die Landung auf dem Mond bevor. Wer hätte<br />
das vor einem Menschenalter für möglich gehalten!<br />
Am 13.01.1892 in <strong>Agnetheln</strong> geboren, habe ich<br />
bis zu meinem 7. Lebensjahr reichlich Gelegenheit<br />
gehabt, das meinem Elternhaus in der Mittelgasse<br />
Nr. 75 gegenüberliegende Postgebäude<br />
mit der davor an- und abfahrenden<br />
Postkutsche und den auf dem hohen Bock sitzenden<br />
schmucken Postillon zu bestaunen und<br />
zu bewundern. Wie schön blies er ins Horn und<br />
wie stolz trabten dazu die stattlichen Rosse<br />
über die Landstraße hinab gen Mediasch. In<br />
dieser beschaulich dahinfließenden Zeit wuchs<br />
ich in einem großen Wirtschaftshof auf, zusammen<br />
mit meinem um zwei Jahre älteren Bruder<br />
Hans. Mein Vater, der jüngste von drei Geschwistern,<br />
ein Spross, der seit Jahrhunderten<br />
(wahrscheinlich seit der Gründung <strong>Agnetheln</strong>s<br />
im 12. Jahrhundert) in <strong>Agnetheln</strong> ansässigen<br />
Familie Breckner, trieb, wie alle seine Vorfahren<br />
Landwirtschaft und war mit Leib und Seele<br />
Landwirt und ein großer Freund der Natur und<br />
der Tierwelt. Auf der Landwirtschaftlichen Fachschule<br />
in Mediasch für seinen Beruf ausgebildet,<br />
war er Jahrzehnte hindurch als Fachmann<br />
in den Kommassations-Kommissionen (mit der<br />
Zusammenlegung der Grundstücke betreut)<br />
und vielen anderen Kommissionen auf dem Gebiet<br />
der Landwirtschaft tätig, nicht zuletzt als<br />
autorisierter Berichterstatter im ungarischen<br />
Landwirtschaftsministerium. Meine Mutter Johanna,<br />
geb. Hügel, Marktplatz Nr. 243, eine<br />
<strong>Agnethler</strong> Persönlichkeiten<br />
Von der Postkutsche zur Kosmonautik<br />
Autobiographische Skizzen<br />
Dr. Hermann Breckner<br />
Seite 11<br />
Frau mit klugem Kopf und starkem Arm,<br />
war ihm eine treue Lebensgefährtin und Beraterin<br />
mit viel Verständnis und Liebe für die Wirtschaft,<br />
aber nicht weniger auch für Haus- und<br />
Gartenkultur. Im Rahmen des Ausschusses des<br />
evangelischen Frauenvereins hat sie viele Stunden<br />
und Tage den Wohlfahrtseinrichtungen dieses<br />
Vereins gewidmet, insbesondere während<br />
des ersten Weltkrieges. Der evangelische Frauenverein<br />
war 1884 durch Bischof Fr. Müller gegründet<br />
worden . . .<br />
In der Landwirtschaft halfen wir Kinder fleißig<br />
mit, doch blieb uns noch genügend Zeit übrig,<br />
mit unseren Freunden und Spielgefährten alle<br />
dörflichen Spiele zu pflegen und durch die Gärten,<br />
Felder und Wälder zu streifen. Wir kannten<br />
jeden Baum, jeden Strauch, jeden Vogel und<br />
dessen Nest, verborgene Gartenecken mit den<br />
schönsten und wohlriechendsten Veilchen,<br />
wussten, wo es die ersten und schönsten Weidenkätzchen<br />
gab, wussten, welche Weiden zur<br />
Herstellung von Flöten und „Brummbären“<br />
schon saftig genug waren, kannten fast alle<br />
großen Haustiere und ihre Eigenheiten, wussten,<br />
auf welchen Aufböden die schönsten<br />
Bohnen zum Spielen, wo der beste Hanf zum<br />
Drehen von langen Peitschen aufgehoben waren.<br />
Alles was ich tat, was ich trieb, was ich<br />
spielte, war dazu angetan, die Wurzeln meines<br />
Seins immer verzweigter und tiefer in den Boden<br />
zu senken, der mein Heimatgefühl nährte<br />
und mich immer mehr an die Schollen der Heimat<br />
fesselte und das zur Reife brachte, was in<br />
mir als Tradition und bäuerliche Erdverbundenheit<br />
lebendig bleiben wird.<br />
Mit unseren Eltern fuhren wir zwei Brüder auf´s<br />
Feld und wurden frühzeitig vertraut mit allen Arbeiten,<br />
die die Landwirtschaft eben mit sich<br />
bringt, aber auch mit allen Eigenheiten der Natur<br />
und einem Großteil der durch sie hervorgebrachten<br />
Lebewesen, einschließlich der Blumen,<br />
die mich mein ganzes Leben hindurch bis<br />
zum heutigen Tage besonders angezogen haben.<br />
In den grünen Jahreszeiten fehlte die<br />
schmückende Blume nie auf meinem kindlichen<br />
Hut. Ohne Unterbrechung und lieblich<br />
duftend ziert sie bereitwillig auch heute noch<br />
meinen Schreibtisch. Mit welcher Freude und<br />
leichtbeschwingtem Frohsinn wanderte ich mit<br />
gleichgesinnten Freunden durch den Zauber<br />
des einziehenden Frühlings hinaus in den „Zäp-
Seite 12<br />
penbäsch“, wo auf besonnten Rainen schon<br />
Schneeglöckchen und Krokus zu finden waren<br />
und vereinzelt sogar Buschwindröschen und<br />
Frühlingstränen ihre Köpfchen neugierig hervor<br />
streckten. Jedes Vögelchen wurde begrüßt und<br />
im Kopf registriert, sein Gesang mit offenen Ohren<br />
gelauscht und gelernt. Meine große Liebe<br />
zu den Blumen ist offenbar ein Erbstück von<br />
meiner Mutter, also Hügelisch, bzw. Fernenglisch,<br />
denn die Hügelgroßmutter mit den auffallend<br />
klugen, dunklen Augen war eine geborene<br />
Fernengel und hielt und pflegte auf dem breiten<br />
Gang ihrer Wohnung und in der Wohnung<br />
selbst verschiedenartige Blumen und Schlingpflanzen.<br />
Bei uns zuhause aber, in der Mittelgasse<br />
Nr. 75, war das gen Westen gelegene<br />
und die Strasse bis zum Markt hinab beherrschende<br />
Eckfenster eine wahre Blumenpracht,<br />
deren bunte Farbenzusammensetzung die Augen<br />
der die Strasse hinauf eilenden Passanten<br />
wohltuend weidete und erquickte. Viele hemmten<br />
vor dem Haustor die eilenden Schritte, um<br />
sich auch an den drei im Hofgärtchen überaus<br />
üppig blühenden Rosenstöckchen zu ergötzen;<br />
es wetteiferten da miteinander: eine gelbe<br />
„Marschall – Niel“, eine weiße „Druschki“ und<br />
eine rosa „Madame Heriot“. Das Gärtchen<br />
selbst wurde von einem Blumenrondell beherrscht<br />
und dieses durch eine Reihe niederer<br />
roter Verbenen innen und durch eine tiefdunkelblaue<br />
Reihe sehr üppig sprossender Lobelien<br />
außen, umfasst. Am Südgiebel des am Gärtchen<br />
gegen den rückwärtigen Wirtschaftshof<br />
abriegelnden Stübchens rankte sich die „Perle<br />
von Csaba“, ein edler Rebstock, dessen Trauben<br />
seinem Namen Ehre machten. Seine Ranken<br />
zogen sich auch auf das Dach der Laube,<br />
in dessen kühlem Schatten an einem riesigen<br />
Eichentisch die Mahlzeiten eingenommen wurden.<br />
In der schattigsten Gartenecke stand eine<br />
Gruppe üppiger „Nicotiana“-Stauden, die bei<br />
untergehender Sonne den ganzen Hof mit<br />
ihrem berauschenden Duft erfüllten. Darein<br />
mischte sich aus der gegenüberliegenden,<br />
geräumigen Sommerküche das vertraute Zirpen<br />
einer Grille. Nach mühevoller und langer<br />
Feldarbeit kündigte sie den heimkehrenden Arbeitern<br />
den wohlverdienten Feierabend an.<br />
Lautlos senkt sich stille Dunkelheit über Haus<br />
und Hof, nur hie und da unterbrochen<br />
durch das Schnaufen behaglich lagernder und<br />
wiederkäuender Rinder, durch das eintönige<br />
<strong>Agnethler</strong> Persönlichkeiten<br />
Geräusch heukauender Pferde und durch den<br />
wehmütigen Gesang des braven rumänischen<br />
Knechtes. Ferneher, aus dem schützenden<br />
Dickicht der Steinburghöhe dringt süsser Nachtigallenschlag<br />
herab ins Tal. Das überreiche Arbeitsmaß<br />
unserer Mutter war inzwischen auch<br />
bewältigt; sie löscht die an der Wand der Sommerküche<br />
hängende Petroleumlampe aus und<br />
„nach vorne“ in die Wohnung gehend, beschließt<br />
sie als letzte die Tagesarbeit.<br />
Im kostbaren Schatz meiner frohen Kindheit sehe<br />
ich noch auf Begebenheiten und Tage<br />
zurück, die wegen ihrer freudeauslösenden Wirkung<br />
einerseits und wegen der bedeutungsvollen<br />
und zum Teil abenteuerlichen Erweiterung<br />
meines kindlichen Horizontes andererseits, in<br />
der Aufzählung nennenswerter Erinnerungen<br />
nicht fehlen dürfen. Es sind jene Tage, da wir<br />
unseren Vater auf seinen Fahrten „auf den Alt“<br />
unter das Gebirge begleiten durften. Alljährlich<br />
im Spätfrühjahr suchte er den Viehmarkt in Arpasch<br />
auf, um hier im „Lande der Büffel“ geeignetes<br />
Weidevieh zum Einstellen in die noch freien<br />
Weideplätze auf der riesengroßen fetten<br />
Waldweide „zurück“ im großen Wald (mehrere<br />
tausend Joch umfassend) zu erhandeln. Für<br />
uns Kinder war dieser Wald mit seinen geheimnisvollen<br />
Benennungen wie z.B. „Räuberbrunnen“,<br />
„Kalter Grund“ und dergleichen zum Inbegriff<br />
unheimlicher Vorstellung mit<br />
abenteuerlichen Begebenheiten geworden, in<br />
dem nicht nur lebensgefährliche Begegnungen<br />
mit den verwilderten und hier bis zum Spätherbst<br />
weidenden „Müssigen“ möglich waren,<br />
sondern auch Raubtiere (Wolf, Luchs, Wildkatze)<br />
und Wegelagerer angetroffen werden konnten.<br />
Im Gegensatz zu den allabendlich heimkehrenden<br />
Milchbüffeln verbleiben die<br />
„Müssigen“ vom Monat Mai bis November<br />
draußen im großen Wald unter freiem Himmel<br />
und verwildern in der beneidenswerten Abgeschiedenheit<br />
so gründlich, dass Ihr „Heimholen“<br />
nach beendeter „Sommerfrische“ für die<br />
Eigentümer sich nicht selten zu einem heroischen<br />
Abenteuer gestaltet, das den Bravourstücken<br />
der Cowboys im „Wilden Westen“<br />
durchaus ebenbürtig an die Seite gestellt werden<br />
kann.<br />
(Fortsetzung folgt)
Nach Wien, Bremen und Berlin traf sich heuer<br />
das <strong>Agnethler</strong> Kränzchen (Jahrgang 1939) zu<br />
seiner traditionellen Jahresbegegnung im Altmühltal.<br />
Die Unterbringung mit Vollpension war<br />
gesichert im Dekanatsjugendheim „Christoph<br />
Simon - Haus“ in Riedenburg,<br />
die Perle im<br />
Naturpark aus dem<br />
Altmühltal, wo uns die<br />
aus Pretai stammende<br />
Frau Maurer (Verwalterin<br />
und Köchin) mit siebenbürgischer<br />
Küche<br />
verwöhnt hat. Zum<br />
Empfang gab´s gleich<br />
schon eine „ciorba de<br />
perisoare“. Auf diesem<br />
Wege ein Dankeschön<br />
an die Familie Maurer<br />
für ihre Gastfreundlichkeit.<br />
Am ersten Tag<br />
wurde zuerst das<br />
Schloss Rosenburg<br />
mit der Falknerei besichtigt,<br />
nachher<br />
ging´s mit dem Schiff durch die Weltenburger<br />
Donauenge bis zum berühmten Kloster aus<br />
dem Jahre 1050. Höhepunkt war anschließend<br />
die Besichtigung der Befreiungshalle vom Michelsberg<br />
bei Kehlheim. Am Abend wurde es<br />
dann gemütlich bei Bier und Video-Vorführungen.<br />
Der zweite Tag war dann eine anstrengende<br />
Tour , nämlich Regensburg.<br />
Leserbriefe Seite 13<br />
Liebe Landsleute,<br />
im <strong>Agnethler</strong> <strong>Blatt</strong> habe ich von der notwendigen Orgelreparatur gelesen. Als letzter Überlebender<br />
meiner <strong>Agnethler</strong> Familie fühle ich mich dadurch angesprochen. Nun auch schon 80<br />
Jahre alt, bleibt mir wohl nicht mehr viel Zeit zum Handeln. Sicher hätte mein Vater als ehemaliger<br />
Kurator in <strong>Agnetheln</strong> jetzt große Sorgen. Die will ich für ihn ein wenig mindern und<br />
spende 500,- Euro, getreu nach seinem Grundsatz: „Kleine Beispiele können zu größeren anspornen!“<br />
Ich möchte tätig werden auch in dankbarer Erinnerung an meinen ehemaligen Studienkollegen,<br />
Pfarrer Auner, wie auch aus großem Respekt vor den geschätzten <strong>Agnethler</strong> Organisten.<br />
Damit die Orgel hoffentlich noch lange schön klinge und nicht durch Eitelkeit gestört werde,<br />
möchte ich bitten, von einer Namensnennung abzusehen.<br />
Anmerkung der Redaktion: Der Name des Spenders ist der Redaktion bekannt, doch selbstverständlich<br />
kommen wir seinem Wunsche nach und geben ihn nicht in der Öffentlichkeit preis. Herzlichen<br />
Dank für die Spende! (gw)<br />
Elf <strong>Agnethler</strong> Jubilare im Altmühltal<br />
unten v.l: Inge Lutsch, Edda Schmidt, Petrovitsch Gida<br />
oben v.l.: Peter Bitto, Hanneruth Drechsler, Karin Kessler, Preiss Gertrud,<br />
Sabo Noni, Helga Bitto, Knall Adele, Knall Fritz<br />
Von den vielen interessanten und berühmten<br />
Sehenswürdigkeiten ist zu erwähnen: Die steinerne<br />
Brücke, das Salzstadel, die historische<br />
Wurskuchel, Die Eiserne Brücke (Anlagestelle<br />
der Ulmer Schachteln), Port Praetoria, St. Peter<br />
Dom, Altes<br />
Rathaus, Haidplatz,<br />
Schloss<br />
Thurn und Taxis<br />
mit der Emmeramskirche,<br />
das<br />
Ostentor und vieles<br />
andere noch.<br />
Zum Abschluss<br />
ging es dann zur<br />
Walhalla. Müde<br />
nach den Anstrengungen<br />
des Tages<br />
wurde es aber<br />
nach einer Stärkung<br />
wieder munter<br />
in der gemütli-<br />
chen Herberge.<br />
Am dritten Tag<br />
war das Baden in<br />
der Kaisertherme in Bad Abbach im Plan und<br />
anschließend die Besichtigung der Tropfsteinhöhle<br />
„Schulerloch“, wo man Fledermausblut<br />
heiß genießen konnte. Nach Schloss Prunn<br />
kam dann noch ein Höhepunkt zum Abschluß,<br />
und zwar das Kristallmuseum in Riedenburg.<br />
Am Abend war Grillabend angesagt. Lustig<br />
war es dann bei der Gala-Preisverleihung
Seite 14<br />
(ein Jux), wo den Teilnehmern Urkunden ausgehändigt<br />
wurden, wie z.B. der „Große Bayerische<br />
Tellerpreis“. Es folgten die Ehrungen der<br />
zehn Geburtstagskinder, Jahrgang 1939: Helga<br />
und Peter Bitto, Drechlser Hanneruth, Adele<br />
und Fritz Knall, Inge Lutsch, Gerda Petrovitsch,<br />
Noni Sabo, Edda Schmidt, Gertrud<br />
Pollentzke-Preiss sowie des Geburtstagskindes<br />
Jahrgang 1944: Karin Kessler. Nächsten<br />
Tag war die Abreise angesagt. Die Trennung<br />
Am 29. Juli 1945 abends gegen 11 Uhr wurde in<br />
Roseln Pfarrer Adolf Lutsch von russischen Soldaten<br />
erschossen. Das Bezirkskonsistorium fügte<br />
dem Bericht über die Vorkommnisse in Roseln<br />
nachstehendes Schreiben über <strong>Agnethler</strong> Sorgen<br />
an das Landeskonsistorium in Hermannstadt<br />
hinzu:<br />
„Als Ergänzung zu diesem Bericht müssen wir<br />
auch die Ereignisse, die sich in <strong>Agnetheln</strong> zugetragen<br />
haben und die noch nicht zum Abschlusse<br />
gelangt sind, schildern.<br />
In der Nacht vom 28. auf den 29. Juli l.J. wurde<br />
ein russischer Oberleutnant, der in einem Zimmer<br />
des Gasthauses wohnte, bestohlen.<br />
Es wurden ihm entwendet: eine Aktentasche mit<br />
- angeblich - wichtigen Akten und Geld sowie<br />
auch seine militärische Bekleidung. Im Laufe der<br />
von russischer Seite, unter Mitwirkung auch<br />
rum. Amtspersonen eingesetzten Untersuchung<br />
wurde das Hotelpersonal und der Hotelpächter<br />
verhaftet. Letzterer wird auch jetzt noch in Haft<br />
gehalten. Die Kellnerin des Restaurants, sie ist<br />
identisch mit der bei Lutsch erschienenen Person,<br />
hat im Verhör verlauten lassen, dass sich in dem<br />
Gasthause ein deutscher Soldat aufgehalten habe,<br />
der gesagt haben soll, er gehe nach Roseln<br />
auf den Pfarrhof. Es war nur natürlich, dass zufolge<br />
dieser Aussage von russischer Seite angenommen<br />
wurde, dass bei der Verübung der Tat<br />
ein deutscher Soldat beteiligt gewesen sein müsse.<br />
Der Bestohlene erhielt einen Zivilanzug von<br />
der Familie Kaufmann Lutsch. Als Zivilist, in<br />
Begleitung auch der Kellnerin und anderer, begab<br />
er sich dann nach Roseln, wo sich der Fall<br />
so abspielte, wie ihn der Bericht schildert.<br />
Leserbriefe<br />
Wer kann ergänzend berichten?<br />
war nicht leicht, aber man hatte im Gepäck<br />
viele aufgefrischte Erinnerungen aus der alten<br />
Heimat, aus der Schulzeit, aus der Jugendzeit<br />
und die Erinnerung der besichtigten Stätten.<br />
Auch wurden schon Pläne für das nächste<br />
<strong>Agnethler</strong>-Kränzchen-Treffen geschmiedet.<br />
Auf diesem Wege auch einen Dank an die Organisatoren<br />
des diesjährigen Treffens.<br />
Die Regensburger Stadtmaus<br />
(Otto Schmidt??)<br />
In <strong>Agnetheln</strong> ist der Fall noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Untersuchung geht weiter, verbunden<br />
mit Hausdurchsuchungen und Verhaftungen. Eine<br />
Prämie von Lei: 200000,- ist für den ausgesetzt,<br />
der die gestohlenen Schriftstücke findet.<br />
Sollten aber die Akten nicht gefunden werden, so<br />
ist angedroht die Verschleppung von 150 Männern<br />
aus <strong>Agnetheln</strong>. -<br />
Die Beerdigung des verstorbenen Dechanten<br />
fand erst am Mittwoch, den 1. August l.J. vorm.<br />
10 Uhr statt.<br />
<strong>Agnetheln</strong>, am 8. August 1945<br />
Das Schenker evang. Bezirkskonsistoriums A.B.<br />
Für den Dechanten:<br />
L.S. Rehner<br />
Mitglied des Bezirkskonsistoriums.<br />
Johann Breckner Bezirksanwalt.“<br />
Wer kann diesem Bericht weitere Daten hinzufügen?<br />
Die Kellnerin hieß Sara Teutschländer,<br />
wer weiß, wer damals Hotelpächter war? Wer<br />
weiß etwas über weitere Verhaftungen?<br />
Alles ist von Interesse!<br />
Meldungen bitte an:<br />
Christian Weiss,<br />
Mohlstraße 21, 72074 Tübingen<br />
Tel. 07071 / 254806<br />
E-Mail: chr-weiss@gmx.net<br />
Mit freundlichen Grüßen an alle<br />
Christian Weiss
Am Sonntag, dem 4. Juli 2004 fand in<br />
<strong>Agnetheln</strong> das Benefizkonzert mit Kurt Philippi<br />
zugunsten der Orgelreparatur statt.<br />
Es war eine gut besuchte Veranstaltung, an<br />
der viele rumänische Bürger teilnahmen.<br />
Die Orgel war noch nicht ganz fertig repariert,<br />
konnte aber gespielt werden.<br />
Christa und Fritz Christel Andree haben in Hermannstadt<br />
einen Hutmacher ausfindig gemacht,<br />
der bereit ist, Trachtenhüte zu fertigen.<br />
Der Preis beläuft sich auf Euro 15 pro Stück.<br />
Da manche Männer in Dinkelsbühl doch arg<br />
schwitzen mussten unter ihren „Päilzmätzen“<br />
ist dieses ein Angebot, das ihnen entgegenkommen<br />
könnte. Familie Andree übernimmt<br />
die Bestellung in Hermannstadt und kümmert<br />
sich um alles Weitere.<br />
Wer Interesse an einem Hut hat, möge sich bitte<br />
schnellstens bei ihnen oder bei Gudrun<br />
Wagner telefonisch oder per Mail melden.<br />
Denkt daran, dass wir von jedem die entsprechende<br />
Hutgröße brauchen!<br />
Fam. Andree: Tel. 07131/484227<br />
E-Mail: christa.andree@t-online.de<br />
Fam. Wagner: Tel. 07066/5521<br />
E-Mail: wagner_agnetheln@onlinehome.de<br />
Neuer Bürgermeister<br />
Bei den Lokalwahlen im Juni wurde RADU<br />
CURCEANU als neuer Bürgermeister von<br />
<strong>Agnetheln</strong> gewählt. Er ist 36 Jahre alt, hat die<br />
deutsche Schule besucht und vereinzelt Kontakte<br />
zu ehemaligen Klassenkollegen in<br />
Deutschland.<br />
Wir wünschen ihm ein erfolgreiches Wirken<br />
und zum Wohle aller Einwohner <strong>Agnetheln</strong>s,<br />
eine gute Verständigung und Zusammenarbeit<br />
mit der evangelischen Kirchengemeinde.<br />
Dies und das<br />
Es ist jedes Mal eine spannende Frage:<br />
Wer kommt? Wie viele werden wir sein?<br />
Wer trägt die Fahne?<br />
Wer zieht das Leiterwägelchen?<br />
Wie viele wir dieses Mal waren, könnt ihr den<br />
Bildern entnehmen. Eine stattliche Gruppe,<br />
quer durch alle Altersstufen. Stimmung und<br />
Unterhaltung waren – wie immer, wenn<br />
<strong>Agnethler</strong> zusammenkommen – prächtig!<br />
(Danke, Doris, für den Geburtstagssekt).<br />
Vielleicht lässt der eine oder die andere sich<br />
anstecken und ist nächstes Jahr dabei. Jeder<br />
ist willkommen, jeder wird was mitnehmen aus<br />
diesem Gemeinschaftserlebnis. Also dann:<br />
„Nächstes Jahr in Dinkelsbühl!“ (gw)<br />
Redaktionsschluss<br />
Seite 15<br />
Benefizkonzert Trachtenumzug Pfingsten 2004<br />
Trachtenhüte<br />
* * * *<br />
* * * *<br />
Die nächste Ausgabe des AB erscheint kurz<br />
vor Weihnachten.<br />
Redaktionsschluss: 20. November 2004.<br />
In der nächsten Ausgabe wird es detaillierte Informationen<br />
zum <strong>Agnethler</strong> Treffen, einen Zwischenbericht<br />
zum Stand der Dinge „<strong>Agnethler</strong><br />
Lesebuch“, Weihnachtliches und vielleicht<br />
doch auch Berichte von „Sommersachsen“,<br />
die ihren Urlaub in Rumänien verbracht haben,<br />
geben.<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>HOG</strong> <strong>Agnetheln</strong><br />
Redaktion: Gudrun Wagner, Marianne Brenner,<br />
Postadresse; Aachener Str. 17, 74078 Heilbronn,<br />
Tel. 0 70 66/5521, Telefax 0 70 66/90 28 91<br />
E-Mail: wagner_agnetheln@onlinehome.de<br />
Versand: Gitte Henning, Ingeborg Ehrmann,<br />
Heidelberger Str. 135, 74080 Heilbronn,<br />
Tel. 0 71 31/48 31 78<br />
Kassiererin: Anne Schnabl, Steinfurtstr 20,<br />
74226 Nordheim, Tel. 0 71 33/49 98<br />
Bankverbindung: Konto-Nr.: 49288968 bei der<br />
Kreissparkasse Heilbronn (BLZ 620 500 00)<br />
Auflage: 960 Stück<br />
Druck: Druckerei Hauke, Heilbronn-Böckingen<br />
Das <strong>Blatt</strong> ist keine Veröffentlichung im Sinne des Pressegesetzes<br />
und nur für einen bestimmten Personenkreis gedacht.
Seite 16<br />
Mädchen im<br />
Busenkittel,<br />
<strong>Agnethler</strong><br />
Jugendtracht<br />
Trachtenumzug<br />
Gebockelte Frauen<br />
(Der Großteil der<br />
„alten“ Trachten<br />
wurde für den Umzug<br />
beim Oktoberfest 1999<br />
neu angefertigt)<br />
Die Zukunft der<br />
<strong>Agnethler</strong> Trachtengruppe<br />
beim<br />
Heimattreffen in<br />
Dinkelsbühl<br />
scheint gesichert.