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AKTUELLES<br />

Das offene Bein – nach<br />

wie vor eine therapeutische<br />

Herausforderung<br />

Bericht vom Workshop „Das offene Bein“ in der Gefäßklinik Dr. Berg, Blaustein/Ulm<br />

Zwei Tage lang, am 29. und 30. Oktober,<br />

trafen sich in Ulm Ärztinnen und<br />

Ärzte aus den Bereichen Phlebologie,<br />

Dermatologie, Chirurgie und Allgemeinmedizin<br />

zum Workshop und Erfahrungsaustausch<br />

zum Thema „Das offene<br />

Bein“. Initiatoren und Gastgeber<br />

des kleinen, aber hochkarätigen Kongresses<br />

waren Dr. Dagmar Berg, Fachärztin<br />

für Chirurgie und Leiterin der Gefäßklinik<br />

Dr. Berg in Blaustein, sowie<br />

Heinrich Ulrich, Geschäftsführer der<br />

Firma Ulrich GmbH & Co. KG, die insbesondere<br />

mit ihrem Fertigungsprogramm<br />

chirurgischer Präzisionsinstrumente<br />

in Chirurgenkreisen seit Jahrzehnten<br />

wohlbekannt ist.<br />

Das Kongressthema selbst war<br />

hochbrisant. Denn zum einen stellt das<br />

offene Bein immer noch eine therapeutische<br />

Herausforderung dar, die in so<br />

manchem Fall ungelöst bleibt. Zum anderen<br />

ist aufgrund der fortschreitenden<br />

Überalterung der deutschen Bevölkerung<br />

mit einer steigenden Anzahl von<br />

Patienten mit Beinulcera zu rechnen.<br />

Das offene Bein entwickelt sich aus<br />

unterschiedlichsten Ursachen, weshalb<br />

zumeist eine differentialdiagnostische<br />

Abklärung notwendig ist. Zugrunde<br />

liegen können Störungen der arteriellen<br />

Makro- und Mikrozirkulation<br />

infolge peripherer Angiopathien und<br />

Diabetes mellitus, neurologische Schäden<br />

durch diabetische Polyneuro-<br />

pathie bzw. Neuropathien anderer Genese<br />

oder Insuffizienzen des venösen<br />

Systems, aber auch chronifizierte Gewebeläsionen<br />

posttraumatischer Natur.<br />

Mit ca. 90% ist das venöse Ulcus die<br />

häufigste Ursache chronischer Beinulcera,<br />

und man schätzt, dass in der<br />

Bundesrepublik etwa 1,5 Millionen an<br />

einem offenen Unterschenkelgeschwür<br />

leiden. Die Kosten für medizinische<br />

Leistungen zur Behandlung von<br />

Venenerkrankungen sowie die volkswirtschafltichen<br />

Folgekosten, beispielsweise<br />

durch Arbeitsunfähigkeit,<br />

werden dabei auf ca. 2 Mrd. Mark beziffert.<br />

Es kann also als eine vorrangige Aufgabe<br />

angesehen werden, effiziente Behandlungskonzepte<br />

publik zu machen.<br />

In diesem Sinne wurden auf dem Kongress<br />

einige Behandlungsoptionen vorgestellt<br />

und am ersten Tag in der Gefäßklinik<br />

Dr. Berg durch verschiedene<br />

Spezialistenteams auch praktisch<br />

durchgeführt. Nicht verschwiegen wurde<br />

dabei, dass es auch den Spezialisten<br />

nicht gelingt, „jeden Ulcus zuzukriegen“.<br />

Dies sollte jedoch nicht dazu<br />

führen, einen Ulcus voreilig als therapierefraktär<br />

einzustufen, sondern vielmehr<br />

Veranlassung sein, alle heute zur<br />

Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten<br />

auszuloten und gegebenenfalls<br />

individuell in den Therapieplan zu<br />

integrieren.<br />

ULCUSAUSLÖSENDE URSACHEN<br />

MÖGLICHST ELIMINIEREN!<br />

Vor jeder lokaltherapeutischen Maßnahme<br />

zur Behandlung chronischer Ulcera<br />

steht ein kausaltherapeutisches<br />

Vorgehen entsprechend der ulcusauslösenden<br />

Ursachen. Im Falle des venösen<br />

Ulcus kann eine Beseitigung des<br />

dem Ulcus zugrunde liegenden venösen<br />

Hypertonus im Wesentlichen durch<br />

die Kompressionsbehandlung und gegebenenfalls<br />

durch invasive Therapieverfahren<br />

wie Operation und/oder Sklerosierung<br />

erreicht werden. Insbesondere<br />

wurde auf dem Kongress hervorgehoben,<br />

dass der Kompressionsverband<br />

nichts von seiner therapeutischen<br />

Bedeutung eingebüßt hat.<br />

THERAPIEOPTIONEN DER<br />

LOKALEN ULCUSBEHANDLUNG<br />

Sinn aller Maßnahmen ist, die chronische<br />

Wunde durch adäquate Intervention<br />

so gut wie möglich in den Zustand<br />

einer akuten Wunde zu überführen, um<br />

damit die Heilungschancen zu verbessern.<br />

Bei weniger problematischen<br />

Ulcera kann dazu ein sorgfältiges chirurgisches<br />

Débridement und/oder eine<br />

physikalische Wundreinigung mit Hilfe<br />

der feuchten Wundbehandlung erfolgreich<br />

sein. Hartnäckig therapieresistente<br />

Ulcera hingegen bedürfen intensivierter<br />

Bemühungen.<br />

Eine Möglichkeit ist z. B. die Vakuumversiegelung<br />

der Wunde, die relativ<br />

einfach zu erlernen und durchzuführen<br />

ist und bei richtiger Indikation auch<br />

gute Resultate zeigt. Das Verfahren<br />

nutzt die stimulierenden Effekte der<br />

Okklusion auf die Gewebeneubildung.<br />

Die Sekretableitung zur Verhinderung<br />

feuchter Kammern erfolgt über eingelegte<br />

Redondrainagen.<br />

Des Weiteren wurde die biomechanische<br />

Reinigung der Wunde mit Maden<br />

diskutiert. Speziell gezüchtete Larven<br />

der Fliegenspezies Lucilia sericata<br />

werden auf die Wunde aufgesetzt, be-<br />

Die Kongressteilnehmer<br />

konnten viele praktische<br />

Anregungen mit nach<br />

Hause nehmen;<br />

Heinrich Ulrich und<br />

Dr. Dagmar Berg bei der<br />

Begrüßung und Kongresseinführung.<br />

4 HARTMANN WundForum 1/2000

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