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Normprobleme bei der Pluralbildung fremder und ... - Linguistik online

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136<br />

<strong>Linguistik</strong> <strong>online</strong> 16, 4/03<br />

(38) Singular s-Plural e-Plural<br />

pros. Wort pros. Wort pros. Wort<br />

F F F<br />

σ σ σ σ<br />

Berg Bergs Ber ge<br />

Im Gegensatz zur regulären Pluralform Berge [b”r.gE] bewahrt die Pluralform Bergs [b”rks]<br />

für den Eigennamen also wesentliche Strukturmerkmale <strong>der</strong> Singularform, <strong>der</strong>en stimmlosen<br />

Endkonsonanten <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e die Einsilbigkeit. Die s-Form entspricht eher <strong>der</strong> typischen<br />

Form, dem Schema von Stämmen, wogegen die e-Form eher dem Schema von Pluralformen<br />

entspricht (Bybee 1988, Köpcke 1993):<br />

(39) Singular- <strong>und</strong> Pluralschemata nach Köpcke (1993: 88):<br />

Singular<br />

Plural<br />

Einsilbig- Mehrsil- Mehrsil- Mehrsil- Mehrsilkeit,<br />

final. bigkeit, bigkeit, bigkeit, bigkeit,<br />

Plosiv, <strong>der</strong>/ final. -er, final. -e final. -er, finales<br />

das-Klasse <strong>der</strong>/das- die-Klasse die-Klasse -(e)n, die-<br />

Klasse<br />

Klasse<br />

Der s-Plural ist also <strong>der</strong> Form des Singulars ähnlicher als die e-Form, <strong>und</strong> das ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>,<br />

warum er für Nomen, die wegen spezieller semiotischer Merkmale auf strukturbewahrende<br />

Formen angewiesen sind, präferiert wird.<br />

Der unassimilierte Plural Parks verfehlt zwar die "kanonische Struktur" des Trochäus (Eisenberg<br />

1991) <strong>und</strong> verletzt somit das Natürlichkeitsprinzip <strong>der</strong> optimalen Wortlänge sowie das<br />

Präferenzgesetz für Kodas (Vennemann 1988: 21): "A syllable coda is the more preferred a)<br />

the smaller the number of speech so<strong>und</strong>s in the coda, b) the less the Consonantal Strength of<br />

its offset..." , denn es hat einen komplexen Endrand. Es ist außerdem nicht eindeutig, son<strong>der</strong>n<br />

identisch mit dem Genitiv Singular <strong>und</strong> erlaubt keine Dativmarkierung (*den Parksn). Aber<br />

als nichtsilbisches Flexiv bewahrt es die Struktur des Singularstamms, es verän<strong>der</strong>t nicht die<br />

Fußstruktur <strong>und</strong> führt nicht zu Resyllabierung. Somit entspricht die Silbenzahl <strong>der</strong> Pluralform<br />

<strong>der</strong> des Singularstamms.<br />

s-Pluralformen sind im Gegensatz zu nativen Pluralformen mit silbischen Suffixen maximal<br />

singularähnlich, strukturbewahrend, s. (36). Letztere verän<strong>der</strong>n die phonologische Struktur<br />

<strong>der</strong> Fremdwörter mehr o<strong>der</strong> weniger stark, cf. Generals vs Generä.le, Job [dZOp] ~ Jobs<br />

[dZOps] vs ?Job.be, Kid [t] ~ Kids [ts] vs ?Kid.de, Parks vs Par.ke, Pär.ke.<br />

ISSN 1615-3014

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