Abkommen zum Sozialsystem - SGB - CISL
Abkommen zum Sozialsystem - SGB - CISL
Abkommen zum Sozialsystem - SGB - CISL
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Nr. 17/2007<br />
18.09.07<br />
Versand im Postabonnement,<br />
D.L. 353/2003<br />
(konv. in Gesetz<br />
27/02/2004 Nr. 46)<br />
Art. 1, Abs. 2,<br />
DCB Bozen,<br />
Taxe Percue<br />
Contiene I.R.<br />
Aktuelles aus dem Südtiroler Gewerkschaftsbund <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />
Einwanderung<br />
Integration fördern!<br />
<strong>Abkommen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Sozialsystem</strong><br />
sozialpartnerschaftlicher Erfolg
Überblick<br />
Herausforderung Integration<br />
Seiten 4-5<br />
<strong>Abkommen</strong> <strong>Sozialsystem</strong><br />
Seite 7<br />
Freizeit<br />
Seite 15<br />
Inhalt<br />
3<br />
4-5<br />
6<br />
Leitartikel<br />
Wir wählen… eine sozialere Autonomie<br />
Gesellschaft<br />
Herausforderung Integration<br />
Aktuelles<br />
Ab geht die Post…<br />
2<br />
7<br />
8<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
12<br />
13<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
Aktuelles<br />
Das <strong>Abkommen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Sozialsystem</strong><br />
Fachgewerkschaften<br />
Bonannis Premiere<br />
(V)ertragreicher Sommer<br />
Standpunkt<br />
Stimmungsmache gegen den Wirtschaftsstandort Südtirol<br />
Aus den Bezirken<br />
„Es fehlt an Geld, aber auch an Ideen und Mut!“<br />
Genossenschaftsgründung rettet Arbeitsplätze<br />
Arbeit<br />
Streitfall<br />
Tipps zur Probezeit<br />
Vorsorge & Fürsorge<br />
die kommenden Rententermine<br />
„Peppe Volgger“ folgt auf Maria Ledonne<br />
Vermischtes<br />
Nützliches und Kurioses<br />
Kultur und Freizeit<br />
ETSI-Angebote im Herbst<br />
Zu guter letzt<br />
Solidarität für…<br />
Impressum<br />
SOLIDARIETÀ<br />
SOLIDARITÄT<br />
Zeitschrift des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />
Siemensstraße 23<br />
39100 Bozen<br />
Tel. 0471 568 401<br />
Fax 0471 568 403<br />
www.sgbcisl.it<br />
Eintragung Landesgericht<br />
Bozen Nr. 2/77 vom 4.2.1977<br />
Presserechtlich verantwortlich:<br />
Florian Kronbichler<br />
Grafik: www.socompierre.com<br />
Druck: Tip. Alto Adige, Bozen<br />
Redaktion:<br />
Anton von Hartungen<br />
Ulrike Egger<br />
Manfred Gamper<br />
Armin Pircher (Koordination)<br />
Kontakt:<br />
armin.pircher@sgbcisl.it<br />
Siemensstraße 23<br />
39100 Bozen<br />
Tel. 0471 568 402
Leitartikel<br />
Wir wählen…<br />
eine sozialere Autonomie!<br />
Anton von Hartungen<br />
Landessekretär des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />
Beilage:<br />
Zusatzvorsorge<br />
Dieser Ausgabe der Solidarität<br />
liegt eine – so hoffen wir - nützliche<br />
Broschüre mit zahlreichen<br />
Hinweisen und Tipps rund um<br />
den Bereich Zusatzvorsorge bei.<br />
Sich um die Zukunft zu kümmern,<br />
ist und bleibt ein aktuelles<br />
und wichtiges Thema.<br />
Ja beim<br />
Referendum <strong>zum</strong><br />
Juli-<strong>Abkommen</strong><br />
Derzeit finden Info-Versammlungen<br />
zu den Juli-<strong>Abkommen</strong><br />
zwischen Regierung und Sozialpartner<br />
statt. Vom 8. bis 10.<br />
Oktober stimmen ArbeitnehmerInnen<br />
und RentnerInnen<br />
über die Vereinbarung ab. Der<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> spricht sich für ein Ja<br />
aus, da das <strong>Abkommen</strong> einige<br />
Verbesserungen vorsieht und<br />
den sozialen Dialog stärkt.<br />
Ein Überblick <strong>zum</strong> <strong>Abkommen</strong><br />
ist auf S. 7 zu finden. Für mehr<br />
Infos: www.sgbcisl.it<br />
Im Herbst 2008 gehen in Südtirol<br />
die nächsten Landtagswahlen<br />
über die Bühne. Doch schon jetzt<br />
ist diesbezüglich einiges los, denn<br />
jede/r PolitikerIn will <strong>zum</strong> Wahltermin<br />
gut dastehen und in den Landtag<br />
gewählt werden. Ich befasse<br />
mich bereits jetzt mit den Landtagswahlen,<br />
weil ich glaube, dass<br />
auch wir uns rechtzeitig positionieren<br />
und Themen vorgeben sollten,<br />
um nicht im Eifer des Wahlkampfs<br />
unterzugehen.<br />
Das zentrale Thema der lokalen<br />
Politik sollte dabei die soziale Dimension<br />
unserer Autonomie sein.<br />
Treffender gesagt, es sollte vor und<br />
nach den Wahlen um das Gemeinwohl<br />
der SüdtirolerInnen gehen. In<br />
diesem Zusammenhang möchte ich<br />
auf die Themenbereiche Steuern,<br />
Arbeitsrecht und Sozialer Dialog<br />
eingehen.<br />
Eine häufig geäußerte Forderung<br />
betrifft die Steuerhoheit für Südtirol.<br />
Wenn dann im Wahlkampf über<br />
diese zusätzliche Kompetenz diskutiert<br />
wird, müssen aber zugleich einige<br />
wichtige Punkte angesprochen<br />
und geklärt werden. Garantiert die<br />
lokale Einhebung der Steuern mehr<br />
soziale Ausgewogenheit? Wird es<br />
dann weniger Steuerhinterziehung<br />
bzw. eine bessere Steuermoral<br />
geben? Werden jene Betriebe, die<br />
über die Steuerbelastung schimpfen<br />
und die Steuerhinterziehung damit<br />
rechtfertigen, für Steuersenkungen<br />
auf Landesbeiträge verzichten?<br />
Wohl kaum. Ich fürchte, die Interessen<br />
der ArbeitnehmerInnen und<br />
RentnerInnen werden leider auch<br />
zukünftig weniger zählen als jene<br />
der „Wirtschaft“.<br />
Dazu zwei Beispiele aus dem Bereich<br />
Arbeits- und Sozialrecht. Das<br />
Land kann die Anzahl der in Südtirol<br />
tätigen Arbeitsinspektoren bestimmen.<br />
Obwohl es deren zu wenig<br />
gibt und trotz beunruhigender<br />
Arbeitsunfall-Statistiken will die<br />
Landesregierung keine zusätzlichen<br />
Arbeitsinspektoren einstellen. Egal<br />
ob es um die Schwarzarbeit, die<br />
rentenmäßige Unterversicherung<br />
oder Arbeitssicherheit geht, die<br />
Landesregierung drängt offensichtlich<br />
nicht auf eine Verbesserung des<br />
sozialen Arbeitsschutzes. Das zweite<br />
Beispiel betrifft die Meldung von<br />
Arbeitsverhältnissen. Während ein<br />
Arbeitgeber im restlichen Staatsgebiet<br />
ein neues Arbeitsverhältnis<br />
bereits am ersten Tag melden muss,<br />
ist dies in Südtirol nicht der Fall.<br />
Diese Neuerung stellt eine wirksame<br />
Absicherung für die Beschäftigten<br />
dar, die Landesregierung<br />
will diese Regelung allerdings nicht<br />
umsetzen. So gesehen bringt die<br />
Südtiroler Autonomie den ArbeitnehmerInnen<br />
wahrlich keinen<br />
Vorteil.<br />
Häufig wird über den Wirtschaftsstandort<br />
Südtirol, dessen Perspektiven<br />
und über nachhaltige Entscheidungen<br />
gesprochen. Natürlich<br />
spielen dabei finanzielle Indikatoren<br />
eine wichtige Rolle. Der soziale<br />
Dialog aber, der für eine moderne<br />
Wirtschaft eine besondere Bedeutung<br />
hat, wird meistens ausgeklammert.<br />
Die Betriebe beklagen die<br />
zu hohen Lohnnebenkosten, sonst<br />
würden sie ihren MitarbeiterInnen<br />
ja mehr Gehalt geben. Ein sozialer<br />
Dialog hierzu, etwa um die Senkung<br />
der Irap-Steuer für Betriebe auch<br />
an eine Aufbesserung der Löhne zu<br />
koppeln, findet aber nicht statt.<br />
Die PolitikerInnen drängen also<br />
wieder in die Öffentlichkeit. Wir<br />
möchten von ihnen nicht nur<br />
erfahren, ob sie wieder antreten<br />
werden, sondern vielmehr, wie sie<br />
und deren Parteien sich für das<br />
Gemeinwohl und somit für eine<br />
soziale Dimension der Südtiroler<br />
Autonomie einsetzen wollen.<br />
Anton von Hartungen<br />
3
Aktuell<br />
GESELLSCHAFT<br />
Herausforderung Integration<br />
Im Herbst 2008 finden in Südtirol Landtagswahlen statt. Der Wahlkampf wirft bereits seine Schatten<br />
voraus, die Einwanderung wird eines der heißen Wahlkampfthemen sein. Wir haben mit den Landessekretären<br />
Carlo Gobetti und Anton von Hartungen gesprochen.<br />
SÜDTIROLER MIETERSCHUTZ<br />
Werden die ausländischen Familien<br />
bei der Zuweisung der Sozialwohnungen<br />
bevorzugt?<br />
Mit der heutige Regelung kann man<br />
dies nicht behaupten. Um für eine<br />
Sozialwohnung ansuchen zu können,<br />
müssen Antragsteller mindestens<br />
5 Jahre in Südtirol ansässig sein<br />
oder seit 5 Jahren hier arbeiten. Um<br />
eine gute Chance auf Zuweisung zu<br />
haben, brauchen Antragsteller im<br />
Schnitt über 25 Punkte. Diese Punkte<br />
werden nach den Kriterien Einkommen,<br />
zusammenlebende Familienangehörige,<br />
Ansässigkeit, Wohnverhältnisse,<br />
Zeitraum der Wohnungsnot<br />
oder Heirat vergeben. Allein für Ansässigkeit<br />
gibt es bis zu 11 Punkte.<br />
Mehr als ein Drittel der Punkte werden<br />
über dieses Kriterium zugewiesen,<br />
somit haben eigentlich die<br />
Einheimischen einen großen Vorteil<br />
gegenüber den Einwanderern. Andererseits<br />
bekommen kinderreiche<br />
Familien mehr Punkte als kleinere Fa-<br />
Warum ist das Thema Einwanderung<br />
derzeit so aktuell?<br />
Die Einwanderungsfrage ist für Südtirol<br />
sicherlich eine große Herausforderung<br />
der kommenden Jahre.<br />
In breiten Teilen der Bevölkerung ist<br />
eine gewisse Angst vor Überfremdung<br />
und sozialen Spannungen<br />
spürbar. Gerade in Vorwahlzeiten<br />
werden solch emotionale Themen<br />
natürlich auch von der Politik stark<br />
thematisiert.<br />
Worauf kommt es an?<br />
Wenn wir diese Herausforderung<br />
meistern wollen, braucht es vor<br />
allen Dingen eine sachliche Diskussion,<br />
um faire Lösungen zu finden.<br />
Deshalb müssen Vorurteile und<br />
falsche Argumentationen entkräftet<br />
werden. Dies würde dazu beitragen,<br />
viele Ängste in der Bevölkerung<br />
abzubauen und die Integration<br />
zu fördern.<br />
Um welche Argumentationen<br />
handelt es sich?<br />
Häufig wird die Argumentation ins<br />
Feld geführt, wonach AusländerInnen<br />
in Südtirol Privilegien genießen,<br />
das <strong>Sozialsystem</strong> ausnützen<br />
würden. Dieses falsche Klischee der<br />
Migranten als Sozialschmarotzer<br />
muss einfach zurechtgerückt werden.<br />
Die Grünen haben mit einer<br />
vor kurzem veröffentlichten Studie<br />
aufgezeigt, in welch hohem Maße<br />
diese Bevölkerungsgruppe, entgegen<br />
der weit verbreiteten Auffassung,<br />
das Sozial- und Rentensystem<br />
mitträgt. Landesrat Richard<br />
Theiner hat im Juni auf einer AFB-<br />
Tagung zur Migration von ArbeitnehmerInnen<br />
in Brixen betont, dass<br />
Wir haben bei Horst Gasser vom Südtiroler Mieterschutz in Sachen<br />
Mietsituation und ausländische MieterInnen nachgefragt.<br />
milien, und erstere<br />
sind häufig Einwandererfamilien.<br />
Nur<br />
knapp 4 % der Institutsmieter<br />
sind Ausländer.<br />
Wie sieht es bei<br />
der Vergabe des Horst Gasser<br />
Mietgeldes aus?<br />
Das Wohngeld wird nach Einkommen,<br />
Größe der Mietwohnung und<br />
der Miete berechnet. Je geringer<br />
das Einkommen, je größer Familie<br />
und Wohnung, desto höher ist der<br />
Beitrag. Da viele Ausländer durch<br />
die obgenannte Regelung nicht<br />
zu einer Sozialwohnung kommen,<br />
leben deren Familien meist in Privatwohnungen.<br />
Sie beziehen dann im<br />
Falle einer zahlreichen Familie, eines<br />
geringen Einkommens und großen<br />
Wohnung einen beträchtlichen<br />
Mietbeitrag. Dieser geht aber indirekt<br />
an die Vermieter, die meist völlig<br />
überhöhte Mieten verlangen.<br />
das Vorurteil nicht stimmt, wonach<br />
Nicht-EU-BürgerInnen einwandern,<br />
um die guten Sozialleistungen des<br />
Landes auszunutzen; da der Großteil<br />
der Arbeitskräfte von den Betrieben<br />
hergeholt wird, die entsprechenden<br />
Bedarf haben. Es ist unfair,<br />
Einwanderer auf simple Kostenfaktoren<br />
und potentielle soziale Unruheherde<br />
zu reduzieren.<br />
Welche Bedeutung kommt den<br />
Migranten zu?<br />
Es muss auch einmal klipp und klar<br />
gesagt werden, dass unsere Wirtschaft<br />
die ausländischen Arbeitskräfte<br />
braucht, auch in Zukunft. Die<br />
Landwirtschaft, das Gastgewerbe<br />
oder die Hauspflege kämen heute<br />
ohne auswärtige Arbeitskräfte<br />
nicht aus. Diese Personen tragen<br />
<strong>zum</strong> Wirtschaftswachstum bei. Es<br />
ist also nur fair, sie angemessen<br />
am Wohlstand teilhaben zu lassen,<br />
ohne ihre Rechte zu beschneiden.<br />
Ausländische Arbeitskräfte haben<br />
bereits jetzt nicht denselben Zugang<br />
zu Sozialleistungen wie SüdtirolerInnen.<br />
So gilt etwa bei vielen<br />
Sozialleistungen eine fünfjährige<br />
Ansässigkeitsklausel. Am Prinzip der<br />
sozialen Bedürftigkeit darf bei der<br />
Vergabe der Sozialleistungen nicht<br />
gerüttelt werden.<br />
Kann Integration gelingen?<br />
Um die Integration führt kein Weg<br />
herum. Sonst droht den neuen MitbürgerInnen<br />
das soziale Abseits,<br />
und davon hat niemand etwas, im<br />
Gegenteil, dann nimmt das soziale<br />
Konfliktpotential nur zu. Integration<br />
kann aber nur funktionieren,<br />
wenn die beidseitige Bereitschaft<br />
dazu besteht. Auch die Einwanderer<br />
müssen, wie alle BürgerInnen,<br />
die Normen einhalten, die unser<br />
Gemeinwesen regeln. Ebenso muss<br />
die einheimische Bevölkerung in<br />
den „neuen Nachbarn“ eine Chance<br />
und Bereicherung für die Gemeinschaft<br />
sehen, ohne sie auf<br />
nützliche und möglichst recht- und<br />
anspruchslose Arbeitskräfte zu re-<br />
4
Aktuell<br />
duzieren. Wenn Einwanderer eine<br />
geregelte Arbeit haben, <strong>zum</strong>indest<br />
eine Landessprache beherrschen,<br />
aber vor allem ein Grundmaß an<br />
Zugehörigkeitsgefühl entwickeln,<br />
dann gelingt Integration leichter.<br />
Die Teilhabe am wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen<br />
Leben ist also von grundlegender<br />
Bedeutung…<br />
Ja, gerade an den Arbeitsplätzen<br />
kann viel dafür getan werden. Der<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> als interethnischer Gewerkschaftsbund<br />
wird sich auch<br />
weiterhin für das friedliche Zusammenleben<br />
in Südtirol einsetzen.<br />
Welche Schwerpunkte also bis<br />
zu den Landtagswahlen?<br />
Zum einen mehr Fairness bei der<br />
Diskussion zur Einwanderung. An<br />
die Politik richten wir die Forderung,<br />
eine vernünftigen Integrationspolitik<br />
zu machen, und sich<br />
verstärkt der Anliegen und Probleme<br />
der Arbeitnehmerschaft anzunehmen.<br />
Diese sind sprachgruppenübergreifend<br />
die selben: eine<br />
sichere und gute Arbeit, angemessene<br />
Kaufkraft der Löhne, eine erschwingliche<br />
Wohnung, soziale Gerechtigkeit.<br />
Südtirol braucht keine<br />
Konkurrenz ausschließlich unter den<br />
sozial Schwächeren.<br />
Der Vergleich der Grünen<br />
Die Grünen haben kürzlich eine Studie<br />
vorgestellt, in welcher sie u.a.<br />
die Behauptung widerlegen,<br />
wonach AusländerInnen dem Land<br />
Südtirol mehr kosten als sie<br />
einbringen.<br />
Demnach sei im Jahr 2005 durch<br />
die Beschäftigung der Nicht-EU-Arbeitnehmer<br />
71 Millionen Euro in die<br />
Rentenanstalt Nisf/Inps geflossen,<br />
zudem hätten sie 52 Millionen Euro<br />
an Einkommenssteuer (IRPEF)<br />
gezahlt.<br />
Im Gegenzug habe das Land, so die<br />
Grünen, für verschiedene Sozialleistungen<br />
an Immigranten 31 Millionen<br />
Euro ausgegeben.<br />
Daten zur Einwanderung<br />
– 28.394 Ausländer sind in Südtirol ansässig (entspricht 5,8%). 26,3%<br />
kommen aus den 25 EU-Ländern, weitere 39,8% aus europäischen Ländern,<br />
die nicht zur EU gehören. (Daten Astat Ende 2006).<br />
– Die von der Quästur Bozen bis Ende 2006 ausgestellten Aufenthaltsgenehmigungen<br />
sind zu 58,5% für lohnabhängige Arbeit ausgestellt worden.<br />
39% der Aufenthaltsgenehmigung betreffen EU-Länder, weitere<br />
33,6% europäische Länder, die nicht zur EU gehören (Quelle: Newsflash<br />
1/07, Landesbeobachtungsstelle zur Einwanderung)<br />
– Ausländeranteil am Arbeitsmarkt: 2005 kamen 10% der abhängig Beschäftigten<br />
aus Nicht-EU15-Ländern. Im Bereich Hotel/Restaurants<br />
sowie in der Landwirtschaft kommt im Jahresdurchschnitt rund ein Drittel<br />
der unselbständig Beschäftigten aus Nicht-EU15-Ländern. (Quelle:<br />
Arbeitsmarktbericht Südtirol 2006)<br />
STELLUNGNAHME DER CARITAS<br />
Ein Teil bleibt<br />
immer zurück<br />
Niemand verlässt ohne schwerwiegenden<br />
Grund seine Heimat. Davon<br />
ist die Caritas, die in Südtirol eine<br />
Reihe von Diensten für Flüchtlinge<br />
und EinwandererInnen führt, überzeugt.<br />
„Denn ein Teil des Menschen<br />
bleibt immer zurück“, erklärt<br />
Paula Maria Ladstätter, Leiterin<br />
der Caritas Flüchtlingsberatung. Es<br />
gehe dabei nicht nur um materielle<br />
Güter. Vor allem Teile der Familie<br />
oder des Bekanntenkreises müssen<br />
zurückgelassen werden.<br />
Die Caritas unterscheidet zwischen<br />
EinwandererInnen, die aus wirtschaftlich<br />
motivierten Gründen<br />
nach Südtirol kommen und Flüchtlingen.<br />
In Italien legal einzureisen<br />
und zu arbeiten, ist nur im Rahmen<br />
der „decreti flussi“* möglich. Aufgrund<br />
der wirtschaftlich schwierigen<br />
Lage verlassen vor allem Männer<br />
ihre Heimat. Die so von der<br />
Wirtschaft Geholten bekommen<br />
von ihrem Arbeitgeber im Normalfall<br />
die Unterkunft zur Verfügung<br />
gestellt. Sobald sie aber eine Familienzusammenführung<br />
vorantreiben,<br />
haben sie in den meisten Fällen Probleme,<br />
bezahlbaren Wohnraum in<br />
der notwendigen Größenordnung<br />
zu finden.<br />
Flüchtlinge sind Menschen, die<br />
wegen religiöser, politischen oder<br />
ethnischer Gründe in ihrem Land<br />
nicht sicher sind. Sie haben durchwegs<br />
existenzielle Probleme, sind<br />
ohne Verpflegung, ohne Unterkunft<br />
und oft ohne Papiere.<br />
Ob Flüchtlinge oder Einwanderer<br />
- ihr Hauptziel ist es, bei uns zu arbeiten<br />
und sich ein Einkommen zu<br />
sichern. Meist sind die Männer Ernährer<br />
ihrer Familien. Frauen sind<br />
stärker von sozialer Isolation betroffen.<br />
„Sie haben anfangs keine<br />
Kontakte zur Außenwelt und kaum<br />
Möglichkeiten, sich unsere Landessprachen<br />
anzueignen“, so die<br />
Flüchtlingsbeauftragte der Caritas.<br />
Nicht selten fungieren ihre Kinder,<br />
die in Südtirol die Schule besuchen,<br />
als Übersetzer und Kontaktträger.<br />
„Wir erleben eingewanderte Frauen<br />
allerdings durchwegs gewillt,<br />
Sprachkurse zu besuchen und bei<br />
der Suche nach Arbeit motiviert.“<br />
Dass EinwandererInnen vor allem<br />
in den Ballungszentren wie Bozen<br />
leben möchten, hängt damit zusammen,<br />
dass sie dort am ehesten<br />
mit Menschen aus ihren Herkunftsländern<br />
Kontakt halten können und<br />
<strong>zum</strong> anderen, weil eine bestimmte<br />
Anonymität gewährleistet bleibt.<br />
Die Bedürfnisse nach Religionsfreiheit,<br />
nach Sicherheit, Schutz, nach<br />
Arbeit, Zugehörigkeit und einem<br />
Dach über dem Kopf sind allen -<br />
unserer Bevölkerung und den eingewanderten<br />
Menschen - gemeinsam.<br />
„Der Unterschied besteht<br />
allerdings darin, dass wir SüdtirolerInnen<br />
diese Bedürfnisse hier fast<br />
durchwegs erfüllt bekommen, EinwandererInnen<br />
allerdings nicht“,<br />
schließt Ladstätter ab.<br />
* Dekrete, welche festlegen, wieviel ausländische Arbeitskräfte benötigt werden.<br />
5
Aktuell<br />
POSTDIENST<br />
Ab geht die Post…<br />
…oder eher „Abwärts geht’s mit der Post“, angesichts der vielen Negativschlagzeilen,<br />
für die die Post in Südtirol letzthin gesorgt hat. Eduard Benedikter, Landessekretär<br />
der Postgewerkschaft im <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>, im Gespräch über Gründe und Auswege aus der Postkrise.<br />
Eduard, warum<br />
müssen<br />
sich die Kunden<br />
über die<br />
Post ärgern?<br />
Dies ist auf die<br />
Neuorganisation<br />
des Postdienstes<br />
zurückzuführen,<br />
Eduard Benedikter<br />
mit welcher<br />
Zustelldienst und Schalterdienst<br />
getrennt wurden. Dies hat nicht<br />
überall reibungslos funktioniert, es<br />
gab organisatorische Unklarheiten<br />
wie etwa Zuständigkeitsprobleme.<br />
Beim Zustelldienst greift die Post<br />
außerdem auf Leiharbeiter zurück<br />
oder stellt Personal auf Zeit an, für<br />
drei bis vier Monate, und nimmt<br />
diese dann erst wieder nach einem<br />
Monat Unterbrechung in den<br />
Dienst auf.<br />
Kommt es deshalb zu Problemen<br />
bei der Zustellung?<br />
Ja, klar. Auf rund 450 Zonen haben<br />
wir 125 auf Zeit angestellte BriefträgerInnen.<br />
Die sind oft neu und kennen<br />
weder die Gegend, in der sie<br />
die Post austragen, noch deren Bewohner.<br />
Da dauert das Austragen<br />
eben länger und es kann eher zu<br />
Falschzustellungen kommen. Ein fix<br />
angestellter Briefträger kennt in seiner<br />
Zone alles und jeden, da geht<br />
es viel besser. Wenn dann noch<br />
Personalmangel herrscht…<br />
Diese Einstellungen sind dringend<br />
notwendig, vor allem im Pustertal<br />
braucht es noch zusätzliche BriefträgerInnen.<br />
Wer an einer Anstellung<br />
interessiert sein sollte, kann<br />
sich auch bei uns informieren.<br />
Wie sieht es denn mit den Arbeitsbedingungen<br />
aus?<br />
Die Umstrukturierung der Post hat<br />
dazu geführt, dass die Arbeitsbelastung<br />
für die Postbediensteten stark<br />
zugenommen hat. Zahlreiche Überstunden<br />
und viele angesammelte<br />
Urlaubstage sind keine Seltenheit<br />
mehr. Ich sehe, wie sich die Angestellten<br />
bemühen, ihre Arbeit trotz<br />
der schwierigen Umstände so gut<br />
wie möglich zu leisten, und häufig<br />
müssen sie bei den unzufriedenen<br />
BürgerInnen mangelhafte Dienste<br />
rechtfertigen, für die sie selbst<br />
nichts können.<br />
Rettungsanker Landespost?<br />
Da hat sich nichts mehr getan, laut<br />
Ankündigung des Landeshauptmannes<br />
vom Mai hätte eigentlich<br />
schon etwas passieren sollen. Über<br />
den Übergang der Post <strong>zum</strong> Land<br />
wird viel geredet, ich habe aber<br />
in Rom erfahren, dass es gar kein<br />
konkretes Projekt gibt. Wir Gewerkschafter<br />
werden von der Landespolitik<br />
über ihre Pläne ja nicht<br />
unterrichtet. Dabei wäre es wichtig<br />
zu erfahren, wie es die hiesige<br />
Politik besser machen möchte. Vor<br />
allem die Beschäftigten sollen wissen,<br />
woran sie sind. Grundsätzlich<br />
müssten natürlich Vor- und Nachteile<br />
einer eventuellen Landespost<br />
abgewogen werden.<br />
Schauen wir über den Tellerrand.<br />
Wann steht die Postliberalisierung<br />
an?<br />
Diese ist von 2009 auf 2011 verschoben<br />
worden, auch aufgrund<br />
der Intervention der europäischen<br />
Postgewerkschaften. Bis auf<br />
Deutschland oder die Niederlande<br />
sind die meisten Staaten einfach<br />
noch nicht soweit. Es geht immerhin<br />
um einen wichtigen Dienst für<br />
alle BürgerInnen. Es muss sichergestellt<br />
sein, dass es im Zuge der<br />
europaweiten Liberalisierung klare<br />
Regeln im Postwesen gibt, nicht zuletzt<br />
<strong>zum</strong> Schutz der Beschäftigten.<br />
Wird denn neues Personal angestellt?<br />
Südtirolweit steht die Neueinstellung<br />
von 60 BriefträgerInnen an.<br />
Im Juli wurden deren 29 neu eingestellt,<br />
sechs weitere sollen im<br />
September folgen. Weiters sollen<br />
im Laufe des Jahres auch 20 neue<br />
Schalterbeamte aufgenommen werden.<br />
Für weitere Anstellungen im<br />
Postdienst muss noch die geeignete<br />
Einstellungsmodalität gefunden<br />
werden, da es in Vergangenheit<br />
rechtliche Probleme gegeben hat.<br />
Tatütata, die Post ist da. Aber nicht immer klappt die Zustellung reibungslos.<br />
6
Aktuell<br />
SOZIALPARTNERSCHAFT<br />
Das <strong>Abkommen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Sozialsystem</strong><br />
Die Gewerkschaftsbünde CGIL <strong>CISL</strong> UIL haben im Sommer mit der Regierung Prodi ein <strong>Abkommen</strong><br />
zu wichtigen Neuerungen im <strong>Sozialsystem</strong> getroffen.<br />
Nachfolgend einige wichtige Punkte des <strong>Abkommen</strong>s Regierung-Sozialpartner vom 23. Juli<br />
Rentner<br />
• jährlich eine einmalige Auszahlung<br />
für BezieherInnen von niedrigen<br />
Renten, abgestuft nach<br />
Beitragsjahren (von 336 bis maximal<br />
504 Euro netto ab 2008,<br />
259 bis 388 Euro für 2007)<br />
• bessere Angleichung an die Lebenshaltungskosten<br />
für Bezieher<br />
von mittleren Renten<br />
Sozialmaßnahmen<br />
• Höheres Arbeitslosengeld (auch<br />
mit verringerten Voraussetzungen)<br />
für einen längeren Zeitraum<br />
mit Anrechnung von Rentenersatzbeiträgen<br />
Beschäftigte<br />
• Rentenreform mit Beseitigung<br />
des „scalone“ und Berücksichtigung<br />
der Schwerarbeiter<br />
• Steuererleichterungen für Einkommen<br />
der zweiten Verhandlungsebene<br />
Jugendliche<br />
• Vorteile bei der Zusammenlegung<br />
von Rentenbeiträgen<br />
• Günstigere Bedingungen beim<br />
Rückkauf der Studienzeiten<br />
• Höhere Rentenbeiträge für Projektarbeit,<br />
freie Mitarbeit<br />
Arbeitsmarkt<br />
• Überarbeitung der kritischen<br />
Punkte des Arbeitsmarktgesetzes,<br />
mehr Schutz bei den verschiedensten<br />
Arbeitsformen,<br />
insbesondere der atypischen Arbeitsverhältnisse.<br />
Die „Arbeit auf<br />
Abruf“ soll abgeschafft werden.<br />
Wer mindestens 6 Monate bei<br />
einem Betrieb befristet angestellt<br />
ist, hat ein Jahr lang Vorrang bei<br />
unbefristeten Einstellungen.<br />
• Beschäftigungsfördermaßnahmen<br />
für Frauen, Jugendliche, ArbeitnehmerInnen<br />
über 50.<br />
Fazit<br />
Für den <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> ist dieses <strong>Abkommen</strong><br />
ein großer sozialpartnerschaftlicher<br />
Erfolg. Die Gewerkschaften<br />
konnten im Sinne einer generationsübergreifenden,<br />
sozialen Gerechtigkeit<br />
über den Verhandlungsweg<br />
zahlreiche Rechte und<br />
Schutzmaßnahmen für eine breite<br />
Bevölkerungsschicht erreichen.<br />
Hervorzuheben sind<br />
– die Maßnahmen zugunsten einer<br />
besseren Rentenabsicherung für<br />
Jugendliche,<br />
– die Überarbeitung der atypische<br />
Arbeitsformen,<br />
– die Förderung der zweiten Verhandlungsebene<br />
sowie<br />
– die „Lohnerhöhungen“ für die<br />
Rentner.<br />
Die Gewerkschaften konnten<br />
zudem günstigere Voraussetzungen<br />
für den Antritt der Dienstaltersrente<br />
vereinbaren. Vor allem konnte<br />
statt der drohenden sprunghaften<br />
Erhöhung des Renteneintrittsalters<br />
(„scalone“) ab 2008 eine abgestufte<br />
Alternativlösung gefunden werden.<br />
Die Quotenregelung (siehe<br />
unten), welche den ArbeitnehmerInnen<br />
insgesamt einen flexibleren<br />
Rentenantritt gestattet, war<br />
eine Hauptforderung der <strong>CISL</strong>.<br />
Während etwa die Erhöhung der<br />
Mindestrenten im Dekret <strong>zum</strong> so<br />
genannten „Tesoretto“ (Steuermehreinnahmen)<br />
bereits enthalten ist,<br />
muss vor allem die Rentenreform<br />
erst noch durch die Parlamentsinstanzen.<br />
Die Einigung zur Rentenreform<br />
Die am 20. Juli getroffene Einigung der Gewerkschaftsbünde mit der Regierung mildert die sprunghafte Anhebung<br />
des Rentenantrittsalters ab 2008 ab und sieht ab Juli 2009 ein Quotensystem vor.<br />
Das Mindestalter für die Pensionierung von lohnabhängig Beschäftigten mit 35 Beitragsjahren ab dem 1.1.2008<br />
liegt demnach bei 58 Jahren. Die Maroni-Pensionsreform aus dem Jahr 2004 hatte das Mindestalter ab 2008 von<br />
57 auf 60 Jahre angehoben („scalone“).<br />
Ab 1. Juli 2009 müssen Arbeitnehmer eine Mindestsumme aus Lebensalter und Beitragsjahren („Quote“) erreichen,<br />
um in Rente gehen zu können. Zudem müssen Arbeitnehmer ab Juli 2009 mindestens 59 Jahre, ab 2011<br />
mindestens 60 Jahre und ab 2013 mindestens 61 Jahre alt sein, um in Rente gehen zu können.<br />
Überblick<br />
Mit mindestens 35 Beitragsjahren erreichen lohnabhängige Arbeitnehmer die Voraussetzungen für die Dienstaltersrente<br />
wie folgt:<br />
Mindestvoraussetzungen<br />
Datum Lebensalter Summe (A Alter+ BJ Beitragsjahre)<br />
1.1.2008 58 -<br />
1.7.2009 59 95 (entweder 60 A+ 35 B oder 59 A +36 BJ)<br />
1.1.2011 60 96 (entweder 61 A+ 35 B oder 60 A +36 BJ)<br />
1.1.2013 61 97 (entweder 62 A+ 35 B oder 61 A +36 BJ)<br />
Für die Schwerarbeiter sind Sonderregelungen vereinbart worden. Aufrecht bleibt das Anrecht auf Pensionierung<br />
mit 40 Beitragsjahren; ebenso das Alterslimit von 60 Jahren für Frauen bzw. 65 für Männer für die Altersrente.<br />
7
Fachgewerkschaften<br />
Raffaele Bonannis Premiere<br />
Raffaele Bonanni und Albino Gorini<br />
Anfang Juli besuchte Raffaele Bo<br />
nanni <strong>zum</strong> ersten Mal als Cisl-Generalsekretär<br />
Südtirol. Bonanni nahm<br />
die Einladung der gesamtstaatlichen<br />
Fachgewerkschaft FAI-Cisl an, bei<br />
deren Organisationskonferenz in Corvara<br />
die Schlussworte<br />
zu sprechen.<br />
Dabei ging Bonanni<br />
auf aktuelle Themen,<br />
insbesondere<br />
den Stand der<br />
Verhandlungen mit<br />
der Regierung zu<br />
Sozialmaßnahmen<br />
und Rentenreform<br />
ein. Es sei wichtig,<br />
die Aufmerksamkeit<br />
verstärkt auf die Anliegen und<br />
Probleme der sozial Schwächeren<br />
zu lenken. Es müssten für die vielfach<br />
mit prekären Arbeitsformen<br />
beschäftigten Jugendlichen und für<br />
die einkommensschwachen Rentner<br />
ebenso Lösungen gefunden werden<br />
wie für die Absicherung der Pflege,<br />
so Bonanni. Anlässlich der bevorstehenden<br />
Cisl-Organisationskonferenz<br />
müsse der Gewerkschaftsbund sich<br />
und seine Strategien verbessern und<br />
erneuern, um fit zu sein für die künftigen<br />
Herausforderungen.<br />
FAI-Generalsekretär Albino Gorini<br />
kündigte in diesem Zusammenhang<br />
die Forderung an, das mittlerweile<br />
überholte Kollektivvertragssystem<br />
aus dem Jahr 1993 zu erneuern.<br />
Bei der viertägigen Veranstaltung<br />
wurden weiters die zukünftige Rolle<br />
der EU in der Landwirtschaft sowie<br />
die Bedeutung der Berggebiete für<br />
Gesellschaft und Wirtschaft erörtert.<br />
(V)ertragreicher Sommer<br />
Im Sommer sind einige Kollektivverträge erneuert bzw. Einigungen zur Erneuerung erzielt worden.<br />
Nachfolgend eine Übersicht. Mehr Informationen hierzu gibt es auf www.sgbcisl.it bzw. bei den<br />
jeweiligen Fachgewerkschaften.<br />
8<br />
Postvertrag<br />
Die Postfachgewerkschaften haben<br />
am 11. Juli mit Poste Italiane eine<br />
Einigung zur Erneuerung des Kollektivvertrags<br />
der Postangestellten<br />
erzielt. Ausgehandelt wurden<br />
durchschnittlich 160 Euro Lohnerhöhungen.<br />
Weiters sieht das <strong>Abkommen</strong><br />
die Anhebung des Arbeitgeberbeitrags<br />
für die Zusatzrente vor. Der<br />
nächste Kollektivvertrag wird wegen<br />
der anstehenden Postliberalisierung<br />
wohl ein Bereichsvertrag sein.<br />
Staatsangestellte/Halbstaat<br />
Am 14. Juli haben die Verhandlungspartner<br />
in Rom eine Einigung zur<br />
Erneuerung des nationalen Kollektivvertrags<br />
der Staatsangestellten<br />
(z.B. der Gerichtsämter) erzielt. Dabei<br />
konnte die zuvor mit der Regierung<br />
für den öffentlichen Dienst vereinbarte<br />
Lohnerhöhung von 101 Euro<br />
durchgesetzt werden. Zudem ist<br />
es gelungen, die seit 1999 ausbleibende<br />
Erhöhung der Zweisprachigkeitszulage<br />
im wirtschaftlichen Teil<br />
zu verankern. Am 1. August folgte<br />
die Einigung <strong>zum</strong> Kollektivvertrag für<br />
den Bereich Halbstaat (z.B. Beschäftigte<br />
der Sozialversicherungsinstitute)<br />
Warentransport<br />
Am 18. Juli haben die Vertragspartner<br />
eine Einigung zur Erneuerung<br />
des wirtschaftlichen Teils für<br />
2006/2007 des Kollektivvertrags<br />
Warentransport und Logistik erzielt.<br />
Dieser war bereits vor 20 Monaten<br />
abgelaufen. Die Einigung sieht<br />
durchschnittlich 95 Euro Lohnerhöhung<br />
vor (Lohnstufe 3 super).<br />
Für den vertragslosen Zeitraum<br />
vom 1.1.2006 bis 31.7.2007 erhalten<br />
die betroffenen Beschäftigten<br />
eine Einmalzahlung von bis zu 600<br />
Euro. Gerade im Warentransport<br />
ist die Erhöhung der Mindestlöhne<br />
von Bedeutung, da Zulagen einen<br />
beträchtlichen Teil der Entlohnung<br />
ausmachen, aber nicht für die Pensionsberechnung<br />
zählen.<br />
Lebensmittelindustrie<br />
Am 21. Juli wurde der nationale<br />
Kollektivvertrag für die Beschäftigten<br />
der Lebensmittelindustrie<br />
unterzeichnet werden. Die Gewerkschaften<br />
konnten durchschnittlich<br />
108 Euro an monatlichen Lohnerhöhungen<br />
aushandeln (Parameter<br />
137). Im normativen Teil wurde ein<br />
bezahlter Freistellungstag für den<br />
Vater bei der Geburt eines Kindes<br />
eingeführt. Der Arbeitgeberbeitrag<br />
für die Zusatzvorsorge ist auf 1,2%<br />
angehoben worden.<br />
Gastgewerbe<br />
Am 27. Juli ist der neue Kollektivvertrag<br />
für das Gastgewerbe<br />
unterzeichnet worden. Die Lohnerhöhung<br />
beträgt 135 Euro ( 4.<br />
Gehaltsstufe). Für die vertragslose<br />
Zeit gibt es eine „Una tantum“-<br />
Nachzahlung von insgesamt 350<br />
Euro; 160 Euro davon gab es bereits<br />
im Juli 2007. Der normative Teil des<br />
Vertrags sieht interessante Neuerungen<br />
zur Arbeitszeit vor.<br />
Telekommunikation<br />
Am 1. August einigten sich Fachgewerkschaften<br />
und Arbeitgeberverbände<br />
zur Erneuerung des wirtschaftlichen<br />
Teils 2007-2008 des<br />
Kollektivvertrags Telekommunikation<br />
(ASSTEL, z.B. Telecom). Ergebnis:<br />
94 Euro Lohnerhöhungen und<br />
410 Euro „Una tantum“ für die vertragslose<br />
Zeit von Jänner bis September.
Standpunkt<br />
Es dürfte vermutlich nur wenige<br />
Regionen in Europa geben,<br />
wo die Arbeitgeberverbände<br />
so schlecht über ihr eigenes Land<br />
reden wie in Südtirol. Seit Jahren<br />
geht das schon so. 2006 trieb diese<br />
Kampagne besondere Blüten. LVH-<br />
Direktor und SVP-Landtagsabgeordneter<br />
Hans Peter Munter sowie<br />
Senatorin Helga Thaler Außerhofer<br />
schossen sich auf die Steuerpolitik<br />
der Regierung Prodi ein. Christoph<br />
Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes,<br />
wählte die regionale<br />
Wertschöpfungsabgabe IRAP<br />
<strong>zum</strong> Ziel seines Dauerbeschusses.<br />
Viel zu hoch sei diese Arbeitsplatzvernichtungssteuer.<br />
Sie gehöre<br />
kräftig gesenkt, ansonsten würden<br />
Unternehmen reihenweise Südtirol<br />
Stimmungsmache gegen den<br />
Wirtschaftsstandort Südtirol<br />
verlassen. Mit dieser Drohung versuchte<br />
Christoph Oberrauch Südtirol<br />
als Wirtschaftsstandort schlecht<br />
zu reden. Die Prüfung der Frage,<br />
wie es tatsächlich um den Standort<br />
Südtirol bestellt ist, verdient eine<br />
möglichst differenzierte und ideologiefreie<br />
Analyse.<br />
Was sagen die Fakten über die<br />
Wettbewerbsfähigkeit unseres<br />
Landes aus?<br />
Wer genauer hinschaut, der kann<br />
feststellen:<br />
Erstens: Viele Unternehmen haben<br />
kräftig expandiert. So schlecht kann<br />
es ihnen also nicht gehen.<br />
Zweitens: Mehrere Indikatoren weisen<br />
aus, dass die Standortbedingungen<br />
unseres Landes um sehr<br />
vieles besser sind, als sie dargestellt<br />
werden.<br />
Drittens: Ein Teil der Schwächen,<br />
vor allem die Steuerbelastung ist<br />
auf den starken Anstieg der Staatsverschuldung<br />
zurückzuführen.<br />
Will man ein einigermaßen klares<br />
Urteil über die Standortqualität unseres<br />
Landes fällen, dann muss man<br />
alle Faktoren, die wirtschaftlich<br />
harten und die weichen, in die Beurteilung<br />
mit einbeziehen. Die Unternehmerverbände<br />
sollten Schluss<br />
machen mit der Miesmacherei. Sie<br />
ist durch nichts gerechtfertigt.<br />
Sepp Stricker<br />
Hausangestellte<br />
Mit März 2007 ist der neue Kollektivvertrag<br />
für die Hausangestellten<br />
in Kraft getreten. Dieser hat zusätzlich<br />
zu den Lohnerhöhungen einige<br />
wichtige Neuerungen gebracht,<br />
etwa zur Einstufung. So gibt es nun<br />
vier, je nach Arbeitsaufgaben aufgeteilte<br />
Kategorien mit jeweils zwei<br />
Gehaltsebenen.<br />
Die maximale Arbeitszeit beträgt:<br />
– für Arbeitskräfte, die im Haushalt<br />
des Arbeitgebers leben, 10 Stunden<br />
pro Tag und 54 pro Woche;<br />
– für Arbeitskräfte, die nicht im selben<br />
Haushalt leben, 8 Stunden<br />
pro Tag und 40 pro Woche.<br />
Neu ist der Überstundenzuschlag<br />
von 10% von der 41. bis zur 44.<br />
Wochenstunde für Hausangestellte,<br />
die nicht beim Arbeitgeber leben.<br />
Achtung: Hausangestellte können<br />
nur von Privatpersonen angestellt<br />
werden (ausgenommen der Klerus).<br />
Der Kollektivvertrag der Hausangestellten<br />
betrifft Haushaltshilfen,<br />
KinderbetreuerInnen sowie Pflegepersonal.<br />
Derzeit sind in Südtirol über 2.000<br />
unselbständig beschäftigte Hausangestellte<br />
gemeldet; fast ausschließlich<br />
Frauen. Etwa die Hälfte der<br />
Hausangestellten kommt aus dem<br />
Ausland, viele aus Moldawien und<br />
der Ukraine.<br />
In dieser Branche ist ein relativ<br />
hoher Anteil der Arbeitskräfte irregulär<br />
beschäftigt, mit entsprechend<br />
schlechten Arbeitsbedingungen<br />
(Absicherung, Arbeitszeit/Freizeit<br />
etc.)<br />
Unfallversicherung<br />
für Mitglieder<br />
erneuert<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-Mitglieder kommen im<br />
Falle eines Unfalls, der einen längeren<br />
Krankenhausaufenthalt nach<br />
sich zieht, in den Genuss einer verbesserten<br />
Versicherungsleistung.<br />
Möglich macht dies das neue <strong>Abkommen</strong><br />
mit der Versicherungsgesellschaft<br />
Unipol. Dieser kostenlose<br />
Versicherungsschutz für Mitglieder<br />
ist am 1. Mai 2007 in Kraft getreten<br />
und löst das <strong>Abkommen</strong> mit<br />
Unionvita ab. Die neue Unipol-<br />
Versicherung sieht ab dem dritten<br />
Einlieferungstag ein erhöhtes Tagegeld<br />
von 30 Euro vor (50 Euro vom<br />
31. bis <strong>zum</strong> 60. Tag). Für die Mitglieder<br />
der Rentnergewerkschaft<br />
gilt ein separates <strong>Abkommen</strong>.<br />
Mehr Infos und die Vertragskonditionen<br />
sind bei den Fachgewerkschaften<br />
erhältlich.<br />
9
Bezirke<br />
MERAN - VINSCHGAU<br />
“Es fehlt an Geld, aber auch an Ideen und Mut!”<br />
Nach dem Publikumserfolg der Thermen und des Botanischen Gartens hofft man in Meran nun auf die<br />
Aufwertung des Pferderennplatzes. Was braucht die Passerstadt neben drei funktionierenden Großstrukturen<br />
noch? Wir haben bei Nicola Calanducci, Bezirkssekretär des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> in Meran, nachgefragt.<br />
LH Durnwalder<br />
hat<br />
den Stadtverwaltern<br />
von Meran<br />
kürzlich auf<br />
die Finger<br />
Nicola Calanducci geklopft.<br />
Die weitsichtigen<br />
Strukturen - die Thermen<br />
und der Botanische Garten<br />
- seien vom Land errichtet worden.<br />
Was sagst du dazu?<br />
Es stimmt, dass unsere Verwalter<br />
es in den letzten Jahrzehnten teilweise<br />
verschlafen haben.<br />
Es ist aber auch so, dass der Landeshauptmann<br />
den Schlüssel <strong>zum</strong><br />
Geldspeicher hat. Auf Disteln wachsen<br />
halt keine Feigen. Das wahre<br />
Problem ist aber nicht nur das fehlende<br />
Geld, sondern dass es an<br />
Ideen und vor allem an Mut fehlt.<br />
In welcher anderen Stadt der westlichen<br />
Welt mit touristischer Ausprägung<br />
ist in 30 Jahren keine<br />
einzige Straße für den Verkehr gesperrt<br />
worden? Weißt du, welche<br />
Straße in Meran zuletzt tatsächlich<br />
für den Straßenverkehr gesperrt<br />
wurde? Die Lauben, genau vor 30<br />
Jahren…<br />
Dies ist aber wohl nicht das einzige<br />
Problem…<br />
Es fehlt ein Gesamtplan, jeder<br />
schaut nur auf sich, keiner denkt an<br />
das Gemeinwohl. Ein Beispiel: Anstatt<br />
eine Gemeindestelle einzurichten,<br />
die sich um die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Stadt und deren<br />
Einwohner kümmert, wird eine für<br />
die Kaufleute des Stadtzentrums<br />
geschaffen. Ich denke, dass ein erweitertes<br />
Stadtzentrum, welches<br />
ein Wohnzimmergefühl weckt, gemeinsam<br />
mit Botanischem Garten,<br />
Thermen und einem neuen Pferderennplatz,<br />
angemessen koordiniert,<br />
diese Stadt zu einer ganzjährigen<br />
Attraktion machen könnten.<br />
Die Thermen sind aber ein durchschlagender<br />
Erfolg…<br />
Abgesehen davon, dass der Begriff<br />
Therme unangebracht ist, da<br />
es sich ja um Trinkwasser und nicht<br />
um Themalwasser handelt, ist der<br />
Erfolg nicht anzuzweifeln. Im Gegenteil,<br />
paradoxerweise ist der Erfolg<br />
zu groß. Die Anlage ist sogar<br />
zu klein geraten. Auch in diesem<br />
Fall haben sie großspurig Geld ausgegeben,<br />
aber ohne Kopf. Wenn<br />
Politiker mit öffentlichem Geld Unternehmer<br />
spielen, passieren Desaster.<br />
Sie hätten einen Wasserpark<br />
errichten sollen, doppelt so groß,<br />
und das Thermenhotel bleiben lassen.<br />
Jetzt ist die Suppe schon eingebrockt.<br />
Wie steht es um den Pferderennplatz?<br />
Immer dasselbe, auch hier fehlt es<br />
an Ideen. Wer die Stadt von oben<br />
betrachtet, wird sich erst bewusst,<br />
welch große Fläche der Pferderennplatz<br />
einnimmt. Er hat einen unschätzbaren<br />
Wert, wird aber nicht<br />
entsprechend genutzt. Die Gemeinde<br />
als Besitzerin hat kein Geld<br />
und keinen Plan. Eine Führungsgesellschaft<br />
löst die andere ab, man<br />
macht halt irgendwie weiter, und<br />
die Struktur verfällt zusehends.<br />
Kürzlich haben die Gemeinde und<br />
das Land mit der gesamtstaatlichen<br />
Körperschaft für Pferderennen<br />
UNIRE ein Einvernehmensprotokoll<br />
unterzeichnet. UNIRE verspricht<br />
eine hohe finanzielle Unterstützung.<br />
Wir werden sehen…<br />
Verstärkung für Meran<br />
Große Fläche, großer Hoffnungsträger: Meran sollte mehr aus dem Pferderennplatz machen.<br />
Nachdem sie<br />
zuvor während<br />
der Steuerzeit<br />
ausgeholfen<br />
hatte,<br />
ist Aleksandra<br />
Cvjetkovic seit<br />
einigen Monaten<br />
fest im Aleksandra Cvjetkovic<br />
Steuerdienstbüro<br />
des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> in Meran angestellt.<br />
Aleksandra<br />
arbeitet in Teilzeit, da sie gleichzeitig<br />
an der Uni Trient Jus studiert.<br />
Sie stammt aus Ex-Jugoslawien und<br />
lebt seit sieben Jahren in Südtirol.<br />
Besser spät als nie: Willkommen<br />
Aleksandra!<br />
10
Bezirke<br />
BRIXEN - BRUNECK<br />
Genossenschaftsgründung rettet<br />
Arbeitsplätze<br />
Der Brillenfassungen herstellende<br />
Betrieb Vecellio Occhiali Snc hat<br />
ihren Hauptsitz in Auronzo in der<br />
Provinz Belluno. Vor über zehn Jahren<br />
entschloss sich der Betrieb, in<br />
Mühlwald einen Standort zu errichten,<br />
um dort Brillenfassungen zu<br />
produzieren und auf dem Südtiroler<br />
Markt Fuß zu fassen. Die Ansiedelung<br />
hatte Erfolg, der Betrieb fügte<br />
sich problemlos ins Dorf ein und<br />
bot zehn Personen einen nahen Arbeitsplatz.<br />
Letzthin aber wurde der Mühlwalder<br />
Standort für Vecellio zunehmend<br />
uninteressanter; die Auftragslage<br />
war zwar gut, aber nicht<br />
konstant. Aus diesem Grund und<br />
aus verwaltungstechnischen Überlegungen<br />
entschied sich der Betrieb,<br />
den Standort Mühlwald aufzugeben.<br />
Als das Vorhaben des Betriebs<br />
durchsickerte, setzte der Bürgermeister<br />
es sich als Ziel, diese Arbeitsplätze<br />
im Dorf zu halten. Gemeinsam<br />
mit Vecellio hat er über<br />
Arbeitslandesrätin Gnecchi beim<br />
Bund der Genossenschaften angefragt,<br />
ob die Gründung einer Genossenschaft<br />
für die Belegschaft<br />
Sinn mache. Die Beschäftigten<br />
haben zudem den <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> in Bruneck<br />
zu Rate gezogen, um die arbeitsrechtliche<br />
Situation abzuklären.<br />
Osttiroler Grenzfall<br />
Mit einer kurios anmutenden Begründung<br />
verweigerte die Brunecker<br />
Nisf/Inps-Stelle einem in Innichen<br />
beschäftigten Osttiroler<br />
Vater das Familiengeld.<br />
Der Antrag wurde mit der Vermutung<br />
abgelehnt, dass er während<br />
seiner Beschäftigung in Italien nicht<br />
mit seinem im Herkunftsland wohnhaften<br />
unehelichen Kind zusammenlebe.<br />
Dabei wohnt er mit seiner<br />
Familie wenige Kilometer hinter der<br />
Als sich die Belegschaft schließlich<br />
bereit erklärte, den Schritt zu<br />
wagen und eine Genossenschaft<br />
zur Übernahme des Standorts und<br />
somit zur Rettung ihres Arbeitsplatzes<br />
zu gründen, handelte der<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> mit der Vecellio Occhiali<br />
Snc ein gewerkschaftliches <strong>Abkommen</strong><br />
aus. Der Entlassung der Belegschaft<br />
wurde unter zwei Bedingungen<br />
zustimmt: die Belegschaft<br />
sollte eine Entschädigungszahlung<br />
erhalten und in die staatlichen Mobilitätslisten<br />
eingetragen werden.<br />
Nun konnte die Gründung der Genossenschaft<br />
angegangen werden.<br />
Grenze und kann das Zusammenleben<br />
auch mit einem Familienbogen<br />
belegen. Nun hat das Nisf/Inps<br />
endlich die Genehmigung für den<br />
Bezug des Familiengeldes erteilt,<br />
zwei Jahre nach Antragstellung.<br />
Auslegung der Bestimmungen hin<br />
oder her, so weit konnte das Osttiroler<br />
Pustertal vom Südtiroler Pustertal<br />
dann doch nicht entfernt<br />
sein…<br />
Die anfängliche Skepsis, plötzlich<br />
gleichzeitig Arbeitnehmer sowie<br />
für einen Betrieb verantwortlich zu<br />
sein, wich: die MIWO wurde gegründet.<br />
MIWO übernahm die Produktionsstätte<br />
in Mühlwald und<br />
kaufte Vecellio die Maschinen ab.<br />
Der Betrieb aus Auronzo hat der<br />
Genossenschaft zudem Aufträge<br />
für die nächsten Jahre zugesichert.<br />
Im August stellte MIWO neun betroffene<br />
Beschäftigte aus der Mobilitätsliste<br />
an.<br />
Arbeitsrechtlich wird die MIWO<br />
vom <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> betreut, als Genossenschaft<br />
vom Bund der Genossenschaften<br />
und zusätzlich noch von<br />
einem Wirtschaftsberater. Zudem<br />
wird die Genossenschaft im ersten<br />
Tätigkeitsjahr vom Land begleitet.<br />
Für diesen couragierten Schritt gebührt<br />
den ehemaligen Vecellio-<br />
Beschäftigten Anerkennung; wir<br />
wünschen ihnen viel Glück für die<br />
Zukunft.<br />
Manfred Gamper<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> Brixen<br />
11
Arbeit<br />
STREITFALL<br />
Vorsicht bei Projektarbeit<br />
Peter (Name geändert) arbeitet<br />
als Programmierer bei einer<br />
Computerfirma. Einige Monate<br />
nach Arbeitsbeginn wandte<br />
sich Peter an das <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-Bezirksbüro<br />
in Brixen, da er vermutete,<br />
dass mit seinem Beschäftigungsverhältnis<br />
etwas nicht stimme. So war<br />
ihm aufgefallen, dass er kein 13.<br />
Monatsgehalt bekommen hatte.<br />
Wir haben dies überprüft und festgestellt,<br />
dass Peter einen Projektarbeitsvertrag<br />
unterschrieben hatte.<br />
Dieser sieht, im Gegensatz zu<br />
einem klassischen lohnabhängigen<br />
Arbeitsverhältnis, in der Tat kein 13.<br />
Monatsgehalt vor. Nur haben wir<br />
gleichzeitig festgestellt, dass der<br />
Betrieb Peter mit einem Projektarbeitsvertrag<br />
nicht ordnungsgemäß<br />
eingestellt hatte, da seine Tätig-<br />
keit vielmehr einem lohnabhängigen<br />
Arbeitsverhältnis entsprach. So<br />
gab die Computerfirma Peter dessen<br />
Arbeitszeit - 40 Wochenstunden<br />
- und deren Einteilung vor. Die<br />
Bestimmungen zu den Projektarbeitsverträgen<br />
sehen aber vor, dass<br />
der/die Beschäftigte die Arbeitszeit<br />
selbst bestimmen kann.<br />
Da der Betrieb auf seinem Standpunkt<br />
beharrte und am für sich<br />
günstigeren Projektarbeitsvertrag<br />
festhielt, zogen wir vor das Arbeitsgericht.<br />
Der Richter gab Peter<br />
schließlich Recht. Der Projektarbeitsvertrag<br />
wurde in ein unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis umgewandelt,<br />
zudem muss der Betrieb den<br />
kollektivvertraglichen Lohn und<br />
die Sozialversicherungsbeiträge für<br />
Peter nachzahlen.<br />
Abschließend einige wichtige Hinweise:<br />
Wer einen Projektarbeitsvertrag abschließt,<br />
muss wissen, dass diese<br />
Arbeitsform für den/die ArbeitnehmerIn<br />
im Vergleich <strong>zum</strong> lohnabhängigen<br />
Arbeitsverhältnis einige Nachteile<br />
birgt: geringere Sozialbeiträge,<br />
keinen (bezahlten) Urlaub, kein 13.<br />
bzw. 14. Monatsgehalt, keine Abfertigung,<br />
kein Kündigungsschutz.<br />
Es handelt sich um keine stabile Erwerbstätigkeit.<br />
Die Einstellung mit<br />
Projektarbeitsvertrag ist unrechtmäßig,<br />
wenn das Projekt nur vorgetäuscht<br />
wird und zur Tarnung eines<br />
lohnabhängigen Arbeitsverhältnisses<br />
dient: ohne spezifisches Projekt<br />
keine Projektarbeit!<br />
Manfred Gamper<br />
<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> Brixen<br />
Tipps zur Probezeit<br />
Immer wieder stellen wir fest, dass die Beschäftigten Unsicherheiten in Bezug auf die Probezeit haben.<br />
Wir weisen deshalb kurz auf die wichtigsten Bestimmungen hin.<br />
12<br />
Grundsätzlich sieht jeder Kollektivvertrag<br />
bei Beginn des<br />
Arbeitsverhältnisses eine<br />
Probezeit vor.<br />
Die Probezeit kann in Tagen, Wochen<br />
oder Monaten angegeben<br />
werden. Ist die Probezeit in Tagen<br />
angegeben, werden die tatsächlichen<br />
Arbeitstage gezählt. Wird<br />
die Probezeit hingegen in Monaten<br />
oder Wochen angegeben, so zählen<br />
nicht nur die effektiv geleisteten<br />
Arbeitstage, sondern auch die<br />
Sonn- und Feiertage.<br />
Die Probezeit ist nur dann gültig,<br />
wenn diese vor Beginn des<br />
Arbeitsverhältnisses schriftlich<br />
vereinbart worden ist. Die Probezeit<br />
ist daher meistens im Arbeitsvertrag<br />
angeführt. Fehlt im Arbeitsvertrag<br />
jeglicher Hinweis auf die<br />
Probezeit, gilt das Arbeitsverhältnis<br />
automatisch auf unbefristete Zeit.<br />
Handelt es sich hingegen um einen<br />
befristeten Arbeitsvertrag, gilt das<br />
Arbeitsverhältnis für die Dauer des<br />
Vertrages.<br />
Sinn der Probezeit ist es, beiden<br />
Vertragsparteien die Möglichkeit<br />
zu geben, ohne Einhaltung einer<br />
Kündigungsfrist vom Vertrag zurück<br />
zu treten. Ist die Probezeit bereits<br />
abgelaufen, muss bei einem<br />
unbefristeten Arbeitsverhältnis die<br />
Kündigungsfrist eingehalten werden,<br />
bevor dieses aufgelöst werden<br />
kann.<br />
Viele Arbeitgeber sind immer noch<br />
der Meinung, dass der/die ArbeitnehmerIn<br />
für die Dauer der Probezeit<br />
nicht angemeldet werden<br />
müsste. Diese Annahme ist falsch!<br />
Grundsätzlich beginnt ein Arbeitsverhältnis<br />
mit dem ersten Arbeitstag,<br />
mit oder ohne schriftlich vereinbarter<br />
Probezeit!<br />
Ulrike Egger<br />
Bezirksbüro Meran<br />
Wer Fragen zur Probezeit hat, kann<br />
sich an die zuständige Fachgewerkschaft<br />
bzw. an die <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-Bezirksbüros<br />
wenden.
Service<br />
VOR- UND FÜRSORGE<br />
Die kommenden Rententermine<br />
Trotz eventueller Rentenreform: Wer noch im Jahr 2007 die Rentenvoraussetzungen erfüllt, geht auch 2008 noch<br />
mit den „alten“ Rentenfenstern in Pension.<br />
Anlaufdatum Kategorie Voraussetzungen erfüllt bis<br />
01.10.2007 Selbständige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 58 Jahren oder 31.03.2007<br />
40 Versicherungsjahre<br />
Lohnabhängige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 57 Jahren oder<br />
39 Versicherungsjahre bei einem Alter von 57 Jahren innerhalb<br />
30.09.2007<br />
30.06.2007<br />
01.01.2008 Selbständige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 58 Jahren oder<br />
40 Versicherungsjahre<br />
Lohnabhängige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 57 Jahren oder<br />
39 Versicherungsjahre<br />
30.06.2007<br />
30.09.2007<br />
N.b. Als lohnabhängig gelten all jene ArbeitnehmerInnen, die in ihrem gesamten Arbeitsleben keinen Beitrag in<br />
einer Versicherungskasse der Selbstständigen (Handwerker, Kaufleute, Bauern) aufscheinen haben. Wer auch nur<br />
einen Beitrag in eine dieser Kasse eingezahlt hat, gilt als Selbstständige/r.<br />
Das Anlaufdatum der Altersrente ist der Monat nach dem Erreichen des Rentenalters: 60 Jahre für Frauen und<br />
65 Jahre für Männer.<br />
Ausführliche Infos gibt es in unseren INAS-Patronaten.<br />
„Peppe“ Volgger folgt auf Maria Ledonne<br />
Maria Ledonne und Josef Volgger<br />
Eine Weiterbildungsveranstaltung<br />
für die Mitarbeiter des Patronats<br />
INAS bot der<br />
Verantwortlichen<br />
Maria<br />
Ledonne Ende<br />
August die<br />
ideale Gelegenheit,<br />
um<br />
sich anschließend<br />
im Rahmen<br />
einer<br />
kleinen Feier<br />
angesichts<br />
ihrer bevorstehenden<br />
Pensionierung bei ihrem<br />
Team für die Zusammenarbeit zu<br />
bedanken. Maria Ledonne tritt am<br />
1. September 2007 in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. Ihr Nachfolger<br />
ist der Brunecker Josef „Peppe“<br />
Volgger, dem wir über diesem Weg<br />
alles Gute für die neue Aufgabe<br />
wünschen.<br />
Maria Ledonne gebührt der Dank<br />
des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> für die mit Professionalität<br />
und Einsatz geleistete Arbeit.<br />
Wir wünschen ihr viel Freude auf<br />
dem weiteren Lebensweg.<br />
Im Bild das Patronatsteam: Maria Ledonne (erste Reihe Mitte) war seit<br />
1990 im Patronat des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> tätig. Neuer Verantwortlicher ist Josef<br />
Volgger<br />
Antrag auf Familiengeld<br />
nicht versäumen!<br />
Die Anträge zur Erneuerung des<br />
regionalen Familiengeldes und des<br />
Landeskindergeldes für das Bezugsjahr<br />
2008 (Einkommen 2006) können<br />
von September bis Dezember<br />
2007 im Patronat INAS des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />
eingereicht werden.<br />
Das regionale Familiengeld wird an<br />
Familien mit mindestens 2 minderjährigen<br />
Kindern ausbezahlt. Das<br />
Anrecht und die Höhe des monatlichen<br />
Betrags hängt von Einkommen<br />
und Vermögen sowie der Anzahl<br />
der Familienmitglieder ab.<br />
Das Landeskindergeld in der Höhe<br />
von monatlich 80 Euro gibt es für<br />
Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres.<br />
Das Familieneinkommen<br />
und –vermögen darf 80.000 Euro<br />
jährlich nicht überschreiten.<br />
13
Rubrik-Name<br />
Vermischtes<br />
TIPP<br />
Zeit für Weiterbildung!<br />
Diese aktuelle Broschüre des Landesamtes für Weiterbildung listet auf 512 Seiten<br />
zahlreiche interessante Weiterbildungsangebote auf. Diese gehen von beruflicher<br />
Weiterbildung über Freizeit, Gesundheit und Sprachkursen bis hin zu<br />
persönlichkeitsbildenden Kursen.<br />
Die Broschüre liegt bei Landesämtern, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen<br />
auf, kann aber auch unter der Rufnummer 0471 413397/95 oder im Web unter<br />
www.provinz.bz.it/weiterbildung angefordert werden.<br />
Noch ein zusätzlicher Tipp: die Kollektivverträge sehen Freistellungen aus Weiterbildungsgründen<br />
vor. Informiert euch auch hierzu.<br />
KURIOSES<br />
Kurioses Zeitungsinserat<br />
Auf Honorarbasis mit Teilzeitvertrag? Ein Honorar<br />
ist die Vergütung freiberuflicher Tätigkeit.<br />
Wenn die Einstellung aber mit einem<br />
Teilzeitvertrag erfolgen soll, handelt es sich<br />
hingegen um ein lohnabhängiges Arbeitsverhältnis<br />
inklusive kollektivvertraglich festgelegtem<br />
Mindestlohn. Beides geht nicht.<br />
AUFGEZEICHNET<br />
Beim Sondplotz in Meran<br />
hobm sie ollerlei archäologische<br />
Funde ausgegrobm.<br />
War gscheider gwesn, sie<br />
hattn Erdöl oder Thermalwosser<br />
gfundn…<br />
14
Kultur und Freizeit<br />
REISEN BILDET<br />
Mit Schwung in den Herbst<br />
Zu den Herbstangeboten des ETSI zählen eine Toskana-Rundfahrt, eine zweiwöchige Badeurlaub in<br />
Tunesien sowie die schwungvollen Herbstinitiativen in Bozen.<br />
Florenz und die “Toscana<br />
minore”<br />
Kultur & Sehenswürdigkeiten in und um Florenz<br />
vom 2. bis 5. Oktober<br />
Viertägige Reise in die Toscana, um Florenz, Arezzo, Pienza (das historische<br />
Zentrum ist Unesco-Weltkulturerbe) und Siena kennen zu lernen.<br />
Siena<br />
Busreise<br />
Teilnahmegebühr (mindestens 35 Teilnehmer): 315 Euro, Einzelzimmerzuschlag<br />
60 Euro<br />
Hammamet, Tunesien<br />
Zweiwöchiger Badeurlaub<br />
vom 15. bis 29. Oktober<br />
Aufenthalt im Hotel Mediterranee ***S, es verfügt über schönen Garten,<br />
Schwimmbäder, Wellness-Center. Unterbringung in Doppelzimmer mit Sat-<br />
Tv, Klimaanlage, Balkon. Verpflegung: Vollpension.<br />
Flugreise<br />
Teilnahmegebühr (mindestens 30 Teilnehmer): 645 Euro. Letzte verfügbare<br />
Plätze!<br />
„<br />
Es ist nicht wenig<br />
„<br />
Zeit, die wir haben,<br />
sondern es ist viel<br />
Zeit, die wir nicht<br />
nutzen.<br />
Tanzfeste und Törggelen<br />
Unterhaltung in Bozen den ganzen Herbst lang<br />
Mehrere Termine<br />
Die Tanzfeste finden Sonntags jeweils von 14.30 bis 19 Uhr im Kolpinghaus<br />
in Bozen statt:<br />
Termine: 14. Oktober, 28. Oktober, 11. November, 18. November 2007.<br />
Törggelen ist angesagt am<br />
21. Oktober in Bozen im Break Center<br />
28. Oktober in Leifers in der Mittelschulmensa<br />
Info + Anmeldung<br />
ETSI Kultur- und Freizeitverein<br />
Siemensstraße 23, Bozen<br />
Tel. 0471 568 475<br />
etsi@sgbcisl.it<br />
15
Solidarität für…<br />
„<br />
Die Kinder von Srebrenica<br />
Im Juli 1995 wurde im bosnischen Srebrenica eines der<br />
schlimmsten Massaker seit Ende des Zweiten Weltkriegs verübt.<br />
Tausende Bewohner der Kleinstadt wurden ermordet.<br />
Auch heute noch erinnern Einschusslöcher und Explosionsschäden<br />
an den Gebäuden an das Massaker. Die Geldmittel<br />
für den Wiederaufbau kommen nur schleppend in Srebrenica<br />
an.<br />
Deshalb hat sich die gesamtstaatliche Baugewerkschaft Filca-<br />
<strong>CISL</strong> entschieden, die Renovierungsarbeiten am Volksschulgebäude<br />
in Srebrenica zu finanzieren, das nur teilweise benutzbar<br />
war. Die Volksschule wurde am 1. August 2007 wieder<br />
eröffnet.<br />
Hoffentlich hilft dieser kleine Beitrag den Kindern von Srebrenica,<br />
mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, ohne dabei<br />
jeden Tag mit den Spuren des Kriegs konfrontiert zu sein.<br />
„Die Geschichte lehrt dauernd,<br />
aber sie findet keine Schüler“<br />
Ingeborg Bachmann<br />
„<br />
Hauptsitz<br />
Bozen Siemensstraße 23<br />
Tel. 0471 568400<br />
info@sgbcisl.it<br />
Bezirke<br />
Bozen Palermostraße 79/B<br />
Tel. 0471 204 602<br />
Cl.-Augusta-Str. 133<br />
Tel. 0471 400123<br />
Leifers Weissensteiner Straße 1<br />
Tel. 0471 952 692<br />
Neumarkt Franz-Bonatti-Platz 4<br />
Tel. 0471 812 139<br />
Brixen Großer Graben 7<br />
Tel. 0472 836 151<br />
brixen@sgbcisl.it<br />
Bruneck Stegener Straße 8<br />
Tel. 0474 553 355<br />
bruneck@sgbcisl.it<br />
Sterzing Neustadt 26<br />
Tel. 0472 766 640<br />
Meran Sparkassenstraße 24<br />
Tel. 0473 230 242<br />
info.me@sgbcisl.it<br />
Mals General-Verdross-Str. 45<br />
Tel. 0473 831 418<br />
www.sgbcisl.it