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Alles über Boxenselbstbau - Intertechnik

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<strong>Boxenselbstbau</strong> I Bändchen<br />

D<br />

Eilige<br />

Vielfalt<br />

Wenn ein Lautsprecher auffällig<br />

leichtfüßig und schnell klingt, steckt<br />

meist ein Bändchen dahinter. Hier die<br />

verschiedenen Sorten im Vergleich.<br />

Report: Holger Biermann Messungen: Quadral<br />

ie Bändchen-Technologie<br />

ist mehr als acht Jahrzehnte<br />

alt. Bereits 1925 meldete<br />

der Telefunken/Siemens-Mitarbeiter<br />

Erwin Gerlach einen<br />

Hochtöner zum Patent an, dessen<br />

Membran aus einem 10 x<br />

100 Millimeter großen und nur<br />

10 Mikrometer starken Aluminiumstreifen<br />

bestand.<br />

Auch heute werden die „reinen“<br />

Bändchen-Hochtöner fast<br />

genauso aufgebaut: Die Membran<br />

hängt in einem konstanten<br />

Magnetfeld, und jeder Wechselstrom,<br />

der sie durchfließt, regt<br />

sie zu Schwingungen an. Um<br />

den Alustreifen „hubfähig“ zu<br />

machen und um seine effektive<br />

Länge im Luftspalt zu vergrößern,<br />

wird er seit jeher im<br />

Zickzack gefaltet.<br />

Magnetostat: Folie mit<br />

aufgeklebter Leiterbahn<br />

Auf Grund der geringen<br />

bewegten Masse spielen Bändchen<br />

bis weit <strong>über</strong> die Hörgrenze<br />

hinaus. Da die Membran<br />

elektrisch leitfähig ist, wird<br />

nicht einmal eine separate<br />

Schwingspule benötigt, dafür<br />

ein Trafo-ähnlicher Übertrager,<br />

der den elektrischen Widerstand<br />

des Alu-Streifens auf verträgliche<br />

Werte erhöht.<br />

Mehrere Jahrzehnte nach Erfindung<br />

des reinen Aluminium-<br />

Bändchens entwickelte James<br />

M. Winey von Magnepan eine<br />

neue, ebenfalls als „Bändchen“<br />

bezeichnete Variante: Sein<br />

„Magnetostat“ arbeitet mit einer<br />

flachen, rundum in einen<br />

Rahmen gespannten Folienmembran<br />

aus hitzefestem<br />

Kunststoff. Auf die hauchdünne<br />

Folie wird eine leiterbahnähnliche<br />

Schwingspule aufgeätzt<br />

oder -geklebt, was einen<br />

Impedanz<strong>über</strong>trager erübrigt.<br />

Bändchen sind wegen des<br />

höheren Fertigungsaufwands<br />

meist teurer als konventionelle<br />

Hochtöner. Dafür <strong>über</strong>zeugen<br />

sie meist mit hoher oberer<br />

Grenzfrequenz und gutem<br />

Wirkungsgrad. Immerhin beträgt<br />

ihre bewegliche Masse (um<br />

die 0,03 Gramm) nur ein Zehntel<br />

einer üblichen Kalotte mit<br />

Schwingspule.<br />

Die leichte Membran verhilft<br />

Bändchen zu einer subjektiv<br />

empfundenen Schnelligkeit. Zur<br />

Erinnerung: Bei der Musikwiedergabe<br />

wechseln Obertöne ihre<br />

Frequenz und Amplitude innerhalb<br />

von tausendstel Sekunden.<br />

Diesen Wechsel unverzüglich<br />

zu vollziehen, schaffen nur<br />

fast trägheitslose Systeme.<br />

Neben der geringen Masse<br />

kommt aber noch ein weiterer<br />

Aspekt hinzu: Auf Grund ihrer<br />

geometrischen Abmessungen<br />

bündeln Bändchen-Membranen<br />

den Schall normalerweise recht<br />

kräftig in der Vertikalen. Das<br />

heißt, sie schicken weniger<br />

Schall zur Zimmerdecke und<br />

zum Fußboden als etwa<br />

Kalotten, haben also weniger<br />

Probleme mit klangmindernden<br />

Reflexionen.<br />

Brillanzmangel bei<br />

ungünstiger Hörposition<br />

Dennoch birgt die stärkere<br />

vertikale Schallbündelung auch<br />

einen Nachteil: Wer zum<br />

Musikhören gern auf dem<br />

Fußboden hockt oder sich vor<br />

die Lautsprecher stellt, wird<br />

prinzipbedingt einen Brillanzmangel<br />

beklagen.<br />

Und wie steht’s mit allen anderen<br />

akustischen Eigenschaften?<br />

Der axiale Frequenzgang,<br />

der Impedanzverlauf und sogar<br />

die Klirrverzerrungen von guten<br />

Bändchen-Hochtönern geben<br />

kaum Anlass zur Kritik. Kleine<br />

magnetostatische Bändchen<br />

sind allerdings meist erst oberhalb<br />

von 5 Kilohertz einsetzbar,<br />

da sie nur die höchsten Töne<br />

sauber <strong>über</strong>tragen können.<br />

Kleine Aluminium-Bändchen<br />

spielen zwar eine Oktave<br />

tiefer als kleine Magnetostaten,<br />

nur ist auch bei ihnen die Maximal-Lautstärke<br />

begrenzt. Für<br />

tiefe Übergänge zum Mitteltöner,<br />

also zum Beispiel 2,5 kHz,<br />

und für kurze Impulse mit weit<br />

<strong>über</strong> 100 Dezibel in 1 Meter Abstand<br />

– Discopegel – eignen sich<br />

nur große Bändchen mit entsprechender<br />

Membranfläche. ■<br />

Messungen:<br />

Kleines Bändchen: geringe<br />

Klirrverzerrungen<br />

oberhalb von 3 kHz.<br />

Diese Bauform kann bis<br />

zu 100 dB Schalldruck<br />

in 1 Meter Abstand verzerrungsarm<br />

erzeugen.<br />

Größeres magnetostatisches<br />

Bändchen<br />

mit stärkerer Bündelung<br />

– vor allem in<br />

vertikaler Richtung.<br />

Sehr geringer Klirr<br />

schon ab 1,5 kHz<br />

aufwärts: Mit großen<br />

Magnetostaten sind<br />

bis zu 110 dB / 1m verzerrungsarm<br />

machbar.<br />

www.stereoplay.de stereoplay / <strong>Boxenselbstbau</strong> 7<br />

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