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Phonologische Strukturen von Vornamen - Institut für deutsche ...

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<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

in Deutschland vergebener<br />

<strong>Vornamen</strong><br />

� Eine auf Daten einer<br />

repräsentativen<br />

Umfrage (SOEP)<br />

basierte Studie<br />

Magisterarbeit Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Vornamen</strong>beispiele<br />

Kinder der Jahrgänge<br />

1892-1900<br />

Hans, Wilhelm, Paul, Johann,<br />

Fritz, Robert, August, Max,<br />

Ludwig, Willi, Karl, Franz,<br />

Gustav, Herrmann, Ernst, Justus,<br />

Käthe, Meta, Hertha, Grete,<br />

Klara, Edda, Hedwig, Paula,<br />

Anna, Marie, Else, Lisa, Lene,<br />

Auguste, Erna, Emilie, Ruth<br />

Kinder des Jahrgangs<br />

1976<br />

Sarah, Gunda, Christian,<br />

Melanie, Mike, Andrea,<br />

Marco, Y<strong>von</strong>ne, Ullrich,<br />

Clemens, Andrea,<br />

Marcel, Silke, Andreas,<br />

Milena, Denise, Jens,<br />

Sylvia, Dirk<br />

Kinder des Jahrgang<br />

2001<br />

Luca, Philipp-Ramon,<br />

Celina, Dennis, Paul,<br />

Yeliz, Joyce, Justin,<br />

Jasmine, Mandy, Marie,<br />

Benjamin, Niclas und<br />

Michelle<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Fragestellung der Arbeit<br />

� phonologischen Eigenschaften in Deutschland vergebener<br />

<strong>Vornamen</strong><br />

� Auswertung <strong>von</strong> über 37000 <strong>Vornamen</strong> <strong>für</strong> einen Zeitraum<br />

<strong>von</strong> 100 Jahren in einem geschlechtsunterscheidenden<br />

Strukturvergleich nach phonologischen Kriterien<br />

� Grundlage: Namendaten einer repräsentativen<br />

Wiederholungsbefragung<br />

� Zusammenhang zwischen der phonologischen Struktur in<br />

<strong>Vornamen</strong>, ihrer geschlechtsbezogenen Semantik und die<br />

Entwicklung der <strong>Vornamen</strong> im vergangenen Jahrhundert<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Unterscheidung männlicher und<br />

weiblicher Namen<br />

� ein historisch gewachsenes System<br />

Übersicht der häufigsten männlichen und weiblichen Zweitglieder germanischer Rufnamen in ihrer heutigen Form (vgl.<br />

Kunze 2003:18).<br />

� geschlechtstypische lexikalische Verteilung bei den Zweitgliedern;<br />

vermehrt seit dem 17. Jh. Movierungen der Vollformen<br />

(Christian > Christina/ Christiane, Johanna aus Johannes, Pauline aus<br />

Paul...)<br />

� moderne Namengebung: Traditionsbrüche, Verlust germanischer Namen,<br />

individuelle Namengebungsmotive größeren Einfluss<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Namenmoden, Modenamen<br />

� Ablauf der Namengebung<br />

� Modenamenprozesse: schematischer Phasenverlauf<br />

(Koß 2002:144, Frank 1977:104-106)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Namenmoden, Modenamen<br />

� Motive: „Die <strong>Vornamen</strong> werden im Allgemeinen öfter nach dem<br />

Klang, als nach der Bedeutung ausgewählt.“ (Seibicke 2002:47)<br />

Übersicht aller Faktoren der Entscheidungsfindung bei der <strong>Vornamen</strong>wahl (in Anlehnung an Koß 2002:143, Shin 1980, Seibicke 1982)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Namenmoden, Modenamen<br />

� Top-Ten-Listen, Trend der Individualisierung<br />

Top Ten der Frauennamen (SOEP-Namendaten).<br />

Top Ten der Männernamen (SOEP-Namendaten).<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Namenmoden, Modenamen<br />

� Trend der Individualisierung<br />

(Anteil Top-Ten-Namen vs. Namentypen pro Kohorte)<br />

- erfolgreiche <strong>Vornamen</strong>: „Prinzip der dosierten Diskrepanz“, da sie<br />

„phonetisch ähnlich klingen wie die gerade in Mode befindlichen<br />

<strong>Vornamen</strong>“(Gerhards 2003:150)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

gesetzlichen Vorschriften:<br />

Geschlechtskennzeichnung<br />

� Standesbeamten-Dienstanweisung (Paragraph §262):<br />

� „Für Knaben sind nur männliche, <strong>für</strong> Mädchen nur weibliche<br />

<strong>Vornamen</strong> zulässig. Nur der Vorname Maria darf Knaben neben<br />

einem oder mehreren männlichen <strong>Vornamen</strong> beigelegt werden.<br />

Lässt ein Vorname Zweifel über das Geschlecht des Kindes<br />

aufkommen, so ist zu verlangen, dass dem Kinde ein weiterer,<br />

den Zweifel ausschließender Vorname beigelegt wird." (Seibicke<br />

2002:28)<br />

� Aber: Unsicherheiten bei Kurzformen und exotischen Namen<br />

Sam, Kim, Toni, Ulli, Meo, Anouk, Krishna,Tadele, Akashdeep,<br />

Karim, Mariko und Yoko, Ramin,Yusa<br />

Kai, Andrea, Kolja, Sascha, Nicola, Luca<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Phonosemantikforschung<br />

� These: Klang der <strong>Vornamen</strong> zeigt formal das Geschlecht an,<br />

vermitteln also die semantischen Merkmale männlich oder<br />

weiblich mit Hilfe der phonologischen Struktur<br />

� wissenschaftlichen Erforschung <strong>von</strong> Laut-Inhaltsrelationen<br />

� Annahme einer motivierten Beziehung zwischen Laut und<br />

Vorstellung ist nicht mit der linguistischen Lehre nach Saussure<br />

zu vereinbaren<br />

� „Es wäre selbstverständlich widersinnig, zu behaupten, dass alle<br />

Wörter zu allen Zeiten in allen Sprachen Bedeutung hatten...,<br />

wobei jeder Laut ein <strong>für</strong> allemal einen bestimmten Sinn hatte.<br />

Aber ist wirklich viel mehr Logik im entgegengesetzten Extrem<br />

enthalten, das glattweg jegliche Art <strong>von</strong> Lautsymbolik<br />

ablehnt?“(Jespersen 2003:383)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Phonosemantikforschung<br />

� Lauten werden Lautqualitäten zugeschrieben (Etzel 1983: 42-<br />

118):<br />

� K Laut der Kraft und Härte<br />

� W undynamisch, weich<br />

� G Laut der Stärke<br />

� D Druck/ Festigkeit<br />

� P schöpferisch<br />

� B „ist der undynamischste, doch harmonischste Plosivlaut (ders., S. 99)<br />

und drückt Weichheit aus<br />

� H Laut des Zwiespalts<br />

� J schöpferisch und lautmalend<br />

� S dynamischster und starker Konsonant<br />

� F Bewegung<br />

� M ist der „Konsonant mit dem höchsten Wert in der Harmonie-Dimension<br />

psychischer Allgemeinqualitäten“, besitzt einen sinnlichen Charakter,<br />

� L Leben, Wandlung und Entwicklung....<br />

� Mehrsilbigkeit: „Bewegtheit“; und Silben- und Vokalkürze: Ruhe<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Phonosemantikforschung<br />

� Größe-Laut-Symbolismus: hohe oder tiefe Frequenz oder Vokalhöhe<br />

semantische Assoziationen wie „klein“ vs. „groß“<br />

� Vokale repräsentieren Klänge<br />

� gegenüber den Konsonanten Vokale weicher, innerhalb der Konsonanten<br />

weitere Abstufungen<br />

semantisches<br />

Konzept<br />

<strong>Phonologische</strong><br />

Parameter<br />

„weiblich“ vs. „männlich“ ?<br />

schwach/weich („klein“,<br />

„nah“, „hell“, „schnell“<br />

„spitz“ oder „leicht“)<br />

hohe Frequenz<br />

(Vordervokale,<br />

Vorderkonsonanten,<br />

hoher Ton)<br />

stimmh. Konsonanten<br />

Nasale<br />

einfache Konsonanz<br />

<strong>Phonologische</strong> Parameter und semantisches Konzept (nach Fonagy 1963)<br />

stark/ hart („groß“, „fern“,<br />

„dunkel“, „langsam“, „rund“,<br />

„schwer“)<br />

tiefe Frequenz<br />

(Hintervokale,<br />

Hinterkonsonanten, tiefer Ton)<br />

stimml. Konsonanten<br />

Verschlusslaute<br />

Doppelkonsonanz<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)<br />

� Langzeitbeobachtung untersucht sowohl objektive als auch<br />

subjektiv wahrgenommene Lebensqualität (Panelcharakter<br />

und Haushaltskontext)<br />

� Das SOEP „ist eine der weltweit größten prospektiven<br />

Längsschnittstudien, welche systematisch <strong>für</strong> die<br />

Bevölkerung eines Landes repräsentative Daten erhebt.<br />

Das Erhebungsinstrument hat den Charakter einer „face to<br />

face“ durchgeführten Mehrthemen-Befragung. Die<br />

aufbereiteten Daten sind Teil der weltweiten<br />

Dateninfrastruktur der Sozial- und<br />

Wirtschaftswissenschaften.“(Huschka 2005a:Kap.V)<br />

� seit 1984 Daten <strong>von</strong> 56.000 Personen der alten und seit<br />

1990 neuen Bundesländer erhoben<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)<br />

� als besondere Datenquelle <strong>für</strong> linguistische<br />

<strong>Vornamen</strong>analysen einmalig und bisher noch nicht<br />

erforscht<br />

� in linguistischer Forschung (Standesamtsdaten,<br />

Namenlexika oder Telefonbucheinträgen) konnte <strong>für</strong> den<br />

<strong>deutsche</strong>n Raum bisher keine vergleichbare und<br />

repräsentative Analyse vorgenommen werden<br />

� Interviewer oder die Teilnehmer selbst notieren die<br />

<strong>Vornamen</strong> der Befragten<br />

� Grenzen: nicht erfragt und analysierbar > Familiennamen<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Transkription<br />

� Transkription (SAMPA) und phonologischen Annotation<br />

� Unterscheidung zwischen 1.767 Types und 37.305 Token<br />

<strong>Vornamen</strong>repertoire Namengebrauch<br />

1. graphische Varianten eines Namen<br />

� /´dE-nIs/ <strong>für</strong> Dennis, Denis, Deniz<br />

� /m(aI)k/ <strong>für</strong> Maik, Meik, Mike<br />

� /jas-´mi:n/ <strong>für</strong> Jasmin,Yasmin<br />

� /´Za-nin/ <strong>für</strong> Janine, Jeannine<br />

2. homographe Namen<br />

� Patrizia /pa'-tri-(ts)ia/ vs. /pE-'trI-S@/<br />

� Patrick /pa-trIk/ vs. /'pE -trIk/<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Vorgehensweise<br />

� Programmiersprache „Python“ > Programm, das Strings<br />

bzw. transkribierten Namendaten Zeile <strong>für</strong> Zeile liest und<br />

nach verschiedenen phonologischen Kriterien auszählt.<br />

� Datenmerging mit den weiteren relevanten Daten wie<br />

Zuordnung zu einem der zehn Zeitabschnitte (Kohorten<br />

zwischen 1888 und 2002) und Geschlecht<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Phonologische</strong> Gesamtstruktur der <strong>Vornamen</strong><br />

1. Silbenanzahl<br />

� Annahme: Frauennamen länger als Männernamen, da<br />

längere Sprachzeichen klangvoller scheinen und Kriterium<br />

des Wohlklangs eher dem weiblichen Geschlechtsstereotyp<br />

zuzuordnen ist<br />

� MN ø 2,55 Silben, 90% zwei- oder dreisilbig<br />

� JN ø 1,9 Silben, 90% ein- oder zweisilbig<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Phonologische</strong> Gesamtstruktur der <strong>Vornamen</strong><br />

1. Silbenanzahl<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Phonologische</strong> Gesamtstruktur der <strong>Vornamen</strong><br />

2. Verhältnis der Konsonanten zu Vokalen<br />

� Konsonanten und Vokale unterscheiden sich bezüglich<br />

des Härtegrades in phonosemantischer Weise:<br />

� Vokale eher als „weich“<br />

� Konsonanten eher als „hart“ bewertet<br />

� Annahme: Mädchennamen anteilig vokalreicher und<br />

Jungennamen konsonantenreicher<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Phonologische</strong> Gesamtstruktur der <strong>Vornamen</strong><br />

2. Verhältnis der Konsonanten zu Vokalen<br />

Anna /´a-na/<br />

Leo /´le-o/<br />

Y<strong>von</strong>ne /i-'vOn/<br />

Tobias /to-´bi-as/<br />

Alexandra /a-lE-'ksan-dra:/,<br />

Fritz, Bernd, Horst, Frank<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

<strong>Phonologische</strong> Gesamtstruktur der <strong>Vornamen</strong><br />

2. Verhältnis der Konsonanten zu Vokalen<br />

� MN vokalreicher > reiche Klangfarbe<br />

� JN konsonantenreicher, aber Trend zu vokalreichen<br />

Endungen bei JN: -ian (Florian, Julian), -as (Jonas, Lukas)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

1. Namenanlaut<br />

� konsonantischer vs. vokalischer Anlaut<br />

� Trend: Angleichung der MN an JN im Anfangsphonem<br />

(eher mit Konsonant, weniger mit Vokal)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

25<br />

20<br />

15<br />

%<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1. Namenanlaut<br />

� Anlautphoneme unterscheiden sich bei MN und JN in der<br />

Häufigkeitsverteilung und verändern sich über die Jahre<br />

1 (1888-<br />

1927)<br />

phonemischer Anlaut bei Mädchennamen<br />

2<br />

(1928-<br />

1937)<br />

3<br />

(1938-<br />

1944)<br />

4<br />

(1945-<br />

1952)<br />

5<br />

(1953-<br />

1959)<br />

6<br />

(1960-<br />

1965)<br />

Kohorten<br />

7<br />

(1966-<br />

1971)<br />

8<br />

(1972-<br />

1981)<br />

9<br />

(1982-<br />

1990)<br />

10<br />

(1991-<br />

2002)<br />

/a/<br />

/j/<br />

/k/<br />

/l/<br />

/m/<br />

/z/<br />

%<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

phonem ischer Anlaut bei Jungennam en<br />

1 (1888- 2 (1931- 3 (1939- 4 (1947- 5 (1955- 6 (1961- 7 (1967- 8 (1973- 9 (1983-<br />

1930)<br />

1938)<br />

1946)<br />

1954)<br />

1960)<br />

1966)<br />

Kohorten<br />

1972)<br />

1982)<br />

1990)<br />

Katharina Dreger, HUB<br />

10<br />

(1991-<br />

2002)<br />

/l/<br />

/m/<br />

/h/<br />

/j/<br />

k


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

2. Namenauslaut<br />

� entscheidendes Kriterium zur Unterscheidung JN- und MN<br />

� Annahme: MN „weichere“, vokalisch auslautende, offene<br />

Struktur, JN „härterer“, geschlossener, konsonantischer<br />

Auslaut


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

2. Namenauslaut (vokalisch)<br />

� MN: beim vokalischen Auslaut dominiert /a/ (ø 45%) jederzeit ><br />

eindeutigste Geschlechtskennzeichnung erreicht in den 90er<br />

Jahren über 60% (Laura, Lisa, Lea, Sarah), Abnahme auf /@/endende<br />

Namen (bis 70er Jahren ~29%: Anke, Anne, Heike,<br />

Sabine,Susanne, 90er 9%).<br />

� JN: Endung auf /o/ bis Anfang der 80er Jahre beliebt (Falko,<br />

Heiko, Ingo, Ivo, Mirko,Thilo); 90er: Zunahme der auf /i/endenden<br />

Namen (Jani, Jari, Jeremy, Jurij, Kenny)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

2. Namenauslaut (vokalisch: JN auf /a/)<br />

� JN: seit den 60er Jahren Zunahme – JN-Inventar um eine<br />

Namenart erweitert und klanglich gesehen eine<br />

Feminisierung der Jungennamen<br />

� Sascha „Schuld“ am Luca-Boom?<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

2. Namenauslaut (konsonantisch)<br />

� MN: Auslaut konzentriert sich auf zwei Phoneme in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts auf /t/ (Mechthild, Waltraut, Hildegard, Irmgart,<br />

Birgit, Annett), in der zweiten Hälfte auf /n/ (Gudrun, Aylin, Carolin,<br />

Madeleine, Kathrin)<br />

� JN auf /t/ (Burkhart, Ernst, Ewald, Ferdinand, Gert, David, Lennart)<br />

und /n/ (Anton, Erwin, später Jürgen, Karsten, seit den 1970ern<br />

Adrian, (Se)Bastian, Benjamin, Fabian, Florian, Jan, Julian, Kilian,<br />

Martin, Maximilian, Roman, Stefan, Torsten)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

3. Kernvokal<br />

� Opposition dunkler und heller Kernvokale<br />

/a/, /o /, /u/ vs. /i/, /E/<br />

Größe kleiner<br />

� Annahme: bei JN dominieren eher dunkle, velare und bei MN eher<br />

helle, palatale Vokale („helle, vordere Vokale gelten als zarter, feiner –<br />

und werden <strong>von</strong> Frauen bevorzugt“ Fonagy 1963:75)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Einzelne phonologische Parameter in <strong>Vornamen</strong><br />

3. Kernvokal<br />

� MN: ø 60% heller Kernvokal, Vorderzungenvokale<br />

- am beliebtesten /i/ (Caecilia, Maria) und /i:/ (Bettina, Carolina)<br />

-/a/ (Dagmar, Hannah), /E/ (Stefanie), /E:/ (Madeleine), /I/<br />

(Cindy,Corinna), /e/ (Adela), /e:/(Cornelia)<br />

�JN: ø 55.5% dunkle Kernvokale<br />

(/a/ in Jan, /U/ in Ulf,<br />

/o/ in Jonas, /O/ in Oliver.)<br />

�Trend zu wohlklingenderen<br />

Namen: häufiger helle Vokale:<br />

/E/ Benjamin, /e/ Felix,<br />

/i/ in Kilian, /I/ in Fynn<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Fazit<br />

� Zunahme des <strong>Vornamen</strong>inventars<br />

� die im 20. Jahrhundert in Deutschland vergebenen <strong>Vornamen</strong><br />

vermitteln phonologisch formal das Geschlecht der Namenträger<br />

� nach wie vor in der modernen Namengebung phonologische<br />

Strukturunterschiede bei VN<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Fazit<br />

� Beliebtheit <strong>von</strong> Modenamen, <strong>von</strong> bestimmten Namenendungen<br />

und –anlauten durchläuft im betrachteten Zeitraum<br />

Veränderungen. Zugrundeliegende Namenmuster bleiben aber<br />

auch z.T. über 40 Jahre dieselben.<br />

� Frauennamen modeorientiertere, fremd- und wohlklingendere<br />

Klangstrukturen<br />

� wohlklingende Namen sind vokalreiche Namen, bei denen sich in<br />

ausgewogener Anzahl Konsonanten und verschiedene Vokale<br />

ablösen ((Linus, Lillit, Levin, Leni, Anna-Lena, Johanna, Lisa,<br />

Mario, Mika, Oliver, Kilian) und in den letzten Jahren immer<br />

häufiger mit einem Nasal (L, M) beginnen (Favoriten Leon, Lukas,<br />

Luca, Laura, Lisa, Lena, Lara und Leonie).<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Fazit<br />

� in jüngster Zeit Vermeidung <strong>von</strong> Namen mit reichen<br />

Konsonantenclustern (Almut, Ursel oder Bernd) und Namen, die<br />

Umlaute oder einen oder mehrere u-Vokale besitzen (Götz,<br />

Günter, Rüdiger, Jürgen, Ullrich, Ulf, Gudrun, Ursula, Dörte)<br />

� Klangästhetik wird auch bei Jungennamen immer wichtiger<br />

� Geschlechterdifferenzierung hebt sich zwar nicht auf, aber<br />

Geschlechterangleichung in der Lautstruktur (Mädchennamen<br />

kürzer, gegenwärtige Bestand an Jungennamen weist<br />

vokalreicher werdende, wohlklingendere, beinahe weibliche<br />

Klangstrukturen auf, z.B. in Luca, Jeremias)<br />

� Im Zeitverlauf: Wandel im <strong>Vornamen</strong>schatz (Individualisierung,<br />

und Entwicklung zu wohlklingenderen Namen)<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Männernamen<br />

� weniger Silben und neigen eher zur Einsilbigkeit<br />

� beginnen und enden häufiger mit Konsonanten und<br />

� enthalten mehr dunkle und hintengebildete Vokale<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Frauennamen<br />

� länger<br />

� enthalten mehr hohe und vorngebildete Vokale<br />

� enden mit dunklem Vokal (-a-Endung ist v.a. den Mädchennamen<br />

vorbehalten), besitzen hellen Kernvokal und<br />

� beginnen oft mit lateralem und nasalem Laut wie /l/ oder /m/<br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Fazit<br />

� <strong>Vornamen</strong> tragen mittels ihrer Lautstruktur geschlechtsstereotype<br />

Eigenschaften: Mädchennamen klingen phonologisch gesehen<br />

weich und lebendiger, Jungennamen zeichnen sich durch eine<br />

harte Klangstruktur aus.<br />

� die unterschiedliche Namenvergabe, in denen die Namenmuster<br />

wurzeln, spiegeln die Rollenkonzeptionen <strong>von</strong> Mann und Frau<br />

sowie die den Geschlechtern zugeschriebenen Attributen „weich“<br />

und „hart“.<br />

� Ergebnisse zeigen, dass sich Jungen- und Mädchennamen<br />

signifikant in ihren phonologischen Merkmalen unterscheiden<br />

� Bestätigung der Annahme des Lautsymbolismus in <strong>Vornamen</strong><br />

Katharina Dreger, HUB


Thema<br />

Lautsymbolik<br />

Datenbasis<br />

Ergebnisse<br />

Schluss<br />

<strong>Phonologische</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong><br />

Literatur<br />

-Duden Aussprachewörterbuch (2000). 4. Aufl. Mannheim u. a.: Dudenverlag (= Der Duden; 6)<br />

-Eichler, Ernst/ Hilty, Gerold/ Löffler, Heinrich/ Steger, Hugo/ Zgusta, Ladislav (Hgg.) (1995): Namen-forschung. Ein<br />

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-Fonagy (1963): Die Metaphern in der Phonetik. Mouton & Co<br />

-Gerhards, Jürgen (2005): The Name Game., forthcoming. Transaction Publishers<br />

-Haisken-DeNew, John P. and Joachim R. Frick (eds.). 2005. Desktop Companion to the German Socio-Economic Panel<br />

(SOEP) – Version 8.0, Berlin: http://www.diw.de/deutsch/sop/service/dtc/dtc.pdf<br />

http://userpage.fu-berlin.de/~gerhards/english/proj_given_names.html<br />

-Huschka, Denis, Gert. G. Wagner (2005): Distribution of Personal Given Names in Germany in the<br />

-Huschka, Denis, Jürgen Gerhards, Gert. G. Wagner (2005): Messung und Analyse des sozialen Wandels anhand der<br />

Vergabe <strong>von</strong> <strong>Vornamen</strong>: Aufbereitung und Auswertung des SOEP – Dokumentation der Datenbasis und der<br />

Vercodung., Berlin:<br />

-Jespersen, Otto 2003 (1925): Die Sprache, Ihre Natur, Entwicklung und Entstehung. Hildesheim, Zürich, New York<br />

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-Kohlheim, Rosa und Volker (2000): Lexikon der <strong>Vornamen</strong>. Duden Taschenbücher. Bibliogr. Inst., Mannheim.<br />

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-Seibicke, Wilfried (1991): <strong>Vornamen</strong>. Frankfurt am Main<br />

-Shin, Kwang Sook (1979). Schichtenspezifische Faktoren der <strong>Vornamen</strong>gebung. Europäische Hochschulschriften: Reihe<br />

1, Bd. 346. Frankfurt am Main, Bern, Cirencester/U.K.: Lang, 1980<br />

Katharina Dreger, HUB

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