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MITMENSCHEN Dezember 2013 - Diakonie de La Tour

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<strong>MITMENSCHEN</strong><br />

DEZEMBER <strong>2013</strong><br />

begleiten för<strong>de</strong>rn betreuen<br />

Nachsorgeprojekt 60+:<br />

Ganzheitliche Behandlung im Fokus<br />

Die Hospizbewegung:<br />

Ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt<br />

Tierische Freu<strong>de</strong>nspen<strong>de</strong>r:<br />

Schnabel, Fell und Co. auf Visite<br />

Lebensbil<strong>de</strong>r – Alltag in einer<br />

Wohn und Pflegeeinrichtung<br />

1


Meditation<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Ist da jemand? – Sie kennen diese Frage<br />

aus <strong>de</strong>r LichtinsDunkelSendung!<br />

Ist da noch jemand, <strong>de</strong>r Zeit hat, lange<br />

zuzuhören, versucht zu verstehen o<strong>de</strong>r<br />

bereit ist, immer wie<strong>de</strong>r dieselbe<br />

Geschichte zu hören?<br />

Sie sind selten gewor<strong>de</strong>n, die Menschen,<br />

die wirklich zuhören können – und<br />

wollen. Jene, die viel re<strong>de</strong>n und dabei<br />

wenig sagen, trifft man eher. Doch zu<br />

hören zahlt sich aus – es sind allein<br />

die Lebensgeschichten <strong>de</strong>r vielen<br />

Seniorinnen und Senioren in unseren<br />

Wohnhäusern, die bewegen und berüh<br />

ren. Wir möchten diese Menschen spüren<br />

lassen, dass uns ihre Lebensgeschichten<br />

interessieren und unsere Pflege und Be<br />

gleitung dahingehend ausgerichtet ist.<br />

Kürzlich haben wir ein Wohnhaus für<br />

Senioren eröffnet, eine Bewohnerin<br />

stellte uns für <strong>de</strong>n Vorraum ihr Sofa und<br />

eine Kommo<strong>de</strong> zur Verfügung. Dort sitzt<br />

sie nun je<strong>de</strong>n Tag – fast wie früher in<br />

ihrer Wohnung – zusammen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Mitbewohnern und erzählt aus ihrem<br />

Leben. Es ist gut, dass da jemand ist<br />

und zuhört!<br />

Wahrgenommen und verstan<strong>de</strong>n zu<br />

wer<strong>de</strong>n sind elementarste menschliche<br />

Bedürfnisse. Menschen im Alter mit<br />

Pflegebedarf, Menschen mit psychi<br />

schen Problemen o<strong>de</strong>r Menschen, die<br />

einen an<strong>de</strong>ren gehen lassen müssen,<br />

wer<strong>de</strong>n in unserer lauten und schnell<br />

lebigen Zeit lei<strong>de</strong>r oft überhört.<br />

Deswegen verstehen wir unsere Arbeit<br />

als einen ständigen Kontrapunkt zu<br />

Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit.<br />

Wir treten in Berührung mit <strong>de</strong>m Wesent<br />

lichen <strong>de</strong>s Lebens, mit <strong>de</strong>n Gefühlen<br />

<strong>de</strong>r Angst in Krankheit, <strong>de</strong>r Einsamkeit<br />

im Alter, <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>m Tod und<br />

<strong>de</strong>r Erfahrung von Trost, Hoffnung und<br />

Dankbarkeit.<br />

Es ist gut, dass da jemand ist und wir<br />

sind dankbar, dass es unsere Aufgabe ist,<br />

für an<strong>de</strong>re da zu sein.<br />

Ihr<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 3<br />

Meditation<br />

Meine Geschichte<br />

Seiten 4 bis 15<br />

THEMENSCHWERPUNKT<br />

„MENSCHEN IM ALTER”<br />

• Lebensbil<strong>de</strong>r (S. 4/7)<br />

• Rückkehr in ein selbstbestimmtes<br />

Leben (S. 8/9)<br />

• Seelenschmeichler (S. 10/11)<br />

• Ein menschenwürdiges Leben bis<br />

zuletzt (S. 12/13)<br />

• Stafettenübergabe (S. 14/15)<br />

Seiten 16/17<br />

Ihre Spen<strong>de</strong> macht vieles möglich<br />

Seiten 18/19<br />

Mit Menschen für Menschen<br />

Seite 20<br />

Impressum<br />

Foto: Eva Maria Walter,<br />

Bewohnerin Haus St. Peter<br />

„Du bist meine Zuversicht.<br />

Mein Gott, von Jugend an bist du <strong>de</strong>r Grund für meine Hoffnung.<br />

Seit ich zur Welt gekommen bin, hast du mich gehalten.<br />

Du hast mich vom Mutterleib entbun<strong>de</strong>n, darum galt immer nur dir<br />

mein Lobgesang. Wie ein Wun<strong>de</strong>r war ich für viele.<br />

Auch jetzt, da ich alt und schwach wer<strong>de</strong>, verlässt du mich nicht.“<br />

(Psalm 71, 5-6)<br />

Meine Geschichte.<br />

Erzählt von GRETE RASCHER<br />

Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ich habe viel erlebt – ich war glücklich, traurig, zufrie<strong>de</strong>n, ängstlich, verliebt, alleine …<br />

Geboren bin ich in Haimburg, wo ich gemeinsam mit zwei Schwestern aufgewachsen bin.<br />

Ich habe gerne als Kin<strong>de</strong>rgärtnerin gearbeitet. Aber nach <strong>de</strong>m Kriegsen<strong>de</strong> habe ich in<br />

diesem Beruf keine Arbeitsstelle mehr gefun<strong>de</strong>n.<br />

1949 habe ich geheiratet und bin nach Klagenfurt gezogen. Dann wur<strong>de</strong> mein Sohn<br />

geboren und ich habe mich um ihn, meinen Mann und <strong>de</strong>n Haushalt gekümmert.<br />

Das habe ich gerne gemacht.<br />

Als meine Schwiegermutter gestorben ist, habe ich sechs Jahre lang meinen<br />

Schwiegervater versorgt, bis zu seinem Tod. Er war alt und alleine und er hat<br />

immer zu uns gesagt: „Bitte schickt mich nicht in ein Heim.“<br />

In meiner Freizeit bin ich oft schwimmen gegangen, im Sommer, wenn das<br />

Wetter schön war. Und Rad fahren. Das waren meine Hobbys.<br />

Schwere Zeiten habe ich auch hinter mir. Meine Lieben sind vor mir gestorben –<br />

mein Mann, mein Sohn, meine jüngere Schwester. Meine zweite Schwester lebt noch.<br />

Sie und meine Nichte sind meine letzten engen Verwandten.<br />

Aber ich war plötzlich allein. Allein in meiner Wohnung in Klagenfurt.<br />

Vieles konnte ich noch eine Zeit lang selbständig erledigen, aber es wur<strong>de</strong> für<br />

mich immer schwerer, meinen Tagesablauf ohne Hilfe zu schaffen.<br />

Das, was mir früher leicht von <strong>de</strong>r Hand ging, war oft gar nicht mehr o<strong>de</strong>r nur noch<br />

mit großer Anstrengung möglich. Das Gehen fiel mir auch nicht mehr so leicht.<br />

Und ich wollte nicht mehr einsam sein.<br />

„Irgendwann kommt <strong>de</strong>r Tag, wo du in ein Altersheim musst“, habe ich mir gesagt,<br />

„je eher du dich selbst dazu entschließt, <strong>de</strong>sto besser.“<br />

Und das habe ich auch getan. Ich habe mich dazu entschlossen und es ist mir<br />

nicht schwergefallen. Natürlich habe ich gewusst, dass ich meine Wohnung<br />

verlassen muss, aber ich brauchte Hilfe und ich brauchte Gesellschaft.<br />

So kam ich dann zuerst nach Harbach und voriges Jahr dann mit <strong>de</strong>m Neubau ins<br />

benachbarte Haus St. Peter. Und ich sage euch, ich hätte es nicht besser treffen können.<br />

Das meine ich ganz ehrlich. Mir gefällt es hier sehr gut und ich bin froh, hier zu sein.<br />

Es ist unterschiedlich, wie lange ich schlafe. Nach <strong>de</strong>m Frühstück spaziere ich meist<br />

zwei große Run<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Garten. Wenn ich davon mü<strong>de</strong> bin, lege ich mich danach<br />

etwas hin, bevor es das Mittagessen gibt. Nachmittags treffen wir uns im Wohnbereich –<br />

immer die gleichen Leute. Und wir re<strong>de</strong>n und lachen und<br />

manchmal muntern wir uns auch gegenseitig auf.<br />

Ich bin Grete. Grete Rascher. Im Oktober bin ich einundneunzig gewor<strong>de</strong>n.<br />

Erinnern tut man sich ja immer nur an die schönen Dinge, die man erlebt hat.<br />

Und das ist gut so. Ich bin glücklich.<br />

2 3


pünktlich um sechs am Abend sein Bier<br />

trinken möchte, wie er es immer getan<br />

hat, dann wird er es natürlich auch<br />

hier tun. Viele Frauen, die früher in <strong>de</strong>r<br />

Hauswirtschaft tätig waren und heute<br />

bei uns wohnen, entspannen sich beim<br />

Falten von Servietten. Eine Bewohnerin<br />

war Amme, heute lebt sie schon so weit<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit, dass sie sich um<br />

eine Puppe wie um ein Kind kümmert.<br />

Eine Liste, die sich lange fortsetzen<br />

ließe“, erzählt die Pflegedienstleiterin.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Biografiearbeit als<br />

zentrales Thema <strong>de</strong>s Hauses erschließt<br />

sich einem schon beim Betreten <strong>de</strong>s<br />

Gebäu<strong>de</strong>s: Antike Bauernschränke,<br />

Kommo<strong>de</strong>n, alte Tische, eine Puppe<br />

im Lehnstuhl, ein Leiterwagen mit<br />

Milchkanne – Gegenstän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />

Besucher meist wenig Be<strong>de</strong>utung bei<br />

misst, <strong>de</strong>n hier wohnen<strong>de</strong>n Menschen<br />

wird damit jedoch ein Stück „ihrer<br />

Welt von damals“ zurückgegeben. Als<br />

Ankerpunkte und Leitsysteme geben sie<br />

Halt und Orientierung in einer Lebens<br />

phase, in welcher vieles unverständlich,<br />

fremd und oft beängstigend kompliziert<br />

erscheint.<br />

„Alltagsnormalität tut <strong>de</strong>n<br />

Bewohnern gut.“<br />

Sonja Wieser<br />

Lebensbil<strong>de</strong>r<br />

NIKOLAUS ONITSCH<br />

Unterschiedliche Biografien, unterschiedliche Bedürfnisse - Begegnungen auf Augenhöhe nehmen Angst und<br />

schaffen Vertrauen. In <strong>de</strong>n Wohn und Pflegeeinrichtungen für Menschen im Alter <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> versucht<br />

man, Bewohnern, die immer mehr in <strong>de</strong>r Vergangenheit leben, eine Brücke in die Gegenwart zu bauen.<br />

„In <strong>de</strong>n Schuhen <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren<br />

gehen, ist das, was Validation am<br />

besten ver<strong>de</strong>utlicht.“<br />

Evelin Lubi<br />

Gewohnheiten, mit <strong>de</strong>nen sie sich<br />

wohlfühlen, die ihnen Sicherheit geben<br />

und so zu einem Teil ihrer Persönlich<br />

keit wer<strong>de</strong>n. „Wenn ein Bewohner<br />

Um <strong>de</strong>n speziellen Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />

Bewohner und nicht zuletzt auch <strong>de</strong>r<br />

sie betreuen<strong>de</strong>n Mitarbeiter gerecht zu<br />

wer<strong>de</strong>n, bedarf es einer sorgfältigen<br />

Gestaltung und Planung, womit <strong>de</strong>r<br />

Architektur eine wichtige Rolle im<br />

pflegerischen Gesamtkonzept zukommt:<br />

Architekt Dietger Wissounig, verant<br />

wortlich für die Konzeption <strong>de</strong>r neuen<br />

Sein Mienenspiel lässt Deutungen<br />

Raum. Geht es ihm gut? Ist er traurig?<br />

Der großgewachsene alte Mann sitzt<br />

einfach nur da, wirkt in Gedanken<br />

versunken. Er lebt in einer Welt, die<br />

niemand kennt und die sich auch für<br />

ihn ständig zu än<strong>de</strong>rn scheint. Hermann<br />

Gerhold war einmal in leiten<strong>de</strong>r Position<br />

für einen Konzern tätig, jemand, <strong>de</strong>r<br />

Karriere gemacht und im Leben etwas<br />

erreicht hat. Vielleicht gehen ihm ge<br />

ra<strong>de</strong> Sequenzen dieser Zeit durch <strong>de</strong>n<br />

Kopf, während sein Blick <strong>de</strong>n großen<br />

Holztisch vor ihm nicht loslässt. Dass<br />

er im Haus St. Peter - einer Wohn und<br />

Pflegeeinrichtung <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Tour</strong> - lebt, weiß er vielleicht gar nicht.<br />

Herr Gerhold ist <strong>de</strong>ment.<br />

Jemand hält ihm die Hand hin, er blickt<br />

auf, es vergehen lange Momente, bis er<br />

zögernd nach ihr greift und sie schließ<br />

lich festhält. Es ist die Hand von Evelin<br />

Lubi, einer Mitarbeiterin, die mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r Validationsmetho<strong>de</strong> Menschen mit<br />

Demenz, sofern diese dazu bereit sind,<br />

die Möglichkeit zur gemeinsamen Inter<br />

aktion gibt. „Bei <strong>de</strong>r Validation versucht<br />

man, <strong>de</strong>n betroffenen Bewohner auf <strong>de</strong>r<br />

Gefühlsebene zu erreichen, um ent<br />

we<strong>de</strong>r verbal o<strong>de</strong>r nonverbal in seine<br />

Welt einzutauchen“, erklärt Lubi. „Oft<br />

befin<strong>de</strong>n sich Demenzkranke in weit<br />

zurückliegen<strong>de</strong>n Lebensphasen, die<br />

mitunter belastend sind. Das Validieren<br />

hilft, diese abzuarbeiten“, so die Alten<br />

arbeitSozialbetreuerin. „Ganz oben<br />

stehen aber immer die Wünsche <strong>de</strong>r<br />

Betroffenen; sie sollen sich das, was<br />

sie gera<strong>de</strong> brauchen, nehmen dürfen.“<br />

Herr Gerhold streichelt erst zaghaft,<br />

dann immer intensiver über die Hand<br />

seines Gegenübers. Nach einer Zeit<br />

hört er plötzlich auf, für ihn ist es<br />

jetzt genug.<br />

Im Klagenfurter Haus St. Peter und in<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Wohn und Pflegeeinrich<br />

tungen <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> leben<br />

viele Menschen mit unterschiedlichen<br />

Demenzerkrankungen. Um Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten zu erhalten o<strong>de</strong>r zu<br />

verbessern, wird gezieltes Kompetenz<br />

training angewandt.<br />

„Es ist das Gegenteil von Animation, bei<br />

<strong>de</strong>r eine Gruppe, egal ob die Menschen<br />

mit <strong>de</strong>m Programm etwas anfangen<br />

können, frontal unterhalten wird. Unsere<br />

Vorgehensweise ist gezielter, in<strong>de</strong>m wir<br />

versuchen, individuell auf die Bedürf<br />

nisse <strong>de</strong>s einzelnen einzugehen“,<br />

veranschaulicht Pflegedienstleiterin<br />

Sonja Wieser <strong>de</strong>n Zugang, nach <strong>de</strong>m<br />

gearbeitet wird. „Bewohnern Zeit geben,<br />

sie selbst entschei<strong>de</strong>n lassen, das<br />

Erfüllen von psychischen Bedürfnissen<br />

und Genuss sowie die Berück sichtigung<br />

<strong>de</strong>r Biografie ist das, was Pflege aus<br />

macht.“<br />

Menschen verinnerlichen oft über<br />

Jahrzehnte hinweg Rituale, entwickeln<br />

4 5


Menschen für mich da.“<br />

Frau Walter sitzt im Rollstuhl. Sie<br />

träumt während <strong>de</strong>s Schlafes oft, dass<br />

sie wie<strong>de</strong>r gehen kann – Fantasie und<br />

Gedanken sind ihr wichtig. Während<br />

sie erzählt, schweift ihr Blick aus<br />

<strong>de</strong>m Fenster nach draußen, auf einen<br />

liebevoll angelegten Garten, <strong>de</strong>r von<br />

einer Mauer umgeben ist, mit sanft<br />

wiegen<strong>de</strong>n Baumwipfeln im Hintergrund.<br />

„Für mich ist das keine Mauer, son<strong>de</strong>rn<br />

ein Schiff, hinter <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Horizont<br />

verbirgt …“<br />

Häuser in Klagenfurt, Spittal, Treffen<br />

und Villach, erläutert die zugrun<strong>de</strong>lie<br />

gen<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e: „Die Analogie <strong>de</strong>s Dorfes<br />

bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n zentralen Kern <strong>de</strong>r Häuser.<br />

Je<strong>de</strong>r Bewohner erhält in seiner pri<br />

vaten Lebenswelt mit Vorraum, Bad<br />

und Schlafraum das Gefühl seiner ganz<br />

persönlichen Autonomie. Der Gang mit<br />

<strong>de</strong>n Sitznischen und <strong>de</strong>m Blick in <strong>de</strong>n<br />

Wintergarten fungiert dabei als Filter<br />

zum gemeinsamen Wohnzimmer und<br />

zum gemeinschaftlichen Ganzjahres<br />

freibereich.“ Zu seinen persönlichen<br />

Highlights zählt die Ausbildung <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Atrien als Wintergarten und<br />

dorfplatzähnlichem Veranstaltungs<br />

raum. „Neben <strong>de</strong>m Effekt, hier einen<br />

ganzjährig nutzbaren ‚Garten‘ bzw.<br />

‚Dorfplatz‘ bewohnen zu können,<br />

optimieren die bei<strong>de</strong>n Räume das<br />

OberflächenVolumsverhältnis <strong>de</strong>s<br />

Gebäu<strong>de</strong>s.“<br />

Platz für Begegnung, Platz für Rückzug.<br />

Dass die Architektur angenommen wird,<br />

merkt man, wenn sich <strong>de</strong>r Vorhang<br />

eines ganz gewöhnlichen Vormittags<br />

öffnet: Da unterhalten sich im Eingangs<br />

bereich, auf einem Kanapee sitzend,<br />

zwei alte Damen. Eine spricht pausen<br />

los, während die an<strong>de</strong>re zuhört. Ein<br />

junger Mann, vielleicht Zivildiener,<br />

stützt einen Bewohner beim Gehen.<br />

Irgendwer wird gera<strong>de</strong> Besuch be<br />

kommen, die Leute haben Blumen in<br />

<strong>de</strong>r Hand. Der alte hochgewachsene<br />

Mann, wir haben ihn schon kennenge<br />

lernt, sitzt mit einer jüngeren Frau im<br />

Wintergarten und streichelt über ihre<br />

Hän<strong>de</strong>. Im großen Speisesaal sitzen<br />

einige Bewohner, manche scheinen<br />

eher in sich gekehrt, an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum<br />

beobachten aufmerksam, was um sie<br />

vor sich geht. An <strong>de</strong>n Pinnwän<strong>de</strong>n im<br />

Foyer und im Wintergarten hängen<br />

Fotos von Ausflügen, Festen und<br />

an<strong>de</strong>ren Begebenheiten. Viele davon<br />

sind von Eva Maria Walter, sie lebt hier.<br />

Die zierliche Frau liebt das Fotogra<br />

fieren schon seit <strong>de</strong>r Kindheit. Frau<br />

Walter zeigt in ihrem Zimmer ein Foto<br />

mit Tomaten, die sie hier selbst am<br />

Fensterbrett gezüchtet hat, die abge<br />

erntete Pflanze steht noch am selben<br />

Platz. „Die haben mir gut geschmeckt.“<br />

Sie mag überhaupt „Grünzeug“ lieber<br />

als Blumen, selbst zum Geburtstag. Was<br />

nicht heißen soll, dass sie sich über<br />

<strong>de</strong>n Strauß Rosen, <strong>de</strong>r ihr zu diesem<br />

Anlass geschenkt wur<strong>de</strong>, nicht gefreut<br />

hätte. Frau Walter holt ihre selbstge<br />

machten Fotos. Sie sieht sich diese<br />

regelmäßig an, um herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

was sie verbessern könnte. Ihr Lieblings<br />

foto, das sie wie einen Schatz hütet, hat<br />

sie in <strong>de</strong>n 60er Jahren aufgenommen.<br />

Es zeigt <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r ihrer Mutter, <strong>de</strong>r<br />

gera<strong>de</strong> ein Gewehr repariert. Sie erzählt<br />

von ihrer Schwester, die in Chile lebt<br />

und wie sehr sie diese vermisst und<br />

auch, dass sie stets eine Lernen<strong>de</strong> war,<br />

es halte sie geistig munter. Beruflich<br />

hat sie als Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester<br />

immer mit Kin<strong>de</strong>rn zu tun gehabt, was<br />

ihr große Freu<strong>de</strong> bereitete, selbst blieb<br />

sie kin<strong>de</strong>rlos.<br />

„Ich habe eine Zeit lang gebraucht, bis<br />

ich seelisch hier heimisch gewor<strong>de</strong>n<br />

bin, die Seele hat noch ein wenig<br />

herumgebammelt, jetzt fühle ich mich<br />

hier sehr wohl. Ich habe Bo<strong>de</strong>n unter<br />

<strong>de</strong>n Füßen!“ Frau Walter erzählt, dass<br />

ihr hier Wünsche erfüllt wer<strong>de</strong>n, die<br />

sie schon lange hatte, wie das Ba<strong>de</strong>n<br />

im Schwimmbecken o<strong>de</strong>r dass <strong>de</strong>r Chor,<br />

bei <strong>de</strong>m sie gesungen hat, regelmäßig<br />

zu Besuch kommt. „Früher war ich<br />

immer für an<strong>de</strong>re da, jetzt sind die<br />

Menschen im Alter<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

• Zur <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gehören<br />

acht Wohn und Pflegeeinrich<br />

tungen in Klagenfurt, Villach,<br />

Treffen, Waiern und Spittal an <strong>de</strong>r<br />

Drau.<br />

• Die alte Wohn und Pflegeein<br />

richtung in Spittal an <strong>de</strong>r Drau<br />

ersetzt ein Neubau, <strong>de</strong>r im<br />

Sommer 2014 eröffnet wird.<br />

• Insgesamt betreuen 300 Mitarbeiter<br />

ca. 500 Bewohner.<br />

• Hilfe für Ratsuchen<strong>de</strong> bietet die<br />

Pflege-Info-Hotline: Montag bis<br />

Sonntag von 8 bis 21 Uhr unter <strong>de</strong>r<br />

Telefonnummer: 0664 88654888.<br />

6 7


Rückkehr in ein<br />

selbstbestimmtes Leben<br />

CORINA UNTERKOFLER<br />

Die meisten Menschen freuen sich auf<br />

<strong>de</strong>n Tag, an <strong>de</strong>m sie aus <strong>de</strong>m Kranken<br />

haus nach Hause kommen. Bei vielen<br />

älteren Patienten ist es nicht so und<br />

die Heimkehr stellt sie vor große Pro<br />

bleme. Oft sind Angstzustän<strong>de</strong> und<br />

Depressionen die Grün<strong>de</strong>. „Aktuelle<br />

österreichweite Studien belegen, dass<br />

mehr als 30 Prozent aller Senioren, die<br />

in einem Krankenhaus aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, psychische Probleme haben“,<br />

erklärt Primarius Dr. Richard Gaugeler,<br />

ärztlicher Leiter <strong>de</strong>s Krankenhauses<br />

Waiern. „Nur die Hälfte erfährt eine<br />

diagnostische Abklärung und das An<br />

gebot für psychologische Interventionen<br />

für diese Patienten liegt bei knapp 10<br />

Prozent. Grün<strong>de</strong> dafür sind zu geringe<br />

Personalressourcen und die fehlen<strong>de</strong>n<br />

nichtmedikamentösen Therapiean<br />

gebote. Auch wird <strong>de</strong>r Nutzen in Bezug<br />

auf die Lebensqualität älterer Patienten<br />

nicht ausreichend erkannt.“ „Im Kran<br />

kenhaus Waiern ist es uns gelungen,<br />

während <strong>de</strong>s stationären Aufenthaltes,<br />

diese Therapiequote von 10 Prozent auf<br />

Professionelle psychologische Nachbetreuung für geriatrische Patienten?<br />

GERN! Im Krankenhaus Waiern verzeichnet das ambulante Nachsorgeangebot<br />

mit 60+ Gruppentherapien große Erfolge.<br />

51 Prozent zu steigern“, führt Mag. Dr.<br />

Ingrid Salem, psychologische Leitung<br />

im Krankenhaus Waiern, aus.<br />

„Wichtig ist aber vor allem die Fort<br />

führung <strong>de</strong>r Gesprächsgruppen nach<br />

<strong>de</strong>r Entlassung aus <strong>de</strong>m Krankenhaus“,<br />

erläutert Gaugeler. Dazu wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit zwei Gruppen für je acht bis<br />

zehn Personen zwischen 70 und 90<br />

Jahren angeboten. Diese 60+ Nach<br />

betreuungsgruppen können mehrere<br />

Monate in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Danach gibt es die Möglichkeit, in eine<br />

Selbsthilfegruppe zu wechseln, um die<br />

psychische Gesundheit langfristig zu<br />

stabilisieren. „In Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Universität Klagenfurt wur<strong>de</strong> 2010<br />

und 2011 das wissenschaftliche Stu<br />

dienprojekt ‚Geriatrische Nachsorge<br />

– GERN‘ durchgeführt. 2012 wur<strong>de</strong> es<br />

in die Praxis umgesetzt und seit<strong>de</strong>m<br />

haben wir rund 70 Patienten lang<br />

fristig betreut“, berichtet Mag. Ingrid<br />

Zeilinger, Leiterin <strong>de</strong>s psychologisch<br />

geriatrischen Bereiches.<br />

Anfangs hatten einige Patienten Vor<br />

behalte, sich mit Gesprächen in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe zu öffnen. „Diese Generation<br />

wur<strong>de</strong> so erzogen, dass man Probleme<br />

nicht nach außen trägt, son<strong>de</strong>rn mit<br />

sich selbst klärt“, so Salem.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hat sich auch gezeigt,<br />

dass für ältere Patienten vorab einige<br />

Rahmenbedingungen und Voraussetz<br />

ungen für eine erfolgreiche Gesprächs<br />

therapie geschaffen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

„Es beginnt damit, dass die Patienten<br />

selbst nicht mobil sind, <strong>de</strong>n Angehö<br />

rigen nicht zur <strong>La</strong>st fallen wollen und<br />

somit die Frage <strong>de</strong>s Transports zum<br />

Krankenhaus geklärt wer<strong>de</strong>n muss“,<br />

führt Salem weiter aus. „Ein weiterer<br />

Lernprozess für uns war, dass wir<br />

unsere Therapiezeiten flexibel gestalten<br />

mussten: Im Sommer, wo es mittags<br />

heiß ist, müssen wir unsere Termine auf<br />

<strong>de</strong>n Morgen verlegen. Und im Winter,<br />

wenn es in <strong>de</strong>r Früh kalt und finster<br />

ist, halten wir die Gruppentherapien am<br />

frühen Nachmittag ab.“<br />

Einmal in <strong>de</strong>r Woche zur Gruppenthera<br />

pie – ist das genug? „Ja, weil das <strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen <strong>de</strong>r älteren Patienten ent<br />

spricht“, so Salem. „Eine Patientin hat<br />

mir gesagt, dass sie schon zwei Tage<br />

vorher aufgeregt ist und sich auf <strong>de</strong>n<br />

Termin freut. Danach braucht sie zwei<br />

Tage, um das Besprochene zu verarbei<br />

ten. Dann kommt das Wochenen<strong>de</strong> und<br />

dann freut sie sich schon wie<strong>de</strong>r auf die<br />

Gruppe.“<br />

„Professionelle Arbeit von engagierten<br />

Mitarbeitern in interdisziplinären<br />

Teams – so lässt sich <strong>de</strong>r<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Projektes zusammenfassen.“<br />

Mag. Gerald Amlacher, MAS,<br />

Fachbereichsleitung Gesundheit<br />

„Unsere engagierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter waren und sind <strong>de</strong>r<br />

Garant für die erfolgreiche Umsetzung<br />

dieses Projektes“, sind sich Salem<br />

und Gaugeler einig. Neben <strong>de</strong>n Gruppen<br />

therapien im Krankenhaus Waiern<br />

wer<strong>de</strong>n auch die bei<strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Altenwohn und Pflegeeinrichtungen,<br />

sowie die Häuser in Villach und Klagen<br />

furt, mitbetreut. Auf Anfrage <strong>de</strong>r Pflege<br />

dienstleitung stehen Psychologen für<br />

Einzelgespräche vor Ort zur Verfügung.<br />

Im Fokus <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r interdiszipli<br />

nären Teams steht die ganzheitliche<br />

Behandlung. „Die Medizin hat sich in<br />

<strong>de</strong>n vergangen Jahren immer mehr<br />

spezialisiert. Eine Folge davon ist, dass<br />

sich <strong>de</strong>r körperliche und <strong>de</strong>r psychische<br />

Bereich auseinan<strong>de</strong>rentwickelt haben“,<br />

so Gaugeler. „Wir müssen <strong>de</strong>n Men<br />

schen als Ganzes betrachten. Sowohl<br />

„Körperliche und psychische<br />

Gesundheit sind bei<strong>de</strong> unerlässlich,<br />

um Lebensqualität im Alter<br />

zu erhalten.“<br />

Prim. Dr. Richard Gaugeler<br />

„Wenn die ‚Nützlichkeit‘ eines<br />

Menschen, seine Erwerbsfähigkeit und<br />

sein Erbringen für die Gesellschaft<br />

en<strong>de</strong>t, dann en<strong>de</strong>t auch oft das<br />

institutionelle Bemühen um seine<br />

psychische Gesundheit.“<br />

Mag. Dr. Ingrid Salem<br />

körperliche als auch psychische und<br />

soziale Faktoren sind dafür verantwort<br />

lich, dass er gesund wird und bleibt.<br />

Um dieses biopsychosoziale Mo<strong>de</strong>ll<br />

auch für geriatrische Patienten öster<br />

reichweit zu etablieren, braucht es<br />

noch große Anstrengungen und viele<br />

60+ Gruppen.“<br />

„Dieses Projekt stellt einen<br />

Meilenstein auf <strong>de</strong>m Wege zur<br />

nachhaltigen und ganzheitlichen<br />

Betreuung dar.“<br />

DGKP Marko Buttazoni,<br />

Pflegedienstleitung, Krankenhaus Waiern<br />

Neben <strong>de</strong>n messbaren Erfolgen <strong>de</strong>r<br />

geriatrischen Nachbetreuung 60+ – <strong>de</strong>r<br />

langfristigen, psychischen Gesundheit<br />

<strong>de</strong>r Patienten und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlichen Ver<br />

besserung <strong>de</strong>r Lebensqualität – gibt es<br />

viele ökonomische Vorteile. Gaugeler:<br />

„Unser Projekt ist praktikabel und<br />

finanzierbar. Unsere Patienten kommen<br />

selbstständig zu uns ins Haus und<br />

wer<strong>de</strong>n von einem Psychologen, eine<br />

Stun<strong>de</strong> pro Woche, in einer Gruppe<br />

gemeinsam betreut. Dies be<strong>de</strong>utet<br />

weniger stationäre Wie<strong>de</strong>raufnahmen<br />

und geringere Folgekosten im nie<strong>de</strong>r<br />

gelassenen Bereich. Mit <strong>de</strong>n eingesparten<br />

Kosten könnte sehr leicht z. B. das<br />

Gehalt eines zusätzlichen Psychologen<br />

bezahlt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Qualität und Evaluierung wer<strong>de</strong>n groß<br />

geschrieben. Neben <strong>de</strong>r Teilnahme an<br />

einer österreichweiten, vergleichen<strong>de</strong>n<br />

Qualitätsdatenerhebung - <strong>de</strong>m Geri<br />

atrieBenchmarking – wird auch das<br />

Nachsorgeprojekt 60+ laufend evaluiert.<br />

Patientenfragebögen – am Anfang,<br />

während und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gruppen<br />

therapie – zeigen die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r psychischen Stabilität.<br />

Das Studienprojekt „GERN“ wur<strong>de</strong><br />

zu Beginn durch <strong>de</strong>n Forschungsfonds<br />

<strong>de</strong>r Kärntner Sparkassen unterstützt.<br />

„Seit 2012 wird das innovative<br />

Nachbetreuungsprojekt 60+ vom<br />

Kärntner Gesundheitsfonds finanziert“,<br />

so Gaugeler. „Unser Ziel ist es, für<br />

diese Nachbetreuung älterer Patienten<br />

eine gesicherte Finanzierung zu erlan<br />

gen, um damit die nötige Personal<br />

struktur abzusichern.“<br />

AMBULANTES<br />

NACHSORGEPROJEKT<br />

60+<br />

Was sind die Voraussetzungen, um<br />

an <strong>de</strong>r “Geriatrischen Nachbetreuung<br />

60+“ mitmachen zu können?<br />

• Vorangehen<strong>de</strong>r stationärer<br />

Aufenthalt im Krankenhaus<br />

Waiern<br />

• Alter über 60 Jahre<br />

• Bereitschaft zur Teilnahme<br />

• Selbstständige Anreise zum<br />

Krankenhaus<br />

• Demenzabklärung<br />

8 9


Seelenschmeichler<br />

NIKOLAUS ONITSCH<br />

Sie kommen aus einer Welt, die Vorurteile nicht kennt. Man kann sich an ihr warmes Fell schmiegen, über ihr<br />

weiches Gefie<strong>de</strong>r streicheln o<strong>de</strong>r ihnen einfach etwas erzählen: Es sind die vielen Tiere in <strong>de</strong>n Wohn und<br />

Pflegeeinrichtungen <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>, die eines wirklich gut können: Freu<strong>de</strong> schenken!<br />

Voller Übermut hüpft <strong>de</strong>r junge Gol<strong>de</strong>n<br />

Retriever durch <strong>de</strong>n Eingangsbereich<br />

<strong>de</strong>s Hauses Elvine, bis er vor einem<br />

großen Käfig, <strong>de</strong>n geheimnisvoll ein<br />

schwarzes Tuch umhüllt, skeptisch<br />

stehen bleibt. Nebenan, im weiträumigen<br />

Wintergarten, haben bereits Margarethe<br />

Dörrer und Elisabeth Fillafer, bei<strong>de</strong>s Be<br />

wohnerinnen, vor einem großen Tisch<br />

Platz genommen – es hat <strong>de</strong>n Anschein,<br />

dass nicht nur <strong>de</strong>r Hund auf die Ankunft<br />

beson<strong>de</strong>rer Gäste wartet …<br />

Zeit, dass Martin Sadounik Licht ins<br />

Dunkel bringt und Hannah und Balthasar<br />

aus ihrer Transportbehausung lässt. Bei<br />

<strong>de</strong>n zwei Protagonisten mit <strong>de</strong>n wohl<br />

klingen<strong>de</strong>n Namen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

Hühner, die als Teil einer „Tiergestützten<br />

Therapie“ - nach Bedarf - Bewohner<br />

im Haus besuchen. Das zutrauliche<br />

Geflügel ist darauf konditioniert, gegen<br />

Futterbelohnung kleine Kunststücke<br />

auszuführen und damit älteren Men<br />

schen - viele von ihnen lei<strong>de</strong>n bereits<br />

an einer Demenzerkrankung - ein<br />

angenehmes Gefühl zu vermitteln. „Wir<br />

haben früher selbst Hühner gehabt und<br />

sie haben mir immer Freu<strong>de</strong> gemacht“,<br />

erzählt Frau Dörrer, während Balthasar<br />

sich langsam vor ihr auf <strong>de</strong>m Tisch in<br />

Position bringt.<br />

Dann beginnt die Show: Balthasar<br />

schwingt sich auf ein Skateboard,<br />

während er von Frau Fillafer ein Futter<br />

korn nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>n Schnabel<br />

gesteckt bekommt. Er gehört zur Gat<br />

tung <strong>de</strong>r „Asiatischen Sei<strong>de</strong>nhühner“,<br />

die eher einer weißen Perücke mit<br />

Schnabel ähneln als <strong>de</strong>m typischen<br />

braunen Haushuhn, wie man es vom<br />

Bauernhof her kennt und wie auch<br />

Hannah, seine tierische Kollegin, eines<br />

ist. „Doch gera<strong>de</strong> diese Art, mit ihrem<br />

wuscheligen Aussehen und <strong>de</strong>r gerin<br />

geren Größe, zeichnet sich durch<br />

beson<strong>de</strong>re Zutraulichkeit aus, die sie<br />

bei <strong>de</strong>n Menschen sehr beliebt macht“,<br />

erklärt Tiertrainer Sadounik.<br />

Es geht weiter mit „Glöckchen läuten“,<br />

das zum Repertoire <strong>de</strong>r Henne Hannah<br />

zählt, die nach je<strong>de</strong>m Mal schellen mit<br />

etwas Essbarem von Frau Dörrer belohnt<br />

wird. Bei<strong>de</strong> Bewohnerinnen folgen be<br />

herzt <strong>de</strong>n Anweisungen <strong>de</strong>s Tiertrainers,<br />

um die Fe<strong>de</strong>rtiere bei <strong>La</strong>une zu halten.<br />

Die Freu<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n tierischen Besuch<br />

und über das Mitwirken bei <strong>de</strong>n Kunst<br />

stücken ist bei <strong>de</strong>n betagten Damen<br />

richtig spürbar. Als sich <strong>de</strong>r Tiertrainer<br />

nach <strong>de</strong>r Vorstellung mit seinen Hühner<br />

verabschie<strong>de</strong>t, winken sie ihnen nur<br />

kurz nach, um sich danach noch ange<br />

regt über das Erlebte zu unterhalten.<br />

Dass Tiere die Atmosphäre auflockern,<br />

weiß auch Bettina Riepl, Pflegedienst<br />

leiterin und Besitzerin <strong>de</strong>r fünf Monate<br />

alten Gol<strong>de</strong>nRetrieverHündin Cindy,<br />

die gemeinsam die Hühnernummer<br />

aufmerksam mitverfolgten. „Ich sehe,<br />

wie gerne unsere Bewohner <strong>de</strong>n Hund<br />

anfassen und welche positive Wirkung<br />

er auf die Menschen im Haus hat.“ Sie<br />

erzählt von einer hier leben<strong>de</strong>n Frau,<br />

die rastlos ist, aber durch die Anwe<br />

senheit <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s ruhiger wird. „Oft<br />

bleibt Cindy drei Stun<strong>de</strong>n bei ihr sitzen<br />

und lässt sich streicheln“, berichtet<br />

Riepl aus <strong>de</strong>m Alltag.<br />

Blicken wir von Treffen nach Klagenfurt:<br />

Wer durch <strong>de</strong>n großen Garten vom Haus<br />

St. Peter spaziert, trifft regelmäßig<br />

Rupert Kokesch, <strong>de</strong>r im Rasen nach<br />

Löwenzahn sucht. Der 89Jährige hat<br />

die Versorgungshoheit für die vielen<br />

Hasen, die in einem Außengehege leben.<br />

Er kennt alle Tiere beim Namen und sie<br />

scheinen ihm gegenüber eine beson<strong>de</strong>re<br />

Zutraulichkeit zu zeigen. „Früher hatte<br />

ich stets Schäferhun<strong>de</strong>, heute sind es<br />

Hasen, für die ich da sein kann“, erzählt<br />

<strong>de</strong>r ehemalige Postbeamte stolz über<br />

seine Aufgabe.<br />

In <strong>de</strong>n Wohn und Pflegeeinrichtungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> wird zur För<br />

<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Wohlbefin<strong>de</strong>ns auf Tiere<br />

gesetzt. Fast überall gibt es Katzen<br />

o<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong> von Mitarbeitern. Auch neu<br />

einziehen<strong>de</strong>n Bewohnern ist es grund<br />

sätzlich erlaubt, ihr geliebtes Haustier<br />

mitzunehmen. Egal ob zwitschernd,<br />

bellend o<strong>de</strong>r miauend, Tiere bereichern<br />

<strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r dort leben<strong>de</strong>n und arbei<br />

ten<strong>de</strong>n Menschen.<br />

Selbstverständlich wird auch Verant<br />

wortung übernommen, wenn es um<br />

Fütterung und Pflege geht: „Die Hasen<br />

brauchen mich ja“, erklärt Herr Kokesch,<br />

<strong>de</strong>r mitten im Gehege stehend von<br />

einem guten Dutzend „Hoppeltieren“<br />

freudig umringt wird, weil er aus einer<br />

prall gefüllten Einkaufstasche selbst<br />

geerntetes Grünzeug in die Run<strong>de</strong> wirft.<br />

Man sieht an seinem verschmitzten<br />

Schmunzeln, dass er Spaß daran hat.<br />

„Für meine Tiere möchte ich noch eine<br />

Weile da sein“, sagt Herr Kokesch,<br />

während er die Türe zur Hasenkoppel<br />

schließt und sich mit <strong>de</strong>r leeren Tasche<br />

wie<strong>de</strong>r auf die Suche nach neuen Lecker<br />

bissen für seine Lieblinge macht.<br />

10 11


Ein menschenwürdiges<br />

Leben bis zuletzt<br />

CORINA UNTERKOFLER<br />

Je<strong>de</strong>s Leben ist wertvoll. Mit Respekt, Achtung und Ehrlichkeit begegnen die Hospizmitarbeiterinnen<br />

und mitarbeiter <strong>de</strong>n kranken, sterben<strong>de</strong>n Menschen, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Rikki ist<br />

eine dieser ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen. Aber ihre Geschichte beginnt ganz an<strong>de</strong>rs.<br />

„Mein Mann Ron war ein Gentleman<br />

bis zur letzten Sekun<strong>de</strong>“, erzählt Rikki<br />

Kennedy. „Kennengelernt haben wir<br />

uns 1991 im Krankenhaus Villach<br />

Warmbad, wo ich als Diplomkranken<br />

schwester gearbeitet habe. Eine Freundin<br />

hat ihr erstes Kind entbun<strong>de</strong>n und ich<br />

bin – nach einer Operation, bei <strong>de</strong>r<br />

ich assistiert habe, noch im OPKittel<br />

und mit zerzausten Haaren von <strong>de</strong>r<br />

Haube – zu ihr ins Zimmer geeilt. Dort<br />

traf ich Ron, <strong>de</strong>r auch ein Freund von<br />

ihr war und sie besucht hatte.“<br />

So begann die Liebesgeschichte <strong>de</strong>r<br />

Diplomkrankenschwester Rikki aus<br />

Bleiburg und <strong>de</strong>m kanadischen Eis<br />

hockeyStartrainer Ron Kennedy, <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>m VSV drei Meistertitel holte<br />

und sechs Jahre Teamchef <strong>de</strong>r National<br />

mannschaft war. Kennedys Trainer<br />

karriere führte ihn und Rikki auch in<br />

die USA, die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, nach Italien<br />

und nach Deutschland.<br />

„Geheiratet haben wir 1999“, erinnert<br />

sich Rikki, „und wir waren füreinan<strong>de</strong>r<br />

die Liebe unseres Lebens.“ Nach vielen<br />

glücklichen Jahren wur<strong>de</strong> bei Ron im<br />

<strong>Dezember</strong> 2006 ein Hirntumor diagnos<br />

tiziert. „Als Diplomkrankenschwester<br />

wusste ich, was diese Diagnose be<br />

<strong>de</strong>utet, als Ehefrau wollte ich es nicht<br />

wahrhaben und hoffte auf ein Wun<strong>de</strong>r“,<br />

so Rikki. Nach <strong>de</strong>r ersten Operation ging<br />

es ihm wie<strong>de</strong>r so gut, dass er arbeiten<br />

konnte, knapp ein Jahr später kehrte<br />

<strong>de</strong>r Krebs zurück. „Nach <strong>de</strong>r zweiten<br />

Operation war klar, dass er gegen <strong>de</strong>n<br />

Krebs nicht gewinnen kann.“<br />

Anfang 2009 zieht Rikki mit Ron von<br />

Innsbruck zurück nach Klagenfurt, weil<br />

sie die Unterstützung ihrer Familie<br />

braucht. Ihr Bru<strong>de</strong>r hat ihr damals ge<br />

raten, sich an die Hospizbegleitung zu<br />

wen<strong>de</strong>n. „Ich habe zuerst dort angerufen,<br />

weil ich ein Krankenbett für zuhause<br />

gebraucht habe und mir wur<strong>de</strong> sofort<br />

geholfen. Und unsere Hospizbegleiterin<br />

Josi war sowohl für Ron als auch für<br />

mich ein absoluter Glücksgriff“, erzählt<br />

Rikki. „Ron hat Josi akzeptiert und sie<br />

hat sich um ihn gekümmert, ihm das<br />

gegeben, was er gebraucht hat. Oft hat<br />

sie ihm einfach nur die Hand gehalten<br />

und geschwiegen.“<br />

„Es geht nicht darum, <strong>de</strong>m Leben<br />

mehr Tage zu geben, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />

Tagen mehr Leben.“<br />

Dr. Cicely Saun<strong>de</strong>rs<br />

(Begrün<strong>de</strong>rin Hospizbewegung)<br />

Auch für Rikki war Josi eine große<br />

Unterstützung: „Sie war immer für mich<br />

da, mit ihr konnte ich über alles re<strong>de</strong>n<br />

und sie hat stets einen klaren Kopf<br />

bewahrt. Ich konnte Ron nicht gehen<br />

lassen und sie hat zu mir gesagt: ‚Er<br />

wird sterben. Mach es ihm nicht schwer,<br />

<strong>de</strong>nn er bleibt nur, weil du ihn nicht<br />

loslässt.‘”<br />

Ron Kennedy starb mit nur 56 Jahren<br />

am 9. Juli 2009, kurz vor seinem<br />

zehnten Hochzeitstag. „Ich habe mich<br />

gefühlt, als hätte man mir alles ge<br />

nommen“, sagt Rikki, „dann hat mir<br />

jemand gesagt: ‚Du hast nur einen<br />

Menschen verloren, Ron hat alle<br />

Menschen verloren.‘”<br />

Doch Rikki war wie gelähmt vor<br />

Schmerz und Trauer: „Ich wusste nicht,<br />

was ich tun sollte. Josi hat mir mit<br />

allem geholfen. Und ich war so dankbar,<br />

dass mir Ron noch gesagt hatte, dass<br />

er verbrannt wer<strong>de</strong>n möchte und dass<br />

ich seine Urne ins Familiengrab nach<br />

Kanada überstellen soll.“<br />

2010 entschließt sich Rikki Kennedy,<br />

ehrenamtliche Hospizbegleiterin zu<br />

wer<strong>de</strong>n: „Die Arbeit von Josi war für<br />

mich <strong>de</strong>r Auslöser. Ihr Wissen und ihre<br />

Ruhe haben mir imponiert.“ „Nach <strong>de</strong>r<br />

Grundausbildung und <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Praxis hat Rikki bei uns im Team Klagen<br />

furt begonnen“, erinnert sich Doris<br />

Scheiring, die pädagogische Leitung<br />

<strong>de</strong>r Hospizbewegung. „Sie hat selbst<br />

die Erfahrung gemacht, wie schwer es<br />

ist, einen seiner Liebsten sterben zu<br />

sehen, aber dass es noch schwerer ist,<br />

damit alleine gelassen zu wer<strong>de</strong>n. Und<br />

sie hat gesehen, dass die Herausfor<strong>de</strong>r<br />

ung für die Hospizmitarbeiterinnen<br />

und mitarbeiter darin besteht, dass<br />

man nichts kontrollieren kann. Man<br />

muss alles annehmen, was kommt,<br />

wie es kommt und wann es kommt.<br />

Und man muss wissen, dass es in<br />

Ordnung ist, wie es gera<strong>de</strong> ist und<br />

man darf nichts bestimmen o<strong>de</strong>r<br />

verzögern wollen.“ Dem stimmt Rikki<br />

Kennedy zu: „Ich habe gelernt, dass es<br />

als Hospizbegleiterin enorm wichtig ist,<br />

alles auszuhalten.”<br />

Hospiz ist eine ethische Einstellung, wie<br />

man respektvoll miteinan<strong>de</strong>r umgeht<br />

bis zum Tod. Die Begleitung, Betreuung,<br />

menschliche Zuwendung und Schmerz<br />

lin<strong>de</strong>rung für sterben<strong>de</strong>, schwerstkranke<br />

und trauern<strong>de</strong> Menschen sind die Grund<br />

prinzipien. „Wir sind das Sprachrohr<br />

<strong>de</strong>s Sterben<strong>de</strong>n und stehen seinen<br />

Angehörigen in dieser schweren Zeit<br />

zur Seite“, erklärt Scheiring, „wir be<br />

gleiten Sterben<strong>de</strong> aller Altersgruppen,<br />

Nationen und Konfessionen – zu Hause,<br />

im Pflegeheim o<strong>de</strong>r im Krankenhaus.“<br />

„Es geht darum, <strong>de</strong>m Sterben<strong>de</strong>n seine<br />

Zeit zu geben, hinzuhören, was er ge<br />

ra<strong>de</strong> braucht und einfach da zu sein, um<br />

mit ihm eine ehrliche Kommunikation zu<br />

führen – sensibel, aber ohne zu be<br />

schönigen und ohne zu werten“, ergänzt<br />

die ökonomische Leitung <strong>de</strong>r Hospiz<br />

bewegung, Mag. Petra Richter.<br />

„Über 160 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in<br />

15 Teams in ganz Kärnten haben<br />

im vergangenen Jahr rund 600<br />

Schwerstkranke und Sterben<strong>de</strong><br />

begleitet und über 16.000 Stun<strong>de</strong>n<br />

geleistet. Somit sind wir die<br />

größte Hospizorganisation in<br />

Kärnten.“<br />

Mag. Petra Richter<br />

Die Hospizbegleiterinnen und begleiter<br />

berichten von unterschiedlichen Reak<br />

tionen auf das bevorstehen<strong>de</strong> Sterben.<br />

Manche Menschen reflektieren ihr Leben<br />

und stellen sich Fragen wie: „Was ist<br />

mein Leben wert?“, „Habe ich mein<br />

Leben so gelebt, wie ich es wollte?“,<br />

„Was habe ich erreicht?“ o<strong>de</strong>r „Bin ich<br />

ein guter Mensch gewesen?“ An<strong>de</strong>re<br />

versuchen – mit oft überraschen<strong>de</strong>r<br />

Klarheit – alles noch zu „regeln“: „Ich<br />

muss noch mein Testament machen und<br />

mit meiner Familie meine Wünsche für<br />

mein Begräbnis besprechen.“<br />

„Rons Tod und die Arbeit als Hospiz<br />

begleiterin haben mich verän<strong>de</strong>rt“,<br />

sagt Rikki Kennedy. „Anfangs war es<br />

so, dass Ron mich getröstet hat. Und<br />

jetzt mache ich auch oft die Erfahrung,<br />

dass die Sterben<strong>de</strong>n mir Mut geben.<br />

Ich bin viel ruhiger und ausgeglichener<br />

gewor<strong>de</strong>n. Viele Dinge, die mich vorher<br />

gestört haben, nehme ich nun gelassen<br />

hin.“<br />

„Unsere Hospizbegleiterinnen<br />

und -begleiter verfügen über eine<br />

qualifizierte Ausbildung und arbeiten<br />

nach <strong>de</strong>n Grundprinzipien <strong>de</strong>r<br />

Hospizbewegung – überparteilich<br />

und überkonfessionell.“<br />

Doris Scheiring<br />

Die Hospizbegleiterinnen und begleiter<br />

arbeiten ehrenamtlich und verfügen<br />

über eine qualifizierte, zertifizierte<br />

Ausbildung. Sie sind kärntenweit in<br />

regionalen Teams organisiert und un<br />

terliegen <strong>de</strong>r Schweigepflicht.<br />

Weiters arbeiten sie mit Fachkräften<br />

aus <strong>de</strong>m medizinischen, sozialen<br />

und psychologischen Bereich zusam<br />

men, <strong>de</strong>nn die Hospizbegleiterinnen<br />

und begleiter sind kein Ersatz für<br />

Alten o<strong>de</strong>r Hauskrankenpflege, psycholo<br />

gische o<strong>de</strong>r medizinische Betreuung. „In<br />

<strong>de</strong>r sogenannten ‚Palliative Care‘ geht<br />

es um ganzheitliche Begleitung, Pflege<br />

und Schmerzbehandlung. Die Lin<strong>de</strong>rung<br />

von seelischen, sozialen und spirituellen<br />

Problemen steht im Fokus“, erklärt<br />

Petra Richter.<br />

Über alle<strong>de</strong>m steht die Autonomie <strong>de</strong>s<br />

Sterben<strong>de</strong>n. Es geht darum, ihm Zeit<br />

zu geben, hinzuhören und da zu sein.<br />

„Man muss sich selbst zurücknehmen“,<br />

sagt Rikki Kennedy. „Die Bedürfnisse<br />

und Wünsche <strong>de</strong>s Sterben<strong>de</strong>n stehen an<br />

vor<strong>de</strong>rster Stelle.“<br />

Monatliche Treffen ermöglichen es <strong>de</strong>n<br />

Hospizmitarbeiterinnen und mitarbeitern,<br />

sich auszutauschen und über ihre<br />

Erfahrungen zu sprechen. Die Hospiz<br />

bewegung bietet laufend Fortbildungen<br />

an, auch für Betroffene und Interes<br />

sierte. Rikki Kennedy hat auch bereits<br />

eine Zusatzausbildung abgeschlossen,<br />

nämlich für Sterbebegleitung von<br />

Demenzkranken.<br />

Ob Rikki Kennedy jetzt glücklich ist und<br />

was sie sich für die Zukunft wünscht?<br />

Sie lächelt und antwortet: „Ich wünsche<br />

mir Gesundheit für meine Familie, meine<br />

Freun<strong>de</strong> und für mich. Ich habe mein<br />

Leben nach Rons Tod geordnet, bin<br />

angekommen und erfreue mich an<br />

<strong>de</strong>n einfachen Dingen <strong>de</strong>s Lebens. Im<br />

Sport und auf Reisen fin<strong>de</strong> ich meinen<br />

Ausgleich.“ Heilt die Zeit wirklich alle<br />

Wun<strong>de</strong>n? „Nicht wirklich“, sagt sie,<br />

„mein körperlicher Schmerz ist über die<br />

Jahre besser gewor<strong>de</strong>n, alles an<strong>de</strong>re ist<br />

geblieben. Ich <strong>de</strong>nke je<strong>de</strong>n Tag an Ron<br />

und vermisse ihn.“<br />

Hospizbewegung<br />

T 0463 32303208<br />

www.hospizbewegungdiakonie.at<br />

Doris Scheiring, pädagogische Leitung<br />

M 0664 4082794<br />

doris.scheiring@hospizbewegungdiakonie.at<br />

Mag. Petra Richter, ökonomische Leitung<br />

M 0664 8504099<br />

petra.richter@hospizbewegungdiakonie.at<br />

12 13


Stafettenübergabe<br />

NIKOLAUS ONITSCH<br />

Nur wenige kennen das Haus Abendruh in Waiern so gut wie sie. Vieles dort trägt ihre Handschrift. Jetzt ging die<br />

Pflegedienstleiterin Christa Ostermann nach mehr als drei Jahrzehnten und abwechslungsreichen Berufsetappen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> in Pension. Nachfolger Werner Simonitti übernimmt ein wohlgeordnetes Erbe.<br />

Können Sie sich noch an <strong>de</strong>n 1. April<br />

1979 erinnern?<br />

Christa Ostermann: Natürlich, damals<br />

habe ich als Reinigungskraft im Haus<br />

Abendruh angefangen. Eine Entschei<br />

dung, die ich aus meiner persönlichen<br />

Situation heraus getroffen habe. Die<br />

Beweggrün<strong>de</strong> waren ein gesichertes<br />

Einkommen als alleinerziehen<strong>de</strong> Mutter<br />

und ein Arbeitsplatz in <strong>de</strong>r Nähe.<br />

mit <strong>de</strong>r Ausbildung im mittleren und<br />

basalen Pflegemanagement. Ab <strong>de</strong>m<br />

Jahr 2004 durfte ich die Pflegedienst<br />

leitung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wohn und Pflege<br />

einrichtungen ErnstSchwarzHaus<br />

und Haus Abendruh übernehmen. Der<br />

Weiterbildungslehrgang an <strong>de</strong>r Fach<br />

hochschule Kärnten zur aka<strong>de</strong>misch<br />

geprüften Gesundheits und Pflege<br />

managerin war die letzte große<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung auf meinem beruf<br />

lichen Bildungsweg. Als 2008 für<br />

for<strong>de</strong>rung ist es, die täglichen Anfor<strong>de</strong>r<br />

ungen, Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bewohner und<br />

die Belastungssituation <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

gleichermaßen zu berücksichtigen und<br />

gegebenenfalls ausgleichend einzugrei<br />

fen. Mir hat es geholfen, mich zurück<br />

zu erinnern, wie es mir in solchen<br />

Situationen mit meinen Vorgesetzten<br />

gegangen ist. Eine empathische Haltung<br />

ist <strong>de</strong>r Schlüssel zu allem.<br />

Gab es für Sie auch schon belasten<strong>de</strong><br />

Situationen?<br />

Werner Simonitti: Die gibt es immer<br />

wie<strong>de</strong>r. Ich war ja, bevor ich im Haus<br />

Abendruh die Pflegedienstleitung<br />

übernommen habe, sechs Jahre lang<br />

als Pflegedienstleiter im Haus Elvine in<br />

Treffen tätig. Es gibt belasten<strong>de</strong> Situa<br />

tionen für Bewohner, Angehörige und<br />

Mitarbeiter, in <strong>de</strong>nen man rasch reagieren<br />

muss, um Eskalationen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Dazu braucht es ein großes Maß an<br />

Einfühlungsvermögen, Entscheidungs<br />

kraft und Flexibilität. Zum Glück konnte<br />

ich mich in solchen Fällen auf die Hilfe<br />

meiner Kollegen, aber auch auf jene<br />

unseres Fachbereichsleiters, Peter<br />

Gunhold, stets verlassen. Man stärkt<br />

sich in Krisensituationen gegenseitig.<br />

Das hilft, Belasten<strong>de</strong>s zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Was haben Sie gemacht, ehe Sie zum<br />

Pflegebereich gekommen sind und<br />

warum ist es gera<strong>de</strong> dieser gewor<strong>de</strong>n?<br />

Simonitti: Ich bin gelernter Möbel und<br />

Bautischler. Aus Interesse habe ich<br />

vor 22 Jahren ehrenamtlich beim Roten<br />

Kreuz begonnen. Mir ist schnell klar<br />

gewor<strong>de</strong>n, dass in <strong>de</strong>r Arbeit mit Men<br />

schen meine berufliche Zukunft liegt.<br />

Ich begann mit <strong>de</strong>r Ausbildung zum<br />

diplomierten Gesundheits und Kranken<br />

pfleger, danach wur<strong>de</strong> ich Einsatzleiter<br />

für Hauskrankenpflege und absolvierte<br />

dafür die Weiterbildung für mittleres<br />

und basales Pflegemanagement. Im Jahr<br />

2007 schloss ich das Diplomstudium für<br />

Gesundheits und Pflegemanagement<br />

an <strong>de</strong>r Fachhochschule Kärnten ab. Meine<br />

erste Arbeitsstelle nach <strong>de</strong>m Studium<br />

war die <strong>de</strong>s Pflegedienstleiters im Haus<br />

Elvine in Treffen. Berufsbegleitend<br />

been<strong>de</strong>te ich erfolgreich <strong>de</strong>n Master<br />

Weiterbildungslehrgang für Pädagogik<br />

für Gesundheitsberufe.<br />

Wie ist die Arbeit in einer Berufssparte,<br />

die traditionell eher von Frauen<br />

dominiert ist?<br />

Simonitti: Damals in <strong>de</strong>r Krankenpflege<br />

schule war ich <strong>de</strong>r einzige Mann in<br />

einer Klasse mit 30 Mitschülerinnen.<br />

Diese Zeiten haben sich ein wenig<br />

geän<strong>de</strong>rt. Im Haus Abendruh gibt es<br />

momentan vier Pflegehelfer und einen<br />

diplomierten Gesundheits und Kranken<br />

pfleger. Anfangs machte ich die Erfahrung,<br />

dass mir einige weibliche Pflegedienst<br />

leitungen weniger zugetraut haben.<br />

Es gibt noch immer ein existieren<strong>de</strong>s<br />

Klischee, dass Medizin männlich und<br />

Pflege weiblich ist.<br />

Und dann machten Sie Karriere in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Diakonie</strong> …<br />

Ostermann: Ich wollte nie auf <strong>de</strong>r<br />

Stelle treten, son<strong>de</strong>rn mitgestalten<br />

und verän<strong>de</strong>rn. Für an<strong>de</strong>re Menschen<br />

da sein, sie unterstützen, das war<br />

mein Antrieb. So habe ich mich schritt<br />

weise beruflich weiterentwickelt. Die<br />

Vorgesetzten stan<strong>de</strong>n mir dabei stets<br />

motivierend und för<strong>de</strong>rnd zur Seite.<br />

Was <strong>de</strong>n Ausbildungsweg anbelangt,<br />

so führte mich dieser von <strong>de</strong>r Stations<br />

gehilfin und <strong>de</strong>r diplomierten Gesund<br />

heits und Krankenschwester bis hin<br />

zur Stationsleitung <strong>de</strong>r Abteilung für<br />

Akutgeriatrie im Krankenhaus Waiern<br />

das ErnstSchwarzHaus eine neue<br />

Pflegedienstleitung kam, blieb ich noch<br />

fünf Jahre bis zur Pensionierung Pflege<br />

dienstleiterin im Haus Abendruh,<br />

jenem Haus, in <strong>de</strong>m vor 34 Jahren<br />

alles begann.<br />

Teilweise sicher ein emotionales<br />

Tätigkeitsfeld?<br />

Ostermann: Oft fällt ganz einfach das<br />

Abgrenzen schwer. In unserem Berufs<br />

feld muss man sich auf Menschen<br />

einlassen und eine Beziehung mit<br />

Bewohnern, Angehörigen und Mitar<br />

beitern aufbauen. Die größte Heraus<br />

Was hat sich im Pflegebereich<br />

geän<strong>de</strong>rt?<br />

Ostermann: Im Vergleich zu meinen<br />

Anfangsjahren wird in <strong>de</strong>r Pflege und<br />

Betreuung die Individualität und Bio<br />

grafie unserer Bewohner mehr berück<br />

sichtigt. Der Heimeinzug erfolgt später<br />

und mit einer höheren Pflegestufe.<br />

Die Angehörigenarbeit ist ebenfalls<br />

anspruchsvoller und zeitintensiver ge<br />

wor<strong>de</strong>n. Das Einbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Personen ist gleichermaßen eine Heraus<br />

for<strong>de</strong>rung als auch ein positiver Nutzen<br />

für alle Beteiligten. Für die Mitarbeiter<br />

in <strong>de</strong>r Pflege gibt es heute auch ein<br />

vielfältiges Weiterbildungsangebot,<br />

welches genutzt und unterstützt wird.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren hat sich <strong>de</strong>r<br />

Aufwand für rechtliche Aspekte -<br />

wie Dokumentation - erhöht, was<br />

oft zu zeitlichen Engpässen führen<br />

kann.<br />

Was heißt überhaupt Führung?<br />

Simonitti: Wertschätzung <strong>de</strong>r Bewohner<br />

und <strong>de</strong>r Mitarbeiter. Letztere zu moti<br />

vieren, auch Entscheidungen selbst zu<br />

treffen. Ob ein Haus gut geführt ist,<br />

zeigt sich am besten, wenn man einmal<br />

nicht da ist.<br />

Ostermann: Führen heißt für mich, <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter zu begleiten, Vorbild sein<br />

und authentisch zu bleiben.<br />

Fällt Ihnen nach so langer Zeit das<br />

„Loslassen“ von <strong>de</strong>r Arbeit schwer?<br />

Ostermann: Der Abschied fällt mir<br />

absolut nicht leicht. Ich wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

Haus aber sicher in irgen<strong>de</strong>iner Form<br />

treu bleiben. Mein ganz beson<strong>de</strong>rer<br />

Dank gilt vor allem meiner Familie,<br />

welche mir in dieser Zeit immer zur<br />

Seite gestan<strong>de</strong>n ist.<br />

14 15


Ihre Spen<strong>de</strong> macht vieles möglich<br />

Darf ich Ihnen<br />

etwas Zeit<br />

schenken…?<br />

... so begrüßen viele <strong>de</strong>r Hospizbegleiter<br />

innen und begleiter ihre Anvertrauten.<br />

Hospizarbeit wird traditionell aus<br />

schließlich ehrenamtlich geleistet.<br />

Für Schwerstkranke und Sterben<strong>de</strong><br />

sowie <strong>de</strong>ren Angehörige be<strong>de</strong>utet diese<br />

kostenfreie Betreuung bis zuletzt eine<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Lebensqualität, die<br />

selbstverständlich für die Organisation<br />

nicht kostenlos ist. Die Hospizbewegung<br />

Kärnten finanziert sich überwiegend<br />

über Mitgliedsbeiträge, Spen<strong>de</strong>n und<br />

För<strong>de</strong>rungen.<br />

Unsere<br />

in und ausländischen<br />

Spen<strong>de</strong>nkonten:<br />

In Österreich:<br />

Sparkasse Feldkirchen/Kärnten,<br />

Kto. 0000040006, BLZ 20702<br />

IBAN: AT42 2070 2000 0004 0006<br />

und BIC: SPFNAT21XXX lautend auf<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

Volksbank Feldkirchen/Kärnten,<br />

Kto. 30066080012, BLZ 42600<br />

IBAN: AT20 4260 0300 6608 0012<br />

und BIC: VOFFAT21XXX lautend auf<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

Wir laufen, damit Kin<strong>de</strong>r richtig sitzen!<br />

Unter diesem Motto ging ein hochmotiviertes <strong>La</strong>ufteam von<br />

16 Mitarbeitern beim „Kärnten Läuft BusinessRun“ am 16. August<br />

<strong>2013</strong> an <strong>de</strong>n Start. Alle Läufer sind nach <strong>de</strong>r rund vier Kilometer<br />

langen Strecke erfolgreich im Ziel angekommen. Mit <strong>de</strong>n<br />

gespen<strong>de</strong>ten 1.600 Euro konnten die dringend benötigten<br />

Schreibtischstühle für die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen im Haus<br />

Bethanien in Feldkirchen angeschafft wer<strong>de</strong>n. Matthias<br />

Liebenwein, Fachbereichsleiter Jugendwohlfahrt und Initiator<br />

dieser Aktion, zeigte sich über die Spontanität seiner Kollegen<br />

und die Großzügigkeit <strong>de</strong>r Sponsoren hocherfreut.<br />

Als kleines Dankeschön hatten die unterstützen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

bei einem „Meet and Greet“ die Möglichkeit, einen kleinen Ein<br />

blick in das Zuhause und <strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen<br />

zu bekommen und sich dabei persönlich davon zu überzeugen,<br />

dass ihre Unterstützung gut und sinnvoll eingesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Vielen Dank an die Sponsoren:<br />

SPÖ Feldkirchen Stadt, prosign Klaus Hadler FotografieWerbe<br />

grafik<strong>de</strong>signWerbegestaltung, Frauenbewegung Feldkirchen,<br />

Notar Dr. Thankmar Natmeßnig, Schmidts Han<strong>de</strong>lsgesmbH, BKS<br />

Filiale St. Veit/Glan, Harley Davidson Alpe Adria Chapter, Kiwanis<br />

club HermagorKarnische Region, Volksbank Kärnten AG, rcpe<br />

Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Café M2.<br />

„Damit wir unsere erfolgreiche Arbeit<br />

auch in Zukunft fortsetzen können,<br />

ersuchen wir um Spen<strong>de</strong>n“, so Doris<br />

Scheiring, die pädagogische Leitung<br />

<strong>de</strong>r Hospizbewegung. „Mit <strong>de</strong>m beilie<br />

gen<strong>de</strong>n Erlagschein können Sie einen<br />

wertvollen Beitrag dazu leisten.“<br />

Genaueres über die Arbeit <strong>de</strong>r ehren<br />

amtlichen Hospizbegleiterinnen und<br />

begleiter fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n Seiten<br />

12 und 13.<br />

In Deutschland:<br />

Stadtsparkasse Freu<strong>de</strong>nberg,<br />

Kto. 70000971, BLZ 46051733<br />

IBAN: DE68 4605 1733 0070 0009 71<br />

und BIC: WELADED1FRE lautend auf<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz:<br />

PostFinance Die Schweizerische Post,<br />

Kto. 80548435, BLZ 9000<br />

IBAN: CH10 0900 0000 8005 4843 5<br />

und BIC: POFICHBEXXX lautend auf<br />

Evang. <strong>Diakonie</strong>werk Waiern<br />

Am Bild (von links<br />

nach rechts): Georg<br />

Ver<strong>de</strong>rber, Ulrike<br />

Ankner,<br />

<strong>La</strong>urin Tretner,<br />

Susanna Probst,<br />

Conny Moore,<br />

Sieghard Natmessnig,<br />

Claudia Natmeßnig,<br />

Berna<strong>de</strong>tte Kopatsch,<br />

Silvia Kopeinig,<br />

Bettina Malle,<br />

Andreas Ellersdorfer,<br />

Gabriele Hadler,<br />

Matthias Liebenwein.<br />

Schläger gegen<br />

Stecken!<br />

Wenn sich Tenniscracks mit Eishockey<br />

profis sportlich duellieren, dann steht<br />

zum Glück ein guter Zweck dahinter.<br />

Ihre Spen<strong>de</strong>n an die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

gemeinnützige BetriebsgesmbH sind in<br />

Österreich absetzbar.<br />

Unsere vom BMF erteilte Registrier<br />

nummer für Spen<strong>de</strong>nbegünstigung<br />

lautet: SO 1315.<br />

Am Siegertreppchen zu Hause<br />

Diesmal sorgte <strong>de</strong>r Reinerlös aus <strong>de</strong>r<br />

karitativen Veranstaltung „Tennis meets<br />

Eishockey“ bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn unseres<br />

Son<strong>de</strong>rhortes in Harbach für große<br />

Freu<strong>de</strong>. Sportunion Klagenfurt, vertre<br />

ten durch Karl Klassek, und Intersport<br />

Klagenfurt im Südpark mit Geschäfts<br />

führer Max Primus schnürten ein Sport<br />

artikelpaket im Wert von 2.500 Euro.<br />

Ein Tischtennistisch, ein Trampolin,<br />

<strong>La</strong>ndhockeystecken und vieles mehr<br />

wur<strong>de</strong>n im Beisein <strong>de</strong>r KACEishockey<br />

spieler Johannes Reichel, David<br />

Schuller und <strong>de</strong>m Sektionsleiter <strong>de</strong>r<br />

Sportunion Klagenfurt (Sektion Tennis),<br />

Mag. Markus Polessnig, übergeben.<br />

Die<br />

KACEishockeystars<br />

„hautnah“ – die<br />

Autogramme waren<br />

heiß begehrt und<br />

fan<strong>de</strong>n sich auf so<br />

manchem Arm wie<strong>de</strong>r.<br />

Dank <strong>de</strong>r großzügigen Spen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bank-Austria-Mitarbeiter von über 5.000 Euro<br />

konnten die Klienten <strong>de</strong>s Lin<strong>de</strong>nschlössl und <strong>de</strong>s Waldhauses an spannen<strong>de</strong>n Sportwettbewerben<br />

teilnehmen und hervorragen<strong>de</strong> Platzierungen erzielen.<br />

„Dabei sein ist alles“ – dieser olympische Gedanke motiviert die sportlichen Kli<br />

enten immer wie<strong>de</strong>r zu Höchstleistungen. Egal ob bei <strong>de</strong>n Sport und Familientagen<br />

in Schladming, <strong>de</strong>n Schwimmmeisterschaften in Wien o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n <strong>La</strong>nglauftagen im<br />

Lungau – die Teilnahme an diesen Wettbewerben ist nur mit Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>rn<br />

möglich.<br />

Die hochmotivierten Athleten mit geistiger Behin<strong>de</strong>rung waren in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ns<br />

ten Disziplinen stets vorne dabei und die Freu<strong>de</strong>, am Siegertreppchen zu stehen, war<br />

natürlich immer riesengroß. Aber kein Erfolg ohne Training: Die gemeinsame sportliche<br />

Betätigung ist ein willkommener Ausgleich für alle Klienten – <strong>de</strong>n nächsten Erfolg<br />

natürlich immer vor Augen.<br />

Wir danken <strong>de</strong>n BankAustriaMitarbeitern für die Unterstützung!<br />

Wer mehr über die Sportgruppe „Team Lin<strong>de</strong>nschlössl“ erfahren möchte, <strong>de</strong>r klickt auf:<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at/film/lin<strong>de</strong>nschloessl<br />

Danke für Ihre Spen<strong>de</strong>!<br />

Sollten Sie Fragen zu Spen<strong>de</strong>n<br />

sowie Spen<strong>de</strong>nabsetzbarkeit<br />

haben, richten Sie diese bitte an<br />

Dr. Günther Karner<br />

T 0463 32303306 o<strong>de</strong>r<br />

guenther.karner@diakonie<strong>de</strong>latour.at<br />

16 17


Mit Menschen für Menschen<br />

Eines für alle!<br />

Gemeinsames Jahresfest<br />

in Harbach<br />

Premiere 2014: Die bei<strong>de</strong>n traditionellen, doch stets getrennt stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Jahres<br />

feste in Treffen und Waiern wer<strong>de</strong>n am 25. Mai 2014 erstmals gemeinsam in Harbach<br />

gefeiert. Neben <strong>de</strong>r Festpredigt von Bischof Michael Bünker ist am Areal <strong>de</strong>s Rektorats<br />

noch ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt geplant.<br />

Neueröffnung<br />

Haus Harbach<br />

Größer ist es gewor<strong>de</strong>n, gleich um ein<br />

ganzes Stockwerk, die Bö<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n er<br />

neuert und alle Wohn und Essbereiche<br />

neu gestaltet – das beliebte Haus<br />

Harbach in Klagenfurt präsentiert<br />

sich nach seinem einjährigen Umbau<br />

auch als architektonisch gewachsen.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n 3,5 Millionen Euro<br />

investiert, um 90 Menschen im Alter<br />

professionelle Pflege in zeitgemäßer<br />

Infrastruktur bieten zu können. Die<br />

Aufteilung in sechs Wohngruppen für<br />

je zwölf bis 15 Personen ermöglicht ein<br />

durch und durch wohnliches Ambiente.<br />

Nationalsozialismus und <strong>Diakonie</strong> in Kärnten<br />

„Glaube.Gehorsam.Gewissen", so <strong>de</strong>r<br />

Titel <strong>de</strong>r letzten Son<strong>de</strong>rausstellung im<br />

Fresacher Diözesanmuseum, die das<br />

komplexe Verhältnis <strong>de</strong>s Kärntner Protestantismus<br />

zum Deutschnationalen<br />

und zum Nationalsozialismus dokumentierte.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten<br />

war auch <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> in Kärnten<br />

ein wichtiges Ausstellungskapitel<br />

gewidmet.<br />

Die wirtschaftlichen und politischen<br />

Krisen nach 1918, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

1930er Jahre, ließen auch die <strong>Diakonie</strong><br />

in Kärnten nicht unberührt. Im Jahr<br />

1935 zeigte sich rund um die Gründung<br />

<strong>de</strong>s Evangelischen Bun<strong>de</strong>s in Waiern<br />

die schwierige <strong>La</strong>ge: In einem Bericht<br />

<strong>de</strong>r Gendarmerie wur<strong>de</strong> behauptet,<br />

dass in <strong>de</strong>n Anstalten in Waiern mit <strong>de</strong>r<br />

NSDAP gemeinsame Sache gemacht<br />

wer<strong>de</strong>, sogar von Verstrickungen in<br />

angebliche Terroraktionen war die Re<strong>de</strong>,<br />

diese konnten jedoch nicht bewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m „Anschluss“ im März 1938<br />

gab es sowohl in Waiern als auch in<br />

Treffen Feiern zum Ereignis. Die an<br />

fängliche Sympathie wich jedoch bald<br />

einer Ernüchterung. So kam es seitens<br />

<strong>de</strong>r politischen Machthaber schnell zu<br />

Umstrukturierungen sowie <strong>de</strong>r finan<br />

ziellen Austrocknung <strong>de</strong>r diakonischen<br />

Anstalten, die in Folge größtenteils <strong>de</strong>r<br />

NSVolkswohlfahrt übergeben wur<strong>de</strong>n.<br />

Sehr bald zeigte sich die Frage <strong>de</strong>s<br />

Umgangs mit <strong>de</strong>m „Euthanasie“Pro<br />

gramm <strong>de</strong>s NSRegimes. Friedrich<br />

Gienger jun. (Sohn <strong>de</strong>s gleichnamigen<br />

Treffener Anstaltsleiters) berichtete von<br />

zwei Fällen, in <strong>de</strong>nen die Herausgabe<br />

von Behin<strong>de</strong>rten schlichtweg verweigert<br />

wur<strong>de</strong>, man damit auch durchkam und<br />

dies auch keine Folgen hatte. Ebenso<br />

berichtete er von einer Jüdin, die man<br />

durch Verschweigen gerettet habe.<br />

Zwischen 1945 und 1948 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

beschlagnahmte Besitz aus Waiern und<br />

Treffen wie<strong>de</strong>r zurückerstattet.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> war in diesen Jahren <strong>de</strong>s<br />

Nationalsozialismus weniger anfällig<br />

als an<strong>de</strong>re Bereiche <strong>de</strong>r Evangelischen<br />

Kirche, aber sie war auch kein Hort <strong>de</strong>s<br />

Wi<strong>de</strong>rstands. Es gab Akte von Resistenz<br />

aus religiöspietistischer Haltung her<br />

aus – dies fügte sich aber auch in eine<br />

Resistenz ein, die es davor und danach<br />

gegenüber Liberalismus und allgemein<br />

<strong>de</strong>m Zeitgeist gab, wenngleich hier in<br />

extrem zugespitzter Form.<br />

Lesen Sie einen ausführlichen Text von<br />

Historiker Alexan<strong>de</strong>r HanischWolfram<br />

zum Thema „Die <strong>Diakonie</strong> in Kärnten<br />

in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus“<br />

auf unserer Homepage unter: www.<br />

diakonie-<strong>de</strong>latour.at/ns.u.diakonie<br />

Einzigartige Sujets<br />

als Begleiter durchs<br />

Jahr!<br />

Der neue<br />

Kunstkalen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> 2014,<br />

mit Werken von<br />

Künstlern <strong>de</strong>s<br />

Treffener Ateliers<br />

<strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>, ist nicht<br />

nur etwas für <strong>de</strong>n<br />

weihnachtlichen<br />

Gabentisch …<br />

Die Eröffnung wur<strong>de</strong> im Zuge einer<br />

zünftigen Kirchtagsveranstaltung ge<br />

feiert. In <strong>de</strong>m bis auf <strong>de</strong>n letzten Platz<br />

gefüllten Festzelt bedankte sich Rektor<br />

Hubert Stotter bei <strong>de</strong>n Kooperations<br />

partnern und Mitarbeitern <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong>,<br />

die an diesem Projekt beteiligt waren.<br />

Zu<strong>de</strong>m zeigte er sich erfreut, dass ein<br />

richtiger Generationenpark entstan<strong>de</strong>n<br />

ist. Die bei<strong>de</strong>n Häuser Harbach und<br />

St. Peter wer<strong>de</strong>n regelmäßig von<br />

Kin<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n <strong>Diakonie</strong>Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

und Schulen, die sich ebenfalls am<br />

Gelän<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n, besucht.<br />

<strong>Diakonie</strong> als<br />

TopArbeitgeber<br />

Wer ist nicht gerne bei <strong>de</strong>n Bestplatzier<br />

ten, vor allem, wenn es um die Kür zum<br />

beliebtesten Arbeitgeber Kärntens geht?<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AlpenAdriaUniversität<br />

Klagenfurt haben die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

zu einem TopArbeitgeber in unserem<br />

Bun<strong>de</strong>sland gewählt – im Ranking aller<br />

Firmen steht das Unternehmen auf Platz<br />

sechs und ist sogar erstgenanntes im<br />

Sozialbereich.<br />

Ein Ergebnis, das die wertvolle und<br />

professionelle Arbeit <strong>de</strong>r vielen Mit<br />

arbeiter zum Ausdruck bringt, die in<br />

einer guten Organisationsstruktur das<br />

positive Image prägen.<br />

Preis: 22 Euro<br />

zuzüglich<br />

Versandkosten<br />

Bestellungen bei<br />

Alexandra Rieser<br />

(atelier@<br />

diakonie<strong>de</strong>latour.at)<br />

18 19


Absen<strong>de</strong>r:<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H.<br />

Harbacher Straße 70<br />

A 9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post GZ: 05Z036249 S<br />

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Was soll mir<br />

<strong>de</strong>nn passieren?<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at<br />

Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Harbacher Straße 70, 9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Firmenbuchgericht: Klagenfurt, FN: 257008d, UID: ATU 61392399. Redaktion: Dr. Günther Karner, Mag. Nikolaus Onitsch, Christina Pitsch, Elisabeth Schusser, Mag. Hansjörg Szepannek,<br />

Mag. Corina Unterkofler, Pfr. Mag. Lukas Wagner, Christian Otto Wissounig. Fotos: Dermaurer, Manfred Schusser (S. 16, unten), <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> (S. 17), <strong>La</strong>ng+<strong>La</strong>ng GmbH (S. 18, unten),<br />

Atelier <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> (S. 19, unten). Grafik/<strong>La</strong>yout: Katja Koller, nach <strong>de</strong>m Corporate Design von Graphic BRANDY Brandstätter GmbH. Druck: Satz und Druckteam. © <strong>2013</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r leichteren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechen<strong>de</strong> Begriffe gelten im Sinne <strong>de</strong>r Gleichbehandlung für bei<strong>de</strong> Geschlechter.<br />

Satz und Druckfehler vorbehalten. Stand: November <strong>2013</strong>.

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