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JAHRESBERICHT 2012 - Diakonie de La Tour

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<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2012</strong>


INHALTS-<br />

VERZEICHNIS<br />

VORWORT<br />

3<br />

Vorwort<br />

Hubert Stotter, Rektor <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

4<br />

Menschen im Alter<br />

Gretl Pfaffenbichler / Haus Maria Gail, Villach<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Menschen im Alter<br />

8<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Sabine Flaschberger / Haus Elim, Treffen<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

12<br />

BILDUNG<br />

Emma Dornhofer / DAVINCI-Schulen, Hartberg<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Bildung<br />

16<br />

Service und Berufliche Integration<br />

Kevin Jakopitsch / Haus Ausblick, Treffen<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Service und Berufliche Integration<br />

20<br />

GESUNDHEIT<br />

Otto Hoffmann / Krankenhaus Waiern, Feldkirchen<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Gesundheit<br />

24<br />

JUGEND<br />

Amand M. / WG OK, Klagenfurt<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Jugend<br />

28<br />

Personal- und Finanzstatistik<br />

30<br />

Informationen<br />

Standorte, Kontakt, Spen<strong>de</strong>nkonten und Ansprechpartner<br />

32<br />

Anzeigen und Impressum<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

… vollen<strong>de</strong>t.<br />

Ein schönes Wort ziert die Titelseite unseres aktuellen<br />

Jahresberichts. Gefun<strong>de</strong>n hat Fotograf Gerhard Maurer<br />

das Motiv im Zimmer eines Jugendlichen in einer unserer<br />

sozialpädagogischen Wohneinrichtungen.<br />

Der eingerissene Zettel Papier, ursprünglich Teil einer<br />

Magazinseite, nun mit Klebestreifen an die Wand geheftet,<br />

lässt viel Raum für Interpretation. So verweist <strong>de</strong>r Begriff<br />

beispielsweise auf die uns innewohnen<strong>de</strong> Sehnsucht nach<br />

Vollkommenheit und Unversehrtheit. Und doch wird stets<br />

bewusst, dass unser Leben und unsere Lebensentwürfe<br />

fragil und oft von Brüchen und Krisen begleitet sind.<br />

Aber liegt die Vollendung eines Lebensentwurfes nicht<br />

eher in <strong>de</strong>r Bejahung unserer Unvollkommenheit und <strong>de</strong>r<br />

Begrenztheit unseres Lebens als in <strong>de</strong>r Vollkommenheit?<br />

Jene Menschen, die das so sehen, fin<strong>de</strong>n das Vollen<strong>de</strong>te<br />

häufig im Unvollen<strong>de</strong>ten: Heute ein Werk vollen<strong>de</strong>t – so <strong>de</strong>r<br />

genaue Wortlaut <strong>de</strong>s Zettels an <strong>de</strong>r Wand.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> vollen<strong>de</strong>n Mitarbeiter Tag für Tag ein Werk.<br />

In ihrer Arbeit sind sie bemüht, Menschen zu begleiten und<br />

Geborgenheit zu vermitteln, und begegnen dabei unterschiedlichsten<br />

Lebensgeschichten und Schicksalen.<br />

Einige dieser Geschichten möchten wir in dieser Publikation<br />

mit Ihnen teilen:<br />

Sie erfahren …<br />

… dass das Herz von Gretl Pfaffenbichler, Bewohnerin <strong>de</strong>s<br />

Hauses Maria Gail in Villach, für die ungarische Sprache<br />

schlägt.<br />

… warum in Sabine Flaschbergers Zimmer im Haus Elim in<br />

Treffen anstatt gerahmter Bil<strong>de</strong>r die berühmte Figur einer<br />

japanischen Anime-Zeichentrickserie die Wand schmückt.<br />

… dass sich die zehnjährige Emma Dornhofer, Schülerin<br />

<strong>de</strong>r DAVINCI-Schulen Hartberg, für <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l und<br />

überdimensionale Seifenblasen begeistert.<br />

… wie es Otto Hoffmann, Patient <strong>de</strong>s Krankenhauses<br />

Waiern, ging, als er die Diagnose „Herzrhythmusstörungen“<br />

gestellt bekam.<br />

… dass Amand M., 13-jähriger Bewohner <strong>de</strong>r Klagenfurter<br />

WG OK, gerne einmal in die Haut seiner Lieblingsfigur aus<br />

„Star Wars“, Captain Cody, schlüpfen möchte.<br />

… warum in Kevin Jakopitschs Zimmer im Haus Ausblick in<br />

Treffen Papierschnipsel an <strong>de</strong>r Wand kleben.<br />

Als evangelisch-kirchliche Sozialorganisation orientieren<br />

wir unser Han<strong>de</strong>ln an <strong>de</strong>r biblisch begrün<strong>de</strong>ten Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Menschen. Wür<strong>de</strong> nimmt dann konkrete Gestalt an, wenn<br />

wir uns einan<strong>de</strong>r mit Respekt und Zuneigung zuwen<strong>de</strong>n.<br />

Das be<strong>de</strong>utet unter an<strong>de</strong>rem, dass wir in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> je<strong>de</strong>n<br />

Menschen so annehmen wollen, wie er ist, und ihn seinen<br />

persönlichen Lebensraum so gestalten lassen, wie es ihm<br />

am ehesten entspricht.<br />

Wenn wir einan<strong>de</strong>r mit Respekt und Zuneigung begegnen<br />

o<strong>de</strong>r wenn wir Zuwendung und Zuneigung erfahren, ist das<br />

eine christliche Urerfahrung, die mit <strong>de</strong>r Zuwendung Gottes<br />

in Christus zu uns beginnt. Diese Zuwendung Gottes steht<br />

am Anfang allen diakonisch-sozialen Han<strong>de</strong>lns. Wer immer<br />

diese Zuwendung Gottes erfährt, wird in Bewegung gesetzt<br />

und wen<strong>de</strong>t sich an<strong>de</strong>ren zu – mit enormer Entfaltungskraft<br />

und hohem Gestaltungspotenzial. Das trägt wie<strong>de</strong>rum dazu<br />

bei, dass sich Menschen in unseren Einrichtungen, in ihren<br />

Lebens- und Arbeitsräumen wohlfühlen und bei uns ein<br />

sicheres Zuhause und Geborgenheit fin<strong>de</strong>n.<br />

So blicken wir dankbar auf das zurück, was wir in <strong>de</strong>m vergangenen<br />

Jahr vollen<strong>de</strong>n und bewirken konnten. Es ist das<br />

Ergebnis <strong>de</strong>s hohen Engagements aller bei uns Mitarbeiten<strong>de</strong>n,<br />

unserer Partnerorganisationen in Kirche, Wirtschaft<br />

und seitens <strong>de</strong>r öffentlichen Hand.<br />

Ihnen sowie allen, die uns i<strong>de</strong>ell und wohlwollend begleiten,<br />

sagen wir von Herzen Dank und la<strong>de</strong>n Sie ein, mit uns<br />

auf <strong>de</strong>m Weg zu bleiben.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante und<br />

anregen<strong>de</strong> Lektüre!<br />

Ihr<br />

Pfr. Dr. Hubert Stotter<br />

Rektor <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

2 3


MENSCHEN IM ALTER<br />

Seit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s Hauses lebt Gretl Pfaffenbichler im Wohn- und<br />

Pflegeheim Maria Gail. Im Interview erzählt sie von ihrem Alltag und davon,<br />

wie es für sie war, von <strong>de</strong>n gewohnten vier Wän<strong>de</strong>n im 19. Wiener Bezirk nach<br />

Kärnten in die Einrichtung <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> zu ziehen …<br />

Spielkarten, aufgereiht liegen sie auf einem Sekretär,<br />

dieser antiken Form eines Schreibtisches, klein und vor<br />

ein paar Jahrzehnten noch ausreichend – damals, als die<br />

Tische in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n noch nicht mit großen<br />

Computern zugestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Es ist schon eine Zeit her, dass Margarethe Pfaffenbichler<br />

diesen Sekretär in ihrer Wohnung in Wien stehen hatte.<br />

An einem Ort, an <strong>de</strong>n sie sich heute noch manchmal<br />

zurücksehnt: „Ich hatte einen wun<strong>de</strong>rschönen Südbalkon,<br />

da bin ich gerne gesessen, manchmal auch mit Bekannten,<br />

und habe Kaffee getrunken. Dass ich mich da richtig zurückziehen<br />

konnte, das geht mir hier schon manchmal ab.“<br />

Seit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s Hauses Maria Gail bei Villach lebt<br />

Margarethe Pfaffenbichler in <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>. Zuvor hatte die 89-Jährige bereits einige Jahre<br />

in einem <strong>de</strong>r Häuser in Treffen gewohnt. Der Umzug von<br />

Wien nach Kärnten sei ihr nicht schwergefallen: „Ich war<br />

es gewohnt, an vielen Orten zu sein“, erzählt sie. „Früher<br />

habe ich für Vichy gearbeitet – ich war Diplomkosmetikerin<br />

und habe Apotheker geschult, manchmal sogar<br />

Vorträge vor gut zweihun<strong>de</strong>rt Menschen gehalten und war<br />

auch viel im Ausland unterwegs, in <strong>de</strong>r Schweiz und in<br />

Deutschland. Und meine Tochter hat ja schon vor vielen<br />

Jahren nach Kärnten geheiratet. Als sie selbst nicht mehr<br />

so häufig nach Wien zu mir kommen konnte, hat sie mich<br />

nach Villach geholt, damit ich in <strong>de</strong>r Nähe bin und sie mich<br />

besuchen kann.“<br />

Gemütlich hat es sich die Wienerin in ihrem Zimmer in<br />

Maria Gail je<strong>de</strong>nfalls eingerichtet – die eigenen vier Wän<strong>de</strong><br />

sozusagen eingepackt und mitgenommen, nur das Bett und<br />

ein Kasten, <strong>de</strong>r beim Fenster steht, sind Möbel, die von <strong>de</strong>r<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />

übrigen Raum hat die Bewohnerin mit ihren eigenen Dingen<br />

ausgestattet: Gemäl<strong>de</strong> und Schwarz-Weiß-Fotografien an<br />

<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, eine edle Stehlampe, ein barocker Engel auf<br />

einer Nussholz-Kommo<strong>de</strong>, eine Porzellanpuppe in ungarischer<br />

Tracht. Dinge aus früherer Zeit, aber sehr stilvoll<br />

und geschmacksicher. „Ich bin früher sehr gerne ins<br />

Dorotheum gegangen und habe dort das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Möbelstück für meine Wohnung gekauft“, erzählt Gretl<br />

Pfaffenbichler. „Auch vielen meiner Freun<strong>de</strong> habe ich beim<br />

Einrichten geholfen, einige von ihnen meinten, an mir sei<br />

eine Innenarchitektin verloren gegangen.“<br />

Die ungarische Puppe kommt übrigens nicht von ungefähr<br />

– steht sie doch für die Wurzeln ihrer Besitzerin. Gretl<br />

Pfaffenbichler überrascht Besucher nämlich manchmal mit<br />

fließen<strong>de</strong>n Ungarischkenntnissen, die sie ihrer Herkunft –<br />

ihr Vater stammte aus Szerencs (im Nordosten Ungarns, in<br />

<strong>de</strong>r Nähe von Tokaj) – verdankt.<br />

„Ich bin wohl eine typische Österreicherin. Mein Vater<br />

Ungar, meine Mutter aus Polen – und geboren bin ich in<br />

Wien“, schmunzelt Pfaffenbichler.<br />

Manchmal spreche sie mit einer <strong>de</strong>r Betreuerinnen ungarisch.<br />

„Das gefällt nicht immer allen. Einmal haben wir<br />

miteinan<strong>de</strong>r geplau<strong>de</strong>rt, da meinte eine Besucherin, so eine<br />

junge Gans, zu uns: ,Hier wird <strong>de</strong>utsch gesprochen!‘ Man<br />

kommt schon mit verschie<strong>de</strong>nem Publikum zusammen …“<br />

Und so sei <strong>de</strong>r Alltag eben ein Auf und Ab. „Ich habe Tage,<br />

da bin ich wirklich gerne hier – es gibt sehr nette Betreuerinnnen,<br />

und einmal in <strong>de</strong>r Woche kommt auch eine ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin zu mir und geht mit mir spazieren<br />

o<strong>de</strong>r auf einen Kaffee.“<br />

Auch Ausflüge zum <strong>Diakonie</strong>-eigenen Grundstück am Ossiacher<br />

See gefallen ihr sehr gut.<br />

„Frau Pfaffenbichler ist die einzige unserer Bewohnerinnen,<br />

die noch selbstständig und gut schwimmen kann“, erzählt<br />

die stockwerksverantwortliche Pflegerin Daniela Peissl.<br />

„Manchmal fahren wir mit einem Bus zum See, und dann<br />

kann sie dort nach Herzenslust schwimmen.“<br />

Zu <strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>nschaften <strong>de</strong>r gebürtigen Wienerin zählt auch<br />

das Rauchen. Und so zieht sie genüsslich an einer Zigarette,<br />

während sie mehr aus ihrem bewegten Leben erzählt.<br />

Drei Mal sei sie verheiratet gewesen, die ersten bei<strong>de</strong>n<br />

Male nicht sehr glücklich. Ein weiterer Verehrer habe ihre<br />

Schwester geheiratet: „Eigentlich ihrer Wohnung wegen“,<br />

lacht Gretl Pfaffenbichler. „Sie hatte eine ehemals jüdische<br />

Wohnung im ersten Bezirk, gleich hinter <strong>de</strong>m Stephansdom.<br />

Mein Appartement war ihm wohl etwas zu wenig<br />

repräsentativ“, schmunzelt sie.<br />

„Meinen dritten Mann habe ich bei meiner Arbeit kennengelernt.<br />

Lei<strong>de</strong>r währte unser Glück nicht ewig, er wur<strong>de</strong><br />

falsch operiert – die Ärzte erkannten nicht, dass er einen<br />

Darmverschluss hatte, nahmen ihm statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>n Blinddarm<br />

heraus. Das war schon ein Schock für mich.“<br />

Und so sei sie eben alleine nach Villach gezogen …<br />

Mit <strong>de</strong>r Tochter gehe sie manchmal einkaufen o<strong>de</strong>r auf<br />

einen Kaffee.<br />

Kontaktschwierigkeiten habe sie keine gehabt: „Die hatte<br />

ich nie, ich war ja viele Menschen durch meine Arbeit gewohnt.<br />

Wenn es Reibereien gibt, weiche ich aus, das habe<br />

4


Rückblick <strong>2012</strong>: Menschen im Alter<br />

ich immer schon so gemacht. Und mein Zimmer sperre ich<br />

zu, wenn ich nicht drin bin“, <strong>de</strong>nn manchmal sei es schon<br />

passiert, dass sich darin plötzlich ein ungela<strong>de</strong>ner Gast<br />

befun<strong>de</strong>n hat.<br />

Gretl Pfaffenbichler zählt zu <strong>de</strong>n Glücklichen, die im Alter<br />

noch geistig rüstig sind und damit auch noch sehr selbstständig<br />

ihren Alltag zu gestalten vermögen.<br />

„Die Bewohner kommen mit sehr unterschiedlichen Pflegebedingungen<br />

zu uns“, beschreibt Peissl die Situation im<br />

Haus Maria Gail. „Da ist es schon wichtig, dass man darauf<br />

achtet, dass man diejenigen, die zusammenpassen, beim<br />

Mittagessen beispielsweise nebeneinan<strong>de</strong>r setzt.“<br />

Und so hat auch Gretl Pfaffenbichler eine Tischdame, mit<br />

<strong>de</strong>r sie sich auf Augenhöhe unterhalten kann.<br />

Das Angebot <strong>de</strong>s Gedächtnistrainings brauche sie selbst<br />

noch nicht in Anspruch zu nehmen: „Ich habe das probiert,<br />

aber ehrlich gesagt ist mir dabei scha<strong>de</strong> um die Zeit –<br />

<strong>de</strong>nn es ist viel mehr auf schwer <strong>de</strong>mente Bewohner ausgerichtet.<br />

Ich trainiere mein Gehirn lieber damit, Patiencen<br />

zu legen.“<br />

Deswegen also die aufgereihten Karten auf <strong>de</strong>m Sekretär …<br />

Gerne nehme sie jedoch das Angebot <strong>de</strong>r Gottesdienste in<br />

Anspruch. „Da bin ich eigentlich immer mit dabei.“<br />

„Bei uns fin<strong>de</strong>n regelmäßig Feste <strong>de</strong>s Jahreskreises statt“,<br />

meint auch Peissl. „Zu Weihnachten ist es immer beson<strong>de</strong>rs<br />

stimmungsvoll, wir feiern gemeinsam, und je<strong>de</strong>r<br />

Bewohner, je<strong>de</strong> Bewohnerin bekommt ein Geschenk.“<br />

Auch sei es üblich, dass Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Volksschule Maria Gail<br />

zu Besuch kommen und für Abwechslung sorgen, so die<br />

Pflegerin weiter.<br />

Warum eine schwarze Katze ganz selbstverständlich im<br />

Haus Maria Gail aus und ein marschiert?<br />

„Die lebt hier – und es gibt noch eine an<strong>de</strong>re“, erklärt<br />

Pfaffenbichler.<br />

„Wir haben auch Hun<strong>de</strong>, die wir mit zur Arbeit bringen“,<br />

ergänzt Peissl. Den Bewohnern gefalle das, meint die Pflegerin,<br />

was Gretl Pfaffenbichler gerne bestätigt: „Hun<strong>de</strong> und<br />

Katzen sind mir schon immer zugegangen. Es ist schön, sie<br />

um sich zu haben.“<br />

Auch Vogelliebhaber kommen im Wintergarten <strong>de</strong>s Hauses<br />

auf ihre Kosten.<br />

Dort halte sie sich aber nicht so oft auf, meint Pfaffenbichler,<br />

<strong>de</strong>nn dort herrsche Rauchverbot.<br />

Für Abwechslung im Alltag sorgt für sie eher das Fernsehen.<br />

„Ich bin glücklich darüber, dass es TV-Geräte gibt. In<br />

meinem Zimmer kann ich ungestört sehen, was ich<br />

möchte, vorwiegend Serien o<strong>de</strong>r alte Heimatfilme“, so<br />

die 89-Jährige.<br />

Gewöhnungsbedürftig sei für sie zu Beginn das Essen<br />

gewesen. „Es schmeckt schon gut, aber in Kärnten kocht<br />

man eben doch an<strong>de</strong>rs als in Wien. Die Nu<strong>de</strong>lgerichte sind<br />

immer so weich ...“<br />

Die Tage, an <strong>de</strong>nen sie sich nach ihrer Wohnung in Wien<br />

sehnt, seien, wie sie sagt, dann doch nicht so häufig.<br />

„Wissen Sie, ich habe es ja nicht mehr geschafft, die<br />

schweren Einkäufe, das Bügeln – es war einfach zu viel.<br />

Und meine Tochter ist ja auch schon siebzig.“<br />

Und vielleicht tröstet die Tatsache, dass die geliebte<br />

Wohnung eine neue Mieterin gefun<strong>de</strong>n hat, die freudig<br />

einzog, weil sie ein Baby erwartete und <strong>de</strong>n Platz gut gebrauchen<br />

konnte. Und vielleicht wird die Tradition<br />

<strong>de</strong>s Kaffeetrinkens auf <strong>de</strong>m Südbalkon durch die neue<br />

Bewohnerin ja fortgesetzt …<br />

Junge Architektur für Menschen im Alter<br />

Sommer <strong>2012</strong>: Mehrere Militärfahrzeuge passieren im Schritttempo<br />

die Einfahrt zu <strong>de</strong>m großen Gebäu<strong>de</strong>komplex, bis sie langsam knapp<br />

davor zum Stehen kommen. Schwere Motoren wer<strong>de</strong>n abgedreht, 15<br />

Soldaten steigen – für ihren Einsatz bereit – aus.<br />

Zufällige Beobachter <strong>de</strong>s Geschehens scheinen sich zu fragen, warum<br />

die auffälligen Fahrzeuge ausgerechnet vor <strong>de</strong>m Haus Harbach, Wohnund<br />

Pflegeheim für Menschen im Alter, haltmachen.<br />

Bald schon ist das Ziel dieser „Mission“ augenscheinlich: Soldaten<br />

<strong>de</strong>s österreichischen Bun<strong>de</strong>sheers helfen bei <strong>de</strong>r Übersie<strong>de</strong>lung in das<br />

300 Meter entfernte neu gebaute Haus St. Peter.<br />

Nicht nur das Bun<strong>de</strong>sheer und <strong>Diakonie</strong>-Angestellte, son<strong>de</strong>rn auch<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s Roten Kreuzes, <strong>de</strong>r Hospizbewegung und <strong>de</strong>s ÖZIV<br />

(Österreichischer Zivil-Invali<strong>de</strong>nverband) beteiligten sich an diesem<br />

heißen Sommertag am Umzug <strong>de</strong>r zahlreichen Bewohner. „Die Vorbereitungen<br />

erfolgten schon Monate vorher“, erzählt Pflegedienstleiterin<br />

Sonja Wieser, die gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen die Bewohner<br />

auf diese be<strong>de</strong>utsame Verän<strong>de</strong>rung einstimmte.<br />

Am 2. Juli <strong>2012</strong> startete für sie ein neues Leben im Haus St. Peter,<br />

einer <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnsten Einrichtungen für Menschen im Alter in ganz<br />

Kärnten. Das Haus Harbach wird seit seiner Schließung adaptiert und<br />

umgebaut. „Der Umbau erfolgt nach höchsten Standards“, erklärt<br />

Peter Gunhold, Leiter <strong>de</strong>s Fachbereichs „Menschen im Alter“.<br />

„Nach <strong>de</strong>r Neueröffnung wird das Haus Harbach, genau wie das Haus<br />

St. Peter, für eine gelungene Verbindung aus zeitgemäßer Architektur<br />

und Wohlfühlatmosphäre stehen.“<br />

Das Wohnklima in allen neu gebauten Häusern <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Tour</strong>, eines davon steht in Maria Gail/Villach, an<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n in Treffen/<br />

Villach und Spittal an <strong>de</strong>r Drau gera<strong>de</strong> errichtet, soll einer Architektur<br />

folgen, die bestens auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Menschen, die dort<br />

leben, ausgerichtet ist. „Das Grundkonzept <strong>de</strong>r neuen Gebäu<strong>de</strong> bietet<br />

eine optimale Struktur für Bewohnerinnen und Bewohner sowie das<br />

Pflegepersonal“, erklärt <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Projektmanagements Christian<br />

Ruppert.<br />

Schon beim Betreten <strong>de</strong>s Hauses St. Peter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Hauses Maria<br />

Gail, das auf <strong>de</strong>mselben Konzept beruht, fällt das großzügige Raumgefühl<br />

auf, das durch <strong>de</strong>n mittig angeordneten Wintergarten, <strong>de</strong>r allen<br />

Stockwerken Tageslicht spen<strong>de</strong>t, und die breit angelegten Terrassen<br />

noch verstärkt wird. „Es wur<strong>de</strong> bewusst auf kleinere Einheiten gesetzt,<br />

insgesamt sechs, um trotz einer Gesamtfläche von 4000 Quadratmeter<br />

ein Gefühl von Geborgenheit zu bekommen“, so <strong>de</strong>r Projektmanager.<br />

„Die Wohneinheiten für 85 Bewohner sind fast ausschließlich<br />

Einzelzimmer mit eigenem Bad.“<br />

Rund um die Uhr stehe diplomiertes Personal zur Verfügung, alle<br />

Mitarbeiter seien zusätzlich in <strong>de</strong>n Bereichen wie Validation, Kinästhetik<br />

und Hospizbegleitung ausgebil<strong>de</strong>t, ergänzt Fachbereichsleiter<br />

Gunhold. Mit <strong>de</strong>m milieutherapeutischen Pflegekonzept beschreite<br />

man neue Wege in <strong>de</strong>r Pflege. „Es ist nicht die übliche Form eines<br />

Pflegeheims, son<strong>de</strong>rn eine ,beschützen<strong>de</strong>‘ Einrichtung, die auch auf<br />

die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten ist.“<br />

Auch in Zukunft wer<strong>de</strong> sich <strong>de</strong>r Bedarf an Pflegeheimen – nicht zuletzt<br />

aufgrund <strong>de</strong>mografischer Entwicklungen – erhöhen.<br />

Ausschließlich nur Menschen im Alter ein neues Zuhause anzubieten<br />

treffe auf zeitgemäße Einrichtungen längst nicht mehr zu: „Wir<br />

nehmen immer mehr Menschen aller Altersstufen auf, so betreuen wir<br />

Bewohner im Alter von 18 Jahren bis 104 Jahren“, berichtet Gunhold.<br />

„Insgesamt begleiten wir <strong>de</strong>rzeit 440 Menschen in unseren Häusern.<br />

Die Professionalität <strong>de</strong>r Pflege heutzutage lässt es zu, dass Menschen<br />

nach traumatischen Ereignissen, wie Unfällen und schweren Erkrankungen,<br />

ihr Leben nicht mehr im Krankenhaus verbringen müssen,<br />

son<strong>de</strong>rn in einem Lebensraum, <strong>de</strong>r einem Zuhause ähnelt.“<br />

Pflege-Info-Hotline: Hilfe für Ratsuchen<strong>de</strong><br />

Wer betreut meinen Vater, wenn ich einmal Urlaub brauche? Kann ich<br />

mir ein Pflegeheim überhaupt leisten? Welche För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />

gibt es für Demenzpatienten? …<br />

Viele Menschen sehen sich mit Fragen wie diesen konfrontiert und<br />

wissen zunächst keine Antwort.<br />

Das Service <strong>de</strong>r Pflege-Info-Hotline <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> soll hier<br />

Abhilfe schaffen. Seit <strong>de</strong>m Jahr <strong>2012</strong> angeboten, stehen Pflegedienstleiten<strong>de</strong><br />

Betroffenen und <strong>de</strong>ren Angehörigen telefonisch Re<strong>de</strong><br />

und Antwort, in<strong>de</strong>m sie Auskunft über alles rund um das Thema<br />

Pflege geben. „Wir helfen gerne weiter und sehen das als kostenlose<br />

Serviceleistung“, beschreibt Rektor Hubert Stotter das Angebot<br />

seiner Organisation. Auf keinen Fall wolle man Ratsuchen<strong>de</strong> im Regen<br />

stehen lassen.<br />

Erreichbar ist die Pflege-Info-Hotline Montag bis Sonntag von 8 bis<br />

21 Uhr unter <strong>de</strong>r Telefonnummer 0664 88654888.<br />

6 7


MENSCHEN MIT<br />

BEHINDERUNG<br />

Eine Vorliebe für Buchstaben und zu Johanna Spyris „Heidi“ wird<br />

<strong>de</strong>utlich, wenn man im Zimmer von Sabine Flaschberger, Bewohnerin<br />

<strong>de</strong>s Hauses Elim in Treffen, einer Einrichtung für Menschen mit<br />

Behin<strong>de</strong>rung im Alter, steht. Es zu betreten ist ein Privileg, <strong>de</strong>nn die<br />

Bewohnerin gestattet nur wenigen einen Blick in ihr Reich.<br />

Kindheitserinnerungen kommen auf bei Besuchern, die<br />

Sabine Flaschbergers Zimmer im Haus Elim in Treffen betreten.<br />

Schweizer Berge mit weißen Schneegipfeln und ein<br />

lachen<strong>de</strong>s Mädchen, das in Begleitung einer kleinen Ziege,<br />

eine Blume in <strong>de</strong>r Hand, über die Almwiese läuft.<br />

Johanna Spyris „Heidi“ begeistert seit Generationen Menschen<br />

auf <strong>de</strong>r ganzen Welt, gehört ihr Roman (geschrieben<br />

1880/81) doch zu <strong>de</strong>n bekanntesten Kin<strong>de</strong>rbüchern, die<br />

jemals verfasst wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Ihr bekanntestes Gesicht bekam sie durch die japanische<br />

Anime-Zeichentrickserie „Heidi“ (Originaltitel: „Alps No<br />

Shoujo Haiji“) aus <strong>de</strong>m Jahr 1974. Die blitzen<strong>de</strong>n Augen<br />

<strong>de</strong>s berühmten Zeichentrick-Mädchens lachen Sabine<br />

Flaschberger Tag für Tag von einer ihrer Zimmerwän<strong>de</strong><br />

entgegen.<br />

Die Bewohnerin <strong>de</strong>s Hauses Elim scheint an <strong>de</strong>m Wandbild<br />

Gefallen zu fin<strong>de</strong>n, wie ihre Bezugsbetreuerin Nikola Sommer<br />

erzählt: „Sabine lebt mit einer Form von Schizophrenie.<br />

Sie aktzeptiert keine gerahmten Bil<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Wand.<br />

Die lan<strong>de</strong>ten alle im Müll. Sie ist aber ein Fan von ,Heidi‘<br />

und ,Biene Maja‘ – <strong>de</strong>swegen sind wir auf die I<strong>de</strong>e gekommen,<br />

ihr Zimmer danach auszurichten, und haben uns für<br />

,Heidi‘ entschie<strong>de</strong>n. Das hat ihr dann gut gefallen“, erzählt<br />

Sommer, die ihre Klientin seit viereinhalb Jahren betreut.<br />

Auch die gegenüberliegen<strong>de</strong> Seite <strong>de</strong>s Zimmers ist für<br />

Besucher – die übrigens nicht sehr zahlreich sind, <strong>de</strong>nn<br />

Sabine Flaschberger sieht es nicht gerne, wenn jemand in<br />

ihr Reich eindringt, und lässt daher meist nur bestimmte<br />

Menschen in ihren Wohnraum – interessant.<br />

Ein Poster zeigt eine hübsche blon<strong>de</strong> Frau, die ein weißes<br />

Shirt trägt und ihre Hän<strong>de</strong> zu einem Herz geformt hat.<br />

„Das ist Sabines Schwester“, erzählt Sommer. „Sie ist<br />

Sängerin.“<br />

Deswegen also das Poster.<br />

Auch einige Porträtfotos von Flaschberger selbst sind an<br />

<strong>de</strong>r Wand zu fin<strong>de</strong>n – alle ungerahmt, mit Klebestreifen<br />

befestigt.<br />

Die übrige Einrichtung <strong>de</strong>s Zimmers sei absichtlich<br />

spartanisch: „Sabine ist da sozusagen minimalistisch. Sie<br />

mag nicht viel im Zimmer haben. Wir wollten ursprünglich<br />

Vorhänge aufhängen, die lehnte sie aber ab. Genauso<br />

das Pflegebett – das wollte sie auf keinen Fall haben, also<br />

steht hier ein gewöhnliches Bett ohne Gitter. Eine Zeit lang<br />

hat sie nur auf <strong>de</strong>m Sofa geschlafen. Mittlerweile hat sie<br />

ihr Bett aber recht gern.“<br />

Wichtig sei, dass alles, was <strong>de</strong>n persönlichen Lebensraum<br />

anlangt, zusammen gemacht wer<strong>de</strong>, so die Betreuerin.<br />

„Dann kann sie mitentschei<strong>de</strong>n und akzeptiert die neuen<br />

Umstän<strong>de</strong>.“<br />

Flaschberger selbst re<strong>de</strong>t mit an<strong>de</strong>ren Menschen nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs viel. Mit sich selbst kommuniziert sie jedoch<br />

in ganz beson<strong>de</strong>rer Form: Auf einem Sessel am Gang sitzt<br />

sie, bewegt ihren Oberkörper leicht nach vorne und hinten<br />

und beschäftigt sich intensiv mit <strong>de</strong>r Beobachtung ihres<br />

linken Zeigefingers. Sie hebt ihn hoch an, hält ihn vor das<br />

Gesicht, und legt die Hand dann wie<strong>de</strong>r auf ihren Schoß.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r die gleiche Bewegung – je<strong>de</strong>s kleinste Detail<br />

ihres Fingers, das Gelenk, die Haut, <strong>de</strong>r Nagel, scheint sie<br />

zu faszinieren. Ab und zu ein flüchtiger Blick zur Seite,<br />

dann wie<strong>de</strong>r vollkommene Konzentration auf <strong>de</strong>n Finger.<br />

„Man könnte glauben, sie ist nur mit sich selbst beschäftigt,<br />

aber das stimmt nicht“, erzählt Sommer. „Sabine<br />

beobachtet stets und bekommt so ziemlich alles, was um<br />

sie herum passiert, genau mit.“<br />

Gerne beschäftige sie sich auch mit Lernspielen, so die<br />

Betreuerin. Auf die Frage, ob sie <strong>de</strong>nn Lust auf Buchstabenkarten<br />

habe, reagiert Flaschberger mit großer Begeisterung:<br />

Sie springt von ihrem Sessel auf und eilt an einen<br />

<strong>de</strong>r Tische im Aufenthaltsraum, setzt sich hin und beginnt<br />

wie<strong>de</strong>r zu wippen, diesmal – offenbar in freudiger Erwartung<br />

– ist <strong>de</strong>r Takt <strong>de</strong>r Bewegungen schneller.<br />

Mehrere Karten wer<strong>de</strong>n aufgelegt. Auf <strong>de</strong>r einen Hälfte<br />

sind Symbole, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Buchstaben.<br />

Sommer legt ihrer Klientin eine Karte, auf <strong>de</strong>r ein Apfel<br />

abgebil<strong>de</strong>t ist, hin.<br />

„Welcher Buchstabe gehört zu dieser Karte?“, fragt die<br />

Betreuerin.<br />

„A!“, antwortet Flaschberger, sucht die Karte mit <strong>de</strong>m A<br />

und legt sie neben jener mit <strong>de</strong>m Apfel.<br />

„Topf mit T, Feuer mit F …“<br />

Flaschberger hat sichtlich Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>m Lernspiel. Ein<br />

<strong>La</strong>chen, ein kleiner Applaus für je<strong>de</strong> richtig gelegte Karte.<br />

Das Bild eines Vogels auf einer <strong>de</strong>r Karten scheint sie zu<br />

irritieren. „P …“, sagt sie, wobei sie <strong>de</strong>n Konsonaten nicht<br />

„Pe“, son<strong>de</strong>rn nur „P“, mit einem Hauch, ausspricht.<br />

Eifrig sucht sie nach <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Karte, <strong>de</strong>r Buchstabe<br />

ist jedoch bereits vergeben.<br />

„Warum suchst du <strong>de</strong>nn nach <strong>de</strong>m P? Was ist <strong>de</strong>nn das für<br />

ein Tier auf <strong>de</strong>r Karte?“, fragt Sommer.<br />

8 9


Rückblick <strong>2012</strong>: Menschen mit behin<strong>de</strong>rung<br />

„Ein Pinguin!“, meint Flaschberger.<br />

Tatsächlich könnte <strong>de</strong>r Vogel auf <strong>de</strong>r Karte mit seinem<br />

schwarzen Gefie<strong>de</strong>r für einen Pinguin gehalten wer<strong>de</strong>n …<br />

Nach Aufklärung <strong>de</strong>s Missverständnisses ist das „V“ für<br />

„Vogel“ schnell gefun<strong>de</strong>n.<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r – Buchstaben dürften zu <strong>de</strong>n großen Lei<strong>de</strong>nschaften<br />

<strong>de</strong>r 46-Jährigen zählen.<br />

Das wird auch in ihrem Zimmer schnell ersichtlich: Dort<br />

sind zahlreiche Zettel zu fin<strong>de</strong>n – klein, quadratisch, in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Farben mit großen Buchstaben in Druckschrift<br />

dicht beschrieben.<br />

Beim genauen Hinschauen fällt auf, dass es keine Wörter<br />

sind, die am Papier stehen, vielmehr Buchstabenketten,<br />

die ohne Abstand aneinan<strong>de</strong>rgereiht zwar inhaltlich für die<br />

meisten keinen Sinn erkennen lassen, je<strong>de</strong>s für sich aber<br />

ein grafisch interessantes Bild ergeben.<br />

„Oft setzt sie sich schon nach <strong>de</strong>m Aufstehen – Sabines<br />

Tag beginnt so zwischen sechs und sieben Uhr – an ihren<br />

Tisch und beginnt zu schreiben. Manchmal re<strong>de</strong>t sie dabei<br />

mit sich selbst und fängt mit ihrem Körper zu schaukeln<br />

an“, erzählt Sommer.<br />

Was hat es mit dieser Lei<strong>de</strong>nschaft für Buchstaben auf<br />

sich? Woran <strong>de</strong>nkt die Bewohnerin, während sie in unterschiedlichen<br />

Farben Buchstabe für Buchstabe aneinan<strong>de</strong>rreiht?<br />

Wird für sie daraus ein Text? Fasziniert sie Form<br />

o<strong>de</strong>r Farbe?<br />

Einige Fragen wer<strong>de</strong>n wohl offenbleiben …<br />

Ihre Mutter, die Schwester o<strong>de</strong>r ihre Bezugsbetreuerin<br />

sind wohl jene Menschen, die sich am ehesten einen Reim<br />

auf die Gedanken <strong>de</strong>r 46-Jährigen machen können.<br />

„Sabines Mutter ist eine große Unterstützung. Sie übernimmt<br />

einiges, geht einkaufen, holt sie je<strong>de</strong>s zweite bis<br />

dritte Wochenen<strong>de</strong> ab. Auch ihre Schwester Cornelia<br />

kommt oft zu Besuch.“<br />

Sommer, die außer Flaschberger noch sechs weiteren Bewohnern<br />

als Bezugsbetreuerin zugeteilt ist, wird von ihrer<br />

Klientin übrigens auf verschie<strong>de</strong>ne Weise angesprochen.<br />

„Einmal nennt Sabine mich ,Niki‘, dann wie<strong>de</strong>r ,Litschi‘<br />

o<strong>de</strong>r ,Tiki‘ – je nach Lust und <strong>La</strong>une. Mittlerweile kann ich<br />

sie schon recht gut einschätzen; ich weiß, wann ich sie<br />

alleine lassen muss, weil sie ihre Ruhe braucht, kann aber<br />

auch abschätzen, wann es notwendig wird, sie aus ihren<br />

Selbstgesprächen herauszuholen. Denn es kann vorkommen,<br />

dass sie sich so in ihre Gespräche hineinsteigert,<br />

dass sie von alleine nicht mehr herausfin<strong>de</strong>t.“<br />

Seit<strong>de</strong>m Flaschberger im Haus Elim wohnt, sei eine <strong>de</strong>utliche<br />

Besserung ihrer Befindlichkeit zu bemerken, meint die<br />

Betreuerin: „Früher hatte sie öfter Zusammenbrüche, wur<strong>de</strong><br />

aggressiv und schlug sich so lang bis ihre Wange blau<br />

war. Es passierte auch, dass sie Sachen vom Tisch fegte<br />

und dann vor einem Scherbenhaufen stand o<strong>de</strong>r dass Betreuer<br />

eine Vase hinterhergeworfen bekamen. Mittlerweile<br />

kommen diese Dinge kaum noch vor. Ganz selten, dass<br />

es notwendig ist, Medikamente zu verabreichen. Früher<br />

habe ich Sabine selten bis nie lachen sehen. Sie hielt gut<br />

zwei Meter Abstand von je<strong>de</strong>r Person. Jetzt kommt sie auf<br />

Bewohner und Mitarbeiter zu, lacht, wenn ihr etwas Freu<strong>de</strong><br />

macht, und fängt auch ab und zu spontan zu singen an.“<br />

Schwester Cornelia (sie tritt als Schlagersängerin „Enjoya“<br />

auf) ist also nicht die einzige Sängerin in <strong>de</strong>r Familie …<br />

Gruppenaktivitäten seien früher bei Flaschberger auch<br />

nicht an <strong>de</strong>r Tagesordnung gewesen: „Das war un<strong>de</strong>nkbar,<br />

im Prinzip funktionierte nur eine Eins-zu-eins-Beschäftigung.<br />

Mittlerweile nimmt sie an vielen Aktivitäten teil, an<br />

<strong>de</strong>r Bewegungs- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Musikgruppe, <strong>de</strong>n Ausflügen und<br />

<strong>de</strong>n Gottesdiensten. Nur die Bibelrun<strong>de</strong> lehnt sie ab.“<br />

Gerne habe sie Ausflüge ins Planetarium o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Reptilienzoo mit anschließen<strong>de</strong>m Kaffeehausbesuch: „Ein<br />

Cola und im Sommer Eis und ein Stück Sachertorte – diese<br />

Dinge sind für Sabine das Größte.“<br />

Es heißt, die Kindheit sei die schönste Zeit im Leben. Sachertorte,<br />

Cola, Eis und „Heidi“ – vielleicht durchlebt die<br />

Haus-Elim-Bewohnerin einfach am liebsten Momente ihrer<br />

Kindheit, Tag für Tag, immer wie<strong>de</strong>r aufs Neue.<br />

Jene, <strong>de</strong>nen sie erlaubt, einen Blick in ihren persönlichen<br />

Wohnraum zu werfen, sind privilegiert, <strong>de</strong>nn sie besuchen<br />

einen Ort, <strong>de</strong>r sie für einen kleinen Moment in die eigene<br />

Kindheit zurückzuführen vermag …<br />

Mobile Begleitung für mehr Autonomie im Alltag<br />

„Es war ein richtig schöner Tag im Park, ich konnte Enten beobachten<br />

und Eichkätzchen füttern, jetzt freue ich mich schon auf <strong>de</strong>n Kinofilm<br />

am Abend“, genießt Marcel M., ein junger Mann Anfang zwanzig, die<br />

regelmäßigen Unternehmungen <strong>de</strong>r Mobilen Begleitdienste, die von<br />

<strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> seit En<strong>de</strong> <strong>2012</strong> angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Ziel sei es, die Hür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s täglichen Lebens ein wenig kleiner wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen, so <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Dienste, Michael Puck. „Unser Service<br />

richtet sich an Personen mit geistiger und mehrfacher Behin<strong>de</strong>rung<br />

sowie an mobilitäts- und sinnesbeeinträchtigte Menschen, die Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Alltagsbewältigung benötigen.“<br />

Das Angebot ist dabei vielfältig: „Wir begleiten unsere Klienten unter<br />

an<strong>de</strong>rem bei diversen Behör<strong>de</strong>ngängen, gehen gemeinsam einkaufen<br />

o<strong>de</strong>r gestalten zusammen ein Freizeitprogramm mit Spaziergängen,<br />

Hallenbadbesuchen etc.“, so Puck. „Den Inhalt <strong>de</strong>r Assistenz<br />

bestimmt <strong>de</strong>r Klient als Auftraggeber möglichst weitgehend selbst.<br />

Während <strong>de</strong>r eine lieber ins Kino geht, wollen an<strong>de</strong>re lieber lange<br />

Gespräche führen.“<br />

Größtmögliche Autonomie ist Teil <strong>de</strong>s Konzeptes, gera<strong>de</strong> auch bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Vertrauenspersonen, die <strong>de</strong>n Klienten bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Unternehmungen zur Seite stehen und für diesen extrem<br />

wichtig sind. „Die Auswahl trifft immer <strong>de</strong>r Klient bzw. <strong>de</strong>r Angehörige,<br />

wir schlagen nur jeman<strong>de</strong>n aus unserer Sicht Passen<strong>de</strong>n vor“, so<br />

Puck. „Der Einstieg erfolgt durch ein Gespräch, in <strong>de</strong>m erörtert wird,<br />

was man über <strong>de</strong>n Klienten wissen sollte; danach wird <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong><br />

Betreuer gesucht, entwe<strong>de</strong>r vom bestehen<strong>de</strong>n Personal o<strong>de</strong>r aus einer<br />

Evi<strong>de</strong>nzliste. Derzeit betreuen wir mit diesem Service fünf Klienten.“<br />

Durch die Mobile Begleitung wird Teilhabe an gesellschaftlichen<br />

Lebensbereichen ermöglicht, was <strong>de</strong>n Selbstwert <strong>de</strong>r Klienten steigert<br />

und zu einer Normalisierung <strong>de</strong>s Alltags beiträgt.<br />

Puck: „Oft sind es schwere Schicksale, hinter <strong>de</strong>nen sich ein langer<br />

Lei<strong>de</strong>nsweg verbirgt – für <strong>de</strong>n Betroffenen und seine Familie be<strong>de</strong>utet<br />

das Angebot <strong>de</strong>r Mobilen Begleitdienste eine Öffnung nach außen.“<br />

Mitten im Leben<br />

Es ist sieben Uhr früh, <strong>de</strong>r Wecker läutet, schnell raus aus <strong>de</strong>m Bett,<br />

duschen, Zähne putzen, eine Kleinigkeit frühstücken, und dann geht’s<br />

in Richtung Arbeit. Die meisten von uns kennen ähnliche Rituale aus<br />

eigener Erfahrung. Das tägliche Programm eben – für Menschen,<br />

die im Teilbetreuten Wohnen leben, be<strong>de</strong>utet dieser ganz normale<br />

Alltag mehr, nämlich <strong>de</strong>n Gewinn an Selbstbestimmung und neuem<br />

Lebensinhalt.<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung in ihrer Selbstständigkeit zu för<strong>de</strong>rn,<br />

sie in ihrer Autonomie zu unterstützen, ist das, was man mit dieser<br />

Wohnform erreichen möchte. Seit <strong>de</strong>m Umbau <strong>de</strong>s Meierei-Haupthauses<br />

in Treffen im Jahr <strong>2012</strong> kümmern sich fünf neue Bewohnerinnen<br />

und Bewohner weitestgehend alleine erfolgreich um ihren eigenen<br />

Haushalt. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um eine von mehreren ähnlich<br />

geführten Wohngemeinschaften <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> in Waiern<br />

und Treffen.<br />

„Die Bewohner schätzen die kleinen Wohngruppen und <strong>de</strong>n Zugewinn<br />

an Eigenständigkeit“, erzählt Michael Mellitzer, Leiter <strong>de</strong>s Fachbereichs<br />

„Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung“ <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

„Die drei jüngeren Herren und die zwei älteren Frauen im Meierei<br />

Haupthaus sind ein gut eingespieltes Team, das sich gegenseitig ergänzt<br />

und unterstützt. Mitarbeiter stehen vor Ort bei <strong>de</strong>r Organisation<br />

<strong>de</strong>s Haushalts und auch bei <strong>de</strong>r Selbstorganisation helfend zur Seite.<br />

Es gibt einen Haushaltsplan, zum leichteren Verständnis mit Piktogrammen<br />

und Fotos, sowie regelmäßige Bewohnerbesprechungen.<br />

Für Notfälle in <strong>de</strong>r Nacht – die Bewohner sind da alleine – liegt ein<br />

Notfallhandy bereit, mit <strong>de</strong>m ein Mitarbeiter, <strong>de</strong>r Rufbereitschaft hat,<br />

verständigt wer<strong>de</strong>n kann“, so Mellitzer.<br />

„Selbstständigkeit und Verlässlichkeit sind wichtige Voraussetzungen“,<br />

ergänzt Marlies Glabischnig, Leiterin <strong>de</strong>r Wohngruppe, und<br />

betont die Notwendigkeit eines gegenseitigen Vertrauens. Glabischnig:<br />

„Zur gewonnenen Autonomie gehören auch gewisse Pflichten, wie<br />

beispielsweise das tägliche Aufstehen in <strong>de</strong>r Früh, die Zubereitung<br />

<strong>de</strong>s Frühstücks sowie das pünktliche Erscheinen in <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />

Beschäftigungswerkstätten, aber auch lebenspraktische Fähigkeiten<br />

und soziale Kompetenzen, um brenzlige Situationen, die im Zusammenleben<br />

auftreten können, zu <strong>de</strong>eskalieren.“<br />

Die Praxis zeigt anhand vieler positiver Beispiele, wie gut das Leben<br />

in und außerhalb <strong>de</strong>r WG funktioniert: „Ein Bewohner hat sogar <strong>de</strong>n<br />

Mopedführerschein bestan<strong>de</strong>n, er nutzt sein Moped für tägliche Ausfahrten;<br />

zwei Burschen aus <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft sind ebenfalls mit<br />

ihren Elektro Scootern mobil.“<br />

Apropos mobil: Das Maß <strong>de</strong>r Selbstständigkeit ist oft so hoch, dass<br />

einige ihre Freizeit ganz nach ihren eigenen Vorstellungen verbringen<br />

möchten. So will einer <strong>de</strong>r Bewohner zum Beispiel seinen Hauptschulabschluss<br />

nachholen; er habe auch eine Freundin, die er regelmäßig<br />

besucht.<br />

10 11


BILDUNG<br />

Geteilt in Volks- und Hauptschule (ab Herbst 2013 auch in<br />

die Neue Mittelschule), wird in <strong>de</strong>n DAVINCI-Schulen im Ökopark<br />

Hartberg österreichweit einzigartig das Fach „Bionik“ unterrichtet.<br />

Ein Rundgang mit Emma Dornhofer (10) zeigt, warum man sich für<br />

Naturwissenschaft schon in sehr jungen Jahren begeistern kann …<br />

Als spannen<strong>de</strong>r Lehrpfad entpuppt sich <strong>de</strong>r Weg zum<br />

„Weltblicklift“, anschauliche Beschreibungen über mögliche<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r Klimaerwärmung inklusive.<br />

Für die zehnjährige Emma Dornhofer aus Stubenberg sind<br />

die Informationen nicht neu – die Schülerin hat sozusagen<br />

ein regelmäßiges First-Class-Ticket <strong>de</strong>s Ökoparks Hartberg<br />

– ein Areal, das naturwissenschaftliche Phänomene<br />

anschaulich aufbereitet und auf <strong>de</strong>m auch die DAVINCI-<br />

Schulen <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> untergebracht sind.<br />

Begleitet wird Emma an diesem Tag u. a. von Thomas<br />

Fank, Abteilungsleiter für Erlebnismanagement im Ökopark.<br />

Erlebnismanagement …?<br />

„Erleben – das be<strong>de</strong>utet für mich, dass man etwas Neues<br />

erfährt“, erklärt Emma. „Vor Kurzem haben wir einen Film<br />

angesehen darüber, was sich Menschen von <strong>de</strong>r Natur<br />

abschauen können, zum Beispiel vom Lotusblatt – an ihm<br />

perlen Wasser und sogar Honig ab!“<br />

Was passiert, wenn sich die Er<strong>de</strong> um ein Grad erwärmt?<br />

Welche Tierarten haben darunter zu lei<strong>de</strong>n? Wie wirkt<br />

sich die Er<strong>de</strong>rwärmung auf das Wetter aus? Wodurch wird<br />

<strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l verursacht? Welche Städte wür<strong>de</strong>n bei<br />

einem bestimmten Anstieg <strong>de</strong>s Meeresspiegels im Wasser<br />

versinken?<br />

Die Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Stiegenhauses stellen nicht nur Fragen,<br />

geben vielmehr auch Antworten.<br />

Ein großer Bildschirm zeigt die Er<strong>de</strong> in unterschiedlichen<br />

Ansichten, allesamt Satellitenbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r NASA.<br />

Wo auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> brennt es gera<strong>de</strong>? Wie ist die Wetterlage?<br />

Über einen kleinen Touchscreen klickt Emma durch die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Erdansichten.<br />

Fertig betrachtet betritt sie das Dach <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, wo<br />

ein großer Kubus auf Besucher wartet. Er lässt Stimmen<br />

laut hallen und wartet mit einigen Fragen auf – Emma beginnt,<br />

die Sprüche an Decke und Wän<strong>de</strong>n zu lesen:<br />

Wusstet ihr, dass … bereits mit 0,7 Prozent <strong>de</strong>s Welteinkommens<br />

die Armut in <strong>de</strong>r Dritten Welt beseitigt wer<strong>de</strong>n<br />

könnte? … für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-<br />

Shirts, aufgrund ungeeigneter Anbauflächen, bis zu 15.000<br />

Liter Wasser notwendig sind? … die Biomasse aller Ameisen<br />

viermal so hoch ist wie jene aller Menschen, Erstere<br />

aber keine dauerhaften Spuren auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> hinterlassen?<br />

… eine nachhaltige Klimapolitik nur ein Prozent <strong>de</strong>s weltweiten<br />

Bruttoinlandprodukts kosten wür<strong>de</strong>, während <strong>de</strong>ren<br />

Verzicht geschätzte zwanzig Prozent verschlingt?<br />

Diese und an<strong>de</strong>re ökologische Fragen wer<strong>de</strong>n auch in Emmas<br />

Unterricht thematisiert, vorwiegend im Fach „Bionik“,<br />

das – übrigens einzigartig in Österreich – in <strong>de</strong>n DAVINCI-<br />

Schulen in Hartberg am Lehrplan steht. „Zweimal im Jahr<br />

haben wir zum Beispiel einen Wassertag“, erzählt Emma.<br />

„Und bei <strong>de</strong>r Lesenacht im vorigen Jahr sind wir in <strong>de</strong>n<br />

Wald gegangen und auch zur Sternwarte (ebenfalls am Areal<br />

<strong>de</strong>s Ökoparks, Anm. <strong>de</strong>r Red.). Dort haben uns <strong>de</strong>n Mond<br />

angesehen.“<br />

Wie <strong>de</strong>r ausgesehen hat?<br />

„Wie eine Kugel, sehr rund! Deswegen glaube ich, dass<br />

damals Vollmond war“, meint Emma. An Krater könne<br />

sie sich aber nicht erinnern, die seien, erklärt Erlebnismanager<br />

Fank, ohnehin besser bei sichelförmigem Mond<br />

zu erkennen, da in <strong>de</strong>m Fall das Licht von <strong>de</strong>r Seite komme<br />

und <strong>de</strong>n Blick auf die Krater besser freigebe.<br />

Aus <strong>de</strong>m Kubus herausgetreten, stehen wir mit Emma vor<br />

einer großen verglasten Säule – <strong>de</strong>m „Weltblicklift“. So<br />

manchem Besucher mag dieser Lift bekannt vorkommen,<br />

<strong>de</strong>nn bevor er aufs Dach <strong>de</strong>s Hartberger Ökoparks gehievt<br />

wur<strong>de</strong>, stand er während <strong>de</strong>s Kulturjahres 2003 als<br />

„Marienlift“ am Eisernen Tor in <strong>de</strong>r Grazer Innenstadt.<br />

Für einen Euro konnte man eine Minute lang <strong>de</strong>n Blick über<br />

die Dächer <strong>de</strong>r steirischen <strong>La</strong>n<strong>de</strong>shauptstadt genießen.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r DAVINCI-Schulen ist<br />

<strong>de</strong>r Lift gratis zu benutzen, und er wird seinem neuen Namen,<br />

<strong>de</strong>n so mancher im Vorfeld für übertrieben gehalten<br />

haben mag, tatsächlich gerecht.<br />

Zwar ist im „Weltblicklift“ nicht die gesamte Welt zu überschauen,<br />

wohl aber eröffnet sich ein weiter Blick über die<br />

Hartberger Region. Und wer schon immer wissen wollte,<br />

wie weit das Bligh Riff im Prince William Sound (Alaska)<br />

von Hartberg entfernt ist, stellt sich am besten in die linke<br />

hintere Ecke <strong>de</strong>s gläsernen Fahrgestells.<br />

60°50'26.00"N / 146°52'48.00"W, 7910,99 km, lautet die<br />

Antwort. Emma hat sich diese Ecke ausgesucht – vielleicht<br />

wird sie ja einmal am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt stehen und<br />

7910,99 Kilometer Richtung Hartberg blicken.<br />

Wie<strong>de</strong>r unten angelangt, führt uns Emma in das „Experimentarium“,<br />

einen riesigen Versuchsraum, <strong>de</strong>n die Schüler<br />

regelmäßig im Rahmen <strong>de</strong>s Bionik-Unterrichts besuchen.<br />

„Wir kommen hierher und probieren alles aus“, erzählt die<br />

Zehnjährige. „Beson<strong>de</strong>rs gut gefällt mir das Experiment<br />

mit <strong>de</strong>m Haus.“<br />

Bei <strong>de</strong>m beschriebenen Objekt han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>de</strong>n<br />

12 13


Ame’schen Raum, erklärt Fank. Emma stellt sich gleich in<br />

<strong>de</strong>n von Linien geprägten Raum hinein. In eine <strong>de</strong>r Außenwän<strong>de</strong><br />

ist ein kleines Loch gebohrt. „Wenn man von dort<br />

in <strong>de</strong>n Raum blickt, scheint alles im Raum gera<strong>de</strong>“, erklärt<br />

<strong>de</strong>r Erlebnismanager.<br />

„Und man sieht auf <strong>de</strong>r einen Seite sehr groß und, wenn<br />

man auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite steht, sehr klein aus“, ergänzt<br />

Emma. Ein einfaches Experiment, das aufzeigt, dass alles<br />

eine Sache <strong>de</strong>r Perspektive ist ...<br />

Hinter einer Wand aus Vorhängen wartet <strong>de</strong>r nächste<br />

physikalische Versuch: Mehrere Wannen mit Seifenlauge<br />

stehen bereit, um faszinieren<strong>de</strong> Riesenblasen für einen<br />

kurzen Moment entstehen zu lassen. Emma ist bereits<br />

geübt; sie schnappt sich einen <strong>de</strong>r mit Griffen versehenen<br />

metallischen Ringe, und schon schwebt eine große durchsichtige,<br />

schillern<strong>de</strong> Blase über ihr.<br />

„Man kann sich auch selbst in eine Seifenblase hineinstellen“,<br />

erzählt die Schülerin begeistert und positioniert sich<br />

auf einer Vorrichtung mit beson<strong>de</strong>rs großem Metallreifen,<br />

<strong>de</strong>r am Bo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>La</strong>uge liegend darauf wartet, dass<br />

sich jemand auf die innere Plattform stellt, um an einem<br />

Seil ziehend (<strong>de</strong>n Ring nach oben hebend) eine Seifenblase<br />

um sich herum entstehen zu lassen.<br />

Vorsichtig zieht Emma an <strong>de</strong>r metallischen Schnur und<br />

fin<strong>de</strong>t sich innerhalb einer Wand aus Seifenlauge wie<strong>de</strong>r.<br />

Ein kurzes Vergnügen, <strong>de</strong>nn bald schon platzt die riesige<br />

Blase. Emma kneift die Augen im rechten Moment zusammen,<br />

um von <strong>de</strong>r Seifenlauge nichts an falscher Stelle<br />

abzubekommen.<br />

„In <strong>de</strong>r fünften Schulstufe sind wir <strong>de</strong>rzeit elf Schüler.<br />

Meine Eltern haben die Schule für mich und meine kleine<br />

Schwester ausgesucht, weil wir hier nicht so viele sind<br />

und sich die Lehrer um je<strong>de</strong>n von uns kümmern können.“<br />

Zurück in <strong>de</strong>n Klassenräumen, treffen wir auf Emmas Mutter<br />

Angelika Dornhofer. Sie bestätigt Emmas Version <strong>de</strong>r<br />

elterlichen Motivation, ihre Kin<strong>de</strong>r in die DAVINCI-Schulen<br />

zu schicken. „Die kleinen Gruppen waren uns schon sehr<br />

wichtig. Es herrschen hier einfach an<strong>de</strong>re Gegebenheiten<br />

als in herkömmlichen Schulen. Es wird auf je<strong>de</strong>n Einzelnen<br />

eingegangen, je nach Bedarf. Die Kin<strong>de</strong>r gehen so<br />

gerne hierher; Schule be<strong>de</strong>utet keinen Zwang, son<strong>de</strong>rn<br />

bereitet ihnen Freu<strong>de</strong>.“<br />

Emmas Schulgeld an <strong>de</strong>r Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht<br />

beträgt monatlich 230 Euro – für ihre Schwester,<br />

die noch in die Volksschule geht, geben die Eltern<br />

195 Euro aus. „Ich spare das woan<strong>de</strong>rs ein, zum Beispiel<br />

beim Einkaufen o<strong>de</strong>r beim Urlaub, aber das zahlt sich<br />

allemal aus. Ich wür<strong>de</strong> mir wirklich für alle Kin<strong>de</strong>r solche<br />

Schulen wünschen – das soziale Umfeld ist i<strong>de</strong>al, und<br />

auch was die Wissensvermittlung anlangt, sind wir mit <strong>de</strong>r<br />

Schule sehr zufrie<strong>de</strong>n“, meint Emmas Mutter.<br />

Das Lieblingsfach ihrer Tochter ist übrigens Informatik.<br />

„Wir lernen dort Excel, Word, PowerPoint und machen<br />

viel mit <strong>de</strong>m Internet“, erzählt Emma. „Wenn wir mit <strong>de</strong>n<br />

Einheiten fertig sind, gibt es eine externe Prüfung.“<br />

PowerPointpräsentationen gehören übrigens zum Schulalltag.<br />

„Wir erhalten regelmäßig das Jugend-Österreich-Heft.<br />

Daraus – o<strong>de</strong>r aus einer Zeitung – können wir uns Themen<br />

aussuchen, die wir in <strong>de</strong>r Klasse präsentieren.“<br />

Das Zeitmanagement <strong>de</strong>r Schüler bestimmen sie zum Teil<br />

übrigens selbst: „Man kann selbstständig arbeiten, wir<br />

haben Wochen- und Tagespläne, können die Zeit, die wir<br />

für bestimmte Arbeiten brauchen, selbst einschätzen und<br />

müssen nicht auf die an<strong>de</strong>ren warten. Wenn uns Zeit übrig<br />

bleibt, können wir zum Beispiel an unseren Präsentationen<br />

arbeiten“, beschreibt Emma ihren Schulalltag.<br />

In <strong>de</strong>n DAVINCI-Schulen wird die Schülerin <strong>de</strong>r fünften<br />

Schulstufe noch einige Zeit verbringen. Und danach?<br />

„Ich wer<strong>de</strong> natürlich weiter zur Schule gehen“, meint sie<br />

und strahlt dabei so, als wäre es für je<strong>de</strong>s Kind ihres Alters<br />

selbstverständlich, gerne die Schule zu besuchen.<br />

Kin<strong>de</strong>r wie Emma, sie lassen wirklich hoffen für die<br />

Zukunft. Und vielleicht hilft <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ehemalige<br />

Bionik-Schüler ja einmal dabei, <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l zu<br />

bekämpfen …<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: Bildung<br />

Guten Tag! Hello! Buon giorno! Dober dan!<br />

Wer es nicht besser wüsste, könnte leicht auf irgen<strong>de</strong>ine Schule mitten<br />

in England tippen, bis auf die dort üblichen Schuluniformen, die<br />

hier nicht getragen wer<strong>de</strong>n, und das wahrscheinlich gesün<strong>de</strong>re Schulessen<br />

gibt es, zumin<strong>de</strong>st am halben Schultag, kaum Unterschie<strong>de</strong>.<br />

Es wird gefragt, geantwortet, vielleicht auch einmal geschwätzt, und<br />

das alles in astreinem Englisch. Sprache macht Schule, o<strong>de</strong>r zutreffen<strong>de</strong>r:<br />

Sprache macht Montessorischule.<br />

„Eintauchen in neue Sprachwelten gehört zu <strong>de</strong>n Schwerpunkten <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> in Klagenfurt<br />

und Treffen“, erzählt Doris Trattnig-Sax die Leiterin <strong>de</strong>s Bildungsbereiches.<br />

Englisch ist im Klagenfurter Lernraum seit <strong>de</strong>m Schuljahr 2011/<strong>2012</strong><br />

neben Deutsch die zweite Unterrichtssprache, die fächerübergreifend<br />

gelernt wird: „In <strong>de</strong>r dritten und vierten Schulstufe erarbeiten die<br />

Schüler beispielsweise naturwissenschaftliche Projektarbeiten in<br />

englischer Sprache und präsentieren die Ergebnisse anschließend <strong>de</strong>n<br />

Mitschülern, es gibt laufend englische Buchvorstellungen, die Kin<strong>de</strong>r<br />

lesen und schreiben englische Texte, auch die Bibliothek wird fortlaufend<br />

um englischsprachige Bücher erweitert“, so die Pädagogin.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg nennt sich Immersionsmetho<strong>de</strong> – die neue<br />

Sprache wird zur Arbeits- und Umgangssprache, wobei nach <strong>de</strong>m<br />

Prinzip „eine Person – eine Sprache“ ein Lehren<strong>de</strong>r nur <strong>de</strong>utsch<br />

spricht, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re die zweite Sprache.<br />

Alles, was die fremdsprachliche Lehrkraft sagt, verstärkt sie allein<br />

durch Mimik, Gestik o<strong>de</strong>r Zeigen, nicht aber durch Übersetzung.<br />

Das Kind erschließt sich die Sprache eigenständig, Stück für Stück,<br />

aus <strong>de</strong>m Zusammenhang <strong>de</strong>r Situation.<br />

„Die Schüler können <strong>de</strong>m Unterricht, <strong>de</strong>r in englischer Arbeitssprache<br />

geführt wird, bereits nach einigen Wochen voll und ganz folgen.<br />

Bis sie selbst aktiv englisch zu sprechen beginnen, dauert es länger;<br />

sprachlich sehr talentierte Kin<strong>de</strong>r sind nach etwa eineinhalb bis zwei<br />

Jahren so weit. Der zunehmen<strong>de</strong> Fortschritt im aktiven Sprachgebrauch<br />

in <strong>de</strong>r dritten und vierten Schulstufe hat auch uns Lehrer sehr<br />

überrascht“, freut sich Trattnig-Sax über die positive Entwicklung.<br />

An <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Montessorischulen kann man auch die Sprachen <strong>de</strong>r<br />

geografischen Nachbarn lernen.<br />

In Treffen gibt es bereits seit zehn Jahren <strong>de</strong>n Schwerpunkt<br />

„Italienisch“; die Sprache wird ab <strong>de</strong>r fünften Schulstufe in <strong>de</strong>rselben<br />

Intensität wie Englisch geför<strong>de</strong>rt.<br />

Slowenisch-Unterricht steht seit <strong>de</strong>m Jahr <strong>2012</strong> in Klagenfurt am<br />

Stun<strong>de</strong>nplan – zurzeit nehmen hauptsächlich Kin<strong>de</strong>r mit slowenischer<br />

Muttersprache daran teil, um ihre Kenntnisse im Lesen und Schreiben<br />

zu vertiefen.<br />

Egal in welcher Sprache <strong>de</strong>r Unterricht erfolgt, die Vortragen<strong>de</strong>n sind<br />

nicht nur ausgebil<strong>de</strong>te Pädagogen, son<strong>de</strong>rn auch Native Speaker.<br />

Bildungsnetzwerk „dreitretri“<br />

Dass Mehrsprachigkeit Län<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>t, zeigt auch das Bildungsnetzwerk<br />

„dreitretri“ – eine grenzüberschreiten<strong>de</strong> mehrsprachige<br />

Bildungskooperation zwischen Kärnten, Slowenien und Italien, bei <strong>de</strong>r<br />

die nachhaltige Etablierung von echten trilateralen Bildungsangeboten<br />

vom Kin<strong>de</strong>rgarten bis zur Matura und darüber hinaus im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

Das starke bildungspolitische Potenzial <strong>de</strong>r Alpen-Adria-Region mit<br />

insgesamt knapp vier Millionen Einwohnern soll <strong>de</strong>m Vergleich <strong>de</strong>r<br />

Bildungssysteme, <strong>de</strong>m Lehrlings- und Schüleraustausch sowie <strong>de</strong>r<br />

Installation einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Regionen dienen.<br />

„Für uns be<strong>de</strong>utet dieses Projekt einen wichtigen didaktischen, Wissens-<br />

und Informationsaustausch“, erzählt Herbert Prisslan, Direktor<br />

<strong>de</strong>r Montessorischule <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> in Treffen, die seit <strong>de</strong>m Jahr <strong>2012</strong><br />

bei diesem Programm mit dabei ist.<br />

Karin Siwetz, Lehrerin und Projektverantwortliche an <strong>de</strong>r Schule,<br />

berichtet von einer intensiven Arbeitsphase und über ihre wertvollen<br />

Erfahrungen an einer Triester Schule. Einziger Wermutstropfen für<br />

Siwetz und gleichzeitig Anregung für die Zukunft: „Der Austausch<br />

sollte öfter und nicht nur zwei Mal im Jahr stattfin<strong>de</strong>n.“<br />

14 15


SERVICE UND<br />

BERUFLICHE INTEGRATION<br />

Seit etwa zwei Jahren absolviert Kevin Jakopitsch die Anlehre zum<br />

Gärtnergehilfen im Haus Ausblick in Treffen. Der 17-Jährige wohnt auch in <strong>de</strong>m<br />

dazugehörigen Internat – sein Zimmer fällt durch ungewöhnliche<br />

Raumgestaltung auf und lässt darauf schließen, dass sich die Lei<strong>de</strong>nschaften<br />

<strong>de</strong>s Jugendlichen nicht nur auf Autos und Traktoren beschränken …<br />

Ein Raum, <strong>de</strong>ssen Wän<strong>de</strong> eine Menge an Papierschnipseln<br />

zieren, aus Magazinen und Zeitungen geschnitten, manchmal<br />

auch einfach in kleinen Streifen herausgerissen, mit<br />

Klebestreifen – Tixobän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Verbandspflastern – an<br />

<strong>de</strong>r weißen Mauer befestigt …<br />

Unterschiedlich sind die Thematiken, <strong>de</strong>nen sich diese<br />

Schnipsel widmen: Wir lieben <strong>de</strong>in Auto … Danger Zone …<br />

Höllenritt … Herzblut … ist unter an<strong>de</strong>rem zu lesen. Dazu<br />

gibt's Bil<strong>de</strong>r von Autos, leicht beklei<strong>de</strong>ten Frauen, eine<br />

leere Fanta-Flasche und ein Bett mit zerknüllter Decke und<br />

blauer Sternenbettwäsche. Übliche Dinge, die auf einen<br />

Jugendlichen schließen lassen.<br />

Und doch wird das Typische gebrochen, <strong>de</strong>nn zwischen<br />

all <strong>de</strong>n Teenager-Dekorationen fin<strong>de</strong>n sich auch Sprüche,<br />

die auf eine tiefer liegen<strong>de</strong> Sehnsucht schließen lassen<br />

und Sinn- und Selbstfindung wi<strong>de</strong>rspiegeln: Heute ein Werk<br />

vollen<strong>de</strong>t … Muss Liebe schön sein … Heute ein König …<br />

Nicht nur die ungewöhnliche Art <strong>de</strong>r Befestigung – auch<br />

die Anordnung und Unterschiedlichkeit <strong>de</strong>r Schnipsel machen<br />

auf <strong>de</strong>n Bewohner <strong>de</strong>s Zimmers neugierig.<br />

Das Geheimnis, wer zu diesem Raum im obersten Stockwerk<br />

<strong>de</strong>s Hauses Ausblick, einem Internat für Jugendliche,<br />

die eine Anlehre in <strong>de</strong>n Bereichen Gastronomie/Hauswirtschaft,<br />

Gärtnerei, Tischlerei o<strong>de</strong>r Malerei absolvieren,<br />

gehört, lüftet sich bei einem Besuch <strong>de</strong>s <strong>Diakonie</strong>-eigenen<br />

Gewächshauses, in <strong>de</strong>m Christa Gasser einige <strong>de</strong>r Haus-<br />

Ausblick-Anlehrlinge zu Gärtnergehilfen ausbil<strong>de</strong>t.<br />

Kevin Jakopitsch, 17 Jahre alt, groß gewachsen, dunkle<br />

Haare, eine karierte Kappe verkehrt auf <strong>de</strong>n Kopf gesetzt,<br />

wird als <strong>de</strong>r mysteriöse Zimmerbewohner geoutet.<br />

Zu sehen ist zuächst nichts von ihm. Das laute Geräusch<br />

<strong>de</strong>s Rasenmähers verrät seinen Aufenthaltsort.<br />

„Kevin ist nicht so für die Details im Gärtnereibereich zu<br />

haben. Er liebt die großen Dinge – Rasen mähen, Hecken<br />

schnei<strong>de</strong>n, dabei blüht er richtig auf“, verrät seine Ausbildnerin.<br />

Dass zur Ausbildung auch Arbeiten im Gewächshaus<br />

gehören, begeistert <strong>de</strong>n 17-Jährigen tatsächlich nicht<br />

immer so, wie er bestätigt: „Ich mag einfach nicht so gern<br />

mit Blumen arbeiten. Ich will nicht drin sein, ich muss<br />

ins Freie, ich bin ein Naturmensch und will einfach wenn<br />

möglich immer draußen arbeiten“, erklärt <strong>de</strong>r Teenager<br />

seine Lei<strong>de</strong>nschaft für die Gartenarbeit. „Ich mache auch<br />

bei meinen Eltern zuhause viel im Garten.“<br />

Aber woher die Vorliebe für Papierschnipsel an <strong>de</strong>r Wand?<br />

„Ich weiß nicht, ich mache das einfach so – ich sammle<br />

viel aus Heften und Autozeitschriften. Mein Lieblingsspruch<br />

Heute ein König … stammt ursprünglich aus einer<br />

Bierwerbung. Für mich hat er aber nicht die Be<strong>de</strong>utung<br />

eines Werbeslogans. Es gibt doch Tage, an <strong>de</strong>nen wir alle<br />

gerne ein König sein möchten. Nicht nur am Geburtstag<br />

o<strong>de</strong>r zu Weihnachten … In unserer WG blö<strong>de</strong>ln wir manchmal<br />

herum und nennen uns die Könige vom Haus, weil wir<br />

im obersten Stock wohnen, sozusagen in <strong>de</strong>r Chefetage“,<br />

erzählt Kevin.<br />

Im Familienbetrieb wird <strong>de</strong>r 17-Jährige früher o<strong>de</strong>r später<br />

vermutlich tatsächlich einmal zum Chef wer<strong>de</strong>n.<br />

„Wir haben Tiere zu versorgen und sonst fällt auch einiges<br />

an. Mein Vater arbeitet bei <strong>de</strong>r Asfinag – wenn er nachhause<br />

kommt, wartet die Arbeit am Hof. Ich übernehme sehr<br />

gerne die Traktorarbeiten.“<br />

Bereits im Alter von sechs Jahren sei er zum ersten Mal<br />

Traktor gefahren. „Wir haben sehr viele Fel<strong>de</strong>r, es gibt genug<br />

zu tun. Ich möchte unseren Hof gerne einmal übernehmen.<br />

Vielleicht bekomme ich von meinem Vater auch einen<br />

eigenen großen, starken Traktor. Mein Papa hat einen um<br />

50.000 Euro – da muss man nicht einmal mehr auf die<br />

Kupplung steigen, man drückt nur auf einen Knopf!“<br />

Erfahrung sammelt <strong>de</strong>r angehen<strong>de</strong> Gärtner übrigens<br />

nicht nur zuhause und im Ausbildungsbetrieb <strong>de</strong>s Hauses<br />

Ausblick, son<strong>de</strong>rn auch im Rahmen diverser Praktika.<br />

„Demnächst steht ein Praktikum bei einem Golfklub an, da<br />

freue ich mich schon drauf. Ich wer<strong>de</strong> dort Rasen mähen,<br />

Hecken schnei<strong>de</strong>n und täglich bis 13 Uhr arbeiten – so<br />

einen Job kann ich mir auch für meine Zukunft vorstellen.“<br />

Zunächst steht aber noch ein Jahr Ausbildung für <strong>de</strong>n<br />

Anlehrling an. „Ich freue mich schon darauf, in <strong>de</strong>r Außen-<br />

WG zu wohnen. (Die Außen-WG wird in <strong>de</strong>r Regel von Anlehrlingen<br />

im letzten Jahr bewohnt, Anm. d. Red.) Ich bin nicht so<br />

ein Regelmensch, und im Internat ist es doch so, dass wir<br />

uns an einiges halten müssen – zum Beispiel sollen wir um<br />

halb neun schlafen gehen. Wenn ich zuhause bin, bleibe<br />

ich aber oft bis ein Uhr auf, bin im Facebook o<strong>de</strong>r sehe<br />

mir Horrorfilme an o<strong>de</strong>r lese. Einmal hatte ich zwei Wochen<br />

Urlaub, da habe ich alle sieben Harry-Potter-Romane<br />

durchgelesen. Ich mag das lange Aufbleiben.“<br />

16 17


Eine eigene Wohnung, wo er all diese Freiheiten leben<br />

kann, hat <strong>de</strong>r Jugendliche zuhause bereits.<br />

„Ich teile mir mit meiner Schwester eine Wohnung mit<br />

eigener Küche und Waschmaschine. Wir haben dort viel<br />

Platz, acht Zimmer, einen eigenen Balkon, und brauchen<br />

auch nicht selbst putzen, <strong>de</strong>nn das erledigt unser Roboterstaubsauger.<br />

Meinem Vater zahlen wir 50 Euro im Monat<br />

für die Heizung. Aber um fix zuhause zu wohnen, ist unser<br />

Hof zu weit entfernt von hier“, meint <strong>de</strong>r Köstenberger<br />

Anlehrling.<br />

Auch zuhause sind seine Wän<strong>de</strong> mit Sprüchen versehen.<br />

„Ich habe bestimmt hun<strong>de</strong>rt verschie<strong>de</strong>ne aufgeklebt. Es<br />

geht mir, nach<strong>de</strong>m ich sie durchgelesen habe, oft besser.<br />

Manchmal zipft mich einfach alles an, dann habe ich das<br />

Gefühl, ich dreh gleich durch. Dann ziehe ich mich zurück<br />

und lese Heute ein König … – und es geht mir gleich besser.<br />

Manchmal kommt auch mein Bezugsbetreuer zu mir,<br />

<strong>de</strong>r ist recht kommod, man kann auch gut mit ihm lachen.<br />

Es geht mir besser als noch vor einiger Zeit. Ich hatte<br />

immer wie<strong>de</strong>r Phasen, in <strong>de</strong>nen ich regelrecht ,ausgezuckt‘<br />

bin. Ich habe dann eine Therapie gemacht, meine Eltern<br />

haben darauf bestan<strong>de</strong>n. Sie hat wirklich geholfen.“<br />

Im Treffener Haus Ausblick genießt <strong>de</strong>r Jugendliche sein<br />

Einzelzimmer. „Ich kann alleine ganz gut abschalten, in<br />

meinem Zimmer chillen, meine Kopfhörer einstöpseln,<br />

Musik hören … es ist besser, als <strong>de</strong>n Raum mit jemand<br />

an<strong>de</strong>rem teilen zu müssen.“<br />

Dennoch habe er im Haus Ausblick gute Freun<strong>de</strong>, betont<br />

<strong>de</strong>r Jugendliche: „Drei bis vier Mal in <strong>de</strong>r Woche gehen<br />

wir ins Zentrum von Treffen, besuchen unsere Freundinnen<br />

o<strong>de</strong>r fahren gemeinsam nach Villach. Wir halten eigentlich<br />

immer sehr zusammen – das ist für Betreuer manchmal<br />

nicht so einfach, in <strong>de</strong>r Gruppe sind wir ganz schön stark“,<br />

erzählt er.<br />

Das frühe Aufstehen fällt ihm manchmal schwer. „Wir<br />

stehen schon um sechs Uhr auf, um sieben fangen wir<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeit an. Manchmal sind wir zu spät dran – einer<br />

unserer Chefs ist da recht streng.“<br />

Wo er sich in zehn Jahren sieht?<br />

„Da bin ich entwe<strong>de</strong>r Hausmeister in einem Fünfsternehotel,<br />

o<strong>de</strong>r ich arbeite bei einem großen Golfklub", meint<br />

<strong>de</strong>r Gärtnergehilfe. „Und ich möchte gerne eine Familie<br />

haben, eine Frau und Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn dann wird das Leben<br />

nie langweilig.“<br />

Bleibt <strong>de</strong>m 17-Jährigen zu wünschen, dass die Tage, an<br />

<strong>de</strong>nen er Werke vollen<strong>de</strong>t und sich als König fühlt, nicht<br />

nur vereinzelt, son<strong>de</strong>rn so häufig wie möglich kommen<br />

mögen …<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: SERVICE UND Berufliche Integration<br />

Ausbildungsabschluss in Reichweite<br />

Gekonnt balanciert sie das schwere Tablett voller Gläser und kleiner<br />

Flaschen vorbei an Tischen, an <strong>de</strong>nen sich Menschen ausgelassen<br />

unterhalten, um <strong>de</strong>n darauf warten<strong>de</strong>n Gästen ihre Bestellung zu<br />

bringen. Ein Lächeln wird ausgetauscht, leere Gläser und Teller fin<strong>de</strong>n<br />

ihren Weg wie<strong>de</strong>r zurück aufs Tablett. Irgendwer möchte schnell bezahlen,<br />

ein an<strong>de</strong>rer hat es mit seiner Bestellung beson<strong>de</strong>rs eilig – egal<br />

wie viel zu tun ist, Tanja Kowald hat Spaß an ihrer Arbeit im Casino-<br />

Hotel „Le Café“.<br />

„Eine Karriere im Servicebereich war immer schon mein Traum“,<br />

erzählt die 19-Jährige, die im Sommer <strong>2012</strong> im Klagenfurter Stadtcafé<br />

ihre Ausbildung zur teilqualifizierten Arbeitskraft für <strong>de</strong>n Servicebereich<br />

been<strong>de</strong>te.<br />

Das Stadtcafé, eine Einrichtung <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>, unterstützt<br />

junge Menschen, die eine integrative Ausbildung für gastronomische<br />

Berufe absolvieren. „Wir bil<strong>de</strong>n junge Menschen je nach persönlichen<br />

Voraussetzungen als teilqualifizierte Hilfskraft im Gastronomiebereich<br />

aus o<strong>de</strong>r begleiten jene, die aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n eine<br />

verlängerte Lehrzeit benötigen“, erklärt die Stadtcafé-Leiterin Gabriele<br />

Schöffmann.<br />

Insgesamt gibt es zwei Ausbildnerinnen und eine Sozialarbeiterin, die<br />

<strong>de</strong>n Jugendlichen, wenn diese Hilfe benötigen, zur Seite stehen.<br />

Bei einem „Hineinschnuppern“ in <strong>de</strong>n Arbeitsbereich, nach <strong>de</strong>m Motto<br />

„Learning by Doing“, merkt <strong>de</strong>r Jugendliche, ob dieser für ihn überhaupt<br />

<strong>de</strong>r richtige ist. „Unsere Lehrlinge sind ab <strong>de</strong>m ersten Tag beim<br />

Gast, das soll ihnen gleich die Berührungsängste nehmen“, erzählt<br />

Schöffmann aus <strong>de</strong>r Praxis.<br />

Für Kowald war <strong>de</strong>r Einstieg ins Berufsleben am ersten Arbeitsmarkt<br />

ein wichtiger Schritt, trotz<strong>de</strong>m vermisst sie zeitweise noch ihre alte<br />

Ausbildungsstätte: „Im Stadtcafé waren meine Kolleginnen und Kollegen<br />

gleich alt, wir haben gemeinsam Kuchen gebacken, viel gelernt<br />

und gelacht – im ,Le Café‘ sind diejenigen, mit <strong>de</strong>nen ich zusammenarbeite,<br />

so um die vierzig, es ist aber eine wichtige Erfahrung“.<br />

Für die Zukunft gibt es auch schon Pläne: Die Berufseinsteigerin<br />

möchte unbedingt noch ihren Lehrabschluss zur Restaurantfachfrau<br />

machen.<br />

Die Leiterin <strong>de</strong>s Stadtcafés zeigt sich stolz darüber, dass Jugendliche,<br />

die im Stadtcafé eine Ausbildung abschließen, auch danach<br />

am Arbeitsmarkt gut unterkommen: „Zu unserer Aufgabe gehört es,<br />

die jungen Menschen auch zu vermitteln, mit circa siebzig Prozent<br />

Erfolgsquote schnei<strong>de</strong>n wir da recht gut ab.“<br />

Es muss aber nicht extra in die <strong>La</strong>n<strong>de</strong>shauptstadt gefahren wer<strong>de</strong>n,<br />

um das Projekt <strong>de</strong>r Beruflichen Integration kennenzulernen, auch das<br />

Seminar- und Gästehaus Philippus in Feldkirchen, das ebenfalls zur<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gehört, bietet jungen benachteiligten Menschen<br />

die Möglichkeit, sich im Arbeitsleben zu etablieren.<br />

Wie in ähnlich großen Häusern, die Seminare, Tagungen o<strong>de</strong>r Feiern<br />

ausrichten und Nächtigungen bieten, ist das Betätigungsfeld für<br />

Mitarbeiter ein entsprechend umfangreiches: „Insgesamt machen vier<br />

Jugendliche eine Anlehre zur teilqualifizierten Hilfskraft, sie wer<strong>de</strong>n<br />

dabei in <strong>de</strong>n Bereichen ,Küche‘, ,Service‘ und ,Reinigung‘ ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Um die Motivation aufrechtzuhalten und <strong>de</strong>n jungen Menschen<br />

Abwechslung zu bieten, wechseln sie wöchentlich innerhalb dieser<br />

drei Bereiche“, schil<strong>de</strong>rt Leiterin Dunja Willegger <strong>de</strong>n Arbeitsalltag.<br />

Restaurantfachfrau o<strong>de</strong>r Restaurantfachmann – auch im Haus Philippus<br />

haben Jugendliche die Möglichkeit, diese Ausbildung im Zuge<br />

einer Integrativen Lehre zu absolvieren.<br />

„Neben <strong>de</strong>m Erlernen <strong>de</strong>s Berufes achten wir verstärkt auf das För<strong>de</strong>rn<br />

sozialer Kompetenz, da es bei vielen aufgrund ihrer nicht immer ganz<br />

einfachen Biografie Defizite gibt. Gute Erfahrungen in dieser Richtung<br />

sind externe Praktika, vorzugsweise am ersten Arbeitsmarkt, die von<br />

uns unterstützt wer<strong>de</strong>n“, so Willegger.<br />

Die Erfolge sprechen für sich: „Im Jahr <strong>2012</strong> hat einer unserer Lehrlinge<br />

die Lehrabschlussprüfung schon beim ersten Anlauf mit Bravour<br />

geschafft und gleich darauf einen Job in ihrem Heimatort gefun<strong>de</strong>n“,<br />

zeichnet Willegger ein positives Bild von <strong>de</strong>n Zukunftsperspektiven<br />

<strong>de</strong>r jungen Menschen.<br />

Sie berichtet zu<strong>de</strong>m über ein Mädchen, das sich im dritten Lehrjahr<br />

befin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss nachmachen möchte und nach <strong>de</strong>r<br />

Lehrabschlussprüfung zur Restaurantfachfrau die berufliche <strong>La</strong>ufbahn<br />

zur Diplomierten Behin<strong>de</strong>rtenbegleiterin einschlagen wird – die<br />

Aufnahmsprüfung auf <strong>de</strong>r SOB (Schule für Sozialbetreuungsberufe<br />

Waiern) hat sie bereits bestan<strong>de</strong>n.<br />

18 19


GESUNDHEIT<br />

Diagnose Herzrhythmusstörungen: Für viele Patienten ein Schock.<br />

Auch Otto Hoffmann, 73-jähriger Elektrotechniker aus Feldkirchen,<br />

wusste, dass mit ihm etwas nicht stimmte, spürte Unbehagen<br />

und Beklemmungen und lan<strong>de</strong>te nach einer Gesun<strong>de</strong>nuntersuchung<br />

mit dieser Diagnose auf <strong>de</strong>r Station für Innere Medizin im<br />

Krankenhaus Waiern.<br />

Nervosität wie vor einer Prüfung – dieses Gefühl kannte<br />

Otto Hoffmann nur aus seiner Schulzeit. Und plötzlich war<br />

es wie<strong>de</strong>r da. Keine Prüfung weit und breit in Sicht – kein<br />

Wun<strong>de</strong>r, als Elektrotechniker ist <strong>de</strong>r 73-Jährige seit Jahrzehnten<br />

in seinem eigenen Unternehmen erfolgreich tätig,<br />

wer sollte ihn prüfen?<br />

Und doch kam dieses beklemmen<strong>de</strong> Gefühl verstärkt<br />

immer wie<strong>de</strong>r auf. Begleitet wur<strong>de</strong> es von Schlafstörungen<br />

und Atemlosigkeit beim Gehen und <strong>La</strong>ufen.<br />

Monatelang trug <strong>de</strong>r Feldkirchner Unternehmer dieses Befin<strong>de</strong>n<br />

mit sich herum, einen Unruhezustand, <strong>de</strong>n er sich<br />

selbst nicht erklären konnte, <strong>de</strong>r ihm aber Tag für Tag ein<br />

und dasselbe mitzuteilen schien: „Ich wusste einfach, dass<br />

irgen<strong>de</strong>twas nicht stimmte“, beschreibt Hoffmann seine<br />

Wahrnehmung.<br />

Zu ignorieren waren die Beschwer<strong>de</strong>n nicht mehr – eine<br />

Gesun<strong>de</strong>nuntersuchung beim Hausarzt sollte Klarheit<br />

bringen.<br />

Die Diagnose erfolgte prompt: Herzrhythmusstörungen.<br />

Es wäre wohl für je<strong>de</strong>n ein Schock, zu hören, dass das<br />

eigene Herz nicht so funktioniert, wie es soll. Aber was<br />

be<strong>de</strong>uten Herzrhythmusstörungen im Detail?<br />

„Das Herz eines Erwachsenen schlägt in Ruhe mit einer<br />

Frequenz von fünfzig bis hun<strong>de</strong>rt Schlägen pro Minute.<br />

Herzrhythmusstörungen wer<strong>de</strong>n diagnostiziert, wenn die<br />

Schläge von <strong>de</strong>n Durchschnittswerten abweichen, das Herz<br />

also langsamer beziehungsweise schneller o<strong>de</strong>r unregelmäßig<br />

schlägt“, erklärt Richard Gaugeler, Primar im Krankenhaus<br />

Waiern und Leiter <strong>de</strong>r Station für Innere Medizin.<br />

Der Primar war für <strong>de</strong>n Hausarzt und seinen Patienten<br />

erster Ansprechpartner nach <strong>de</strong>r Diagnose. „Mein Arzt hat<br />

gleich hier im Krankenhaus angerufen, um mich für weiterführen<strong>de</strong><br />

Untersuchungen auf die ,Interne‘ einzuweisen“,<br />

erzählt Hoffmann.<br />

„Schon am nächsten Tag war ich hier auf <strong>de</strong>r Station.<br />

Ich war beruhigt, <strong>de</strong>nn zum einen kannte man mich hier,<br />

und ich fand mich im Haus sehr gut zurecht (Hoffmann<br />

war beruflich immer wie<strong>de</strong>r im Krankenhaus Waiern im Einsatz,<br />

Anm. d. Red.), zum an<strong>de</strong>ren war ich nun in professionellen<br />

Hän<strong>de</strong>n – ich dachte mir, die wer<strong>de</strong>n das schon wie<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Griff bekommen. Außer<strong>de</strong>m fühlte ich mich im Krankenhaus<br />

recht wohl; die Zimmer sind großzügig angelegt,<br />

die Aussicht ist wun<strong>de</strong>rschön, man hat ein großes Bad<br />

und viel Platz für sich. Seit ich einmal für einige Stun<strong>de</strong>n<br />

in einem Lift eingesperrt war, ist mir Bewegungsfreiheit<br />

enorm wichtig. Klar fühlt man sich im Krankenhaus nicht<br />

wie daheim, aber es ist auch nicht so, als ob man eingesperrt<br />

wäre.“<br />

Aber löste die Diagnose nicht auch ein Angstgefühl aus?<br />

„Eigentlich war ich nicht so nervös – es war gut, dass ich<br />

endlich wusste, was los war. Ich war mir ja sicher, dass<br />

gröber etwas nicht stimmte, das habe ich monatelang<br />

gespürt.“<br />

Was viele nicht wissen: Die meisten Menschen sind im<br />

<strong>La</strong>ufe ihres Lebens früher o<strong>de</strong>r später von Herzrhythmusstörungen<br />

betroffen – beeinflusst von Stress o<strong>de</strong>r<br />

Angstzustän<strong>de</strong>n kann es schon einmal vorkommen, dass<br />

die Schläge aus <strong>de</strong>m Rhythmus laufen. Treten Herzrhythmusstörungen<br />

aber über längere Zeit hinweg auf, muss<br />

<strong>de</strong>m unbedingt nachgegangen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sie können zu<br />

massiven Gesundheitsschä<strong>de</strong>n führen.<br />

„Patienten mit Herzrhythmusstörungen müssen zunächst<br />

über einen bestimmten Zeitraum beobachtet wer<strong>de</strong>n. Wir<br />

überprüfen die Sinustätigkeit im Rahmen eines 24-Stun<strong>de</strong>n-EKGs<br />

und messen die Blutdruckwerte. In Herrn<br />

Hoffmanns Fall haben wir, in<strong>de</strong>m wir sein Blut verdünnten,<br />

zunächst das Risiko einer Thrombose o<strong>de</strong>r einer Embolie<br />

minimiert – dann ging es darum, <strong>de</strong>n Herzrhythmus wie<strong>de</strong>r<br />

in einen Frequenzbereich zu bekommen, <strong>de</strong>r passt.“<br />

Dass Hoffmann die Beschwer<strong>de</strong>n über einen längeren Zeitraum<br />

wahrgenommen hatte, schien für die Mediziner einleuchtend.<br />

„Bei ihm dürften diese Probleme wirklich schon<br />

länger bestan<strong>de</strong>n haben, bestimmt seit gut drei Monaten“,<br />

so die Meinung <strong>de</strong>s Primars.<br />

„Es war dringend notwendig, dass er sich untersuchen<br />

ließ. Herzrhythmusstörungen sind sehr ernst zu nehmen,<br />

es ist eine kritische Situation für <strong>de</strong>n Patienten, Thromben<br />

können sich lösen und zu einem Schlaganfall führen. Die<br />

Probleme sind aber auch gut behan<strong>de</strong>lbar, es gibt viele<br />

verschie<strong>de</strong>ne Therapieansätze und Medikationen“, so <strong>de</strong>r<br />

Internist.<br />

„Im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchungen ist es wichtig, dass man<br />

eine ruhige Atmosphäre schafft. Nicht alle Patienten sind<br />

so angstfrei wie Herr Hoffmann, <strong>de</strong>r uns während <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung gleich erklärte, wie die Geräte technisch<br />

funktionieren“, erzählt Gaugeler.<br />

„Viele fürchten sich vor <strong>de</strong>m Ungewissen, Stresshormone<br />

sind ohnehin bereits aktiv und setzen <strong>de</strong>n Patienten re-<br />

20 21


gelrecht unter Strom. Zu<strong>de</strong>m kennt man EKGs und Herzrhythmusprobleme<br />

aus Film und Fernsehen, wo das oft mit<br />

dramatischen Szenen verbun<strong>de</strong>n ist. Auch das löst Unbehagen<br />

in <strong>de</strong>n Patienten aus – sobald etwas piepst, wer<strong>de</strong>n<br />

viele Leute schnell nervös. Es ist oft nicht einfach, aber<br />

man muss Patienten ein Gefühl <strong>de</strong>r Sicherheit vermitteln.“<br />

In Hoffmanns Fall scheint dies gelungen: „Ich hatte wirklich<br />

das Gefühl, nun sei alles unter Kontrolle und fühlte<br />

mich recht sicher“, erzählt <strong>de</strong>r Patient.<br />

„Für uns sind Auffälligkeiten wie Herzrhythmusstörungen<br />

Routine“, so Gaugeler. „Dennoch darf man nie vergessen,<br />

dass <strong>de</strong>r Patient die Situation in <strong>de</strong>m Moment ganz an<strong>de</strong>rs<br />

empfin<strong>de</strong>t. Man hat kein Werkstück vor sich, das man reparieren<br />

muss, son<strong>de</strong>rn einen Menschen mit Ängsten und<br />

Bedürfnissen“, so <strong>de</strong>r Primar.<br />

„Was für mich sehr beruhigend war, war, dass man mit mir<br />

gere<strong>de</strong>t hat. Ich wur<strong>de</strong> umfassend über alles aufgeklärt;<br />

eine <strong>de</strong>r Ärztinnen, Dr. Wittich, hat sich lange zu mir gesetzt<br />

und mit mir das weitere Vorgehen und die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Möglichkeiten besprochen. Sie erklärte mir, dass<br />

es sein kann, dass ich einen Stent (Implantat, das eingesetzt<br />

wird, um einen Verschluss <strong>de</strong>r Herzgefäße zu verhin<strong>de</strong>rn, Anm. d.<br />

Red.) brauche, und erklärte mir, was das für mich b<strong>de</strong>uten<br />

wür<strong>de</strong>. Wie sich herausstellte, war das dann doch nicht<br />

notwendig.“<br />

„Wir haben festgestellt, dass die Verengung bei Herrn<br />

Hoffmann nur geringfügig war, und konnten somit von<br />

einem Stent absehen“, beschreibt Gaugeler <strong>de</strong>n Zustand<br />

seines Patienten. „Eine entsprechen<strong>de</strong> Medikation war in<br />

seinem Fall vorerst ausreichend“, so <strong>de</strong>r Arzt.<br />

„Ich habe in meinen 73 Jahren bisher noch keine Tabletten<br />

gebraucht. Das war im ersten Moment schon eine Umstellung<br />

für mich“, erzählt Hoffmann.<br />

Die Ursachen für Herzrhythmusstörungen sind unklar,<br />

wer<strong>de</strong>n aber häufig mit Stress in Zusammenhang gebracht:<br />

„Den habe ich lei<strong>de</strong>r immer. In meinem Unternehmen<br />

wer<strong>de</strong> ich oft akut gebraucht. Wenn bei jeman<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Strom ausfällt und dreißig Leute stehen da und warten und<br />

haben Angst vor einem Produktionsausfall, <strong>de</strong>r enormen<br />

wirtschaftlichen Scha<strong>de</strong>n anrichten kann – was machst du<br />

dann? Sagst du: ,Tut mir leid, jetzt habe ich keine Zeit?‘<br />

Das geht in so einem Fall nicht. Man muss schnell kurbeln,<br />

damit nicht zu viel verloren geht. Es war früher sicher<br />

leichter, da war <strong>de</strong>r Zeitdruck im Allgemeinen nicht so<br />

groß. Das gesamte Leben lief etwas langsamer ab“, meint<br />

<strong>de</strong>r Feldkirchner, <strong>de</strong>ssen Unternehmen auch verschie<strong>de</strong>ne<br />

Kunststoffteile anfertigt und Partnerfirmen mit Strom, Luft<br />

und Wasser versorgt.<br />

Vor vielen Jahren, mit 23, war Otto Hoffmann übrigens<br />

schon einmal Patient im Krankenhaus Waiern. „Ich hatte<br />

heißes Öl übers Gesicht bekommen und mir dadurch<br />

Verbrennungen zweiten und dritten Gra<strong>de</strong>s zugezogen.<br />

Mein damals behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Arzt Dr. Bahlsen hatte selbst<br />

im Zweiten Weltkrieg durch eine Phosphorbombe schwere<br />

Verbrennungen erlitten – seine eigenen Erfahrungen<br />

haben ihn sehr zuversichtlich wirken lassen. Sie haben<br />

mich damals wie<strong>de</strong>r gut hinbekommen. Vielleicht hat mich<br />

das zuversichtlich gestimmt, dass auch diesmal alles gut<br />

gehen wird.“<br />

Und wie geht es <strong>de</strong>m Patienten einige Wochen nach seiner<br />

Diagnose?<br />

„Ta<strong>de</strong>llos“, meint Hoffmann. „Ich kann mich wirklich nicht<br />

beschweren. Das beklemmen<strong>de</strong> Gefühl ist verschwun<strong>de</strong>n.<br />

Aber ich weiß natürlich, dass ich kürzertreten muss. Das<br />

ist mein großes Vorhaben für die Zukunft. Trotz<strong>de</strong>m kann<br />

ich mich glücklich schätzen – es geht mir ja wie<strong>de</strong>r gut.<br />

Ich bin wirklich ein zufrie<strong>de</strong>ner Patient!“, meint er zum<br />

Abschied.<br />

rückblick <strong>2012</strong>: gesundheit<br />

(Raum-)Gewinn für Krankenhaus Waiern<br />

„Krankenhaus“, für die meisten von uns schwingt schon alleine bei<br />

<strong>de</strong>m Wort ein gewisses Unbehagen mit. <strong>La</strong>nge Gänge, eigenwilliger<br />

Geruch und Krankheiten sind wohl die gängigsten Assoziationen,<br />

die einem da in <strong>de</strong>n Sinn kommen. Nicht so in Waiern: Dort will man<br />

mit Atmosphäre punkten: Ein soeben fertiggestellter Umbau in Höhe<br />

von 4,9 Millionen Euro, geplant vom Architektenteam Rauchenwald/<br />

Klammer/Zimmermann, soll das Wohlbefin<strong>de</strong>n von Patienten und Mitarbeitern<br />

steigern. „Es war uns wichtig, die Interessen <strong>de</strong>r Patienten<br />

und Mitarbeiter nach <strong>de</strong>m Motto ,<strong>de</strong>r Mensch im Mittelpunkt‘ in <strong>de</strong>n<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund zu stellen“, erklärt Betriebsdirektor Walter Pansi, <strong>de</strong>n<br />

Zugang zum Projekt.<br />

Nach fast zweijähriger Umbauzeit präsentiert sich heute das Krankenhaus<br />

Waiern als topmo<strong>de</strong>rnes Kompetenzzentrum für Psychosomatik,<br />

Innere Medizin und Geriatrie. Zu <strong>de</strong>n baulichen Verän<strong>de</strong>rungen zählten<br />

unter an<strong>de</strong>rem die Erweiterung und die Erneuerung <strong>de</strong>s bereits<br />

mehrfach seiner hohen Qualität wegen ausgezeichneten <strong>La</strong>bors sowie<br />

die Schaffung neuer räumlicher Voraussetzungen für gastroenterologische<br />

Untersuchungen.<br />

Längst sind alle Arbeiter mit ihren Maschinen abgezogen, nichts<br />

erinnert mehr an die logistische Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bautätigkeiten,<br />

die während <strong>de</strong>s Krankenhausvollbetriebs geleistet wur<strong>de</strong>n. „Mithilfe<br />

eines durchdachten Plans war es möglich, zwei neue Stockwerke<br />

sowie Umbauten im gesamten Untersuchungs- und Therapiebereich<br />

durchzuführen“, erklärt <strong>de</strong>r ärztliche Leiter, Primarius Richard<br />

Gaugeler. „Die erfolgten Umbaumaßnahmen geben uns noch besser<br />

die Möglichkeit, die Menschen in ihrer Gesamtheit als körperliche,<br />

seelische und soziale Individuen zu sehen und zu behan<strong>de</strong>ln. Die gewonnene<br />

räumliche Struktur unterstützt unsere medizinisch fachliche<br />

Kompetenz sowie die umfassen<strong>de</strong> therapeutische Qualität und das<br />

pflegerisch fachliche Bemühen.“<br />

„Unmittelbar sichtbar und spürbar sind die vergrößerten und rollstuhlgerechten<br />

Patientenbä<strong>de</strong>r“, meint auch Pflegedienstleiter Marko<br />

Buttazoni, <strong>de</strong>r sich vor allem über die gesteigerte Zufrie<strong>de</strong>nheit von<br />

Mitarbeitern und Patienten freut.<br />

Gera<strong>de</strong> in Zeiten, in welchen die Geldmittel im Gesundheitswesen<br />

knapper wer<strong>de</strong>n, ist es entschei<strong>de</strong>nd, die Investitionen an für die<br />

Zukunft wichtigen Stellen einzusetzen. So hat sich Kärntens kleinstes<br />

Krankenhaus mit seinen 62 stationären Betten in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren in Richtung eines mo<strong>de</strong>rnen, bedarfsangepassten und ökonomisch<br />

sinnvollen Mo<strong>de</strong>ll-Krankenhauses entwickelt. „Die Spitalsbetten,<br />

die schon bisher zu <strong>de</strong>n kostengünstigsten in Kärnten zählten,<br />

können nun noch effizienter betrieben wer<strong>de</strong>n, da es durch <strong>de</strong>n Neubau<br />

zu einer <strong>de</strong>utlichen Verbesserung <strong>de</strong>s Funktionsgefüges kommt“,<br />

unterstreicht Pansi die nachhaltige Sinnhaftigkeit dieser Investition.<br />

Neuerungen im Suchttherapiebereich<br />

Warum setzen sich immer wie<strong>de</strong>r Menschen angetrunken hinter das<br />

Steuer ihres Fahrzeugs? Ist es das Gefühl, je<strong>de</strong>rzeit Herr <strong>de</strong>r <strong>La</strong>ge zu<br />

sein, o<strong>de</strong>r einfach nur das Bedürfnis, auf <strong>de</strong>m schnellsten Weg nachhause<br />

zu kommen? Wie auch immer die Grün<strong>de</strong> lauten, das Risiko für<br />

sich und an<strong>de</strong>re bleibt.<br />

In einem Pilotprojekt <strong>de</strong>r Ambulanz <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> wer<strong>de</strong>n seit <strong>2012</strong><br />

alkoholauffällige Lenker, die ihren Führerschein abgeben mussten, in<br />

einer dafür geschaffenen Gruppe psychologisch betreut.<br />

Nicht die Abstinenz steht hier im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn die Einsicht,<br />

kein Fahrzeug zu lenken, wenn man getrunken hat.<br />

Seit <strong>de</strong>m Jahr 1997, so lange gibt es die Ambulanz für Alkohol- und<br />

an<strong>de</strong>re Abhängigkeitserkrankungen im LKH Villach, ist sie mit einer<br />

ständig wachsen<strong>de</strong>n Nachfrage konfrontiert. „Bei uns sind die Patienten-<br />

und Kontaktzahlen pro Jahr stark gestiegen“, erzählt die Leiterin<br />

<strong>de</strong>r Ambulanz Renate Clemens-Marinschek, Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Neurologie und Primaria <strong>de</strong>s Krankenhauses <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> in<br />

Treffen. <strong>2012</strong> habe es bereits über zehntausend Patientenkontakte<br />

gegeben, so die Ärztin. Um möglichst flächen<strong>de</strong>ckend tätig zu sein,<br />

wur<strong>de</strong> das Angebot auf <strong>de</strong>n Oberkärntner Raum erweitert: „Unter <strong>de</strong>r<br />

Leitung von Universitätsprofessor Herwig Scholz wur<strong>de</strong> in Spittal an<br />

<strong>de</strong>r Drau in Kooperation mit <strong>de</strong>r Felix-Orasch-Stiftung eine Ambulanz<br />

für Menschen mit riskantem Alkoholkonsum (Schwerpunkt Jugendliche<br />

und junge Erwachsene) aufgebaut, in welcher sich auch ein von<br />

<strong>de</strong>r Spielsuchtambulanz angeschlossenes Betreuungsangebot für<br />

Verhaltenssüchte befin<strong>de</strong>t.“<br />

Auch von <strong>de</strong>r Spielsucht sind immer mehr Menschen betroffen. Allein<br />

in Kärnten sind an die dreitausend Menschen spielsüchtig, weitere<br />

fünfzehntausend spielsuchtgefähr<strong>de</strong>t. Die Nachfrage in <strong>de</strong>r Spielsuchtbehandlung<br />

im Krankenhaus <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> in Treffen ist stark gestiegen.<br />

„Es musste ein zusätzlicher Turnus pro Jahr geschaffen wer<strong>de</strong>n“, so<br />

die Primaria, „zu<strong>de</strong>m wird seit einiger Zeit auch die Alleindiagnose<br />

,Kaufsucht‘ stationär behan<strong>de</strong>lt.“<br />

Süchten vorzubeugen und aufklärend zu wirken beschränkt sich nicht<br />

nur auf <strong>de</strong>n Krankenhausbetrieb. „Im Schulbereich sowie im Rahmen<br />

einer suchtspezifisch orientierten universitären Lehrtätigkeit an <strong>de</strong>r<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ist unser Krankenhaus auch im<br />

Präventionssektor präsent, <strong>de</strong>s Weiteren fan<strong>de</strong>n mehrfach suchtspezifisch<br />

orientierte Fortbildungsangebote in enger Vernetzung mit<br />

österreichweiten und norditalienischen Suchthilfeeinrichtungen im<br />

Krankenhaus <strong>2012</strong> und 2013 statt.“<br />

22 23


JUGEND<br />

Der 13-Jährige Amand M. lebt in <strong>de</strong>r Klagenfurter WG OK,<br />

einer Wohngemeinschaft für 13- bis 18-Jährige. Geboren in Ungarn,<br />

hatte er keinen leichten Start in Österreich – musste er doch erst die<br />

Sprache lernen. Heute träumt <strong>de</strong>r Teenager von einer Karriere als<br />

Mechaniker, von übergalaktischen Welten und von einem Neubeginn<br />

mit seiner Familie ...<br />

Eine Rotkreuz-Jacke, an <strong>de</strong>r Wand Nägel, auf <strong>de</strong>nen<br />

Baseballkappen hängen, und eine Masse winziger Figuren<br />

– Yoda, Obi Wan, Luke Skywalker o<strong>de</strong>r Captain Cody, sind<br />

nur die bekanntesten <strong>de</strong>r Star-Wars-Männchen, die auf<br />

Regalen und Tischen als Miniaturform in Reih und Glied<br />

positioniert über <strong>de</strong>n Eigentümer <strong>de</strong>s Zimmers regelrecht<br />

zu wachen scheinen.<br />

Dieser ist Bewohner <strong>de</strong>r WG OK in Klagenfurt-Welzenegg,<br />

13 Jahre alt und – wie wahrscheinlich bereits vermutet –<br />

glühen<strong>de</strong>r Star-Wars-Fan. „Manchmal stelle ich mir vor,<br />

auch so klein zu sein wie diese Figuren. Es muss total<br />

abenteuerlich sein, was man in so einem Fall alles erleben<br />

kann“, meint er begeistert. „Dann ist das Gras höher als<br />

man selbst und man muss auf Stufen klettern und vorher<br />

erst einmal überlegen, wie man das anstellt!“<br />

Gebürtiger Ungar, ist Amand M. im Volksschulalter nach<br />

Österreich gekommen. „Meine Mama kommt ursprünglich<br />

aus einem kleinen Dorf in Ungarn. In Österreich war<br />

zuerst schon schwierig. Ich hab ja nieman<strong>de</strong>n verstan<strong>de</strong>n“,<br />

erzählt er.<br />

Im Zug sei er nach Kärnten gereist, mit seiner Mutter und<br />

<strong>de</strong>m kleinen Bru<strong>de</strong>r – sein Vater habe ihm, im Sterben<br />

liegend, noch das Versprechen abgenommen, es <strong>de</strong>r Mama<br />

nicht so schwer zu machen und mit ihr mitzugehen.<br />

„Mein Papa war sehr krank, er hatte eine Bauchkrankheit,<br />

und daran ist er gestorben. Ich hab diese Krankheit auch,<br />

aber ich bekomme Medikamente und kann damit ganz normal<br />

leben und je<strong>de</strong>n Sport machen, <strong>de</strong>n ich möchte. Es war<br />

<strong>de</strong>r Wunsch von meinem Vater, dass wir nach Österreich<br />

gehen; er meinte, dass wir hier sicher sein wer<strong>de</strong>n.“<br />

Unsicheres Ungarn?<br />

„Na ja, meine Mama hatte Probleme mit ihrer Familie,<br />

mit unserer Oma und ihrem Bru<strong>de</strong>r hat sie sich gar nicht<br />

verstan<strong>de</strong>n.“<br />

Ein ungarischer Akzent ist im Deutschen je<strong>de</strong>nfalls gar<br />

nicht hörbar bei <strong>de</strong>m 13-Jährigen. Sehr wohl klingt sein<br />

Ungarisch sehr melodisch und für heimische Ohren fremdländisch:<br />

„Zu meinem Bru<strong>de</strong>r sag ich manchmal ,Gyere!‘<br />

(zu Deutsch: „Komm!“, Anm. d. Red.) – wenn er sich beeilen<br />

soll!“, lacht Amand.<br />

In Österreich hatte die Mutter einen guten Bekannten, <strong>de</strong>r<br />

ihnen beim Start geholfen hat. Und doch war alles nicht so<br />

einfach. Zunächst die Sprachbarriere, dann Schwierigkeiten<br />

im Familienalltag. „Es gab eine Zeit, wo ich nicht so gut<br />

mit meiner Mama ausgekommen bin und nicht so gern mit<br />

ihr gere<strong>de</strong>t habe. Das war damals die Zeit, als ich in die<br />

WG gezogen bin. Bald darauf ist auch mein Bru<strong>de</strong>r gekommen.“<br />

Ein Leben in einer Jugend-WG auf Vorschlag <strong>de</strong>r Familien-<br />

Intensivbetreuerin. „Sie hat mich gefragt, ob ich in einer<br />

WG wohnen möchte“, erzählt Amand. „Ich habe sie dann<br />

gefragt, ob es hier auch Spielkonsolen gibt, und sie meinte<br />

sie glaubt schon. Aber dann waren keine da“, erzählt <strong>de</strong>r<br />

13-Jährige. Statt<strong>de</strong>ssen einige neue Mitbewohner. „Es ist<br />

im Prinzip alles so wie in einer Familie, nur dass eben alles<br />

größer ist. Regeln gibt es hier und dort, Kin<strong>de</strong>r auch und<br />

die Betreuer sind ähnlich wie Eltern“, erklärt Amand.<br />

Gernot Klose ist einer <strong>de</strong>r Betreuer <strong>de</strong>r WG OK. „Wir<br />

haben hier eine recht stabile Besetzung“, meint er. „Das<br />

ist ein großer Vorteil, weil sich die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen<br />

dadurch nicht dauernd auf jeman<strong>de</strong>n Neues einstellen<br />

müssen. Als Elternersatz kann man Betreuer aber<br />

nicht bezeichnen. Die Kin<strong>de</strong>r wohnen hier und sollen eine<br />

familiäre Struktur erleben. Natürlich übernimmt man dabei<br />

Funktionen, die sonst <strong>de</strong>n Eltern zufallen, sowohl die<br />

Schule als auch die Freizeit betreffend. Man reagiert dabei<br />

nach Intuition, aber man hat immer auch das pädagogische<br />

Fachwissen im Hinterkopf – zusammen mit <strong>de</strong>m Bauchgefühl<br />

funktioniert das an und für sich recht gut.“<br />

Gibt es eine Star-Wars-Figur, in <strong>de</strong>ren Haut Amand beson<strong>de</strong>rs<br />

gerne stecken möchte?<br />

„Comman<strong>de</strong>r Cody!“, folgt die Antwort wie aus <strong>de</strong>r Pistole<br />

geschossen. „Das ist ein Kämpfer gegen die Droi<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>r beste Freund von Captain Rex. Cody kann irrsinnig gut<br />

klettern, zielen und schätzt Situationen immer sehr genau<br />

ein, außer<strong>de</strong>m geht er immer rechtzeitig in Deckung.“<br />

Die Figuren habe er schon seit <strong>La</strong>ngem gesammelt – geschenkt<br />

bekommen, gefun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gekauft. Viele davon<br />

sind Legofiguren. „Ich vermisse manchmal meine alte WG<br />

(WG WIFZACK, gleich neben <strong>de</strong>r WG OK in Klagenfurt/Welzenegg,<br />

Anm. d. Red.), dort hatte ich viele Freun<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>nen ich<br />

Lego spielen konnte, außer<strong>de</strong>m lebt mein Bru<strong>de</strong>r ja auch<br />

noch drüben. Jetzt nehme ich zumin<strong>de</strong>st einmal die Woche<br />

Geschwisterzeit in Anspruch, dann können wir zusammen<br />

etwas unternehmen.“<br />

Umgezogen ist Amand, weil das Konzept <strong>de</strong>r WG OK<br />

mittlerweile besser zu ihm passe, erklärt Klose. „Das eine<br />

ist eine Kin<strong>de</strong>r-WG, und wir sind eine Jugend-WG, unsere<br />

24 25


Bewohner sind 13 bis 18 Jahre alt. Der Alltag ist an<strong>de</strong>rs<br />

strukturiert, <strong>de</strong>m Alter eben angepasst“, so <strong>de</strong>r Pädagoge.<br />

Und tatsächlich macht sich Amand bereits viele Gedanken<br />

über seine Zukunft: „Ich wäre sehr gerne ein Mechaniker.<br />

Der gute Bekannte meiner Mama, er ist für mich wie ein<br />

Onkel, repariert Autos. Er besucht mich und meinen Bru<strong>de</strong>r<br />

auch regelmäßig. Von ihm kann ich viel lernen. Und zu<strong>de</strong>m<br />

bemühe ich mich schon jetzt in <strong>de</strong>r Schule, dass ich gute<br />

Noten bekomme, dann ist es ja viel leichter, eine Lehrstelle<br />

zu erhalten!“<br />

Zur Schule geht <strong>de</strong>r 13-Jährige in Harbach, wo er die SES<br />

(Schule zur Sozial-Emotionalen Stärkung) besucht, eine<br />

Bildungseinrichtung, die ebenfalls von <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Tour</strong> betrieben wird.<br />

Einstweilen arbeitet Amand als freiwilliger Helfer beim<br />

Roten Kreuz mit.<br />

„Dort gibt es ein Ausbildungsprogramm speziell für Jugendliche“,<br />

erklärt Klose.<br />

„Davon wur<strong>de</strong> mir von <strong>de</strong>n Betreuern erzählt. Am Anfang<br />

hat mir das das Heimfahrtswochenen<strong>de</strong> verhaut, <strong>de</strong>nn ich<br />

musste am Sonntag immer schon ein paar Stun<strong>de</strong>n früher<br />

zurück, um am Programm teilzunehmen. Mittlerweile fin<strong>de</strong>t<br />

es aber immer an <strong>de</strong>m Wochenen<strong>de</strong>, an <strong>de</strong>m ich nicht nachhause<br />

fahre, statt, das passt mir gut. Es gefällt mir dort,<br />

manchmal gibt es Pyjamapartys – und in <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

lernen wir zum Beispiel, wie man Druckverbän<strong>de</strong> macht,<br />

wenn jemand einen Gegenstand im Körper stecken hat“,<br />

erzählt Amand.<br />

Auch ansonsten ist <strong>de</strong>r Teenager in seiner Freizeit schwer<br />

beschäftigt: „Ich spiele Hockey, Basketball, gehe fechten,<br />

liege aber auch manchmal gerne einfach nur in <strong>de</strong>r Sonne.“<br />

Dazu steht ihm in <strong>de</strong>r WG OK ein großer Garten zur Verfügung.<br />

Vor Kurzem begonnen habe er mit Leichtathletik. „Ich trainiere<br />

in <strong>de</strong>r Leopold-Wagner-Arena weitwerfen, weitspringen<br />

und sprinten – im ,Vollgaslaufen‘ bin ich gut!“<br />

Einen sportlichen Eindruck für Besucher <strong>de</strong>s WG-Zimmers<br />

hinterlässt auch die umfassen<strong>de</strong> Baseballkappensammlung<br />

<strong>de</strong>s Teenagers. „Ich suche mir je nach Stimmung eine aus,<br />

die ich dann trage. Wenn ich in die Stadt gehe, wähle ich<br />

meistens meine DC-Kappe (ein Skater-Mo<strong>de</strong>ll, Anm. d. Red.)<br />

aus.“<br />

Das 14-tägige Heimfahrtswochenen<strong>de</strong> ist immer eine kleine<br />

Umstellung. „Ich muss mich kurz einleben, das geht aber<br />

sehr schnell. Zuhause gehe ich rollerskaten, spiele mit<br />

meiner Wii, schaue fern, esse – was man halt so macht.“<br />

Was daheim für ihn be<strong>de</strong>ute?<br />

„Hier in <strong>de</strong>r WG ist es ganz okay, aber daheim ist eben nur<br />

daheim“, meint Amand dazu.<br />

„Es geht mir mit meiner Mama jetzt viel besser. Wenn sie<br />

und meine Sozialarbeiterin sagen, ich darf nachhause, dann<br />

kann ich wie<strong>de</strong>r zurück. Ich wäre gerne mehr mit meiner<br />

Mama zusammen. Meinen Bru<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> ich auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

mitnehmen wollen. Wie<strong>de</strong>r zuhause leben – das ist schon<br />

ein großer Traum von mir ...“<br />

Rückblick <strong>2012</strong>: JUGEND<br />

Preis für Herrnhilfs „König <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r“<br />

Die meisten von uns <strong>de</strong>nken gerne und mit einer gewissen Wehmut<br />

an ihre eigene Kindheit zurück, jenen Lebensabschnitt voller Unbeschwertheit<br />

und Nestwärme, eine Ent<strong>de</strong>ckungsreise in eine bunte<br />

Welt, die sich einem so nach und nach erschließt.<br />

Mit nieman<strong>de</strong>m re<strong>de</strong>n zu können, Gewalt ertragen zu müssen, kein<br />

Vertrauen schenken zu können, kommt in dieser Welt nicht vor, und<br />

doch gibt es viele Kin<strong>de</strong>r, die mit diesem Schicksal leben müssen.<br />

Es ist eine graue Welt, die einengt und eine zarte Kin<strong>de</strong>rseele schwer<br />

wachsen lässt. Geborgenheit, Sicherheit sowie eine Struktur im Alltag<br />

vermitteln ist das, was das Haus Herrnhilf Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

geben möchte. Familienähnliche Strukturen sowie gezielte Therapieprojekte<br />

versuchen <strong>de</strong>n jungen Bewohnern wie<strong>de</strong>r das Tor zu einem<br />

lebenswerten Alltag zu öffnen.<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r, dass die Freu<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n österreichischen Kin<strong>de</strong>rschutzpreis<br />

MYKI <strong>2012</strong> bei allen Beteiligten beson<strong>de</strong>rs groß war<br />

– verliehen wur<strong>de</strong> diese hohe Auszeichnung, die einmal im Jahr vergeben<br />

wird und zur Verbesserung von Kin<strong>de</strong>sschutz und Kin<strong>de</strong>swohl<br />

beitragen soll, für das Theaterstück „König <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r“.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n Szenen aus <strong>de</strong>m Leben Janusz Korczaks von Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen aus <strong>de</strong>m Haus Herrnhilf pantomimisch dargestellt.<br />

Erarbeitet wur<strong>de</strong> das Kunsttherapieprojekt mit <strong>de</strong>r Theaterpädagogin<br />

Caroline Koczan.<br />

Hohe Sensibilität war geboten, da das Leben Korczaks ein dramatisches<br />

En<strong>de</strong> fand. Korczak, Arzt, Kin<strong>de</strong>rbuchautor, Pädagoge und<br />

Humanist, begleitete vor siebzig Jahren, ohne <strong>de</strong>n eigenen Tod zu<br />

scheuen, die Kin<strong>de</strong>r seines Warschauer Waisenhauses in das KZ von<br />

Treblinka. „Von Anfang an war mir klar, dass ich die jungen Mitwirken<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m grausamen Schicksal <strong>de</strong>r zweihun<strong>de</strong>rt jüdischen<br />

Waisenkin<strong>de</strong>r, die durch das NS-Regime gemeinsam mit ihrem Heimleiter<br />

Korczak ermor<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, nicht konfrontieren wollte“, erzählt<br />

Koczan. Auf Wunsch <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> dann aber letztendlich doch<br />

noch die finstere Zeit <strong>de</strong>s Krieges angeschnitten, allerdings mit Symbolen<br />

versetzt, die Korczak sehr wichtig waren und die zum Synonym<br />

seiner Pädagogik gewor<strong>de</strong>n sind: <strong>de</strong>r Schmetterling als Symbol <strong>de</strong>r<br />

Verwandlung und <strong>de</strong>r Vogel als das Symbol <strong>de</strong>r Freiheit.<br />

Der eigentliche Kern <strong>de</strong>s Stückes beruhte auf <strong>de</strong>m Wirken und Schaffen<br />

Korczaks mit „seinen“ Kin<strong>de</strong>rn: „Ich versuchte <strong>de</strong>n Schwerpunkt<br />

auf seine Pädagogik, auf die Kin<strong>de</strong>rrechte, die Literatur, auf die Welt<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r zu legen. Ebenso war mir wichtig, die jungen Schauspieler<br />

selbst, ganz im Sinne Korczaks, zu Wort kommen zu lassen – mit <strong>de</strong>r<br />

Stimme und Sprache <strong>de</strong>r Pantomime.“<br />

Zur Auszeichnung meint die Pädagogin: Sie freue sich, dass junge<br />

Menschen, die im Leben selbst viele seelische Verletzungen davontragen<br />

mussten, sehen konnten, was sie erreicht haben; sie hatten die<br />

Möglichkeit, sich einfach ihre Sorgen von <strong>de</strong>r Seele zu spielen.<br />

Großer Dank gilt <strong>de</strong>n Soroptimisten Villach, die dieses Kunsttherapieprojekt<br />

finanziert haben. Die Fortsetzung <strong>de</strong>s Projekts sicherte<br />

niemand Geringerer als Kammerschauspieler Michael Heltau, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Gesamterlös einer Lesung im Dezember in Villach <strong>de</strong>m Haus Herrnhilf<br />

zur Verfügung stellte.<br />

Engagement: Kärntens Wirtschaft zeigt Verantwortung<br />

Anstrich statt Anzug, hämmern, schrauben, abreißen, graben statt<br />

Meetings in klimatisierten Büros – kein Selbstfindungsseminar für<br />

gestresste Manager, son<strong>de</strong>rn ein ganz beson<strong>de</strong>rer Tag im Dienste <strong>de</strong>r<br />

guten Sache. Bereits zum dritten Mal nutzten viele Kärntner Wirtschaftsunternehmen<br />

<strong>de</strong>n Engagementtag am 29. Juni, eine Initiative<br />

<strong>de</strong>s „Verantwortung zeigen!“-Netzwerkes, initiiert von <strong>de</strong>r Lobbying-<br />

Expertin Iris Strasser, um sich lan<strong>de</strong>sweit in sozialen Einrichtungen<br />

nützlich zu machen.<br />

Auch die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> durfte mehrfach vom Arbeitseifer <strong>de</strong>r<br />

Hobbyhandwerker profitieren …<br />

Dreißig Grad im Schatten, flirren<strong>de</strong> Luft, wie man sie eigentlich nur<br />

von Län<strong>de</strong>rn in Äquatornähe kennt – kein Hin<strong>de</strong>rnis für ein hoch<br />

motiviertes Team <strong>de</strong>r BKS Bank, das etwas an<strong>de</strong>rs als gewöhnlich in<br />

<strong>de</strong>n Tag startete:<br />

Mit <strong>de</strong>m Bau von Liegeflächen und Sitzgelegenheiten aus Holz rund<br />

um das Schwimmbecken <strong>de</strong>r Jugend- und Kin<strong>de</strong>r-WGs in Klagenfurt<br />

Harbach waren die „Banker“ ganz schön eingespannt, zeigten aber<br />

ungeahntes Geschick bei <strong>de</strong>r Fertigung.<br />

Vom Ergebnis hellauf begeistert waren die jungen Bewohner, die<br />

sofort ihre neuen bequemen Poolliegen ausprobierten.<br />

Auch kein leichtes Unterfangen wartete auf Branchenkollegen aus <strong>de</strong>r<br />

Hypo Alpe-Adria-Bank, die mit schwerem Gerät ausrückten, um ein<br />

Zimmer <strong>de</strong>r WG kids in zwei zu verwan<strong>de</strong>ln, zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> vor lauter<br />

Arbeitseifer spontan auch das Spielzimmer renoviert.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r ließen es sich nicht nehmen, selbst zum Pinsel zu greifen<br />

und <strong>de</strong>n „Großen“ bei <strong>de</strong>r Arbeit zur Hand zu gehen.<br />

„Das Interesse, <strong>de</strong>n Alltag in einer Kin<strong>de</strong>r- und Jugend-WG mitzuerleben<br />

und mit <strong>de</strong>n Bewohnern in Kontakt zu treten, war für viele eine<br />

neue und wichtige Erfahrung“, schil<strong>de</strong>rte die Leiterin Susanna Probst.<br />

Neben <strong>de</strong>r BKS und <strong>de</strong>r Hypo Alpe-Adria-Bank unterstützten an diesem<br />

Tag weitere Unternehmen wie ORF Kärnten, CTR Carinthian Tech<br />

Research, Hotel Hochschober, Atrio-Team und die Stadt Villach mit<br />

ihrer wertvollen Arbeitskraft Einrichtungen <strong>de</strong>r Diakone <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

26 27


PERSONAL- UND<br />

FINANZSTATISTIK<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Umsätze nach Fachbereichen<br />

18,15%<br />

9,90%<br />

10,59%<br />

14,52%<br />

Menschen im Alter<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen<br />

Bildung<br />

Berufliche Integration & Service<br />

Jugendwohlfahrt<br />

Sonstige Bereiche<br />

Zivildiener<br />

6,23%<br />

3,42%<br />

16,35%<br />

20,84%<br />

18,15%<br />

Fachbereich Mitarbeiter %<br />

Menschen im Alter 250 20,84 %<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung 234 18,15 %<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen 199 16,35 %<br />

Berufliche Integration & Service 178 14,52 %<br />

Jugendwohlfahrt 134 10,59 %<br />

2,69% 1,33%<br />

6,64%<br />

Sonstige Bereiche 117 9,90 %<br />

Bildung 68 6,23 %<br />

Zivildiener<br />

14,12%<br />

34 3,42 %<br />

Menschen im Alter<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen<br />

Bildung<br />

Berufliche Integration & Service<br />

Jugendwohlfahrt<br />

Sonstige Bereiche<br />

Zivildiener<br />

Gesamtergebnis 1.214 100,00 %<br />

28,59%<br />

6,64%<br />

14,12%<br />

22,90%<br />

Menschen im Alter<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen<br />

Jugendwohlfahrt<br />

Bildung<br />

Berufliche Integration<br />

Sonstige Bereiche<br />

2,69% 1,33%<br />

23,73%<br />

28,59%<br />

Menschen im Alter<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen<br />

Jugendwohlfahrt<br />

Bildung<br />

Berufliche Integration<br />

Sonstige Bereiche<br />

Bereich EUR Umsatz %<br />

Menschen im Alter 14.261.006,21 28,59 %<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung 11.835.883,11 23,73 %<br />

Krankenhäuser & Ambulanzen 11.418.883,11 22,90 %<br />

Jugendwohlfahrt 7.043.684,82 14,12 %<br />

Bildung 3.311.997,05 6,64 %<br />

Berufliche Integration 1.340.515,02 2,69 %<br />

Sonstige Bereiche 661.575,69 1,33 %<br />

Summe 49.873.545,01 100 %<br />

22,90%<br />

23,73%<br />

Aufteilung Kosten<br />

Spen<strong>de</strong>n<br />

6,45%<br />

3,28%<br />

Kosten %<br />

Spen<strong>de</strong>nmittel<br />

EUR<br />

Spen<strong>de</strong>nverwendung<br />

EUR<br />

9,36%<br />

Personalkosten<br />

Materialkosten und Fremdleistungen<br />

Abschreibungen<br />

Betriebskosten<br />

72,35%<br />

2,41% 1,56% 3,44% 1,15% Personalkosten<br />

Personalkosten 72,35 %<br />

Materialkosten und Fremdleistungen<br />

und Fremdleistungen 9,36 %<br />

Abschreibungen<br />

6,45 %<br />

Betriebskosten<br />

Betriebskosten<br />

Instandhaltungskosten<br />

3,28 %<br />

Instandhaltungskosten Miet- und Pachtkosten<br />

2,41 %<br />

Miet- übrige und Sachkosten Pachtkosten 1,56 %<br />

Finanzierungskosten<br />

übrige Sachkosten 3,44 %<br />

Finanzierungskosten 1,15 %<br />

Summe 100 %<br />

Spen<strong>de</strong>nmittel gem. 25a 207.454,59<br />

Spen<strong>de</strong>nmittel gem. 25b 39.680,00<br />

Gesamtergebnis 247.134,59<br />

Atelier <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> 87.693,50<br />

FB Bildung 53.516,82<br />

Sonstige Bereiche 39.429,41<br />

FB Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung 37.766,50<br />

FB Jugendwohlfahrt 19.782,96<br />

FB Menschen im Alter 5.903,84<br />

FB Krankenhäuser 2.211,56<br />

FB Berufliche Integration 600,00<br />

Gartenhof 230,00<br />

Gesamtergebnis 247.134,59<br />

Instandhaltungskosten<br />

Miet- und Pachtkosten<br />

übrige Sachkosten<br />

2,35%<br />

Finanzierungskosten<br />

28 29


INFORMATIONEN<br />

Standorte<br />

Waiern/Feldkirchen<br />

Altenwohn- und Pflegeheime<br />

Arbeits-, Wohn-, Therapie- und Freizeitangebote für<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Berufliche Integration<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten in Glanhofen, St. Martin, St. Ulrich und<br />

Waiern<br />

Krankenhaus Waiern<br />

Seminar- und Gästehaus „Philippus“<br />

SOB – Schule für Sozialbetreuungsberufe<br />

Sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche<br />

Nahwärme Waiern<br />

Klagenfurt<br />

Altenwohn- und Pflegeheim Harbach<br />

Altenwohn- und Pflegeheim St. Peter<br />

Berufliche Integration<br />

Galerie <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Montessorizentrum <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

SES <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> – Schule für Soziale und Emotionale<br />

Stärkung<br />

Stadtcafé Klagenfurt<br />

Son<strong>de</strong>rhort <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche<br />

Rektorat<br />

Hospizbewegung Kärnten<br />

Villach<br />

Altenwohn- und Pflegeheim „Maria Gail“<br />

Ambulanz <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> am LKH<br />

Spielsuchtambulanz <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Treffen<br />

Altenwohn- und Pflegeheime<br />

Atelier <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Arbeits-, Wohn- und Freizeitangebote für Menschen mit<br />

Behin<strong>de</strong>rung<br />

Berufliche Integration<br />

Krankenhaus <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Life Tool – Beratungsstelle<br />

Montessorizentrum <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

Sozialpädagogische Initiative für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

„Haus Herrnhilf“<br />

Bo<strong>de</strong>nsdorf<br />

MOKIBODO – Montessori-Kin<strong>de</strong>rgruppe<br />

Spittal<br />

Altenwohn- und Pflegeheim „Bethesda“<br />

Ambulanz für Menschen mit Alkoholproblematik im Auftrag<br />

<strong>de</strong>r Felix-Orasch-Stiftung<br />

Hermagor<br />

Sozialpädagogische Wohngemeinschaft für Jugendliche<br />

„cowota Hermagor“<br />

Afritz<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

Feld am See<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

Hartberg<br />

DAVINCI-Schulen<br />

Deutschlandsberg<br />

Montessorischule „Sternschule“<br />

Knittelfeld<br />

Kin<strong>de</strong>rbetreuung „Sonnenschein“<br />

Montessorischule im Aichfeld<br />

Adressen und Informationen zu allen Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> erhalten Sie auf unserer Homepage:<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at<br />

Kontakt<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

gemeinnützige Betriebsgesellschaft m. b. H.<br />

Rektorat<br />

Rektor: Pfarrer Mag. Dr. Hubert Stotter<br />

Wirtschaftsdirektor: Mag. Walter Pansi<br />

Personaldirektorin: MMag. Susanne Prentner-Vitek<br />

Harbacher Straße 70<br />

9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

(+43) 0463 32303-0<br />

rektorat@diakonie-<strong>de</strong>latour.at<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at<br />

Menschen im Alter<br />

Akad. GPM Johann Peter Gunhold MBA MEd<br />

Akad. GPM Peter Grünwald<br />

(+43) 0463 32303-200<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

Mag. Michael Mellitzer<br />

(+43) 0463 32303-203<br />

Mag. Corina Strohmeier<br />

(+43) 0664 87 93 826<br />

Bildung<br />

Mag. Doris Trattnig-Sax (Schulen und Horte)<br />

(+43) 0463 32303-461<br />

Andrea Broschwitz (Kin<strong>de</strong>rgärten)<br />

(+43) 0463 32303-207<br />

Berufliche Integration<br />

Mag. Martina Michorl<br />

(+43) 0463 32303-205<br />

Gesundheit<br />

Krankenhaus Waiern<br />

(+43) 04762 2201-300<br />

Krankenhaus <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

(+43) 04248 2557-20<br />

Ambulanz <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> im LKH Villach<br />

(+43) 04242 208-2249<br />

Spielsuchtambulanz <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> – Villach<br />

(+43) 04242 24368-10<br />

Beratungsstelle für Menschen mit Alkoholproblematik<br />

Spittal<br />

(+43) 04762 36672<br />

Jugend<br />

ASA Matthias Liebenwein, MA<br />

(+43) 0463 32303-201<br />

Mag. Gudrun Holzinger<br />

(+43) 0463 32303-204<br />

Kunst<br />

Mag. Christine Stotter<br />

(+43) 04248 2248<br />

Presse<br />

Mag. Hansjörg Szepannek<br />

(+43) 0463 32303-309<br />

Spen<strong>de</strong>nkonten<br />

In Österreich<br />

Sparkasse Feldkirchen/Kärnten<br />

Kto. 0000-040006, BLZ 20702<br />

IBAN: AT42 2070 2000 0004 0006 und BIC: SPFNAT21XXX<br />

lautend auf <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

Volksbank Feldkirchen/Kärnten<br />

Kto. 3006608-0012, BLZ 42600<br />

IBAN: AT20 4260 0300 6608 0012 und BIC: VOFFAT21XXX<br />

lautend auf <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

In Deutschland<br />

Stadtsparkasse Freu<strong>de</strong>nberg<br />

Kto. 70000971, BLZ 46051733<br />

IBAN: DE68 4605 1733 0070 0009 71 und BIC: WELADED-<br />

1FRE lautend auf <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

BetriebsgesmbH<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz<br />

PostFinance Die Schweizerische Post<br />

Kto. 80-54843-5, BLZ 9000<br />

IBAN: CH10 0900 0000 8005 4843 5 und BIC: PO-<br />

FICHBEXXX lautend auf Evang. <strong>Diakonie</strong>werk Waiern<br />

Ihre Spen<strong>de</strong>n an die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige<br />

Betriebsges.m.b.H. sind in Österreich absetzbar.<br />

Unsere vom BMF erteilte Registriernummer für Spen<strong>de</strong>nbegünstigung<br />

lautet: SO 1315.<br />

Ansprechpartner Spen<strong>de</strong>n<br />

Dr. Günther Karner<br />

(+43) 0463 32303-306<br />

Aufsichtsrat<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Dr. Gerwin Müller (Vorsitzen<strong>de</strong>r)<br />

DI Hans Nageler (stv. Vorsitzen<strong>de</strong>r)<br />

Ingeborg Jost<br />

Mag. Hei<strong>de</strong> Unterlercher<br />

Erika Kogler<br />

Ferdinand Maschek<br />

30 31


Absen<strong>de</strong>r:<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong><br />

gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H.<br />

Harbacher Straße 70<br />

A 9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post GZ: 05Z036249 S<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at<br />

Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Harbacher Straße 70, 9020 Klagenfurt am Wörthersee.<br />

Firmenbuchgericht: Klagenfurt, FN: 257008d, UID: ATU 61392399. Jahresbericht <strong>2012</strong> (Son<strong>de</strong>rausgabe <strong>de</strong>r „MITMENSCHEN“). Redaktion: Gudrun Zacharias, MA, Mag. Nikolaus Onitsch.<br />

Fotos: <strong>de</strong>rmaurer. <strong>La</strong>yout: Gudrun Zacharias, MA, nach <strong>de</strong>m Corporate Design von BRANDY. Druck: Satz- und Druckteam.<br />

www.diakonie-<strong>de</strong>latour.at © 2013 <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>. Aufgrund <strong>de</strong>r leichteren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Form verzichtet.

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