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JAHRESBERICHT 2012 - Diakonie de La Tour

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Rückblick <strong>2012</strong>: Menschen im Alter<br />

ich immer schon so gemacht. Und mein Zimmer sperre ich<br />

zu, wenn ich nicht drin bin“, <strong>de</strong>nn manchmal sei es schon<br />

passiert, dass sich darin plötzlich ein ungela<strong>de</strong>ner Gast<br />

befun<strong>de</strong>n hat.<br />

Gretl Pfaffenbichler zählt zu <strong>de</strong>n Glücklichen, die im Alter<br />

noch geistig rüstig sind und damit auch noch sehr selbstständig<br />

ihren Alltag zu gestalten vermögen.<br />

„Die Bewohner kommen mit sehr unterschiedlichen Pflegebedingungen<br />

zu uns“, beschreibt Peissl die Situation im<br />

Haus Maria Gail. „Da ist es schon wichtig, dass man darauf<br />

achtet, dass man diejenigen, die zusammenpassen, beim<br />

Mittagessen beispielsweise nebeneinan<strong>de</strong>r setzt.“<br />

Und so hat auch Gretl Pfaffenbichler eine Tischdame, mit<br />

<strong>de</strong>r sie sich auf Augenhöhe unterhalten kann.<br />

Das Angebot <strong>de</strong>s Gedächtnistrainings brauche sie selbst<br />

noch nicht in Anspruch zu nehmen: „Ich habe das probiert,<br />

aber ehrlich gesagt ist mir dabei scha<strong>de</strong> um die Zeit –<br />

<strong>de</strong>nn es ist viel mehr auf schwer <strong>de</strong>mente Bewohner ausgerichtet.<br />

Ich trainiere mein Gehirn lieber damit, Patiencen<br />

zu legen.“<br />

Deswegen also die aufgereihten Karten auf <strong>de</strong>m Sekretär …<br />

Gerne nehme sie jedoch das Angebot <strong>de</strong>r Gottesdienste in<br />

Anspruch. „Da bin ich eigentlich immer mit dabei.“<br />

„Bei uns fin<strong>de</strong>n regelmäßig Feste <strong>de</strong>s Jahreskreises statt“,<br />

meint auch Peissl. „Zu Weihnachten ist es immer beson<strong>de</strong>rs<br />

stimmungsvoll, wir feiern gemeinsam, und je<strong>de</strong>r<br />

Bewohner, je<strong>de</strong> Bewohnerin bekommt ein Geschenk.“<br />

Auch sei es üblich, dass Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Volksschule Maria Gail<br />

zu Besuch kommen und für Abwechslung sorgen, so die<br />

Pflegerin weiter.<br />

Warum eine schwarze Katze ganz selbstverständlich im<br />

Haus Maria Gail aus und ein marschiert?<br />

„Die lebt hier – und es gibt noch eine an<strong>de</strong>re“, erklärt<br />

Pfaffenbichler.<br />

„Wir haben auch Hun<strong>de</strong>, die wir mit zur Arbeit bringen“,<br />

ergänzt Peissl. Den Bewohnern gefalle das, meint die Pflegerin,<br />

was Gretl Pfaffenbichler gerne bestätigt: „Hun<strong>de</strong> und<br />

Katzen sind mir schon immer zugegangen. Es ist schön, sie<br />

um sich zu haben.“<br />

Auch Vogelliebhaber kommen im Wintergarten <strong>de</strong>s Hauses<br />

auf ihre Kosten.<br />

Dort halte sie sich aber nicht so oft auf, meint Pfaffenbichler,<br />

<strong>de</strong>nn dort herrsche Rauchverbot.<br />

Für Abwechslung im Alltag sorgt für sie eher das Fernsehen.<br />

„Ich bin glücklich darüber, dass es TV-Geräte gibt. In<br />

meinem Zimmer kann ich ungestört sehen, was ich<br />

möchte, vorwiegend Serien o<strong>de</strong>r alte Heimatfilme“, so<br />

die 89-Jährige.<br />

Gewöhnungsbedürftig sei für sie zu Beginn das Essen<br />

gewesen. „Es schmeckt schon gut, aber in Kärnten kocht<br />

man eben doch an<strong>de</strong>rs als in Wien. Die Nu<strong>de</strong>lgerichte sind<br />

immer so weich ...“<br />

Die Tage, an <strong>de</strong>nen sie sich nach ihrer Wohnung in Wien<br />

sehnt, seien, wie sie sagt, dann doch nicht so häufig.<br />

„Wissen Sie, ich habe es ja nicht mehr geschafft, die<br />

schweren Einkäufe, das Bügeln – es war einfach zu viel.<br />

Und meine Tochter ist ja auch schon siebzig.“<br />

Und vielleicht tröstet die Tatsache, dass die geliebte<br />

Wohnung eine neue Mieterin gefun<strong>de</strong>n hat, die freudig<br />

einzog, weil sie ein Baby erwartete und <strong>de</strong>n Platz gut gebrauchen<br />

konnte. Und vielleicht wird die Tradition<br />

<strong>de</strong>s Kaffeetrinkens auf <strong>de</strong>m Südbalkon durch die neue<br />

Bewohnerin ja fortgesetzt …<br />

Junge Architektur für Menschen im Alter<br />

Sommer <strong>2012</strong>: Mehrere Militärfahrzeuge passieren im Schritttempo<br />

die Einfahrt zu <strong>de</strong>m großen Gebäu<strong>de</strong>komplex, bis sie langsam knapp<br />

davor zum Stehen kommen. Schwere Motoren wer<strong>de</strong>n abgedreht, 15<br />

Soldaten steigen – für ihren Einsatz bereit – aus.<br />

Zufällige Beobachter <strong>de</strong>s Geschehens scheinen sich zu fragen, warum<br />

die auffälligen Fahrzeuge ausgerechnet vor <strong>de</strong>m Haus Harbach, Wohnund<br />

Pflegeheim für Menschen im Alter, haltmachen.<br />

Bald schon ist das Ziel dieser „Mission“ augenscheinlich: Soldaten<br />

<strong>de</strong>s österreichischen Bun<strong>de</strong>sheers helfen bei <strong>de</strong>r Übersie<strong>de</strong>lung in das<br />

300 Meter entfernte neu gebaute Haus St. Peter.<br />

Nicht nur das Bun<strong>de</strong>sheer und <strong>Diakonie</strong>-Angestellte, son<strong>de</strong>rn auch<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>s Roten Kreuzes, <strong>de</strong>r Hospizbewegung und <strong>de</strong>s ÖZIV<br />

(Österreichischer Zivil-Invali<strong>de</strong>nverband) beteiligten sich an diesem<br />

heißen Sommertag am Umzug <strong>de</strong>r zahlreichen Bewohner. „Die Vorbereitungen<br />

erfolgten schon Monate vorher“, erzählt Pflegedienstleiterin<br />

Sonja Wieser, die gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen die Bewohner<br />

auf diese be<strong>de</strong>utsame Verän<strong>de</strong>rung einstimmte.<br />

Am 2. Juli <strong>2012</strong> startete für sie ein neues Leben im Haus St. Peter,<br />

einer <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnsten Einrichtungen für Menschen im Alter in ganz<br />

Kärnten. Das Haus Harbach wird seit seiner Schließung adaptiert und<br />

umgebaut. „Der Umbau erfolgt nach höchsten Standards“, erklärt<br />

Peter Gunhold, Leiter <strong>de</strong>s Fachbereichs „Menschen im Alter“.<br />

„Nach <strong>de</strong>r Neueröffnung wird das Haus Harbach, genau wie das Haus<br />

St. Peter, für eine gelungene Verbindung aus zeitgemäßer Architektur<br />

und Wohlfühlatmosphäre stehen.“<br />

Das Wohnklima in allen neu gebauten Häusern <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Tour</strong>, eines davon steht in Maria Gail/Villach, an<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n in Treffen/<br />

Villach und Spittal an <strong>de</strong>r Drau gera<strong>de</strong> errichtet, soll einer Architektur<br />

folgen, die bestens auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Menschen, die dort<br />

leben, ausgerichtet ist. „Das Grundkonzept <strong>de</strong>r neuen Gebäu<strong>de</strong> bietet<br />

eine optimale Struktur für Bewohnerinnen und Bewohner sowie das<br />

Pflegepersonal“, erklärt <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Projektmanagements Christian<br />

Ruppert.<br />

Schon beim Betreten <strong>de</strong>s Hauses St. Peter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Hauses Maria<br />

Gail, das auf <strong>de</strong>mselben Konzept beruht, fällt das großzügige Raumgefühl<br />

auf, das durch <strong>de</strong>n mittig angeordneten Wintergarten, <strong>de</strong>r allen<br />

Stockwerken Tageslicht spen<strong>de</strong>t, und die breit angelegten Terrassen<br />

noch verstärkt wird. „Es wur<strong>de</strong> bewusst auf kleinere Einheiten gesetzt,<br />

insgesamt sechs, um trotz einer Gesamtfläche von 4000 Quadratmeter<br />

ein Gefühl von Geborgenheit zu bekommen“, so <strong>de</strong>r Projektmanager.<br />

„Die Wohneinheiten für 85 Bewohner sind fast ausschließlich<br />

Einzelzimmer mit eigenem Bad.“<br />

Rund um die Uhr stehe diplomiertes Personal zur Verfügung, alle<br />

Mitarbeiter seien zusätzlich in <strong>de</strong>n Bereichen wie Validation, Kinästhetik<br />

und Hospizbegleitung ausgebil<strong>de</strong>t, ergänzt Fachbereichsleiter<br />

Gunhold. Mit <strong>de</strong>m milieutherapeutischen Pflegekonzept beschreite<br />

man neue Wege in <strong>de</strong>r Pflege. „Es ist nicht die übliche Form eines<br />

Pflegeheims, son<strong>de</strong>rn eine ,beschützen<strong>de</strong>‘ Einrichtung, die auch auf<br />

die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten ist.“<br />

Auch in Zukunft wer<strong>de</strong> sich <strong>de</strong>r Bedarf an Pflegeheimen – nicht zuletzt<br />

aufgrund <strong>de</strong>mografischer Entwicklungen – erhöhen.<br />

Ausschließlich nur Menschen im Alter ein neues Zuhause anzubieten<br />

treffe auf zeitgemäße Einrichtungen längst nicht mehr zu: „Wir<br />

nehmen immer mehr Menschen aller Altersstufen auf, so betreuen wir<br />

Bewohner im Alter von 18 Jahren bis 104 Jahren“, berichtet Gunhold.<br />

„Insgesamt begleiten wir <strong>de</strong>rzeit 440 Menschen in unseren Häusern.<br />

Die Professionalität <strong>de</strong>r Pflege heutzutage lässt es zu, dass Menschen<br />

nach traumatischen Ereignissen, wie Unfällen und schweren Erkrankungen,<br />

ihr Leben nicht mehr im Krankenhaus verbringen müssen,<br />

son<strong>de</strong>rn in einem Lebensraum, <strong>de</strong>r einem Zuhause ähnelt.“<br />

Pflege-Info-Hotline: Hilfe für Ratsuchen<strong>de</strong><br />

Wer betreut meinen Vater, wenn ich einmal Urlaub brauche? Kann ich<br />

mir ein Pflegeheim überhaupt leisten? Welche För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />

gibt es für Demenzpatienten? …<br />

Viele Menschen sehen sich mit Fragen wie diesen konfrontiert und<br />

wissen zunächst keine Antwort.<br />

Das Service <strong>de</strong>r Pflege-Info-Hotline <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> soll hier<br />

Abhilfe schaffen. Seit <strong>de</strong>m Jahr <strong>2012</strong> angeboten, stehen Pflegedienstleiten<strong>de</strong><br />

Betroffenen und <strong>de</strong>ren Angehörigen telefonisch Re<strong>de</strong><br />

und Antwort, in<strong>de</strong>m sie Auskunft über alles rund um das Thema<br />

Pflege geben. „Wir helfen gerne weiter und sehen das als kostenlose<br />

Serviceleistung“, beschreibt Rektor Hubert Stotter das Angebot<br />

seiner Organisation. Auf keinen Fall wolle man Ratsuchen<strong>de</strong> im Regen<br />

stehen lassen.<br />

Erreichbar ist die Pflege-Info-Hotline Montag bis Sonntag von 8 bis<br />

21 Uhr unter <strong>de</strong>r Telefonnummer 0664 88654888.<br />

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