JAHRESBERICHT 2012 - Diakonie de La Tour
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GESUNDHEIT<br />
Diagnose Herzrhythmusstörungen: Für viele Patienten ein Schock.<br />
Auch Otto Hoffmann, 73-jähriger Elektrotechniker aus Feldkirchen,<br />
wusste, dass mit ihm etwas nicht stimmte, spürte Unbehagen<br />
und Beklemmungen und lan<strong>de</strong>te nach einer Gesun<strong>de</strong>nuntersuchung<br />
mit dieser Diagnose auf <strong>de</strong>r Station für Innere Medizin im<br />
Krankenhaus Waiern.<br />
Nervosität wie vor einer Prüfung – dieses Gefühl kannte<br />
Otto Hoffmann nur aus seiner Schulzeit. Und plötzlich war<br />
es wie<strong>de</strong>r da. Keine Prüfung weit und breit in Sicht – kein<br />
Wun<strong>de</strong>r, als Elektrotechniker ist <strong>de</strong>r 73-Jährige seit Jahrzehnten<br />
in seinem eigenen Unternehmen erfolgreich tätig,<br />
wer sollte ihn prüfen?<br />
Und doch kam dieses beklemmen<strong>de</strong> Gefühl verstärkt<br />
immer wie<strong>de</strong>r auf. Begleitet wur<strong>de</strong> es von Schlafstörungen<br />
und Atemlosigkeit beim Gehen und <strong>La</strong>ufen.<br />
Monatelang trug <strong>de</strong>r Feldkirchner Unternehmer dieses Befin<strong>de</strong>n<br />
mit sich herum, einen Unruhezustand, <strong>de</strong>n er sich<br />
selbst nicht erklären konnte, <strong>de</strong>r ihm aber Tag für Tag ein<br />
und dasselbe mitzuteilen schien: „Ich wusste einfach, dass<br />
irgen<strong>de</strong>twas nicht stimmte“, beschreibt Hoffmann seine<br />
Wahrnehmung.<br />
Zu ignorieren waren die Beschwer<strong>de</strong>n nicht mehr – eine<br />
Gesun<strong>de</strong>nuntersuchung beim Hausarzt sollte Klarheit<br />
bringen.<br />
Die Diagnose erfolgte prompt: Herzrhythmusstörungen.<br />
Es wäre wohl für je<strong>de</strong>n ein Schock, zu hören, dass das<br />
eigene Herz nicht so funktioniert, wie es soll. Aber was<br />
be<strong>de</strong>uten Herzrhythmusstörungen im Detail?<br />
„Das Herz eines Erwachsenen schlägt in Ruhe mit einer<br />
Frequenz von fünfzig bis hun<strong>de</strong>rt Schlägen pro Minute.<br />
Herzrhythmusstörungen wer<strong>de</strong>n diagnostiziert, wenn die<br />
Schläge von <strong>de</strong>n Durchschnittswerten abweichen, das Herz<br />
also langsamer beziehungsweise schneller o<strong>de</strong>r unregelmäßig<br />
schlägt“, erklärt Richard Gaugeler, Primar im Krankenhaus<br />
Waiern und Leiter <strong>de</strong>r Station für Innere Medizin.<br />
Der Primar war für <strong>de</strong>n Hausarzt und seinen Patienten<br />
erster Ansprechpartner nach <strong>de</strong>r Diagnose. „Mein Arzt hat<br />
gleich hier im Krankenhaus angerufen, um mich für weiterführen<strong>de</strong><br />
Untersuchungen auf die ,Interne‘ einzuweisen“,<br />
erzählt Hoffmann.<br />
„Schon am nächsten Tag war ich hier auf <strong>de</strong>r Station.<br />
Ich war beruhigt, <strong>de</strong>nn zum einen kannte man mich hier,<br />
und ich fand mich im Haus sehr gut zurecht (Hoffmann<br />
war beruflich immer wie<strong>de</strong>r im Krankenhaus Waiern im Einsatz,<br />
Anm. d. Red.), zum an<strong>de</strong>ren war ich nun in professionellen<br />
Hän<strong>de</strong>n – ich dachte mir, die wer<strong>de</strong>n das schon wie<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Griff bekommen. Außer<strong>de</strong>m fühlte ich mich im Krankenhaus<br />
recht wohl; die Zimmer sind großzügig angelegt,<br />
die Aussicht ist wun<strong>de</strong>rschön, man hat ein großes Bad<br />
und viel Platz für sich. Seit ich einmal für einige Stun<strong>de</strong>n<br />
in einem Lift eingesperrt war, ist mir Bewegungsfreiheit<br />
enorm wichtig. Klar fühlt man sich im Krankenhaus nicht<br />
wie daheim, aber es ist auch nicht so, als ob man eingesperrt<br />
wäre.“<br />
Aber löste die Diagnose nicht auch ein Angstgefühl aus?<br />
„Eigentlich war ich nicht so nervös – es war gut, dass ich<br />
endlich wusste, was los war. Ich war mir ja sicher, dass<br />
gröber etwas nicht stimmte, das habe ich monatelang<br />
gespürt.“<br />
Was viele nicht wissen: Die meisten Menschen sind im<br />
<strong>La</strong>ufe ihres Lebens früher o<strong>de</strong>r später von Herzrhythmusstörungen<br />
betroffen – beeinflusst von Stress o<strong>de</strong>r<br />
Angstzustän<strong>de</strong>n kann es schon einmal vorkommen, dass<br />
die Schläge aus <strong>de</strong>m Rhythmus laufen. Treten Herzrhythmusstörungen<br />
aber über längere Zeit hinweg auf, muss<br />
<strong>de</strong>m unbedingt nachgegangen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sie können zu<br />
massiven Gesundheitsschä<strong>de</strong>n führen.<br />
„Patienten mit Herzrhythmusstörungen müssen zunächst<br />
über einen bestimmten Zeitraum beobachtet wer<strong>de</strong>n. Wir<br />
überprüfen die Sinustätigkeit im Rahmen eines 24-Stun<strong>de</strong>n-EKGs<br />
und messen die Blutdruckwerte. In Herrn<br />
Hoffmanns Fall haben wir, in<strong>de</strong>m wir sein Blut verdünnten,<br />
zunächst das Risiko einer Thrombose o<strong>de</strong>r einer Embolie<br />
minimiert – dann ging es darum, <strong>de</strong>n Herzrhythmus wie<strong>de</strong>r<br />
in einen Frequenzbereich zu bekommen, <strong>de</strong>r passt.“<br />
Dass Hoffmann die Beschwer<strong>de</strong>n über einen längeren Zeitraum<br />
wahrgenommen hatte, schien für die Mediziner einleuchtend.<br />
„Bei ihm dürften diese Probleme wirklich schon<br />
länger bestan<strong>de</strong>n haben, bestimmt seit gut drei Monaten“,<br />
so die Meinung <strong>de</strong>s Primars.<br />
„Es war dringend notwendig, dass er sich untersuchen<br />
ließ. Herzrhythmusstörungen sind sehr ernst zu nehmen,<br />
es ist eine kritische Situation für <strong>de</strong>n Patienten, Thromben<br />
können sich lösen und zu einem Schlaganfall führen. Die<br />
Probleme sind aber auch gut behan<strong>de</strong>lbar, es gibt viele<br />
verschie<strong>de</strong>ne Therapieansätze und Medikationen“, so <strong>de</strong>r<br />
Internist.<br />
„Im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchungen ist es wichtig, dass man<br />
eine ruhige Atmosphäre schafft. Nicht alle Patienten sind<br />
so angstfrei wie Herr Hoffmann, <strong>de</strong>r uns während <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung gleich erklärte, wie die Geräte technisch<br />
funktionieren“, erzählt Gaugeler.<br />
„Viele fürchten sich vor <strong>de</strong>m Ungewissen, Stresshormone<br />
sind ohnehin bereits aktiv und setzen <strong>de</strong>n Patienten re-<br />
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