K U N D E N Z E I T S C H R I F T D E R T Ü - TÜV Austria
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potential für die Auslandstochter des T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA dar. „Viele der Investoren in Rumänien<br />
sind Kunden des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA, die uns<br />
aufgefordert haben, sie doch nach Rumänien<br />
zu begleiten“, beschreibt Adolf Morgenbesser<br />
die Ausgangssituation. Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
agierte daher nicht ins Blaue: Die beiden Raffinerien<br />
der OMV-Tochter Petrom bieten für<br />
Druck- und Kesselspezialisten ein gewaltiges<br />
Tätigkeitsfeld. Die Petrom unterzieht derzeit<br />
die Prozessanlagen Petrobrazi in Ploesti und<br />
Arpechim in Pitesti (Gesamtkapazität von<br />
8 Mio. Tonnen Rohöl im Jahr) einem intensiven<br />
Investitionsprogramm. Sicherheit ist dabei<br />
ein Thema, das in diesen Anlagen noch nie in<br />
dieser Intensität verfolgt wurde wie in den<br />
beiden vergangenen Jahren.<br />
Netzwerker<br />
<strong>Ü</strong>ber Erwarten stark entwickelt hat sich die<br />
Nachfrage nach Zertifizierungsdienstleistungen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass der Bedarf im Bereich<br />
der Zertifizierungen unter den rumänischen<br />
Unternehmen derzeit das Angebot<br />
weit übersteigt. „Wer unter den rumänischen<br />
Unternehmen in den EU-Raum exportieren<br />
möchte, braucht Qualitätsnormen“, begründet<br />
Morgenbesser die Nachfrage nach allen<br />
Formen der Auditierung. Der T<strong>Ü</strong>V erntet dabei<br />
die Früchte einer Strategie, die in allen Internationalisierungsschritten<br />
eingehalten wurde.<br />
„Wer in einem fremden Markt Geschäfte<br />
machen will, muss mit den Bürgern des Marktes<br />
arbeiten“, so Morgenbesser. In Rumänien<br />
sei dies noch dringlicher: „Rumänen legen eine<br />
große Sensibilität gegenüber allem an den<br />
Tag, was als Bevormundung ausgelegt werden<br />
könnte“, weiß Morgenbesser, der rund eine<br />
Woche pro Monat in Bukarest verbringt.<br />
Für die Startphase ist mit Johannes Salcher<br />
ein einziger Österreicher in Geschäftsführerfunktion<br />
vor Ort, ansonsten arbeiten ausschließlich<br />
rumänische Staatsbürger im T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA Romania. Auch die Spitzenposition<br />
wird nach der Firmenkonsolidierung an rumänische<br />
Manager übergehen. Morgenbesser:<br />
„Rumänen sind begnadete Netzwerker.<br />
Wer etwas geregelt bekommen möchte, sollte<br />
jemanden kennen.“ Und wer Aufträge akquiriert,<br />
sollte jemanden kennen, der jemanden<br />
kennt. „Wir hatten das Glück, gleich zu<br />
Beginn zwei sehr erfahrene Mitarbeiter zu gewinnen,<br />
die den Markt und seine Akteure wie<br />
ihre Westentasche kannten“, erzählt der T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA-Ingenieur. Die neuen Mitarbeiter<br />
sorgten für einen raschen Bekanntheitsgrad<br />
des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Romania in der Branche.<br />
Herkömmliche Managementmethoden versanden<br />
im Lande ohne Widerhall. Adolf<br />
Morgenbesser weiß von ersten Versuchen zu<br />
berichten, Personal über Headhunter und Inserate<br />
zu suchen: „Ich bekam es mit 25- bis<br />
30-jährigen Bewerbern zu tun, die völlig ohne<br />
Branchenerfahrung waren und das Dreifache<br />
des marktüblichen Gehaltes verlangten.“ Die<br />
Österreicher wurden in ihrer Mitarbeitersuche<br />
erst erfolgreich, als sie begannen, im Bekanntenkreis<br />
der rumänischen Kollegen und<br />
Kunden nachzufragen: „Auf einmal hatten wir<br />
die Interessenten, die zu uns passten.“<br />
Fotos: Mele / Andres Rodriguez<br />
DER BOOM IN DEN KARPATEN<br />
212 km Autobahn<br />
Der Wirtschaftsaufschwung Rumäniens wird<br />
durch riesige Infrastrukturprojekte bewegt.<br />
Treiber des Booms ist das Füllhorn Brüssels.<br />
Die Fördermilliarden sollen ein Land an die<br />
EU-15 heranbringen, dessen Infrastruktur nur<br />
auf Plänen existiert. Die Aufgaben sind dabei<br />
gigantisch. Im ganzen Land gibt es 220 km<br />
Autobahn, von denen ein Viertel immer gesperrt<br />
ist. 2020 sollen es laut Infrastrukturplan<br />
1.800 km sein. Die Stadtverwaltung Bukarest<br />
arbeitet an einer Generalüberholung der Stadt.<br />
160 Hauptstrassen werden neu asphaltiert,<br />
Brücken, <strong>Ü</strong>berführungen und Unterführungen<br />
gebaut sowie Straßenbahngleise ersetzt. 20<br />
Innenstadt-Parkhäuser mit einer Kapazität<br />
von 14.400 Parkplätzen sollen Raum schaffen<br />
in einem Chaos, das einen Transfer über mehrere<br />
Bezirke untertags nahezu unmöglich<br />
macht. Stadtdurchquerungen, die 1990 in 30<br />
Minuten zu erledigen waren, dauern heute<br />
drei bis vier Stunden.<br />
Ing. Adolf Morgenbesser<br />
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